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[<strong>online</strong>]<br />

Nr. 1 Januar <strong>2010</strong><br />

Natalya Bilgic<br />

in den Vorstand des<br />

DBJR gewählt!<br />

Schwerpunktthema:<br />

djo-Deutsche Jugend in Europa und<br />

Deutscher Bundesjugendring<br />

Das Infomagazin der -Deutsche Jugend in Europa


[<strong>online</strong>]<br />

INhalt<br />

Inhalt<br />

Vorwort 1<br />

INtErNatIoNalES<br />

Eine bilaterale Jugendgruppenleiter - 2<br />

fortbildung<br />

Jugendarbeit gegen Vorurteile 3<br />

Deutsche und russische Jugendliche setzten sich in tomsk<br />

mit wichtigen gesellschaftlichen themen auseinander<br />

Zivilgesellschaft und friedliche revolution 3<br />

Deutsch-Ukrainische Jugendbegegnung in<br />

Großkayna-Merseburg vom 02. ‒ 11.10.09<br />

BUNDESVErBaND<br />

Das „djo-wiki“ ist <strong>online</strong> ... 5<br />

SchwErpUNktthEMa<br />

djo-Deutsche Jugend in Europa in den 6<br />

Vorstand des Deutschen Bundesjugendrings<br />

gewählt<br />

Interview mit Natalya Bilgic, der stellvertretenden<br />

Vorsitzenden im DBJr-Vorstand<br />

Die djo-Deutsche Jugend in Europa und 8<br />

der Deutsche Bundesjugendring (DBJr)<br />

… von einem schwierigen Verhältnis<br />

… von einem guten Verhältnis 10<br />

welche aufgaben hat die kinder- und 12<br />

Jugendplan-kommission des Deutschen<br />

Bundesjugendringes und wie funktioniert sie?<br />

MItGlIEDSorGaNISatIoNEN<br />

Neues „Format“ in der 13<br />

Jugendkulturarbeit der djo Bayern<br />

„tag der Integration“ in ribnitz- 14<br />

Damgarten unter dem Motto „Misch mit!“<br />

Völkerverbindender Geist seit 15<br />

über 50 Jahren<br />

treffen des ehemaligen djo-ortsverbands Büchen<br />

Berliner Mauer niederrocken 16<br />

am 7.11.2009 fand in hamburg eine Veranstaltung<br />

zum 20. Jahrestag des Mauerfalls statt<br />

theater macht Freu(n)de 17<br />

Deutsch-russischer austausch halle-Murmansk<br />

tIppS UND rEZENSIoNEN<br />

Deutschland, polen und der 18<br />

Zweite weltkrieg.<br />

warschau – Der thematische 18<br />

Führer durch polens hauptstadt<br />

MElDUNGEN 20<br />

Neue Integrationsreferentin in<br />

Schleswig-holstein stellt sich vor!<br />

Sudetendeutsche Jugend verabschiedete eine<br />

neue „politische Erklärung“<br />

rassismus hat hier keinen platz - deutsche und<br />

russische Jugendliche befassen sich mit dem thema<br />

rechtsextremismus<br />

Umbau des djo-landesheims rodholz/rhön<br />

in poppenhausen<br />

Familienklub in leipzig<br />

djo-landesjugendtag in Bielefeld, 13.-14. November 2009<br />

Nr. 1/<strong>2010</strong>


Nr. 1/<strong>2010</strong><br />

Liebe Freundinnen<br />

und Freunde,<br />

Schwerpunkt dieses<br />

pfeils ist der Deutsche<br />

Bundesjugendring<br />

(DBJr). Es wird über<br />

die wahl der djo-lerin<br />

Natalya Bilgic zur stellvertretendenVorsitz<br />

e n d e n d e s D B J r<br />

berichtet und über das Verhältnis der djo-Deutsche<br />

Jugend in Europa zum Deutschen Bundesjugendring.<br />

Es ist ein Grund zur Freude, dass wir<br />

seit den 50er Jahren wieder ein Vorstandsmitglied<br />

im DBJr stellen. Das zeugt einmal davon, dass<br />

wir das Vertrauen der anderen Jugendverbände im<br />

DBJr haben und zum zweiten zeugt es davon, dass<br />

wir in unseren reihen engagierte junge Menschen<br />

haben, die sich diese aufgabe zutrauen.<br />

Das ist keine Selbstverständlichkeit und in dem<br />

artikel von hermann kinzel wird sehr ausführlich<br />

darüber berichtet, dass es auch mal andere Zeiten<br />

gab. Die wahl von Natalya sollte uns deshalb mit<br />

Zuversicht und Selbstvertrauen erfüllen, dass wir<br />

in den vergangenen Jahren als Verband eine positive<br />

Entwicklung genommen haben. wir sollten<br />

ihre wahl aber auch als ansporn begreifen, dass<br />

wir den eingeschlagenen weg konsequent weitergehen.<br />

Die Vielfalt unseres Verbandes verstehen<br />

heute immer noch viele als last und nicht als<br />

Segen. Dabei hat uns insbesondere die Vielfalt in<br />

den vergangenen Jahren erst die neuen Möglichkeiten<br />

eröffnet, die wir nun zum Gewinn aller<br />

nutzen können und müssen. Die Vielfalt ist nicht<br />

negativ zu sehen, sondern sie ist ein klarer Vorteil<br />

unseres Verbandes. wir dürfen darin keine Gefahr<br />

sehen, sondern müssen offensiv damit umgehen.<br />

Der alte Slogan „Einheit in der Vielfalt“ hat nichts<br />

von seiner aktualität eingebüßt. Nicht die Vielfalt<br />

ist deshalb ein problem, aber für die Einheit, also<br />

den Zusammenhalt des Verbandes, müssen wir<br />

uns gemeinsam einsetzen.<br />

Die Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle waren<br />

im herbst viel auf den Mitgliederversammlungen<br />

der landesverbände und Bundesgruppen unterwegs.<br />

Dadurch möchten wir für eine stärkere<br />

Zusammenarbeit werben, einerseits mit der<br />

Bundesebene, aber andererseits auch der Gliederungen<br />

untereinander. In den verschiedenen Fort-<br />

Vorwort<br />

bildungen und Veranstaltungen auf Bundesebene<br />

in den letzten Jahren haben wir versucht, einen<br />

praktischen Beitrag dazu zu leisten. Dies kann uns<br />

natürlich nur insoweit gelingen, wie sich die Gliederungen<br />

an den angeboten und Veranstaltungen<br />

auf Bundesebene auch selbst beteiligen. Gute<br />

Erfahrungen haben wir mit kooperationsprojekten<br />

gemacht.<br />

Die Initiative des Bundesverbandes in den letzten<br />

beiden Jahren, an einem neuen Grundsatzpapier,<br />

dem djo-leitfaden, zu arbeiten, steht in direkter<br />

Beziehung mit dem Bestreben, über die Beschäftigung<br />

mit dem djo-leitfaden auch zu einer auseinandersetzung<br />

mit den eigenen Grundlagen und<br />

dem Selbstverständnis zu kommen. Interessant<br />

war für mich persönlich, dass ich nun die Erfahrung<br />

gemacht habe, dass diese auseinandersetzung<br />

teilweise nicht durch den djo-leitfaden entstand,<br />

sondern durch den djo-Film, der ebenfalls in zweijähriger<br />

arbeit durch den Bundesverband erstellt<br />

wurde. Die auseinandersetzung mit den eigenen<br />

Grundlagen halte ich für ganz entscheidend, um<br />

ein gefestigtes Selbstverständnis des Verbandes<br />

nach innen und außen zu besitzen. Erst dadurch<br />

wird es möglich sein, die bemerkenswerte positive<br />

Entwicklung unseres Verbandes der letzten Jahre<br />

auch für die Zukunft zu sichern. Ich hoffe deshalb,<br />

dass wir auf dem Bundesjugendtag <strong>2010</strong> einen<br />

gemeinsamen djo-leitfaden beschließen können,<br />

der aber nicht als abschluss, sondern als Etappe<br />

eines prozesses zu verstehen ist, der den Zusammenhalt<br />

des Verbandes stärkt. Er setzt einen<br />

orientierungspunkt für einen prosperierenden<br />

Jugendverband wie die djo-Deutsche Jugend in<br />

Europa, der Vielfalt als chance begreift.<br />

Mit lieben Grüßen, thomas hoffmann<br />

1<br />

[<strong>online</strong>]


[<strong>online</strong>]<br />

INtErNatIoNalES<br />

Zwanzig junge Menschen – zehn aus russland<br />

(Vertreter des Jugendrings der russlanddeutschen<br />

aus der organisation Junge kraft, krasnodar) und<br />

zehn aus Deutschland – reisten am 20. Juli 2009<br />

in das wunderschöne Duderstadt. Im Jugendgästehaus<br />

der djo-Deutsche Jugend in Europa, landesverband<br />

Niedersachsen, war alles für die aufnahme<br />

und Betreuung der Jugendlichen vorbereitet.<br />

Zimmerverteilung, Schlüsselübergabe, neugierige<br />

Blicke und eine erste kleine Führung durch das<br />

haus machten den anfang. Nach dem abendessen<br />

begann das Seminar. Das kennenlernen stand auf<br />

dem programm: Mit vielen kleinspielen wurde<br />

eine atmosphäre geschaffen, in der jeder sich wohl<br />

fühlte. Namen nennen und behalten, sich gegenseitig<br />

beschnuppern, erste annäherungsversuche,<br />

durch das Spiel bedingte erste körperkontakte,<br />

Sprachprobleme, fragende Gesichter und dann<br />

die Übersetzung. Nonverbale und pantomimische<br />

Spiele erforderten aufmerksamkeit und konzentration.<br />

Schließlich erfolgten die programmvorstellung<br />

des Seminars und die Frage nach eigenen<br />

Vorstellungen oder wünschen.<br />

ab dem nächsten Morgen stand ein erlebnisreiches<br />

programm auf dem plan. Die Gruppe war<br />

nach kurzer Zeit zu einer Einheit geworden,<br />

auch wenn der eine oder die andere morgens mal<br />

geweckt werden musste. aber dafür gab es ja die<br />

Morgenrunde. kleine Spiele sorgten für aufmerksamkeit<br />

und schon kam der kreislauf in Schwung.<br />

Die teilnehmer der Fortbildung haben sich mit<br />

zahlreichen Bereichen der Jugendarbeit eingehend<br />

auseinandergesetzt:<br />

Erlebnispädagogik: Grundbegriffe wurden erlernt<br />

und Übungen durchgeführt. Dazu kamen klettern,<br />

erlebnisorientierte Spiele und theater.<br />

Medienpädagogik: Sich mit dem redigieren<br />

einer Zeitung sowie dem Gestalten einer<br />

Nr. 1/<strong>2010</strong><br />

Eine bilaterale Jugendgruppenleiterfortbildung<br />

vom 20.07. ‒ 31.07.2009 im Jugendgästehaus in Duderstadt<br />

Dein Mut wächst,<br />

wenn du Vertrauen<br />

zu den anderen hast!<br />

Vertrauen war das<br />

oberste Gebot beim<br />

klettern und den<br />

erlebnisorientierten<br />

Spielen.<br />

2<br />

radiosendung oder einer podcast-Viodeosendung<br />

auseinandersetzten waren weitere<br />

programmpunkte.<br />

projektmanagement: Das ist ein großes wort<br />

und doch, wenn man weiß wie, leicht zu<br />

bewältigen. Gemeinsam wurde das programm<br />

für eine rückbegegnung <strong>2010</strong> in der region<br />

krasnodar erstellt.<br />

politische Bildung mit Information über die<br />

teilung Deutschlands und die wiedervereinigung,<br />

anzuschauen im Grenzlandmuseum,<br />

gehörte ebenso zum programm wie der Besuch<br />

der heinz-Sielmann-Stiftung. Der Schutz der<br />

heimischen tier- und pflanzenwelt ist der leitsatz<br />

der Stiftung. Man konnte Natur mithilfe<br />

von kleinen aufgaben erleben – zum Beispiel im<br />

rollentausch zu tieren auf der Nahrungssuche.<br />

Exkursionen als teil der kulturpädagogik:<br />

Duderstadt und hannover wurden besichtigt<br />

– zum einem der Mittelpunkt Niedersachsens<br />

und andererseits eine mittelalterliche Stadt, zwei<br />

interessante Gegensätze.<br />

In einer spannenden Gruppenarbeit bei intensiver<br />

Beteiligung von allen wurde eine reihe neuer<br />

Spiele kennen gelernt, gemeinsam auf Deutsch und<br />

russisch gesungen, miteinander gelacht... Ein Netzt<br />

wurde geschaffen, das jeden aufgefangen hat. Sich<br />

gemeinsam aufgaben stellen, überlegen und sie<br />

gemeinsam lösen, miteinander über die Gefühle<br />

und das Empfinden reden und keinen spüren lassen,<br />

das er außen steht – das waren die wichtigsten Ziele<br />

dieses treffens. aufgabe erfüllt!<br />

Und dann kam auch schon der abschied. Es fiel<br />

allen nicht leicht, aber es besteht ja die hoffnung<br />

auf ein wiedersehen im nächsten Jahr in russland.<br />

wir bedanken uns bei der Stiftung Deutschrussischer<br />

Jugendaustausch – Eine Initiative des<br />

Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend, der Freien und hansestadt hamburg,<br />

der Bosch Stiftung und des ost-ausschusses der<br />

Deutschen wirtschaft.<br />

Dieter caspary, landesgeschäftsführer der djo-Deutsche Jugend in<br />

Europa, landesverband Niedersachsen


Nr. 1/<strong>2010</strong> INtErNatIoNalES<br />

[<strong>online</strong>]<br />

Jugendarbeit gegen Vorurteile<br />

Deutsche und russische Jugendliche setzten sich in Tomsk mit wichtigen gesellschaftlichen<br />

