Einblick 03/2008 - Stiftung Tosam
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i c h h a B e e S n i e B e r e u t !<br />
Eindringlich mahnte mich Herr Bai, der<br />
damalige Handelsregisterführer des Kantons<br />
Appenzell AR, mehrmals, dass die von mir<br />
be absichtigte Schenkung unwiderruflich sei. Im<br />
Dezember 1988 sass ich bei ihm im Büro und<br />
erklärte ihm, warum ich nicht einen Verein,<br />
sondern eine <strong>Stiftung</strong> errichten wollte. Doch<br />
eine <strong>Stiftung</strong> braucht ein <strong>Stiftung</strong>skapital. Und<br />
ich wollte mein ganzes Hab und Gut als <strong>Stiftung</strong>skapital<br />
einbringen. Dies bedingte zuerst<br />
eine Schenkung. Herr Bai wollte mich vor einer<br />
unüberlegten Handlung bewahren und er<br />
machte mich recht deutlich darauf aufmerksam,<br />
dass nach meinem Willen ich anfangs Januar<br />
nichts mehr auf meinem Bankkonto habe. «Eine<br />
blanke Null». Ich entgegnete ihm, dass ich ja<br />
dann im Januar schon meinen ersten Lohn von<br />
der <strong>Stiftung</strong> erhalten werde. Dieser betrug<br />
für mich Fr. 1500.– und für meine Frau Regina<br />
Fr. 800.– plus Kost und Logis.<br />
Schliesslich glaubte er mir, dass der Entscheid<br />
wohlüberlegt war und setzte die öffentliche<br />
Urkunde auf:<br />
«Der Stifter widmet der <strong>Stiftung</strong> als <strong>Stiftung</strong>skapital<br />
die folgenden Vermögenswerte:<br />
a) die landwirtschaftliche Liegenschaft Baldenwil<br />
2599 unter Übernahme der darauf<br />
lastenden Grundpfandschulden von<br />
Fr. 138'000.–;<br />
b) sämtliches sich in obenerwähnter Liegenschaft<br />
befindliche Mobiliar mit Viehbestand<br />
gemäss separater Liste;<br />
c) einen Barbetrag von Fr. 41'198.–».<br />
Die unter b) erwähnte separate Liste war<br />
eine Auflistung aller landwirtschaftlichen Fahrzeuge,<br />
aller Maschinen und dem damaligen<br />
Tierbestand:<br />
y Kühe: Viola 1980, Pia 1982, Palme 1982<br />
y 2 Rinder, 5 Kälber<br />
y 3 Esel<br />
y 2 Schweine, 6 Ferkel<br />
y 1 Ziege, 5 Zwergziegen, 2 Zackelschafe<br />
4<br />
y 13 Gänse, 5 Enten, 2 Truthühner, ca. 100<br />
Hühner<br />
y 25 Kaninchen<br />
y sowie Katzen, Meerschweinchen, Hund<br />
Die Schenkung habe ich nie bereut. Mit der<br />
Unterstützung des <strong>Stiftung</strong>srates konnte die<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong> laufend wachsen. Und ich habe<br />
als Geschäftsleiter eine Arbeit gefunden, die<br />
mich bis heute packt und fasziniert. Auf Wunsch<br />
der Invalidenversicherung trat ich aus dem <strong>Stiftung</strong>srat<br />
aus, damit die Trennung der operativen<br />
und strategischen Leitung klar vollzogen<br />
werden konnte. Mein Arbeitsgebiet hat sich sehr<br />
verändert. Von der Landwirtschaft und Sozialarbeit<br />
wieder zurück ins Büro (zu meinem Erstberuf).<br />
Ist das traurig? Es ist wie es ist und wie<br />
es ist, ist es gut! Martin GroB y<br />
MARTIN GROB<br />
ALS LANDWIRT<br />
(OBEN) UND ALS<br />
BESUCHER AUF<br />
DEM HOF<br />
BALDENWIL.