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Vortrag 1: Rohstoffstrategien für die Zukunft

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Büro Stellv. FV Dr. M. Fuchs MdB Berlin, 19. April 2012<br />

Dr. Sven-Olaf Heckel<br />

Cyclos Focus Kongress<br />

„Beitrag Dr. Michael Fuchs, MdB“<br />

<strong>Rohstoffstrategien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> – Kreislaufwirtschaft<br />

als wichtiger Baustein<br />

am Donnerstag, dem 19. April 2012, 9.45 Uhr<br />

Dauer ca. 30 -35 Minuten<br />

Ort: Mövenpick Hotel<br />

1


Begrüßung<br />

I. Einstieg/Herausforderung<br />

Deutschland ist wie kaum ein anderes Land von<br />

Rohstoffimporten abhängig. Dies gilt nicht nur bei<br />

den Energierohstoffen – mit Ausnahme der Braun-<br />

kohle – sondern auch bei den <strong>für</strong> <strong>die</strong> Industrie so<br />

wichtigen metallischen Rohstoffen:<br />

Deutschland ist zu 100 Prozent Nettoimporteur<br />

bei Metallerzen, Phosphat, Graphit und Magnesit,<br />

zu 97 Prozent bei Mineralöl, zu 84 Prozent bei<br />

Erdgas und zu 72 Prozent bei Steinkohle. Auch<br />

bei zahlreichen anderen Industriemineralien und<br />

Metallraffinadeprodukten bestehen hohe Im-<br />

portabhängigkeiten.<br />

Deutschland ist einer der größten Rohstoffkon-<br />

sumenten der Welt. Allein im Jahr 2010 hat un-<br />

ser Land <strong>für</strong> fast 110 Mill. Euro Rohstoffe impor-<br />

tiert.<br />

2


Die Rohstoffabhängigkeit wird sich verschärfen.<br />

Der Bedarf an Rohstoffen steigt weltweit, vor al-<br />

lem in den aufstrebenden Schwellenländern. Hinzu-<br />

kommen starke Konzentrationsbestrebungen bei der<br />

Förderung. Dies hat dazu geführt, dass <strong>die</strong> Roh-<br />

stoffversorgung zunehmend zum Spielball politi-<br />

scher Interessen geworden ist.<br />

Jüngstes Beispiel ist <strong>die</strong> drastische Kürzung der<br />

Exporte seltener Erden durch China. Seltende Er-<br />

den sind besonders <strong>für</strong> viele Hightech-Produkte -<br />

z.B. Solarzellen, Batterietechnik, Telekommunikati-<br />

on – unverzichtbaren. China ist <strong>für</strong> ca. 97 Prozent<br />

der weltweiten Förderung verantwortlich und hat<br />

damit faktisch ein Monopol! Die Exportkürzun-<br />

gen verknappen das Angebot. Starke Preissteige-<br />

rungen und <strong>die</strong> Sorge vor Versorgungsengpässen<br />

sind <strong>die</strong> Folge.<br />

Technologischer Fortschritt ist ohne Rohstoffe<br />

undenkbar. So verbraucht beispielsweise ein Elekt-<br />

roauto 60 kg mehr Kupfer als ein herkömmliches<br />

3


Fahrzeug. Für den Leichtbau sind Magnesium, Titan<br />

und Aluminium notwendig.<br />

Deutschland ist ein Hochtechnologieland. Die siche-<br />

re Versorgung mit Rohstoffen ist Grundvoraus-<br />

setzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit unseres Indust-<br />

riestandorts. Auch <strong>die</strong> beste und innovativste Pro-<br />

duktidee lässt sich nur in industrielle Wertschöp-<br />

fung, Wachstum und Arbeitsplätze umsetzen, wenn<br />

<strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Herstellung erforderlichen Rohstoffe un-<br />

