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117-131 - Verein für Heimatkunde Krefeld

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Die Gründung der Hochschule Niederrhein<br />

von Hermann Ostendorf<br />

Das aus der Region gewachsene<br />

Hochschulpotential<br />

Die Textilingenieurschulen in <strong>Krefeld</strong> (TIS-<br />

KR) und Mönchengladbach (TIS-MG)<br />

Die Textilindustrie ist der Ursprung und <strong>für</strong><br />

lange Zeit die treibende Kraft technologischer<br />

und wirtschaftlicher Entwicklungen im Gebiet<br />

zwischen Rhein und Maas. Untrennbar damit<br />

verbunden ist der Aufbau der Hochschule<br />

Niederrhein und ihrer Vorgänger, die somit<br />

„Aus der Region gewachsen“ sind. 1 Veränderungen<br />

und Entwicklungsschübe haben die<br />

Hochschule und ihre Vorgänger stets parallel<br />

zur Wirtschaft und zur Arbeitswelt erfahren.<br />

Die Seidenbarone in <strong>Krefeld</strong> wurden durch<br />

den internationalen Wettbewerb gezwungen,<br />

die Fertigung aus häuslichen, handwerklichen<br />

Webereibetrieben in Fabriken mit industriellen<br />

Abläufen zu verlegen.<br />

Im Oktober 1855 nimmt die „Crefelder Höhere<br />

Webeschule“ 2 offiziell den Lehrbetrieb<br />

auf, um Fachkräfte <strong>für</strong> die sich entwickelnde<br />

industrielle Fertigung auszubilden. Später<br />

muss die Seidenindustrie in <strong>Krefeld</strong> Errungenschaften<br />

der chemischen Industrie <strong>für</strong> die<br />

Veredlung von Stoffen nutzen, um den Anschluss<br />

an die Weltspitze nicht zu verlieren.<br />

Deshalb wird 1883 der Webeschule die Abteilung<br />

„Färberei und Appreturschule“ hinzugefügt.<br />

3 Die „Höhere Preußische Fachschule <strong>für</strong><br />

Textile Flächenkunst“ wird 1932 eine weitere<br />

Abteilung der Webeschule in <strong>Krefeld</strong>. Johannes<br />

Itten und sein Nachfolger Georg Muche<br />

sorgten <strong>für</strong> den herausragenden Ruf dieser<br />

am berühmten Bauhaus orientierten Schule. 4<br />

Mönchengladbach nutzt seine Chance als<br />

„Manchester“ des Niederrheins, indem man<br />

von der bodenständigen Leinen- auf die<br />

Baumwollverarbeitung umstellt und diese<br />

zur Blüte bringt. Durch die Übersiedlung der<br />

höheren Webschule Köln-Mühlheim entsteht<br />

1901 die „Preußische Höhere Fachschule <strong>für</strong><br />

die Textilindustrie in München-Gladbach“. 5<br />

Neben der Faden- und Flächenerzeugung<br />

entwickelt sich eine bedeutende Bekleidungsindustrie,<br />

die sich bald im Angebot der TIS-<br />

MG widerspiegelt. 1922 wird die „Höhere Bekleidungsfachschule“<br />

aus der Taufe gehoben.<br />

Am Niederrhein entwickeln sich aus der Textilindustrie<br />

neue Branchen, wie z. B. Chemie,<br />

Maschinenbau, Elektrotechnik, Automatisierung<br />

und schließlich Datenverarbeitung. Die<br />

Gestaltung der Produkte und die Begleitung<br />

des Vertriebs durch visuelle Kommunikation<br />

werden unentbehrlich.<br />

Die Werkkunstschule <strong>Krefeld</strong> (WKS)<br />

1904 wird die „Handwerker und Kunstgewerbeschule“<br />

in <strong>Krefeld</strong> gegründet. Basis ist ein<br />

zwischen Stadt und Staat ausgehandelter<br />

Vertrag, der von Anfang an den Staat an den<br />

Kosten beteiligt. Die Aufsicht über die Schule<br />

liegt beim Ministerium <strong>für</strong> Handel und Gewerbe.<br />

6 Die Schule profitiert vom Reichtum der<br />

Stadt und dem Kunstverstand der Seidenfabrikanten.<br />

Die damals in der Werkkunstschule<br />

<strong>Krefeld</strong> (WKS) und ihren Vorgängern<br />

dominierenden Architekten bauen Villen der<br />

Fabrikanten (Oetker-Villa), Schulen (Moltke<br />

Gymnasium) und z. B. das Tribünengebäude<br />

des <strong>Krefeld</strong>er Rennclubs.<br />

Die NS-Zeit ist eine schlimme Zeit <strong>für</strong> die<br />

Schule: Die meisten künstlerisch ausgerichteten<br />

Dozenten werden entlassen. Nach dem<br />

Krieg muss nicht nur das Gebäude an der Petersstraße<br />

wieder errichtet werden, sondern<br />

auch die umbenannte „Werkkunstschule“<br />

muss inhaltlich neu definiert werden.<br />

Staatliche Ingenieurschule <strong>für</strong> Maschinenwesen<br />

in <strong>Krefeld</strong> (SIS) 7<br />

Im April 1958 wird die <strong>Krefeld</strong>er Ingenieurschule<br />

eröffnet. Kultusminister Prof. Luchtenberg<br />

verkündet die Gründung von drei neuen<br />

Ingenieurschulen in NRW, eine davon im<br />

Abb. 1. Textilingenieurschule Mönchengladbach Abb. 2. Werkkunstschule <strong>Krefeld</strong>, Petersstraße, 1971<br />

die Heimat 83/2012 <strong>117</strong>


Westen. Die Städte Düsseldorf, <strong>Krefeld</strong> und<br />

Mönchengladbach bewerben sich als Standort.<br />

Das Land nutzt die Situation ziemlich<br />

brutal aus: Diejenige Stadt soll den Zuschlag<br />

erhalten, die ein Baugrundstück und 2 Mio.<br />

DM beisteuert. <strong>Krefeld</strong> „kauft“ sich die Ingenieurschule<br />

mit dem Grundstück an der Reinarzstraße<br />

(28 468 m²) und einer Reservefläche<br />

von 14 000 m² (heutiges Kleingartengelände).<br />

Die IHK <strong>Krefeld</strong> sammelt bei der metallverarbeitenden<br />

und elektrotechnischen Industrie“<br />

1 Million DM ein. 8<br />

Höhere Wirtschaftsfachschule in Mönchengladbach<br />

(HWF)<br />

In Mönchengladbach wird 1962 die Höhere<br />

Wirtschafsfachschule (HWF) gegründet. Ministerpräsident<br />

Franz Meyers (CDU Ministerpräsident<br />

1958 bis 1966) macht sie seiner<br />

Vaterstadt zum „Geschenk“. Die Gründung<br />

wird von der damals noch eigenständigen<br />

IHK Mönchengladbach und der Stadt durch<br />

administrative Hilfestellung und die Bereitstellung<br />

von Räumen unterstützt.<br />

Obwohl eine rege Nachfrage nach Studienplätzen<br />

besteht, stellt der neue Kultusminister<br />

Fritz Holthoff (SPD) 1967 den Standort<br />

Mönchengladbach mit dem Argument infrage,<br />

dass ein Großteil der Studenten aus<br />

rechtsrheinischen Gebieten stamme und<br />

die Schule deshalb rechtsrheinisch besser<br />

angesiedelt sei. Tatsächlich kam es zu einer<br />

„Zellteilung“: Der Wissenschaftsminister<br />

ordnet zum WS 1970/1971 die Errichtung<br />

einer HWF Außenstelle in Düsseldorf an, die<br />

später zur Keimzelle des Fachbereichs Wirtschaft<br />

der Fachhochschule Düsseldorf wird.<br />

Erst mit der Errichtung eines eigenen Gebäudes<br />

an der Webschul strasse wird 1969 der<br />

Standort Mönchengladbach endgültig festgeschrieben.<br />

118 die Heimat 83/2012<br />

Höhere Fachschulen unter dem Dach der<br />

Gewerbeschule Rheydt<br />

Unter dem Dach der Staatlichen Handels- und<br />

Gewerbeschule Rheydt gibt es zwei weitere<br />

Höhere Fachschulen, die <strong>für</strong> die Gründung<br />

der Fachhochschule eine Bedeutung haben,<br />

nämlich die <strong>für</strong> „Hauswirtschaft“ und die <strong>für</strong><br />

„Sozialpädagogik“. Sie besitzen keine eigene<br />

Organisation und Infrastruktur.<br />

Akademisierung der<br />

Ingenieurberufe<br />

Seit Mitte der 1950er-Jahre rücken die Ingenieurschulen<br />

immer mehr in das Interesse<br />

der Politiker. In NRW werden neue Ingenieurschulen<br />

gegründet, eine davon 1958 in<br />

<strong>Krefeld</strong>. Die Ingenieurschulen genießen eine<br />

Sonderstellung, gehören aber weiterhin dem<br />

beruflichen Schulwesen an. Durch die KMK<br />

(Kultus-Minister-Konferenz) erfahren sie eine<br />

besondere Fürsorge, indem diese <strong>für</strong> die<br />

Einheitlichkeit in allen Bundesländern sorgt.<br />

1964 beschließt die KMK eine grundlegende<br />

<strong>Verein</strong>barung über die <strong>Verein</strong>heitlichung des<br />

Ingenieurschulwesens in der Bundesrepublik.<br />

Die Ingenieurausbildung dauert 6 Semester<br />

und setzt sich deutlich ab von der Technikerausbildung<br />

in nur drei Semestern. Das<br />

Studium an den Ingenieurschulen schließt<br />

seit 1966 mit der nunmehr geschützten Bezeichnung<br />

„Ingenieur (grad)“ ab.<br />

In den meisten damaligen EWG-Staaten<br />

erfolgt die Ingenieurausbildung auf Hochschulebene.<br />

Für die Absolventen der Ingenieurschulen<br />

gibt es deshalb Anerkennungsprobleme.<br />

Der Status der Ingenieurschulen<br />

und der Höheren Wirtschaftsfachschulen<br />

muss bis zum vollständigen Inkrafttreten<br />

der Römischen Verträge im Jahre 1970 ge-<br />

Abb. 3. Staatliche Ingenieurschule <strong>für</strong> Maschinenwesen in <strong>Krefeld</strong>, Reinartzstraße, 1978<br />

