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Ertüchtigung der Talbrücken Marbach und Lützelbach - VSVI Hessen

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Angelmaier, V.: <strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> <strong>Talbrücken</strong> <strong>Marbach</strong> <strong>und</strong> <strong>Lützelbach</strong><br />

<strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> <strong>Talbrücken</strong> <strong>Marbach</strong> <strong>und</strong> <strong>Lützelbach</strong><br />

V. Angelmaier<br />

1. Allgemeines<br />

Die im Auftrag des Hessischen Landesamtes für Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen durchgeführten<br />

Untersuchungen ergaben für die <strong>Talbrücken</strong> <strong>Marbach</strong> <strong>und</strong> <strong>Lützelbach</strong> Tragfähigkeitsdefizite<br />

in einem Umfang, <strong>der</strong> eine Verstärkung <strong>der</strong> beiden Brückenbauwerke dringend erfor<strong>der</strong>lich<br />

macht.<br />

Die Verstärkungsmaßnahmen erfolgen im Sinne einer sogenannten Notinstandsetzung. Dabei<br />

werden die Brücken bei einer definierten Restnutzungsdauer von ca. 10 Jahren auf<br />

Brückenklasse 60/30 ertüchtigt. Gleichzeitig sollen alle heute bekannten Schäden, welche die<br />

uneingeschränkte Nutzung <strong>der</strong> Brücken nochmals behin<strong>der</strong>n könnten, beseitigt werden unter<br />

Beachtung <strong>der</strong> Prämisse, dass Beton-Instandsetzungsarbeiten nach ZTV-ING dabei soweit<br />

wie möglich auf einen minimalen Umfang zu beschränken sind.<br />

Bild 1 Lageplan<br />

2. Bearbeitungskonzept<br />

Von Seiten des HLSV wurde ein mehrstufiges Bearbeitungskonzept entwickelt:<br />

Stufe I: Konzeptionelle Phase<br />

Stufe II: Reflexion / Diskussion / Entwurf<br />

Stufe III: Ausführungsreife Planung<br />

Stufe IV: Ausschreibung / Vergabe<br />

<strong>Marbach</strong>talbrücke<br />

<strong>Lützelbach</strong>talbrücke<br />

<strong>VSVI</strong>-Vortragsveranstaltung in Friedberg, 26. Mai 2010 Seite 1


Angelmaier, V.: <strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> <strong>Talbrücken</strong> <strong>Marbach</strong> <strong>und</strong> <strong>Lützelbach</strong><br />

Nach Abschluss <strong>der</strong> Stufe I wurden die weiteren Planungen nochmals komplett neu<br />

ausgeschrieben, ein möglicher „Planerwechsel“ bewusst in Kauf genommen.<br />

Ein interessanter Ansatz, insbeson<strong>der</strong>e vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Überlegung, in den<br />

entscheidenden Planungsphasen ein möglichst breites Spektrum an Ideen <strong>und</strong> Meinungen zu<br />

erhalten.<br />

Bild 2 Bearbeitungskonzept<br />

3. Bauwerksbestand<br />

Bei den beiden Bauwerken handelt es sich um Spannbeton-Hohlkasten-Brücken, die Ende <strong>der</strong><br />

60er Jahre im Zuge des Neubaus <strong>der</strong> A 45 gebaut wurden.<br />

Die Herstellung erfolgte in beiden Fällen abschnittsweise auf einer Vorschubrüstung.<br />

Die Bauwerkslängen ergeben sich zu 388,00 m (<strong>Marbach</strong>) bzw. 260,40 m (<strong>Lützelbach</strong>).<br />

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Angelmaier, V.: <strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> <strong>Talbrücken</strong> <strong>Marbach</strong> <strong>und</strong> <strong>Lützelbach</strong><br />

Bild 3 Bauwerksbestand Talbrücke <strong>Lützelbach</strong><br />

Bild 4 Bauwerksbestand Talbrücke <strong>Marbach</strong><br />

<strong>VSVI</strong>-Vortragsveranstaltung in Friedberg, 26. Mai 2010 Seite 3


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4. Bauwerkszustand<br />

Beide Brücken befinden sich wie viele an<strong>der</strong>e Bauwerke <strong>der</strong> A 45 in einem sehr schlechten<br />

Zustand, was die Zustandsnoten von 3,5 (<strong>Lützelbach</strong>) bzw. 3,0 (<strong>Marbach</strong>) anschaulich<br />

belegen.<br />

Die etwas bessere „Verfassung“ <strong>der</strong> Talbrücke <strong>Marbach</strong> erklärt sich aus einer bereits Ende <strong>der</strong><br />

