Programm - Die Duisburger Philharmoniker
Programm - Die Duisburger Philharmoniker
Programm - Die Duisburger Philharmoniker
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<strong>Programm</strong><br />
11.<br />
Philharmonisches Konzert<br />
Mi 06./Do 07. Mai 2009, 20.00 Uhr<br />
Philharmonie Mercatorhalle Duisburg<br />
Karen Kamensek Dirigentin<br />
Igor Strawinsky<br />
Divertimento aus dem Ballett<br />
„Der Kuss der Fee“<br />
Aaron Copland<br />
„Appalachian Spring“<br />
Peter Tschaikowsky<br />
Sinfonie Nr. 1 g-Moll op. 13<br />
„Winterträume“<br />
Generalmusikdirektor Jonathan Darlington
2
11. Philharmonisches Konzert 2008/2009<br />
Mittwoch, 6. Mai 2009, 20.00 Uhr<br />
Donnerstag, 7. Mai 2009, 20.00 Uhr<br />
Philharmonie Mercatorhalle Duisburg<br />
<strong>Duisburger</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />
Karen Kamensek<br />
Leitung<br />
<strong>Programm</strong><br />
Igor Strawinsky (1882-1971)<br />
Divertimento aus dem Ballett „Der Kuss der Fee“<br />
(1928/1934; rev. 1949)<br />
I. Sinfonia<br />
II. Danses suisses<br />
III. Scherzo<br />
IV. Pas de deux<br />
Aaron Copland (1900-1990)<br />
„Appalachian Spring“,<br />
Ballettsuite für großes Orchester (1943/44)<br />
Very slow – Fast – Moderato – Fast –<br />
Still faster – As at first (slowly) –<br />
Calm and flowing (Shaker Tune: Simple gifts) –<br />
Moderato, Coda<br />
Pause<br />
Peter Tschaikowsky (1840-1893)<br />
Sinfonie Nr. 1 g-Moll op. 13 („Winterträume“, 1866; 1874)<br />
I. Allegro tranquillo<br />
II. Adagio cantabile ma non tanto<br />
III. Scherzo. Allegro scherzando giocoso<br />
IV. Finale. Andante lugubre – Allegro maestoso<br />
„Konzertführer live“ mit Dr. Gerd-Heinz Stevens um 19.15 Uhr<br />
im „Tagungsraum 6“ des Kongresszentrums im CityPalais<br />
Das Konzert endet um ca. 22.00 Uhr.<br />
3
Bildhafte Assoziationen<br />
Bildhafte Vorstellungen begleiten das <strong>Programm</strong> des elften<br />
Philharmonischen Konzerts. Das älteste Werk ist die erste<br />
Sinfonie g-Moll op. 13 des Russen Peter Tschaikowsky. Der<br />
Komponist nannte seine Komposition „Winterträume“ und gab<br />
den ersten beiden Sätzen programmatische Überschriften. Das<br />
Finale wiederum zitiert in abgewandelter Form ein russisches<br />
Frühlingslied. <strong>Die</strong> Komposition würde demnach winterliche<br />
Vorstellungen und die Überwindung des Winters durch den<br />
Frühling thematisieren. Erstaunlich bleibt dabei aber auch,<br />
dass sich Peter Tschaikowsky als 26 Jahre alter und recht<br />
unerfahrener Musiker überhaupt der Sinfonie zuwandte.<br />
Tschaikowsky hatte bereits die Beamtenlaufbahn eingeschlagen,<br />
bevor er sich endgültig für die Musik entschied und seine<br />
Ausbildung am St. Petersburger Konservatorium erhielt. Der<br />
Entschluss, sich mit der Gattung Sinfonie auseinanderzusetzen,<br />
zeugt aber auch deshalb von einiger Kühnheit, weil diese in<br />
Westeuropa beheimatete Form viele klassisch-romantische<br />
Meisterwerke hervorgebracht hatte, die russischen Musiker<br />
ihrem Komponieren aber ein eigenständiges Profil geben<br />
wollten. Gerade von St. Petersburg gingen die modernsten<br />
Bestrebungen aus. Peter Tschaikowsky hatte jedoch keine<br />
Berührungsängste, was ihm später auch zum Vorwurf gemacht<br />
wurde, bezichtigten ihn seine Gegner doch des Verrats an der<br />
Musik seines Heimatlandes.<br />
<strong>Duisburger</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />
Neckarstr. 1<br />
47051 Duisburg<br />
Tel. 0203 | 3009 - 0<br />
philharmoniker@stadt-duisburg.de<br />
www.duisburger-philharmoniker.de<br />
Telefonische | schriftliche Kartenreservierung<br />
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Neckarstr. 1, 47051 Duisburg<br />
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Fax 0203 | 3009 - 210<br />
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Mo - Fr. 10:00 - 18:30<br />
Sa 10:00 - 13:00<br />
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Tel. 0203-57 06-850 · Fax 0203-57 06-851<br />
shop-duisburg@deutsche-oper-am-rhein.de<br />
Mo-Fr 10:00 - 19:00 Uhr · Sa 10:00 - 18:00 Uhr<br />
4
Tschaikowsky ging den Gefahren aber schon in seiner ersten<br />
Sinfonie aus dem Wege, indem er volksliedhafte Themen oder<br />
zumindest Anklänge an die russische Folklore einbezog. Da<br />
er seine Studien gewissenhaft betrieben hatte und sein Werk<br />
satztechnisch sorgfältig ausarbeitete, ist die erste Sinfonie eine<br />
zu Unrecht vernachlässigte Komposition. In Duisburg bietet<br />
das elfte Philharmonische Konzert deshalb eine der wenigen<br />
Gelegenheiten zur Begegnung mit einer Komposition, die Peter<br />
Tschaikowsky übrigens sein ganzes Leben lang sehr schätzte.<br />
Später wurde Peter Tschaikowsky mit „Schwanensee“ (1876),<br />
„Dornröschen“ (1889) und „Der Nussknacker“ (1892) zu<br />
einem Großmeister des romantischen Balletts, und an diese<br />
Leistungen vermochten andere Komponisten anzuknüpfen.<br />
Igor Strawinsky beispielsweise war mit drei Ballettkompositionen<br />
der künstlerische Durchbruch gelungen. Es handelt sich um<br />
die Ballette „Der Feuervogel“ (1910), „Petruschka“ (1911)<br />
