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Rede BVK-Verleihung Rainer Kircher - Wiesloch

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<strong>Rede</strong> von Oberbürgermeister Franz Schaidhammer<br />

Liebe Gäste,<br />

Herr<br />

Bundespräsident a.D. Prof. Horst Köhler hat auf Vorschlag von Herrn Ministerpräsident<br />

a.D. Günther Oettinger unserem lieben und geschätzten Mitbürger <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> das<br />

Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.<br />

Ich habe die große Ehre und freue mich riesig darüber, dass ich die <strong>Verleihung</strong> dieser hohen<br />

Auszeichnung heute vornehmen darf (und ein bisschen freue ich mich darüber, dass bei mir<br />

der Zusatz a.D. fehlt).<br />

Zu diesem Anlass und zu Deinen Ehren, lieber <strong>Rainer</strong>, sind viele Gäste gekommen, so viele,<br />

dass wir vom Rathaus ins Palatin und hier vom Minnesängersaal schließlich in den<br />

Staufersaal ausweichen mussten. Dies allein zeugt von der Wertschätzung, die Du in<br />

unserer Stadt genießt.<br />

Ich<br />

heiße Sie, liebe Gäste, von ganzem Herzen zu diesem wunderschönen Anlass<br />

willkommen.<br />

Die heutige Teilnehmerliste ist so was wie das who is who von <strong>Wiesloch</strong> und<br />

eigentlich müsste ich Sie alle einzeln begrüßen. Ich denke Sie sind einverstanden, wenn<br />

ich<br />

nur wenige Gäste stellvertretend für Sie alle namentlich willkommen heiße.<br />

An erster Stelle möchte ich den bzw. die begrüßen, die uns heute zusammengeführt haben.<br />

Mit „den“ meine ich Dich lieber <strong>Rainer</strong>, mit „die“ das Ehepaar <strong>Kircher</strong>, denn wir feiern heute<br />

nicht nur die <strong>Verleihung</strong> des Bundesverdienstkreuzes, sondern auch die Goldene Hochzeit<br />

von <strong>Rainer</strong> und Margit<br />

<strong>Kircher</strong>. Hierzu möchte ich euch im Namen aller hier Anwesenden von<br />

Herzen<br />

gratulieren und noch viele glückliche und gemeinsame Jahrzehnte wünschen.<br />

Es ist aber nicht so, dass man ein Verdienstkreuz erhält, wenn man 50 Jahre mit der<br />

gleichen Frau oder dem gleichen Mann zusammen lebt. Ich werden nachher Deine<br />

wirklichen Verdienste aufzählen. Mit Margit 50 Jahre zusammen leben zu dürfen ist keine<br />

Verdienst, sondern eine besondere Gnade.<br />

Mit Euch beiden begrüße ich ganz herzlich Eure Familie, Eure Tochter, Euren<br />

Schwiegersohn und Eure Enkel sowie Eure Verwandten und persönlichen Freunde.<br />

Herr <strong>Kircher</strong><br />

ist nicht nur in <strong>Wiesloch</strong> eine bekannte Persönlichkeit, sein Ruf geht weit über<br />

unsere<br />

Stadt<br />

hinaus. Ich freue mich daher, dass auch unser Landtagsabgeordneter und mein<br />

Bürgermeisterkollege aus Mühlhausen, Herr Karl Klein unter uns ist. Ebenso herzlich<br />

begrüße ich Herrn BM Frank Broghammer aus Rauenberg und Herr BM Jürgen Schmitt<br />

aus<br />

Plankstatt.<br />

Bleiben wir bei den Gästen, die angereist sind. Wir freuen uns sehr, dass der<br />

Landesbranddirektor von Baden-Württemberg, Herr Hermann Schröder an dieser Feier<br />

teilnimmt und später auch ein Grußwort sprechen wird. Ich begrüße Sie stellvertretend für<br />

alle Funktionsträger der Feuerwehr, den Unterkreisführer, die Stadtkommandanten aus<br />

<strong>Wiesloch</strong> und Walldorf, die Abteilungskommandanten und alle Feuerwehrangehörigen. In<br />

diesen Gruß möchte ich auch die Vertreter aller Hilfsorganisationen einbeziehen. Sie haben<br />

<strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> viel zu verdanken.<br />

Ein herzliches Willkommen gilt unseren Ehrenbürgern, Herrn Heinz Bettinger und Herrn Dr.<br />

Schmidt-Rohr, gemeinsam mit ihren Ehefrauen. Mein Vor-Vor-Vorgänger Heinz Bettinger<br />

konnte in dieser Woche seinen 85. Geburtstag feiern. Hierzu unser aller Glückwunsch.<br />

Ich begrüße alle Gäste, die wie Du, lieber <strong>Rainer</strong>, Träger der Bürgermedaille sind.


