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Verabschiedung des Stadtrates Wilhelm Behne - Stadt Wunstorf

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<strong>Verabschiedung</strong> <strong>des</strong> <strong><strong>Stadt</strong>rates</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong><br />

im Rahmen der Feierstunde anlässlich der Ehrungen und <strong>Verabschiedung</strong>en ausschei-<br />

dender Mandatsträgerinnen und Mandatsträger<br />

am 2. November 2006, 18.00 Uhr, im Sozialzentrum <strong>des</strong> LKH<br />

- Es gilt das gesprochene Wort. -<br />

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung,<br />

liebe Familie <strong>Behne</strong>,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

aber vor allen Dingen: lieber Kollege <strong>Behne</strong>, lieber <strong>Wilhelm</strong>,<br />

am 15.11.1998 hat dich der Rat mit breiter Mehrheit zum <strong>Stadt</strong>rat für eine Amtszeit von 8<br />

Jahren gewählt. Diese Amtszeit läuft am 14.11.2006 ab. Es war dein persönlicher Wunsch,<br />

mich zu bitten, dich nicht für eine weitere Wahlzeit vorzuschlagen. Ich bin diesem Wunsch,<br />

wenn auch ungern, nachgekommen. Deine persönlichen Motive waren plausibel und sind eh-<br />

renwert.<br />

Meine Damen, meine Herren, <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong> hat eine außergewöhnliche Karriere hinter sich.<br />

Ich möchte Ihnen die wichtigsten Daten heute noch einmal wiederholen:<br />

<strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong> ist ein <strong>Wunstorf</strong>er Urgestein oder genauer gesagt: Er gehört zu den herausra-<br />

genden Kolenfeldern, die in den ganzen Jahren schon immer die Politik hier in <strong>Wunstorf</strong> mit-<br />

bestimmt haben.


Geboren 1947, ist er seit 1978 mit seiner lieben Frau Renate verheiratet. Aus der Ehe sind<br />

zwei Kinder, nämlich Marian und Dajana, hervorgegangen. Von 1953 bis 1957 besuchte er<br />

die damalige Volksschule in Kolenfeld, um dann seinen Realschulabschluss an der Scharn-<br />

horst-Realschule in <strong>Wunstorf</strong> zu absolvieren.<br />

Von 1963 bis 1965 war <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong> so genannter Verwaltungspraktikant beim Regie-<br />

2<br />

rungspräsidenten in Hil<strong>des</strong>heim und lernte bereits im Oktober 1963 die Stärken und vielleicht<br />

auch die Schwächen unserer <strong>Stadt</strong> kennen. Er war hier in <strong>Wunstorf</strong> in der Kämmerei, im Ord-<br />

nungsamt und im Sozialamt eingesetzt. Der damalige stellvertretende <strong>Stadt</strong>direktor<br />

Holodynski, der erst kürzlich verstorben ist, ist ihm noch gut in Erinnerung, ebenso Herr<br />

Stockdreher, Frau und Herr Vauth oder Frau Büscher, jetzt Frau Gefeller.<br />

Nach dem Verwaltungspraktikum schloss sich die Ausbildung zum Regierungsinspektor-<br />

Anwärter beim Regierungspräsidium in Hannover an. Die Laufbahnprüfung legte <strong>Wilhelm</strong><br />

<strong>Behne</strong> am 20.07.1968 ab. Von 1968 bis 1974 war er in unterschiedlichen Dezernaten beim<br />

damaligen Regierungspräsidenten in Hannover eingesetzt und wechselte im Jahre 1974 ins<br />

Niedersächsische Kultusministerium. Hier war er zuständig für Personalangelegenheiten, aber<br />

auch für die Organisation für die Standorte von Ausbildungsseminaren für Lehreranwärter im<br />

Rahmen der Einführung <strong>des</strong> Vorbereitungsdienstes sowie für die Erstellung von Zulassungs-<br />

kriterien für den Vorbereitungsdienst eingesetzt. Auch war er unter anderem zuständig für den<br />