und „Le Sacre du printemps“ (1913). <strong>Die</strong>se Werke sind<br />
eng mit dem Ballettimpresario Sergej Diaghilew und seinen<br />
„Ballets russes“ verbunden. Dementsprechend fanden die<br />
Uraufführungen dieser Werke in Paris statt, als der Komponist<br />
seinen Lebensmittelpunkt bereits mehr und mehr nach<br />
Frankreich und in die Schweiz zu verlagern begann. <strong>Die</strong> drei<br />
genannten Ballette lassen eine bemerkenswerte Entwicklung<br />
erkennen, behandelt doch nur das erste einen typischen<br />
Märchenstoff. „Petruschka“ ist dagegen schon eine russische<br />
Jahrmarktsfigur. Strawinsky orientierte sich zwar an der<br />
russischen Folklore, doch gelangte er durch Überlagerung des<br />
Materials zu einer unverwechselbaren neuen Tonsprache. „Le<br />
Sacre du printemps“ behandelt schließlich ein heidnisches<br />
Ritual, bei dem zuletzt ein Menschenopfer zu beklagen ist.<br />
Strawinsky schrieb hierzu eine Musik von schonungsloser<br />
Härte und Modernität. So verwundert es nicht, dass gerade<br />
die Uraufführung dieses Balletts einen der größten Skandale<br />
der gesamten Musikgeschichte darstellt. Doch Igor Strawinsky<br />
hat seine musikalische Sprache wiederholt gewandelt, und er<br />
hat später noch mehrmals für das Tanztheater geschrieben.<br />
Zwei Kompositionen der neoklassizistischen Schaffensperiode<br />
bilden ein interessantes Gegensatzpaar: Zu nennen sind die<br />
beiden Ballette „Pulcinella“ (1920) und „Le Baiser de la<br />
fée“ („Der Kuss der Fee“; 1928). Im ersten dieser Stücke griff<br />
Strawinsky auf Instrumental- und Gesangsstücke zurück, die<br />
dem italienischen Komponisten Giovanni Battista Pergolesi<br />
(1710-1736) zugeschrieben wurden, wobei die Vorlagen bei der<br />
Bearbeitung ungemein reizvolle Schärfungen erfuhren. Dagegen<br />
stellt das zweite Stück eine Huldigung an Peter Tschaikowsky<br />
dar. Es entstand anlässlich von Tschaikowskys 35. Todestag.<br />
Strawinsky griff hierbei vor allem auf Klavierstücke und Lieder<br />
seines verehrten Vorbilds zurück, wobei er jedoch auf die von<br />
„Pulcinella“ bekannten Reibungen und Schärfungen verzichtete<br />
und dem Aspekt der Instrumentierung größte Beachtung<br />
6
schenkte. Später ist aus dem 45-minütigen Ballett ein auf die<br />
Hälfte der Spielzeit reduziertes Divertimento hervorgegangen.<br />
Dafür weist das Ballett aber eine inhaltliche Doppelbödigkeit<br />
auf. Mit einer freien Adaption von Hans Christian Andersens<br />
Märchen von der Eisjungfrau knüpft das Ballett einerseits an die<br />
fantastischen Märchenstoffe des klassischen Balletts an, doch<br />
lässt Strawinsky die in diesem Stück vorkommende Fee auch<br />
zur Muse des Komponisten Peter Tschaikowsky werden.<br />
Überwunden sind die Märchenstoffe später in den Balletten<br />
des amerikanischen Komponisten Aaron Copland. In seinen<br />
Werken „Billy the Kid“ (1938), „Rodeo“ (1942) und<br />
„Appalachian Spring“ (1943/44) behandelt er das Leben des<br />
amerikanischen Volkes. Dabei verzichtet vor allem „Appalachian<br />
Spring“ („Frühling in den Appalachen“) auf jede heldenhafte<br />
Pose, vielmehr werden bei einem Rückzug ins Private die<br />
Genügsamkeit und das stille Glück beschrieben. Gerade dieser<br />
Grundgedanke wird durch ein Zitat unterstützt, zitiert Aaron<br />
Copland doch das amerikanische Quäker-Lied „Simple gifts“<br />
(„The Gift to be Simple“), das er später auch in seine „Old<br />
American Songs“ aufnahm. Wie bereits Tschaikowsky und<br />
Igor Strawinsky kommt also auch Aaron Copland nicht ohne<br />
Zitate aus.<br />
Es scheint so, als seien die drei Komponisten Peter Tschaikowsky,<br />
Igor Strawinsky und Aaron Copland zeitlich und räumlich weit<br />
voneinander getrennt, doch werden in der Musik zumindest<br />
einige geographische Trennungen aufgehoben. Zu seiner Zeit<br />
galt Peter Tschaikowsky als der westlichste der russischen<br />
Komponisten, was ihm eben auch zum Vorwurf gemacht wurde.<br />
Aber letztlich konnte er sich nur so mit der Gattung Sinfonie<br />
auseinandersetzen.<br />
Um zu dem Amerikaner Aaron Copland zu gelangen, sei Igor<br />
Strawinsky als Bindeglied bemüht. Um eine internationale<br />
Karriere zu machen, hatte Strawinsky bereits früh seine<br />
russische Heimat verlassen. Er fand seinen Wohnsitz zunächst<br />
in Frankreich und in der Schweiz. Von 1920 bis 1938 lebte<br />
er dann in Paris, bevor er die letzten Jahrzehnte seines langen<br />
Lebens in den Vereinigten Saaten verbrachte. Seine Ballette<br />
erlebten gewöhnlich in Paris ihre Premiere, und so galt es<br />
auch für das Ballett „Der Kuss der Fee“. Eine Ausnahme macht<br />
aber „Apollon musagète“, denn dieses Stück wurde 1928<br />
zunächst in Washington vorgestellt, bevor noch im gleichen<br />
Jahr in Paris die europäische Erstaufführung stattfand. „Apollon<br />
musagète“ ist in diesem Zusammenhang aber noch aus einem<br />
weiteren Grunde bemerkenswert, erhielt Strawinsky doch den<br />
Kompositionsauftrag von der amerikanischen Mäzenin Elizabeth<br />
Sprague Coolidge, die wiederum auch bei Aaron Copland das<br />
Ballett „Appalachian Spring“ in Auftrag gab.<br />
Aaron Copland wiederum gilt zwar als genuin amerikanischer<br />
