Jahresbericht 2007/2008 - Unterstrass.edu
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Selbständig lernen lernen?<br />
Ein Blick in die Zukunft – Juni 2012: Im lichtdurchfluteten<br />
Dachstock des <strong>Unterstrass</strong>-Hauptgebäudes sind Schüler/innen<br />
an der Arbeit. An individuellen Arbeitsplätzen<br />
schreiben die einen eine Geschichtsarbeit, andere lösen<br />
Physikaufgaben, wieder andere planen ihr Arbeitspensum.<br />
Thomas bittet die Mathelehrerin um Rat, Anna will im Computerraum<br />
eine Lernzielkontrolle machen und eine Gruppe<br />
begibt sich gemeinsam in eine Französisch-Lektion. Es ist<br />
flüsterstill. Die arbeitsame Atmosphäre ist ansteckend.<br />
Im Rahmen der pädagogischen Entwicklung des Gymnasiums<br />
<strong>Unterstrass</strong> setzte sich schon 2003 eine Gruppe von Lehrpersonen<br />
das Ziel, selbständiges Lernen zu fördern. Dazu bot sich<br />
ein «Lernatelier» an. Bei Besuchen in innovativen Primar- und<br />
Sekundarschulen haben wir uns ein Bild über existierende<br />
Lernateliers gemacht. Zusammen mit unseren eigenen Vorstellungen<br />
brachten uns diese Eindrücke zu einem ersten Konzept<br />
für unser eigenes Lernatelier.<br />
Die Ziele waren klar: Die Schüler/innen sollen fähig sein, ihre<br />
Lernprozesse selbständig zu planen, durchzuführen und auszuwerten,<br />
ihre Lernprozesse «unterwegs» zu überwachen und<br />
über längere Zeit konzentriert an einer Arbeit zu bleiben.<br />
Im Sommer 2005 starteten wir mit den dritten Klassen (135.<br />
Promotion) in vier Fächern (Deutsch, Französisch, Mathe und<br />
Physik) und insgesamt 7 Lektionen das «Lernatelier». Hier<br />
erledigen die Schüler/innen Wochenaufträge in den einzelnen<br />
Fächern, gehen längerfristige Arbeiten an oder bereiten<br />
Prüfungen vor. Dazu stehen ihnen die Mediothek mit Lesesaal-<br />
Atmosphäre, die Mensa für Gruppenarbeiten und ein weiteres<br />
«Ruhe»-Zimmer zur Verfügung. Es war und ist schwierig, in<br />
der Mediothek für die gewünschte Ruhe zu sorgen, da die<br />
Lernenden keine Erfahrungen mit Flüsterkultur mitbringen.<br />
Hier sind die anwesenden Lehrpersonen gefordert. Nach zwei<br />
ermutigenden Jahren Lernatelier beschlossen wir im Sommer<br />
<strong>2007</strong>, das Lernatelier im ersten Semester der vierten Klassen<br />
weiterzuführen.<br />
Erfahrungen und Baustellen<br />
Eine neue Unterrichts-Organisationsform ist ein grosses Projekt.<br />
Darum haben wir von Anfang an eine Projektstruktur aufgezogen;<br />
mit einer Projektleitung, einer Steuergruppe und einem<br />
Plenum, in dem auch Schüler/innen vertreten sind. Dort werden<br />
Probleme gelöst und Verbesserungen diskutiert. So entwickelt<br />
sich das Lernatelier von Semester zu Semester.<br />
Die Erfahrungen aus drei Jahren Lernatelier sind überwiegend<br />
positiv. Die Akzeptanz und der Lernerfolg sind gut. Im Einzelnen<br />
sind die Reaktionen allerdings unterschiedlich. Nicht alle<br />
Schülerinnen und Schüler finden diese Lernform geeignet.<br />
Anregungen von Schüler/innen, die besonders gut mit Hilfe des<br />
Gehörs lernen, haben zu zusätzlichen Stützlektionen geführt.<br />
Als Massnahmen zur Durchsetzung der Flüsterkultur wurden<br />
eine Studiumszeit mit absoluter Ruhe und ein Computer-Verbot<br />
eingeführt. Diese Phase wird von vielen Lernenden sehr geschätzt.<br />
Ständige Weiterentwicklung<br />
Eine Herausforderung für die Lehrpersonen ist die Vorbereitung<br />
dieses Unterrichts. In den Fächern Mathematik, Physik und Reli-