Austausch von Lehrkräften zwischen den Bun<strong>des</strong>ländern.<br />

Da <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong> bereits von 1976 bis 1981 Mitglied <strong>des</strong> Kreistages <strong>des</strong> Landkreises Han-<br />

nover war, kann man sich vorstellen, dass seine Fraktion, die SPD, auf ihn aufmerksam wurde<br />

und ihn am 01.03.1981 zum Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Kreistag <strong>des</strong> Landkreises<br />

Hannover berief. Dadurch wechselte Kollege <strong>Behne</strong> vom Kultusministerium zum Landkreis


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und wurde Mitglied der Kommunalen Familie. Ich kann mir vorstellen, dass viele seiner Kol-<br />

legen richtig neidisch waren. Ich kann dies gut beurteilen, da ich selbst im Lan<strong>des</strong>dienst tätig<br />

war. Der Lan<strong>des</strong>dienst ist ein gutes Fundament für die Ausbildung und die Sammlung erster<br />

Erfahrungen. Die Kür erfolgt in der Regel in den Kommunen. Unmittelbar nach dem Wechsel<br />

zum Landkreis Hannover absolvierte <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong> die Einführungszeit für die Laufbahn<br />

<strong>des</strong> höheren allgemeinen Verwaltungsdienstes. Im Juli 1983 wurde das erfolgreiche Ableisten<br />

der Einführungszeit festgestellt und <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong> wurde am 01.07.1983 zum Kreisverwal-<br />

tungsrat ernannt. Zum 01.11.1992 erfolgte die Ernennung zum Kreisverwaltungsoberrat.<br />

Er hat sich in dieser Zeit kommunalpolitisch auch in seiner Heimatstadt weiter engagiert, sei<br />

es in seiner Partei, der SPD, aber auch in der <strong>Stadt</strong>sparkasse <strong>Wunstorf</strong>. Dort habe ich ihn Ende<br />

der 80er Jahre erstmals treffen können, wir waren beide Mitglieder <strong>des</strong> Verwaltungsrates.<br />

Anfang der 90er Jahre gab es eine turbulente und interessante Zeit. 1989 erfolgte die Wieder-<br />

vereinigung und in den folgenden Jahren waren qualifizierte Verwaltungskräfte insbesondere<br />

in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern sehr gesucht. In dieser Zeit lief die Wahlzeit <strong>des</strong> damaligen<br />

<strong>Stadt</strong>direktors Günter Kramer ab. Nachdem der damalige <strong>Stadt</strong>rat als sein Vertreter nicht zum<br />

<strong>Stadt</strong>direktor gewählt wurde, zog er es vor, eine neue Position in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern zu<br />

übernehmen. Anfang März 1993 wurde die Stelle <strong>des</strong> <strong><strong>Stadt</strong>rates</strong> bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Wunstorf</strong> neu<br />

ausgeschrieben. Sowohl Kollege <strong>Behne</strong> als auch ich selbst als <strong>Wunstorf</strong>er – ich war damals<br />

noch Lan<strong>des</strong>beamter – hatten Interesse an dieser attraktiven und herausgehobenen Position.<br />

Insgesamt 37 Bewerberinnen und Bewerber hatten sich seinerzeit auf diese Stelle beworben.<br />

Gleichzeitig wurde auch bekannt, dass der Städt. Direktor Peter Oelfke nach Barsinghausen<br />

wechseln würde. Zwei Leitungspositionen waren frei und wir beide, lieber <strong>Wilhelm</strong>, waren<br />

Konkurrenten. Ich habe die damaligen Zeitungsausschnitte alle gesammelt und könnte im<br />

Detail vieles über diese Zeit berichten.


