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Zum Download - Deutsches Institut für Ärztliche Mission eV

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Heft 2 2010, 61. Jahrgang<br />

Nachrichten aus der<br />

<strong>Ärztliche</strong>n <strong>Mission</strong><br />

Gesundheit in<br />

der Einen Welt<br />

Gesundheit und Ernährung<br />

Mangelernährung bekämpfen:<br />

mehr als Nahrungsmittelhilfe<br />

Fehlernährung: die doppelte Bürde<br />

Diabetes: weltweit gravierend in<br />

der Gesundheitsarbeit<br />

Myanmar:<br />

Gesundheitsdienst <strong>für</strong> Rechtlose


I N H A LT<br />

Anstöße 3<br />

Hoffnung <strong>für</strong> die Wohlstandsinseln?<br />

Gesundheit und Ernährung 4<br />

Mangelernährung bekämpfen ist mehr als<br />

Nahrungsmittelhilfe<br />

Fehlernährung: die doppelte Bürde<br />

Menschen brauchen unsere Hilfe 7<br />

Indien: 200 Häuser fallen Dorfbrand zum Opfer<br />

Was Spenden bewirken 8<br />

Gesundheitsdienst <strong>für</strong> Rechtlose und Bitterarme<br />

Arzneimittelhilfe <strong>für</strong> Haiti<br />

Diabetes: weltweit gravierend in 9<br />

der Gesundheitsarbeit<br />

Kurznachrichten 10<br />

Expertenwissen und Empathie 11<br />

Veranstaltungen 12<br />

Herausgeberin: Dr. Gisela Schneider, Direktorin<br />

Redaktion: Dr. Ramona Gresch-Bruder, ViSdP (rgb)<br />

Verlag Difäm e.V.<br />

(<strong>Deutsches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Ärztliche</strong> <strong>Mission</strong> e.V.)<br />

Paul-Lechler-Straße 24 · 72076 Tübingen<br />

Telefon (07071) 206512 · Telefax (07071) 206510<br />

Internet: www.difaem.de · E-Mail: info@difaem.de<br />

Spendenkonten:<br />

Ev. Kreditgenossenschaft Stuttgart<br />

406660 (BLZ 520 604 10)<br />

Gestaltung und Satz: Werbeatelier Waiblinger, Tübingen<br />

Druck: BruderhausDiakonie, Reutlingen<br />

Nachdruck gegen Beleg und Quellenangabe frei<br />

Titelbild: Dr. Rainward Bastian<br />

Erscheinungsdatum: April 2010<br />

I M P R E S S U M<br />

© Difäm<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

2 D I F Ä M • G E S U N D H E I T I N D E R E I N E N W E LT • 2 / 10<br />

E D I TO R I A L<br />

„Damit Ihr Hoffnung habt“ – mit diesem Motto<br />

lädt der diesjährige ökumenische Kirchentag<br />

nach München ein. Das Difäm gibt durch<br />

seine weltweite Gesundheitsarbeit zahlreichen<br />

Menschen Hoffnung. Wie das geschehen kann,<br />

zeigen wir auf unserem Stand in einer nachempfundenen<br />

Basisgesundheitsstation und im Zentrum<br />

Eine Welt in einigen Veranstaltungen. Wir<br />

würden uns freuen, viele von Ihnen dort begrüßen zu dürfen.<br />

Dieses Jahr hat <strong>für</strong> viele Menschen allerdings nicht sehr hoffnungsvoll<br />

begonnen. Das Erdbeben in Haiti hat viele Opfer gefordert, in Chile hat die<br />

Erde gebebt, und gerade an Ostern erreichte uns die Nachricht von unserem<br />

Partner in Indien, dass ein Feuer die Häuser von rund 200 Familien zerstört<br />

hat. So sind wir immer wieder gefordert. Unsere Arzneimittelhilfe beschafft<br />

Medikamente und Material, um Menschen Hoffnung zu geben.<br />

Hoffnung wollte man im Jahre 2001 auch mit den Millenniumentwicklungszielen<br />

geben. Eine weltweite Solidarität sollte dazu führen, dass<br />

Armut halbiert und die Mütter- und Kindersterblichkeit gesenkt wird – um<br />

nur einige der Ziele zu nennen. Im September wird die Weltgemeinschaft<br />

in New York Bilanz ziehen. Dabei ist jetzt schon klar, dass die Ziele nicht<br />

erreicht werden können. Anstatt Armut zu halbieren, sind durch die Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise noch mehr Menschen verarmt. Das wird durch<br />

zunehmenden Hunger und Mangelernährung deutlich.<br />

Ernährung und Gesundheit gehören ganz eng zusammen, deshalb ist das <strong>für</strong><br />

uns ein wichtiges Thema in unseren Basisgesundheitsprogrammen und der<br />

Versorgung von Müttern und Kindern. In dieser Ausgabe unserer „Gesundheit<br />

in der Einen Welt“ wollen wir Ihnen diese Zusammenhänge genauer<br />

erklären und nach Lösungsmöglichkeiten suchen.<br />

Das Aktionsbündnis gegen Aids wird beim ökumenischen Kirchentag eine<br />

neue Kampagne zur Verhütung von HIV-Infektionen bei Kindern starten.<br />

Jedes Jahr werden immer noch 430.000 Kinder mit HIV infiziert – täglich<br />

1200 – obwohl es inzwischen einfach ist, die Übertragung des Virus von<br />

der Mutter auf ihr Kind zu verhindern. Deshalb fordern wir, dass die notwendigen<br />

Tests und Medikamente allen Müttern zur Verfügung stehen.<br />

Engagieren Sie sich bei unserer Nacht der Solidarität am 5. Juni 2010.<br />

Sicher gibt es in Ihrer Nähe Aktionen, die Sie unterstützen können.<br />

Wir danken Ihnen ganz herzlich <strong>für</strong> Ihr Interesse an unserer Arbeit!<br />

Ihre<br />

Dr. Gisela Schneider, Direktorin des Difäm<br />

P.S. Bitte senden Sie uns die beiliegende Karte zurück, wenn Sie mehr<br />

Informationen über das Difäm möchten, oder geben Sie die Karte an<br />

Freunde und Bekannte weiter. Vielen Dank!