Themen auseinander<br />

Im Dorf<br />

koshewnikowo<br />

haben wir die<br />

russlanddeutschen<br />

Einwohnerinnen<br />

kennen gelernt<br />

Vom 22. bis 31. Juli<br />

2009 fand in tomsk<br />

( r u s s l a n d ) e i n<br />

deutsch-russischer<br />

Jugendaustausch<br />

zum thema „Formen<br />

der Jugendarbeit“<br />

statt. organisiert<br />

wurde das projekt<br />

vom Jugendklub der<br />

russischsprachigen<br />

Jugend „Iuventus“ in<br />

leipzig (Junost e.V.),<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit dem Jugendring<br />

der russlanddeutschen,<br />

Jugendklub „Jugendblick“ in tomsk.<br />

Im rahmen dieses austausches flogen neun<br />

Jugendliche nach russland – vier davon waren<br />

deutsche Einheimische, die noch wenig Vorstellung<br />

von der russischen Sprache und dem land<br />

hatten. Sie machten sich zum einem mit wichtigen<br />

themen wie Jugendarbeit und Vorurteile<br />

vertraut, zum andrem ergriffen sie die einmalige<br />

Gelegenheit, russland und insbesondere russische<br />

Jugendliche kennen zu lernen.<br />

Das programm des Jugendaustausches bestand<br />

aus drei hauptteilen sowie zahlreichen ausflügen<br />

und Exkursionen. Die teilnehmer haben zuerst<br />

zusammen eine kostümaktion organisiert und sie<br />

dann im Städtischen Garten durchgeführt. Die<br />

aktion bezog sich auf das 1763 von der Ekaterina<br />

II. unterschriebene Manifest, das eine Massenumsiedlung<br />

von Deutschen nach russland einleitete.<br />

Danach nahmen die Jugendlichen an einer kreativen<br />

werkstatt und an thematischen workshops<br />

teil, wo sie die Möglichkeit hatten, sich mit Vorurteilen<br />

über Deutsche und russen auseinanderzusetzen.<br />

In kleinen arbeitsgruppen wurden wichtige<br />

gesellschaftliche themen wie Nationalität, Identität,<br />

Fremdenfeindlichkeit und Stereotype diskutiert<br />

und Filme dazu gesehen. Zum Schluss haben<br />

die teilnehmer ihre Ergebnisse zusammengefasst<br />

und in intensiver teamarbeit einen kurzfilm über<br />

Vorurteile der Deutschen über Sibirien gedreht und<br />

geschnitten. anschließend ermöglichten vier tage<br />

in einem Sprachlager im Dorf koshewnikowo den<br />

jungen leuten einen Erfahrungsaustausch zur teambildung<br />

und Jugendarbeit.<br />

aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit<br />

wird derzeitig gemeinsam ein programm für den<br />

Deutschlandbesuch im Sommer <strong>2010</strong> geplant.<br />

wir bedanken uns bei der Stiftung Deutschrussischer<br />

Jugendaustausch – Eine Initiative des<br />

Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend, der Freien und hansestadt hamburg,<br />

der Bosch Stiftung und des ost-ausschusses der<br />

Deutschen wirtschaft sowie bei der Stadt leipzig<br />

für ihre Unterstützung.<br />

Julia luft, Vorsitzende des Jugendklubs Iuventus<br />

Zivilgesellschaft und friedliche Revolution<br />

Deutsch-Ukrainische Jugendbegegnung in Großkayna-Merseburg vom 02. ‒ 11.10.09<br />

Das Erinnerungsjahr 1989 ‒ besonders der<br />

herbst ‒ sind zu einem Symbol des demokratischen<br />

wechsels, der Einheit und der Überwindung<br />

von Grenzen für Deutschland geworden.<br />

auch in osteuropa, in den ehemaligen Sowjetstaaten,<br />

war es ein Jahr der hoffnung auf ein<br />

besseres leben und die Erlösung von der herrschaft<br />

des totalen Staates.<br />

Es wirkt traurig, dass viele moderne „kinder<br />

der Demokratie“ – die heutige selbstbewusste<br />

Generation – ihr wertvolles Geschenk, in der<br />

freien und solidarischen Gesellschaft zu leben,<br />

als natürlich gegeben sehen. Im oktober 2009<br />

fand in Merseburg eine internationale Jugendbegegnung<br />

mit dem Namen „Zivilgesellschaft<br />

und friedliche Bürgerrevolutionen in Europa“<br />

statt. Das projekt gab einem jungen europäischen<br />

team die chance, sich mit der neuesten<br />

Geschichte und demokratischen Zukunft Mittel-<br />

und osteuropas kreativ und kritisch auseinan-<br />

3


[<strong>online</strong>]<br />

INtErNatIoNalES<br />

derzusetzen. Die jungen Menschen sollten sich<br />

ihrer Geschichte bewusst werden und sie weiter<br />

lebendig halten.<br />

Im Mittelpunkt des projektes standen die<br />

Suche nach der Entstehung und Entwicklung<br />

des modernen Begriffs „Zivilgesellschaft“ und<br />

dessen rolle für einen demokratischen Staat im<br />

kontext der friedlichen revolution in der DDr<br />

und der orangenen revolution in der Ukraine.<br />

Im rahmen der Begegnung wurden nicht nur<br />

referate, Diskussionsrunden, kinoabende, assoziation-<br />

und planspiele durchgeführt, sondern<br />

auch praktische workshops angeboten, zum<br />

Beispiel „wie man ein Interview mit Zeitzeugen<br />

gestaltet“. Die organisatoren des projektes haben<br />

versucht, das thema künstlerisch zu bearbeiten<br />

– sie haben in das programm auch theater- und<br />

tanzworkshops einbezogen.<br />

was die Jugendbegegnungen besonders spannend<br />

macht, sind gemeinsame ausflüge. Unser<br />

Jugendteam hat ein buntes reiseprogramm nach<br />

Merseburg, leipzig, halle und Berlin erlebt. Es<br />

wurden auch zahlreiche treffen und Interviews<br />

organisiert. Der Jugendklub „Impuls“ und ihre<br />

ukrainischen Gäste hatten die Möglichkeit, in<br />

einem Interview mit Jürgen Umlauf aus „Neues<br />

Forum“ Merseburg (der Zeitzeuge und aktivist<br />

der Bürgerbewegung in herbst ’89) mehr über<br />

die Geschichte und Gegenwart der Stadt Merseburg<br />

zu erfahren. auch die Besichtigung des<br />

landeshauptarchives Sachsen-anhalt in Merseburg<br />

und das kennenlernen ihres freundlichen<br />

archivdirektors war ein großartiges Erlebnis.<br />

In leipzig haben wir das europabekannte Stasi-<br />

Museum „runde Ecke“ besucht und<br />

4<br />

mit der Mitbegründerin des „Bürgerkomitee<br />

leipzig“, Frau holitzer, gesprochen. Ein highlight<br />

des programms war die teilnahme am<br />

lichtfest in leipzig, wo Designer und künstler<br />

die Ereignisse des herbstes ’89 mit licht, ton<br />

und Videoaufnahmen interpretiert haben. Und<br />

wenn es um revolution geht, dann sollte auch<br />

revolutionär gefeiert werden, und zwar im leipziger<br />

havana club mit Salsa-Motiven! abschließend<br />

haben sich die Jugendlichen im kulturmanagement<br />

ausprobiert und ein abschlusskonzert<br />

mit dem titel „Die w(a)ende zwischen uns“<br />

veranstaltet. auf dem konzert wurden tanz- und<br />

theaterstücke, die im laufe des projekts vorbereitet<br />

wurden und vieles mehr präsentiert.<br />

Die diesjährige deutsch-ukrainische Jugendbegegnung<br />

ermöglichte uns nicht nur, die Geschichte<br />

näher zu erleben, sondern auch über die wichtigen<br />

Sachen nachzudenken, deren man sich<br />

früher überhaupt nicht bewusst war.<br />

Im nächsten Jahr werden wir uns auf der rückbegegnung<br />

in der Ukraine tiefer mit den historischen<br />

und politischen themen beschäftigen<br />

und zugleich den Fokus auf die probleme der<br />

Gegenwart legen. wer Interesse hat, im Sommer<br />

<strong>2010</strong> die kulturelle und historische Vielfalt der<br />

west-Ukraine kennen zu lernen und mehr zum<br />

neuen thema unserer nächsten Jugendbegegnung<br />

„wahrheit und Medien“ erfahren möchte, kann<br />

sich jederzeit bei uns melden!<br />

wir bedanken uns beim landesverband der djo<br />

Sachsen-anhalt, dem Verein ISkuS e.V, der<br />

Stadtverwaltung Merseburg, dem Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,<br />

als auch bei unserer partnerorganisation in der<br />

Ukraine - „Nasha Sprava“ und bei allen Zeitzeugen,<br />

referenten und Gästen, die zum Erfolg<br />

unseres projektes beigetragen haben.<br />

Yevheniya kralyuk, projektkoordinatorin<br />

Jugendklub „Impuls“ Merseburg<br />

Nr. 1/<strong>2010</strong><br />

Interview mit<br />

Jürgen Umlauf,<br />

Neues Forum Merseburg


Nr. 1/<strong>2010</strong> BUNDESVErBaND<br />

[<strong>online</strong>]<br />

Das „djo-wiki“ ist <strong>online</strong> ...<br />

... und wartet darauf, von euch bearbeitet zu werden!<br />

Was ist djo-wiki?<br />

djo-wiki ist eine interaktive plattform im Internet,<br />

die auf dem gleichen prinzip wie die ‒ euch allen<br />

bekannte ‒ wikipedia basiert. djo-wiki ermöglicht<br />

es vielen autoren, gemeinschaftlich <strong>online</strong> an<br />

texten zu arbeiten und somit das wissen und die<br />

Erfahrungen der djo-Deutsche Jugend in Europa<br />

gemeinsam für unsere Mitglieder und andere Interessierte<br />

zugänglich zu machen.<br />

Welche Möglichkeiten bietet djo-wiki?<br />

djo-wiki bietet euch zum einen die Möglichkeit,<br />

andere im Internet über eure organisation zu<br />

informieren, Einblicke in eure Verbandsarbeit<br />

zu gewähren und über eure aktuellen und kommenden<br />

Veranstaltungen zu berichten.<br />

Darüber hinaus könnt ihr gleichzeitig mehr über<br />

die djo-Deutsche Jugend in Europa und deren<br />

Mitgliedsorganisationen erfahren.<br />

Mithilfe der Diskussionsseiten ist es möglich,<br />

sich mit anderen autoren auszutauschen<br />

und die <strong>online</strong> gestellten Inhalte zu<br />

besprechen und zu diskutieren. Ihr könnt<br />

euch so auch gegenseitig bei der Gestaltung<br />

eurer Seiten helfen und beispielsweise<br />

gemeinsame projekte und Veranstaltungen<br />

planen. Das besondere an djo-wiki ist vor<br />

allem, dass jeder von euch ganz einfach mitmachen<br />

kann. Durch die leichte handhabung<br />

braucht ihr keine besonderen computerkenntnisse<br />

oder programmiererfahrung. Es kann also<br />

wirklich jeder mitmachen.<br />

Wie kam es zum djo-wiki?<br />

Vom 6. bis 8. März 2009 fanden auf der wasserkuppe (hessen) die<br />

bundesweiten projekttage Integration statt. Im Mittelpunkt dieses<br />

treffens stand die Frage, wie die Vernetzung und der austausch unter<br />

den djo-Mitgliedern verbessert werden kann. Nach langem Überlegen<br />

kam die Idee des „wikis“ ins Spiel. Es wurde viel darüber diskutiert,<br />

wie es aussehen soll und welche Funktionen es haben muss.<br />

Schließlich konnte das fertige konzept auf dem Bundesjugendtag in<br />

Duderstadt vorgestellt werden, wo die Delegierten ihr Einverständnis<br />

zur Umsetzung gaben. Dank christian Gradt war auch schnell ein<br />

Server gefunden. Damit waren die ersten Schritte getan. Es folgte<br />

die kreative Gestaltung. Und nun liegt es an uns allen, das djo-wiki<br />

zu nutzen.<br />

Florin Schmidt,<br />

djo-Deutsche Jugend in Europa Landesverband Sachsen, Jugendbildungsreferent<br />

Wie funktioniert djo-wiki?<br />

anders als bei einer gewöhnlichen homepage<br />

könnt ihr djo-wiki auch verändern und gestalten.<br />

Ihr könnt neue Seiten schaffen, neue artikel<br />

anlegen, die artikel miteinander verlinken, links<br />

zu anderen Internetseiten herstellen, Bilder einfügen<br />

und vieles mehr.<br />

am besten versteht ihr es, indem ihr euch die<br />

Seite einfach anseht und versucht mitzumachen.<br />

Die djo-wiki-Seite findet ihr ganz einfach, indem<br />

ihr auf der djo-homepage www.djo.de links<br />

unten auf das djo-wiki logo klickt:<br />

Um beispielsweise<br />

texte einzufügen, müsst ihr lediglich<br />

auf die Funktion „Bearbeiten“ auf der rechten<br />

Seite des Menüs klicken und schon könnt ihr<br />

etwas schreiben und euren teil dazu beitragen,<br />

dass das djo-wiki sich weiter entwickeln kann.<br />

Probier es doch gleich einmal aus!<br />

5


[<strong>online</strong>]<br />

Schwerpunktthema: djo-Deutsche Jugend in europa und Deutscher Bundesjugendring<br />