gehindert verfügbar sind. Dies sicherzustellen, ist<br />

<strong>die</strong> Herausforderung vor der wir stehen.<br />

II. Rohstoffeffizienz und Recycling/Wichtige Bau-<br />

steine einer umfassenden Rohstoffstrategie<br />

Deutschland und Europa können ihre Rohstoffarmut<br />

nicht ändern. Was wir aber ändern können, ist der<br />

Umgang mit Rohstoffen. Rohstoffeffizienz und<br />

Wiederverwertung/Recycling sind <strong>die</strong> natürlichen<br />

„Ressourcen“ eines rohstoffarmen Landes. Jeder<br />

Rohstoff, der eingespart oder wiederverwertet wird,<br />

4


muss nicht importiert werden und senkt <strong>die</strong> Abhän-<br />

gigkeit von ausländischen Rohstoffexporteuren.<br />

Das deutsche Ressourceneffizienzprogramm Pro-<br />

gRess ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, Wirt-<br />

schaftswachstum und Wohlstand möglichst weit-<br />

gehend vom Ressourceneinsatz zu entkoppeln <strong>die</strong><br />

bereits vorhandenen abfallwirtschaftlichen Regelun-<br />

gen zur Produktverantwortung unter Ressourcen-<br />

schutzaspekten fortzuentwickeln.<br />

Mit steigendem Rohstoffbedarf gewinnt <strong>die</strong> Versor-<br />

gung der Industrie mit Sekundärrohstoffen immer<br />

mehr an Bedeutung.<br />

Recycling ist daher ein wichtiges Element der Roh-<br />

stoffstrategie der Bundesregierung und verschie-<br />

dener Initiativen auf nationaler und EU-Ebene. Ich<br />

bin sicher, dass <strong>die</strong> effiziente Nutzung und Wie-<br />

derverwertung von Rohstoffen sich immer mehr<br />

zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor und zur<br />

Schlüsselkompetenz <strong>für</strong> moderne, Hochtechnolo-<br />

gie-Volkswirtschaften entwickeln wird.<br />

5


Deutschland nimmt beim Thema Rohstoffeffizienz<br />

und Recycling international eine Vorreiterrolle<br />

ein.<br />

Bei einigen Materialien, z.B. Kupfer, hat Deutsch-<br />

land mit 54% <strong>die</strong> höchste Recyclingquote weltweit.<br />

Aber auch <strong>die</strong> Recyclingraten anderer wichtiger<br />

Rohstoffe können sich sehen lassen. Sie betragen<br />

beispielsweise 35% bei Aluminium, 59% bei Blei<br />

oder 90% bei Stahl. Im Verpackungsbereich<br />

werden mittlerweile fast 80 % erreicht. Hochwer-<br />

tige Verfahren und Stoffkreisläufe haben sich dabei<br />

nicht nur in den „traditionellen“ Verwertungsberei-<br />

chen wie dem Metall-, Papier- oder Glasrecycling<br />

etabliert, sondern konnten auch in anderen Berei-<br />

chen wie z.B. der Verwertung von Altautos, Elekt-<br />

rogeräten oder Batterien Fuß fassen.<br />

Schon heute ersetzt das Recycling von Abfällen<br />

Rohstoffimporte der deutschen Industrie von jähr-<br />

lich über 10 Milliarden Euro. Das entspricht etwa<br />

6


14 Prozent aller heute in Deutschland eingesetz-<br />

ten Rohstoffe.<br />

Damit nicht genug. Mit der hohen Recyclingquote<br />

leistet <strong>die</strong> deutsche Abfallwirtschaft nicht nur einen<br />

bedeutenden Beitrag zur Ressourceneffizienz son-<br />

dern auch zum Klimaschutz. Allein 20 Prozent der<br />

erreichten CO2-Reduktion geht auf das Konto der<br />

Recyclingindustrie. Das ist der höchste Beitrag ei-<br />

ner einzelnen Branche in Deutschland.<br />

Angesichts <strong>die</strong>ser Erfolge verwundert es nicht, dass<br />

<strong>die</strong> deutsche Abfall- und Recyclingtechnik mitt-<br />

lerweile weltweit führend ist und sich mehr und<br />

mehr zu einem Exportschlager entwickelt.<br />

Diese Erfolge sind in erster Linie das Ver<strong>die</strong>nst der<br />

vielen modernen, innovativen, gerade auch mit-<br />

telständischen Unternehmen der privaten Ent-<br />

sorgungswirtschaft.<br />

Sie sind aber auch das Ergebnis klug gesetzter po-<br />

litischer Rahmenbedingungen. Es war der christ-<br />

7


demokratische Umweltminister Klaus Töpfer, der<br />

Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts<br />

mit der Verpackungsverordnung einen Paradig-<br />

menwechsel in der Abfallpolitik vollzogen hat:<br />

Der Produzent hat <strong>die</strong> Verantwortung <strong>für</strong> sein<br />

Produkt nicht mehr nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzungsphase,<br />

sondern auch darüber hinaus, wenn sein Produkt zu<br />

Abfall wird. Zum ersten Mal mussten sich <strong>die</strong> Her-<br />

steller darüber Gedanken machen, was am Lebens-<br />

ende eines Produktes passiert.<br />

Der Aufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beseitigung bzw. Wieder-<br />