Komponist, doch war der in Brooklyn geborene Musiker ein<br />
Kind jüdischer Immigranten aus den Kleinstädten Litauens.<br />
7
Einen großen Teil seiner Ausbildung erhielt er in den Jahren<br />
1921 bis 1924 in Paris, wo damals auch Igor Strawinsky<br />
lebte. <strong>Die</strong> bedeutende Komponistenerzieherin Nadia Boulanger<br />
war Coplands wichtigste Lehrerin. Copland interessierte sich<br />
stets für die Ausprägung von Nationalstilen, und eine Fülle<br />
von Einflüssen half ihm, den eigenen Weg zu finden. Anfangs<br />
war seine Kompositionsweise so energisch und direkt, dass<br />
Publikum und Kritik seine Musik ablehnten. Ab 1925 griff er<br />
dann auf charakteristische Wendungen der Jazzmusik zurück,<br />
jedoch ließ auch dieser Einfluss wieder nach, als Copland sich<br />
auf die amerikanische Volksmusik besann. „Als Komponist,<br />
Schriftsteller, Lehrer, Impresario und Freund leistete Copland<br />
einen beispiellosen Rang für sein Land. Er demonstrierte<br />
erfolgreicher und bezwingender als viele seiner Landsleute,<br />
daß Amerika eine lebensfähige und gehaltvolle Musik entlang<br />
der europäischen Traditionslinien, jedoch mit einer eigenen<br />
Ästhetik, eigenen Rhythmen und Klängen hervorbringen<br />
konnte“, urteilte Howard Pollack.<br />
8<br />
Langschläferfrühstück<br />
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Igor Strawinsky<br />
Divertimento aus dem Ballett „Der Kuss der Fee“<br />
1927 erhielt Igor Strawinsky<br />
von der bekannten Tänzerin<br />
und Ballettchefin Ida<br />
Rubinstein (1885-1960)<br />
den Auftrag, ein Tanzstück<br />
zum Gedenken an den 35.<br />
Todestag des Komponisten<br />
Peter Tschaikowsky zu<br />
schreiben. Es war klar, dass<br />
dabei auf Tschaikowsky-<br />
Kompositionen zurückgegriffen<br />
werden sollte.<br />
Schließlich entschied<br />
Strawinsky sich dazu,<br />
unbekannte Klavierstücke<br />
und Lieder zu bearbeiten<br />
–Stücke jedenfalls,<br />
die zuvor noch nicht Igor Strawinsky<br />
instrumentiert worden waren. Das Handlungsgerüst des<br />
neu geschaffenen Balletts orientiert sich an Hans Christian<br />
Andersens Märchen „<strong>Die</strong> Eisjungfrau“, das für diese Adaption<br />
jedoch stark vereinfacht und gestrafft wurde. Es wurden<br />
Situationen geschaffen, die Anlass zur tänzerischen Darstellung<br />
boten, außerdem wurde die Handlung in die Schweizer Bergwelt<br />
von Mönch, Eiger und Jungfrau angesiedelt. <strong>Die</strong>se Gegend<br />
war dem Komponisten als seinem eigenen Lebensraum gut<br />
vertraut.<br />
Das Ballett „Der Kuss der Fee“ („Le Baiser de la fée“) ist in vier<br />
Szenen gegliedert. In der ersten Szene („Wiegenlied im Sturm“)<br />
eilt eine Mutter mit ihrem Kind durch den Schnee. Sie werden<br />
von Geistern getrennt. <strong>Die</strong> Fee erscheint und küsst das Kind auf<br />
die Stirn, bevor Bauern das allein gelassene Kind finden. <strong>Die</strong><br />
zweite Szene („Kirchweihfest“) beginnt mit einer allgemeinen<br />
großen Tanzszene. Schließlich bittet der junge Mann die Fee,<br />
die sich als Zigeunerin unter das Volk gemischt hat, ihn zu<br />
seiner Braut zu führen. In der dritten Szene („Bei der Mühle“)<br />
findet der Mann seine Braut. Sie geht, um ihren Brautschleier<br />
anzulegen, doch den abschließenden „Pas de deux“ tanzt der<br />
getäuschte Mann mit der Fee. In der vierten Szene („<strong>Die</strong> Gefilde<br />
der Seligen“) hat die Fee den Mann zu sich geholt. Sie küsst<br />
ihn erneut und singt ihm ein Wiegenlied.<br />
Das Ballett „Der Kuss der Fee“ wurde am 27. November<br />
1928 – genau in diesem Monat jährte sich zum 35. Male<br />
Tschaikowskys Todestag – in der Pariser Opéra uraufgeführt. Igor<br />
9
Strawinsky, der bei dieser Gelegenheit selbst die musikalische<br />
Leitung übernommen hatte, stellte seiner Partitur folgende<br />
Widmungsvorrede voran: „Ich weihe dieses Ballett dem<br />
Gedenken an Peter Tschaikowsky, dessen Muse in dieser Fee<br />
aufscheint und zu einer Allegorie wird. <strong>Die</strong>se Muse hat ihn in<br />
gleicher Weise mit ihrem Schicksalskuss gezeichnet, dessen<br />
rätselvolles Mal sich im ganzen Schaffenswerk des großen<br />
Künstlers spürbar macht.“<br />
1934 hat Igor Strawinsky aus Teilen seines Balletts „Der Kuss<br />
der Fee“ ein viersätziges Divertimento zusammengestellt, das<br />
er 1949 noch einmal überarbeitete. Wie das Ballett aus vier<br />
Szenen besteht, so hat das Divertimento vier Sätze. Strawinsky<br />
ließ jedoch die vierte Szene unberücksichtigt und nahm als<br />
Schlussstück jenen „Pas de deux“, der im Ballett den Abschluss<br />
der dritten Szene bildet. Das Mittel der Verfremdung, das<br />
beispielsweise in dem Ballett „Pulcinella“ eine so wichtige Rolle<br />
spielt, kommt hier jedoch nicht vor. Hier kommt es vor allem<br />
auf eine ebenso prägnante wie transparente Instrumentierung<br />
an. Damit wird der Divertimento-Charakter des Orchesterstücks<br />
unterstrichen. Beispielsweise werden in den „Schweizer Tänzen“<br />
(„Danses suisses“) sehr schön die Blechbläser herausgestellt.<br />
Insgesamt ist jedoch dem Sujet entsprechend eine eher elegante<br />
als effektvolle Komposition entstanden.<br />
10<br />