Interview mit Natalya Bilgic, der stellvertretenden Vorsitzenden im DBJR-Vorstand<br />

nr. 1/<strong>2010</strong><br />

djo-Deutsche Jugend in Europa in den Vorstand<br />

des Deutschen Bundesjugendrings gewählt<br />

Der Deutsche Bundesjugendring (DBJr) ist die<br />

arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände und<br />

Jugendringe in Deutschland. In seinen 25 mitgliedsverbänden,<br />

4 anschlussverbänden und 16<br />

Landesjugendringen sind rund 5,5 millionen<br />

Jugendliche organisiert.<br />

während der 82. Vollversammlung am 30. und 31.<br />

Oktober 2009 in kiel wählte der Deutsche Bundesjugendring<br />

einen neuen Vorstand. Der neue Vorsitzende<br />

ist Sven Frye (SJD – Die Falken). Dem<br />

Vorstand gehören neben ihm drei Stellvertreterinnen<br />

und drei Stellvertreter an. als Stellvertreterinnen<br />

wurden natalya Bilgic (djo-Deutsche Jugend<br />

in europa), ursula Fehling (Bund der Deutschen<br />

PfEIl: Wie hast du dich bisher in der Jugendarbeit<br />

engagiert?<br />

Natalya: Ich habe mich schon auf ganz unterschiedliche<br />

art und weise ehrenamtlich engagiert.<br />

am anfang bezog sich das vor allem auf Veranstaltungen<br />

unserer kirchengemeinde. wenn Vorträge<br />

geplant waren oder am wochenende muttersprachlicher<br />

unterricht stattfand, war ich gerne als teilnehmerin<br />

dabei, aber fast noch lieber als helferin.<br />

natürlich waren das erst nur kleinigkeiten vor Ort,<br />

Der DBJr-Vorstand:<br />

ursula Fehling,<br />

Dirk neumann,<br />

Sven Frye,<br />

kathrin moosdorf,<br />

alexander Bühler,<br />

natalya Bilgic und<br />

Florian Dallmann (v. l.)<br />

6<br />

katholischen Jugend) und kathrin moosdorf<br />

(rDp/rdp) gewählt. als Stellvertreter wählte die<br />

Versammlung alexander Bühler (arbeiter-Samariter-Jugend),<br />

Florian Dallmann (arbeitsgemeinschaft<br />

der evangelischen Jugend in Deutschland)<br />

und Dirk neumann (DGB-Jugend). Die amtszeit<br />

des Vorstandes ist auf zwei Jahre festgelegt.<br />

Die stellvertretende Vorsitzende natalya Bilgic<br />

als Vorsitzende des assyrischen Jugendverbandes<br />

mitteleuropa (mitgliedsverband der djo-Deutsche<br />

Jugend in europa) ist die erste Vertreterin eines<br />

migrantenjugendverbandes, die in den Vorstand<br />

des Deutschen Bundesjugendrings gewählt worden<br />

ist.<br />

wie beispielsweise Stühle aufzureihen, Blätter zu<br />

kopieren und zu verteilen oder kaffee und tee zu<br />

kochen, doch mit der Zeit wuchs die Verantwortung<br />

und ehe ich mich versah, war ich die stellvertretende<br />

Vorsitzende unserer Jugendgruppe.<br />

hier begann dann die herausforderung, nicht<br />

mehr nur ausführendes Organ zu sein, sondern<br />

auch Ideen beitragen zu müssen, konzepte auszuarbeiten<br />

und – was sich als schwierigster teil herausstellte<br />

– freiwillige helfer und Gelder aufzutreiben.


Nr. 1/<strong>2010</strong> SchwErpUNktthEMa: djo-Deutsche Jugend in Europa und Deutscher Bundesjugendring<br />

[<strong>online</strong>]<br />

Natalya Bilgic (aJM),<br />

stellvertretende<br />

Vorsitzende im<br />

DBJr-Vorstand<br />

trotz aller Schwierigkeiten hat mir das immer sehr<br />

viel Spaß bereitet und es war ein willkommener<br />

ausgleich zum gewöhnlichen Schulalltag. Durch<br />

mein ehrenamtliches Engagement konnte ich auch<br />

immer sehr viele leute kennenlernen und neue<br />

Freundschaften aufbauen, was sicher ein großer<br />

Motivationsfaktor war.<br />

als ich meines Studiums wegen umzog, musste ich<br />

leider auf die Freude einer örtlichen Jugendgruppe<br />

verzichten, doch nicht lange und ich fand eine<br />

lösung: Ich begann auf der Ebene des Bundesverbandes<br />

mitzumachen. Der assyrische Jugendverband<br />

Mitteleuropa (aJM) war quasi meine neue<br />

leidenschaft neben dem Studium. Zunächst nur<br />

als teilnehmerin bei diversen Veranstaltungen,<br />

dann als leiterin und schließlich wieder im Vorstand,<br />

verging die Zeit im Verband sehr schnell<br />

und sehr abwechslungsreich. aus dem Stühlerücken<br />

und kaffeekochen wurde also das Vor- und<br />

Nachbereiten von wochenendseminaren, bundesweiten<br />

Sommercamps und internationalen<br />

Jugendaustauschen. Es heißt, man wachse mit den<br />

aufgaben. wenn ich darüber nachdenke, was ich<br />

wohl anderes gemacht hätte, wenn nicht Jugendarbeit,<br />

fällt mir eigentlich nur Sport oder mehr<br />

lernen ein. aber beides ist ... naja. Nein, Scherz.<br />

Sport macht Spaß!<br />

PFEIL: Wie ist deine Verbindung zur djo-Deutsche<br />

Jugend in Europa?<br />

NaTaLya: wenn man beim aJM aktiv mitarbeitet,<br />

kommt man an der djo-Deutsche Jugend in<br />

Europa nicht vorbei. als Mitgliedsverband der djo<br />

wurde uns vieles vermittelt und wir lernen immer<br />

noch dazu. Das wichtigste, was wir mitgenommen<br />

haben, ist die Erfahrung, wie man in der<br />

Bundesrepublik erfolgreiche und professionelle<br />

Jugendarbeit betreibt und was man benötigt, um<br />

das tun zu können. wir nehmen also genau das<br />

mit, was den meisten Migrantenselbstorganisationen<br />

fehlt, nämlich Sachkenntnis.<br />

Ich hatte die Ehre, das Vertrauen der Mitglieder<br />

zu genießen und zur Bundesvorsitzenden des aJM<br />

gewählt zu werden. Und gerade je mehr die Verantwortung<br />

wächst, umso mehr weiß man verlässliche<br />

und starke partner zu schätzen. offensichtlich<br />

hat nicht nur mein heimatverband Vertrauen<br />

in meine Fähigkeiten, sondern auch unser Dachverband,<br />

denn ohne die Unterstützung und Förderung<br />

der djo wäre ich wohl kaum dazu gekommen,<br />

für das amt der stellvertretenden Vorsitzenden<br />

des Deutschen Bundesjugendrings (DBJr)<br />

zu kandidieren und schließlich von der Vollver-<br />

sammlung des DBJr gewählt zu werden. Somit<br />

wären wir auch bei dem aktuellen Stand meiner<br />

Jugendarbeitskarriere angelangt. Vorstandsmitglied<br />

im DBJr zu sein ist ein großer Schritt für<br />

mich und auch für den Verband, und ebenso eine<br />

große herausforderung, der ich mich allerdings<br />

mit Freude stelle.<br />

PFEIL: Welche aufgaben hat der DBJR im<br />

allgemeinen und du als Vorstandsmitglied im<br />

Speziellen?<br />

NaTaLya: Der DBJr übernimmt die politische<br />

Interessenvertretung von kindern und Jugendlichen<br />

in der Öffentlichkeit und bei trägern. Im<br />

DBJr selbst sind verschiedene Verbände Mitglieder,<br />

die zum einen ein breites Spektrum von<br />

außerschulischer Jugendarbeit und zum anderen<br />

auch die Vielfalt der darin organisierten ehrenamtlich<br />

aktiven Jugendlichen wiedergeben. auf<br />

der Ebene des DBJr können sich die verschiedenen<br />

akteure über ihre bisherigen Erfahrungen<br />

austauschen und in absprache miteinander erfolgreich<br />

Jugendarbeit betreiben.<br />

Mir als eines von sieben Vorstandsmitgliedern fallen<br />

insbesondere zwei von vielen aufgabenbereichen<br />

zu – Migration und Internationale Jugendpolitik.<br />

Ich bin somit ansprechpartnerin für genau<br />

diese themenbereiche und es ist meine aufgabe,<br />

dem DBJr in den Feldern Migration und Internationales<br />

Vorschläge und konzepte für ein sinnvolles<br />

Vorgehen zu unterbreiten. Natürlich gehört<br />

es auch dazu, die deutschen Jugendverbände bei<br />

Delegationsreisen ins ausland oder beim Empfang<br />

internationaler Gäste zu repräsentieren.<br />

PFEIL: Welche Ziele stellst du dir als DBJR-<br />

Vorstandsmitglied für die Zukunft?<br />

NaTaLya: Ich möchte die Erfahrung, die ich<br />

im rahmen meiner aktivitäten im aJM und in<br />

der djo gesammelt habe, in den DBrJ einbringen<br />

und wiederum Neues dazulernen. Über viele Jahre<br />

Engagement hinweg habe ich mitbekommen, an<br />

welchen Stellen in der Jugendarbeit Bedarf besteht<br />

und wo noch dringend bessere Strukturen aufzubauen<br />

sind – das bezieht sich vor allem auf die<br />

arbeit in Migrantenjugendselbstorganisationen.<br />

Es ist notwendig, dass sich der DBJr offensiv mit<br />

dem thema Migration beschäftigt, denn nur ein<br />

aktiver Umgang mit der problematik eröffnet neue<br />

Möglichkeiten. wenn es mir gelingen sollte, hier<br />

einen anstoß zu geben und mehr langfristig effektive<br />

projekte zu initiieren sowie feste Strukturen<br />

aufzubauen, wäre ich sehr zufrieden.<br />

PFEIL: Vielen Dank für das Interview, Natalya!<br />

7


[<strong>online</strong>]<br />

Schwerpunktthema: djo-Deutsche Jugend in europa und Deutscher Bundesjugendring<br />

Hermann Kinzel, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung „Jugend braucht Zukunft“,<br />

ehemaliger stellvertretender Bundesvorsitzender der djo-Deutsche Jugend in Europa<br />

nr. 1/<strong>2010</strong><br />

Die djo-Deutsche Jugend in Europa und der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) …<br />

