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Kaffeepause mit - stanislav kutac imagestrategien gestaltung fotografie

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Bella Italia<br />

chi Fahrt gsi quer über di ganzi Insel, ufä gäge dr Felse.<br />

Bim schönste Kehr het das Gfährt plötzlich still, d Ussicht<br />

isch herrlich gsi, aber der Fuhrma seit, er müesse<br />

no einisch 1000 Lire „di piu“ ha. Er zeigt uf a Esel und<br />

seit „fame!“, also dr Esel heig Hunger. Drzue macht er<br />

äs spitzbüebisches Gsicht, das ig ha müesse lache. Schadefröid<br />

isch halt die ehrlichsti Fröid. D´Fründin het kifflet<br />

wie ä Rohrspatz „Dä het üs bschisse!“ Mir si halt no<br />

Afänger im Turismus. Aber so nach bim Ziel gibeni nid<br />

uf. Itz zahle mir das u am Heiga gö mir di phönizische<br />

Sträge abe, si het lut am Buech 526 Stägetritte.<br />

Ig muess no chli i Gschicht ga: Wo der Axel Munthe das Areal<br />

kauft het, het ihm a alte Maa gseit, uf däm Land sig sinerzit<br />

die Summerresidänz vo de römische Kaiser gsi, under<br />

de Räberstöck heig äs sicher no griechische Kunstwärk vergrabe.<br />

Dr Munthe isch a Hobby – Aercheolog gsi, u het natürlich<br />

sofort afa buddle i däm Härd. Dr Kaiser Tiberius, wo<br />

zuzyt wo Christus regiert het, het sälber a Villa gha uf dr<br />

andere Site vo dr Insel. Er het sini alte Tage dert verbracht u<br />

isch 37n. Chr. gstorbe. Si Villa „Jovis“ isch bim Erdbebe verschüttet,<br />

2000 Jahr später wieder usgrabe u zuner Touriste<br />

– Attraktion gmacht worde.<br />

Doch z`rück zur „Villa San Michele“, dr Name het si vore<br />

uralte Kappele wo dert gstande isch u wo grad Platz gha<br />

het für am Axel Munthe si riesige Bibliothek. Mir si also<br />

dert acho, es het a huufe Lüt gha u es het a Führig stattgfunde.<br />

Mir si nach Sprache sortiert worde. Dr Igang hei<br />

zwo Süüle bildet u nacher isch es in es Atrium gange, wo<br />

es wunderschöni Palme i Chüble het gha. Z Mitts isch<br />

äs Bassin gsi. Im Halbkreis zu däm Atrium si di einzelne<br />

Rümlichkeite cho, i sämtliche Zimmer isch alles so<br />

dekoriert gsi, wi wenn dr Husherr no da wär. Dä isch<br />

aber 1949 gstorbe. Äs isch keis Museum, ou keis Sam-<br />

melsurium scho gar nüt protzig, sondern<br />

äbe wunderschön. Di usgrabene<br />

Kunstwärk, herrlichi Vase u chlineri<br />

Sache us Marmor, si ganz gschmackvoll<br />

plaziert gsi, jedes Stück het si<br />

Gschicht gha. Äs isch ä Villa vomene<br />

sehr gebildete Maa gsi, wo aber<br />

glichwohl a gwisse Bescheideheit het<br />

gha. Z`oberst isch a grandiosi, Rose-umkränzti<br />

Pergola gsi, <strong>mit</strong>ere paradisische<br />

Ussicht über dr ganz Golf<br />

vo Neapel bis abe zur Amalfi – Küste.<br />

I bi dert g´hocket u ha mi total<br />

vergässe. Es isch eso schön gsi, unbeschriblech.<br />

We mi d´Fründin nid<br />

klemmt hät, wär ig wahrschinlech<br />

gäng no dert.<br />

Mir si nachär ganz benomme di Stäge<br />

abe, äs isch ä Chrampf gsi, aber mir si<br />

rächtzitig bim Schiff acho. Dr Räst vo<br />

de Ferie hei mir d´Insel Ischia erkundet<br />

u zwar z´Fuess. Äs isch wunderschön<br />

gsi, ou di roti Sunne hei mir<br />

gseh im Meer versinke nid grad die<br />

„dei Faraglioni“ aber immerhin bim<br />

Chilchli vo Forio.<br />

Am Heimga het z´Neapel d´Wösch<br />

gäng no ghanget, aber süsch isch nüt<br />