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Aaron Copland<br />
„Appalachian Spring“<br />
„Ich fand, dass es einen<br />
Versuch wert sei, das,<br />
was ich sagen wollte, auf<br />
die einfachste Weise zu<br />
sagen“, gab Aaron Copland<br />
rückblickend als sein<br />
künstlerisches Credo an.<br />
Copland gilt als einer der<br />
großen amerikanischen<br />
Komponisten des<br />
zwanzigsten Jahrhunderts,<br />
was sich freilich bei einer<br />
Betrachtung von Herkunft<br />
und Ausbildung als nicht<br />
ganz selbstverständlich<br />
erweist. Immerhin<br />
Aaron Copland<br />
absolvierte der Sohn<br />
jüdischer Immigranten einen großen Teil seines Studiums bei<br />
Nadia Boulanger in Paris, wo er zudem die neuesten Tendenzen<br />
der europäischen Musik kennen lernte. Bereits in diesem frühen<br />
Stadium begann er, die Forderung nach relativer Einfachheit bei<br />
klanglichem Raffinement in seine Kompositionen einzubeziehen. In<br />
den dreißiger und vierziger Jahren wurde Copland dann zu einem<br />
der populärsten Komponisten Amerikas. In dieser Zeit entstanden<br />
Werke wie die Ballette „Billy the Kid“ (1938), „Rodeo“ (1942)<br />
und „Appalachian Spring“ (1943/44), aber auch Filmmusiken,<br />
die berühmte „Fanfare for the Common Man“ und das „Lincoln<br />
Portrait“ (beide 1942); Populär wurden auch die folkloristisch<br />
gefärbten Orchesterstücke „El salón Mexico“ (1933-36) und<br />
„Danzón Cubano“ (1942). In den fünfziger und sechziger Jahren<br />
schrieb Aaron Copland eine satztechnisch anspruchsvollere Musik,<br />
und in seinen späteren Lebensjahren hat er nur noch wenig<br />
komponiert. Dafür ist er zuletzt häufig als Interpret eigener Werke<br />
in Erscheinung getreten. Damit rundet sich ein vielseitiges Schaffen<br />
ab, das schon früh auch die Organisation und Leitung von Festivals,<br />
die Lehrtätigkeit an der Harvard University und schriftstellerische<br />
Behandlung musikalischer Fragen umfasste.<br />
Bei dem Ballett „Appalachian Spring“ handelt es sich um ein<br />
Auftragswerk der Kunstmäzenin Elizabeth Sprague Coolidge, die<br />
es für die Choreographin Martha Graham bestimmte. Copland<br />
komponierte zunächst ein Ballett für ein dreizehn Mitglieder<br />
starkes Kammerensemble (Flöte, Klarinette, Fagott, Klavier<br />
und neun Streichinstrumente), und in dieser Form wurde<br />
„Appalachian Spring“ am 30. Dezember 1944 in der Library<br />
11
of Congress in Washington uraufgeführt. Schon im Frühjahr<br />
1945 bearbeitete Copland sein Werk dann für großes Orchester<br />
und schuf eine Ballettsuite, die alle wesentlichen Stationen des<br />
Balletts enthält und lediglich diejenigen Teile weglässt, die nur<br />
durch die tänzerische Darstellung verständlich werden.<br />
<strong>Die</strong> Handlung des Balletts führt in das frühe 19. Jahrhundert<br />
zurück und behandelt einen ganz und gar amerikanischen<br />
Stoff: In einem Farmhaus in den Hügeln von Pennsylvania<br />
wird ein Frühlingsfest gefeiert. <strong>Die</strong> handelnden Personen<br />
treten auf, zunächst ein Prediger mit seinen Begleitern, dann<br />
eine Pioniersfrau, die mit den Lebensumständen in der kargen<br />
Wildnis vertraut ist, sowie als Hauptpersonen ein Farmer mit<br />
seiner Braut. Das junge Paar sieht seiner Zukunft gelassen<br />
entgegen und drückt seine gegenseitige Zuneigung aus. Zwar<br />
warnen der Prediger und seine Begleiter vor eventuellen<br />
Gefahren, doch Tänze vermögen die Bedenken zu vertreiben.<br />
Am Ende bleiben Farmer und Braut gelassen allein zurück.<br />
Mit Werken wie „Appalachian Spring“ hat Aaron Copland<br />
seinen Ruf als einer der führenden amerikanischen Komponisten<br />
festigen können. Das Werk zeichnet sich durch strukturelle<br />
Klarheit aus, breite Hymnen kommen ebenso vor wie wehmütige<br />
Kantilenen, und als folkloristisches Zitat erscheint das Quäker-<br />
Lied „Simple gifts“, das übrigens durchaus kunstvoll fortgeführt<br />
wird, in seiner bittersüßen Färbung aber unmittelbar für sich<br />
einzunehmen versteht.<br />
„Appalachian Spring“ war von Anfang an erfolgreich, und schon<br />
im Jahr 1945 erhielt Copland für diese Musik den renommierten<br />
Pulitzer-Preis.<br />
Sonntag, 7. Juni 2009, 17.00 Uhr<br />
Theater Duisburg, Opernfoyer<br />
1. Konzert im Opernfoyer<br />
Polyphonie – Stimmen der kulturellen Vielfalt<br />
Migration prägt seit 150 Jahren den Alltag im Ruhrgebiet.<br />
Menschen aus zahlreichen Nationen geben dem drittgrößten<br />
Ballungsraum Europas sein heutiges Gesicht. Aus der<br />
Generation von Einwanderern, die ab Mitte der 1950er Jahre<br />
als Gastarbeiter in das Ruhrgebiet kamen, sind viele dauerhaft<br />
geblieben. Das einzigartige Weltmusik-Projekt Polyphonie<br />
gibt den Menschen ein musikalisches Forum, spürt in ihren<br />
Liedern den Veränderungen von Kultur und Lebenswelt nach.<br />
<strong>Die</strong> Sängerinnen und Sänger treffen dabei auf ein Ensemble<br />
hochkarätiger Musiker aus Klassik und Weltmusik.<br />
12<br />
<strong>Die</strong> <strong>Programm</strong>hefte der Philharmonischen Konzerte<br />
finden Sie bereits fünf Tage vor dem Konzert unter<br />
www.duisburger-philharmoniker.de im Internet.