klärt werden. In Europa werden nur die Absolventen<br />

der Technischen Hochschulen<br />

anerkannt. Hier entsprechen die Eingangsvoraussetzungen<br />

und der Studienverlauf dem<br />

europäischen Standard.<br />

Ingenieurakademien im Gespräch<br />

Ab Mitte der 1960er-Jahre gibt es besonders<br />

in NRW die Tendenz, die Ingenieurschulen<br />

dem Hochschulbereich anzunähern und ihnen<br />

zumindest den Status von Akademien zu<br />

geben. Im März 1965 beschließt der Landtag,<br />

9 dass die Landesregierung ersucht wird,<br />

einen Gesetzentwurf über Ingenieurakademien<br />

vorzulegen. Unter der Schlagzeile „Für<br />

und Wider einer Ingenieurakademie“ berichtet<br />

die Westdeutsche Zeitung im November<br />

1965 über das Landes-ASTEN-Treffen in <strong>Krefeld</strong>,<br />

10 welches sich mit der Schaffung eines<br />

Akademiegesetzes befasst.<br />

„ … wieder einmal stand die Frage nach dem<br />

Status der Ingenieurschulen im Mittelpunkt“,<br />

berichtet die Rheinische Post am 1. August<br />

1966 über die Veranstaltung zur Verleihung<br />

des „Dr. Johannes Kleinewefers Preis“.<br />

Direktor Dr. Kocka fordert vor zahlreichen<br />

prominenten Gästen aus <strong>Krefeld</strong> und aus dem<br />

Landtag die Umwandlung in eine Akademie,<br />

damit der gesetzlose Zustand bezüglich des<br />

Status beendet wird. Anfang Mai 1968 bringt<br />

die SPD einen Gesetzentwurf <strong>für</strong> eine Akademie<br />

in den Nordrhein-Westfälischen Landtag<br />

ein. Die Studierenden sollen mitreden, stellt<br />

die WZ im Mai 1968 fest. Die Studentenunruhen<br />

sind inzwischen zu einem politischen<br />

Faktor geworden.<br />

Ministerpräsidenten und KMK beschließen<br />

Gründung von Fachhochschulen<br />

Dann geht alles ziemlich zügig: Ingenieurschulen<br />

und Höhere Fachschulen sollen in<br />

den tertiären Bildungsbereich überführt werden<br />

(Grundsatzbeschluss Juli 1968). Dazu<br />

werden Fachhochschulen gegründet (Oktober<br />

1968). Im Februar 1969 beschließt die<br />

Kultusminister-Konferenz eine Rahmenvereinbarung<br />

zur Erreichung der „Fachhochschulreife“.<br />

Es wird mit der Einführung der<br />

zweijährigen Fachoberschule ein Zwischenglied<br />

zwischen dem Realschulabschluss und<br />

der Fachhochschule geschaffen. 11<br />

Am 29. Juli 1969 wird im Düsseldorfer Landtag<br />

das Fachhochschulgesetz verabschiedet<br />

mit dem 1. August 1971 als Starttermin. Für<br />

das WS 1969/1970 werden aufgrund des<br />

Druckes der streikenden Studenten bereits<br />

einige Regelungen daraus zur zeitnahen Reform<br />

der Ingenieurschulen übernommen. 12<br />

NRW strebt Gesamthochschulen an<br />

Die Gründung der Fachhochschulen sieht<br />

man zumindest in NRW nicht als eigenständige<br />

Dauerlösung im Hochschulbereich an.<br />

Johannes Rau, Minister <strong>für</strong> Wissenschaft und<br />

Forschung von 1970 bis 1978, hat die flächendeckende<br />

Einführung der Gesamthochschulen<br />

im Auge. 13 Durch das 1972 in Kraft


tretende Gesamthochschulerrichtungsgesetz<br />

wird die noch junge, 1971 gegründete Fachhochschule<br />

Niederrhein dem Gesamthochschulbereich<br />

Düsseldorf zugeordnet.<br />

Am 14. Februar 1974 findet die erste (wahrscheinlich<br />

auch die letzte) Sitzung des Gesamthochschulrates<br />

statt. Dieses Gremium<br />

soll die Gründung der Gesamthochschule<br />

Düsseldorf vorbereiten. Das Scheitern des<br />

flächendeckenden Ausbaues der Gesamthochschulen<br />

wird bereits 1973 mit einem Urteil<br />

des Bundes-Verfassungsgerichts eingeleitet.<br />

14 Erst danach sieht man auch in NRW<br />

die Fachhochschulen als Dauerlösung an.<br />

Veränderungen durch<br />

Studentenunruhen<br />

Seit Mitte der 1960er-Jahre fordern Studenten<br />

Reformen in den Hochschulen und allgemeine<br />

gesellschaftliche Veränderungen. Politische<br />

Studentengruppen wie RCDS, SHB<br />

und SPARTAKUS bilden sich und beanspruchen<br />

ein „allgemeines politisches Mandat“<br />

innerhalb der Studentenschaft. Am 2. Juni<br />

1967 wird der Student Benno Ohnesorg<br />

bei einer Demonstration gegen den Staatsbesuch<br />

des persischen Schahs von einem<br />

Polizeibeamten erschossen. Wechselseitig<br />

werden die Demonstranten oder die Staatsgewalt<br />

<strong>für</strong> den Tod verantwortlich gemacht.<br />

Die „Springerpresse“ und die eher links stehenden<br />

Studenten stehen sich gegenüber. Im<br />

April 1968 kommt es in Berlin zum Attentat<br />

auf den Studentenführer Rudi Dutschke. Es<br />

kommt zu einer weiteren Radikalisierung und<br />

zu den Osterunruhen 1968.<br />

Auswirkungen an den Universitäten<br />

Wer (wie der Verfasser) von 1965 bis 1970<br />

durchgehend an einer Hochschule studiert,<br />

erlebt zwei verschiedene Hochschulen: die<br />

eine vor 1968 und die andere danach. 1965<br />

erscheinen die Studenten wie in der Einladung<br />

erbeten angemessen gekleidet zur Immatrikulationsfeier.<br />

Drei würdige Professoren<br />

in schwarzen Talaren begrüßen mit Handschlag<br />

die in einer Reihe defilierenden Erstsemester.<br />

In den nachfolgenden Semestern<br />

des Grundstudiums bleibt ein großer Abstand<br />

zwischen Professor und Student, der nur<br />

durch die Assistenten überbrückt wird.<br />

Die hierarchischen Hochschulstrukturen<br />

werden zunehmend von Studierenden als<br />

altmodisch, überholt und undemokratisch<br />

angesehen. Das Streben der „normalen“ Studenten<br />

ist zwar weit entfernt von den ideologisch<br />

geprägten Ideen der „revolutionären<br />

Studentenführer“ und konzentriert sich wie in<br />

anderen Zeiten auf das Studienziel, aber auch<br />

zunehmend auf die Studienbedingungen und<br />

deren Reformen. Man wagt es, Lehrveranstaltungen<br />

und Prüfungen zu kritisieren.<br />

Die Studenten werden von den gesellschaftlichen<br />

Veränderungen in Richtung mehr Frei-<br />

heit, mehr Mitbestimmung und Abbau von<br />

hierarchischer Strukturen und Formen mitgezogen<br />

und wollen dies auf die Studiensituation<br />

angewendet wissen. Als Beispiel sei das<br />

heute selbstverständliche und damals erstrittene<br />

Recht auf „Klausureinsicht“ genannt.<br />

Nachdem die festgelegten Noten ausgehängt<br />

sind, können Termine zur Einsichtnahme der<br />

korrigierten Prüfungsunterlagen vereinbart<br />

werden, was ausgiebig genutzt wird. Der<br />

Student kann nachvollziehen, welche Fehler<br />

er machte und wie viele Punkte ihm da<strong>für</strong><br />

abgezogen werden.<br />

Traditionsreiche studentische Selbstverwaltung<br />

am Niederrhein<br />

In <strong>Krefeld</strong> gibt es eine lange Tradition in der studentischen<br />

Selbstverwaltung. Zum 100-jährigen<br />

Jubiläum der Textilingenieurschule in<br />

<strong>Krefeld</strong> berichtet Karl W. Wuttke 1955 aus<br />

der Arbeit des ASTA der TIS <strong>Krefeld</strong>. 15 Die<br />

jeweiligen praktischen Probleme der Studenten<br />

werden vom ASTA begleitet: nach dem<br />

Krieg die Bereitstellung von Mahlzeiten, die<br />

Beschaffung von Wohnraum, Krankenversicherungen,<br />

kulturelles Studentenleben, Exkursionen<br />

und Praktikantenplätze im Ausland<br />

mit Unterstützung des DAAD. 16<br />

Man verfügt über eine ausgezeichnete Vernetzung:<br />

Der „Westdeutsche Ring“, ein Zusammenschluss<br />

von acht studentischen Verbindungen<br />

an den Textilingenieurschulen in<br />

Aachen, <strong>Krefeld</strong> und Mönchengladbach besteht<br />

seit 1929/1930. „Als gewisse rechtliche<br />

Stütze“ bezeichnet K.W. Wuttke „den Zusammenschluss<br />

auf Bundesebene im Studentenverband<br />

Deutscher Ingenieurschulen e.V.“.<br />

In den Referaten des ASTA werden wichtige<br />

Hilfestellungen <strong>für</strong> Studenten angeboten:<br />

Kassen-, Sozial-, Auslands-, Arbeits-, Kultur-,<br />

Lehrmittel- und Sportreferat, sowie den<br />

Rechtsausschuss, der beratend und schlichtend<br />

über die Ordnung des studentischen<br />

Lebens wacht. 17 Zu den ASTEN der anderen<br />

Ingenieurschulen gibt es rege Kontakte. Die<br />

Ingenieurschule <strong>für</strong> Textilwesen in <strong>Krefeld</strong><br />

richtet 1965 die Tagung der ASTA-Vorsitzenden<br />

in NRW aus.<br />

Zusammenarbeit von Dozenten- und Studentenschaft<br />

Wegen der festen Klassenverbände und den<br />

übersichtlichen Schulstrukturen gibt es eine<br />

enge Verbindung zwischen Schülern, Dozenten<br />

und auch Direktoren. Bei Anerkennungsfragen<br />

zieht man am gleichen Strang.<br />

An einzelnen Gesprächen über Anerkennungsfragen<br />

auf der Tagung der ASTA- Vorsitzenden<br />

im Jahre 1965 nehmen auch die<br />

Direktoren der beiden <strong>Krefeld</strong>er Ingenieurschulen,<br />

Prof. Dr. Koch (TIS) und Baudirektor<br />

Dr. Kocka (SIS) teil. Einvernehmlich stellt man<br />

in Bezug auf den angestrebten Hochschulstatus<br />

fest: „ …, dass mit den angestrebten<br />

Regelungen nicht etwas Neues gewünscht<br />

werde, sondern lediglich die Anerkennung<br />

und gesetzliche Verankerung eines Status,<br />

Abb. 4. Unterschriften von Dozenten und Studenten gegen das Akademiegesetz, 1968<br />

die Heimat 83/2012 119


Abb. 5. Friedliche Demonstration der Studenten (WZ, 26. 4. 1968)<br />

der sich aus der Aufgabenstellung der Ingenieurschulen<br />

zwangsläufig ergeben hat.“ 18<br />

Die Verlängerung der vorangehenden<br />

Schulausbildung und die Überführung vom<br />

Schul- in den Wissenschaftsbereich durch<br />

Umwandlung in Ingenieurakademien soll zur<br />

europäischen Anerkennung führen. Die Regelungen<br />

in den vorgelegten Entwürfen zum<br />

Akademiegesetz gehen den Studenten und<br />

Dozenten aber nicht weit genug.<br />

Unruhen an den Ingenieurschulen und Höheren<br />

Fachschulen<br />

Erst spät, 1968/1969, greifen die Unruhen<br />

auf die Ingenieurschulen und Höheren Wirtschaftsfachschulen<br />

über. Wie in den Universitäten<br />

bilden sich politische Studentengruppen<br />

wie RCDS, SHB, und MS Spartakus. Aber es<br />

gibt in den Zielen wesentliche Unterschiede.<br />

Der im <strong>Krefeld</strong>er Stadtrat engagierte Dozent<br />

Dr. Ziegler formuliert unter Beifall der Studenten<br />

in einer studentischen Vollversammlung:<br />

„Wir wollen uns nicht nur einsetzen <strong>für</strong> eine<br />

neue Akademiegesetzgebung, sondern uns<br />

auch zur Wehr setzen gegen anarchistische<br />

Bestrebungen.“ 19<br />

Direktoren müssen auf mehreren Stühlen<br />

sitzen<br />

Wie die Dozenten solidarisieren sich die Direktoren<br />

mit den studentischen Zielen, stellen<br />

aber die Spitze eines stark hierarchisch ausgerichteten<br />

Systems dar, die von den Stu-<br />

120 die Heimat 83/2012<br />

denten angegriffen wird. „Studenten wollen<br />

Mitbestimmen“ titelt die Rheinische Post in<br />

Mönchengladbach am 9. Dezember 1967,<br />

„Es geht nicht an, dass bei uns autoritär regiert<br />

wird.“ 20 Den Unmut der Studenten zieht<br />

Dr. Quasdorf, der Direktor der „Höheren Wirtschaftsfachschule<br />

(WKS)“ in Mönchengladbach<br />

auf sich, weil er ohne Beteiligung der<br />

Studenten am Feiertag „Mariä Empfängnis“<br />

Unterricht anordnet.<br />

Ungewohnt ist es <strong>für</strong> Dr. Kocka, Direktor der<br />

„Staatlichen Ingenieurschule <strong>Krefeld</strong> (SIS)“,<br />

als er von seinen Studenten vor die Tür geschickt<br />

wird, nachdem er sich in seiner Ansprache<br />

gerade „über soviel demokratische<br />

Mitarbeit“ gefreut hat. In den nächsten drei<br />

Stunden ohne Direktor wirft man ihm Irreführung<br />

gemeinsam mit dem Ministerium vor,<br />

weil nach Ansicht der Studenten der Elektrotechnik<br />

etwas anderes gelehrt wird als ursprünglich<br />

zugesagt. 21<br />

Die unruhigen 1960er-Jahre gehen auch an<br />

der „Werkkunstschule (WKS)“ nicht spurlos<br />

vorüber. Der Direktor der Schule Fritz G.<br />

Winter lässt sich nicht nur auf die Forderung<br />

„mehr Demokratie“ in den Werkkunstschulen<br />

ein, sondern wird sogar zum Motor dieser Bewegung.<br />

Gedankt wird es ihm nicht. Die von<br />

Dr. Winter zur Durchsetzung von mehr Demokratie<br />

geschaffene „Vollversammlung der<br />

WKS“ spricht ein Misstrauensvotum gegen<br />

ihren Direktor aus.<br />

Streiks an Ingenieurschulen und höheren<br />

Fachschulen<br />

„Studenten proben den Aufstand“, „Streik an<br />

der SIS“ und „Studenten wollen Streik“ titeln<br />

die Tageszeitungen im Frühjahr 1968. 22 Im<br />

April 1968 gehen in <strong>Krefeld</strong> beide Ingenieurschulen<br />

(SIS und TIS) auf die Straße, um ihren<br />

Forderungen zur Akademiegesetzgebung<br />

Nachdruck zu verleihen „Es wurde ein friedlicher<br />

Spaziergang“ berichtet die WZ, aber:<br />

„Es ist fünf Minuten vor Zwölf“ 23<br />

Gemeinsam formulieren Ingenieure und Betriebswirte<br />

der NRW-Verbände ihrer Bundesweiten<br />

Organisationen auf einem Flugblatt<br />

eindringlich ihr Anliegen. Die <strong>Krefeld</strong>er SIS<br />

wendet sich direkt an die Bürger der Stadt.<br />

Forderungen der Studenten werden erfüllt<br />

Es scheint voranzugehen! „Die Studierenden<br />

sollen mitreden“ stellt die WZ Anfang Mai<br />

fest, als die SPD einen Gesetzentwurf <strong>für</strong> eine<br />

Akademie in den Nordrhein-Westfälischen<br />

Landtag einbringt. 25 Die Lage beruhigt sich<br />

vorübergehend, aber schon im Juni wittern<br />

die Studenten neue Gefahren, und es gibt<br />

neue Unruhen in <strong>Krefeld</strong> und Mönchengladbach.<br />

Über 1000 <strong>Krefeld</strong>er Studenten<br />

streiken. 26 In Mönchengladbach wird über<br />

Streikkassen berichtet, in die jeder Student<br />

10 Mark im Monat einzahlt. Die Dozenten solidarisieren<br />

sich mit den studentischen Zielen.<br />

Auch die Industrie wird zu Spenden <strong>für</strong> die<br />

Streikkasse aufgerufen. 27<br />

Ende Juni wird die Lesung des Akademiegesetzes<br />

im Landtag jedoch verschoben, wohl in<br />

Vorahnung des bevorstehenden Grundsatzbeschlusses<br />

der Ministerpräsidenten. Diese<br />

wollen die Ingenieurschulen und vergleichbare<br />

Einrichtungen (wie insbesondere die Höheren<br />

Wirtschaftsfachschulen) im Hochschulbereich<br />

ansiedeln. Die Weichen <strong>für</strong> die späteren<br />

Fachhochschulen werden damit gestellt.<br />

Im Vorfeld dieser bundesweiten einheitlichen<br />

Entwicklung sagen Studenten in <strong>Krefeld</strong> Protestkundgebungen<br />