A N S T Ö S S E<br />

Hoffnung <strong>für</strong> die Wohlstandsinseln?<br />

„Damit ihr Hoffnung habt“ – unter<br />

dieser Losung steht der 2. Ökumenische<br />

Kirchentag. Ich gehe hin.<br />

Genauer gesagt: Ich gehe mit. Von<br />

alleine hätte ich dieses Mal die Energie<br />

nicht aufgebracht. Aber wenn<br />

Jugendliche aus meiner Gemeinde<br />

dabei sein wollen – dann ist das<br />

keine Frage.<br />

Jugendliche sind es auch, die auf<br />

dem Einladungsplakat werben: „Wir<br />

freuen uns auf Sie.“ Zwei Mädchen<br />

sind zu sehen, die behutsam über<br />

die sanfte Wasseroberfläche des<br />

Chiemsees laufen. Die Gesetze der<br />

Natur – der Schwerkraft – sind wie<br />

aufgehoben. Völlig losgelöst? Nein,<br />

die zwei Mädchen schauen auf die<br />

Wasseroberfläche – können es kaum<br />

fassen. Sie strahlen, sie staunen, sie<br />

lachen – allerdings etwas verhalten:<br />

Trägt das Wasser wirklich? Kaum zu<br />

glauben, aber wahr!<br />

Was einst auf dem See Genezareth<br />

möglich war – Jesus mit Petrus Hand<br />

in Hand – wird das auf dem Chiemsee<br />

erlebbar? Die eine – orangefarbene<br />

Crocs, hochgekrempelte Bluejeans,<br />

Kurzhaarschnitt – legt den<br />

Arm auf die Schulter ihrer Freundin<br />

und zieht sie mit – wie einst Jesus<br />

den ängstlichen Petrus. Aber Petrus<br />

– also der mit dem kleinen Glauben,<br />

der Zweifler – ist doch bei seinem<br />

Versuch, übers Wasser zu Jesus zu<br />

laufen, beinahe versunken (Matth.<br />

22-33)? Überbieten die zwei Mädchen<br />

den Fels der Kirche – 2010,<br />

beim Ökumenischen Kirchentag in<br />

München? Die zwei Mädchen – die<br />

Wasserläuferinnen – sind gespannt,<br />

aber nicht erschrocken. Der Chiemsee,<br />

eine Idylle im Morgenlicht vor<br />

dem prächtigen Alpenpanorama,<br />

in völliger Windstille, die Wasseroberfläche<br />

topfeben. Der Weg übers<br />

Wasser – <strong>für</strong> die zwei wie ein fröhlich<br />

aufregender Glaubensparcours<br />

– Trendsport. Unbeschwert, ungetrübt,<br />

über sich hinauswachsen können.<br />

So wünsche ich mir Wege <strong>für</strong><br />

die Jugend – vom Geist Jesu begeistert,<br />

beflügelt. Auf dass das Losungs-<br />

wort aus 1. Petrus 1,21 wahr wird:<br />

Durch Jesus an Gott glauben, der<br />

ihn auferweckt hat von den Toten...,<br />

damit ihr Glauben und Hoffnung<br />

habt zu Gott.<br />

Doch mein zweiter Blick auf das<br />

Kirchentagsplakat gibt mir Fragen<br />

auf: sind das wirklich eins zu eins,<br />

ganz parallel – Chiemsee und See<br />

Genezareth? Der Chiemsee ein<br />

unbelasteter Erholungsort, der See<br />

Genezareth dagegen ein Ort, an<br />

dem die Römer im Krieg gegen die<br />

Juden grausame Massaker angerichtet<br />

haben. Und wo sind die Stürme<br />

auf dem Bild vom Chiemsee? Die<br />

haben Petrus einst aus guten Gründen<br />

in Angst und Schrecken versetzt<br />

– und seinen Glauben angefochten.<br />

Chiemsee, Alpenpanorama, zwei<br />

Mädchen wandeln ohne jede materielle<br />

Not übers Wasser. Ist das Plakat<br />

wirklich ein Hoffnungsbild <strong>für</strong><br />

die „Eine Welt“? Oder nur <strong>für</strong> Wohlstandsinseln<br />

in Mitteleuropa? Der<br />

Ökumenische Kirchentag ist keine<br />

Erholungsanlage der Unterhaltungsindustrie.<br />

Da bin ich mir sicher. Es<br />

geht um Zukunft – um „Ökumene“<br />

– um die eine „behauste“ Welt.<br />

Es geht um eine Hoffnung, die nicht<br />

hinwegsieht: über das Entblößen und<br />

zur Schau stellen, Verstümmeln und<br />

Beleidigen gerade der Natur und der<br />

natürlichen Schönheit der Jugendlichen<br />

– wo immer sie heranwachsen.<br />

Es geht um eine Hoffnung, die<br />

sich nicht arrangiert mit der ungerechten<br />

Verteilung der Güter auf<br />

dieser Erde, um eine Hoffnung, die<br />

sich nicht mit dem Auspressen der<br />

Menschen und natürlichen Ressourcen<br />

abfindet. Worauf gründet sich<br />

diese Hoffnung? Auf den Ostermorgen.<br />

Das ist der Impuls der Losung:<br />

Gott hat Jesus von den Toten auferweckt<br />

– „damit ihr Hoffnung habt“<br />

(1. Petrus 1,21). Hoffnung ohne den<br />

Ostermorgen trägt nicht – bricht ein<br />

– endet in Zweifel und Misstrauen.<br />

Paulus sagt es krass – in unsere<br />

Zeit gesprochen: „Wenn die Toten<br />

nicht auferstehen, dann lasst uns<br />

essen und trinken, denn morgen<br />

sind wir tot!“ Die Osterhoffnung<br />

widersteht diesem zukunftslosen<br />

Zynismus, der mit sich und der Welt<br />

innerlich abgeschlossen hat und nur<br />

noch ein bisschen konsumieren mag<br />

– im Wartezimmer des Todes. Der<br />

2. Ökumenische Kirchentag kennt<br />

andere Wege, als die endlichen Ressourcen<br />

auszubeuten. Gott hat Jesus<br />

von den Toten auferweckt – „damit<br />

ihr Hoffnung habt“ (1. Petrus 1,21).<br />

Darum gibt es Hoffnung <strong>für</strong> die zwei<br />

Mädchen, die auf dem Plakat auf<br />

dem Chiemsee einen Osterspaziergang<br />

wagen. Und <strong>für</strong> alle anderen,<br />

die mit ihnen in dieser Zeit im Leben<br />

unterwegs sind, vom Chiemsee bis<br />

ans Ende der Welt. Der 2. Ökumenische<br />

Kirchentag liegt am Weg.<br />

Pfarrer Harry Waßmann – Evang.<br />

Eberhardskirche Tübingen<br />

D I F Ä M • G E S U N D H E I T I N D E R E I N E N W E LT • 2 / 10<br />

3<br />

Wir freuen uns auf Sie.


Gesundheit und Ernährung<br />

Mangelernährung bekämpfen ist<br />

mehr als Nahrungsmittelhilfe<br />

Armut muss überwunden<br />

werden.<br />

© Difäm<br />

Für Salomon ist die Sorge um die tägliche Mahlzeit allzeit präsent. Die steigenden Nahrungs-<br />

mittelpreise im Zuge der Wirtschaftskrise und spürbare Folgen des Klimawandels sind in der kargen<br />

Wüstenregion Äthiopiens nur allzu deutlich zu spüren. Wie Salomons Familie leiden viele Menschen in<br />

wirtschaftlich armen Ländern verstärkt unter Hunger und Unterernährung. Da bleibt wenig Hoffnung,<br />

dass das Millenniumsentwicklungsziel „Halbierung des Anteils an Hungernden an der Weltbevölkerung“<br />

auch nur annähernd erreicht werden wird. Wer hungert, hat über einen längeren Zeitraum<br />

nicht genügend Nahrung, um ein gesundes und aktives Leben zu führen – auch wenn es zum nackten<br />

Überleben reicht. Schätzungen zufolge sind weltweit 923 Millionen Menschen betroffen – fast 150<br />