verwertung eines Produkts wurde wie Material- o-<br />

der Lohnkosten zu integralen Bestandteilen der<br />

Kostenkalkulation. Plötzlich wurde es attraktiv,<br />

über Wiederverwertung nachzudenken.<br />

Gleichzeitig setzte ein Bewusstseinswechsel beim<br />

Verbraucher ein - eigener Abfall wurde als wichti-<br />

ger Wertstoff erkannt.<br />

Jetzt geht es darum, den regulatorischen Rahmen<br />

so weiterzuentwickeln, so dass <strong>die</strong> Erfolge nicht<br />

8


infrage gestellt werden und das privatwirtschaft-<br />

liche Engagement weiter gefördert wird. Das ist<br />

auch der Auftrag des Koalitionsvertrages. Dort<br />

heißt es: „Wir wollen <strong>die</strong> Abfallwirtschaft und das<br />

Ressourcenmanagement im europäischen Kontext<br />

weiterentwickeln. Unser Ziel ist eine ökologisch und<br />

ökonomisch effizientere sowie verbraucherfreundli-<br />

chere Ausrichtung der Abfallwirtschaft. Vorrang hat<br />

<strong>die</strong> Abfallvermeidung.“<br />

Mit der am 1. Juni 2012 in Kraft tretenden No-<br />

vellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes setzen<br />

wir <strong>die</strong> Vorgaben aus dem Koalitionsvertrag um.<br />

Die neue fünfstufige Abfallhierarchie legt <strong>die</strong> grund-<br />

sätzliche Stufenfolge aus Abfallvermeidung, Wie-<br />

derverwertung, Recycling und sonstiger, u.a. ener-<br />

getischer Verwertung von Abfällen und schließlich<br />

der Abfallbeseitigung fest.<br />

Für nachhaltiges Wirtschaften in Deutschland ist <strong>die</strong><br />

erweiterte Wertstofferfassung in privatrechtlicher<br />

Verantwortung unverzichtbar. Als Wirtschaftspo-<br />

litiker ist es mir besonders wichtig, dass der Zu-<br />

9


gang zu werthaltigen Abfällen im Wettbewerb er-<br />

folgt, an dem sich private und kommunale Erzeu-<br />

ger gleichermaßen beteiligen können. Wettbewerb<br />

ist gut und entlastet <strong>die</strong> Bürger. Es ist nicht mein<br />

Verständnis von Wettbewerb, dass <strong>die</strong> Existenz pri-<br />

vater Entsorgungsunternehmen allein vom „Good-<br />

will“ der Kommunen abhängt.<br />

Die Neufassung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes<br />

stärkt <strong>die</strong> Stellung der Privaten bei der gewerbli-<br />

chen Sammlung gegenüber der gegenwärtigen<br />

Rechtslage. Der ursprüngliche Gesetzentwurf war<br />

noch wettbewerbsfreundlicher ausgestaltet, scheiter-<br />

te aber letztendlich am Widerstand der Länder und<br />

Kommunen.<br />

Immerhin können sich gewerbliche Sammlungen<br />

jetzt gegenüber kommunalen Belangen durchset-<br />

zen, wenn sie wesentlich leistungsfähiger als <strong>die</strong><br />

kommunalen Erfassungssysteme sind. Die von Län-<br />

dern und Kommunen gewollte Rekommunalisie-<br />

rung konnte verhindert werden.<br />

10


Ich will nicht verhehlen, dass ich den ursprüngli-<br />

