30.09.2012 Aufrufe

REPORTAGE 100.000 km mit Kawasaki 1400GTR - Zwei-Rad-Sport ...

REPORTAGE 100.000 km mit Kawasaki 1400GTR - Zwei-Rad-Sport ...

REPORTAGE 100.000 km mit Kawasaki 1400GTR - Zwei-Rad-Sport ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gezielt sehenswerte Ausflugsziele an. So fanden<br />

sich etwa Mosel und Rhein unter den Zielpunkten,<br />

aber auch Dänemark, die Niederlande oder<br />

Österreich. Trotz der hohen Fahrleistung von gut<br />

1200 Kilometern pro Tag reduzierten die vielen<br />

Pausen die durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit<br />

auf 120 bis 130 <strong>km</strong>/h. Was natürlich der<br />

Sicherheit und der abgeklärten Grundeinstellung<br />

des Testteams zugute kam. Unnötige Risiken<br />

wurden so von vornherein ausgeschlossen.<br />

Der <strong>1400GTR</strong>-Marathon auch als Praxistest<br />

für Fahrerbekleidung und Bereifung<br />

„Einige Ungewissheiten gaben uns im Vorfeld<br />

schon zu denken“, erzählt Popko-Firmenchef<br />

Lier. „Bei der Bereifung vertrauten wir natürlich<br />

auf die Erstausstattung BT 021 von Bridgestone.<br />

Da wir aber bis dato noch keine Erfahrungen in<br />

punkto Reifenverschleiß hatten, legten wir uns<br />

vorsorglich einige Reifen-Sätze mehr als üblich<br />

auf Lager. Geplant war, alle 10.000 Kilometer<br />

einen Reifenwechsel vorzunehmen. Mit dieser<br />

Einschätzung lagen wir nah dran; ein Satz Reifen<br />

hat sogar 15.000 Kilometer verkraftet.“ In die<br />

GTR-Technik setzte man von Anfang an großes<br />

Vertrauen, was die GTR auch voll rechtfertigte.<br />

Der neue Supertourer lief die gesamte <strong>100.000</strong><strong>km</strong>-Distanz<br />