ab. „Weiter im Trott oder<br />

Fachhochschulen – Ingenieurschüler gingen<br />

skeptisch in die Ferien.“ 28<br />

Der Grundsatzbeschluss der Ministerpräsidenten<br />

vom Juli wird am 31. Oktober 1968<br />

präzisiert: Die Ministerpräsidenten beschließen<br />

die bundesweite Gründung von<br />

Fachhochschulen, die als eigenständige<br />

Einrichtungen des Bildungswesens im Hochschulbereich<br />

angesiedelt werden sollen. Die<br />

Umsetzung muss in den einzelnen Bundesländern<br />

erfolgen.<br />

Auf den ersten Blick können die Studenten der<br />

Ingenieurschulen und höheren Wirtschaftsfachschulen<br />

zufrieden sein. Ihre Forderungen<br />

werden vom Grundsatz her erfüllt: 12 Jahre<br />

schulische Ausbildung als Eingangsvoraussetzung,<br />

Durchlässigkeit zum Hochschulbereich,<br />

Demokratisierung und Mitspracherecht<br />

in den internen Strukturen und die Aussicht


auf Anerkennung in allen EWG-Ländern. Mit<br />

diesen Inhalten passiert Anfang Dezember<br />

1968 der Entwurf des neuen Fachhochschulgesetzes<br />

die erste Lesung im Landtag NRW.<br />

Wichtige Hochschulmerkmale fehlen<br />

Nach einem „heißen Sommer 1968“ folgt<br />

ein ruhiger Herbst. Aber im Winter entdeckt<br />

man einen“ernstzunehmenden Pferdefuß“ im<br />

Gesetzentwurf 29 . Studenten, die jetzt studieren,<br />

erfüllen die Voraussetzung nicht, um die<br />

geplanten Vergünstigungen zu genießen. Sie<br />

können erst nach sechs Jahren Praxis und<br />

einer entsprechenden Prüfung die Rechte genießen,<br />

die im Gesetzentwurf verankert sind.<br />

Außerdem stellen die Studenten fest, dass<br />

den geplanten Fachhochschulen wesentliche<br />

Merkmale einer Hochschule fehlen: eigene<br />

Rechtspersönlichkeit, Forschung, Selbstverwaltung<br />

und Mitbestimmung.<br />

Die Studenten schließen nicht aus, eventuell<br />

zum nächsten Semester aus Protest erst gar<br />

nicht anzutreten. Wie es zum Streiksemester<br />

SS 1969 kommt, beschreibt der damalige<br />

ASTA-Vorsitzende der Ingenieurschule <strong>für</strong><br />

Abb. 6. Flugblätter bei Studentendemonstrationen, 1968 24<br />

Maschinenwesen in <strong>Krefeld</strong> aus Anlass des<br />

Jubiläums „50 Jahre Ingenieurausbildung<br />

in <strong>Krefeld</strong>“ (siehe Kasten auf der folgenden<br />

Seite).<br />

Am 10. April 1969 findet in Wuppertal die<br />

Sitzung des Landesverbandes der Ingenieurschulstudenten<br />

statt. In der SIS ist im Vorfeld<br />

<strong>für</strong> einen totalen Vorlesungsboykott votiert<br />

worden. SIS-ASTA-Vorsitzender Roland<br />

Hoffmann, später Professor <strong>für</strong> Nachrichtenübertragung<br />

an der Hochschule Niederrhein,<br />

bringt dieses Votum in Wuppertal ein. Die<br />

<strong>Krefeld</strong>er Textilingenieurschule spricht sich<br />

<strong>für</strong> begrenzte Protestmaßnahmen aus. In der<br />

Werkkunstschule fand keine Studentenversammlung<br />

statt. 30<br />

Am 29. Juli 1969 beschließt der Landtag von<br />

NRW das Fachhochschulgesetz, in welchem<br />

die wesentlichen Forderungen der Studenten<br />

berücksichtigt sind: Fachhochschulen<br />

als Körperschaft des öffentlichen Rechts im<br />

Hochschulbereich, Eingangsvoraussetzung<br />

Fachhochschulreife, neben der Hauptaufgabe<br />

Lehre auch das Recht auf Forschung. 31<br />

Der 1. August 1971 wird weiterhin als Starttermin<br />

der Fachhochschulen vorgesehen.<br />

Ingenieurschule mit Regeln der künftigen<br />

Fachhochschulen<br />

Zum WS 1969/1970 kehren die Studenten in<br />

eine „neue Ingenieurschule“ zurück, <strong>für</strong> die<br />

jetzt die erstrittenen neuen Regelungen gelten:<br />

– die Einführung der Selbstverwaltung auf<br />

Schul- und Abteilungsebene unter Beteiligung<br />

der Studenten und Mitarbeiter,<br />

– eine Reduzierung der Stundenbelastung<br />

von 32 auf 25 Wochenstunden (zuzüglich 7<br />

Stunden <strong>für</strong> freiwillige Gruppenarbeit),<br />

– eine Veränderung des Prüfungswesens (6<br />

wählbare Prüfungsformen: Referat, Kolloquium,<br />

Entwurf, Laboruntersuchung, Klausur<br />

und Ausarbeitung),<br />

– eine drastische Reform der Lehrinhalte und<br />

Lehrformen,<br />

– ein Abschied vom Schulzwang (Teilnahme<br />

an den Lehrveranstaltungen sowie die Wahl<br />

der Prüfungsformen und -termine lagen<br />

ausschließlich in der Verantwortung des<br />

Studenten).<br />

die Heimat 83/2012 121


1968 … 1971: Kurze Geschichte der FH –<br />

von unten, von Prof. Dr. Roland Hoffmann<br />

(Roland Hoffmann ist 1969 Asta-Vorsitzender an der Ingenieurschule in <strong>Krefeld</strong>)<br />

Dies ist eine völlig subjektive, unvollständige, nur aus der aufgefrischten Erinnerung<br />

aufgeschriebene Darstellung, speziell aus der Sicht der damaligen „Staatlichen<br />

Ingenieurschule <strong>für</strong> Maschinenwesen“ in <strong>Krefeld</strong>.<br />

Erster Lösungsversuch: Akademiegesetz<br />

Die KMK beschloss im Januar 1968 die höheren Fachschulen in „Akademien“ zu überführen. Diese<br />

sollten eine „berufliche Ausbildungsstätte“ mit einem „gehobenen Berufsabschluss“ werden, Eingangsvoraussetzung<br />

nach wie vor die Mittlere Reife. Damit löste dieser Vorschlag keines der von der<br />

EWG angesprochenen Probleme.<br />

Die Studierenden sahen in diesem Vorschlag einen bloßen Etikettenschwindel. In der Folge kam es<br />

zu bundesweiten Streik- und Protestaktionen verbunden mit umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit. In<br />

NRW fanden Demonstrationen in <strong>Krefeld</strong>, Düsseldorf und Bonn (Sitz der KMK) statt.<br />

Im Juli 1968 bekräftigte die KMK ihre unveränderte Haltung zum Akademievorschlag. Dies führte zu<br />

einer Ausweitung und Intensivierung der bundesweiten Streik- und Protestaktionen. Die Betroffenheit<br />

aller Studierenden zeigte sich auch in der großen Beteiligung an allen Aktionen. Bei Vollversammlungen<br />

im Audi Max in der Reinarzstraße waren stets alle Plätze und die Gänge besetzt.<br />

Durch ihre Aktionen gelang es den Studierenden an den höheren Fachschulen, was ihren Kommilitonen<br />

an den Universitäten in jenen Tagen eher schwer fiel: eine wohlwollende, eher positive Haltung der Öffentlichkeit<br />

gegenüber ihren Anliegen. Dies kam in einem typischen Kommentar der DUZ (Deutsche Universitätszeitung)<br />

zum Ausdruck: Es herrschte „völlige Verwirrung über das Schicksal der Ingenieurschule …<br />

Das bundesweite Chaos, das sich damit ankündigte, drohte den Föderalismus … völlig zu diskreditieren.“<br />

Die Fachhochschule kommt …<br />

Nur rund einen Monat später – im Juli 1968 – nehmen sich die Ministerpräsidenten der Sache an. In<br />

einer Absichtserklärung legen sie die Grundzüge einer Neu ordnung fest:<br />

– Ingenieurschulen (und gleichwertige Anstalten) sollen als Fachhochschulen in den Hochschulbereich.<br />

– Zugang durch Fachhochschulreife (12 Jahre)<br />

– Studienzeit 3 Jahre<br />

– Übergänge zur wissenschaftlichen Hochschule und umgekehrt<br />

– Mitbestimmungsrechte <strong>für</strong> Dozenten und Studierende.<br />

Damit schienen die Forderungen erfüllt, die Studierenden an allen höheren Fachschulen kehren in<br />

die Unterrichtsräume zurück.<br />

… oder doch nicht?<br />

Im Oktober 1968 kam es zu einem Abkommen der Länder zur <strong>Verein</strong>heitlichung des Fachhochschulwesens.<br />

Dieses sah eine Institution vor – ohne eigene Rechtspersönlichkeit – in uneingeschränkter<br />

Rechts- und Fachaufsicht der Ministerien – ohne Selbstverwaltung – ohne das Recht auf Forschung.<br />

Damit fehlten alle wesentlichen Merkmale einer Hochschule.<br />

Zunächst schien bei den Studierenden „die Luft raus“ zu sein. Hatten weitere Aktionen überhaupt noch<br />

Sinn? Neu gewählte AStA-Vorstände und ein neuer SVI-Vorstand zum WS 1968/1969 organisierten<br />

Konferenzen und Informations-Vollversammlungen und bereiteten damit weitere Aktionen vor. Mit dieser<br />

gut informierten Studentenschaft machte NRW im April 1969 den Anfang: 41 (von 43) Ingenieurschulen<br />

beschlossen mit jeweils 2/3 Mehrheit den Semesterabbruch. Um den Druck auch auf die Wirtschaft zu<br />

verstärken, wurden bei dieser Aktion auch die Examenssemester eingebunden. Die gut ausgebildeten<br />

Studierenden gingen <strong>für</strong> dieses Semester in die Betriebe. An den Schulen zurück blieb ein Organisationskomitee,<br />

das über schriftliche Informationen und durch regelmäßige Vollversammlungen den Kontakt<br />

mit den „Streikenden“ hielt. Die Studierenden fast aller Bundesländer folgten: im Mai 1969 befanden<br />

sich ca. 40 000 (von ca. 65 000) Ingenieurstudenten im Ausstand. Und die Maßnahme wirkte: im Sommer<br />

1969 verließen nur ein Viertel der durchschnittlichen Absolventenzahl die Ingenieurschulen in NRW.<br />

Die neue Fachhochschule<br />

Die durch diese Aktionen in der Öffentlichkeit angeregten Diskussionen veranlassten schließlich die<br />

Parteien und die Landtage zu einer Neuformulierung ihrer Haltung. Im Juli 1969 verabschiedete der<br />

Düsseldorfer Landtag ein Fachhochschulgesetz mit den Eckpunkten:<br />

Fachhochschulen als Körperschaft des öffentlichen Rechts im Hochschulbereich<br />

Eingangsvoraussetzung Fachhochschulreife<br />

neben Lehre als Hauptaufgabe auch Recht auf Forschung.<br />

Damit waren die wesentlichen Forderungen der Streikenden erfüllt. Sie kehrten mit Beginn des Wintersemesters<br />

1969/1970 in eine neue Hochschule zurück.<br />

Auch in <strong>Krefeld</strong> begann eine neue Zeit: Mit viel Engagement und Enthusiasmus gestalteten Dozenten<br />

und Studierende gemeinsam die Freiräume, die die neue Gesetzes lage geschaffen hatte. Prüfungsordnungen,<br />

Lehrinhalte und -formen wurden gemeinsam diskutiert und festgelegt. Auch der Name,<br />

den unsere Hochschule heute noch trägt, entstand in diesen Tagen in öffentlicher Diskussion aller<br />

Gruppen der Hochschule im Konsens: „Fachhochschule Niederrhein“.<br />

122 die Heimat 83/2012<br />

Dem damalige Kultusminister Fritz Holthoff<br />

bleibt keine Zeit mehr <strong>für</strong> zentrale Vorgaben<br />

zur Umsetzung, und er legt deshalb die Ausgestaltung<br />

in die Eigenverwaltung jeder Ingenieurschule.<br />

„Diese einmalige Situation wurde<br />

an der Ingenieurschule in <strong>Krefeld</strong> sofort<br />

mit wahrer Begeisterung genutzt. ... Wiederholt<br />

hat sich diese Situation leider nie mehr –<br />

wenige Monate später hatte das Ministerium<br />

die Aufsicht wieder voll im Griff“, berichtet<br />

Dr. Brocks in seiner Rückschau. 32<br />

Fachhochschulstandort <strong>Krefeld</strong><br />

und (oder) Mönchengladbach<br />

In <strong>Krefeld</strong> gibt es gute Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

eine Fachhochschule. Die „Staatliche Ingenieurschule<br />

<strong>für</strong> Maschinenwesen (SIS)“, die<br />

„Werkkunstschule (WKS)“ und die „Staatliche<br />

Textilingenieurschule (TIS)“ mit ihrer chemischen<br />

Abteilung „Färberei und Appreturschule“<br />

und der künstlerischen Abteilung „Höhere<br />

Fachschule <strong>für</strong> Textile Flächenkunst“ sind gewachsene<br />

Schulen mit eigenen inhaltlichen<br />

Strukturen, Gebäuden, Einrichtungen und<br />

eigenem Personal.<br />

In Mönchengladbach bieten die „Staatlichen<br />

Textilingenieurschule (TIS)“ und die „Staatliche<br />

Höhere Wirtschaftsfachschule (HWF)“<br />

jeweils ähnlich gute Voraussetzungen. Für<br />

die Gründung einer eigenen Fachhochschule<br />

ist das jedoch eine sehr schmale Basis, die<br />

weiter schrumpft, wenn es nicht gelingt, die<br />

Konzentration der Textil- und Bekleidungstechnik<br />

in Mönchengladbach durchzusetzen.<br />

Unter dem Dach der „Staatlichen Handels-<br />

und Gewerbeschule Rheydt“ gibt es jedoch<br />

zwei weitere Höhere Fachschulen, nämlich<br />

die <strong>für</strong> „Hauswirtschaft“ und die <strong>für</strong> „Sozialpädagogik“.<br />

Diese Fachgebiete sind bisher<br />

landesweit unterbewertet, und es ist politisch<br />

wünschenswert, deren Niveau auf das von<br />

Fachhochschulen anzuheben. Für die Landesregierung<br />

besteht ein weiterer Anreiz:<br />

Durch Konzentrationen könnten etliche Abteilungen<br />

in Gewerbeschulen oder ähnlichen<br />

Einrichtungen eingespart werden.<br />

Inhaltliche, personelle und bauliche Strukturen<br />

sind in Mönchengladbach <strong>für</strong> Konzentrationen<br />

dieser Fachgebiete genau so wenig<br />

gegeben wie an anderen potentiellen Standorten.<br />

Ein kompletter Neuaufbau dieser Disziplinen<br />

würde überall erforderlich sein.<br />

Arbeitskreis Fachhochschule Niederrhein<br />

(AK)<br />

Im Sommer 1969 ist mit der Verabschiedung<br />

des Fachhochschulgesetzes (FHG) im Düsseldorfer<br />

Landtag wie in den anderen Bundesländern<br />

grundsätzlich die Einführung von<br />

Fachhochschulen beschlossen worden. Als<br />

diese Grundsatzentscheidung sich abzeichnet,<br />

gründet sich im Juli 1969 ein Arbeitskreis<br />

zur Errichtung einer „Fachhochschule<br />

Niederrhein“. Dem Arbeitskreis gehören 14


Vertreter der Dozenten und sieben Vertreter<br />

der Studenten der Höheren Fachschulen in<br />

<strong>Krefeld</strong> und Mönchengladbach/Rheydt an. 33<br />

Der Vorsitzende des Arbeitskreises, Oberbaurat<br />

Dipl.-Ing. H. Laufs von der Staatlichen<br />

Ingenieurschule <strong>für</strong> Maschinenwesen<br />

in <strong>Krefeld</strong>, intensiviert die Kontakte zur Landesregierung.<br />