Besonders freue ich mich auch über die große Zahl an Stadträtinnen und Stadträten<br />

gemeinsam mit den ehemaligen Mitgliedern dieses Gremiums. Über viele Jahre hinweg<br />

hast<br />

du mit Ihnen Verantwortung für diese Stadt getragen, die Du aber auch nach Deinem<br />

Ausscheiden nie abgelegt hast.<br />

Ich begrüße ganz herzlich Herrn Pfarrer Berthold Enz und Herrn Pfarrer i.R. Hans Rensch.<br />

Gemeinsam<br />

mit den beiden hast Du, lieber <strong>Rainer</strong>, unser Bürgerinnen und Bürger hoch oben<br />

in den Weinbergen Gott näher gebracht.<br />

Sehr gefreut habe ich mich über die Teilnahme von vielen Unternehmerinnen und<br />

Unternehmern und von Vertretern unserer Banken. Stellvertretend möchte ich Herrn Emil<br />

Heinz nennen, der als ehemaliger Regionsleiter der Rewe Südwest einen weiten Weg<br />

unternommen hat, um Herrn <strong>Kircher</strong> die Ehre zu erweisen.<br />

Egal von welchem Unternehmen Sie kommen, es gibt eines, das sie miteinander und mit<br />

vielen anderen Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt verbindet. Sie alle konnten der<br />

Überzeugungskraft und dem Scharm von <strong>Rainer</strong><br />

<strong>Kircher</strong> nicht widerstehen, wenn es um die<br />

finanzielle<br />

Unterstützung seiner unzähligen Projekte ging. So heiße ich alle Sponsoren von<br />

Herzen willkommen.<br />

Mit in diesen Kreis einbeziehen möchte ich auch den Geschäftsführer des Winzerkellers<br />

<strong>Wiesloch</strong>, Herrn Jürgen Bender, der in den letzten Jahren besonders eng mit unserem<br />

Würdenträger zusammengearbeitet hat.<br />

Wenn es um öffentliche Auftritte ging, hat sich <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> immer bescheiden im<br />

Hintergrund gehalten. Trotzdem war es ihm wichtig, die Öffentlichkeit einzubeziehen, um<br />

eine Identifikation der Bürgerschaft mit ihrer Stadt und der kurpfälzer Traditionen<br />

zu<br />

erreichen. So etwas geht nur mit der tatkräftigen Unterstützung der Medien.<br />

Deshalb heiße<br />

ich die Vertreter der Presse ganz besonders herzlich willkommen und danke ihnen, dass Sie<br />

die unzähligen Aktionen und Projekte mit großer Sympathie begleitet haben.<br />

Liebe<br />

Gäste,<br />

bei der Überreichung des Bundesverdienstkreuzes ist auf die Verdienste einzugehen, durch<br />

die sich der Empfänger verdient gemacht hat. Glauben Sie mir, es ist mir ernstlich schwer<br />

gefallen, diese so zu komprimieren, dass wir morgen rechtzeitig zum Sonntagsgottesdienst<br />

kommen.<br />

Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Deshalb möchte<br />

ich<br />

meine Laudatio auflockern mit einigen Bildern, die Sie im Hintergrund sehen.<br />

Gemeinderat<br />

Beginnen<br />

möchte ich mit dem, was mir am nächsten steht: Unser Gemeinderat.<br />

<strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> ist am 23.08.1978 für Max Dannheimer auf der Liste der Freien<br />

Wählervereinigung <strong>Wiesloch</strong> in den Gemeinderat nachgerückt. Aufgrund des großen<br />

Vertrauens, das er in der Bürgerschaft genoss, wurde er daraufhin bei jeder<br />

