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Jahresrückblick 2000 - Geschichtsverein Härten eV

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<strong>Jahresrückblick</strong> <strong>2000</strong> (Bericht des Vorsitzenden)<br />

Das Jahr <strong>2000</strong> begann mit einem Geschichtskreis, dessen zentrales Thema die Flurnamen<br />

der <strong>Härten</strong> waren. Unser Ehrenmitglied Heinz Wolpert, der auf diesem Gebiet<br />

enormes geleistet hat, berichtete nicht nur über die Flurnamen, sondern auch über<br />

die Arbeit am Ortsplan der Gemeinde. Rund 25 Gäste waren anwesend.<br />

Am 10.3. tagte in Stuttgart der Arbeitskreis für Landes- und Ortsgeschichte von unserem<br />

Dachverband, dem Verband württ. Geschichts- und Altertumsvereine. Das Thema<br />

war Adelsgeschichte.<br />

Mitte März beteiligte sich der <strong>Geschichtsverein</strong> mit dem Liederkranz Kusterdingen<br />

am 10jährigen Jubiläum der Gemeindebücherei im Alten Schulhaus. Dem Wunsch<br />

von Vereinsmitglied Helene Mollenkopf folgend, sorgte der <strong>Geschichtsverein</strong> für einen<br />

kompetenten Gastredner zum Thema August Lämmle. Ich übernahm es, die Bezüge<br />

zum Heimatdichter Lämmle und dem Alten Schulhaus in Kusterdingen herzustellen,<br />

was mir nicht sehr schwer fiel. Schließlich war das Alte Schulhaus zeitweise<br />

Wohn- und Arbeitsort des schwäbischen Dichters. Viele seiner Bücher sind heute in<br />

der dortigen Gemeindebücherei zugänglich. Ein passenderes Thema konnte kaum<br />

gefunden werden. Der Vortrag von Dekan Jehle, der auf die schwäbische Seele und<br />

Landschaft einging, wurde vom Liederkranz, dessen Dirigent einst August Lämmle<br />

war, musikalisch umrahmt. Ein sicher gelungener Abend, der im GEA auch entsprechend<br />

gewürdigt wurde.<br />

Am 14.4. folgte von Vereinsmitglied Prof. Dr. Raisch der Vortrag "Württembergische<br />

Geschichten - Heiteres und Nachdenkliches aus unserer Landesgeschichte". Über<br />

50 Zuhörerinnen und Zuhörer lauschten bei dem Streifzug durch die Geschichte<br />

Württembergs mit zahlreichen Stationen und amüsanten Aufenthalten - viel Heiteres,<br />

aber auch viel Nachdenkliches war da zu hören. Das Schwäbische Tagblatt faßte<br />

zusammen: "Zahlreiche Gedichte, Sprichwörter, Anekdoten und Erzählungen vom<br />

Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert verstand Raisch zu einem vergnüglichen Kaleidoskop<br />

der württembergischen Geschichte zu verbinden: historische Häppchen aus<br />

vergangenen Jahrhunderten."<br />

Am 7.5. machte der <strong>Geschichtsverein</strong> einen Ausflug in die Kunst- und Architekturgeschichte<br />

des Kilchberger Schlosses. Vereinsmitglied Karlheinz Theurer vermittelte<br />

diese einmalige Besichtigung, die von über 80 Teilnehmern aus allen Ortsteilen der<br />

<strong>Härten</strong>gemeinde besucht wurde. Der Jettenburger Architekt erläuterte das gesamte<br />

Renovierungs- bzw. Erweiterungskonzept der Schloßanlage, einschließlich des weiträumigen<br />

Parks. In der von ihm errichteten Orangerie klang schließlich bei Wein und<br />

in Anwesenheit der Gastgeberin, Baronin von Tessin, der Tag aus.<br />

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Der 2. Geschichtskreis am 16. Mai hatte die Gemeindegebietsreform vor 25 Jahren<br />

zum Schwerpunktthema. Ziel, der von rund 30 Bürgerinnen und Bürgern besuchten<br />

Veranstaltung war es, die im Zuge des Festaktes der Gemeinde, bei der Harald Bauer<br />

die Vorgänge der Reform vortrug, zu vertiefen und durch Zeitzeugenberichte zu<br />

bereichern. Bemerkenswert war die Feststellung von Wankheims Altbürgermeister<br />

Ludwig Walker, daß der <strong>Geschichtsverein</strong> das Zusammenwachsen der 5 <strong>Härten</strong>dörfer<br />

maßgeblich fördere und bereits gefördert habe.<br />

Am 28.5. stand Wankheim im Zentrum des Geschehens: So besichtigten wir ab<br />

14.30 Uhr unter der Führung von Vereinsmitglied Prof. Dr. Josef Seubert den Wankheimer<br />

Judenfriedhof. Die 118 Anwesenden erfuhren viel neues von der Geschichte<br />

der Juden im allgemeinen und der Wankheimer Juden im speziellen. Prof. Seubert<br />

erläuterte nicht nur die mystischen Zeichen an den Gräbern, sondern zeigte auch die<br />

verschiedenen Stilepochen der Grabsteine auf.<br />

Gegen 16 Uhr erwartete uns in der Kerf 40 ein völlig anderes Kulturgut Wankheimer<br />