Der „Geschäftsbereich Hochschulwesen“<br />

ist 1969 noch beim Ministerpräsidenten<br />

angesiedelt. Gesprächspartner<br />

in der Staatskanzlei ist u. a. Dr. Fonk, der in<br />

den 1990er-Jahren erneut als Referent im<br />

Wissenschaftsministerium <strong>für</strong> die Fachhochschule<br />

Niederrhein zuständig wird. Erst nach<br />

der Landtagswahl im Juni 1970 übernimmt<br />

Johannes Rau das neu geschaffene Ministerium<br />

<strong>für</strong> Wissenschaft und Forschung.<br />

Der Arbeitskreis kommt zügig voran: Schon<br />

Ende 1969 übermittelt Laufs dem Ministerpräsidenten<br />

recht fundierte und mit Vertretern<br />

der Landesregierung besprochene Vorschläge<br />

<strong>für</strong> eine Bündelung der Ingenieurschulen<br />

und Höheren Fachschulen am linken Niederrhein<br />

und bittet diese in einem dem Landtag<br />

vorzulegenden Errichtungsgesetz <strong>für</strong> die<br />

„Fachhochschulen“ einzubringen. 34<br />

Der AK schlägt als Namen „Fachhochschule<br />

Niederrhein“ oder „Fachhochschule <strong>Krefeld</strong>-<br />

Mönchengladbach“ vor. Sie soll aus folgenden<br />

Fachbereichen bestehen:<br />

– Maschinenbau und Verfahrenstechnik<br />

– Elektrotechnik und Informationstechnik<br />

– Textil- und Bekleidungstechnik<br />

– Chemie<br />

– Design<br />

– Wirtschaft und Verwaltung<br />

– Sozialpädagogik und Hauswirtschaft<br />

Das Fachhochschulerrichtungsgesetz<br />

(FHEG)<br />

Im März 1970 wird der erste Entwurf des<br />

„Fachhochschulerrichtungsgesetzes (FHEG)“<br />

bekannt. 35 Sitz der Fachhochschule soll<br />

<strong>Krefeld</strong> sein mit Abteilungen in <strong>Krefeld</strong> und<br />

Mönchengladbach. Der zuständige Minister<br />

wird übergangsweise ermächtigt, die <strong>für</strong> den<br />

Aufbau und die Aufnahme des Lehrbetriebes<br />

notwendigen Maßnahmen auf der Grundlage<br />

des Fachhochschulgesetzes von Juli 1969<br />

zu treffen. Dazu gehört die Bestimmung der<br />

Fachbereiche, die Bestellung eines Beauftragten<br />

<strong>für</strong> die Funktion eines Kanzlers, die<br />

Berufung von Lehrenden, das Erlassen einer<br />

Einschreibungssatzung und das Erlassen einer<br />

vorläufigen Verfassung, die die Wahl der<br />

Organe der Fachhochschule ermöglicht.<br />

Der zuständige Minister bestellt <strong>für</strong> jede Fachhochschule<br />

einen Planungsausschuss, der<br />

ihn beim Aufbau berät. Ein Drittel der Mitglieder<br />

sind mit Studenten zu besetzen. Nach der<br />

Bildung der Organe der Fachhochschule wird<br />

der Planungsausschuss wieder aufgelöst.<br />

Die Landesregierung legt dem Landtag im<br />

Dezember 1970 einen weiteren Gesetzent-<br />

wurf über die Errichtung von Fachhochschulen<br />

(FHEG) vor. 36 Bestimmungen über den<br />

Sitz in <strong>Krefeld</strong> und Abteilungen in <strong>Krefeld</strong><br />