Peter Tschaikowsky<br />
Sinfonie Nr. 1 g-Moll op. 13 („Winterträume“)<br />
<strong>Die</strong> drei späten Sinfonien<br />
Peter Tschaikowskys<br />
gehören zum Standardrepertoire<br />
der Orchesterliteratur.<br />
Sie zählen zu den<br />
großen Orchesterwerken<br />
der zweiten Hälfte des<br />
19. Jahrhunderts. <strong>Die</strong><br />
drei ersten Sinfonien sind<br />
dagegen nur sehr selten<br />
zu hören. Gemessen an<br />
der zeitlichen Ausdehnung<br />
lässt sich aber nicht einmal<br />
von großen und kleinen<br />
Sinfonien sprechen, denn<br />
sie haben alle mehr oder<br />
weniger die gleiche Länge. Peter Tschaikowsky<br />
Lohnenswert ist jedoch<br />
auch die Beschäftigung mit den frühen Sinfonien, zeigen sie<br />
den Komponisten doch einerseits in der Auseinandersetzung mit<br />
der sinfonischen Tradition Europas, während andererseits das<br />
nationalrussische Kolorit durchscheint.<br />
Peter Tschaikowsky war keine musikalische Frühbegabung.<br />
Gewiss war er kulturell interessiert, doch reizte ihn anfangs<br />
das Sprechtheater mehr als die Oper oder das Konzert. So<br />
studierte er in St. Petersburg zunächst Jura, und alles sah<br />
zunächst nach einer Beamtenlaufbahn aus, bevor er aus dem<br />
öffentlichen <strong>Die</strong>nst ausschied und sich am St. Petersburger<br />
Konservatorium musikalisch ausbilden ließ. Dort belegte<br />
Tschaikowsky bei dem polnischen Komponisten Nikolai Zaremba<br />
die Fächer Harmonielehre und Kontrapunkt, während der<br />
Konservatoriumsgründer Anton Rubinstein ihn in den Fächern<br />
Komposition und Instrumentation unterwies. 1862 hatte<br />
Tschaikowsky seine Studien am Konservatorium begonnen, und<br />
1865 erhielt er sein Diplom. In dieser Zeit hat er musikalisch<br />
große Fortschritte gemacht, doch eigentlich hatte er erst 1863<br />
seine ersten selbständigen Kompositionsversuche unternommen.<br />
Das ist sehr spät für einen angehenden Komponisten, und das<br />
erklärt auch, warum er anfangs nur wenig Selbstvertrauen<br />
besaß. Dem Urteil von Kollegen maß Tschaikowsky deshalb<br />
große Bedeutung zu, und noch lange Zeit pflegte er seine Werke<br />
mehrfach zu überarbeiten, bis er selbst mit ihnen zufrieden sein<br />
konnte. Erst später konnten die Erstfassungen gelten, und die<br />
Überarbeitungen wurden unnötig.<br />
13
Im Jahr 1866 wurde Peter Tschaikowsky Dozent für Harmonielehre<br />
am neu gegründeten Moskauer Konservatorium. Im Vergleich zu<br />
St. Petersburg muss Moskau wohl als provinzieller gegolten<br />
haben. Wohl nach dem Erfolg mit einer frühen Ouvertüre hatte<br />
Tschaikowsky annähernd zeitgleich mit dem Umzug von St.<br />
Petersburg nach Moskau mit der Komposition einer Sinfonie<br />
begonnen, und es ist ganz erstaunlich, dass der immer noch<br />
recht unerfahrene Komponist sich ein derart umfangreiches Werk<br />
zutraute. Bislang hatte noch kein Werk von ihm vergleichbare<br />
Dimensionen aufgewiesen, und wieder holte Tschaikowsky sich<br />
den Rat seiner Petersburger Lehrer ein. Doch sowohl Nikolai<br />
Zaremba als auch Anton Rubinstein übten heftige Kritik an der<br />
Sinfonie, sodass das Selbstvertrauen des jungen Komponisten<br />
stark erschüttert wurde. <strong>Die</strong> Fertigstellung hat deshalb auch<br />
enorme Mühe bereitet, und Modest Tschaikowsky, der Bruder des<br />
Komponisten, berichtet von dramatischen Entstehungsumständen:<br />
„Nicht eine einzige seiner Kompositionen hat ihm soviel Mühe<br />
und soviel Qual gekostet wie gerade diese Symphonie…<br />
Ende Juni kam es zu schrecklichen, nervösen Anfällen. Der<br />
herbeigerufene Arzt konstatierte, dass Peter Iljitsch nur ‚um<br />
einen Schritt vom Wahnsinn’ entfernt und dass die Lage<br />
verzweifelt sei. <strong>Die</strong> Krankheit äußerte sich hauptsächlich und<br />
am fürchterlichsten darin, dass Peter Iljitsch von Halluzinationen<br />
und von einem beklemmenden Angstgefühl verfolgt wurde.“<br />
Lange hat es auch bis zur ersten vollständigen Aufführung<br />
der Sinfonie g-Moll op. 13 gedauert. Nikolai Rubinstein, der<br />
Widmungsträger der Komposition, hatte am 5. Dezember 1866<br />
in Moskau zunächst nur den dritten Satz der Komposition<br />
vorgestellt, am 11. Februar 1867 dirigierte er in St. Petersburg<br />
die beiden Mittelsätze, und auch bei der ersten vollständigen<br />
Aufführung am 3. Februar 1868 wiederum in Moskau stand<br />
Nikolai Rubinstein am Dirigentenpult. Nikolai Kashkin, ein enger<br />
Vertrauter des Komponisten während der Moskauer Jahre, hielt in<br />
seinen Erinnerungen fest: „<strong>Die</strong> Sinfonie fand beim Publikum eine<br />