Gemeinderatswahl erneut in seinem Amt bestätigt, bis er dann 2004 auf eigenen Wunsch<br />

aus dem Amt ausschied.<br />

In dieser Zeit haben 4 Oberbürgermeister unter Dir, lieber <strong>Rainer</strong>, gedient. Von der<br />

Rathausterrasse, die Du inzwischen zu einem Bürgermeisterwingert gemacht hast, prosten<br />

wir Dir mit einem herzlichen<br />

Dankeschön zu.<br />

Im Gremium setzte sich <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> besonders für die Belange der Rettungs- und<br />

Hilfsorganisationen, aber auch der örtlichen Vereine ein. Es war ihm wichtig, dass seine<br />

Stadt attraktiv und liebenswert ist. Er pflegte eine enge Beziehung zur Verwaltung, so dass


viele seiner Anregungen auf dem kleinen Dienstweg umgesetzt werden konnten. Seine<br />

Vorgehensweise erinnert mich etwas an die Lebensweisheit von Oliver Holmes, der sagte:<br />

„Der junge Mann kennt die Regeln. Aber der erfahrene Mann kennt die Ausnahmen.“<br />

Es ging ihm um seine Stadt, nicht um die Wirkung als Stadtrat.<br />

Gerne<br />

erinnere ich mich an die Zeit, in der unsere Verwaltung im Sinne eines modernen und<br />

schlagkräftigen Dienstleistungsunternehmens umgekrempelt wurde. <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> saß im<br />

Arbeitskreis „Technische Dienste“. Über unzählige Abende hinweg haben wir einen Weg<br />

gesucht, wie trotz eines verminderten Personalbestandes die Leistungsfähigkeit von Bauhof<br />

und Gärtnerei weitgehend erhalten werden kann. Und es war keine leichte Aufgabe. Anfang<br />

der 90er Jahre hatten wir z.B. im Bauhof noch 40 Mitarbeiter, heute sind es gerade mal 20.<br />

Nie hat sich <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> als Opposition zur Verwaltung gesehen, sondern als ihr Partner.<br />

Hierfür bin ich Dir, lieber <strong>Rainer</strong>, noch heute von Herzen dankbar.<br />

Feuerwehr<br />

Das Herz von <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> lag und liegt noch heute aber vor allem bei seiner Feuerwehr.<br />

Am 1.3.1953, also vor mehr als 57 Jahren, trat er in die Freiwillige Feuerwehr <strong>Wiesloch</strong> ein.<br />

Dort durchlief er alle denkbaren Hierarchieebenen dieser Einrichtung. Er war Mitglied im<br />

Abteilungsausschuss, Jugendfeuerwehrwart, stellvertetender Abteilungskommandant,<br />

stellvertretender Stadtkommandant, Abteilungskommandant und zuletzt Stadtkommandant,<br />

also <strong>Wiesloch</strong>s Stadtbrandmeister. Über 8 Jahre hinweg war er gleichzeitig Unterkreisführer.<br />

<strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> war auch in der Feuerwehr nicht nur ein Mann der guten Ideen, sondern auch<br />

ein Mann der Tat. Um sicherzustellen, dass die Feuerwehr nicht ausblutet, gründete er 1967<br />

die Jugendfeuerwehr, die er als Jugendwart parallel zu seiner Funktion als<br />

Abteilungskommandant leitete. Aus dieser Jugendfeuerwehr gingen sämtliche<br />

Führungskräfte<br />

der Feuerwehr hervor. Heute würde man sagen, es handelte im Sinne der<br />

Nachhaltigkeit.<br />

Für ihn war es einfach seine Sorge um die Zukunft und eine instinkthafte<br />

Voraussicht.<br />

Man kann an dieser Stelle allgemein sagen, dass <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> jeher, auch<br />

noch als Großvater, einen unglaublich guten Draht zur Jugend hat.<br />

Er nimmt junge Menschen ernst und schenkt ihnen einen Vertrauensvorschuss, scheut sich<br />

aber auch nicht, mal ein paar deutliche Worte zu sprechen. Dies macht ihn bei unserer<br />

Jugend so authentisch.<br />

Kommen wir aber wieder zurück zur Feuerwehr.<br />

Unter seiner Verantwortung hat sie eine prächtige Entwicklung erfahren und ein großes<br />