und Mönchengladbach werden vom bisherigen<br />

Entwurf übernommen. Die staatlichen<br />

höheren Fachschulen werden zum 1. August<br />

1971 in die Fachhochschulen übergeleitet.<br />

Sonstige Höhere Fachschulen (die nicht in<br />

staatlicher Trägerschaft sind) können auf<br />

Antrag übergeleitet werden. Die Entscheidung<br />

trifft der Minister <strong>für</strong> Wissenschaft und<br />

Forschung.<br />

Reaktionen aus Mönchengladbach lassen<br />

nicht lange auf sich warten. 37 Der Förderverein<br />

der HWH empört sich: „Die HWF, mit 944 Studenten<br />

die größte Einrichtung ihrer Art in der<br />

BRD, soll ein „Anhängsel“ <strong>Krefeld</strong>s werden.“<br />

Mönchengladbach als Anhängsel von <strong>Krefeld</strong>?<br />

Man möchte in Mönchengladbach eine eigene<br />

Fachhochschule erreichen und geht<br />

da<strong>für</strong> einen gesonderten Weg. Parallel zum<br />

Konzept des Arbeitskreises „Fachhochschule<br />

Niederrhein“ wird von einem „Initiativausschuss“<br />

eine Denkschrift „Fachhochschule<br />

Mönchengladbach/Rheydt“ erarbeitet. 38<br />

Vorsitzender des Initiativausschusses ist der<br />

Präsident der IHK Mönchengladbach, Prof.<br />

Dr. Achter. Damals sind die Industrie- und<br />

Handelskammern in Mönchengladbach und<br />

<strong>Krefeld</strong> noch nicht vereint und können somit<br />

auch unterschiedliche Strategien verfolgen.<br />

Im April/Mai 1970 werden die Vorstellungen<br />

und Wünsche präzisiert und in einem Brief an<br />

Ministerpräsident Kühn dargelegt. 39<br />

Verschiedene Verflechtungen und Beziehungen<br />

werden aktiviert, um das Ziel einer eigenen<br />

Fachhochschule politisch möglichst<br />

wirkungsvoll gegenüber der Landesregierung<br />

zu vertreten. Der DGB-Landesverband<br />

Nordrhein-Westfalen äußert sich z. B. nicht<br />

nur zur künftigen Personalstruktur von Fachhochschulen,<br />

sondern auch gezielt zu einem<br />

notwendigen Standort in Mönchengladbach.<br />

40<br />

Die Planung der Fachhochschulen wird<br />

überlagert von der von der Landesregierung<br />

vorangetriebenen Entwicklung der Gesamthochschulen.<br />

Im April 1971 werden von der<br />

Landesregierung die „Thesen zu Planung<br />

und Errichtung von Gesamthochschulen“ zur<br />

Diskussion gestellt. Die Stadt Mönchengladbach<br />

reagiert darauf mit den „Thesen <strong>für</strong> eine<br />

notwendige Neugründung – Gesamthochschule<br />

Mönchengladbach“. In einer 11-seitigen<br />

Hochglanzbroschüre mit 8 farbigen<br />

Tafeln wird die Notwendigkeit der Gründung<br />

auf einem Campus zwischen den Zentren<br />

Mönchengladbach und Rheydt in der „drittgrößten<br />

Stadt der Bundesrepublik links des<br />

Rheins (nach Köln und Bonn, aber vor Aachen<br />

und <strong>Krefeld</strong>)“ 41 beschrieben. Die Verankerung<br />

einer eigenständigen Fachhochschule<br />

in Mönchengladbach im FHEG wird als notwendiger<br />

erster Schritt angesehen.<br />

Entscheidung <strong>für</strong> <strong>Krefeld</strong><br />

In dieser Zeit bis zur Verabschiedung des<br />

FHEG versuchen natürlich viele Interessensvertreter<br />

und insbesondere Landtagsabgeordnete<br />

aus den verschiedenen Städten Einfluss<br />

auf die Standorte von Fachhochschulen<br />

und in Folge auf die Gründung von Gesamthochschulen<br />

zu nehmen. Überlegungen<br />

werden angestellt und Gerüchte entstehen,<br />

öffentliche Empörungen und Pressemitteilungen<br />

werden provoziert.<br />

In Duisburg und Lemgo sollen jetzt Fachhochschulen<br />

entstehen, die bisher weder in<br />

Überleitungsübersichten des Ministeriums 42<br />

noch in Regierungsentwürfen des FHEG<br />

auftauchen. Es gibt Spekulationen über den<br />

Standort <strong>Krefeld</strong>: „Die SPD-Landtagsfraktion<br />

ließ gestern im Kulturausschuss durchblicken,<br />

dass sie entgegen den Plänen von Wissenschaftsminister<br />

Rau folgende Pläne durchzusetzen<br />

versuche: Die Städte Düsseldorf, Duisburg<br />

und Mönchengladbach erhalten eigene<br />

Fachhochschulen. Über den Standort <strong>Krefeld</strong><br />

bestehe in der SPD-Fraktion Unklarheit. Hier<br />

könne die Errichtung einer Fachhochschule<br />

gefährdet sein.“ 43<br />

Tatsächlich beschließt der Landtag am 5. Mai<br />

1971 entgegen der bisherigen Planung Fachhochschulen<br />

in Duisburg und Lemgo. Die<br />

Fachhochschule in <strong>Krefeld</strong> mit den Abteilungen<br />

<strong>Krefeld</strong> und Mönchengladbach wird<br />

– entgegen dem Wunschdenken in Presseberichten<br />

in Mönchengladbach – wie vorgesehen<br />

ebenfalls im FHEG festgeschrieben.<br />

Planungsausschuss (PA)<br />

Entstehung des PA: Wahlmännergremium<br />

und strukturelle Vorprägungen<br />

Ende November 1970 erhalten die Höheren<br />

Fachschulen einen Erlass von Johannes Rau,<br />

Minister <strong>für</strong> Wissenschaft und Forschung, in<br />

welchem die Bildung von Planungsausschüssen<br />

<strong>für</strong> Fachhochschulen geregelt wird.<br />

Erlass zur Entsendung von Wahlmännern: 44<br />

„Um die Lehrenden und Studenten der Bildungseinrichtungen,<br />

die in der Fachhochschule<br />

aufgehen sollen, sofort an den Errichtungsmaßnahmen<br />

zu beteiligen, beabsichtige ich, <strong>für</strong><br />

jeden vorgesehenen Fachhochschulplanungsraum<br />

einen Planungsausschuss zu bestellen.<br />

… Für jede Bildungseinrichtung, deren Einbeziehung<br />

in die Fachhochschule vorgesehen ist,<br />

bitte ich mir bis zum 17. Dezember je einen<br />

Vertreter der Lehrenden und der Studenten<br />

sowie je einen Stellvertreter zu benennen. Die<br />

benannten Vertreter, im Verhinderungsfalle ihre<br />

Stellvertreter, bilden ein Wahlmännergremium<br />

im jeweiligen Bereich der geplanten Fachhochschule.<br />

Sobald mir die Bildungseinrichtungen<br />

die Namen dieser Personen bekanntgegeben<br />

haben, werde ich die Angehörigen des Gremiums<br />

zu einer Wahlversammlung einberufen, in<br />

der sie aus ihrer Mitte vier Lehrende und vier<br />

Studenten sowie einen Stellvertreter wählen.“<br />

die Heimat 83/2012 123


Aufgrund des im Landtag verabschiedeten<br />

FHEG gibt es einen Fachhochschulplanungsraum<br />

<strong>Krefeld</strong>. Eine Überleitungsliste der Landesregierung<br />

vom 15. Dezember 1970 gibt<br />

Auskunft auf die Frage, welche Höhere Fachschulen<br />

diesem zugeordnet werden sollen.<br />

Damit ist der Prozess der strukturellen Gliederung<br />

der Fachhochschullandschaft NRW<br />

und die Fachbereichgliederung der einzelnen<br />

Fachhochschulen in Gang gesetzt worden.<br />

Bildungseinrichtungen, die dem<br />

Fachhochschulplanungsraum <strong>Krefeld</strong><br />

zugeordnet werden: 45<br />

1. Staatl. Ingenieurschule<br />

<strong>für</strong> Maschinenwesen <strong>Krefeld</strong><br />

2. Staatl. Ingenieurschule<br />

<strong>für</strong> Textilwesen <strong>Krefeld</strong><br />

3. Staatl. Ingenieurschule<br />

<strong>für</strong> Textilwesen Mönchengladbach<br />

4. Staatl. Höhere Fachschule<br />

<strong>für</strong> Hauswirtschaft Rheydt<br />

5. Staatl. Höhere Wirtschaftsfachschule<br />

Mönchengladbach<br />

6. Höhere Fachschule<br />

<strong>für</strong> Bekleidungsindustrie Köln<br />

7. Werkkunstschule der Stadt <strong>Krefeld</strong><br />

8. Höhere Fachschule <strong>für</strong> ländl. Hauswirtschaft<br />

in Selikum bei Neuß (Träger<br />

Landwirtschaftskammer Rheinland): keine<br />

Nennung <strong>für</strong> Wahlmännergremium erfolgt.<br />

Die Höhere Fachschule <strong>für</strong> Sozialpädagogik<br />

in Rheydt ist dem FH Planungsraum<br />

Düsseldorf zugeordnet.<br />

Die Liste künftiger Beitrittskandidaten <strong>für</strong><br />

die Fachhochschule in <strong>Krefeld</strong> weist einige<br />

bemerkenswerte Besonderheiten auf: Die<br />

Höhere Fachschule <strong>für</strong> Sozialpädagogik in<br />

Rheydt ist dem FH Planungsraum Düsseldorf<br />

zugeordnet. Für den Standort Mönchengladbach<br />

ist offensichtlich kein Fachbereich<br />

Sozialwesen vorgesehen. Die Hauswirtschaft<br />

soll in Mönchengladbach bleiben und erhält<br />

sogar noch Verstärkung aus Selikum bei<br />

Neuss. Offensichtlich hat Mönchengladbach<br />

gute Aussichten Standort <strong>für</strong> eine Konzentration<br />

in NRW zu werden. 46<br />

Die Höhere Fachschule <strong>für</strong> Bekleidungsindustrie<br />

in Köln (Träger Stadt Köln) wird dem<br />

Fachhochschulplanungsraum <strong>Krefeld</strong> zugeordnet,<br />

ein deutliches Zeichen <strong>für</strong> die sich<br />

abzeichnende Konzentration der Ausbildung<br />

<strong>für</strong> die Bekleidungsindustrie in Mönchengladbach.<br />

47 In der Region und an der TIS MG hat<br />

die Bekleidungstechnik eine lange Tradition:<br />

Seit 1912 gibt es eine Konfektionsabteilung,<br />

die 1922 Höhere Bekleidungsfachschule<br />

wird.<br />

Wahl und Bestellung des Planungsausschusses<br />

Oberbaudirektor 48 Dr.-Ing. Kocka ist Leiter<br />

der Staatlichen Ingenieurschule <strong>für</strong> Maschinenwesen<br />

<strong>Krefeld</strong>. Er wird mit der Vorberei-<br />

124 die Heimat 83/2012<br />

tung und der Durchführung der Wahl des Planungsausschusses<br />

<strong>für</strong> die Fachhochschule in<br />

<strong>Krefeld</strong> beauftragt. 49 Dr. Kocka lädt entsprechend<br />

der vom Ministerium vorgelegten Liste<br />

die Wahlmänner ein und führt die Wahl im<br />

Januar 1971 durch. Verlauf und Ergebnisse<br />

werden in einem Protokoll festgehalten:<br />

Aus dem Protokoll der Sitzung des Wahlmännergremiums:<br />

50 „ … Anschließend stellt<br />

er (gemeint ist der Vorsitzende) anhand der<br />

vom Wissenschaftsminister zur Verfügung<br />

gestellten Listen der Wahlmänner die Vollständigkeit<br />

fest. Es waren alle angeführten<br />

Damen und Herren erschienen bis auf die<br />

studentischen Vertreter der Staatlichen Ingenieurschule<br />

<strong>für</strong> Textilwesen Mönchengladbach,<br />

die Herren Lischka und Hans Schäfer<br />

sowie die studentischen Vertreter der Höheren<br />

Fachschule <strong>für</strong> die Bekleidungstechnik<br />

Köln, Frl. Elke Schmidt und Dörte Ahrens.<br />

Gründe <strong>für</strong> das Fernbleiben wurden nicht bekanntgegeben“.<br />

Der Planungsausschuss hat 12 Mitglieder,<br />

vier Lehrende, vier Studenten und vier vom<br />

Ministerium benannte sachverständige Mitglieder.<br />

Oberstudienrat Thelen – stellvertretender<br />

Vorsitzender im Initiativausschuss Fachhochschule<br />

Mönchengladbach/Rheydt –<br />

wird zunächst vom Wahlmännergremium als<br />

Vertreter der Dozenten gewählt, dann aber<br />

vom Ministerium als Sachverständiges Mitglied<br />

benannt. Auf den freiwerdenden Platz<br />

in der Reihe der gewählten Dozenten rückt<br />

Oberstudienrat Richter (ebenfalls HWS-MG)<br />

nach. Durch diese „glückliche Fügung“ durch<br />

das Ministerium wird die Dozentenschaft aus<br />

Mönchengladbach um einen engagierten<br />

Kollegen verstärkt.<br />

Bei der Wahl der studentischen Mitglieder<br />

hat dagegen der Standort <strong>Krefeld</strong> besser abgeschnitten.<br />

Die Studentischen Vertreter der<br />

Höheren Fachschule <strong>für</strong> Bekleidung in Köln<br />

und der TIS-MG haben durch ihren Boykott<br />

der Wahlversammlung ihre Stimmen verschenkt.<br />

Mitglieder des Planungsschusses<br />

Gewählte Dozenten:<br />

1. Baudirektor Dipl. Ing. Hermann Laufs –<br />

Staatl. Ingenieurschule <strong>für</strong> Maschinenwesen<br />

<strong>Krefeld</strong><br />

2. Oberbaurat Dr. Klinke – Staatl. Ingenieurschule<br />

<strong>für</strong> Textilwesen Mönchengladbach 51<br />

3. Oberstudienrat Dr. Richter – Staatl. Höhere<br />

Wirtschaftsfachschule Mönchengladbach 52<br />

4. Dipl. Ing. Ernst von Rudloff –<br />

Werkkunstschule der Stadt <strong>Krefeld</strong><br />

Gewählte Studenten:<br />

1. Wolfram Scorl – Staatl. Ingenieurschule<br />

<strong>für</strong> Maschinenwesen <strong>Krefeld</strong><br />

2. Willi Kammelter – Staatl. Ingenieurschule<br />

<strong>für</strong> Maschinenwesen <strong>Krefeld</strong><br />

3. Michael Deitmer –<br />

Staatl. Höhere Wirtschaftsfachschule<br />

4. Karl Josef Hüsken –<br />

Werkkunstschule der Stadt <strong>Krefeld</strong><br />

Vom Ministerium benannte sonstige<br />

sachverständige Mitglieder:<br />

1. Prof. Dr. Wehle, PH Rheinland, Abt. Neuss<br />

2. Dr. Ringel,<br />

Höh. Fachschule f. Hauswirtschaft Köln<br />

3. Studentin Frl. Schmidt,<br />

Höh. Fachschule f. Bekleidung Köln<br />

4. Oberstudienrat Thelen, Staatl. Höhere<br />

Wirtschaftsfachschule Mönchengladbach<br />

Das Ministerium korrigiert das unbedachte<br />

Verhalten der Studenten aus der Textil- und<br />

Bleidungtechnik: Die Studentin Schmidt der<br />

Höh. Fachschule f. Bekleidung Köln wird als<br />

sachverständiges Mitglied benannt (Konzentration<br />

der Bekleidung!). Als Sachverständiges<br />

Mitglied wird auch Dr. Ringel – Höh. Fachschule<br />

f. Hauswirtschaft Köln – benannt (Konzentration<br />

Hauswirtschaft!). Prof. Dr. Wehle,<br />

PH Rheinland, Abt. Neuss wird ebenfalls als<br />

Sachverständiges Mitglied vom Ministerium<br />

entsandt (gemeinsam mit der Fachhochschule<br />

Niederrhein <strong>für</strong> die Gesamthochschule<br />

Düsseldorf vorgesehen!).<br />

Im Planungsausschuss nicht vertreten ist<br />

die Textilingenieurschule <strong>Krefeld</strong>. Erst als<br />

Oberstudienrat Dr. Richter – Staatl. Höhere<br />

Wirtschaftsfachschule Mönchengladbach –,<br />

wegen seines Wechsels nach Aachen ausscheidet,<br />

rückt Baudirektor Dr. Dierkes 53 von<br />

der SIS-KR nach.<br />

Der von der Landesregierung bestellte Planungsausschuss<br />

übernimmt offiziell ab<br />

1. April 1971 die Beraterfunktion <strong>für</strong> die<br />