Millionen Kinder sind chronisch unterernährt.<br />

Ob ein Mensch gesund ist, ist unter<br />

anderem der Ernährung, der Verfügbarkeit<br />

sauberen Wassers, angemessener<br />

Unterkunft, einer erschwinglichen<br />

Gesundheitsversorgung und<br />

dem sozialen Umfeld geschuldet.<br />

Eine gesunde Ernährung trägt zu<br />

einem besseren Immunsystem,<br />

einer altersgemäßen Entwicklung<br />

von Kindern oder einem aktiven<br />

Arbeitsleben bei.<br />

Aber schauen wir nach Afrika südlich<br />

der Sahara: Dort hat nur ein<br />

Drittel der Bevölkerung ausreichend<br />

zu essen. Was bedeutet das <strong>für</strong> deren<br />

Gesundheitszustand? Zahlreiche<br />

Studien belegen den Zusammenhang<br />

zwischen Mangelernährung<br />

und Krankheit, der ganz besonders<br />

Mütter und Kinder trifft. Jedes dritte<br />

Kind, das jährlich weltweit stirbt,<br />

ist unterernährt. Besonders Vitamin<br />

A-, Zink-, Eisen- und Jodmangel setzen<br />

den Kindern unter fünf Jahren<br />

zu. Aufgrund des Mangels an Nahrung,<br />

Vitaminen und Mineralstoffen<br />

verzögert sich die körperliche und<br />

geistige Entwicklung und das heißt<br />

in der Konsequenz, dass Armut nur<br />

schwer überwunden werden kann.<br />

4 D I F Ä M • G E S U N D H E I T I N D E R E I N E N W E LT • 2 / 10<br />

Die Ernährung der Mutter während<br />

Schwangerschaft und Stillzeit beeinflusst<br />

die Gesundheit des Säuglings.<br />

Die Weltgesundheitsorganisation<br />

empfiehlt: ausschließliches<br />

Stillen in den ersten sechs Monaten,<br />

danach bis zu zwei Jahre mit<br />

adäquater Zusatznahrung. Stillen<br />

kann in armen Ländern lebensrettend<br />

sein, weil es z. B. Durchfall<br />

vorbeugt. Die Sterblichkeit im<br />

ersten Lebensjahr ist bei gestillten<br />

Kindern gut ein Fünftel niedriger<br />

als bei nicht gestillten. Doch: Viele<br />

Mütter sind von Blutarmut betroffen,<br />

denn beispielsweise Stillen und<br />

Malaria können zu Anämie führen,<br />

wenn zudem Gemüse und Fleisch<br />

auf dem Speiseplan fehlen. Abhilfe<br />

können Eisenpräparate oder eine<br />

richtige Ernährung schaffen, doch<br />

daran herrscht in vielen Regionen<br />

Mangel. Werden Frauen später und<br />

seltener schwanger, kann dies zu<br />

einem besseren Gesundheitszustand<br />

beitragen.<br />

Häufig wird Hunger mit Konflikt<br />

oder Vertreibung in Zusammenhang<br />

gebracht. Aber akute Unterernährung<br />

gibt es auch in politisch<br />

stabilen Ländern, in denen große<br />

Armut herrscht. Gewicht und Größe<br />

in Relation zum Alter sind international<br />

gültige Indikatoren zur Messung<br />

von Unterernährung. Chronische<br />

Unterernährung führt bei Kindern<br />

zu einer Wachstumshemmung, die<br />

ab einem Alter von etwa fünf Jahren<br />

irreversibel ist. Im Gegensatz dazu


kann eine akute Unterernährung,<br />

die durch den Indikator Körpergewicht-zu-Größe<br />

ausgewiesen wird,<br />

bei einem sonst gesunden Kind<br />

binnen einiger Wochen durch Nahrungsmittelzufuhr<br />

wieder ausgeglichen<br />

werden.<br />

Mangel an Nahrung führt zu extremer<br />

Müdigkeit, Apathie und Anfälligkeit<br />

<strong>für</strong> Infektionen. So ist es nicht<br />

verwunderlich, dass 50 Prozent der<br />

Todesfälle im Kindesalter in armen<br />

Ländern mit von einer Mangel- oder<br />

Unterernährung ausgelöst sind.<br />

Wie können wir das Problem<br />

lösen?<br />

Die Behandlung der Unterernährten<br />

ist ein wichtiger Aspekt, und deshalb<br />

braucht es Zentren, die sich<br />

besonders unterernährter Kinder<br />

annehmen. Die Behandlung ist<br />

nicht leicht und der Weg, bis diese<br />

Kinder wieder essen können und<br />

schließlich zunehmen, ist mühsam.<br />

Aber das Problem ist bedeutend<br />

komplexer. Die Ursachen von Man-<br />

gelernährung und auch die der Fehl-<br />

ernährung müssen wir auf allen<br />

Ebenen angehen.<br />

Das beginnt im Rahmen von Basisgesundheitsprogrammen,<br />

die<br />

das Ziel haben, den Familien<br />

Kenntnisse über Ernährung<br />

zu vermitteln. Es<br />

geht weiter über ländliche<br />

Entwicklungsprogramme,<br />

die die Ernten der Kleinbauern<br />

verbessern, bis hin zur<br />

politischen Arbeit, die sich <strong>für</strong><br />

ein Recht auf Nahrung einsetzt,<br />

<strong>für</strong> einen gerechteren Handel<br />

und eine gerechtere Verteilung<br />

der Güter.<br />

Mangelernährung ist kein<br />

medizinisches Problem,<br />

sondern vielmehr ein gesellschaftliches,<br />

und gerade als<br />

Christen/-innen sind wir aufgerufen,<br />

die Not vor Ort zu lindern und uns<br />

darüber hinaus <strong>für</strong> die Nahrungsmittelversorgung<br />

aller Menschen<br />

einzusetzen.<br />

Dr. Ramona Gresch-Bruder<br />

Hunger ist ein Warnsignal des Körpers, das als Reaktion auf<br />

einen leeren Magen und einen sinkenden Blutzuckerspiegel<br />

folgt. Bleibt der Magen längere Zeit leer, bleibt das Signal<br />

aus. Ist das Warnsignal des Hungers einmal verschwunden,<br />

funktioniert der Körper anders, um weniger Energie zu verbrauchen.<br />

Das Resultat der Körperanpassung ist die Unterernährung.<br />

Mangelernährung kann durch Unterernährung oder durch<br />

Fehlernährung, d. h. Unterversorgung mit Vitaminen und<br />

Mineralstoffen, verursacht werden. In den wirtschaftlich<br />

armen Ländern ist die Unterernährung, d. h. eine zu geringe<br />

Nahrungsaufnahme, weit verbreitet. Der Energiebedarf wird<br />

durch die Nahrung nicht gedeckt, und die Betroffenen leiden<br />

unter Eiweiß-, Fett-, Vitamin- und Mineralmangel. Dauerhaft<br />

unterernährten Menschen fehlen die Nährstoffe, die sie <strong>für</strong><br />

ihre Gesundheit und Entwicklung benötigen.<br />

Chronische Unterernährung kann, besonders im Kindesalter,<br />

zum Zurückbleiben im Wachstum und in der Entwicklung,<br />

zu schweren Krankheiten und im Extremfall zum Tod<br />

führen.<br />

Akute Unterernährung tritt auf, wenn die Energiereserven<br />

aufgebraucht sind. Der Körper beginnt eigene Muskel-<br />

und Fettreserven zu verbrennen, um die Nahrungsstoffe zu<br />

erhalten, die er zum Überleben braucht.<br />

Gesundheit und Ernährung<br />

Verminderte<br />

Erwerbsfähigkeit<br />

Beeinträchtigung<br />

der Gesundheit<br />

von Mutter und<br />

Kind<br />

Erschwerter<br />

Zugang zu Markt<br />

und Ressourcen<br />

Mangelernährung<br />

Schwächung des<br />

Immunsystems,<br />

Anstieg der<br />

Kindersterblichkeit<br />

Als Übergewicht wird eine über das normale Maß hinausgehende<br />

Vermehrung des Körperfettes verstanden. Als<br />

Berechnungsgrundlage dient der Body Mass Index (BMI), der<br />

das Körpergewicht (Masse in Kilogramm) in Relation zur<br />

Körpergröße (Quadrat der Körperlänge in Metern) setzt.<br />

Fettleibigkeit bzw. Adipositas (schweres Übergewicht;<br />

auch: Fettsucht, Obesitas) ist eine Gesundheitsstörung, bei<br />

der die Person zu viel Fettgewebe besitzt. Adipositas ist eine<br />

chronische Krankheit, die Risiken <strong>für</strong> weitere Erkrankungen<br />

wie Diabetes oder Herz-Kreislauf- Erkrankungen birgt.<br />

Ursachen der Fettleibigkeit sind in seltenen Fällen durch<br />

Stoffwechselerkrankungen, mehrheitlich durch Überernährung<br />

bedingt. Letztere Fettleibigkeit nimmt weltweit zu und<br />

gilt nach der WHO als die am meisten unterschätzte und<br />

vernachlässigte Gesundheitsstörung unserer Zeit.<br />

Übergewicht wird wie folgt differenziert:<br />

• Präadipositas: BMI 25 - 29.9 (Übergewicht im engen Sinne)<br />

• Adipositas Grad I: BMI 30 - 34.9<br />

• Adipositas Grad II: BMI 35 - 39.9<br />

• Adipositas Grad III: BMI > 40<br />

Der BMI (body mass index) berechnet sich aus dem<br />

Körpergewicht (kg) dividiert durch das Quadrat der<br />

Körpergröße (m 2 ).<br />

D I F Ä M • G E S U N D H E I T I N D E R E I N E N W E LT • 2 / 10<br />

5<br />

Seltener<br />

Schulbesuch und<br />

beeinträchtigte<br />

Lernfähigkeit<br />

Riskante Überlebensstrategien,<br />

Anfälligkeit<br />

<strong>für</strong> HIV, Malaria<br />

u.a.


