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Chirurgische Freilegung impaktierter oberer Eckzähne

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Praxis & Wissenschaft<br />

Abb. 2c<br />

Zustand nach Entfernung 53<br />

und palatinaler Schnittführung<br />

unter Schonung des N. nasopalatinus<br />

zur Exploration der<br />

Zahnkrone des impaktierten<br />

Eckzahnes 13.<br />

Abb. 2d<br />

Wundverschluss nach<br />

Kleben des Halteelements<br />

und Streifeneinlage<br />

<strong>Freilegung</strong> palatinal verlagerter<br />

<strong>Eckzähne</strong><br />

In der Literatur sind sowohl einzeitige als<br />

auch zweizeitige Vorgehensweisen beschrieben.<br />

Bei der zweizeitigen Prozedur<br />

wird in der ersten Sitzung der Eckzahn<br />

freigelegt, ein Gazestreifen eingebracht<br />

und dieser fixiert [9]. In einer zweiten Sitzung<br />

wird der Streifen dann entfernt und<br />

das Halteelement mit Hilfe der Säure-<br />

Ätz-Technik geklebt. Beim üblicheren<br />

einzeitigen Verfahren wird in einer Sit-<br />

zung der Eckzahn sowohl chirurgisch freigelegt,<br />

als auch mit dem Attachment beklebt.<br />

Zur Herstellung einer im Tiefziehverfahren<br />

hergestellten Miniplastschiene als<br />

Verbandsplatte wird präoperativ eine Alginatabformung<br />

mit einem konfektionierten<br />

Abformlöffel genommen. Nach<br />

Leitungsanästhesie mit Adrenalinzusatz<br />

am Foramen incisivum und Infiltrationsanästhesie<br />

am Gaumen werden, falls bisher<br />

nicht erfolgt, persistierende obere<br />

Milchdreier schonend entfernt. Danach<br />

erfolgt je nach zu erwartender Lage des<br />

Eckzahnes eine entsprechend gewählte<br />

Schnittführung. Prinzipiell empfiehlt es<br />

sich einen Mukoperiostlappen unter<br />

Schonung des N. nasopalatinus zu bilden,<br />

der eine ausreichende Übersicht gewährleisten<br />

sollte. Falls notwendig wird<br />

mit dem Raspatorium oder mit der Kugelfräse<br />

der den Zahnschmelz bedeckende<br />

Knochen vorsichtig entfernt bzw.<br />

abgetragen (Abb. 2c). Hierbei ist darauf<br />

zu achten, dass der Eckzahn nicht weiter<br />

als bis zur Schmelz-Zement-Grenze freigelegt<br />

wird, um späteren parodontalen<br />

Rezessionen vorzubeugen. Nach Exploration<br />

der Zahnkrone kann der Zahn vorsichtig<br />

luxiert werden. Um das Halteelement<br />

mit der bewährten Adhäsivtechnik<br />

zu befestigen, ist eine adäquate Blutstillung<br />

notwendig. Es hat sich als zweckmäßig<br />

erwiesen das Halteelement mit einer<br />

Arterienklemme zu adaptieren. Die<br />

Kette des Halteelements wird an der kieferorthopädischen<br />

Apparatur bzw. an den<br />

Zähnen mit einem Faden fixiert. In einigen<br />

Fällen ist eine leichte bogenförmige<br />

Kürzung des Mukoperiostlappens mit der<br />

Schleimhautschere bzw. dem Skalpell<br />

sinnvoll. Der Lappen wird zurückgeklappt<br />

und mit Situationsnähten spannungsfrei<br />

fixiert (Abb. 2d). Ein Drainagestreifen<br />

kann eingebracht werden, um den Zugang<br />

offen zu halten und die Verbandsplatte<br />

eingegliedert. Alternativ kann versucht<br />

werden über die Extraktionsalveole<br />

des Milchdreiers den Eckzahn<br />

freizulegen und ein Halteelement zu kleben<br />

oder, wie von Kokich & Mathews<br />

2006 beschrieben, auch lediglich eine palatinale<br />

Fenestrierung des Eckzahnes anzulegen,<br />

um zunächst einen spontanen<br />

Durchbruch abzuwarten [13]. Chaushu et<br />

al. 2005 fanden bei dem Vergleich zwischen<br />

offener und geschlossener <strong>Freilegung</strong>stechnik<br />

bei palatinal verlagerten<br />

Zähnen, dass die geschlossene Elongation<br />

als angenehmer im postoperativen<br />

Heilungsablauf empfunden wird [4]. Evidenz,<br />

ob offene oder geschlossene <strong>Freilegung</strong>stechnik<br />

bei palatinal verlagerten<br />

<strong>Eckzähne</strong>n zu bevorzugen sind, gibt es<br />

derzeit nicht [16]. Eine gewisse Tendenz<br />

geht in Richtung geschlossener Elongation<br />

[12].<br />

Nachsorge und kieferorthopädische<br />

Anschlussbehandlung<br />

Als Medikation sind zumeist Schmerzmittel<br />

ausreichend. Prinzipiell empfiehlt sich<br />

am ersten postoperativen Tag ein Kontrolltermin.<br />

Ein eventuell eingebrachter<br />

Streifen kann entfernt bzw. gewechselt<br />

werden. Nach sieben bis zehn Tagen erfolgt<br />

die Nahtentfernung und die kiefer-<br />

4 © die dental praxis, XXVI, Heft 7/8-2009

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