Ansehen in <strong>Wiesloch</strong> gewonnen.<br />

Er legte immer Wert auf eine exzellente Ausbildung und ging auch selbst mit gutem Beispiel<br />

voran.<br />

Besondere<br />

Verdienste erwarb er sich beim Bau der Rettungswache, beim Ausbau zur<br />

Stützpunktwehr,<br />

beim installieren des Umweltschutzzuges <strong>Wiesloch</strong>-Rauenberg und bei der<br />

Integration der Abteilungswehren.<br />

Er engagierte sich unermüdlich für eine sachgerechte technische Ausstattung sowohl im<br />

Gemeinderat, als auch beim Land und bei unseren Unternehmen. Noch heute ist es mir z.B.<br />

ein Rätsel, wie es ihm gelang, in wirtschaftlich schwierigen Jahren die Beschaffung einer<br />

Drehleiter durchzusetzen.<br />

Schließlich sorgte er dafür, dass die Feuerwehr in der Gesellschaft <strong>Wiesloch</strong>s<br />

wahrgenommen wurde und ein hohes Ansehen gewann. Er initiierte den Tag der Helfer, eine<br />

gemeinsame Veranstaltung der <strong>Wiesloch</strong>er Hilfsorganisationen, die landesweit Maßstäbe<br />

setzte als innovative Form eines Tages der Offenen Tür. Er veranstaltete die


Floriansgespräche mit Gastrednern aus dem Deutschen Feuerwehrwesen, oder den Ball der<br />

Helfer<br />

als Plattform der öffentlichen Anerkennung. Er führte an Schulen<br />

Brandschutzausbildungen<br />

ein und gründete den Förderverein der Feuerwehr. Unter seiner<br />

Leitung wurden erstmals<br />

auch Mädchen und Frauen in die Feuerwehr aufgenommen und<br />

auch<br />

die Einbindung<br />

von ausländischen Jugendlichen war für ihn eine Selbstverständlichkeit.<br />

Wenn<br />

man heute von Integration redet, so war <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> schon damals seiner Zeit<br />

voraus.<br />

Auf eigenen Wunsch schied er im März 2000 aus seinem Amt als Gesamtkommandant aus.<br />

Als Dank ernannte ihn die Feuerwehr – bestätigt durch Gemeinderatsbeschluss – zum<br />

Ehrenkommandanten.<br />

Soziales Engagement<br />

<strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> war auch ein stetiger und hilfreicher Begleiter der Rettungsdienste in<br />

<strong>Wiesloch</strong>. Er schaffte die Voraussetzungen, dass der MHD für eine Übergangszeit in der<br />

Rettungswache mit unterkommen konnte, ebenso wie<br />

das THW. Seine Vision war es, die<br />

Hilfsorganisationen<br />

in möglichster enger räumlicher Umgebung<br />

unterzubringen. Mit seiner<br />

Hilfe<br />

konnte der MHD später in die Lechnermühle einziehen.<br />

Als 1989 der eiserne Vorhang fiel, wurde uns Westeuropäern erst klar, in welcher Armut<br />

einige Ostblockstaaten lebten. Der MHD <strong>Wiesloch</strong> wurde von der Erzdiözese Freiburg<br />

beauftragt, Hilfslieferungen<br />

nach Rumänien zu organisieren. Sie können es sich jetzt schon<br />

denken – auch <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> war mit an forderster Front. Mit 30 Helferinnen und Helfern der<br />

Freiwilligen Feuerwehr unterstützte er diese humanitäre Hilfsaktion und war immer dann zur<br />

Stelle, wenn Probleme zu lösen waren. So fanden von 1989 bis 1996 rd. 50 Hilfstransporte<br />

statt mit Gütern in einem Wert von über 10 Mio. DM.<br />

Stadtbild und Leben in der Stadt<br />

Das Land BW schreibt jährlich den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ aus.<br />

Teilnehmen können kleinere Orte, auch unser Stadtteil Schatthausen hat schon mehrfach<br />

Preise gewonnen.<br />

Ich vermute, dass die Idee von <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> abgeschaut wurde. Seit Jahrzehnten sprüht<br />

er<br />

von Ideen, wie unsere Stadt noch attraktiver werden kann und wie Traditionen gepflegt<br />

und<br />

auch den kommenden Generationen weiter gegeben werden können. Und das schöne<br />

ist –<br />

er hat nicht nur die Idee, was andere tun könnten, er sorgt selbst und teilweise mit eigener<br />