© Difäm<br />

Gesundheit und Ernährung<br />

Fehlernährung: die doppelte Bürde<br />

Es erstaunt uns, wenn wir lesen, dass viele wirtschaftlich arme Länder in den vergangenen Jahren neben dem Problem<br />

der Unterernährung und des Hungers vermehrt mit einem Anstieg an Überernährung und Übergewicht konfrontiert sind.<br />

Denn Übergewicht galt lange als typisches Ernährungsproblem der reichen Nationen. Die Zahl von etwa 1,3 Milliarden<br />

Übergewichtigen weltweit übersteigt inzwischen die Zahl der der Unterernährten von rund einer Milliarde!<br />

Publikationen können<br />

Sie bestellen unter….<br />

Tel: 07071-206-535<br />

Fax: 07071-206-510<br />

bestellung@difaem.de<br />

Übergewicht erhöht das Risiko <strong>für</strong> bestimmte<br />

chronische Erkrankungen<br />

deutlich, z. B. Herz-Kreislauf, Diabetes<br />

oder einige Krebsarten. Das verringert<br />

nicht nur Lebensqualität und<br />

-dauer der Betroffenen, sondern stellt<br />

die Länder des Südens vor große<br />

Herausforderungen, die bisher in der<br />

Entwicklungszusammenarbeit noch<br />

kaum Beachtung finden.<br />

Wie kommt es zu der deutlichen<br />

Zunahme an Übergewichtigen? Eine<br />

mögliche Ursache ist die Veränderung<br />

der Essgewohnheiten (nutrition<br />

transition) – nicht nur bei der<br />

Stadtbevölkerung. Stärke- und fetthaltige<br />

Grundnahrungsmittel sind<br />

in vielen armen Ländern leicht verfügbar<br />

und verhältnismäßig preiswert.<br />

So ernähren sich immer mehr<br />

Familien hauptsächlich von solchen<br />

Produkten. Diese unausgewogene<br />

Ernährung beinhaltet zwar Energie<br />

im Überfluss, aber es mangelt an<br />

Mikronährstoffen. Die überschüssige<br />

Energie führt zu Übergewicht,<br />

der Mikronährstoffmangel dagegen<br />

zeigt sich in Wachstumsverzögerungen<br />

bei Kindern. So kommt es<br />

P U B L I K AT I O N E N<br />

Schutz vor HIV – Broschüre jetzt auch in<br />

englischer Sprache<br />

Diese Broschüre wird als pdf-Datei versendet und ist<br />

<strong>für</strong> Partnerorganisationen in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

gedacht. Neben leicht verständlichen<br />

Basisinformationen zum Schutz vor HIV informiert<br />

die Broschüre über die „Postexpositionsprophylaxe“.<br />

Diese medikamentöse Therapie ist<br />

als Nothilfemaßnahme nach einer möglichen<br />

HIV-Infektion entwickelt worden. Sie steht <strong>für</strong><br />

medizinisches Personal und Opfer sexueller<br />

Gewalt zur Verfügung – wichtig <strong>für</strong> alle, die<br />

sich in Ländern mit einer hohen HIV-Infektionsrate<br />

aufhalten.<br />

zu der absurden Situation, dass übergewichtige<br />

Mütter mit mangelernährten<br />

Kindern im selben Haushalt<br />

leben.<br />

Oftmals findet bei unterernährten<br />

Kindern ein relativ schneller Wandel<br />

zu Übergewicht statt – insbesondere<br />

im urbanen Kontext, wenn die<br />

Ernährungsumstellung mit wenig<br />

Bewegung einhergeht. Nicht selten<br />

trägt die Meinung, dass Dicksein ein<br />

Zeichen von Wohlstand sei, oder „big<br />

is beautiful!“ zu Übergewicht bei.<br />

In dem Maße, wie die Verstädterung<br />

in vielen Teilen der Welt zunimmt,<br />

wird auch die Fehlernährung zunehmen.<br />

Und dort, wo Menschen keine<br />

eigenen Gärten mehr bewirtschaften<br />

können, sind sie auf die billige<br />

Ernährung angewiesen, die insbesondere<br />

aus Kohlehydraten besteht.<br />

So sind Übergewicht und die Folgekrankheiten<br />

vorprogrammiert. Deshalb<br />

beobachten wir heute auch in<br />

Afrika und vor allem in Indien eine<br />

deutliche Zunahme von Diabetes-<br />

Erkrankungen. Aber wer sich vorher<br />

schon keine ausgewogene Ernäh-<br />

6 D I F Ä M • G E S U N D H E I T I N D E R E I N E N W E LT • 2 / 10<br />

rung leisten konnte, hat nun noch<br />

mehr Probleme, eine Diabetes-Diät<br />

einzuhalten, die viel Gemüse und<br />

auch Proteine enthalten sollte.<br />

Hier gilt es, neben kurativen Ansätzen<br />

mit nationalen Präventionsprogrammen<br />

zu intervenieren und über<br />

eine gesunde Ernährung, verbunden<br />

mit Bewegung, aufzuklären. Die<br />

Strategien müssen über die Gesundheitsarbeit<br />

hinausgehen und beispielsweise<br />

die Landwirtschaft, den<br />

Transport und die Freizeitaktivitäten<br />

einbeziehen oder traditionelle, lokale<br />

Nahrungsmittel propagieren, die in<br />

der Regel besser auf die Bedürfnisse<br />

der Menschen ausgerichtet sind als<br />

das inzwischen vielerorts beliebte<br />

„Western Food“.<br />

Daneben muss die Armutsbekämpfung<br />

gerade <strong>für</strong> die städtische Bevölkerung<br />

vorangetrieben werden.<br />

Zugang zu Bildung und Arbeit sind<br />

notwendig, damit Menschen wieder<br />

zu ihrer Würde zurückfinden und<br />

ein erfülltes Leben führen können.<br />

Dr. Ramona Gresch-Bruder<br />

Dr. Gisela Schneider<br />

<strong>Mission</strong> und Gesundheit<br />

Schätzungen zufolge tragen die Kirchen im südlichen<br />

Afrika etwa 40 Prozent der gesamten Gesundheitsarbeit.<br />

In Deutschland gehören Diakonie und Caritas zu<br />

den größten privaten Arbeitgebern. Aber: Ist der Beitrag<br />

der Kirchen zu Gesundheit nur unverzichtbar, weil und<br />

solange die Gesundheitsversorgung nicht durch staatliche<br />

Einrichtungen abgedeckt ist? Bringen die Kirchen<br />

und speziell die Gemeinden Aspekte in die Gesundheitsarbeit<br />

ein, die spezifisch und unersetzlich sind?<br />

Diese und andere Fragen sowie Antworten und Anregungen<br />

finden Sie in dem neuen Heft „Ja, wir haben<br />

eine <strong>Mission</strong> – auf dem Weg zu Gesundheit und Heilung“<br />

der Kampagne „mission.de“.