warme Aufnahme, die noch unsere Erwartungen übertraf.“ Der<br />
Komponist selbst meldete seinem Bruder Anatol: „Meine Sinfonie<br />
hatte großen Erfolg; besonders das Adagio wurde bewundert.“<br />
Wie so viele andere frühe Kompositionen hat Peter Tschaikowsky<br />
auch seine erste Sinfonie mehrfach überarbeitet. <strong>Die</strong> erste<br />
Überarbeitung wurde nach der Kritik seiner Lehrer noch im<br />
Jahr 1866 vorgenommen, die zweite Überarbeitung erfolgte<br />
1874, bevor 1875 die erste Notenausgabe erschien. <strong>Die</strong> Fehler<br />
dieser Ausgabe wurden dann in der zweiten Auflage von 1888<br />
korrigiert.<br />
Peter Tschaikowsky hat gerade seine erste Sinfonie, die ihn<br />
so viel Mühe kostete, sehr geschätzt. Noch 1883 schrieb er<br />
anlässlich einer Aufführung: „Trotz aller hervorstechenden Mängel<br />
habe ich eine Vorliebe dafür; denn sie ist eine Sünde meiner<br />
süßen Jugendzeit.“ Im gleichen Jahr schrieb er außerdem an<br />
seine Gönnerin Nadeshda von Meck: „Ich weiß nicht, ob Sie<br />
14
dieses Werk von mir kennen. Zwar ist es unreif in mancher<br />
Hinsicht, aber es ist doch besser und gehaltvoller als viele<br />
reifere Werke.“<br />
Der Titel „Winterträume“ der ersten Sinfonie stammt von<br />
dem Komponisten selbst. Tschaikowsky gab auch den beiden<br />
ersten Sätzen die Überschriften. Sie lauten „Träumereien einer<br />
Winterreise“ und „Düsteres, Land nebliges Land“. Dorothea<br />
Redepennig schreibt in ihrer „Geschichte der russischen und der<br />
sowjetischen Musik“, dass mit den Überschriften keine Handlung<br />
angedeutet wird, sondern lediglich Naturbilder gemeint seien, die<br />
vielleicht eine Entsprechung in der seelischen Grundstimmung<br />
finden. Übrigens haben auch die Themen der beiden ersten Sätze<br />
volksliedhaften oder folkloristischen Hintergrund. Im ersten Satz<br />
besteht eine enge Substanzgemeinschaft zwischen den beiden<br />
Themen. Am Beginn lässt Tschaikowsky Holzbläser und Streicher<br />
miteinander in einen Dialog treten, wobei er das Material von den<br />
Bläsern vorgeben lässt. Außerdem ist es interessant, wie lange<br />
er den Einsatz des ganzen Orchesters aufschiebt. Beim zweiten<br />
Thema verfährt er im Prinzip ähnlich, nur weist die Begleitung<br />
hier selbständigeren Charakter auf. Besonders eindrucksvoll ist der<br />
langsame Satz, in dem sich der Eindruck von Weite widerspiegelt.<br />
„Zur Folklore-Nähe kommt, wichtiger noch, eine Anlehnung an<br />
Glinka hinzu. Čajkovskij entwickelt dieses und das gleichfalls<br />
schlichte kontrastierende Thema nach Glinkas Vorbild, indem<br />
er den Orchestersatz immer reicher ausschmückt, die Themen<br />
selbst aber unverändert läßt.“ (Dorothea Redepennig) Das an<br />
dritter Stelle stehende Scherzo ist der kürzeste Satz der Sinfonie.<br />
Tschaikowsky griff hier auf das Scherzo einer ein Jahr früher<br />
entstandenen Klaviersonate zurück. Um in die Sinfonie eingefügt<br />
zu werden, musste der Satz lediglich orchestriert werden. Aber<br />
auch diesen Satz, der durch seinen elfen- oder spukhaften<br />
Zauber für sich einnimmt, beendet der Komponist überraschend<br />
mit zwei kräftigen Akkordschlägen. Im Finale kommt eine<br />
russische Volksliedmelodie vor. Es handelt sich um das Lied,<br />
das in deutscher Übersetzung mit den Worten „Ich werde säen“<br />
angegeben werden kann. Der Komponist hat dieses Lied jedoch<br />
stark gewandelt. Immerhin aber taucht es sowohl in der klagenden<br />
Einleitung als auch im zweiten Thema des schnellen Hauptteils<br />
sowie beim hymnischen Schluss auf. Der Komponist fügte in<br />
die Durchführung des Finalsatzes einen ausgedehnten Fugato-<br />
Abschnitt ein, und gewissermaßen zeigt er damit, was er bei<br />
seinem Studium in St. Petersburg gelernt hatte. Außerdem fällt<br />
bei diesem Satz die reiche Beteiligung der Schlaginstrumente auf.<br />
Bezieht man sich auf den Titel „Winterträume“, so könnte mit<br />
dem Finale die allmähliche Überwindung des Winters gemeint<br />
sein. Und sowie der Komponist gerade dieses Werk sehr geschätzt<br />
hat, so dürfte eine der seltenen Aufführungen die Frage laut<br />
werden lassen, warum diese hörenswerte Komposition nur so<br />
selten gespielt wird.<br />
Michael Tegethoff<br />
15
<strong>Die</strong> Dirigentin des Konzerts<br />
Karen Kamensek<br />
(Dirigentin) erhielt<br />
ihre Ausbildung an der<br />
Indiana University und<br />
dirigierte bereits das<br />
Brooklyn Philharmonic<br />
Orchestra und beim<br />
New York Shakespeare<br />
Festival, bevor sie ihr<br />