… von einem schwierigen Verhältnis<br />

wer über die knapp 50 Jahre djo-Deutsche<br />

Jugend in europa und DBJr schreiben will, steht<br />

vor dem problem: wo anfangen, was ist wichtig,<br />

wie sind die unterschiedlichsten epochen<br />

der „Zusammenarbeit“ im DBJr zu beschreiben<br />

und zu bewerten? So könnten es nur Schlaglichter<br />

sein, die sich mir besonders eingeprägt haben<br />

– ohne anspruch auf die „richtige“ auswahl und<br />

Vollständigkeit.<br />

warum war es denn ein schwieriges Verhältnis …?<br />

– … sicher wenn wir zum anfang zurückblicken,<br />

als es um die aufnahme der djo-Deutsche<br />

Jugend in europa, damals noch Deutsche Jugend<br />

des Ostens, 1951/52 in den Deutschen Bundesjugendring<br />

ging. Die djo war damals nur als<br />

„beratender Gast“ und nur in der Vorversammlung<br />

geduldet, ehe die aufnahme im 1952 gelang.<br />

Über die damaligen Gründe kann man heute spekulierend<br />

fragen: war es der „konkurrenzkampf“<br />

der großen konfessionellen Jugendorganisationen,<br />

die einige Jugendgruppen der heimatvertriebenen<br />

gegründet hatten und vielleicht eine damals schon<br />

große unabhängige Jugendvereinigung neben sich<br />

nicht mehr dulden wollten?<br />

– …auch wenn wir an die Zeit denken, als die<br />

djo aus dem deutschen Bundesjugendring ausgeschlossen<br />

werden sollte. Diese ausschlussanträge<br />

1970 und 1971 fielen in die Zeit grundlegender<br />

politischer Veränderungen durch die neue<br />

Deutschland- und Ostpolitik der sozial-liberalen<br />

koalition. Die Debatte um die Ostverträge 1970<br />

traf die djo völlig unvorbereitet. Oder durch die<br />

teilnahme von djo-lern an der Demonstration<br />

gegen den Besuch des DDr-ministerpräsidenten<br />

willi Stoph am 21.mai 1970 in kassel.<br />

allerdings gab es da noch an diesem denkwürdigen<br />

Donnerstag in kassel ein ereignis, das für<br />

die djo noch erhebliche Folgen haben sollte: die<br />

DDr-Fahne wurde vom mast heruntergeholt und<br />

zerrissen – und, was das problem war, einer der<br />

beiden täter war ein Beisitzer aus dem damaligen<br />

Bundesvorstand der djo. Dies war der auslöser für<br />

eine beginnende öffentliche kampagne gegen die<br />

Vertriebenen und unseren Verband, der damals<br />

8<br />

in Dieter Gütts Fernsehkommentar zum pfingstreffen<br />

der Sudeten gipfelte, als er davon sprach:<br />

„… dass eine geifernde kamarilla von Volksverführern<br />

(gemeint waren die Vertriebenen) das<br />

messer schwingen darf, um verleumderisch und<br />

hetzend einen revisionismus zu predigen, der<br />

nur kläglich mit der Berufung auf schöpferische<br />

Ordnungskräfte und aussöhnung kamufliert wird<br />

…“ Diese aussage macht das klima gegenüber<br />

den heimatvertriebenen deutlich: „Jeder, der die<br />

neue Ostpolitik von willy Brandt ablehnte oder<br />

kritisierte, war ein Friedensfeind …“<br />

So begann die kampagne gegen die djo nach<br />

dem Vorfall von kassel bereits bei der nächsten<br />

DBJr-Vollversammlung in altenberg, als man<br />

dort schon den ausschluss forderte, ihn aus formalen<br />

Gründen dann 1970 in Berlin und 1971 in<br />

Bremen verhandelte. Ich erinnere mich noch an<br />

die rund 5-stündigen Debatten um unseren Verband.<br />

Dass jeweils bei den abstimmungen nur 2<br />

Stimmen zum ausschluss fehlten, verdankten wir<br />

engagierten reden und Debatten von Verbänden,<br />

die aus demokratischen Gründen auf unserer Seiten<br />

waren. Ich denke da an die berühmte rede<br />

von Dr. wolfgang reifenberg, damals BDkJ-<br />

Vorsitzender, in Bremen, der als letzter redner<br />

vor der abstimmung den Delegierten noch einmal<br />

ins Gewissen redete. Ich gestehe ehrlich, ich<br />

selbst hatte damals nicht mehr die hoffnung auf<br />

ein Verbleiben im DBJr.<br />

– Das schwierige Verhältnis der djo im DBJr<br />

setzte sich nach diesen ereignissen fort. es war<br />

doch durch die öffentlichen kampagnen bedingt,<br />

ich erinnere mich an die Schriften „djo – kaderschmiede<br />

des revanchismus“ von eckhard Spoo,<br />

an die Begründungen zu den ausschlussanträgen<br />

durch Falken, DGB – Jugend und naturfreundejugend,<br />

die mit aus dem Zusammenhang gerissenen<br />

Zitaten aus unseren publikationen nachweisen<br />

wollten, dass wir revanchisten sind und<br />

nichts in der arbeitsgemeinschaft der demokratischen<br />

Jugendverbände verloren hätten.<br />

allen Verantwortlichen im Verband war damals<br />

klar, dass die Deutsche Jugend des Ostens (DJO)<br />

aus diesen Vorwürfen und dem damit verbundenen<br />

Ghetto herausgeführt werden musste.


Nr. 1/<strong>2010</strong> SchwErpUNktthEMa: djo-Deutsche Jugend in Europa und Deutscher Bundesjugendring<br />

[<strong>online</strong>]<br />

Dennoch, alle insbesondere für die Öffentlichkeit<br />

bestimmten aktivitäten, wie die Darstellung<br />

von politischer, kultureller und pädagogischer<br />

Bildungsarbeit, die Verabschiedung des<br />

Bildungsplans (1975), der Beschluss zu „Frieden<br />

in unserer Zeit“, der die ratifizierten ostverträge<br />

neu bewertete, oder die Entschließungen<br />

zu „Emanzipation und Jugendarbeit“ sowie zur<br />

„außerschulischen Jugendbildung“ bis hin zur<br />

Entschließung zum Umweltschutz, schienen<br />

nichts zu verändern. auch die neue auffassung<br />

der djo zu ostkontakten, vom Slogan „keine<br />

kontakte mit Staatsjugendorganisationen“ zur<br />

Erklärung „Europäische Begegnung, aufgabe<br />

unserer Generation“, in der die djo jetzt forderte:<br />

„… Begegnungen und Gespräche zwischen Menschen,<br />

organisationen und Institutionen sind<br />

unerlässlich…“, half die ablehnung der djo im<br />

Jugendverbandsbereich nicht zu verändern. Die<br />

Namensänderung (1974) in djo-Deutsche Jugend<br />

in Europa und das positionspapier (1978) des<br />

Verbandes, auch die später verabschiedeten sog.<br />

„rodholzer thesen“, die Broschüren „wege zueinander“<br />

(1973) und „Emanzipation und Jugendverbandarbeit“<br />

(1976) wurden zwar zur kenntnis<br />

genommen, aber als ein taktisches Manöver<br />

interpretiert, das die djo wegen der teilhabe<br />

an den finanziellen „Fleischtöpfen“ des Bundesjugendplans<br />

anstelle. Es war eine schlimme<br />

Erkenntnis: alles was man aus ehrlichem wissen<br />

sagte und schrieb, wurde nicht gehört oder nicht<br />

zur kenntnis genommen. Es war eine wand der<br />

ablehnung, damals auch bei den Vertretern der<br />

anderen Jugendverbände. Uns fehlte manchmal<br />

auch der Mut, sie darauf anzusprechen.<br />

oft wurden wir damals auch gefragt, warum tretet<br />

ihr nicht einfach aus dem DBJr aus, wenn<br />

man euch dort nicht mehr haben will? Das aber<br />

widersprach den Vorstellungen in der djo, die sie<br />

mit der Mitgliedschaft in dieser arbeitsgemeinschaft<br />

verband: Dass sie eben ihre „Brückenfunktion“<br />

zwischen west- und osteuropa sowie die<br />

Geschichte und kultur der ostdeutschen landschaften<br />

in westdeutschland in die Gesellschaft<br />

einbringen wollte. Und im Jugendbereich gab es<br />

keine andere plattform als eben der Bundesjugendring.<br />

– ausdruck des Misstrauens in die neue<br />

politik des Verbandes zeigte sich weiterhin insbesondere<br />

in der politik des Bundesjugendrings<br />

gegenüber den osteuropäischen Staaten. Nach der<br />

Unterzeichnung der kSZE-Schlussakte 1975 in<br />

helsinki machte der DBJr eine sehr praktische<br />

Vertragspolitik mit den kommunistischen Staatsjugendorganisationen<br />

in osteuropa, in der Seminare,<br />

treffen, kongresse usw. vereinbart wurden,<br />

an denen eigentlich alle Mitgliedsverbände im<br />

DBJr teilhaben sollten. auch die djo knüpfte<br />

daran die hoffnung, an diesem Jugendaustausch<br />

beteiligt zu werden. Erst 1976 gelang es, dass an<br />

einem multilateralem treffen (1. Gesamteuropäisches<br />

Jugend- und Studententreffen in warschau)<br />

zwei Vertreter des Verbandes in der Delegation<br />

der deutschen Jugendvertretung teilnehmen<br />

konnten. Diese „Duldung“ der teilnahme der<br />

djo an multilateralen konferenzen, treffen und<br />

Seminaren darf aber nicht drüber hinweg täuschen,<br />

dass in zweiseitigen Maßnahmen, insbesondere<br />

mit der FDJ der DDr oder mit polen die<br />

djo- Deutsche Jugend in Europa nicht erwünscht<br />

war. Selbst die teilnahme von Mitgliedern unseres<br />

Verbandes, die in Vorstandspositionen von<br />

landesjugendringen gewählt waren, schaffte<br />

immer probleme, zum Beispiel beim 1. deutsch-<br />

polnischen Jugendforum in königswinter, als<br />

djo-Vertreter isoliert wurden. Es gibt anzeichen<br />

dafür, dass es zur damaligen Zeit zwischen DBJr-<br />

Vorständen und Vertretern aus osteuropa Einigkeit<br />

drüber bestand, die djo draußen zu halten.<br />

Deutlich wurde das, dass bei der „auswahl“ von<br />

teilnehmern für bilaterale Maßnahmen die djo-<br />

Vertreter nicht zur teilnahme gewählt wurden.<br />

Nur in den großen multilateralen Veranstaltungen<br />

wie z.B. im rahmen der „all European Youth and<br />

Student cooperation (aEYSc)“ – auf Deutsch<br />

„Gesamteuropäische Jugend- und Studentenzusammenarbeit“<br />

– oder im rahmen von Vertretungen<br />

innerhalb des Europäischen Jugendrats<br />

waren wir erwünscht tätig. wir waren dort eben<br />

nicht Vertreter unseres Verbandes, sondern von<br />

überregionalen organisationen.<br />

Das nur in wenigen Beispielen dargestellte<br />

besonders schwierige Verhältnis, das immerhin<br />

bald 1½ Jahrzehnte dauerte, erfuhr erst Mitte der<br />

80er Jahre eine langsame Veränderung. Durch<br />

viel konstruktive Zusammenarbeit in arbeitskreisen,<br />

im hauptausschuss und in der Vollversammlung,<br />

aber auch durch unsere arbeit der<br />

Gruppen vor ort und in den ländern, durch die<br />

mündlichen und schriftlichen Verlautbarungen<br />

des Verbands und durch um Vertrauen werbende<br />

Vertreter in den Gremien des Bundesjugendrings,<br />

gelang es Vorbehalte und Misstrauen abzubauen.<br />

9


[<strong>online</strong>]<br />

Schwerpunktthema: djo-Deutsche Jugend in europa und Deutscher Bundesjugendring<br />

Das wurde deutlich, als es kein problem mehr<br />

war, djo-Vertreter offiziell zu den weltjugendfestspielen<br />

1985 nach moskau mitzunehmen. Im<br />

Gegenteil hatten damals u.a. die DBJr-Vertreter<br />

gegenüber massiven Drohungen der Sozialistischen<br />

Deutschen arbeiterjugend (SDaJ - Jugendorganisation<br />

der Dkp) und der Freien Deutschen<br />

Jugend (FDJ - Jugendorganisation der DDr)<br />

standgehalten und die teilnahme durchgesetzt.<br />

heute ist die djo-Deutsche Jugend in europa in<br />

allen Gremien des Deutschen Bundesjugendrings<br />

ein anerkannter partner. Sicher auch durch die<br />

wende 1989/1990 haben sich partner in Osteuropa<br />

verändert und die mitarbeit von djo- Vertretern<br />

im Jugendaustausch ist nicht mehr strittig.<br />

wenn man sieht, dass der autor dieses artikels,<br />

Thomas Hoffmann, Bundesvorsitzender der djo-Deutsche Jugend in Europa<br />

der alle höhen und tiefen und auch alle Schwierigkeiten<br />

im DBJr seit mitte der 60-iger Jahre<br />

miterlebt hat, über Jahre als Vorsitzender der<br />

kinder- und Jugendplan-kommission, wohl der<br />

wichtigsten kommission des Bundesjugendrings,<br />

ehrenamtlich tätig war. Das sagt auch etwas zum<br />

neuen Verhältnis im DBJr.<br />

wenn man dann – auch schon jetzt bei ehemaligentreffen<br />

des DBJr (schließlich ist der schon<br />

über 50 Jahre alt) – jene Streiter aus der Zeit der<br />

ausschlussanträge wieder trifft, die heute mdBs<br />

oder Vorsitzende großer gesellschaftlicher Gruppen<br />

sind oder an höheren Stellen in ministerien<br />

oder Verwaltungen sitzen, hört man nicht selten:<br />

na ja, die djo sollte damals ja nicht wirklich verschwinden.<br />

Späte rehabilitation?<br />

nr. 1/<strong>2010</strong><br />

Die djo-Deutsche Jugend in Europa und der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) …<br />

… von einem guten Verhältnis<br />

Der Bericht von hermann kinzel vom Verhältnis<br />

zwischen dem DBJr und der djo-Deutsche<br />

Jugend in europa ist schon vor einigen Jahren<br />

entstanden. alles was er beschreibt, ist zwar nicht<br />

unrichtig, aber er schildert andere Situationen<br />

als die, die ich kennen gelernt habe. Die Zeit der<br />

Isolierung unseres Verbandes im DBJr habe ich<br />

nicht mehr erfahren. mein Zugang zum DBJr<br />

war zunächst sehr praktischer natur. kaum hatte<br />

ich meine Stelle als Integrationsreferent in der<br />

djo angetreten, wurde ich bereits zum außenvertreter<br />

des DBJr`s im Deutsch-russischen<br />

Jugendrat gewählt, in dem ich auch heute noch<br />

10<br />

bin. man schenkte mir damals das Vertrauen,<br />

obwohl man mich nicht kannte. Sicherlich hat<br />

dabei auch eine rolle gespielt, dass der deutschrussische<br />

austausch damals noch ein wenig<br />

beachteter randbereich war. Dennoch habe ich<br />

den DBJr bereits damals als sehr offene arbeitsgemeinschaft<br />

erlebt.<br />

Das hat sich in den Jahren meiner tätigkeit als<br />

außenvertreter des DBJr`s und später in meiner<br />

Funktion als Vertreter der djo im hauptausschuss<br />

bestätigt. Der Begriff der arbeitsgemeinschaft<br />

trifft die Form der Zusammenarbeit sehr gut.<br />

Die personen und Verbände, die sich einbringen<br />

wollen, können das tun. es hängt von ihnen<br />

selbst ab, in welchen themen und Bereichen sie<br />

sich engagieren und in welcher Form sie das<br />

tun. Damit hängt die wirkungsmöglichkeit<br />

von den Verbänden im DBJr sehr<br />

stark davon ab, wie sehr Verbände die<br />

notwendigkeit sehen, sich einzubringen<br />

oder mit zu gestalten. Sicherlich<br />

gibt es einerseits Verbände, die durch<br />

die Größe ihres mitarbeiterstabes<br />

auch größere kapazitäten der teilhabe<br />

haben als andere. andererseits<br />

haben die kleinen und mittleren Verbände<br />

meist eine spezielle ausrichtung,<br />

DBJr-Vollversammlung<br />

in kiel vom<br />

30.-31. Oktober 2009


Nr. 1/<strong>2010</strong> SchwErpUNktthEMa: djo-Deutsche Jugend in Europa und Deutscher Bundesjugendring<br />