Menschen brauchen unsere Hilfe<br />

A K T U E L L E S P R O J E K T<br />

Indien:<br />

200 Häuser fallen Dorfbrand zum Opfer<br />

Tragische Umstände, verbunden mit heißem, trockenem<br />

Wetter, haben am Ostersonntag, dem 4. April<br />

2010, in Barwa ein Feuer entfacht, das in kürzester Zeit<br />

rund 1.000 Menschen obdachlos machte. Die meisten<br />

Dorfbewohner haben ihr gesamtes – ohnehin dürftiges<br />

– Hab und Gut verloren: Kleidung, Küchenutensilien,<br />

Schulbücher der Kinder oder Papiere, die diese bitterarmen<br />

Dorfbewohner/-innen als Inder kennzeichnen,<br />

die unterhalb der Armutsgrenze leben. Für Kühe und<br />

Ziegen, die an den Häusern angebunden waren, gab es<br />

kein Entkommen – so wurden die Menschen außerdem<br />

ihres wertvollsten Besitzes und ihrer Lebensgrundlage<br />

beraubt. Nur die Kleider am Leib sind ihnen geblieben.<br />

Barwa ist eines der ärmsten Dörfer im Umfeld unseres<br />

Difäm-Partnerkrankenhauses Duncan im Nordosten<br />

von Indien. Es wird im Rahmen der Dorfgesundheitsarbeit<br />

und -entwicklung betreut. Zwei medizinische<br />

Teams des Duncan-Hospitals waren es auch, die sich<br />

unverzüglich auf den Weg machten, um zu helfen.<br />

Neben der Gesundheitsversorgung wurde eine Gemeinschaftsküche<br />

organisiert, um die Dorfbewohner <strong>für</strong> die<br />

nächsten Tage zu versorgen. An die 100 bedürftigsten<br />

Familien wurden Kleidung, etwas Geld und Sonnensegel<br />

verteilt. Eine Sammlung <strong>für</strong> Kleider und Küchengeräte<br />

haben Lehrer des Duncan-Ausbildungszentrums<br />

organisiert, was die unglaubliche Solidarität zeigt, die<br />

dort gelebt wird.<br />

Das Difäm hat <strong>für</strong> die schnelle Versorgung der Bevölkerung<br />

unverzüglich 3.000 Euro bewilligt. Eine solche<br />

unbürokratische und schnelle Hilfe ist uns nur möglich,<br />

weil Spender/-innen unsere Arbeit unterstützen und<br />

wir damit Geldmittel zur Verfügung haben, die solche<br />

raschen Hilfsmaßnahmen <strong>für</strong> langjährige zuverlässige<br />

Partnereinrichtungen ermöglichen. rgb<br />

D I F Ä M • G E S U N D H E I T I N D E R E I N E N W E LT • 2 / 10<br />

7<br />

Spenden unter<br />

dem Stichwort:<br />

Indien<br />

Spendenkonto<br />

406 660<br />

BLZ 520 604 10<br />

Evangelische Kreditgenossenschaft<br />

Stuttgart<br />

Immer wieder werden wir im Difäm mit kleinen oder größeren<br />

Katastrophen in unseren Schwerpunktregionen konfrontiert. Diese<br />

bleiben oftmals von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt und werden<br />

nach Kräften und Möglichkeiten der Menschen dort bewältigt.<br />

Wir fördern die nachhaltige Gesundheitsarbeit, aber uns ist es<br />

zudem wichtig, dass unsere Partner auf uns zählen können, wenn<br />

sie akut von Not und Leid betroffen sind. Ihre Spende hilft auch in<br />

solchen Notfällen. Da<strong>für</strong> danken wir Ihnen sehr herzlich.<br />

© Difäm<br />

Dramatisch: Dieser<br />

Dorfbewohner hatte<br />

kurz vor dem Brand<br />

40.000 Rupies (675<br />

Euro) <strong>für</strong> die Hochzeit<br />

seiner Tochter<br />

ausgeliehen. Durch<br />

das Feuer hat er alles<br />

verloren.