chen Regierungsentwurf wegen seiner stärken<br />

Wettbewerbsbetonung <strong>für</strong> besser gehalten hätte.<br />

Trotzdem glaube ich, dass der gefundene Kom-<br />

promiss richtige Entscheidungen <strong>für</strong> effiziente und<br />

verbraucherfreundliche Sammelsysteme im Interesse<br />

eines hochwertigen Serviceniveaus <strong>für</strong> Bürgerinnen<br />

und Bürger trifft. Das ist ein Erfolg, den wir aner-<br />

kennen sollten.<br />

Ein weiteres wichtiges Projekt ist <strong>die</strong> Fortent-<br />

wicklung der Verpackungstonne zu einer flä-<br />

chendeckenden Wertstofftonne. Die Einführung<br />

soll durch ein separates Gesetz erfolgen. Das BMU<br />

hat angekündigt, Eckpunkte <strong>für</strong> ein solches Gesetz<br />

vorzulegen.<br />

Die Zeiten, in denen es beim Recycling vor allem<br />

um Margen und Mengen geht, sind vorbei. Wer heu-<br />

te auf dem Markt <strong>für</strong> Sekundärrohstoffe erfolgreich<br />

sein will, muss <strong>die</strong> gleiche Qualität wie bei Neuware<br />

bieten. Die geplante Werkstofftonne unterstützt <strong>die</strong>-<br />

se Entwicklung. In ihr sollen Verpackungen und<br />

11


stoffgleiche Nichtverpackungen gemeinsam er-<br />

fasst werden.<br />

Beispiel: Heute darf nur <strong>die</strong> Plastikverpackung ei-<br />

ner Barbiepuppe in <strong>die</strong> gelbe Tonne. Die Puppe<br />

selbst muss in den normalen Restmüll. Mit der<br />

Wertstofftonne würde auch <strong>die</strong> Barbiepuppe<br />

selbst stofflich getrennt erfasst.<br />

Die Werkstofftonne bedeutet mehr Recycling und<br />

damit eine bessere Versorgung der Industrie mit<br />

Sekundärrohstoffen und mehr Klimaschutz.<br />

Wie schon beim Kreislaufwirtschaftsgesetz muss<br />

auch beim Gesetz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wertstofftonne der Leit-<br />

gedanke ein Wettbewerbsmodell mit Produktver-<br />

antwortung sein:<br />

• Wettbewerbliche und ressourceneffiziente Lösung<br />

• Gesamtwirtschaftliche Verantwortung. Es ist<br />

wichtig nicht nur <strong>die</strong> Interessen der Entsorger,<br />

sondern auch der Hersteller und Vertreiber im<br />

Blick zu behalten.<br />

12


• Keine Rekommunalisierung<br />

• Wenig Bürokratie<br />

III. Internationale Rohstoffstrategie<br />

Ressourceneffizienz und Recycling sind richtig<br />

und nötig. Sie allein werden aber <strong>die</strong> Rohstoffver-<br />

sorgung der deutschen Wirtschaft nicht sicherstel-<br />

len können:<br />

Kein Produkt lässt sich hundertprozentig recyceln.<br />

Es gibt einen Rohstoffschwund z.B. durch illegale<br />

Schrottexporte.<br />

Als Exportnation produzieren wir viel mehr als<br />

wir verbrauchen. Jedes exportierte Auto nimmt<br />

<strong>die</strong> importierten Rohstoffe mit. Gleiches gilt <strong>für</strong><br />