[<strong>online</strong>]<br />

VI. Deutsch-russisches<br />

Forum,<br />

Nowosibirsk 2008<br />

so dass es darauf ankommt, dass diese<br />

spezifischen Interessen auch in die<br />

allgemeine arbeitsgemeinschaft eingebracht<br />

werden.<br />

Ich kann mich noch genau erinnern,<br />

dass ich in den ersten Jahren<br />

mit meinen engagierten Berichten<br />

zum deutsch-russischen austausch<br />

im DBJr eher belächelt worden bin.<br />

heute ist dieser Bereich einer der wichtigsten<br />

der außenbeziehungen des DBJr`s.<br />

Durch die jugendpolitische Zusammenarbeit des<br />

Deutschen Bundesjugendringes mit dem Nationalen<br />

kinder- und Jugendrat russlands (NYcr)<br />

im Deutsch-russischen Jugendforum zeichnet<br />

sich die kooperation durch ihre große Intensität<br />

aus. Dass es so ist, hat auch mit dem großen<br />

Engagement der djo in diesem Bereich zu tun.<br />

Generell bringt sich die djo-Deutsche Jugend<br />

in Europa stark in die internationalen aktivitäten<br />

des DBJr`s ein. Besonderes augenmerk hat<br />

dabei die Spezialisierung der djo als Fachverband<br />

für den Jugendaustausch mit osteuropa. Dieses<br />

Spezifikum bringen wir in die arbeitsgemeinschaft<br />

ein, wobei es selbstverständlich ist, im<br />

DBJr nicht nur Erfahrungen weiterzugeben,<br />

sondern sich gegenseitig zu helfen und ggf. auch<br />

als Netzwerk gemeinsame projekte zu initiieren<br />

oder durchzuführen.<br />

Ein wichtiges Feld für die djo-Deutsche Jugend<br />

in Europa ist das gesamte themenfeld Migration<br />

und Integration, welches wir als Verband in der<br />

Zusammenarbeit im DBJr stark begleiten. In<br />

vielen arbeitsgruppen und außenvertretungen<br />

sind wir mit eigenen Vertretern präsent, geben<br />

unsere Erfahrungen weiter und entwickeln Initiativen,<br />

um die Integration jugendlicher Migranten<br />

oder die teilhabe von Migrantenjugendverbänden<br />

zu fördern. Die gesellschaftliche Situation<br />

und die damit einhergehende Diskussion<br />

um den richtigen weg bei der Entwicklung einer<br />

Zuwanderungsgesellschaft erfordert es, dass sich<br />

der DBJr klar positioniert und die richtung der<br />

Diskussion nicht nur begleitet, sondern aktiv<br />

mitbestimmt. hierbei sind wir in den letzten<br />

Jahren ein gutes Stück vorangekommen, ohne<br />

das dies ein Grund ist, sich nun auszuruhen.<br />

problematisch ist aus meiner Sicht, dass in der<br />

außendarstellung die vielen Initiativen der Einzelverbände<br />

zu wenig den Deutschen Bundesjugendring<br />

einbeziehen. Manchmal ist der Grund,<br />

dass die Einzelverbände sich lieber selbst darstellen<br />

wollen. Manchmal ist der Grund aber viel<br />

banaler: Es wird vergessen oder als unwesentlich<br />

betrachtet. hier liegt eine Menge potenzial, den<br />

Deutschen Bundesjugendring in der außendarstellung<br />

präsenter zu machen. Die arbeitsgemeinschaft<br />

ist eben nur so stark, wie die Mitglieder<br />

sie machen. Von einem starken DBJr<br />

profitierten aber auch die Einzelverbände.<br />

Die Vorbehalte gegenüber der djo, von denen<br />

hermann kinzel in seinem Beitrag spricht, habe<br />

ich in dieser Form nie erfahren. Es scheint mir<br />

aber auch, dass manche ideologischen ansichten,<br />

die früher die Jugendverbände in verschiedene<br />

lager trennten, heute eine wesentlich geringere<br />

rolle spielen. Das empfinde ich als segensreich,<br />

weil sich dadurch die auseinandersetzung über<br />

jugendpolitische Fragen sachlicher vollzieht, als<br />

dies vielleicht früher der Fall war. Das gemeinsame<br />

Interesse an Jugendarbeit und Jugendbegegnung<br />

sowie das gemeinsame Eintreten für eine<br />

kind- und jugendgerechte welt treten stärker in<br />

den Vordergrund.<br />

Die Bedeutung der djo-Deutsche Jugend in<br />

Europa im DBJr hat sicherlich in den letzten<br />

Jahren zugenommen, wobei dies aber auch klar<br />

mit den Sachfragen verbunden ist, in denen wir<br />

uns aktiv eingebracht haben. Sichtbarer ausdruck<br />

dieser gestiegenen Bedeutung ist die wahl der<br />

djo-Vertreterin Natalya Bilgic (Vorsitzende des<br />

assyrischen Jugendverbandes Mitteleuropa, e.V.)<br />

zur stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen<br />

Bundesjugendrings. Damit ist Natalya die erste<br />

Vertreterin einer Migrantenjugendorganisation<br />

im Vorstand des DBJr und die erste Vertreterin<br />

der djo-Deutsche Jugend in Europa im Vorstand<br />

seit den 50er Jahren.<br />

11


[<strong>online</strong>]<br />

Schwerpunktthema: djo-Deutsche Jugend in europa und Deutscher Bundesjugendring<br />

Das deutsche Bundesjugendministerium hat sich<br />

ein Förderinstrument geschaffen, den „kinder-<br />

und Jugendplan“ (kJp). In diesem kinder- und<br />

Jugendplan werden sowohl grundsätzliche Ziele<br />

und Förderbedingungen für bundesweite Jugendarbeit<br />

festgelegt, als dass dort auch verschiedene,<br />

teils auf kontinuität und teils befristete<br />

programme von der jeweiligen Bundesregierung<br />

festgeschrieben werden. ein bisschen arg grob<br />

vereinfacht, wird in dem kinder- und Jugendplan<br />

jährlich festgelegt, welche bundesweiten<br />

Organisationen, Verbände und Initiativen wie<br />

viel Geld bekommen.<br />

Von Beginn der BrD an haben bundesweit tätige<br />

Jugendverbände Gelder bekommen, im wesentlichen<br />

aus dem sogenannten „programm 10“. aus<br />

dem kinder- und Jugendplan werden aber nicht<br />

nur die euch bekannten Jugendverbände – wie<br />

unser eigener Verband natürlich auch – Gelder<br />

bekommen, sondern aus diesem plan werden<br />

auch z.B. politische Jugendverbände, Institutionen<br />

der Jugendhilfe, wohlfahrtsverbände, die in<br />

der Jugendarbeit tätig sind etc., finanziert. eine<br />

Bundesregierung kann mit dem kinder- und<br />

Jugendplan steuern, für welche Zwecke und Ziele<br />

wie viel Geld ausgegeben wird – die bekanntesten<br />

Beispiele für politische Initiativen der letzten<br />

Jahre sind programme gegen rechtsextremismus,<br />

für die Gleichstellung von Frauen oder die Integration<br />

von Zuwanderern.<br />

Die mittel, die die Bundesregierung den im<br />

Deutschen Bundesjugendring (DBJr) zusammengeschlossenenJugendverbänden<br />

zur Verfügung<br />

stellt, werden<br />

traditionell aufgrund<br />

eines Vorschlages des<br />

DBJr selbst, den das<br />

Bundesjugendministerium<br />

zumeist akzeptiert,<br />

auf die Verbände<br />

verteilt. So hat sich<br />

der DBJr die möglichkeit<br />

geschaffen,<br />

selber zu entscheiden,<br />

welche Verbände<br />

wie viel Geld aus den<br />

jeweiligen Förderprogrammen<br />

bekommen.<br />

Dies betrifft die mittel,<br />

die die Jugendverbände<br />

für Ihre Bundeszentralen<br />

(bei der<br />

djo-Deutsche Jugend<br />

in europa die Bundesgeschäftsstelle)<br />

für<br />

nationale und internationale<br />

Jugendarbeit<br />

bekommen.<br />

Damit die Frage der<br />

mittelverteilung nicht<br />

zu erbitterten kämp-<br />

nr. 1/<strong>2010</strong><br />

Welche Aufgaben hat die Kinder- und Jugendplan-Kommission des Deutschen<br />

Bundesjugendringes und wie funktioniert sie?<br />

DBJr-Jugendverbände<br />

12


nr. 1/<strong>2010</strong> Schwerpunktthema: djo-Deutsche Jugend in europa und Deutscher Bundesjugendring<br />

[<strong>online</strong>]<br />

DBJr-anschlussverbände<br />

fen innerhalb des DBJr führt, war der DBJr so<br />

klug, eine ständige kommission aus 7 mitgliedern<br />

einzurichten, die zumeist aus erfahrenen<br />

Jugendpolitikern der Jugendverbände besteht,<br />

die auch noch meistens weise genug sind, dem<br />

DBJr-hauptausschuss, der über diese Frage entscheidet<br />

und in dem jeder Verband eine Stimme<br />

hat, konsensfähige Vorschläge zu unterbreiten.<br />

und damit ist eine wesentliche aufgabe dieser<br />

kommission, der „kJp-kommission“, auch<br />

schon beschrieben – sie diskutiert intern, welche<br />

Gesamtverteilung sinnvoll und möglich ist.<br />

Diese vorbereitenden Diskussionen sind immer<br />

dann besonders schwierig, wenn die Bundesregierung<br />

mittel kürzt (wie dies <strong>2010</strong> zu erwarten<br />

ist), weil dann natürlich alle gerne „ihr Geld“<br />

behalten möchten – sie ist immer dann besonders<br />

einfach, wenn es erhöhungen im haushalt gibt.<br />

In der kJp-kommission sitzt traditionell ein<br />

repräsentativer Querschnitt der Jugendverbände<br />

– konkreter ausgedrückt sitzen dort immer Vertreter<br />

der drei großen Verbände BDkJ, aeJ und<br />

DGB-Jugend sowie vier Vertreter der kleinen<br />

und mittleren Verbände (von denen einer ein<br />

Vertreter der SJD-Die Falken ist, die sich ja auch<br />

als großen Verband bezeichnen). unser Verband<br />

hat dort über lange Jahre in person des euch<br />

bekannten hermann kinzel den Vorsitzenden<br />

der kommission gestellt, seit 6 Jahren bin ich<br />

dort mitglied.<br />

eine zweite aufgabe der kJp-kommission ist es,<br />

im Fachdialog mit den für die Jugendverbandsarbeit<br />

Zuständigen des Jugendministeriums (das<br />

sich häufiger mal umbenennt, zurzeit heißt es<br />

BmFSFJ – Bundesministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend) sinnvolle weiterentwicklungen,<br />