Überlieferung: Vereinsmitglied Walter Bauer zeigte und erläuterte uns seine stolze -<br />

damals 28 Stück zählende - Trachtensammlung. Viele der Gäste hatten erstmals die<br />

Gelegenheit, die Wankheimer Trachtenstuben zu besichtigen. Familie Bauer, unterstützt<br />

von vielen Helfern, verköstigte uns anschließend mit einem schwäbischen<br />

Vesper und Most. Als Dankeschön und als Beitrag des <strong>Geschichtsverein</strong>s schenkten<br />

wir Walter Bauer eine Wankheimer Fahne, die unsere Schriftführerin, Frau Kindler,<br />

eigens dafür genäht hatte.<br />

Am 14.8. feierten wir in unserem Gründungslokal "Zum Lamm" das einjährige Bestehen.<br />

Die Veranstaltung erhielt ihren Höhepunkt, als Frau Kindler die von ihr professionell<br />

genähte Vereinsfahne überreichte.<br />

Die Nachricht vom Tode Kurt Buttersteins überraschte uns am 9. September. Den<br />

aus dem aktiven Vereinsleben herausgerissenen stellvertretenden Vorsitzenden trugen<br />

wir wenige Tage später zu Grabe.<br />

Mitte September tagte der Kulturausschuss des <strong>Geschichtsverein</strong>s. Wie im letzten<br />

Jahr - wenn auch durch den Todesfall in bedrückter Stimmung - bestätigten die<br />

Sprecher der Arbeitskreise und die Mitglieder, die sich durch eigene Beiträge als besonders<br />

aktiv erwiesen, das Jahresprogramm 2001.<br />

Die landesweite Initiative des Schwäbischen Heimatbundes zur Erfassung der Kleindenkmale<br />

wurde von den zur Unterstützung in Frage kommenden Vereinen auf den<br />

<strong>Härten</strong> positiv aufgenommen. Die beiden Albverein-Ortsgruppen Kusterdingen und<br />

Mähringen, der Verein für Obstbau, Garten und Landschaft Immenhausen und der<br />

<strong>Geschichtsverein</strong> <strong>Härten</strong> erkannten recht schnell, dass eine Zusammenarbeit sinnvoll<br />

ist. Die Dokumentation der kleineren Kulturdenkmale soll für die Gesamtgemeinde<br />

Kusterdingen einheitlich vorgenommen werden. Daher schlossen sich sämtliche<br />

oben genannten Vereine, die sich satzungsmäßig der Brauchtums- und Traditionspflege<br />

unserer Heimat verschrieben haben, zu einem Arbeitskreis zusammen. Durch<br />

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diese Zusammenarbeit kommt nicht nur das gesamtgemeindliche Bewußtsein auf<br />

den <strong>Härten</strong> zum Ausdruck, sondern man vereinfacht auch das Erfassungsverfahren<br />

und später die Weitergabe der gewonnenen Informationen an die Landestelle des<br />

Schwäbischen Heimatbundes.<br />

Am 19.9. traf sich - nach erfolgten Vorgesprächen der Vorstände - der o.g. Arbeitskreis<br />

zum ersten Mal. Als Gastredner konnte Herr Wolf aus Stuttgart, Autor des Buches<br />

"Steinkreuze, Grenzsteine, Wegweiser - Kleindenkmale in Baden-Württemberg"<br />

gewonnen werden. Ihm gelang es, alle Interessierten fachmännisch in die Materie<br />

einzuweisen.<br />

Am 22.9. trug Vereinsmitglied Prof. Dr. Josef Seubert im Wankheimer Gemeindehaus<br />

seinen Vortrag "Ritter Georg von Ehingen - Ortsherr von Wankheim und Bauherr<br />

der Wankheimer Kirche" vor. Der Vortrag bot sich zu diesem Zeitpunkt besonders<br />

an, da Ritter Georg im Kilchberger Schloß, das wir ja kurz zuvor besichtigt hatten,<br />

gelebt hatte.<br />

Am 8.10 machten wir einen Ausflug in das schwäbische Jerusalem. Vereinsmitglied<br />

Prof. Dr. Raisch vermittelte uns den Besuch in Denkendorf "auf den Spuren des Heiligen<br />

Grabes und den Edelfreien von Kusterdingen". Nochmals wurde die eindeutige<br />

Indizienkette, die eine enge verwandtschaftliche Beziehung zwischen den Staufern<br />

und den Herren von Kusterdingen nahelegt, aufgezeigt.<br />

Kusterdingen stand am 20.10 im Vordergrund. Gemeinsam mit dem örtlichen Musikverein<br />

und der Feuerwehr veranstalteten wir einen Informationsabend zum Thema<br />

Südtirol und zu den partnerschaftlichen Beziehungen zw. Kusterdingen/Kiens Ehrenburg<br />

im Pustertal. Der extra aus Südtirol angereiste Josef Plankensteiner hielt einen<br />

beeindruckenden Diavortrag über die Geschichte und die Bergwelt seiner Heimat.<br />