europäisches Debüt<br />
beim Jeunesse<br />
Musicale Festival in<br />
Weikersheim gab.<br />
Sie gastierte an der<br />
Houston Grand Opera,<br />
in Zug, beim Spoleto<br />
Festival und beim<br />
Orchestra Sinfonica<br />
Nacional de Honduras,<br />
ging mit der New York<br />
City Opera auf Tournee<br />
und dirigierte das Louisville Orchestra, die Bochumer<br />
Symphoniker und die Uraufführungen der Kompositionen<br />
„Orphée“ und „Les Enfants Terribles“ von Philip Glass.<br />
Nach ihrem erfolgreichen Debüt an der Wiener Volksoper war<br />
Karen Kamensek von 2000 bis 2002 dort im Festengagement<br />
tätig und leitete Aufführungen der Oper „Don Giovanni“ von<br />
Wolfgang Amadeus Mozart, „La Bohème“ von Giacomo Puccini,<br />
„Carmen“ von Georges Bizet, „<strong>Die</strong> lustigen Weiber von Windsor“<br />
von Otto Nicolai, „Boris Godunow“ von Modest Mussorgsky,<br />
„Der Liebestrank“ von Gaetano Donizetti, „La Traviata“ von<br />
Giuseppe Verdi und der Operette „<strong>Die</strong> Csárdásfürstin“ von<br />
Emmerich Kálmán.<br />
Im März 2002 debütierte Karen Kamensek mit Pietro<br />
Mascagnis „Cavalleria Rusticana“ und Ruggiero Leoncavallos<br />
„Bajazzo“ an der Opera Australia in Melbourne, und im Herbst<br />
2002 folgte ihr Debüt an der Oper Frankfurt, wo sie für ihr<br />
Dirigat von Benjamin Brittens „The Turn of the Screw“ sehr<br />
gelobt wurde.<br />
Von September 2003 bis Juli 2006 war die junge Amerikanerin<br />
Generalmusikdirektorin am Freiburger Theater, wo sie ein<br />
weit gefächertes Repertoire dirigierte und beispielsweise die<br />
Neuproduktionen von Antonín Dvo áks „Rusalka“, Jacques<br />
Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“, Dmitri Schostakowitschs<br />
16
„Lady Macbeth von Mzensk“, „Figaros Hochzeit“ und „Così fan<br />
tutte“ von Wolfgang Amadeus Mozart, Gaetano Donizettis „Maria<br />
Stuarda“, Giacomo Puccinis „Turandot“ und im Juli 2006 die<br />
konzertante Aufführung von Richard Wagners „Tristan und Isolde“<br />
mit Deborah Polaski in der weiblichen Hauptrolle leitete.<br />
Neben ihren Verpflichtungen am Theater Freiburg führten<br />
Gasteinladungen Karen Kamensek an die Deutsche Oper Berlin,<br />
an die Komische Oper Berlin, an die Oper Frankfurt, an das<br />
Staatstheater Stuttgart und an die Wiener Volksoper.<br />
Als Konzertdirigentin hatte Karen Kamensek wiederholt Auftritte<br />
mit der Basel Sinfonietta, mit dem Bruckner-Orchester Linz, mit<br />
dem Staatsorchester Braunschweig, mit dem Philharmonischen<br />
Staatsorchester Halle, dem Klagenfurter Symphonieorchester,<br />
der Maribor Philharmonie, mit dem MDR-Sinfonieorchester in<br />
Leipzig und Weimar, mit dem Slowenischen Philharmonischen<br />
Orchester sowie mit dem Wiener Radiosinfonieorchester in Wien<br />
und St. Pölten. Ferner gab es Konzerte in Brüssel, Dortmund<br />
und natürlich auch in Freiburg.<br />
In der Saison 2005/2006 leitete Karen Kamensek mit Benjamin<br />
Brittens „Tod in Venedig“ ihre dritte Neuproduktion an der Oper<br />
Frankfurt. In der Saison 2006/2007 debütierte sie mit großem<br />
Erfolg an der Hamburgischen Staatsoper, wo sie die Opern „Der<br />
Liebestrank“ von Gaetano Donizetti, „Madame Butterfly“ von<br />
Giacomo Puccini und „Ein Maskenball“ von Giuseppe Verdi<br />
leitete, sowie am Königlich Dänischen Theater in Kopenhagen,<br />
wo sie eine Neuproduktion der Oper „Pelléas et Mélisande“<br />
von Claude Debussy betreute. Zudem trat sie erstmals in<br />
Duisburg auf und stellte mit den <strong>Duisburger</strong> <strong>Philharmoniker</strong>n<br />
die Komposition „Civil Wars“ von Philip Glass vor.<br />
In der Saison 2007/2008 wurde Karen Kamensek Chefdirigentin<br />
am Slowenischen Nationaltheater in Maribor, wo sie neben<br />
Konzerten unter anderem eine Neuproduktion von Georges Bizets<br />
„Carmen“ betreute. Im Mai 2008 debütierte sie mit Mozarts<br />
„Idomeneo“ an der Opéra National de Bordeaux, worauf sich<br />
direkt eine Konzerteinladung anschloss. <strong>Die</strong>se Saison war auch<br />
angefüllt mit Konzerten mit dem Bruckner-Orchester in Linz (fünfte<br />
Sinfonie von Gustav Mahler) sowie mit der Basel Sinfonietta, dem<br />
Staatsorchester Braunschweig, den Hamburger <strong>Philharmoniker</strong>n<br />
und erstmals mit dem Staatsorchester Hannover.<br />
Herausgegeben von:<br />
Stadt Duisburg · Der Oberbürgermeister Adolf Sauerland<br />
Dezernat für Familie, Bildung und Kultur ·<br />
Dezernent der Stadt Duisburg Karl Janssen<br />
<strong>Duisburger</strong> <strong>Philharmoniker</strong> · Intendant Dr. Alfred Wendel<br />
Neckarstr. 1 · 47051 Duisburg<br />