Menschen brauchen unsere Hilfe<br />

Hilfe <strong>für</strong> Haiti: finanziert<br />

von der Diakonie<br />

Katastrophenhilfe<br />

beschaffte die Difäm-<br />

Arzneimittelhilfe<br />

Medikamente im<br />

Wert von 18.200 Euro<br />

und medizinisches<br />

Material im Wert von<br />

21.656 Euro <strong>für</strong> das<br />

Damien Krankenhaus<br />

in Haiti. Die Sendung<br />

umfasste 10 Paletten<br />

mit 2559 Kilogramm.<br />

WA S S P E N D E N B E W I R K E N<br />

MaeTaoClinic: Gesundheitsdienst <strong>für</strong><br />

Rechtlose und Bitterarme<br />

„Es sind vorwiegend Malariafälle und Atemwegserkrankungen<br />

wie Pneumonien, aber auch Kinder mit<br />

Mehrfacherkrankungen mit chronischen Verläufen, die<br />

zur stationären Aufnahme führen.“ Die Hebamme und<br />

Krankenschwester Inge Sterk, die seit vielen Jahren in<br />

Kurzeinsätzen ehrenamtlich in der MaeTaoClinic mitarbeitet,<br />

schildert in ihrem Bericht an das Difäm eindrücklich<br />

die Not und das Leid der Burmesen.<br />

Seit 21 Jahren leistet die in Thailand gelegene Klinik an<br />

der burmesischen Grenze <strong>für</strong> eine wachsende Zahl von<br />

Patienten eine wichtige Gesundheitsversorgung. Im<br />

Jahr 2008 wurden 140.937 Personen behandelt. Viele<br />

sparen ihr ganzes Geld <strong>für</strong> die Reise über die Grenze<br />

in der Hoffnung auf Behandlung und Heilung. Leider<br />

kommen manche erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium,<br />

oder Kinder werden mit schwerem Fieber,<br />

chronischem Husten und Mangelernährung von den<br />

Eltern gebracht.<br />

regiert. <strong>Zum</strong> ersten Mal seit 20 Jahren wird<br />

dort 2010 gewählt werden. Der Druck der<br />

Militärregierung auf Oppositionelle und ethnische<br />

Minderheiten ist enorm. Mindestens<br />

140.000 Burmesen leben in Flüchtlingslagern<br />

entlang der Grenze.<br />

© Difäm Myanmar (Burma) wird seit 1962 von Militärs<br />

8 D I F Ä M • G E S U N D H E I T I N D E R E I N E N W E LT • 2 / 10<br />

© Difäm<br />

Während die Hilfsorganisationen die Flüchtlingslager<br />

mit einer relativ stabilen Population versorgen, besteht<br />

die Klientel der MaeTaoClinic aus Entwurzelten, Verarmten,<br />

Verzweifelten und in der Illegalität lebenden<br />

Menschen, die vorwiegend als Bauarbeiter oder in den<br />

Textilfabriken <strong>für</strong> Hungerlöhne arbeiten. Ohne legalen<br />

Aufenthaltsstatus sind diese Migranten vom kostenlosen<br />

thailändischen Gesundheitswesen ausgeschlossen.<br />

Die Klinik ist so <strong>für</strong> diese bitterarmen Burmesen<br />

die einzige Möglichkeit, medizinische Versorgung zu<br />

bekommen.<br />

Die Difäm-Arzneimittelhilfe unterstützte die Klinik mit<br />

Infusionen, den wichtigsten Antibiotika, die auch als<br />

Saft zur Verabreichung an Kinder beschafft wurden,<br />

Lotion gegen Krätze, Schmerzmitteln und Medikamenten<br />

gegen Atemwegserkrankungen <strong>für</strong> etwa ein halbes<br />

Jahr. Sadhu! Sadhu! Wohlgetan, sagen die Burmesen als<br />

anerkennenden Dank.<br />

Dr. Ramona Gresch-Bruder


Diabetes ist eine chronische, nicht<br />

ansteckende Krankheit. Es gibt zwei<br />

Haupttypen: Typ I wird zumeist bei<br />

jungen Menschen diagnostiziert,<br />

deren Körper kein Insulin produziert.<br />

Typ II wird meistens bei<br />

Erwachsenen festgestellt; dabei ist<br />

das Problem, dass ihr Körper nicht<br />

ausreichend Insulin produziert. Typ<br />

II betrifft rund 90 Prozent der Diabetiker.<br />

Beide Diabetestypen haben ernste<br />

Folgen, wenn sie nicht behandelt<br />

werden oder das Insulin nicht<br />

richtig anspricht. Wenn Blutzucker<br />

und Blutdruck über längere Zeit zu<br />

hoch sind, werden die Blutgefäße<br />

und Nerven angegriffen. Bei großen<br />

Blutgefäßen erhöht sich das Risiko<br />

<strong>für</strong> Herzkrankheiten und Schlaganfälle.<br />

Geschädigte kleine Blutgefäße<br />

im Auge sind die Hauptur-<br />

sache <strong>für</strong> Erblindung in den Industrieländern.<br />

Nierenschäden führen<br />

in armen Ländern meist zum<br />

Tod der Patienten, denn im Endstadium<br />

benötigen sie entweder Dia-<br />

lyse oder eine Nierentransplantation<br />

– beides ist in einkommensschwachen<br />

Milieus selten verfügbar.<br />

Die Schädigung der sensorischen,<br />

motorischen und autonomen Nerven<br />

kann ganz verschiedene Symptome<br />

hervorrufen, wie Gefühlstaubheit,<br />

Schmerzen, Muskelschwund, Kontrollverlust<br />

über die Muskeln, starkes<br />

Schwitzen. Verdauung, Herzfrequenz<br />

und Blutdruck können beeinträchtigt<br />

werden.<br />

Menschen mit Diabetes Typ I müssen<br />

sich täglich Insulin spritzen,<br />

um zu überleben. Aber: In armen<br />

Regionen – und damit in den meisten<br />

afrikanischen Ländern – ist die<br />

Insulinversorgung nicht verlässlich.<br />

Lediglich in der Hälfte der Länder<br />

südlich der Sahara ist Insulin in<br />

städtischen Hospitälern erhältlich<br />

und nur in fünf Staaten in ländlichen<br />

Krankenhäusern regelmäßig<br />

verfügbar. Hinzu kommt, dass es<br />

sich nur wenige Erkrankte leisten<br />

können, das Insulin privat zu bezahlen,<br />

denn die Kosten betragen rund<br />

zwei Drittel des durchschnittlichen<br />

Jahreseinkommens. So kommt es,<br />

dass beispielsweise in Mosambik<br />

die Lebenserwartung <strong>für</strong> ein Kind<br />

mit der Diagnose Diabetes I bei<br />

einem Jahr liegt.<br />

Wie kommt es zu dem rapiden<br />

Anstieg an Diabetes?<br />

Der weit verbreitete Diabetes II ist<br />

Folge einer immer älter werdenden<br />

Bevölkerung, der Verstädterung,<br />

einer ungesunden fett- und salzreichen<br />

Ernährung und mangelnder<br />

körperlicher Bewegung. Prognosen<br />

gehen davon aus, dass im Jahr 2030<br />

mehr als 80 Prozent aller Diabetiker<br />

weltweit in wirtschaftlich armen<br />

Ländern leben werden, und somit<br />

ist Diabetes ein äußerst relevantes<br />

Thema in der weltweiten Gesundheitsarbeit.<br />

Der Zusammenhang zwischen sozioökonomischem<br />

Status und Ge-<br />

Ernährung und Gesundheit<br />

Diabetes: weltweit gravierend<br />

in der Gesundheitsarbeit<br />

Landläufig werden nicht übertragbare Krankheiten wie Diabetes, Herz- Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Schlaganfall oder Tumorerkrankungen mit Industrieländern in Verbindung gebracht, ansteckende<br />

Krankheiten dagegen mit den wirtschaftlich armen Ländern. In der Vergangenheit war diese Zu-<br />

ordnung teilweise berechtigt, aber inzwischen verbreiten sich nicht übertragbare Krankheiten aus<br />

vielfältigen Gründen in ärmeren Ländern rapide. Diese Tatsache wird in der weltweiten Gesundheitsarbeit<br />

bisher noch nicht genügend berücksichtigt. Ein sehr eindrückliches Beispiel ist der Diabetes:<br />

Im Jahr 2000 starben drei Millionen Menschen an dieser Erkrankung – genauso viele, wie im<br />

gleichen Jahr an HIV/Aids starben.<br />

sundheit ist heute klar belegt. Wenn<br />

sich arme Länder entwickeln, sind<br />

zunächst die sozioökonomisch stärkeren<br />

Gruppen gefährdet, an Diabetes<br />

zu erkranken. Aber das kehrt<br />

sich schnell um, so dass selbst im<br />

städtischen Raum in Tansania Diabetes<br />

häufiger bei den ärmeren<br />

Schichten vorkommt.<br />

Wenig Hoffnung auf Behandlung:<br />

Diabetiker in den armen<br />

Ländern<br />

In afrikanischen Ländern ist die Versorgung<br />

bei Diabetes zumeist auf die<br />

Städte begrenzt, was den Zugang <strong>für</strong><br />

viele Betroffene einschränkt. Die<br />

Folgen der Zuckerkrankheit sind in<br />

Ländern mit mangelndem Zugang<br />

zu Gesundheitsversorgung schwerwiegender,<br />

denn sie betreffen über<br />

die Symptome hinaus auch die eingeschränkte<br />

Erwerbsfähigkeit und<br />

damit weitere Verarmung betroffener<br />

Familien. 80 Prozent der Ausgaben<br />

<strong>für</strong> die Diabetesbehandlung konzentrieren<br />

sich heute auf einige wenige<br />

reiche Länder – dabei werden bald<br />

80 Prozent der erkrankten Menschen<br />

in Entwicklungsländern leben.<br />

In Ländern des Südens sind die meisten<br />

Betroffenen zwischen 45 und<br />

64 Jahre alt und damit in der produktiven<br />

Phase. Daher verursachen<br />

die individuellen Probleme, die Folgeerkrankungen<br />

und frühzeitigen<br />

Tod mit sich bringen, ökonomische<br />

Verluste <strong>für</strong> die Low-Income-Länder.<br />

Allein was vorzeitige Todes-<br />

D I F Ä M • G E S U N D H E I T I N D E R E I N E N W E LT • 2 / 10<br />

9


Ernährung und Gesundheit<br />

fälle angeht, schätzt die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO), dass<br />