90er Jahre durchgeführten gr<strong>und</strong>haften Instandsetzung.<br />

5. Instandsetzungsmaßnahmen<br />

5.1 Technische Instandsetzung<br />

Längsvorspannung (Externe Spannglie<strong>der</strong>)<br />

− Koppelfugenproblematik (Bild 5)<br />

− Spannungsdefizite<br />

Bild 5 Koppelfugenproblematik<br />

Stegvorspannung<br />

− Schubtragfähigkeit nicht gegeben<br />

(Bild 6)<br />

Verstärkung Bodenplatte Hohlkasten<br />

− Überbelastung aus Torsion<br />

− Defizite im Anschluss <strong>der</strong> Gurte<br />

Bild 6: Schubtragfähigkeit nicht gegeben<br />

<strong>VSVI</strong>-Vortragsveranstaltung in Friedberg, 26. Mai 2010 Seite 4


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Pfeilerkopfverstärkung / Lager<br />

− nur Talbrücke <strong>Lützelbach</strong> (Bild 7)<br />

Bild 7 Erneuerung <strong>der</strong> Lager: Corroweld-Rollenlager (Achse 20 – 60), Linienkipplager<br />

(Achse 10)<br />

5.2 Klassische Instandsetzung<br />

Abbruch <strong>und</strong> Neubau <strong>der</strong> Kappen<br />

Ersatz <strong>der</strong> Übergangskonstruktionen<br />

Instandsetzung <strong>der</strong> Entwässerungseinrichtungen<br />

Lokale Instandsetzung bei Rissen größer 0,3mm<br />

Lokale Instandsetzung / Verstärkung schadhafter Spannglie<strong>der</strong><br />

6. Baudurchführung, Bauzeit<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Bearbeitung wurde vom HLSV die Gr<strong>und</strong>satzentscheidung getroffen, von einer<br />

Notinstandsetzung <strong>der</strong> Überbauten Richtungsfahrbahn Dortm<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> des ungewöhnlich<br />

hohen Grades an Vorschädigungen abzusehen <strong>und</strong> umgehend eine Erneuerung dieser<br />

Überbauten vorzunehmen.<br />

Auf dem verbleibenden Überbau Richtungsfahrbahn Gießen erfolgen die Arbeiten unter<br />

jeweils halbseitiger Einschränkung des Verkehrs. Für den Fall des Ersatzneubaus <strong>der</strong><br />

gegenüberliegenden Richtungsfahrbahn sind die Teilbauwerke für die Verkehrsführung 4+0<br />

zu ertüchtigen.<br />

Die voraussichtliche Bauzeit beträgt 15 Monate (<strong>Lützelbach</strong>) bzw. 12 Monate (<strong>Marbach</strong>) bei<br />

geschätzten Baukosten von ca. 3,0 Mio € bzw. ca. 2,20 Mio. € (Bild 8).<br />

Bild 8 Bauablauf<br />

<strong>VSVI</strong>-Vortragsveranstaltung in Friedberg, 26. Mai 2010 Seite 5


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7. Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Planungstätigkeit stand die Frage, wie bei einer Notinstandsetzung mit<br />

einer durchaus überschaubaren Restnutzungsdauer von ca. 10 Jahren eine Optimierung <strong>der</strong><br />

Instandsetzungsmaßnahmen erfolgen kann.<br />

Im Ergebnis wurden Lösungsansätze entwickelt, die den Eingriff in den Bestand<br />

weitestgehend auf das nur unbedingt Erfor<strong>der</strong>liche reduzieren <strong>und</strong> wo unumgänglich in<br />

additiver Weise möglichst schonend realisieren.<br />

Voraussetzung dafür war eine entsprechend intensive statisch-konstruktive<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den gr<strong>und</strong>sätzlichen Fragestellungen.<br />

Der interaktive Planungsprozess zwischen verschiedenen weiteren Planungsbüros,<br />

insbeson<strong>der</strong>e jedoch <strong>der</strong> intensive Dialog mit den Kollegen <strong>der</strong> Straßenbauverwaltungen <strong>und</strong><br />

den Prüfingenieuren waren immer zielführend <strong>und</strong> ergebnisorientiert <strong>und</strong> brachten das auch<br />

hinsichtlich Terminen sehr ambitionierte Unternehmen „Notinstandsetzung“ zum für alle<br />

Beteiligten zufriedenstellenden Abschluss.<br />

<strong>VSVI</strong>-Vortragsveranstaltung in Friedberg, 26. Mai 2010 Seite 6

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