jedes andere exportierte Produkt.<br />

Die Rohstoffstrategie der Bundesregierung stellt<br />

deshalb richtigerweise auch ganz entscheidend auf<br />

<strong>die</strong> internationale Verfügbarkeit von Rohstoffen<br />

ab.<br />

13


Die Sicherstellung der Rohstoffversorgung ist in<br />

erster Linie Aufgabe der Wirtschaft. Die Unter-<br />

nehmen kennen ihre Bedürfnisse am besten.<br />

Noch vor 20 Jahren agierten deutsche Unterneh-<br />

men als globale Spieler im Rohstoffbereich. Es<br />

gab große Rohstoffhandels- und Rohstoffgewin-<br />

nungsgesellschaften, <strong>die</strong> Weltmarktführer waren.<br />

Ganze Branchen wie beispielsweise <strong>die</strong> Stahlin-<br />

dustrie hatten umfangreiche Beteiligungen an<br />

Rohstoffvorkommen.<br />

Die Aktivitäten in <strong>die</strong>sem Bereich aufzugeben,<br />

war aus heutiger Sicht kurzsichtig und eine kollek-<br />

tive Fehlentscheidung der deutschen Wirtschaft.<br />

Der direkte, strategische Zugriff auf wichtige Roh-<br />

stoffe sowie das damit verbundene Know-how gin-<br />

gen verloren. Die vertikale Wertschöpfungskette<br />

wurde durchtrennt. Dies rächt sich jetzt.<br />

Ich begrüße deshalb ausdrücklich <strong>die</strong> Initiative der<br />

deutschen Wirtschaft zur Gründung einer Alli-<br />

anz zur Rohstoffsicherung. Sie ist ein notwendiger<br />

14


Schritt, um <strong>die</strong> Kräfte zu bündeln. Dieser Weg ist<br />

konsequent weiterzugehen – national und insbe-<br />

sondere auch europäisch. Die deutsche Initiative<br />

könnte Nukleus <strong>für</strong> gebündelte europäische Aktivi-<br />

täten auf <strong>die</strong>sem Feld sein (Stichwort: Rückwärtsin-<br />

tegration).<br />

Die Aktivitäten der Wirtschaft werden durch den<br />

Staat politisch flankiert. Seine Aufgabe ist es, <strong>die</strong><br />

richtigen Rahmenbedingungen zu setzen und <strong>die</strong><br />

Interessen der Wirtschaft im internationalen Kon-<br />

text zu unterstützen.<br />

Auf der Basis <strong>die</strong>ses Verständnisses setzt <strong>die</strong> Bun-<br />

desregierung mit der Rohstoffstrategie 2010 neben<br />

Rohstoffeffizienz und Recycling auch international<br />

wichtige rohstoffpolitische Akzente:<br />

• Die Unterstützung der deutschen Wirtschaft bei<br />

der Diversifizierung ihrer Rohstoffbezugsquel-<br />

len, bspw. über Rohstoffpartnerschaften. Es gibt<br />

bereits zwei Partnerschaften mit rohstoffrei-<br />

chen Ländern (Mongolei 13.10.2011 und Ka-<br />

15


sachstan 8.2.2012). Die Abkommen sind eine<br />

Win-Win-Situation: Zugang zu Rohstoffen im<br />

Austausch gegen technologische Hilfeleistung.<br />

Weitere Rohstoffabkommen werden geprüft.<br />

Dabei sollten wir den Fokus neben Afrika und<br />

Südamerika verstärkt auf den kaspischen Raum<br />

richten. Die Region sucht Anschluss an den<br />

Westen und verfügt nicht nur über Öl- und Gas<br />

sondern über weitere wichtige Rohstoffe wie<br />

z.B. Seltene Erden. Wenn der Westen der Region<br />

<strong>die</strong> kalte Schulter zeigt, liefern <strong>die</strong> Länder nach<br />