Hände Arbeit für die Umsetzung und sucht unermüdlich<br />

nach Mitstreitern.<br />

Auf dem Bild im Hintergrund sehen wir eine Baumpflanzaktion. Baumalleen sind auf seine<br />

Initiative und mit seiner tatkräftigen Unterstützung inzwischen an mehreren Stellen<br />

entstanden, wie z.B. entlang der Johann-Philipp-Bronner Straße oder südlich des<br />

Winzerkellers.<br />

Anlässlich der 1200-Jahr-Feier unserer Stadt setzte er sich dafür ein, das alte Stadttor bei<br />

der Löwenapotheke temporär wieder entstehen zu lassen und es war ein optischer<br />

Höhepunkt des Festes.<br />

Der alte Degreifbrunnen im Gerbersruhpark<br />

wurde auf seine Initiative wieder instand gesetzt.<br />

Zur<br />

Erinnerung an die frühere Nebenbahn Richtung Rauenberg schuf er eine Raststation für<br />

Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer, mit Elementen aus der Bahngeschichte.<br />

Die stark demolierte Johann-Philipp-Bronner-Hütte,<br />

ein bekanntes und beliebtes<br />

Ausflugsziel,<br />

wurde durch seine Engagement renoviert. Es wurde ein barrierefreier Zugang


geschaffen und die Außenanlagen durch eine Traubeneiche und durch die Bepflanzung<br />

mit<br />

Rosen<br />

aufgewertet.<br />

Ein schönes Projekt aus früheren Zeiten war die Verschönerung der Überflurhydranten.<br />

<strong>Wiesloch</strong>er Schüler durften ihre Kreativität beweisen. Inzwischen haben schon einige Städte<br />

die Idee aufgegriffen.<br />

Der europäische Wettbewerb „Entente Florale“, an dem sich das Doppelzentrum <strong>Wiesloch</strong>-<br />

Walldorf erfolgreich beteiligte, war eine Aktion ganz nach dem Geschmack von <strong>Rainer</strong><br />

<strong>Kircher</strong>. Als Hesselgässler gestaltete er einen Platz nahe seiner früheren Heimat, um auch<br />

diese Ecke aufzuwerten. Neben den bereits angesprochenen Baumpflanzaktionen war es<br />

aber vor allem sein „Pick-Up“, das er als rollenden Werbeträger dieses Grünprojekt auf<br />

wunderschöne und sympathische Weise begleitete.<br />

Dass wir gleich auf Anhieb eine Silbermedaille entgegen nehmen durften, ist nicht<br />

unerheblich auf sein Engagement zurückzuführen. Selbst in Mainz vor dem Fernsehgarten,<br />

war sein rollendes Blumenbeet „die“ Attraktion.<br />

Dann kam er plötzlich zu mir mit der Idee, unser Winzerfest in der Region bekannter zu<br />

machen, indem die S-Bahn einen Samstag lang als mobiler Weinausschank genutzt<br />

wird.<br />

Sie<br />

können sich vorstellen, wie die Fahrgäste erstaunt waren, von unseren Weinhoheiten ein<br />

Gläschen angeboten<br />

zu bekommen, natürlich zusammen mit einem Werbeflyer.<br />

Weinbau<br />

Der Weinbau hatte für <strong>Wiesloch</strong> früher eine herausragende Bedeutung, denken wir nur an<br />

Johann Philipp Bronner oder an den Standort des Winzerkellers, in dem die Weine der<br />

ganzen Region ausgebaut und vermarktet werden. Fast jeder hatte seinen eigenen<br />

Weinberg oder war zumindest über die Großeltern oder über verwandte damit befasst.<br />

In der Nachkriegszeit verdrängten andere Wirtschaftszweige mehr und mehr die<br />

Identifikation mit der althergebrachten Weinbautradition.<br />

Da <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> ein Mensch ist, der in der Verwurzelung mit der Vergangenheit auch die<br />

besten Chancen für eine gute Zukunft sieht, nahm er sich vor, dies zu ändern.<br />

Er setzte sich zum Ziel, die regionalen Produkte und vor allem die Schönheit unserer<br />