Georg Ebinger und seine Musikanten sorgten dabei für die richtige Stimmung bei den<br />

rund 100 Zuhörern.<br />

Die Mitgliederversammlung des Verbandes württ. <strong>Geschichtsverein</strong>e fand am 28.10<br />

in Stuttgart statt. Zentrales Thema war dieses Mal der Umgang der <strong>Geschichtsverein</strong>e<br />

mit der wissenschaftlichen Forschung bzw. der Umgang mit Vertretern der Geschichtswissenschaften<br />

im Verein.<br />

Zum Reformationstag, am 31.10. konnten wir Herrn Dr. Rückert vom Hauptstaatsarchiv<br />

für einen Diavortrag über die Reformation in Württemberg gewinnen. Herr Dr.<br />

Rückert hat sich durch seine Forschungen und dem Aufbau einer Ausstellung zu diesem<br />

Thema über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Daß die Reformation<br />

bis heute die Menschen aller Konfessionen interessiert, zeigte der starke Andrang<br />

von über 60 Zuhörern.<br />

Zwischenzeitlich liefen die Vorbereitungen zu unserem Trachtenkalender 2001, der<br />

sicher ein gewagtes Unternehmen war. Mit Hilfe einer großzügigen Spende konnte<br />

das finanzielle Risiko jedoch eingegangen werden. Vereinsmitglied Walter Bauer, der<br />

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Initiator und die treibende Kraft, Vereinsmitglied Monika Bauer, die die Qualitäten<br />

einer professionellen Fotografin aufweist und die Bereitstellung von weiteren <strong>Härten</strong>trachten<br />

durch Vereinsmitglied Karl Bader ließen das Projekt letztlich gedeihen. Heute<br />

kann sich der <strong>Geschichtsverein</strong> rühmen, den Bekanntheitsgrad unserer einmaligen<br />

<strong>Härten</strong>trachten erhöht und seinen Mitgliedern mit einer tollen Jahresgabe eine Freude<br />

gemacht zu haben.<br />

Am 5.12. fand die letzte Veranstaltung des Vereins im Jahr <strong>2000</strong> statt. Der Jettenburger<br />

Dr. Thomas Fritz referierte über Graf Ulrich V., den Vielgeliebten von Württemberg.<br />

Anhand von Dias und auch von interessanten Anekdoten wurde diese Figur<br />

der Geschichte aus dem Schatten seines Vetters Graf Eberhard im Bart hervorgehoben.<br />

Über 30 Zuhörer fanden den Weg ins Kusterdinger Höfle.<br />

Noch vor der Jahreswende konnte für die Wankheimer Trachtenstuben ein beachtlicher<br />

Erfolg erzielt werden. Auf Vermittlung des <strong>Geschichtsverein</strong>s erhielt Walter<br />

Bauer leihweise 4 originale Wankheimer Trachten von der Stadt Tübingen. Nun können<br />

die Trachten dort bewundert werden, wo sie hingehören, auf den <strong>Härten</strong> nämlich.<br />

Auch das Jahr 2001 werden wir versuchen, durch vielseitige Veranstaltungen zu den<br />

unterschiedlichsten Themen möglichst interessant zu gestalten. Wiederum werden<br />

wir mit anderen Vereinen zusammenarbeiten, so werden wir das Kino der Filmfreunde<br />

benutzen, mit den Albvereinen eine Rundwanderung zu den Kleindenkmalen auf<br />

den <strong>Härten</strong> durchführen, auf das musikalische Können von Gesang- und Musikvereinen<br />

der <strong>Härten</strong> zurückgreifen und mit den VDK-Ortsgruppen eine Zeitzeugenveranstaltung<br />

zum Volkstrauertag organisieren. Das Jahresprogramm 2001 beinhaltet<br />

ebenso Vorträge wie Filmvorführungen wie Besichtigungen und die Präsentation einer<br />

Ausstellung. Mit Ortsbezug werden Themen wie Familienforschung genauso wie<br />

die Geschichte unserer Kirchenglocken und die Hexenverfolgung behandelt. Zeitlich<br />

reichen unsere Themen vom Mittelalter bis zur Gegenwartsgeschichte. Vereinsmitglieder<br />

von den <strong>Härten</strong> und auswärtige Gäste versuchen im Rahmen unserer Veranstaltungen<br />

Landesgeschichte aber auch Ortsgeschichte möglichst lebendig für jedermann<br />

zugänglich zu machen.<br />

Ich hoffe sehr, dass dies auch in diesem Jahr wieder gelingt.<br />

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Harald Baue

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