Verfahrensvereinfachungen und<br />

Förderrichtlinien zu diskutieren. hier existieren<br />

wiederum einige feste Strukturen, die sich „programmspezifische<br />

und programmübergreifende<br />

arbeitsgruppen“ nennen, in denen Vertreter der<br />

Jugendverbands- bzw. Jugendarbeit sitzen, die<br />

das ministerium begleiten und beraten sollen.<br />

ein euch vielleicht bekanntes Beispiel für solche<br />

Versuche der weiterentwicklung sind die sogenannten<br />

rahmenvereinbarungen – ein Versuch,<br />

den Verwaltungsaufwand für beide Seiten zu<br />

begrenzen und die Zusammenarbeit zu erleichtern;<br />

ein anderes Beispiel sind die eigentlich kontinuierlich<br />

laufenden Gespräche über Fördersätze<br />

– z.B. tagessätze für Seminare und internationale<br />

Begegnungen – hier ändern sich ja schlicht auch<br />

mal preise und rahmenbedingungen.<br />

auch wenn die kJp-kommission keine entscheidungen<br />

trifft, sondern nur die beschlussfassenden<br />

Organe des DBJr (Vollversammlung,<br />

hauptausschuss und Vorstand) berät, werden<br />

dort auf fachlicher und manchmal auch politischer<br />

ebene wichtige Diskussionen geführt und<br />

Vorschläge vorbereitet. Durch den proporz, also<br />

die Querschnittszusammenstellung der Verbände<br />

einerseits und die fachliche Qualifikation der<br />

meist sehr erfahrenen Verbandsvertreter andererseits<br />

ist gewährleistet, dass dort keine politischen<br />

Schnellschüsse oder Fettnäpfe getätigt werden.<br />

Die Vertreter in der kJp-kommission werden<br />

alle 2 Jahre vom hauptausschuss des DBJr<br />

gewählt (was im Dezember 2009 wieder passierte);<br />

die gewählten Vertreter suchen sich<br />

eine(n) Vorsitzende(n) aus, der dann wiederum<br />

vom hauptausschuss bestätigt wird.<br />

wer von euch mehr über aktuelle oder grundsätzliche<br />

angelegenheiten der kJp-kommission<br />

wissen möchte, kann gerne mich, hermann kinzel<br />

oder thomas hoffmann ansprechen – wir<br />

drei sind zurzeit diejenigen, die diese themen<br />

kontinuierlich besprechen.<br />

Frank Jelitto, mitglied der kJp-kommission,<br />

djo-Bundesvorsitzender 2000-2007<br />

13


[<strong>online</strong>]<br />

MItGlIEDSorGaNISatIoNEN<br />

Nr. 1/<strong>2010</strong><br />

Neues „Format“ in der Jugendkulturarbeit der djo Bayern<br />

Der erste kulturelle Projekttag ist gut über die Bühne<br />

Viele der „kleinen“ landsmannschaften verfügen<br />

über keinerlei Jugendarbeitsstrukturen. Damit<br />

auch diese landsmannschaften ihr kulturelles<br />

und geschichtliches Erbe jungen Menschen<br />

vermitteln können, werden in Zusammenarbeit<br />

mit ihnen regionale kulturelle projekttage durchgeführt.<br />

Mit ihren kulturellen projekttagen will die djo<br />

Bayern die kultur und Geschichte des europäischen<br />

ostens und dessen deutsche Siedlungsgeschichte<br />

jung, dynamisch, interessant und<br />

attraktiv darstellen und „weiter denken“. Diese<br />

kulturellen projekttage befassen sich in lockerer<br />

und offener atmosphäre mit den weniger<br />

bekannten regionen Europas und bieten jungen<br />

Menschen und sonstigen Interessierten die<br />

Möglichkeit, ihre themen, Erfahrungen und<br />

Überlegungen einem kreis von Interessierten<br />

vorzustellen und auszutauschen.<br />

„Die Bukowina – Fenster nach Europa“ war<br />

das thema des ersten kulturellen projekttags<br />

in augsburg, welcher in kooperation mit der<br />

landsmannschaft der Buchenlanddeutschen und<br />

dem Bukowina-Institut stattfand. Das Bukowina-Institut<br />

in augsburg beschäftigt sich in seinen<br />

ostmitteleuropa-Studien mit der Integrations-<br />

und Nationalitätenforschung. Benannt<br />

wurde es nach der teils rumänischen,<br />

teils ukrainischen region Bukowina<br />

(deutsch: „Buchenland“).<br />

als Einstieg präsentierte Dr.<br />

ortfried kotzian, der leiter des<br />

hauses des Deutschen ostens<br />

in München, diese region in<br />

seinem referat „Europa auf<br />

10.000 Quadratkilometern –<br />

das künstliche Staatsgebilde<br />

Bukowina“. Seine ausführungen<br />

spannten sich von der<br />

Gründung und Entwicklung<br />

über die ethnische und konfessionelle<br />

Vielfalt bis hin zum<br />

„Bukowiner ausgleich“. Selma<br />

Meerbaum-Eisinger – die „anne<br />

Frank der Bukowina“ stellte der<br />

Journalist und autor luzian Geier<br />

14<br />

anhand von texten und Musikuntermalung vor.<br />

Nataliya Bidova, eine junge Studentin aus der<br />

Ukraine, informierte die teilnehmenden über<br />

die themen Bildung, kultur und alltag seit<br />

der „wende“ vor 20 Jahren in der Bukowina.<br />

anschließend stellten Ewald Zachmann, Bundesvorsitzender<br />

der landsmannschaft, und luzian<br />

Geier die Bukowinadeutschen und ihre Vereine<br />

heutzutage dar – darunter landsmannschaften,<br />

Bukovina Society, Demokratische Foren der Deutschen,<br />

Österreichisch-Deutscher kulturverein.<br />

Die teilnehmenden am projekttag über die<br />

Bukowina waren bunt gemischt – dabei waren<br />

Schülerinnen und Schüler, Ehrenamtliche aus<br />

der Jugendarbeit, Studierende sowie lehrerinnen<br />

und lehrer.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> ist ein kultureller projekttag mit<br />

den karpatendeutschen geplant.<br />

Der kulturelle projekttag wurde vom Bayerischen<br />

Staatsministerium für arbeit und Sozialordnung,<br />

Familie und Frauen über das haus des Deutschen<br />

ostens/München gefördert.<br />

peter hillebrand,<br />

landesgeschäftsführer der djo-Deutsche Jugend in Europa,<br />

landesverband Bayern e.V.<br />

referent luzian<br />

Geier (links) in<br />

angeregter Diskussion<br />

mit den teilnehmerinnen<br />

und<br />

teilnehmern des<br />

projekttags.


Nr. 1/<strong>2010</strong> MItGlIEDSorGaNISatIoNEN<br />

[<strong>online</strong>]<br />

auftritt des<br />

tanzkollektivs<br />

„perlen aus<br />

Groß klein“<br />

aus rostock<br />

„ Tag der Integration“ in Ribnitz-Damgarten<br />

unter dem Motto „Misch mit!“<br />

Der 26. September stand in Ribnitz-Damgarten<br />

ganz im Zeichen der Migranten, Bürger mit<br />

ferner Herkunft und verschiedenen Kulturen.<br />

Unter der deutschlandweiten aktion der Interkulturellen<br />

Woche, die in mehr als 270 Städten<br />

veranstaltet wird und wurde, haben ortsansässige<br />

Vereine einen „Tag der Integration“ auf<br />

die Beine gestellt.<br />

Um fremdländische Musik und tänze zu<br />

bewundern, ferne köstlichkeiten zu probieren<br />

oder vertraute kultur zu erleben, mussten die<br />

Einwohner aus ribnitz-Damgarten und Umgebung<br />

nicht weit reisen. auf den wiesen vor dem<br />

Stadtkulturhaus und auf dem Gelände des alternativen<br />

Jugendzentrums kita (aJZ kita) fand der<br />

„tag der Integration“ statt. Der Schwerpunkt<br />

dieser Veranstaltung war zu präsentieren, wie<br />

interkulturell gearbeitet wird und welche Beratungs-<br />

und projektangebote für Familien mit<br />

Migrationshintergrund bestehen. Diese Möglichkeiten<br />

sind natürlich auch für alle Besucher ohne<br />

Migrationshintergrund interessant und nutzbar<br />

gewesen. Unter dem Motto „Misch mit!“ haben<br />

die Vereine Jugendhaus alte Molkerei Bad Sülze<br />

(JaM), das aJZ kita und der Jugendbund Deutscher<br />

regenbogen in der djo-Deutsche Jugend in<br />

Europa, landesverband Mecklenburg-Vorpommern,<br />

am Sonnabend zum gemeinsamen Feiern<br />

eingeladen.<br />

Das kulturelle angebot des tages reichte von<br />

Infoständen bis hin zu einem trommelkurs<br />

für jung und alt vor dem aJZ. Von orientalischen<br />

klängen bis hin zu Flamencodarbietungen<br />

über ein englisches theaterstück hatte sich<br />

das publikum begeistern lassen. als dann der<br />

ortsansässige chor „Melodie“ russische Volkslieder<br />

sang, war das Eis gebrochen und ein paar<br />

Zuschauer sind einfach auf die Bühne gestiegen<br />

und haben mitgesungen. Neben dem bunten<br />

programm auf der Bühne gab es noch zahlreiche<br />

aktivitäten für kinder, wie z.B. der allseits<br />

beliebte Mit-Mach-Zirkus oder der töpferstand.<br />

Mit einem Salsa-konzert, einer Feuershow, einer<br />

Filmvorführung zum thema Migrationspolitik<br />

und einer anschließenden „white russian“-party<br />

fand der tag seinen ausklang.<br />

Der „tag der Integration“ wurde<br />

durch das Bundesamt für Migration<br />

und Flüchtlinge, das Beratungs-<br />

und Integrationsnetzwerk<br />

in ribnitz-Damgarten im<br />

rahmen des lokalen aktionsplans<br />

und das aJZ kita e.V.<br />

gefördert.<br />

katja Zühlsdorff,<br />

Jugendbund Deutscher regenbogen,<br />

djo-landesverband Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

15


[<strong>online</strong>]<br />

Mitgliedsorganisationen<br />

nr. 1/<strong>2010</strong><br />

Völkerverbindender Geist seit über 50 Jahren<br />

Am 17. Oktober 2009 fand in Büchen das Treffen des ehemaligen djo-Ortsverbands Büchen statt<br />

Unter europäern stellt man sich meistens junge,<br />

moderne Menschen vor, die mehrere sprachen<br />

sprechen und gern in alle länder der erde reisen.<br />

auch in der djo Büchen leisteten Jugendliche<br />

vor nunmehr fast 60 Jahren erste arbeit für<br />

den Völkerzusammenhalt in europa. die djo (als<br />

deutsche Jugend des ostens) wurde in Büchen<br />

bereits 1949/50 gegründet. es war uns ein großes<br />

anliegen, Jugendarbeit zu leisten. so entstand<br />

nach einer Volkstanzgruppe eine Bastelgruppe.<br />

Wir unternahmen Fahrradtouren mit Zeltlagern<br />

(auf stroh vom Bauern), hatten eine Bibliothek<br />

und eine tischtennisplatte in unserem Jugendheim/unserer<br />

Jugendherberge in Büchen. sehr<br />

viele gemeinsamkeiten hatte unsere gruppe mit<br />

der djo ratzeburg. die jährlichen Heimattreffen<br />

der ostpreußen, Pommern, schlesier usw. waren<br />

immer Höhepunkte im Vereinsleben, denn durch<br />

die Volkstanzgruppen und Fanfarenzüge wurden<br />

die Veranstaltungen sehr bereichert.<br />

Wir wollten unpolitisch bleiben – unser Ziel war,<br />

lieder, tänze und geschichten aus der verlorenen<br />

Heimat zu bewahren und an die Jüngeren<br />

weiterzugeben. es war auch eine ganz gemischte<br />

gruppe – nicht nur Flüchtlinge und Vertriebene<br />

kamen zusammen, sondern auch die ortsansässigen<br />

jungen leute fühlten sich mit uns verbunden.<br />

es war eine tolle Kameradschaft unter uns<br />

und ein großer Zusammenhalt festigte unsere<br />

gemeinschaft. Wir hatten mit unseren eltern<br />

alles verloren und somit hatten wir keinerlei<br />

ansprüche – und doch waren wir rundum zufrieden;<br />

wir haben uns ausgetauscht, verstanden und<br />

viel erlebt.<br />

das größte ereignis für unsere damalige djogruppe<br />

war wohl für alle das europäische Jugendtreffen<br />

1953 in Fulda, an dem viele hunderte<br />

Jugendgruppen teilnahmen. alle erinnern sich<br />

auch gut an die arbeit der djo, zusammen mit<br />

dem drK und der evangelischen Jugend, am<br />

Bahnhof Büchen. der ort Büchen gehörte bis<br />

1989 zum Zonengrenzgebiet. alle Menschen aus<br />

der ddr und viele Flüchtlinge wurden an den<br />

überbelegten Zügen mit Brötchen, Kaffee und<br />

anderen getränken versorgt. Wir erinnern uns an<br />

die nacht, als 5000 Menschen am Bahnhof unsere<br />

Hilfsbereitschaft in anspruch nahmen. die Bäcker<br />

hatten Hochbetrieb. eine große Firma aus Büchen<br />

schickte sogar noch Helfer zum Bahnhof.<br />

Fotos von links nach rechts: Büchen 1957. so viele kamen dieses Jahr wieder zum Jugendgruppentreffen in Büchen. es war<br />

eine große Freude und wir hatten reichlich spaß! Unsere stets lieben Jugendgruppenleiter von damals.<br />

16<br />

etwa alle zwei Jahre findet ein Wiedersehenstreffen<br />

des ehemaligen djo-ortsverbandes Büchen<br />

statt. Unserer ehemaligen Kreisvorsitzenden<br />

inge Kowalski aus ratzeburg und unserem djoortsvorsitzenden<br />

günther osthoff kann man<br />

nur immer wieder danken für die wunderbaren<br />

Jahre in der djo Büchen, ganz besonders für ihre<br />

vielfältige arbeit für und mit uns.<br />

ingrid Fricke, Mitglied der ehemaligen djo-gruppe Büchen


Nr. 1/<strong>2010</strong> MItGlIEDSorGaNISatIoNEN<br />

[<strong>online</strong>]<br />

Berliner Mauer niederrocken<br />

am 7.11.2009 fand in Hamburg eine Veranstaltung zum 20. Jahrestag des Mauerfalls<br />

statt<br />

Zum 20. Jahrestag des Mauerfalls ist die Internationale<br />

alternative kulturbewegung rock-<br />

Front e.V. mit ihren meist aus der ehemaligen<br />

UdSSr stammenden Mitgliedern auf eine ganz<br />

besondere Idee gekommen. Die Veranstaltung<br />

mit kostenlosem Eintritt fing am frühen Morgen<br />

mit dem aufbau einer symbolischen „Berliner<br />

Mauer“ in einem hinterhof der hamburger<br />

Gängeviertel an. Die Styropor-Blöcke wurden<br />

angeliefert und mittels Schaschlikspieße miteinander<br />

verbunden.<br />

Nachdem die graue anstrichfarbe ausgetrocknet<br />

war, trafen mehrere künstler ein, um die Mauer<br />

zu bemalen. Mehrere Spraydosen wurden<br />

verbraucht und es entstand ein einzigartiges<br />

Bild, eine art künstlerische wahrnehmung des<br />

anlasses. Einige Stunden lang konnten zahlreiche<br />

passanten und Schaulustige die Mauer bewundern,<br />

dann ist sie zu einer kulisse des Improvisationstheaters<br />

geworden. als Einleitung zu dem<br />

kurzen theaterstück gab es ein Videoscreening<br />

mit ausschnitten aus den alten DDr-Bildern<br />

und chroniken. Dann ging die Vorstellung der<br />

russischen theaterschule auf der Bühne los. Die<br />

hauptrolle spielte die Mauer - sie wurde gegen<br />

Ende des Stückes symbolisch zerstört. In der<br />

Mitte der Mauer entstand eine Öffnung in Form<br />

der menschlichen Figur. Mit lang anhaltendem<br />

applaus gefeiert ging das Event weiter. In der<br />

Juppie-Bar, nur wenige Meter von der Mauer<br />

entfernt, gab es schon kurz nach dem Beginn des<br />

konzerts der Bands Jurassic Blues und oN+Brr<br />

keinen platz mehr zum Stehen. Nichtsdestotrotz<br />

hatten alle Beteiligten riesenspaß und tanzten<br />

auch nach dem konzert in der dritten und letzten<br />

location (kunstkiosk) weiter, angefeuert von<br />

internationalen DJs – I-rock, Botcha und pitu.<br />

Bei diesem Event hat rockFront e.V. nicht nur<br />

seine Ziele erreicht, den kunstschaffenden eine<br />

Bühne zu geben, Brücken zwischen kulturen zu<br />

schlagen und die Integration mit künstlerischen<br />

Mitteln zu fördern, sondern hat er auch für das<br />

kulturpolitische Engagement gesorgt: Schließlich<br />

ging es im historischen Gängeviertel immer um<br />

den Erhalt des im august 2009 von künstlern<br />

besetzten denkmalgeschützten Gebäudes. Über<br />

40 kreative multikulturelle Menschen nahmen an<br />

der Veranstaltung teil. Die anzahl der Zuschauer<br />

ist auf 400 zu schätzen. Das projekt wurde dank<br />

der finanziellen Unterstützung durch die Behörde<br />

für kultur, Sport und Medien hamburg, das<br />

programm Jugend in aktion, die aktion Mensch<br />

und einer engen kooperation mit den künstlern<br />

des Gängeviertels ermöglicht.<br />

Elena Botchanov, rockFront e.V., im Verband der russischsprachigen<br />

Jugend in Deutschland - Junost e.V.<br />

oben: Eine Styropor-Mauer wurde<br />

gebaut, die dann die hauptrolle im<br />

theaterstück spielte<br />

links: Die Band Jurassic Blues<br />

rockte das publikum<br />

17


[<strong>online</strong>]<br />

MItGlIEDSorGaNISatIoNEN<br />

Nr. 1/<strong>2010</strong><br />

Theater macht Freu(n)de<br />

Deutsch-Russischer austausch Halle-Murmansk: Mit bunten Perücken und eindrucksvoller<br />