Landesregierung. Das bereits gebildete Studentenparlament<br />

der Fachhochschule Niederrhein<br />

protestiert gegen die vom Ministerium<br />

vorgenommenen Voreinstellungen. In<br />

einer Erklärung des studentischen Gesamtparlaments<br />

heißt es: „Die Studentenschaft<br />

der Fachhochschule <strong>Krefeld</strong> protestiert in<br />

schärfster Form gegen den Weg, wie das<br />

Ministerium <strong>für</strong> Wissenschaft und Forschung<br />

durch die Auswahl der höheren Fachschulen<br />

die Strukturen der zu bildenden Fachhochschule<br />

zu präjudizieren versucht.“ 54 Als Beispiele<br />

werden angeführt die Zuordnung der<br />

Sozialpädagogik von Rheydt nach Düsseldorf<br />

und der höheren Fachschule <strong>für</strong> Bekleidungsindustrie<br />

Köln zur FH <strong>Krefeld</strong>.<br />

Die ordnende Hand der<br />

Landesregierung<br />

Vorläufige Sekretariate<br />

Zum 1. März 1971 verfügt das Ministerium<br />

die Einrichtung vorläufiger Sekretariate <strong>für</strong> die<br />

geplanten Fachhochschulen. In <strong>Krefeld</strong> wird<br />

es als Verwaltungsstelle an die staat liche Ingenieurschule<br />

angegliedert. Es besteht aus<br />

dem Leiter der Ingenieurschule, der es an


gegliedert ist – in <strong>Krefeld</strong> Dr. Kocka –, dem<br />

Verwaltungsleiter dieser Ingenieurschule und<br />

einer Schreibkraft. „Es hat die Aufgabe, die<br />

im Gründungsstadium der Fachhochschule<br />

anfallende Verwaltungsaufgaben in meinem<br />

Auftrag zu erfüllen. (…) Das vorläufige Sekretariat<br />

ist zugleich Geschäftsstelle des von mir<br />

bestellten Planungsausschusses.“ 55<br />

Strukturelle Ziele und die fachliche und<br />

räumliche Gliederung des Hochschulsystems<br />

in NRW<br />

Schon ein Jahr vorher hatte das Ministerium<br />

verfügt, dass die Höhere Wirtschaftsfachschule<br />

Mönchengladbach eine Dependance<br />

in Düsseldorf errichtet. Später wurde diese<br />

Dependance zur Basis <strong>für</strong> einen Fachbereich<br />

Wirtschaft der FH Düsseldorf. Die Höhere<br />

Fachschule <strong>für</strong> Sozialpädagogik in Rheydt<br />

soll zur Fachhochschule Düsseldorf übergeleitet<br />

werden, die Höhere Fachschule <strong>für</strong> die<br />

Bekleidungsindustrie Köln zur FH <strong>Krefeld</strong>, die<br />

höhere Fachschule <strong>für</strong> ländl. Hauswirtschaft<br />

in Selikum bei Neuss ebenfalls zur FH <strong>Krefeld</strong>.<br />

Die Staatliche Ingenieurschule in Duisburg<br />

wurde in der Überleitungsübersicht der FH<br />

Düsseldorf zugeschlagen. Natürlich werden<br />

damit künftige Entscheidungen vorgeprägt,<br />

aber wie am Beispiel der Sozialpädagogik<br />

Rheydt (später FH Niederrhein) und Ingenieurschule<br />

Duisburg (später Gesamthochschule<br />

Duisburg) zu erkennen ist, kommt es<br />

auch zu Korrekturen einzelner Vorprägungen.<br />

Gesamthochschulen<br />

Am 28. April 1971 veröffentlicht die Landesregierung<br />

„Thesen zur Planung und Errichtung<br />

von Gesamthochschulen“. Dieses Papier enthält<br />

den Vorschlag der Eingliederung der noch<br />

gar nicht gegründeten Fachhochschulen in<br />

<strong>Krefeld</strong> und Düsseldorf in eine Gesamthochschule<br />

Düsseldorf. Mit eingebunden werden<br />

sollen die damals noch kleine Uni Düsseldorf<br />

und die Abt. Neuss der PH Rheinland. So ist<br />

es nicht verwunderlich, dass Prof. Dr. Wehle,<br />

PH Rheinland, Abt. Neuss vom Ministerium in<br />

den PA der künftigen Schwester FH <strong>Krefeld</strong><br />

entsandt wird.<br />

Architektur, Kunst und Gestaltung<br />

Es sollen eigene Fachbereiche Architektur<br />

gebildet werden. 56 In den Werkkunstschulen<br />

verbleiben nur noch „Kunst und Gestaltung“.<br />

Daher beschließt die „Hauptversammlung“<br />

der WKS <strong>Krefeld</strong>, dass „Kunst und Gestaltung“<br />

mit Düsseldorf zusammengeführt wird,<br />

weil sonst die Einzelgruppen zu klein werden.<br />

Dieser Beschluss hat jedoch keine rechtliche<br />

Wirkung. 57<br />

Textil- und Bekleidungstechnik<br />

Deutlich ist auch die ordnende Hand der<br />

Landesregierung im Bereich der Textil- und<br />

Bekleidungstechnik: Die Konzentration dieser<br />

Fachgebiete scheint unumgänglich, es<br />

fragt sich nur in welcher Fachhochschule<br />

und an welchem Ort. Die Beibehaltung von<br />

zwei vollständigen Textilingenieurschulen in<br />

<strong>Krefeld</strong> und Mönchengladbach kann aus-<br />

geschlossen werden. Die Konzentration der<br />

Textiltechnik in Aachen ist im Gespräch.<br />

Die Arbeit des Planungsausschusses (PA)<br />

Am 26. März 1971 tritt der „Planungsausschuss<br />

einer Fachhochschule in <strong>Krefeld</strong>“ zu<br />

seiner konstituierenden Sitzung zusammen, zu<br />

der Oberbaudirektor Dr.-Ing. Kocka 58 im Auftrag<br />

des Wissenschaftsministers Rau eingeladen<br />

hat. Baudirektor Dipl.-Ing. Laufs wird zum<br />

ersten Vorsitzenden und der Student Wolfram<br />

Scorl zu seinem Stellvertreter gewählt.<br />

Ein Erlass regelt die Arbeit im PA: „Die Planungsausschüsse<br />

tagen in der Regel nicht<br />

öffentlich. Sie können im Einzelfall die Öffentlichkeit<br />

beschließen … Die Mitglieder der<br />

Planungsausschüsse arbeiten eigenverantwortlich.<br />

Sie sind nicht an Weisungen der sie<br />

entsendenden Bildungseinrichtungen, des<br />

Wahlmännergremiums oder ihrer Wähler gebunden“<br />

59<br />

Die Studenten akzeptieren diese vom Ministerium<br />

erlassene Geschäftsordnung des PA<br />

nicht. Ein Antrag der studentischen Mitglieder<br />

fordert: „Alle Planungsausschußsitzungen<br />

sind öffentlich abzuhalten. Begründung: Die<br />

Öffentlichkeit ist eine unabdingbare Forderung<br />

um eine minimale demokratische Kontrolle<br />

der Arbeit des Planungsausschusses zu<br />

erreichen. ...“<br />

Dieser Antrag wird in dieser pauschalen Form<br />

und <strong>für</strong> die allgemeine Öffentlichkeit abgelehnt<br />

(5:6:1). 60 Die „Hochschulöffentlichkeit“<br />

wird <strong>für</strong> einzelne Sitzungen zugelassen. Die<br />

Anwesenheitsliste gibt wieder, dass fünf<br />

Studenten an dieser ersten Abstimmung teilgenommen<br />

haben. Im weiteren Verlauf der<br />

Arbeit des PA wiederholt sich dieses Muster<br />

des Abstimmungsergebnisses mit fünf „Gegenstimmen“<br />

sehr häufig.<br />

Selbstbewusste Studentenvertreter wollen<br />

Basisdemokratie<br />

In den vorangegangenen Jahren der Studentenrevolten<br />

und der erfolgreichen Streiksemester<br />

haben die Studenten mit ihrer großen<br />

Zielstrebigkeit und Geradlinigkeit bei der<br />

Verfolgung konkreter Ziele viel erreicht. Auch<br />

wenn mancher Schuss über das Ziel hinausging<br />

– dieses Recht muss man Studenten<br />

zugestehen –, handelte man im Allgemeinen<br />

politisch klug, indem man die Dozenten mit<br />

ins Boot nahm und auf die Wirkung in der<br />

Öffentlichkeit achtete. Nun steht eine andere<br />

Studentengeneration auf der Zielgeraden in<br />

einem Planungsausschuss, der paritätisch<br />

mit Studenten und Dozenten besetzt ist, um<br />

die angestrebten Fachhochschulen Wirklichkeit<br />

werden zu lassen.<br />

Mit Eifer sind bereits studentische Organisationen<br />

(z. B. Studentenparlament und ASTA<br />

der Fachhochschule Niederrhein) aufgebaut<br />

worden. In den einzelnen studentischen Vollversammlungen<br />

der Schulen werden basisdemokratische<br />

Beschlüsse herbeigeführt.<br />

Dem steht eine Landesregierung gegenüber,<br />

demokratisch aus einer Landtagswahl hervorgegangen,<br />

die notwendige Einsparungen,<br />

Konzentrationen, strukturelle Veränderungen<br />

und Umverteilungen durchsetzen will. Keiner<br />

möchte natürlich seine eigene Schule aufgeben.<br />

Die Bekleidungstechniker wollen nicht<br />

von Köln nach Mönchengladbach ziehen und<br />

die Sozialpädagogen nicht von Rheydt nach<br />

Düsseldorf. Eine konsequente Basisdemokratie<br />

ohne Kompromisse führt zwangsläufig<br />

zur Blockadehaltung der studentischen<br />

Vertreter, die sich entgegen der erlassenen<br />

Satzung des PA sehr wohl dem Votum der<br />

studentischen Vollversammlungen der entsendenden<br />

Schulen verpflichtet fühlen.<br />

Man kann sich leicht vorstellen, dass die starre<br />

kompromisslose Verweigerungshaltung<br />

der Studenten dem Harmoniebedürfnis des<br />

auf Ausgleich bedachten Vorsitzenden Oberbaurat<br />

Laufs zuwider läuft. Die Integrationsfähigkeit<br />

von Herrn Laufs, dem man als Vorsitzenden<br />

des Arbeitskreises Fachhochschule<br />

Niederrhein ein frühzeitiges abgestimmtes<br />

Konzept <strong>für</strong> eine Fachhochschule zu verdanken<br />

hat, erreicht ihre Grenzen.<br />

Vorsitz und Mitglieder des Planungsausschusses<br />

wechseln<br />

Nach der 4. Sitzung des PA tritt Baudirektor<br />

Laufs Ende April als Vorsitzender „aus prinzipiellen<br />

Gründen“ zurück und stellt gleichzeitig<br />

seine Mitarbeit im Planungsausschuss<br />

ein. Äußerer Anlass ist die Entsendung von<br />

anderen Mitgliedern zu einem Gespräch im<br />

Ministerium am 7. Mai (Thelen, v. Rudloff und<br />

Student Deitmer). Laufs fühlt sich übergangen<br />

und sieht es als Selbstverständlichkeit<br />

an, dass er als Vorsitzender den PA vertritt.<br />

Für den zurückgetretenen Dipl. Ing. Laufs<br />

rückt der gewählte Vertreter Dr. Nadenau<br />

(SIS KR) als Mitglied des PA nach. Der Stellvertreter<br />

des Vorsitzenden Laufs, Student<br />

Scorl, übernimmt den Vorsitz (Tagesleitung<br />

Student Kammelter) der bereits terminierten<br />

5. Sitzung am 12. Mai 1971mit bereits vorab<br />

vereinbarter Tagesordnung und lädt zur 6.<br />

Sitzung am 25. Mai ein.<br />

Die 5. und 6. Sitzung verlaufen turbulent: Das<br />

Abgleiten des PA von konstruktiver Sacharbeit<br />

in Grundsatzdebatten kann nur über<br />

knappe „Kampfabstimmungen“ verhindert<br />

werden. Das Ministerium installiert landesweite<br />

Arbeitsausschüsse und bittet die regionalen<br />

Planungsausschüsse um Entsendung<br />

von Mitgliedern. Die Studenten beginnen eine<br />

Diskussion über die weitere Arbeit im PA und<br />

in den künftigen Ausschüssen. Sie wollen<br />

keine Alibifunktion übernehmen <strong>für</strong> das eigenmächtige<br />

Vorgehen der Landesregierung.<br />

„Es gibt keine Übereinstimmung.“ heißt es<br />

zurückhaltend im Protokoll der 5. Sitzung. Ein<br />

Antrag auf „Abschluss der Debatte“ beendet<br />

die Grundsatzdiskussion (6:5:1). 61 Nach dieser<br />

Abstimmung legen die 5 studentischen<br />

die Heimat 83/2012 125


Mitglieder eine Resolution vor, in der sie die<br />

Mitarbeit in den vom Ministerium konzipierten<br />

Arbeitsausschüssen ablehnen.<br />

Resolution der studentischen Mitglieder des PA:<br />

„1. Da die stud. Mitglieder keine weitere Alibifunktion<br />

<strong>für</strong> das Wissenschaftsministerium<br />

übernehmen wollen, lehnen wir eine Mitarbeit<br />

in den vom Wissenschaftsministerium am<br />

7. 5. 1971 konzipierten Arbeitsausschüssen ab.<br />

2. Durch die Einführung der o. g. Arbeitsausschüsse<br />

verliert der PA jegliche Funktion. gez.<br />

Scorl, Hüsken, Deitmer, Kammelter, Schmidt“<br />

Anschließend wird im PA die Wahl in die einzelnen<br />

Arbeitsausschüsse mit jeweils 5 Gegenstimmen<br />

vorgenommen.<br />

Erste Berufungskommission entsteht<br />

In der 6. Sitzung werden gemeinsam mit Dr.<br />

Kocka Personalfragen erörtert. Herr Thelen<br />

weist daraufhin, dass nach seiner Schätzung<br />

allein an der HWF M’Gladbach etwa 20<br />

Dozenten fehlen. 62 Die Studenten möchten<br />

an der Beurteilung der Bewerber beteiligt<br />

werden. Prof. Wehle (PH Rheinland) erklärt,<br />

dass in der PH Rheinland sowohl Lehrende<br />

als auch Studenten bei Berufungen mitwirken.<br />

Daraufhin wird ein Ausschuss mit zwei<br />

Dozenten (Thelen [Federführung] und Dr.<br />

Nadenau) und zwei Studenten (Deitmer und<br />

Kammelter) gebildet, der sich um Berufungsfragen<br />

kümmern soll. Auf der 7. Sitzung wird<br />

der PA um Zustimmung zur Berufung zweier<br />

Dozenten an der HWF M’Gladbach gebeten<br />

(einstimmige Zustimmung). Der PA nimmt<br />

die Funktionen der künftigen Gremien der<br />

FH wahr, bis diese nach der Verabschiedung<br />

von Satzungen und Durchführung von Wahlen<br />

entstehen können. 63<br />

Vorsitz und Zusammensetzung des PA<br />

wechseln<br />

Auf der 7. Sitzung des PA am 4. Juni steht<br />

„Grundsatzdiskussion über die Tätigkeit<br />

des Planungsausschusses“ als Top 1 auf<br />

der Tagesordnung. Unter diesem Top werden<br />

tatsächlich grundsätzliche Weichen <strong>für</strong><br />

die weitere Arbeit des PA gestellt. Dr. Richter<br />

(HWF-MG) orientiert sich nach Aachen und<br />

hat aus diesem Grunde kein weiteres Interesse<br />

an einer Mitarbeit. Dr. Dierkes (von der TIS<br />

KR ins Wahlmännergremium entsandt) rückt<br />

nach und hat bereits an der vorangegangenen<br />

6. Sitzung teilgenommen.<br />

Herr Tussing soll aus dem Kollegium der<br />

HWF-MG zusätzlich nachrücken und wird als<br />

weiteres Mitglied vom PA bestätigt. Auf Antrag<br />

von Herrn Thelen und Herrn Ringel wird<br />

Herr Tussing durch Mehrheitsbeschluss mit<br />

Stimmrecht ausgestattet.<br />

Es wird festgestellt, dass jetzt neun der anwesenden<br />

Personen (Herr Tussing nimmt bereits<br />

an der Sitzung teil) Stimmrecht haben. 64 Für<br />

die anstehenden wichtigen Abstimmungen<br />

lohnt sich ein genaues Nachzählen. Der Vor-<br />

126 die Heimat 83/2012<br />

sitzende Student Scorl und dessen Vertreter<br />

Hermann von der SIS KR legen auf Weisung<br />

der studentischen Vollversammlung ihrer<br />

Schule die Mitarbeit im PA nieder. Student<br />

Deitmer (HWF MG) tritt auf der nächsten<br />