zwischen 2005 und 2014 Diabetes,<br />

Herzerkrankungen und Schlaganfälle<br />

zusammen das nationale Einkommen<br />

z. B. Indiens um 336,6 Milliarden<br />

vermindern.<br />

Aufklärungsarbeit und Prävention<br />

von Diabetes findet in den armen<br />

Kurznachrichten<br />

Welche großen Diabetesformen gibt es?<br />

Typ I Diabetes, meist bei Kindern und Jugendlichen,<br />

macht etwa 5 % aller Diabetiker aus<br />

Typ II Diabetes kommt meist bei Erwachsenen vor<br />

und macht ca. 90 % aller Fälle aus.<br />

Wie wird sich die Zahl der Diabetiker<br />

weltweit entwickeln?<br />

Laut der Internationalen Diabetes-Vereinigung<br />

(IDF) in Washington ist die Zahl der Diabetiker in<br />

20 Jahren (1986 – 2006) weltweit um das Achtfache<br />

gestiegen. 2008 gab es weltweit mehr als 246<br />

Millionen Diabetiker. Zwei Drittel davon leben in<br />

Entwicklungsländern.<br />

Gründung einer „Arbeitsgruppe Gesundheit“<br />

bei VENRO<br />

Zu einer konstituierenden Sitzung trafen sich am 9. März<br />

2010 in Berlin Vertreter/-innen von Nichtregierungsorganisationen,<br />

die im Gesundheitsbereich arbeiten, bei<br />

dem Dachverband. Das Anliegen ist es, eine Plattform<br />

zu haben, die über das Thema HIV/AIDS hinausgehend<br />

viele NRO miteinander vernetzt, die in der medizinischen<br />

Entwicklungszusammenarbeit tätig sind. Ziel<br />

ist, effektiver zu Gesundheitsthemen zusammenzuarbeiten<br />

und die Lobbyarbeit rund um das „Menschenrecht<br />

auf Gesundheit“ zu stärken. Dies soll geschehen<br />

durch: Informationsaustausch im Bereich Gesundheit,<br />

stärkere Vernetzung und Bündelung von Aktivitäten<br />

und Ressourcen, interdisziplinäre Zusammenarbeit und<br />

die Einbeziehung anderer Gesundheitsthemen, wie<br />

zum Beispiel vernachlässigte Krankheiten oder „sexuelle<br />

und reproduktive Gesundheit und Rechte“.<br />

Thomas Kemper wird Generalsekretär der weltweiten<br />

Evangelisch Methodistischen Kirche. Der 53-jährige leitete<br />

seit 1998 die EmK-Weltmission in Deutschland. Als<br />

Generalsekretär wird er in der Zentrale in New York <strong>für</strong><br />

die rund 300 Mitarbeitenden des Werkes verantwort-<br />

Ländern kaum statt. Derzeit sieht<br />

die Entwicklung in Ländern mit<br />

niedrigem und mittlerem Einkommen<br />

schlecht aus. Aber es gibt<br />

handfeste Belege, dass das Diabetes-<br />

II-Risiko bei gefährdeten Menschen<br />

durch eine bessere Ernährung und<br />

viel körperliche Bewegung verzögert<br />

oder gar verhindert werden<br />

kann. Wenn Aufklärung und Prä-<br />

10 D I F Ä M • G E S U N D H E I T I N D E R E I N E N W E LT • 2 / 10<br />

ventionsprogramme laufen, kosten<br />

sie weniger als alle Maßnahmen,<br />

die <strong>für</strong> Diagnose und Behandlung<br />

nötig werden. So wird auf die Regierungen<br />

und die Werke in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

noch tat-<br />

kräftiges Handeln zukommen.<br />

Dr. Ramona Gresch-Bruder<br />

Dr. med. HelmutScherbaum, Tropenklinik<br />

Paul-Lechler-Krankenhaus<br />

Die WHO und IDF rechnen mit einem Anstieg dieser<br />

Zahl bis zum Jahr 2025 auf 333 Millionen. In<br />

Afrika, im östlichen Mittelmeerraum und im mittleren<br />

Osten wird sich die Häufigkeit des Diabetes<br />

mellitus voraussichtlich verdreifachen.<br />

In der Bevölkerungsgruppe 20 - 79 Jahre gab es im<br />

Jahre 2003 in Indien 35,5 Millionen, in China 23,8<br />

Millionen und in den USA 16 Millionen Diabetiker.<br />

Wer weiß von seiner Krankheit?<br />

Ungefähr die Hälfte aller Menschen mit Typ 2 Diabetes<br />

mellitus wissen nichts von ihrer Krankheit.<br />

lich sein, das in 136 Ländern tätig ist. Er ist der erste<br />

nicht aus den USA stammende Leiter des Werkes.<br />

Entwicklungshilfe-Etat: Die Verabschiedung des Etats<br />

2010 des Entwicklungsministeriums ist im Vergleich<br />

zum Vorjahr zwar um 4,4 Prozent gestiegen, aber um<br />

die versprochenen 0,51 Prozent des Bruttonationaleinkommens<br />

zu erreichen, hätte er höher ausfallen müssen.<br />

Insgesamt wurden die Verpflichtungserklärungen<br />

um zehn Prozent gekürzt, was bedeutet, dass 400 Millionen<br />

Euro nicht rechtlich bindend eingeplant werden<br />

können und damit die Planungssicherheit der Empfängerländer<br />

gefährdet ist.<br />

Dr. Elisabeth Schüle führte im Auftrag der Liebenzeller<br />

<strong>Mission</strong> 2008 eine Evaluation der Mungwi-Klinik in<br />

Sambia durch. Nun wurde Elisabeth Schüle beauftragt,<br />

bei der Umsetzung der Empfehlungen behilflich zu sein<br />

und einen Organisationsentwicklungsprozess einzuleiten.<br />

Bei ihrem Besuch im Februar 2010 führte sie mit<br />

den Mitarbeitenden der Mungwi-Klinik eine partizipative<br />

Organisationsanalyse durch. Dieser Prozess, in<br />

dem auch das Leitbild der Klinik, die christlichen Werte<br />

und die Strategien neu definiert wurden, dient als Fundament<br />

der strategischen Planung.