CDU und SPD hatten aus unterschiedlichen Gründen das vereinbart, was bis heute und auch<br />

davor den Rat immer auszeichnet: Eine Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinaus und<br />

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man verständigte sich auch letztendlich über die Besetzung der Stellen. Dieses hat, und das ist<br />

in der Demokratie in Ordnung, Kritik hervorgerufen, aber letztendlich wurden wir beide mit<br />

breiter Mehrheit gewählt: ich zum <strong>Stadt</strong>rat, du – zu meinem Kollegen – zum dritten Dezer-<br />

nenten und später, ich habe es vorhin gesagt, auch zum weiteren Wahlbeamten.<br />

Am Mittwoch, den 2. Juni 1993 mussten wir uns ab 17.30 Uhr in unterschiedlichen Fraktio-<br />

nen vorstellen. Es hatte an dem Tag so stark geregnet, dass beim Wechsel der unterschiedli-<br />

chen Geschäftsstellen mein Anzug derart in Mitleidenschaft gezogen wurde, dass ich ihn<br />

letztendlich entsorgen musste. Eine bleibende Erinnerung war, und das war meine erste Be-<br />

gegnung mit dir: Wir beide standen wie begossene Pudel da und wussten im Juni auch gar<br />

nicht, ob wir gewählt würden. Am Mittwoch, den 11. August 1993 erfolgte die Wahl und am<br />

schönsten fand ich noch den Leserbrief von der damaligen Vorsitzenden der Frauenunion,<br />

Frau Christine Bülow-Sonnemann, die uns bescheinigte, dass nicht Schönheit, sondern Kön-<br />

nen gefragt sei. Also, meine Damen, meine Herren, schön aus Sicht von Frauen waren wir<br />

anscheinend beide nicht und zum Können will ich mich hier nicht weiter äußern.<br />

Hervorheben möchte ich den Artikel von Armin Mandel im September 1993, der von starker<br />

Blutauffrischung sprach und deutlich machte, dass es richtig sei, dass es bei einem Wechsel in<br />

Ämtern und Etagen durch entsprechenden Wählerauftrag unterschiedliche Richtungen in der<br />

Dezernentenrunde nunmehr vertreten seien. Dieses sei auch im Sinne <strong>des</strong> Wählerauftrages.<br />

Und Armin Mandel rief der <strong>Stadt</strong> zu: „Then we need them all“, also um zu gewinnen oder um<br />

die <strong>Stadt</strong> voranzubringen, brauchen wir alle. Dieses, meine Damen, meine Herren, liebe Kol-<br />

leginnen und Kollegen, war auch ein wichtiges Anliegen. Nicht der brave Parteisoldat wurde<br />

hier gewählt, sondern jemand, der engagiert und kompetent die positive Entwicklung seiner


<strong>Stadt</strong> im Auge hatte. Wenn einer glaubte, dass die beiden Konkurrenten aus dem Jahre 1993<br />

anschließend weiterhin Konkurrenten blieben, hatte er sich getäuscht. Immerhin hätte es ja<br />

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einen Anreiz geben können: Ich war als Wahlbeamter nur auf 6 Jahre gewählt, <strong>Wilhelm</strong> Beh-<br />

ne hätte durchaus eine Option gehabt, nach Ablauf meiner Wahlzeit noch einmal einen An-<br />

spruch als Vize zu erheben. Aber auch das zeichnet den Charakter von <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong> aus, er<br />

hat loyal und tatkräftig mitgezogen. Wir haben uns verstanden. Wir hatten manchmal mehr<br />

Schwierigkeiten mit unseren eigenen Parteien. Wir waren nämlich nicht brave Parteigänger,<br />

wie einige unterstellten. Dieses positive Miteinander hat im Übrigen auch gehalten, als ich im<br />

Januar 1999 zum Bürgermeister dieser <strong>Stadt</strong> gewählt wurde. <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong> war jemand, der<br />

loyal den Ausgleich zwischen Politik und Verwaltung suchte und nicht selbst sein eigenes<br />

Süppchen kochen wollte. Dieses hat die <strong>Stadt</strong> sehr voran gebracht und ich bin <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong><br />

dafür außerordentlich dankbar. Aber, meine Damen, meine Herren, es war keineswegs so,<br />

dass zwischen uns immer die höchste Stufe der Harmonie vorhanden war. Teilweise haben<br />

wir uns sachlich durchaus gestritten und ich kann mich noch gut daran erinnern, dass <strong>Wilhelm</strong><br />