me passiert. Die liebe Verwandte, wo<br />

sich so ufgregt hei, si alli am Bahnhof<br />

z´Bärn gsi, aber si hei d`Ufregig<br />

ohni blibende Schade überstande.<br />

Üs isch keis Haar krümmt worde u<br />

gstohle hei si üs ou nüt.Aber mir hei<br />

ä wunderbare Erinnerig gha, für üses<br />

ganze Läbe.<br />

Alterskultur<br />

von Christoph von Graffenried, Mitarbeiter ElfenauPark (linke Spalte)<br />

von Stanislav Kutac, Ihr Magazinmacher (rechte Spalte)<br />

Verschiedene Seniorenorganisationen rufen in ihren<br />

Publikationen „zum würdigen Umgang <strong>mit</strong> älteren<br />

Menschen“ auf. Desweiteren fordern sie solidarisches<br />

Verhalten, da<strong>mit</strong> eine Gesellschaft<br />

entstehen kann, in der ältere Menschen nicht immer<br />

nur auf jung machen müssen, sondern auch<br />

würdig reifen dürfen. Sie rufen uns alle zu einer<br />

Gesellschaft <strong>mit</strong> Alterskultur auf.<br />

Adressanten sind auch alle Pflegenden. Sie sollten<br />

den Willen von älteren Menschen mehr achten,<br />

auch den zu Vermutenden im Demenzstadium. Sie<br />

ermuntern die beruflich oder ehrenamtlich <strong>mit</strong> älteren<br />

Menschen Arbeitenden zur Weiterentwicklung<br />

und empfehlen Weiterbildungen.<br />

Sie warnen vor allem vor der „anti-aging“ Bewegung,<br />

die ein einseitiges Bild der Defizite im Alter<br />

ver<strong>mit</strong>telt.<br />

Selbstredend hat ein Mensch immer eine Würde,<br />

auch wenn er äusserlich nichts mehr zu leisten vermag.<br />

Von betagten Menschen soll ein Impuls ausgehen,<br />

uns auf Abhängigkeit, Endlichkeit und auf<br />

Verluste zu besinnen. Wie viele junge Menschen<br />

haben schon von einer alten Frau wertvollen Rat<br />

bekommen!<br />

Eine Gesellschaft, die zur Kultivierung der Solidarität<br />

<strong>mit</strong> den eigenen Erzeugern und Vorreitern aufgefordert<br />

werden muss – eine, die ihren Ursprung<br />

zu leugnen scheint – was ist das für eine Gesellschaft?<br />

Und wer sind ihre Mitglieder? Wer kann da<br />

auf wen <strong>mit</strong> dem Finger zeigen?<br />

Ist es nicht so, dass Verhaltensweisen, die nicht auf<br />

innerer Erfahrung, Einsicht und daraus erwachsener<br />

Überzeugung gründen, keinerlei reelen Wert<br />

besitzen? Begnügen wir uns schon <strong>mit</strong> ein wenig<br />

erfordertem Anstand und unter Zwang geborenem<br />

Scheinrespekt?<br />

Ist es nicht so, dass diejenigen, die sich lieber benachteiligt<br />

fühlen, statt dem Leben dankbar zu<br />

sein, dadurch selbst das Menschenmögliche verunmöglichen?<br />

Dass die, die Veränderung immer nur<br />

von den anderen fordern, im besten Falle Ignoranz<br />

ernten?<br />

Wie aber will ein Mensch den wachsenden Schmerz<br />

des Vergänglichen ohne Anklage aushalten?<br />

Liebe Leserinnen und Leser, ich weiss es nicht.<br />

Nur soviel Grundsätzliches:<br />

Ein Aufruf ist immer eine versteckte Anklage.<br />

Eine Anklage ist immer ein versteckter Hilfeschrei.<br />

Ein Hilfeschrei – den so niemand hören will.<br />

26 Erinnerige für's Läbe ElfenauPark magazin Wichtiges & Unwichtiges 27<br />

C.v.G.<br />

Der Aufruf ist eine Charta der Zivilgesellschaft und<br />

kann bei CURAVIVA Schweiz, Zieglerstrasse 53,<br />

Postfach 1003, 3000 Bern 14 bezogen werden.<br />

St.K.

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