Osten, z.B. China.<br />

• Die Flankierende Rolle der Bundesregierung,<br />

insbesondere durch Garantien, Unterstützung von<br />

Forschung und Entwicklung sowie den Aufbau<br />

der im Oktober 2010 neu eingerichteten Deut-<br />

schen Rohstoffagentur (DERA).<br />

• Der erfolgreiche Einsatz Deutschlands <strong>für</strong><br />

freien Handel im Rohstoffbereich.<br />

16


Beispiel: Die Anfang Juli 2012 veröffentlichte<br />

WTO-Entscheidung gegen chinesische Ex-<br />

portbeschränkungen. Außerdem wird das<br />

Thema in Verhandlungen zu Freihandelsab-<br />

kommen konsequent aufgegriffen.<br />

Es darf keinen Protektionismus im Rohstoffbe-<br />

reich geben. Wir brauchen deshalb ein Mehr an<br />

internationalem Dialog und Kooperation.<br />

IV. Schluss<br />

Lassen sie mich zum Schluss noch einmal <strong>die</strong> wich-<br />

tigsten Punkte zusammenfassen:<br />

• Die Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzge-<br />

bung und <strong>die</strong> 1991 in Kraft getretene Verpa-<br />

ckungsverordnung haben eine moderne, innova-<br />

tive Recyclingindustrie in Deutschland geschaf-<br />

fen, <strong>die</strong> europa- und weltweit führend ist. Hoch-<br />

wertiges Recycling schont Klima und Umwelt.<br />

17


• Die Novellierung des Kreislaufwirtschaftsge-<br />

setzes schafft <strong>die</strong> Voraussetzung da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong>-<br />

se Erfolgsgeschichte fortgeschrieben wird. Die<br />

neuen Regelungen setzen den richtigen Rahmen:<br />

Sie unterstreicht das Primat des Recycling und<br />

sorgen gleichzeitig <strong>für</strong> einen fairen Interessenaus-<br />

gleich zwischen den privaten Entsorgungsunter-<br />

nehmen und den Kommunen.<br />

• Die Fortentwicklung der Verpackungstonne<br />

zur Wertstofftonne muss Wettbewerb und<br />

Produktverantwortung sicherstellen.<br />

• Ressourceneffizienz und Recycling müssen durch<br />

Anstrengungen ergänzt werden, den direkten<br />

Zugang zu Rohstoffen international sicherzu-<br />

stellen. Hier ist vor allem <strong>die</strong> Wirtschaft selbst ge-<br />

fordert.<br />

Die Ökonomen des Deutschen Instituts <strong>für</strong> Wirt-<br />

schaft haben errechnet, dass <strong>die</strong> Recycling- und<br />

Entsorgungsunternehmen in den vergangenen 15<br />

Jahren jährlich um 14 Prozent gewachsen sind.<br />

18


Das ist siebenmal so viel wie <strong>die</strong> deutsche Volks-<br />

wirtschaft insgesamt, <strong>die</strong> im gleichen Zeitraum um<br />

durchschnittlich zwei Prozent im Jahr wuchs. Las-<br />

sen Sie uns gemeinsam da<strong>für</strong> arbeiten, dass <strong>die</strong>se<br />

Erfolgsgeschichte auch in den nächsten 15 Jahren<br />

fortgeschrieben werden kann. Meine Unterstüt-<br />

zung haben Sie.<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> Ihre Aufmerksamkeit!<br />

19

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