Jahresabschluss der voestalpine AG 2008/09
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Lagebericht<br />
20 Geschäftsjahr <strong>2008</strong>/<strong>09</strong><br />
Rohstoffe<br />
Das Geschäftsjahr <strong>2008</strong>/<strong>09</strong> war auf den Rohstoffmärkten<br />
von zwei völlig konträren Entwicklungen<br />
geprägt. In den ersten sechs<br />
Monaten wurden Nachfrage und Preise<br />
noch durch immer neue Rekorde in <strong>der</strong> globalen<br />
Rohstahlproduktion – insbeson<strong>der</strong>e<br />
getrieben von China und Indien, aber auch<br />
durch Brasilien und Russland – bestimmt.<br />
Die in den vergangenen Jahren forciert ausgebauten<br />
Rohstoffkapazitäten hielten trotz<br />
neuer För<strong>der</strong>höchstwerte mit dem stark gestiegenen<br />
Bedarf <strong>der</strong> Stahlindustrie nicht<br />
Schritt. Als Folge dieses Ungleichgewichts<br />
zwischen Angebot und Nachfrage konnten<br />
die großen Eisenerzminen zu Beginn des<br />
Geschäftsjahres <strong>2008</strong>/<strong>09</strong> für Langfristkontrakte<br />
Preiserhöhungen um bis zu 80 %<br />
durchsetzen. Bei Kokskohle fiel <strong>der</strong> Anstieg<br />
mit bis zum Dreifachen des Preisniveaus<br />
von 2007/08 sogar noch deutlich stärker aus.<br />
Auch Schrott reagierte mit extremen Preisschüben<br />
und erreichte im Juni <strong>2008</strong> mit fast<br />
500 EUR je Tonne ein Allzeithoch.<br />
Ab Herbst führten die massiven Auswirkungen<br />
<strong>der</strong> globalen Konjunkturkrise auf die<br />
Stahlindustrie zu einem drastischen Einbruch<br />
<strong>der</strong> Rohstahlproduktion und damit zu<br />
einem markanten Rückgang <strong>der</strong> Rohstoffnachfrage<br />
mit entsprechenden Folgen für<br />
die Preisentwicklung. So halbierten sich ab<br />
diesem Zeitpunkt etwa die Spotpreise für<br />
Eisenerz und Kokskohle im Vergleich zu<br />
ihren Höchstwerten. Noch stärker rückläufig<br />
und insgesamt volatiler war die Entwicklung<br />
bei Frachtraten für Hochseetransporte<br />
und Schrott. So brach <strong>der</strong> Frachtratenindex,<br />
<strong>der</strong> noch im Mai seinen bisherigen Höchststand<br />
erreichte, bis Dezember um etwa<br />
90 % ein. Ähnlich verlief die Entwicklung<br />
bei Schrott, dessen Preis um etwa 75 %<br />
nachgab und zum Ende des Geschäfts jahres<br />
bei etwa 120 EUR je Tonne notierte. Auch<br />
bei den Legierungsmetallen (Nickel, Vanadium,<br />
Molybdän etc.) zeigte sich im Jahresverlauf<br />
eine ähnlich dramatische Preisentwicklung.<br />
Für das Geschäftsjahr 20<strong>09</strong>/10 ist von einem<br />
deutlichen Rückgang <strong>der</strong> Rohstoffkontraktpreise<br />
auszugehen. Während für Kokskohle<br />
zum Teil bereits internationale Preisvereinbarungen<br />
getroffen wurden, die um rund<br />
55 % unter jenen des Vorjahres liegen, stehen<br />
die endgültigen Abschlüsse für Eisenerz<br />
(Mitte Mai 20<strong>09</strong>) noch aus. Allerdings<br />
zeichnet sich auf Grund des globalen Produktionseinbruchs<br />
<strong>der</strong> Stahlindustrie auch<br />
hier eine markante Preisverringerung ab.<br />
Die Entwicklung des Schrottpreises wird<br />
weiterhin äußerst volatil verlaufen und sehr<br />
sensibel auf die Entwicklung <strong>der</strong> Stahlnachfrage<br />
reagieren. Auf <strong>der</strong> Legierungsseite<br />
sind nach dem massiven Einbruch des Vorjahres<br />
mo<strong>der</strong>ate Preissteigerungen zu erwarten.