<strong>Behne</strong> sogar wutentbrannt einmal die Dezernentenrunde verließ und die Tür zuschlug. Ich<br />

habe ihm, wie Herbert Wehner, nachgerufen, wer raus geht, muss auch wieder reinkommen<br />

und wir haben uns anschließend auch wieder gut vertragen. In den letzten Monaten war es<br />

natürlich für mich einfacher. Hätte <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong> uns geärgert – im Übrigen war ich mir da<br />

im Vorfeld mit seiner Frau Renate durchaus vollkommen einig – hätte ich mich gerächt und<br />

ihn zum Wahlbeamten einfach wieder vorgeschlagen. Dieses Risiko wollte <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong><br />

anscheinend nicht eingehen und im letzten Jahr war wirklich eine tolle Harmonie zwischen<br />

uns. Seine Ehefrau und ich auch zitterten: Was macht <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong>, wenn er aus dem<br />

Dienst ausscheidet? Als Golfspieler und Tango-Mungo-Tänzer oder als Partylöwe à la Wowe-<br />

reit in Berlin kann ich mir <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong> nun doch nicht vorstellen. Insofern hat <strong>Wilhelm</strong><br />

<strong>Behne</strong> sehr zielstrebig darauf hin gearbeitet, dass es ihm nach der aktiven Beamtenphase bei<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Wunstorf</strong> nicht zu langweilig wird. <strong>Wilhelm</strong> <strong>Behne</strong> wird Regionsabgeordneter und


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hat mir versprochen, auch insbesondere hier die Belange der <strong>Stadt</strong> <strong>Wunstorf</strong> tatkräftig zu un-<br />

terstützen. Ich werde ihn beim Wort nehmen und genau beobachten, ob er auch den Mut hat,<br />

aus irgendeiner übergeordneten Parteiraison in erster Linie für seine Überzeugung und für<br />

seine <strong>Stadt</strong> <strong>Wunstorf</strong> zu stimmen oder ob er doch das wird, was er in der <strong>Stadt</strong> <strong>Wunstorf</strong> nie<br />

war: Ein braver Parteisoldat. Aber ich bin mir sicher, seine Erfahrung sowohl in der Politik als<br />

auch in der Verwaltung werden dazu führen, dass er berechtigte Interessen der Städte und<br />

Gemeinden nicht aus dem Auge verlieren wird. Wohltuend war bereits seine Einlassung be-<br />

züglich der völlig unpassenden Bemerkung <strong>des</strong> Parteifunktionärs Messerschmidt aus Neu-<br />

stadt, der kritisierte, dass die <strong>Stadt</strong> <strong>Wunstorf</strong> kein eigenes Jugendamt hätte. Das hat mir gut<br />

gefallen, lieber <strong>Wilhelm</strong>, was du dort gesagt hast. Also bin ich recht zuversichtlich, dass Wil-<br />

helm <strong>Behne</strong> in den nächsten Jahren sehr tatkräftig noch mitmischen wird und in kein tiefes<br />

Loch fallen wird.<br />

Nochmals, lieber <strong>Wilhelm</strong>, herzlichen Dank für die geleistete Arbeit. Du hast der <strong>Stadt</strong> Wuns-<br />

torf gut getan. Ich sage es zum Schluss ohne Theatralik, aber doch mit etwas Wehmut: Du<br />

hast dich für die <strong>Stadt</strong> <strong>Wunstorf</strong> verdient gemacht.<br />

Meine Damen, meine Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich überreiche nunmehr Wil-<br />

helm <strong>Behne</strong> die Entlassungsurkunde mit folgendem Wortlaut: ....<br />

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

<strong>Wunstorf</strong>, 2. November 2006<br />

Bürgermeister<br />

Rolf-Axel Eberhardt

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