Tel. 0203 | 3009 - 123 · Fax. 0203 | 3009 - 220<br />
philharmoniker@stadt-duisburg.de · www.duisburger-philharmoniker.de<br />
Druck: EDEL DRUCK GmbH, Duisburg<br />
17
In der Saison 2008/2009 wurde die Dirigentin Stellvertreterin<br />
der Generalmusikdirektorin an der Hamburgischen Staatsoper.<br />
In Hamburg dirigiert sie die Neuproduktion der Lehár-Operette<br />
„<strong>Die</strong> lustige Witwe“ und leitete die Verdi-Opern „Otello“,<br />
„Falstaff“ und „Rigoletto“ sowie „Tosca“ von Giacomo Puccini.<br />
Konzerte lassen die Dirigentin beim Philharmonischen Orchester<br />
von Malaysia in Kuala Lumpur debütieren und führen zurück<br />
zur Basel Sinfonietta. An der Staatsoper Hannover leitet sie die<br />
Ballettproduktion mit Igor Strawinskys „Feuervogel“ und den<br />
„Bildern einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky.<br />
In Duisburg ist Karen Kamensek bereits zweimal aufgetreten.<br />
Nach der Komposition „Civil Wars“ kehrte sie am 27. April<br />
2008 beim WDR-Musikfest zu den <strong>Duisburger</strong> <strong>Philharmoniker</strong>n<br />
zurück. Bei dieser Gelegenheit erlebte das „Concerto grosso<br />
for Percussion and Orchestra“ von Richard Faber seine<br />
Uraufführung. Im Rahmen der Philharmonischen Konzerte<br />
ist Karen Kamensek die zweite Frau am Pult der <strong>Duisburger</strong><br />
<strong>Philharmoniker</strong>, denn schon im März 2008 dirigierte die aus<br />
Estland stammende Anu Tali Werke von Erkki-Sven Tüür, Peter<br />
Tschaikowsky und Jean Sibelius.<br />
Anz_80x100mm_18-7:Layout 1 22.07.2008 9:09 Uhr Seite<br />
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<strong>Die</strong>nstag, 23. Juni 2009, 20.00 Uhr<br />
Franz-Haniel-Hof im Rathaus Duisburg<br />
1. Serenadenkonzert<br />
<strong>Die</strong> nächsten Konzerte<br />
„<strong>Die</strong> Befreiung der Blockflöte“<br />
Das Trio „Wildes Holz“, Tobias Reisige (Blockflöten),<br />
Anto Karaula (Gitarre) und Markus Conrads (Kontrabass),<br />
spielt Werke aus Jazz, Rock, Pop und Klassik.<br />
Samstag, 27. Juni 2009, 18.00 Uhr<br />
Landschaftspark Duisburg-Nord<br />
EXTRASCHICHT – <strong>Die</strong> Nacht der Industriekultur<br />
The Power of Music<br />
<strong>Die</strong> <strong>Duisburger</strong> <strong>Philharmoniker</strong> am Hochofen<br />
Anthony Weeden Dirigent<br />
Matthias Schriell Jazztrompete<br />
Mit einer Open Air Klassik-Nacht beteiligen sich die<br />
<strong>Duisburger</strong> <strong>Philharmoniker</strong> unter der Leitung von Anthony<br />
Weeden 2009 erstmals an der EXTRASCHICHT. Den<br />
Darbietungen verschiedener Kammermusikformationen folgt<br />
ein Orchesterkonzert am Hochofen. Gegen Mitternacht klingt<br />
die EXTRASCHICHT mit einem kunstvollen Feuerwerk aus<br />
Donnerstag, 20. August 2009, Freitag, 21. August 2009,<br />
21.00 Uhr<br />
Landschaftspark Duisburg-Nord, Gießhalle<br />
GOLDRAUSCH<br />
Stummfilm mit Live-Musik<br />
Im Rahmen des Stadtwerke Sommerkino 2009<br />
<strong>Die</strong> <strong>Duisburger</strong> <strong>Philharmoniker</strong> unter der Leitung von Antony<br />
Hermus begleiten den 1925 gedrehten Film „Goldrausch“<br />
von Charlie Chaplin. Gespielt wird die Musik von Charlie<br />
Chaplin in der Bearbeitung von Timothy Brock.<br />
19
20<br />
<strong>Die</strong> nächsten Konzerte<br />
Mittwoch, 27. Mai 2009, 20.00 Uhr<br />
Donnerstag, 28. Mai 2009, 20.00 Uhr<br />
Philharmonie Mercatorhalle Duisburg<br />
12. Philharmonisches Konzert 2008/2009<br />
Jonathan Darlington Dirigent<br />
Richard Wagner<br />
„Der Ring ohne Worte“<br />
Orchestermusik aus „Der Ring des Nibelungen“<br />
in der Bearbeitung von Friedmann Dreßler<br />
„Konzertführer live“ mit Friedmann Dreßler um 19.15 Uhr<br />
im „Tagungsraum 6“ des Kongresszentrums im CityPalais<br />
Sonntag, 25. Oktober 2009, 19.00 Uhr<br />
Philharmonie Mercatorhalle Duisburg<br />
1. Kammerkonzert 2009/2010<br />
Denys Proshayev Klavier<br />
Jean Philippe Rameau<br />
Sarabande und Le Trois Mains<br />
aus „Pièces de Clavecin“<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Rondo a-Moll KV 511<br />
Franz Schubert<br />
Sonate a-Moll D 784<br />
Robert Schumann<br />
Davidsbündlertänze op. 6<br />
Mit freundlicher Unterstützung der Peter Klöckner-Stiftung.<br />
„Konzertführer live“ mit Sebastian Rakow um 19.15 Uhr<br />
im „Tagungsraum 6“ des Kongresszentrums im CityPalais
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Florian Geldsetzer Violine<br />
Anke Vogelsänger Violine<br />
Mathias Feger Viola<br />
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