Kulturlandschaft der Bevölkerung<br />

– auch den Neubürgern - wieder nahe zu bringen.<br />

Ein großer Wurf in dieser Hinsicht gelang ihm, als er den Bürgerwingert initiierte. Zur 1200<br />

Jahr-Feier wurden 1200 Rebstöcke gepflanzt. Die <strong>Wiesloch</strong>erinnen und <strong>Wiesloch</strong>er hatten<br />

die Möglichkeit, die Patenschaft für einen Rebstock zu übernehmen. Es war ein wahrer<br />

Renner. Seither haben wir in <strong>Wiesloch</strong> 1200 Mini-Winzer mehr und damit auch genau so<br />

viele Eltern, deren Töchter einmal Weinkönigin oder Weinprinzessinnen werden können.<br />

Als vor 2 Jahren eine Grundstückparzelle unterhalb des <strong>Wiesloch</strong>er Bürgerwingerts frei<br />

wurde vermittelte er an unsere Nachbarstadt Walldorf dieses Grundstück, so dass es jetzt<br />

auch einen Walldorfer Bürgerwingert gibt.<br />

Das Großartigste ist jedoch das Bussierhäusl, das zwischen den beiden Weinbergen steht.<br />

Hoch oben, auf der Terrasse <strong>Wiesloch</strong>s, hat er es platziert. Tagtäglich nutzen Wanderer und<br />

Spaziergänger den Pavillon und genießen den einmaligen Blick über das Rheintal. Unzählige<br />

Veranstaltungen finden dort statt und wer schon einmal dort war wird immer wieder kommen.<br />

Es ist ihm gelungen, dieses Schmuckstück ohne einen € der Stadt zu finanzieren. In einer<br />

beispiellosen Aktion mobilisierte er Sponsoren, die mit Sach- oder Geldspenden die<br />

Realisierung ermöglichten.<br />

Er selbst betätigt sich als „Hausmeister“, um das Gebäude, die informativen Tafeln und die<br />

herrlichen Außenanlagen trotz der regen Nutzung im Schuss zu halten.


Dem Bussierhäusl folgte der Wanderweg „Stein und Wein“ mit vielen Informationen<br />

zum<br />

Weinbau.<br />

Dann ließ er ein „Winzerkreuz“ schnitzen und auf der höchsten Stelle des Spitzenberges<br />

aufstellen. In einem ökumenischen Gottesdienst wurde es eingeweiht. Wer durch die<br />

Weinberge wandert,<br />

wird unwillkürlich dort eine Rast einlegen und die Familie Bender ließ an<br />

diesem<br />

Kreuz ihren Sohn taufen – allerdings mit Wasser.<br />

Ein weiteres highlight ist erst vor wenigen Wochen entstanden. Ein Rastplatz um eine<br />

alte<br />

Weinkelter, umrankt von Rosen und Weinstöcken.<br />

So entstand im Bereich des Winzkellers auf den Einzellagen Bergwäldle und Spitzenberg ein<br />

kleiner Landschaftspark, der Bacchus-Park, wie <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> dieses Naherholungsgebiet<br />

getauft hat.<br />

Der<br />

Eingang zu diesem Park wird durch große Findlinge und schmiedeeiserne Weinstöcke<br />

markiert – natürlich von <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> in die Wege geleitet und von der Hubert-Sternberg-<br />

Schule umgesetzt.<br />

Dies alles ist nur möglich, weil <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> ein wahres Netzwerk unterhält von Menschen,<br />

die sein Engagement bewundern und die – mehr oder weniger ermuntert – seine Projekte<br />

unterstützen. Architekt Kretz<br />

hat zusammengestellt, welche materiellen Werte hinter diesen<br />

Anlagen<br />

und Gebäuden stecken. Er kam auf nahezu 100.000 €.<br />

Geselligkeit<br />

Das Bild von <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> wäre unvollständig, wenn ich nicht eine ganz wesentliche Seite<br />

von ihm beleuchten würde, das ist seine Geselligkeit und sein Engagement für ein<br />

besonderes Miteinander in unserer Stadt.<br />

Vor Jahren bereits hat er das Blumenstraßenfest<br />

ins Leben gerufen, ein Vorläufer unseres<br />

Nachbarschaftsfestes.<br />

Dass die Bewohner dieses Stadtviertels ein so ausgeprägtes<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

haben liegt an dir, lieber <strong>Rainer</strong>. Nur was man pflegt, hat auch<br />