Expertenwissen<br />

& Empathie<br />

Nun, ich habe also die Ehre, einen Kommentar über<br />

den Kurs zu schreiben... ich bin Martin Englert, Facharzt<br />

<strong>für</strong> Kinder- und Jugendmedizin, und werde bald in<br />

Südtansania tätig sein.<br />

Wenn Sie diesen Kommentar gelesen haben, werden Sie<br />

fragen: „Was haben sie ihm bezahlt?“<br />

Nun, bezahlt nichts, aber gegeben umso mehr!<br />

Mit hohen Erwartungen kam ich nach Tübingen: Ich<br />

hatte keine Ahnung von den bei uns seltenen Erkrankungen<br />

wie HIV, ganz zu schweigen von exotischen<br />

Krankheiten wie Leishmaniose, Trypanosomiasis, Dengue-Fieber<br />

und anderen. Von Malaria und Wurmerkrankungen<br />

hatte ich im Studium zwar gehört, doch es<br />

schien fern – exotisch eben.<br />

Mit all diesen Erkrankungen umgehen zu lernen,<br />

erhoffte ich mir von dem Seminar... doch meine Erwartungen<br />

sollten bei weitem übertroffen werden. Nicht<br />

nur, dass mein Wissensdurst mehr als gestillt wurde,<br />

auch die Art und Weise, wie uns das Wissen nähergebracht<br />

wurde, war außergewöhnlich. Die Dozenten<br />

hatten sich spürbar Gedanken gemacht, wie sie ihr<br />

Expertenwissen vermitteln könnten. Darin bestand die<br />

Stärke: Ich hatte immer das Gefühl, etwas von jemandem<br />

erklärt zu bekommen, der genau weiß, wovon<br />

er spricht. Man konnte die Erfahrung im Rücken der<br />

Dozenten förmlich spüren.<br />

Dazu kam ein immenses Engagement! So legte Helmut<br />

Scherbaum ohne Zögern spätabends eine extra Einheit<br />

über „Klimawandel“ ein, und der erfrischende Elan<br />

von Gisela Schneider war einfach mitreißend. Die Lust,<br />

Neues zu erlernen, verband sich so mit dem Respekt vor<br />

diesen Menschen.<br />

Das war aber nicht alles: Neben medizinischen Fragen<br />

zu Infektionskrankheiten, Müttersterblichkeit,<br />

Geburtshilfe, Chirurgie etc. wurden Begriffe wie „safe<br />

Begleitung mit großer Treue<br />

Nach einem Gottesdienst in der Tübinger Martinskirche<br />

zum Thema „Heil und Heilung“ folgten etwa 35<br />

Gemeindeglieder der Einladung zur „Matinee“ in der<br />

Tropenklinik: Der ärztliche Leiter Dr. Johannes-Martin<br />

Hahn stellte die Arbeitsbereiche des Krankenhauses<br />

vor und ging besonders auf den Schwerpunkt Palliativmedizin<br />

und das christliche Profil des Krankenhauses<br />

ein. Welche weiteren Aufgaben das Difäm, Träger der<br />

Klinik, hat, wurde manchem, der in der Nachbarschaft<br />

wohnt, erst an diesem Sonntag klar.<br />

Berichte von Veranstaltungen<br />

motherhood“ oder „Public Health“ durch Erfahrungsberichte<br />

mit Leben gefüllt. Das Thema Ernährung<br />

wurde sehr praktisch durch einen „Sojakochkurs“<br />

mit anschließendem gemeinsamem Essen vertieft. Die<br />

Augen wurden uns geöffnet über den Umgang mit Projekten,<br />

Bedarf und Teilhabe sowie die Mittel, die eigene<br />

Überzeugung glaubhaft zu transportieren. Auch an<br />

unsere eigene Gesundheit wurde gedacht: „Wie schütze<br />

ich mich vor Ansteckung?“ oder „Wie vermeide ich<br />

ein Burn-Out-Syndrom?“ Das Programm war rund und<br />

umfassend.<br />

Doch wer denkt, dass dies alles war, der irrt. Es bewahrheitete<br />

sich nämlich, was Gabi Hettler zu Beginn prophezeit<br />

hatte: Wir würden sehr viel lernen, innerhalb<br />

der Unterrichtseinheiten, aber vor allem in den Pausen<br />

und an den Abenden, indem wir uns mit den Kursteilnehmern<br />

und Dozenten austauschten. Oh ja, wie Recht<br />

sie hatte! Der Lernerfolg daraus ist leider nur schwer<br />

evaluierbar...<br />

Zuletzt noch eine Laudatio auf den besonders gelungenen<br />

Vortrags-Stil des Dozenten Dr. Johannes Schäfer.<br />

Nun, eigentlich hielt er keine Vorträge, aber die deutsche<br />

Sprache hält keine Vokabel bereit <strong>für</strong> ein derartiges<br />

Feuerwerk aus komprimierter Wissensvermittlung,<br />

ausgefeilter Didaktik, Authentizität, Liebenswürdigkeit<br />

und Humor.<br />

In diesem Sinne kann ich nur sagen: Herzlichen Dank<br />

und vergelt‘s Gott! Ich bin mir sicher, wir werden noch<br />

oft an diesen Tübinger Kurs zurückdenken.<br />

D I F Ä M • G E S U N D H E I T I N D E R E I N E N W E LT • 2 / 10<br />

11<br />

Rollenspiele ver-<br />

deutlichen die<br />

Herausforderungen<br />

tropischer Gesundheitsarbeit.<br />

Gemeinsam Gottesdienst<br />

feiern und sich<br />

kennen lernen


Veranstaltungen<br />

Landesmissionsfest: Um Gottes Willen – der Welt zuliebe<br />

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg widmet ihr Landesmissionsfest, vom 7. bis 9. Mai 2010 in<br />

Göppingen und Bad Boll, dem Thema <strong>Mission</strong>. Seit 2000 Jahren nehmen Christen an Gottes <strong>Mission</strong> in<br />

der Welt teil. Doch wie verstehen wir die Aufgaben der Weltmission heute? Welche Positionen beziehen<br />

Christen, wenn es um Globalisierung, Frieden und soziale Gerechtigkeit geht? Was macht <strong>für</strong> uns <strong>Mission</strong>,<br />

Ökumene und Partnerschaft aus? Diese und ähnliche Fragen werden diskutiert werden. Wir freuen uns,<br />

wenn auch Sie dabei sind!<br />

„Das machen wir – warum und wieso?“ Das Difäm präsentiert sich am Samstag, 9. Mai von 11.00 bis 14.00<br />

Uhr auf dem Schillerplatz in Göppingen. – Besuchen Sie uns, und kommen Sie mit uns ins Gespräch über<br />

die weltweite Gesundheitsarbeit. Wir freuen uns auf Sie!<br />

2. Ökumenischer Kirchentag: Damit ihr Hoffnung habt.<br />

München 12. – 16. Mai 2010<br />

Difäm-Stand auf der Agora<br />

Besuchen Sie unseren Stand und unsere Veranstaltungen, an denen wir und Partner aus unseren Projekten mitwirken.<br />

Wir freuen uns auf zahlreiche und gute Gespräche und Impulse! „Gesundheit in der Einen Welt am Beispiel tropischer Armutserkrankungen“<br />

Ort: Neue Messe München/ Halle B5/ Stand M25<br />

Gerechtigkeit suchen – Mensch du hast Rechte<br />

Podiumsdiskussion u. a. mit Dr. Denis Mukwege (Direktor Panzi-Hospital, Bukavu/D. R. Kongo), Cornelia Füllkrug-Weitzel<br />

(Direktorin Brot <strong>für</strong> die Welt), Gudrun Kopp (Parlamentarische Staatssekretärin BMZ).<br />

Donnerstag 11:00 – 12:30 Uhr in der technischen Universität, Audimax, Arcisstr. 21<br />

Niemand isst <strong>für</strong> sich allein: Warum immer mehr Menschen hungern<br />

Impuls: Valerie Browning (Projektkoordinatorin) – Hungerkrise bei Afar-Nomaden<br />

in Äthiopien, Podium mit Dr. Tolbert Thomas Jallah (Generalsekretär Westafrikanischer<br />

Kirchenrat), Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July, Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher<br />

(<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Gesellschaftspolitik)<br />

Donnerstag 14:00 – 15:30 Uhr in der technischen Universität, Hörsaal 0602, Arcisstr. 21<br />

Eine-Welt-Tag 2010<br />

<strong>Mission</strong>: Um Gottes Willen – der Welt zuliebe<br />

Gesundheit und Gemeinschaft<br />

Im August 2008 war ich unterwegs in Orissa. Vom Flughafen<br />

waren es noch einige Stunden Fahrt, bevor wir spät abends in<br />

Bissamcuttack ankamen. Die letzten Kilometer ging es über enge<br />

Straßen voller Schlaglöcher. Es ist eine sehr arme Gegend in Indien.<br />

Keine Beleuchtung gab es und es waren kaum Autos unterwegs.<br />

„Wir sind hier in einer Rebellenregion, eigentlich sollte man nachts<br />

nicht unterwegs sein“, kommentierte der Fahrer. Das war gut zu<br />

wissen, und wir kamen sicher an unser Ziel. Allerdings sah es ein<br />

paar Wochen später dort ganz anders aus. Es gab Unruhen. Kirchen<br />

wurden abgebrannt und Häuser zerstört. Mitten drin arbeiten<br />

unsere Partner, die ganz bewusst nicht viel sagen, aber mit ihrer<br />

Gesundheitsarbeit in den Dörfern gerade den Benachteiligten wieder<br />

Hoffnung und Perspektiven geben. Die Gesundheitsversorgung<br />

verbessert sich, Kinder gehen in die Schule – und es entsteht Hoffnung,<br />

die jedoch auch zur Herausforderung wird.<br />

Dr. John Oommen aus Bissamcuttak wird in diesem Jahr bei<br />

unserem Eine-Welt-Tag zu Gast sein. Wir laden Sie ganz herzlich<br />

dazu ein. Wir möchten Fragen bezüglich<br />

unserer <strong>Mission</strong> „Gesundheit<br />

in der Einen Welt“ mit Ihnen und<br />

unseren Partnern diskutieren. Johnny<br />

Oommen berichtet uns über seine Gesundheitsarbeit in den Bergen<br />

Orissas und darüber, was christliche Gesundheitsarbeit wirklich<br />

ausmacht. Dr. Beate Jakob lädt zum Gespräch über <strong>Mission</strong> und<br />

Gesundheit ein, und neben dem Vormittagsgottesdienst sowie<br />

verschiedenen Informationen über Projekte und Aktionen bieten<br />

wir Bewirtung, Unterhaltung, Kinderprogramm, Basar und vieles<br />

mehr.<br />

Besuchen Sie uns im Difäm und der<br />

Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus am<br />

Sonntag, 27. Juni 2010, von 10.00 – 18.00 Uhr.<br />

Ihre

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