musikalischer Begleitung war der Glanz des abends perfekt.<br />

Unter dem titel „Und keine Mauer kann die<br />

liebe hindern“ fand vom 09. bis 18. oktober in<br />

halle an der Saale ein Jugendtheaterprojekt statt.<br />

In diesen zehn tagen trafen sich 24 Jugendliche<br />

im alter zwi-schen 14 und 26 aus Deutschland<br />

und russland (Murmansk) zusammen. Unter<br />

professioneller anleitung eines internationalen<br />

teams von theaterpädagoginnen probten sie an<br />

ihren rollen und erarbeiteten ehrgeizig verschiedene<br />

Szenen aus bekannten theaterstücken. In<br />

zwei interkulturelle Gruppen wurden mehrere<br />

Szenen aus Shakespeares „romeo und Julia“,<br />

tschechows „Der Bär“ sowie aus „Ein Sommernachtstraum“<br />

einstudiert. Das war natürlich<br />

nicht immer leicht. Neben vielen Sprachproblemen<br />

zeigten sich auch die unterschiedlichen<br />

arbeitsweisen der deutschen und russischen<br />

theaterpädagoginnen. So manch deutscher<br />

teilnehmer kam schnell ins Schwitzen, als er in<br />

kürzester Zeit drei Seiten text auswendig lernen<br />

musste. Für die russischen teilnehmer natürlich<br />

kein problem. Doch neben all der arbeit stand<br />

auch der Spaß im Mittelpunkt des projektes.<br />

So besuchten alle, um einmal richtigen profis<br />

zuzusehen, das theaterstück „wer hat angst vor<br />

Virginia woolf“ von Edward albee. obwohl in<br />

deutscher Sprache aufgeführt, gefiel es auch den<br />

Jugendlichen aus Murmansk ausgezeichnet. als<br />

dann der große abend der premiere näher kam,<br />

konnte man die angespanntheit und das lampenfieber<br />

bei allen deutlich spüren.<br />

18<br />

als es dann endlich soweit war und der Vorhang<br />

aufging, war der Stress der letzten tage jedoch<br />

sofort vergessen und die Schauspieler waren voll<br />

in ihrem Element. Im Stück verschmolzen die<br />

protagonisten zu einer Einheit und wie weggeblasen<br />

waren die Sprachprobleme. Dann war es<br />

völlig egal, dass Julia auf deutsch schmachtete<br />

und romeo auf russisch säuselte. Jeder verstand<br />

jeden.<br />

auch wenn es ein harter weg war, konnte sich<br />

das Ergebnis sehen lassen. Bemerkenswert und<br />

eine schöne anerkennung für alle teilnehmenden<br />

war der übervolle Zuschauerraum. Neben<br />

Eltern, Freunden und geladenen Gästen, fanden<br />

auch viele hallenser den weg ins thalia-theater<br />

und spendeten am Ende minutenlangen Beifall.<br />

wir bedanken uns bei der Stiftung<br />

Deutsch-russischer Jugendaustausch<br />

– Eine Initiative<br />

des Bundesministeriums<br />

für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend, der<br />

Freien und hansestadt<br />

hamburg, der Bosch<br />

Stiftung und des ost-<br />

ausschusses der Deutschen<br />

wirtschaft.<br />

Jenny Babatz (teilnehmerin)<br />

djo-landesverband Sachsen-anhalt<br />

Szene aus<br />

romeo und Julia<br />

(Jeanne-Marie Bertram<br />

und Deren wiese)<br />

als der tag des abschieds kam, flossen viele<br />

tränen, denn aus unbekannten Menschen<br />

sind schließlich echte Freunde geworden.<br />

Glücklicherweise findet im Frühjahr <strong>2010</strong><br />

bereits die rückbegegnung statt. Dann<br />

werden deutsche Jugendliche nach russland<br />

reisen und ein neues projekt beginnen. Das<br />

wird die Gelegenheit, sich wieder zu sehen.


Nr. 1/<strong>2010</strong> EUropa<br />

[<strong>online</strong>]<br />

Deutschland, Polen und der Zweite Weltkrieg.<br />

Geschichte und Erinnerung.<br />

am 31.08.2009 fand im Deutschen historischen<br />

Museum in Berlin eine Buchpräsentation<br />

„Deutschland, polen und der Zweite<br />

weltkrieg“ statt. Die publikation wurde vom<br />

Deutsch-polnischen Jugendwerk in deutscher<br />

und polnischer Version herausgegeben.<br />

Das Buch, von Dr. Beate kosmala und Jerzy<br />

kochanowski unter Mitarbeit von Maciej<br />

Górny und andreas Mix redigiert, ist das<br />

Ergebnis einer gemeinsamen arbeit von mehr<br />

als 40 autorinnen und autoren – deutschen und<br />

polnischen historikern und Gedenkstättenpädagogen,<br />

die im DpJw der arbeitsgemeinschaft<br />

„Geschichte des DpJw´s“ gehören.<br />

In 15 Essays geben sie einen abriss über die<br />

Geschichte des Nationalsozialismus und des<br />

Zweiten weltkriegs, um darauf aufbauend die<br />

unterschiedlichen Erinnerungskulturen in beiden<br />

Nachbarländern Deutschland und polen darzustellen.<br />

Es wird beispielsweise erzählt, wie es zur NSherrschaft<br />

und zum Zweiten weltkrieg kommen<br />

konnte, wie die Besatzungspolitik in polen von<br />

1939 bis 1945 aussah, welche Erinnerungen an<br />

die „heimatarmee“ in polen vorhanden sind etc.<br />

angedacht ist diese Zusammenstellung als arbeitshilfe<br />

für lehrer und organisatoren deutsch-polnischer<br />

Jugendbegegnungen zum thema Geschichte<br />

und sie steht den jungen teilnehmern an diesen<br />

projekten gleichermaßen zur Verfügung. Sie sollte<br />

dabei helfen, sich diesem schwierigen thema<br />

anzunähern, eine Unterstützung bei der inhaltlichen<br />

Gestaltung von Jugendbegegnungen sein und<br />

zu einer weiteren Beschäftigung mit dem thema<br />

anregen. Mehr dazu unter: www.dpjw.org<br />

Warschau – Der thematische Führer durch Polens Hauptstadt<br />

Museum des Warschauer aufstands gibt in deutsch-polnischer Kooperation Warschau-Führer heraus<br />