Bestand. Das gilt für Häuser und Anlagen, aber auch für Beziehungen und Freundschaften.<br />

Von besonderem Erfolg war Dein Bestreben, Menschen zusammen zu bringen, die sich mit<br />

Ihrer Stadt identifizieren und die stolz sind auf ihre kurpfälzer Tradition: den Stammtisch<br />

„Waasch noch“. Mehrfach durfte ich auch selbst erleben, wie es Dir gelingt, Menschen um<br />

Dich zu scharen, die in ihrer Gemeinschaft frühere Zeiten aufleben lassen und bei den<br />

Teilnehmern alte Erinnerungen wieder zum Leben erwecken. Es ist nicht nur schön, es gibt<br />

vielen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürgern auch ein Gefühl der Heimat zurück.<br />

Dies war auch Dein Motiv, Dich für die Einführung der Kurpfälzer Abende beim Winzerfest<br />

einzusetzen. Und beim großen Festzug zum Winzerfest im vergangenen<br />

Jahr hast Du durch<br />

Deine Beiträge, wie z.B. die Reitkuh, vielen eine große Freude gemacht.<br />

Hinsichtlich der Zusammenarbeit der Städte und <strong>Wiesloch</strong> gehörst Du, lieber <strong>Rainer</strong>, zu den<br />

großen Förderern und Unterstützern. Die gemeinsamen Veranstaltungen hast Du mit großer<br />

Überzeugung unterstützt. Ich denke nur an die Weinwerie „hiwwe und driwwe“.<br />

Dabei warst Du für jeden Spaß zu haben. Ich denke dabei an die Prunksitzung in diesem<br />

Jahr. Von Walldorf bekamen wir im Vorjahr ein Löwenei geschenkt und es ging nun darum,<br />

zu beweisen, was daraus geworden ist. Betrachten Sie das Bild hinter mir und raten sie,<br />

welches<br />

unser <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> ist.<br />

Zu seinem 70. Geburtstag ließ sich <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong> etwas ganz besonderes einfallen. Er<br />

verzichtete auf persönliche Geschenke und bat um eine Spende für das Projekt „<strong>Wiesloch</strong>


hören und genießen“. Es handelt sich dabei um eine sehr kreative Art einer Stadtführung<br />

–<br />

nämlich per Handy.<br />

Wir hören einen kleinen Ausschnitt der Informationen, die Gäste und Touristen unsere Stadt<br />

in insgesamt 8 Standorten per Handy selbst abrufen können.<br />

Sie dürfen mir glauben, ich könnte<br />

jetzt noch bis morgen weiter erzählen, was <strong>Rainer</strong> <strong>Kircher</strong><br />

für seine Stadt und seine Kurpfalz<br />

getan hat.<br />

Wie kommt ein Mensch wie er dazu, sich so selbstlos und mit einer einmaligen Begeisterung<br />

einzusetzen.<br />

Seit wenigen Tagen weiß ich, dass dies genetische Ursachen hat.<br />

Von 1811 bis 1834 war ein Mann namens Johann Jakob <strong>Kircher</strong> Bürgermeister in <strong>Wiesloch</strong>.<br />

Sein Sohn Friedrich <strong>Kircher</strong> war Vater von Johann Nicolaus <strong>Kircher</strong>, der wieder war Vater<br />

von Johann Jakob <strong>Kircher</strong> der wiederum einen Sohn namens Nicolaus <strong>Kircher</strong> hatte. Auf<br />

Nicolaus <strong>Kircher</strong> folgte Johann Nikolaus <strong>Kircher</strong>, dem Vater von Hermann Andreas <strong>Kircher</strong>.<br />

Seine Frau Anna gebar einen Sohn mit dem Namen <strong>Rainer</strong> Adam <strong>Kircher</strong>.<br />

So können wir heute, fast genau 200<br />

Jahre nach dem Amtsantritt eines meiner Vorgänger<br />

dessen<br />

Nachkomme in 8. Generation mit einer der höchsten Auszeichnungen, die es in<br />

Deutschland gibt, auszeichnen – dem Verdienstorden am Bande des Verdienstkreuzes der<br />

Bundesrepublik Deutschland.

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