wie ein Uhrwerk.<br />

Als willkommenen Praxistest nutzen die<br />

Zubehörexperten Schuberth und Rukka die<br />

Marathontour. „Sicheres und komfortables<br />

Motorradfahren hängt entscheidend von einer<br />

praxisgerechten Fahrerausstattung ab. Wackelt<br />

beziehungsweise drückt der Helm oder verursacht<br />

er nervige Windgeräusche, kann die<br />

Aufmerksamkeit im Straßenverkehr erheblich<br />

gestört werden“, betont Schuberth-Produktmanager<br />

Sven Bloch. „Das gilt natürlich auch für<br />

den Fahreranzug, besonders auf langen Touren“,<br />

pflichtet Matthias Kroner von Rukka bei. „Dabei<br />

ist es aber nicht nur wichtig, dass man sich im<br />

Anzug wohl fühlt, er muss zudem vor Regen<br />

und Kälte schützen. Und wenn es heiß wird, darf<br />

man sich nicht wie in einer Sauna fühlen. Ein<br />

Anspruch, den wir <strong>mit</strong> unserer Hightech-<br />

Bekleidung in allen Bereichen zu erfüllen<br />

versuchen. Die Langstreckenfahrt hat rundherum<br />

ein positives Testergebnis geliefert.“<br />

Protokoll einer Dienstfahrt:<br />

Kurioses aus dem Fahrtenbuch<br />

Wie schon gesagt, die GTR meisterte die (Tor-)<br />

Tour <strong>mit</strong> Bravour! Das Fahrtenbuch liest sich<br />

nicht gerade wie ein Thriller-Roman. Keine<br />

Pannen, kein Crash, nichts. Stattdessen<br />

Eintragungen über Fahrziele, Kilometerangaben,<br />

Spritmengen und Verbrauchswerte sowie<br />

Werkstattstopps für Reifenwechsel und<br />

Inspektionsarbeiten. Und natürlich durchweg<br />

positive Statements zur <strong>1400GTR</strong>: „Die<br />

Fahrdynamik und das Handling des Traumschiffs<br />

ist eine Klasse für sich.“ Donnerstag, den 18.<br />

Oktober 2007, macht Peter Ruppert gegen 14:00<br />

Uhr die letzte Testnotiz: „Nach 83 Tagen sind<br />

die <strong>100.000</strong> <strong>km</strong> voll (dahinter ein dickes<br />

Ausrufezeichen). Ende einer außergewöhnlichen<br />

Testfahrt, hat riesigen Spaß gemacht“.<br />

Als dann am 9. November 2007 die Langstreckenfahrer<br />

<strong>mit</strong> Helfern, Sponsoren und Vertretern<br />

der Presse im „Braustübchen“ bei Wolters ihr<br />

gelungenes Unternehmen feiern, werden noch<br />

einmal Erinnerungen wach und bemerkenswerte<br />

Geschichten zum Besten gegeben. Georg Winter<br />

ist längst nicht der langsamste, dafür aber <strong>mit</strong><br />

57 Jahren der älteste GTR-Tester. Während<br />

seiner Tour an den Bodensee wurde er früh<br />

morgens hinter Kassel bei forciertem Tempo<br />

von einer plötzlich auftauchenden Nebelbank<br />

überrascht. Zeitgleich schnellte <strong>mit</strong> deutlich<br />

vernehmbarem „Blob-blob“ das Blutdruc<strong>km</strong>essgerät<br />

hoch. Georg grinst: „Ich denke, mein<br />

Blutdruck war in diesem Moment auf 300. Nach<br />

einer kurzen Schrecksekunde hatte ich zum<br />

Glück wieder Fernsicht.“<br />

Eine weitere Ausnahmesituation gibt Dirk<br />

Havekost zum Besten. Betont aber, dass er<br />

manchmal ein loses Mundwerk habe und sich<br />

da<strong>mit</strong> selbst hin und wieder in Verlegenheit<br />

bringe. Wie auch immer. Genau in dem Moment,<br />

als er nach dem Tanken bei einer ausgesprochen<br />

attraktiven, jungen Kassiererin bezahlen wollte,<br />

machte auch hier das Blutdruc<strong>km</strong>essgerät <strong>mit</strong><br />

deutlich hörbarem Geräusch auf sich aufmerksam.<br />

„Mir fiel natürlich nichts Besseres ein, als<br />

total cool auf das Kabelgewirr und das Messgerät<br />

vor meinem Bauch zu deuten. Die junge Frau<br />

wurde sofort kreidebleich und dachte, es handele<br />

sich um einen Bombe. Am liebsten wäre ich im<br />

Boden versunken, und es tat mir unendlich leid,<br />

jemandem einen solchen Schrecken eingejagt<br />

zu haben. Mit Engelszungen entschuldigte ich<br />

mich bei ihr und versuchte, sie in Kurzform über<br />

unseren Test und den wissenschaftlichen Auftrag<br />

aufzuklären. Zum Glück wurde kein Überfallalarm<br />

ausgelöst“, meint Dirk Havekost reumütig.<br />

Mehr ins Philosophische geht die Erkenntnis<br />

von Rüdiger Denecke: „Vor 18 Jahren war ich<br />

auch schon dabei. Inzwischen 18 Jahre älter,<br />

steigt man <strong>mit</strong> 56 Lenzen immer noch gern auf<br />

so einen Feuerstuhl. Motorrad fahren hält einfach<br />

jung. Es hat richtig Laune gemacht, hoffentlich<br />

dauert es bis zum nächsten Dauertest nicht<br />

wieder 18 Jahre.“ Marcel Pein hat eine andere<br />

Anekdote zu erzählen: „Mein Gag war, in<br />

Flensburg vor die Flensburger Brauerei zu fahren<br />

und vom Pförtner ein Bild <strong>mit</strong> mir und der GTR<br />

schießen zu lassen. Erst als er mir die Kamera<br />

zurückgab, sah er das Wolters-Logo auf der<br />

Verkleidung. Mit strengem Blick sagte er: „Mach,<br />

dass du Land gewinnst“. Die Quittung für meine<br />

„Betriebsspionage“ bekam ich auf der Rückfahrt:<br />

Den ganzen Weg hat es geschüttet wie aus<br />

Kübeln.“<br />

Als dann zu später Stunde die letzte Runde im<br />

„Braustübchen“ eingeläutet wird, hat die Test-<br />

Crew längst wieder ausreichend Ideen für den<br />

nächsten Coup „auf der Pfanne“. Mal sehen,<br />

was daraus wird, bis zum nächsten Großeinsatz<br />

will jedenfalls niemand weitere 18 Jahre warten!<br />

<strong>100.000</strong> KM IN 83 TAGEN<br />

Reise-Potpourri: Die Fahrer und die GTR durchquerten Deutschland und die europäischen Nachbarländer von Nord nach Süd, von West nach Ost.<br />

Dabei standen Genuss und Fahrspaß im Vordergrund, denn die 1400er erwies sich als zuverlässige und komfortable Begleiterin.<br />

GOOD<br />

TIMES<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!