Das heutige warschau ist weitgehend eine nach<br />

dem Zweiten weltkrieg neu errichtete Stadt – das<br />

Stadtbild ist kaum zu verstehen, wenn man die<br />

Ereignisse des warschauer aufstands nicht kennt.<br />

Diese kenntnisse über das alte und das moderne<br />

warschau zu vermitteln, zählt das 2004 eröffnete<br />

Museum des warschauer aufstands mit zu seinen<br />

aufgaben. Es ist nicht nur Museum, sondern auch<br />

kulturelle Institution, deren Veranstaltungen aus<br />

dem kulturellen leben der polnischen hauptstadt<br />

nicht mehr wegzudenken sind. Das dem<br />

Museum angeschlossene Stefan-Starzyński-<br />

Institut befasst sich mit der vergangenen und<br />

gegenwärtigen Entwicklung warschaus und veranstaltet<br />

Vortragsreihen, Festivals und Stadtspiele.<br />

Im November 2009 erschien seine erste deutschsprachige<br />

publikation: „warschau – Der thematische<br />

Führer durch polens hauptstadt“, die in<br />

Zusammenarbeit mit der Verlagsagentur red.sign<br />

(Stuttgart) produziert wurde. Ihr anliegen ist<br />

es, dem leser das heutige warschau vorzustellen,<br />

dessen „historische“ Bauten ebenso modernen<br />

Ursprungs sind wie die des sozialistischen<br />

klassizismus. Den autoren Grzegorz piątek und<br />

Jarosław trybuś – echten warschauern – gelingt<br />

es, den charakter ihrer sich rasant verändernden<br />

Stadt in worte zu fassen und für den Besucher<br />

erlebbar zu machen.<br />

Der erkundungsfreudige Besucher – ob alt oder<br />

jung, praktisch orientiert oder kulturell interessiert<br />

– begegnet der hauptstadt polens durch<br />

die thematisch aufgebauten kapitel in all ihren<br />

Facetten. Die 16 kapitel, z.B. „Stadt der Demokratie“,<br />

„Deutsche in warschau“, „plattenbauten“<br />

und „Moderne kunst“ führen zunächst ins thema<br />

ein, beschreiben die Sehenswürdigkeiten und<br />

informieren über lokale und Unterkünfte, die<br />

mit dem jeweiligen thema verbunden sind. Die<br />

praktischen Bedürfnisse der reisenden erfüllen<br />

kapitel wie „Shopping in warschau“ und „warschau<br />

bei Nacht“.<br />

2008 nahmen die autoren des Buchs, der architekt<br />

und architekturkritiker Grzegorz piątek und<br />

der kunsthistoriker Jarosław trybuś, gemeinsam<br />

an der XI. Internationalen architektur-Biennale<br />

in Venedig teil. In Zusammenarbeit mit dem<br />

Fotografen Nicolas Grospierre und dem Mediendesigner<br />

kobas laksa entwarfen sie den polnischen<br />

pavillion „hotel polonia. the afterlife of<br />

Buildings”. hierfür wurden sie mit dem Goldenen<br />

löwen für den besten nationalen pavillon ausgezeichnet.<br />

19


[<strong>online</strong>]<br />

Meldungen<br />

Neue Integrationsreferentin in Schleswig-Holstein stellt sich vor!<br />

Mein name ist Karin<br />

Sterzer. Meine Tätigkeit<br />

bei der djo-deutsche<br />

Jugend in europa wurde<br />

seit Anfang november im<br />

Rahmen einer dreijährigen<br />

Finanzierung unseres<br />

Projekts „Perspektiven im<br />

norden“ durch das Bundesamt<br />

für Migration und<br />

Flüchtlinge ermöglicht.<br />

ursprünglich aus der nähe von München kommend,<br />

habe ich mich die letzten Jahre nach<br />

und nach immer weiter gen norden gearbeitet.<br />

nachdem ich nach dem Abitur 5 Monate<br />

Freiwilligendienst in Afrika gemacht hatte,<br />

verschlug es mich zum Studium nach Bayreuth<br />

und dann nach Osnabrück. dazwischen folgten<br />

Praktika im Bereich der entwicklungszusammenarbeit<br />

und der Menschenrechtsarbeit in<br />

Sudetendeutsche Jugend verabschiedete<br />

eine neue „Politische<br />

Erklärung“<br />

der diesjährige Bundesjugendtag der Sudetendeutschen<br />

Jugend fand am 25. Oktober 2009<br />

auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen statt.<br />

In diesem Jahr stand die Verabschiedung einer<br />

neuen „Politischen erklärung“ im Mittelpunkt<br />

der Tagung. In dieser erklärung nimmt die SdJ<br />

Stellung zu ihrer aktuellen politischen Arbeit. Sie<br />

wird diese im Rahmen des Festaktes zum 60jährigen<br />

Bestehen der Sudetendeutschen Jugend<br />

am 16. Januar <strong>2010</strong> um 16 uhr im Sudetendeutschen<br />

Haus in München an Staatsministerin<br />

Christine Haderthauer übergeben.<br />

unter dem Projektnamen „gemeinsam gegen<br />

Rechtsextremismus aktiv“ trafen sich vom 09. bis<br />

18. Oktober 2009 in Halle zwanzig Jugendliche<br />

aus Sachsen-Anhalt und Russland (Jugendklub im<br />

deutsch-Russischen Begegnungszentrum Petrosawodsk).<br />

Sie setzten sich mit dem Thema Rechtsextremismus<br />

auseinander. In Form einer Fotodokumentation<br />

versuchten die Teilnehmer, sich der Problematik<br />

künstlerisch und kreativ zu nähern. neben<br />

zahlreichen Workshops stand ebenfalls der Besuch<br />

des Konzentrationslagers Buchenwald in Weimar<br />

auf dem Programm. Im landtag in Magdeburg fand<br />

Bonn und göttingen. Ich freue mich sehr, jetzt<br />

nach Abschluss meines Studiums, für den landesverband<br />

Schleswig-Holstein der djo arbeiten<br />

zu können!<br />

Ziel meiner Arbeit in den nächsten Jahren wird<br />

es sein, verstärkt Kinder und Jugendliche mit<br />

Migrationshintergrund zu ermutigen, aktiv am<br />

gesellschaftlichen leben in deutschland teilzunehmen<br />

und sich ehrenamtlich für andere<br />

Jugendliche (mit und ohne Migrationshintergrund)<br />

und deren Belange einzusetzen.<br />

unser Büro ist zum 01.11.09 von Bosau nach<br />

Kiel verlegt worden. Hier sind mein Kollege<br />

Jakob ungerer und ich nun zu erreichen:<br />

djo-deutsche Jugend in europa, landesverband<br />

Schleswig-Holstein e.V., Hamburger Chaussee<br />

38, 24113 Kiel, Tel.: 0431/3857-525,<br />

Fax: 0431/3857-444<br />

e-Mail: k.sterzer@djo-sh.de<br />

oder j.ungerer@djo-sh.de<br />

Umbau des djo-Landesheims<br />

Rodholz/Rhön in Poppenhausen<br />

Im kommenden Jahr feiert das hessische djolandesheim<br />

in Rodholz 50-jähriges Bestehen.<br />

dies wird mit verschiedenen events über<br />

das Jahr verteilt gefeiert. der Festakt findet am<br />

04. September <strong>2010</strong> statt.<br />

Kurz danach, im Oktober <strong>2010</strong>, beginnt der umbau<br />

im Rodholzer Haus. Am 18.11.2009 besuchte die<br />

Staatssekretärin im Familienministerium Petra Müller-Klepper<br />

das Haus in Rodholz und sicherte für die<br />

geplanten Baumaßnahmen einen Zuschuss durch das<br />

land zu. der umbau ist notwendig, um den Ansprüchen<br />

und Wünschen der gäste gerecht zu werden.<br />

Bei der Hausbesichtigung waren auch Fuldas erster<br />

Kreisbeigeordneter dr. Heiko Wingenfeld und Poppenhausens<br />

Bürgermeister Manfred Helfrich sowie<br />

Architekt Torsten gensler anwesend.<br />

Rassismus hat hier keinen Platz - deutsche und russische Jugendliche<br />

befassen sich mit dem Thema Rechtsextremismus<br />

20<br />

eine gesprächsrunde mit den landtagsabgeordneten<br />

gudrun Tiedge (dIe lInKe) und Markus Kurze<br />

(Cdu) sowie abschließend das gespräch mit der<br />

Integrationsbeauftragten der Stadt Halle statt.<br />

Wir bedanken uns bei der Stiftung deutsch-Russischer<br />

Jugendaustausch – eine Initiative des Bundesministeriums<br />

für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend, der Freien und Hansestadt Hamburg, der<br />

Bosch Stiftung und des Ost-Ausschusses der deutschen<br />

Wirtschaft sowie bei der landeszentrale für<br />

politische Bildung Sachsen-Anhalt für ihre unterstützung.<br />

Familienklub in Leipzig<br />

nr. 1/<strong>2010</strong><br />

In den letzten Jahren ist in der gesellschaft eine<br />

erhöhte Aufmerksamkeit auf die Probleme in<br />

Familien zu legen. dieses Thema ist auch bei<br />

russischsprachigen Migranten in leipzig aktuell.<br />

das große Bestreben der jungen eltern und Kinder<br />

nach gemeinsamer Freizeitgestaltung veranlasste<br />

den Jugendklub „Iuventus“ zur Organisation<br />

solcher Treffen.<br />

Am 7. november fand das erste Treffen des<br />

Familienklubs in leipzig statt. Zwölf junge<br />

Familien hatten die gelegenheit, sich kennen<br />

zu lernen und auszutauschen. Für die Kinder<br />

wurde eine Spielecke organisiert. den jungen<br />

eltern wurde angeboten, das Programm für das<br />

nächste Jahr selbst zu bestimmen und Veranstaltungen<br />

bzw. thematische Abende für junge<br />

Menschen mit Kindern selbst zu organisieren<br />

und zusammen mit dem Jugendklub „Iuventus“<br />

durchzuführen. Offene Treffen werden monatlich<br />

stattfinden.<br />

djo-Landesjugendtag in<br />

Bielefeld, 13.-14. November 2009<br />

Der neue NRW-Landesvorstand: hinten Vera<br />

Vasusenko, Christian Gradt, vorne v.l. John Gültekin,<br />

Annette Grave, Sanharib Simsek. Es fehlt<br />

Tatiana Weber. Foto: Herbert Schnalle.<br />

Auf diesjährigem nRW-landesjugendtag fanden<br />

die neuwahlen zum landesvorstand statt.<br />

nach 14 Jahren im gremium kandidierte Hedda<br />

Kretsch nicht wieder für ein Amt im landesvorstand.<br />

ebenso schied nach 10 Jahren Andreas<br />

Josko aus dem landesvorstand aus. Ihre langjährigen<br />

Tätigkeiten als landesvorsitzende und<br />

stellvertretende landesvorsitzende waren begleitet<br />

von mehreren schwierigen organisatorischen<br />

Aufgaben, die unter ihrer leitung erfolgreich<br />

zu ende gebracht wurden. des Weiteren schieden<br />

aus: Stefanie luttermann, Martin Schleyer,<br />

Christine Josko, Tim leiwesmeier und Max<br />

Heckmann. Ihnen allen sei an dieser Stelle von<br />

ganzem Herzen gedankt.<br />

der landesjugendtag wählte viele neue gesichter<br />

in den Vorstand. neuer landesvorsitzender<br />

ist Christian gradt, der bisher den Posten des<br />

landesschatzmeisters innehatte. Sein Stellvertreter<br />

ist Sanharib Simsek vom Assyrischen<br />

Jugendverband Mitteleuropa (AJM). Zur landesschatzmeisterin<br />

wurde die bisherige stellvertretende<br />

Vorsitzende Annette grave und zu<br />

Beisitzern im landesvorstand wurden gewählt:<br />

John gültekin (AJM), Vera Vasusenko (JunOst)<br />

und Tatiana Weber (JSdR).


Für alle im Alter zwischen 17 und 21, die sich als Journalisten ausprobieren möchten, die sich für Geschichte und andere<br />

Kulturen interessieren, die Hintergründe der Ereignisse kennen und anderen darüber erzählen wollen ...<br />

DEUTSCH-POLNISCH-UKRaINISCHES JUGENDPROJEKT<br />

„Richtig berichtet? – Feindbilder kritisch hinterfragt“<br />

Jugendliche aus Deutschland, polen und der Ukraine befassen sich mit der aktuellen pressedebatte um das Vertriebenenzentrum vor<br />

ihrem historisch-politischen hintergrund. Ihr analysiert ausgewählte presseartikel zu diesem thema, sucht darin nach Stereotypen,<br />

Vorurteilen und Feindbildern und hinterfragt diese kritisch mit hilfe von Zeitzeugen, Experten, originalquellen etc.<br />

anschließend schreibt ihr die Beiträge neu, indem ihr euch auf eure recherchen stützt und veröffentlicht sie in Form einer Zeitschrift.<br />

auf dem Plan stehen:<br />

workshop zum journalistischen Schreiben und zur<br />

redaktionellen arbeit<br />

Geschichts-workshop mit dem Schwerpunkt Flucht<br />

und Vertreibung<br />

workshop zur interkulturellen kommunikation<br />

Besuch einer Zeitungsredaktion/eines Verlags und<br />

eines archivs<br />

Zeitzeugen- und Expertengespräche<br />

archivrecherchen<br />

arbeit und jede Menge Spaß im internationalen team<br />

1. Treffen: 28. Feb. – 6. März <strong>2010</strong><br />

in Masuren<br />

(Sorkwity bei Olsztyn)<br />

2. Treffen: 25. – 31. Juli <strong>2010</strong><br />

in Berlin<br />

(am Müggelsee)<br />

Die Unterkunft und Verpflegung werden komplett übernommen.<br />

Die reisekosten werden nach absprache voll oder anteilig zurückerstattet.<br />

teilnahmegebühr: 25 Euro<br />

Interesse? Dann meldet euch bei uns! wir freuen uns darauf!<br />

Kontakt: Zuzanna krzysztofik, zuzanna-krzysztofik@djo.de, djo-Deutsche Jugend in Europa,<br />

kuglerstr. 5, 10439 Berlin, tel.: 030-44677818, anmeldeschluss: 15. Januar <strong>2010</strong><br />

60 Jahre Sudetendeutsche Jugend<br />

Vor 60 Jahren wurde die Sudetendeutsche Jugend gegründet.<br />

Dieses Jubiläum feiert die Sudetendeutsche Jugend mit einem Festakt am 16. Januar <strong>2010</strong> um<br />

16 Uhr im adalbert-Stifter-Saal im Sudetendeutschen Haus, Hochstraße 8, in München.<br />

Die Festansprache hält die bayerische Sozialministerin und Schirmherrschaftsministerin der<br />

Sudetendeutschen, christine haderthauer Mdl. Bernd posselt MdEp, Sprecher der Sudetendeutschen<br />

Volksgruppe, spricht zu den Feierlichkeiten ein Grußwort.<br />

Eine ausstellung gibt Einblicke in die aktuelle arbeit der Sudetendeutschen Jugend. Bei einem Empfang nach dem<br />

Festakt ist Zeit für Gespräche und persönliche Begegnungen.<br />

Zu dieser Festveranstaltung sind alle ehemaligen und aktiven SdJler, Freunde der SdJ und alle Interessierten<br />

herzlich eingeladen. Lasst uns gemeinsam feiern!


Termine <strong>2010</strong><br />

05. – 07. Februar <strong>2010</strong><br />

Bundesvorstandssitzung in Berlin<br />

19. – 20. Februar <strong>2010</strong><br />

Geschäftsführertagung in Fulda<br />

05. – 07. März <strong>2010</strong><br />

projekttage Integration in Schafhausen<br />

20. März <strong>2010</strong><br />

Bundesbeirat in Berlin<br />

20. – 21. März <strong>2010</strong><br />

Bundesjugendtag in Berlin<br />

april <strong>2010</strong><br />

Ukrainisch-polnisch-Deutsches Jugendforum<br />

in Breslau<br />

05. – 10. april <strong>2010</strong><br />

Internationale kulturelle woche<br />

in Duderstadt<br />

Gefördert vom<br />

artikel, die mit Namen des Verfassers ver sehen<br />

oder gekennzeichnet sind, stellen nicht unbedingt<br />

die Meinung des her ausgebers dar. Für<br />

unverlangt eingesendete Manuskripte kann keine<br />

Gewähr übernommen werden, eine rücksendung<br />

ist nur bei ausreichendem rückporto möglich.<br />

kürzungen aus redaktionellen Gründen sind<br />

vorbe halten.<br />

Die nächste pfeil [<strong>online</strong>]-ausgabe erscheint im<br />

april <strong>2010</strong>. redaktionsschluss ist der 8. März <strong>2010</strong>.<br />

Nachdruck mit Quellenangaben und<br />

Zusendungen von Belegexemplaren gestattet.<br />

Es gilt anzeigenpreisliste Nr. 6<br />

vom 1. Januar 2003<br />

wir danken für die treue leserschaft und für die<br />

journalistischen Beiträge.<br />

Deutsche Jugend in Europa<br />

13. – 16. Mai <strong>2010</strong><br />

Bundesvorstandsklausur in kassel<br />

03. – 06. Juni <strong>2010</strong><br />

Multiplikatorenschulung Internationale Ja<br />

in cuxhaven<br />

04. – 06. Juni <strong>2010</strong><br />

Vorbereitungsseminar Dt.-rus. und<br />

Dt.–Ukr. hospitationsprogramm und<br />

Sprachassistenten in cuxhaven<br />

Sommer <strong>2010</strong><br />

Fortbildung Eventmanagement 2<br />

in Untermaßfeld<br />

Sommer/Herbst <strong>2010</strong><br />

Fortbildung Finanzmanagement<br />

23. – 25. Juli <strong>2010</strong><br />

Ehrenamts-kampagne in Bahratal<br />

25. – 31. Juli <strong>2010</strong><br />

Multiplikatorenlager Integration in Bahratal<br />

31. Juli – 07. aug. <strong>2010</strong><br />

Sommerakademien in Bahratal/Duderstadt/<br />

wasserkuppe<br />

Herbst <strong>2010</strong><br />

2. djo-Jugendsymposium Berliner runde<br />

in Berlin<br />

17. – 19. Sept. <strong>2010</strong><br />

arbeitskreis Internationales in Berlin<br />

24. – 26. Sept. <strong>2010</strong><br />

djo-kulturforum in Essen<br />

Oktober <strong>2010</strong><br />

5Days4cultures in Berlin<br />

08. – 10. Okt. <strong>2010</strong><br />

Bundesvorstandssitzung in Stuttgart<br />

03. – 05. Dez. <strong>2010</strong><br />

arbeitskreis Internationales in Berlin<br />

Impressum<br />

das djo-Infomagazin<br />

erscheint im 56. Jahrgang<br />

Herausgeber<br />

djo-Deutsche Jugend in Europa<br />

Bundesverband e. V.<br />

kuglerstraße 5, 10439 Berlin<br />

tel. (030) 446 778-0<br />

Fax (030) 446 778-11<br />

e-mail: info@djo.de<br />

www.djo.de<br />

Verantwortlich<br />

thomas hoffmann<br />

Redaktion<br />

Zuzanna krzysztofik<br />

aldona Godyk<br />

Gestaltung<br />

Grafische Umsetzung – a. hellinger<br />

Erscheint vierteljährlich im Eigenverlag<br />

der djo-Deutsche Jugend in Europa<br />

Bundesverband e. V.<br />

ISSN<br />

1610-2436

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