(8. Sitzung) mit einer entsprechende Erklärung<br />

zurück. Die Wahl eines neuen Vorstandes<br />

ist damit notwendig geworden: Dr. Klinke<br />

wird zum Vorsitzenden des PA gewählt (5:0:4)<br />

und übernimmt die Sitzungsleitung. Auf die<br />

Wahl eines studentischen Stellvertreters wird<br />

verzichtet.<br />

Auf Antrag von Herrn Thelen wird die weitere<br />

Behandlung des Tagesordnungspunktes 1<br />

(Grundsatzdiskussion über die Tätigkeit des<br />

Planungsausschusses) auf die nächste Sitzung<br />

(8. Sitzung) verlegt (3:2:2). Die Tagesordnung<br />

der 8. Sitzung enthält drei Hauptthemen.<br />

Top 1: Fachbereichsgliederung, gefolgt<br />

von Top 2: Grundsatzdiskussion und Top 3:<br />

Gesamthochschulplanung.<br />

Entwicklung der Fachbereichsgliederung<br />

Fachbereiche Maschinenbau, Elektrotechnik<br />

und Wirtschaft<br />

Der Prozess der Fachbereichsgliederung<br />

in der Fachhochschule Niederrhein schreitet<br />

voran. Von Anfang an sind die künftigen<br />

Fachbereiche Maschinenbau, Elektrotechnik<br />

und Wirtschaft unstrittig. Es besteht ein landesweiter<br />

Bedarf in diesen Disziplinen. Mit<br />

der Ingenieurschule <strong>für</strong> Maschinenwesen in<br />

<strong>Krefeld</strong> bzw. der Höheren Wirtschaftsfachschule<br />

in Mönchengladbach gibt es jeweils<br />

eine hervorragende Ausgangsbasis.<br />

Ernährung und Hauswirtschaft<br />

In NRW sollen die Bereiche Ernährung und<br />

Hauswirtschaft (Oecotrophologie) aufgewertet<br />

werden. Das Land sieht dabei die Chance<br />

durch Konzentration viele verstreute Ausbildungsstätten<br />

einzusparen. In Mönchengladbach<br />

ist, wie an anderen potentiellen Standorten,<br />

da<strong>für</strong> nur eine geringe gewachsene<br />

Struktur vorhanden. Das Land setzt schon bei<br />

der Bildung der Planungsausschüsse auf den<br />

Standort Niederrhein/Mönchengladbach. Die<br />

„Höhere Fachschule <strong>für</strong> ländl. Hauswirtschaft<br />

in Selikum bei Neuß“ wird dem Fachhochschulplanungsraum<br />

<strong>Krefeld</strong> zugeordnet. 65<br />

Dr. Ringel von der „Höhere Fachschule <strong>für</strong><br />

Hauswirtschaft Köln“ wird vom Ministerium<br />

als sachverständiges Mitglied in den Planungsausschuss<br />

der Fachhochschule Niederrhein<br />

entsandt. Später wird Dr. Ringel<br />

vom Ministerium entsprechend dem Votum<br />

des PA mit den Aufgaben der Detailplanung<br />

zur Errichtung eines Fachbereichs „Hauswirtschaft“<br />

beauftragen.“ (4:0:8) 66<br />

Sozialwesen<br />

In der Überleitungsübersicht des Ministeriums<br />

vom 15. Dezember 1970 wird die „Staatliche<br />

Höhere Fachschule <strong>für</strong> Sozialpädagogik<br />

Rheydt“ als Einrichtung aufgelistet, die<br />

in die Fachhochschule Düsseldorf überführt<br />

werden soll. Aber es findet ein Sinneswandel<br />

in der Landesregierung statt: In einem Erhebungsbogen<br />

der von den künftigen Studenten<br />

bis April 1971 zur Erfassung der Studienanfängerzahlen<br />

zum WS 1971/1972 in den<br />

neuen Fachhochschulen abgegeben werden<br />

soll, wird der Standort Mönchengladbach genannt.<br />

67 Ein Erlass beauftragt Frau Dr. Pfaff<br />

im Juni „mit dem Aufbau des Fachbereichs<br />

Sozialwesen an der Fachhochschule <strong>Krefeld</strong>,<br />

Abteilung Mönchengladbach“. 68 Weil kaum<br />

Infrastruktur vorhanden ist, muss dieser<br />

Fachbereich neu aufgebaut werden.<br />

Aus geteilter Werkkunstschule wird der<br />

Fachbereich Design<br />

Am 13. Mai 1971 findet in Düsseldorf eine<br />

Sitzung der Architektengruppe statt, aus der<br />

Herr v. Rudloff im PA berichtet: „Es sollen<br />

eigene Fachbereiche Architektur gebildet<br />

werden.“ Für die Werkkunstschulen bleiben<br />

damit nur „Kunst und Gestaltung“ als Lehrgebiete.<br />

Die Hauptversammlung der WKS <strong>Krefeld</strong><br />

beschließt, dass „Kunst und Gestaltung“<br />

mit Düsseldorf gemeinsam weitergeführt werden<br />

soll, weil sonst die Einzelgruppen zu klein<br />

werden. 69 In <strong>Krefeld</strong> ist mit der WKS jedoch<br />

eine ausgezeichnete Infrastruktur vorhanden.<br />

„WKS will nach Düsseldorf“ überschreibt<br />

die RP am 21. Mai 1971 ihren Bericht über<br />

die Abstimmung in der Vollversammlung der<br />

Werkkunstschule. Dem Fachbereich Design<br />

wird in der späteren Empfehlung des PA eine<br />

Brücke gebaut. Nur bei einer definierten<br />

Mindestgröße soll der Fachbereich Design<br />

in <strong>Krefeld</strong> selbständig erhalten bleiben. Die<br />

Diskussion über die künftige Zugehörigkeit<br />

zur Gesamthochschule Düsseldorf oder zur<br />

eventuellen Gesamthochschule Niederrhein<br />

sorgt <strong>für</strong> weitere Irritationen.<br />

Chronologie eines Streites:<br />

Die Textilingenieurschulen<br />

Anders als die Ingenieurbereiche Maschinenbau<br />

und Elektrotechnik schrumpft der<br />

Bereich der Textil- und Bekleidungstechnik.<br />

Die Ausbildung in NRW muss reduziert und<br />

auf wenige Standorte konzentriert werden.<br />

Die Höhere Fachschule <strong>für</strong> die Bekleidungsindustrie<br />

in Köln wird dem Fachhochschulplanungsraum<br />

<strong>Krefeld</strong> zugeordnet. Später,<br />

bei der Gründung der Fachhochschulen<br />

zum 1. August 1971, wird die entsprechende<br />

Schule in Bielefeld ebenfalls dem Fachbereich<br />

Textil- und Bekleidungstechnik in Mönchengladbach<br />

angegliedert.<br />

In den Planungsausschuss <strong>Krefeld</strong> wird vom<br />

Ministerium eine Studentin der Höheren Fachschule<br />

<strong>für</strong> Bekleidungsindustrie in Köln entsandt.<br />

Die Bekleidungstechnik soll offensichtlich<br />

in Mönchengladbach konzentriert werden.<br />

Den Ort <strong>für</strong> die Konzentration der Textiltechnik<br />

lässt die Landesregierung lange Zeit offen. Die<br />

Fachhochschule Aachen ist im Gespräch. 70


In Mönchengladbach macht man sich erhebliche<br />

Sorgen. Zahlreiche Resolutionen<br />

werden von Verbänden und Interessensvertretungen<br />

verfasst und viele Stellungnahmen<br />

und Briefe initiiert, die die Landesregierung<br />

und Abgeordneten beeinflussen sollen. 71 Die<br />

IHK MG plädiert weiterhin <strong>für</strong> zwei Fachhochschulen,<br />

um das „Anhängsel an <strong>Krefeld</strong>“ zu<br />

verhindern.<br />

Die <strong>Krefeld</strong>er Textilingenieurschule besteht<br />

eigentlich aus zwei Schulen, der traditionellen<br />

„Seidenwebeschule“ von 1855 und der<br />

renommierten „Färberei- und Appreturschule“<br />

von 1883, die ihrer Mutter bereits über<br />

den Kopf gewachsen ist. Im Wechsel sind<br />

sie in der Geschichte getrennte oder eigenständige<br />

Schulen gewesen, zuletzt vereint in<br />

der Zwangsehe „Staatliche Ingenieurschule<br />

<strong>für</strong> Textilwesen“. Die „Färberei- und Appreturschule“<br />

konnte den von ihr gewünschten<br />

Neubau nicht durchsetzen. Die „Seidenwebeschule“<br />

vermutet, dass die „Chemiker“<br />

sie aus <strong>Krefeld</strong> abschieben möchten, um an<br />

ihren attraktiven und modernen Neubau am<br />

Frankenring zu kommen.<br />

Dozentenschaften der Textilingenieurschulen<br />

gehen aufeinander zu<br />

Die drohende Verlagerung nach Aachen<br />

trägt schließlich zur begrenzten Kompromissbereitschaft<br />

der Dozentenschaften in<br />

beiden Textilingenieurschulen bei. Robert<br />

Kress (1910 – 1984), selber Textilfabrikant<br />

in <strong>Krefeld</strong>, in leitenden Funktionen verschiedener<br />

Verbände der Textilindustrie tätig und<br />

im Umfeld der TIS KR 72 engagiert, versucht<br />

zwischen <strong>Krefeld</strong> und Mönchengladbach –<br />

unter Wahrung der <strong>Krefeld</strong>er Interessen – zu<br />

vermitteln.<br />

Die Dozentenschaft der SIS KR macht ihren<br />

Kollegen in Mönchengladbach den Vorschlag,<br />

in <strong>Krefeld</strong> einen Fachbereich „Chemie“<br />

zu gründen und diesem die Textilchemie<br />

zuzuordnen. Die Dozentenschaft der TIS MG<br />

stimmt dem Vorschlag zu, wenn der Fachbereich<br />

„Textil- und Bekleidungstechnik“ in<br />

analoger Weise in Mönchengladbach eingerichtet<br />

wird und Dozenten und Mitarbeiter<br />

nach Gründung der Fachhochschule wählen<br />

dürfen, in welchem Fachbereich in <strong>Krefeld</strong><br />

oder Mönchengladbach sie arbeiten möchten.<br />

Der künftige Wirkungsgrad der beiden<br />

Ausbildungsbereiche, die geographische Lage<br />

zur Industrie und die Sozialverträglichkeit<br />

gegenüber Dozenten und Studenten seien so<br />

am besten zu gewährleisten.<br />

Gegen die Konzentration der Bekleidungstechnik<br />

in Mönchengladbach hat Robert<br />

Kress keine Einwände. „Sie ist ein in sich abgeschlossener<br />

Industriebereich, der schwerpunktmäßig<br />

in Gladbach vertreten ist“. Die<br />

Textiltechnologie und die Textile Flächenkunst<br />

will man in <strong>Krefeld</strong> jedoch nicht aufgeben.<br />

73<br />

„Fachhochschul-Friedenskonferenz“<br />

Am 2. Juli 1971 berichtete die Mönchengladbacher<br />

Presse über eine am Vortag stattgefundene<br />

Konferenz wie folgt: „Zu 90 Prozent<br />

stimmen die Städte Mönchengladbach<br />

und <strong>Krefeld</strong> der vom Planungsausschuß der<br />

Fachhochschule <strong>Krefeld</strong> vorgeschlagenen<br />

Verteilung der Fachbereiche auf die Abteilungen<br />

<strong>Krefeld</strong> und Mönchengladbach zu.<br />

Meinungsverschiedenheiten gibt es lediglich<br />

<strong>für</strong> den textilen Bereich. Hier wird sich manches<br />

jedoch nicht am grünen Tisch, sondern<br />

erst durch die Praxis befriedigend erledigen<br />

Abb. 7. Färberei- und Appreturschule <strong>Krefeld</strong><br />

an der Adlerstraße, 1962 Abb. 8. Textilingenieurschule <strong>Krefeld</strong> am Frankenring, 1974<br />

lassen. Das ist das Resümee einer Fachhochschul-Friedenskonferenz,<br />

zu der sich die<br />

Oberbürgermeister und Kulturdezernenten<br />

beider Städte und der <strong>Krefeld</strong>er Oberstadtdirektor<br />

getroffen haben“.<br />

Ministerium nennt Studienorte 74<br />

Am 2. Juni 1971 erscheint ein Erlass des<br />

Ministeriums, um das weitere Verfahren der<br />

Studienbewerbung zum WS 1971/1972 zu<br />

regeln. Im Bewerbungsbogen, der von den<br />

Studienanfängern bis zum 20. Juli abgegeben<br />

werden soll, sind <strong>für</strong> die Gebiete Textilerzeugung,<br />

Textilveredlung und Textilchemie<br />

Studienmöglichkeiten in Aachen, <strong>Krefeld</strong>,<br />

Mönchengladbach und Wuppertal angegeben.<br />

In <strong>Krefeld</strong> kann man allgemeine Chemie,<br />

Lacke und Kunststofftechnik studieren.<br />

Bekleidungstechnik kann nur noch in Mönchengladbach<br />

studiert werden. Die bisherigen<br />

Ausbildungsmöglichkeiten in Köln und<br />

Bielefeld werden nicht mehr benannt.<br />

Votum des PA zur Fachbereichsgliederung<br />

Auf der 8. Sitzung des Planungsausschusses<br />

am 9. Juni 1971 steht die Fachbereichsgliederung<br />

als erster Punkt auf der Tagesordnung.<br />

Gäste aus dem Ministerium und der<br />

Stadt <strong>Krefeld</strong> nehmen an der Sitzung teil. 75<br />

Die Problematik des Fachbereichs Kunst<br />

und Gestaltung (Design) wird diskutiert. Herr<br />

v. Rudloff (WKS <strong>Krefeld</strong>) berichtet, dass die<br />

Hauptversammlung der WKS am 10. Mai <strong>für</strong><br />

eine Fusion mit der WKS Düsseldorf votiert<br />

hat, weil nach der Ausgliederung der Architekten<br />

die <strong>Krefeld</strong>er WKS allein nicht mehr<br />

die Heimat 83/2012 127


lebensfähig sei. Die Einrichtung von zwei<br />

gleichartigen Instituten an einer Gesamthochschule<br />

sei nicht zweckmäßig. 76 Herr<br />

Honnen von der Stadt <strong>Krefeld</strong> bezweifelt<br />

die rechtliche Wirksamkeit des Beschlusses<br />

der Hauptversammlung der WKS <strong>Krefeld</strong>. 77<br />

Herr Kraus vom Ministerium bejaht die Ausführungen<br />

von Herrn v. Rudloff. Es werden<br />

künftig eigene Fachbereiche <strong>für</strong> Architektur<br />

eingerichtet. Der PA vertritt (einstimmig) die<br />

Auffassung, dass ein Fachbereich Kunst und<br />

Gestaltung nur dann lebensfähig ist, wenn er<br />

mindestens 300 bis 400 Studenten umfasst<br />

und die entsprechende Dozentenzahl und<br />

Sachausstattung erfährt.<br />

Nach dieser Klärung <strong>für</strong> den Fachbereich Design<br />

und den beschriebenen Vorklärungen im<br />

Textil/Chemie Bereich wurde über die Fachbereichsgliederung<br />

mit folgenden Ergebnissen<br />

(Ja:Nein:Enth.) abgestimmt:<br />

1. Fachbereich „Maschinenbau und<br />

Verfahrenstechnik“ (in <strong>Krefeld</strong>)<br />

2. Fachbereich „Elektrotechnik und<br />

Informationsverarbeitung“ (in <strong>Krefeld</strong>)<br />

Abstimmung: (6:0:4) 78<br />

3. Fachbereich „Wirtschaft“<br />

(in Mönchengladbach) (10:0:0)<br />

4. Fachbereich „Ernährung und<br />

Hauswirtschaft“ (10:0:0)<br />

5. Fachbereich „Sozialwesen“ (10:0:0)<br />

6. Fachbereich „Design“ unter der<br />

Voraussetzung, dass die Forderung des<br />

vorgenannten Antrages eingehalten wird<br />

(8:0:2)<br />

7. Fachbereich „Chemie einschließlich<br />

Textilchemie“ (in <strong>Krefeld</strong>)<br />

8. Fachbereich „Textil- u. Bekleidungstechnik“<br />

(in Mönchengladbach) unter<br />

der Voraussetzung, dass die Dozenten<br />

und sonstigen Mitarbeiter der bestehenden<br />

Einrichtungen ein Wahlrecht <strong>für</strong> ihre<br />

zukünftige Fachbereichszugehörigkeit<br />

erhalten (6:1:3)<br />

Dr. Dierkes, Direktor der TIS KR und Mitglied<br />

des PA, formuliert in seinem Schreiben vom<br />

12. Juli 1971 an das Ministerium ein Minderheitsvotum,<br />

in welchem er die Vorteile des<br />

Standortes <strong>Krefeld</strong> <strong>für</strong> eine Ausbildung im<br />

Textilbereich unterstreicht.<br />

Robert Kress, Unternehmerschaft der Textilindustrie<br />

und <strong>Verein</strong> zur Förderung der Ingenieurschule<br />

<strong>für</strong> Textilwesen <strong>Krefeld</strong> e.V., will<br />

sich mit den Empfehlungen des PA ebenfalls<br />

nicht abfinden. In einer Stellungnahme 79 an<br />

den Minister <strong>für</strong> Wissenschaft und Forschung<br />

weist er darauf hin, dass die Zusammenfassung<br />

von Textiltechnik und Bekleidungstechnik<br />

zu einem Fachbereich „Textil- und Bekleidungstechnik“<br />

sachlich nicht zu vertreten sei.<br />

Vielmehr gehöre Fadenerzeugung (Spinnen),<br />

Flächenerzeugung (Weben) sowie Färberei,<br />

Appretur und Druckerei sowie die zugehörige<br />

künstlerische Gestaltung gemeinsam zur<br />

128 die Heimat 83/2012<br />

Abb. 9. Gründungskanzler Wilhelm J. Thelen<br />

Textiltechnik. Die Bekleidungstechnik, das<br />

Konfektionieren von Flächengebilden, kann<br />

getrennt gesehen werden.<br />

Eine letzte „Rangelei“ der Politiker 80<br />

Hinter den Kulissen wird „weitergerangelt“,<br />

schreibt in <strong>Krefeld</strong> die Westdeutsche Zeitung<br />

am 15. Juni. Kulturdezernent Honnen,<br />

der die Arbeit des Planungsausschusses von<br />

Seiten der Stadt begleitet, kann berichten,<br />

dass die Aufteilungsschwierigkeiten im Textilbereich<br />

behoben sind. Dies beruhigt jedoch<br />

die Landtagsabgeordneten nicht: „Einstellen<br />

soll der Planungsausschuß seine beratende<br />

Tätigkeit“, fordert Willi Sinnecker MDL. Den<br />

„verwirrenden Beschluß“, Textil- und Bekleidungstechnik<br />

in Mönchengladbach anzusiedeln,<br />

erklärt er mit einer Gegnerschaft zu<br />

<strong>Krefeld</strong>. Der Planungsausschuss sei offenbar<br />

außerstande, vernünftige Entscheidungshilfen<br />

<strong>für</strong> das Land zutreffen.<br />

In einem Schreiben an Minister Rau bitten<br />

die Abgeordneten Everts, Hauser, Grundmann<br />

und Sinnecker die Zusammensetzung<br />

des Planungsausschusses <strong>für</strong> die Fachhochschule<br />

<strong>Krefeld</strong> unter dem Gesichtspunkt einer<br />

angemessenen Repräsentanz der <strong>Krefeld</strong>er<br />

Schulen zu überprüfen.<br />

Die Landesregierung entscheidet<br />

Am 21. Juli 1971 bestimmt der Errichtungserlass<br />

die vollinhaltliche Umsetzung der<br />

Empfehlungen des Planungsausschuss vom<br />

9. Juli. Eine wichtige Aufgabe des Planungsausschusses<br />

ist damit zum Abschluss gebracht<br />

worden.<br />

Satzungen und Personalfragen<br />

So lange es noch keine gewählten Gremien<br />

in der neuen Fachhochschule gibt, übernimmt<br />

der PA deren Funktionen. Insbeson-<br />

dere müssen Satzungen wie eine vorläufige<br />

Verfassung, Zulassungsbestimmungen, Einschreibe-<br />

und Wahlordnungen verabschiedet<br />

werden. Personalangelegenheiten sind zu regeln,<br />

damit ein reibungsloser Start in Lehre<br />

und Verwaltung erfolgen kann.<br />

Ein letztes „Fingerhakeln“ erfolgt bei der Besetzung<br />

der Stelle des Kanzlers: Die Stadt <strong>Krefeld</strong><br />

schlägt dem Ministerium den persönlichen<br />

Referent des Oberstadtdirektors als Kanzler<br />

vor. Der PA wird um eine Stellungnahme gebeten.<br />

Dieser macht einen Gegenvorschlag<br />

und setzt Oberstudienrat Thelen von der HWF<br />

Mönchengladbach mit einleuchtender Begründung<br />

durch: „Der Beschluss wird insbesondere<br />

damit begründet, dass Herr Thelen<br />

als Volljurist seit vielen Jahren auf Grund seiner<br />

Dozententätigkeit an der Höheren Wirtschaftsfachschule<br />

die unmittelbaren Belange der zukünftigen<br />

Fachhochschule kennt und ohne<br />

große Einarbeitungszeit die Geschäfte mit hoher<br />

Wirksamkeit übernehmen kann.“<br />

Ein letztes Mal lädt Dr. Klinke – diesmal mit<br />

dem Namenszusatz „Fachhochschullehrer“<br />

– den PA zu seiner 14. Sitzung am 21. September<br />

1971 zu einer Sitzung mit nur einem<br />

Tagesordnungspunkt „Personalangelegenheiten“<br />

ein. Danach liegen keine Einladungen<br />

und Protokolle mehr vor. Der Planungsausschuss<br />

hat seine Beratungsaufgaben erledigt.<br />

Die „Fachhochschule Niederrhein“ kann<br />

ab jetzt ihre Geschicke selber in die Hand<br />

nehmen.<br />

Die Geburt der Fachhochschule<br />

Niederrhein (FHN)<br />

Gestandene Hochschule von Anfang an<br />

Die Fachhochschule Niederrhein ist schon direkt<br />

nach der Gründung eine richtige Hochschule<br />

mit einem breiten Fächerspektrum in<br />

acht verschiedenen und teilweise schon recht<br />

gut erprobten und traditionsreichen Fachbereichen.<br />

Vollständige Hochschule von Anfang an<br />

im WS 1971/1972. 81<br />

3 660 Studentinnen und Studenten<br />

42 000 m² Gesamtnutzfläche<br />

171 Dozenten<br />

<strong>117</strong> Bedienstete des technischen<br />

Dienstes<br />

6 Bibliotheksangestellte<br />

58 Verwaltungsfachleute<br />

Gründungsrektor Dr. Karlheinz Brocks im<br />

ersten Jahresbericht: „Der Aufbau der neuen<br />

Fachhochschule mit ihren 8 Fachbereichen<br />

vollzog sich fast unbemerkt <strong>für</strong> den Außenstehenden.<br />

Es gab keine Planungspannen, mit<br />

denen eine besorgte Öffentlichkeit sich hätte<br />

auseinandersetzen müssen, es gab keine Affären.<br />

Der Lehrbetrieb läuft, die Selbstverwaltung<br />

arbeitet. Studienreformen – seit Jahren<br />

gefordert – sind verwirklicht worden. Was sich


Abb. 10. Gründungsrektor Dr. Karlheinz<br />

Brocks (rechts) und sein Stellvertreter Dr.<br />

Rudolf Klinke (links), um 1981<br />

an Engagement und Einsatz tatsächlich dahinter<br />

verbirgt, wird im vollen Umfang wohl<br />

nie deutlich gemacht werden können.“<br />

Am 21. Januar 1972 findet in der zweiten Sitzung<br />

des Konvents die Wahl des Rektors und<br />

seines Stellvertreters statt, nachdem vorher<br />

auf der ersten Sitzung des Konvents der erforderliche<br />

Wahlausschuss bestimmt wurde.<br />

Gewählt werden die bisherigen kommissarischen<br />

Verwalter dieser Stellen:<br />

– Dr. Karlheinz Brocks zum Rektor<br />

– Dr. Rudolf Klinke zu seinem Stellvertreter<br />

Mit „einem Bein“ in der Gesamthochschule<br />

Düsseldorf<br />

Nach dem Willen der Landesregierung sind<br />

selbständige Fachhochschulen nur eine vorübergehende<br />

Erscheinung. Auch die Öffentlichkeit<br />

nimmt das so wahr: Am 30. April 1971<br />

ist die dicke Überschrift in der WZ: „<strong>Krefeld</strong><br />

kommt zu Düsseldorf“ und darunter in dünnen<br />

Lettern „Fachhochschule ist gelaufen“.<br />

Das Hauptinteresse gilt der möglichen Zuordnung<br />

zu einer Gesamthochschule Düsseldorf.<br />

Nachrangig in der Berichterstattung ist,<br />

dass <strong>für</strong> die Abstimmung über den Sitz der<br />

Fachhochschule in <strong>Krefeld</strong> im Landtag am<br />

4. Mai die Mehrheit gesichert ist.<br />

Auch nach einem Jahr Fachhochschule Niederrhein<br />

legen die beiden Oberbürgermeister<br />

der frisch gekürten Fachhochschulstädte den<br />

Focus mehr auf eine künftige gemeinsame<br />

Gesamthochschule als auf die weitere gedeihliche<br />

Zukunft der neuen Fachhochschule,<br />

so ist es jedenfalls dem gemeinsamen<br />

Vorwort im ersten Jahresbericht der FHN zu<br />

entnehmen:<br />

Abb. 11. In guter Gesellschaft 84<br />

„Ein Jahr Fachhochschule Niederrhein,<br />

1971/1972, Ein erster Bericht.<br />

Gemeinsames Vorwort der Oberbürgermeister:<br />

Dank der gemeinsamen Bemühungen der<br />

Städte <strong>Krefeld</strong> und Mönchengladbach kam<br />

es zur Errichtung der Fachhochschule Niederrhein.<br />

Ihre Leistungs- und Lebensfähigkeit<br />

hat sie bereits in dem ersten Jahr ihres<br />

Bestehens bewiesen. Wenn auch unsere gemeinsamen<br />

Anstrengungen bis heute noch<br />

nicht zu der zwingend notwendigen Errichtung<br />

einer Gesamthochschule <strong>für</strong> das Gebiet<br />

zwischen Rhein und Maas geführt haben, so<br />

glauben wir dennoch, dass deren Gründung<br />

in der nächsten Phase von Gesamthochschulerrichtungen<br />

anstehen wird. Die voll<br />

funktionsfähige Fachhochschule Niederrhein<br />

bildet da<strong>für</strong> die beste Basis.<br />

Wilhelm Wachtendonk Hansheinz Hauser<br />

Oberbürgermeister Oberbürgermeister<br />

der Stadt der Stadt <strong>Krefeld</strong><br />

Mönchengladbach“<br />

Am 30. Mai 1972 ist das Gesamthochschulerrichtungsgesetz<br />

(GHEG) in Kraft getreten.<br />

Die Fachhochschule Niederrhein wird dem<br />

Gesamthochschulbereich Düsseldorf zugeordnet.<br />

Studentenzahlen der Partner in der künftigen<br />

Gesamthochschule Düsseldorf:<br />

Hochschule WS 72/73 WS 73/74<br />

Universität Düsseldorf 3 173 4 566<br />

Päd. Hochschule Rheinl.<br />

Abt. Neuss 2 100 2 224<br />

FH Düsseldorf 2 926 3 539<br />

FH Niederrhein 3 873 4 406<br />

Das vorausgegangene Hearing im April 1972<br />

im Düsseldorfer Landtag macht deutlich,<br />

dass keine der beteiligten Hochschulen dem<br />

Ziel „Gesamthochschule Düsseldorf“ mit Begeisterung<br />

entgegenfiebert. Die Vertreter der<br />

einzelnen Gesamthochschulbereiche und der<br />

einzelnen Hochschulen haben Gelegenheit<br />

Statements abzugeben. Dr. Brocks schließt<br />

sich zunächst dem gemeinsamen Votum der<br />

Fachhochschulen in NRW an und trägt dann<br />

eine ergänzende Stellungnahme der FHN vor,<br />

in der <strong>für</strong> den linken Niederrhein eine eigenständige<br />

Gesamthochschule vorgeschlagen<br />

wird.<br />

Das von Gründungsrektor Dr. Brocks im<br />

Landtag vorgetragen Votum der FHN:<br />

„1. … Die Fachhochschulen bestehen erst<br />

seit wenigen Monaten, ihr Aufbau ist weder<br />

personell noch materiell abgeschlossen. ...<br />

Nun überführt sie die überstürzte Entwicklung<br />

schon wieder in ein neues Organisationsschema.<br />

Es ist fraglich, ob in dieser Situation<br />

überhaupt noch die Zeit verbleibt, die vielen<br />

Möglichkeiten des neuen Hochschultyps zu<br />

verwirklichen.<br />

2. Es werden Gesamthochschulen errichtet,<br />

ohne dass zugleich oder zuvor die Personalstruktur<br />

der Lehrenden neu geordnet ist: In<br />

der Gesamthochschule bilden die Fachhochschullehrer<br />

eine gesonderte Gruppe. (§ 5)<br />

3. Ein grundsätzlicher Einwand ergibt sich<br />

aus der besonderen Situation der Fachhochschule<br />

Niederrhein. Sie ist die zweitgrößte<br />

des Landes. Das Gesetz ordnet sie dem Gesamthochschulbereich<br />

Düsseldorf zu. Dieser<br />

Verbund mit Düsseldorf wird kaum von Dauer<br />

sein, wenn die Prognosen und Planziffern des<br />

die Heimat 83/2012 129


Ministeriums stimmen: Gutachten weisen <strong>für</strong><br />

die Zukunft eine Gesamthochschule Niederrhein<br />

aus, vor allem zur Entlastung <strong>für</strong> den<br />

sehr bald überfüllten Hochschulbereich Köln.<br />

Wenn diese Prognosen stimmen, ist es wenig<br />

rationell, eine große Fachhochschule mit fast<br />

4 000 Studenten zunächst in den mühevollen<br />

Integrationsprozeß mit den Düsseldorfer Einrichtungen<br />

einzufügen, um sie nach einiger<br />

Zeit auf ein völlig neues Konzept umzustellen.<br />

Hier gehen wertvolle Jahre und erhebliches<br />

Engagement verloren. Unser Vorschlag: Die<br />

Fachhochschule Niederrhein schon jetzt in<br />

den ersten Teil des Gesetzes einzubauen.<br />

Fast 4 000 Studenten sind doch eine Basis,<br />

auf der man den Aufbau einer Gesamthochschule<br />

wagen kann.“ 82<br />

Besonders in der <strong>Krefeld</strong>er WKS hat man<br />

gleich das nächste Ziel im Auge. Vorfreude<br />

auf die „Zwischenlösung“ Fachhochschule<br />

Niederrhein ist nicht zu spüren. Prof. Winter,<br />

Leiter der Werkkunstschule (WKS), bittet um<br />

seine Beurlaubung, weil er sich mit seinem<br />

Plädoyer <strong>für</strong> eine Zugehörigkeit der WKS zu<br />

einer eventuellen Gesamthochschule Niederrhein<br />

im eigenen Hause nicht durchsetzen<br />

kann. Die WKS-Hauptversammlung möchte<br />

Anmerkungen<br />

1 Ostendorf, H. (2011): Aus der Region gewachsen,<br />

© <strong>Krefeld</strong> 2011, ISBN 978-3-9814563-0-1.<br />

2 Jubiläumsschriften 1930 (75 J.), 1955 (100 J.), 2005<br />

(150 J.).<br />

3 Jubiläumsschriften 1933 (50 J.), 1958 (75 J.), 1983 (60<br />

J. Lacktechn. Ausbildung).<br />

4 Tölke, Ch. (2007/2008): Textilkultur in <strong>Krefeld</strong> – von<br />

1855 bis 1971, © Kunst und <strong>Krefeld</strong> e.V., ISBN 978-3-<br />

9811973-0-3.<br />

5 Eigenbertz, E. (1959/1960): Programm – Textilingenieurschule<br />

M.Gladbach-Rheydt und Jubiläumsschrift 2001<br />

(100 J.).<br />

6 2004: Staffellauf, 1904 – 2004, Design von <strong>Krefeld</strong> aus<br />

und 2004: Schmidt, W.: Hundert Jahre Design-Ausbildung<br />

in <strong>Krefeld</strong>. In: Die Heimat 75/14.<br />

7 Jubiläumsschriften:1958 (Wüstehube, Ernst: Die Anfänge<br />

der Staatlichen Ingenieurschule <strong>für</strong> Maschinenwesen<br />

<strong>Krefeld</strong>. In: Hüttenschule. 10. Jahrgang. Nr. 4., Dez.<br />

1958. S. 3 und 1988 (30 J.), 2008 (50 J.).<br />

8 Sonderbeitragsordnung der Industrie- und Handelskammer<br />

zu <strong>Krefeld</strong> vom 25. Juli 1958.<br />

9 Beschluss des Landtages am 8. 3. 1965.<br />

10 Presse über Akademiegesetz: WZ in KR am 22. 11. 1965,<br />

RP in KR am 1. 8. 1966, WZ in KR am 4. 5. 1968.<br />

11 Zur Geschichte der KMK : Ingenieurschulen werden<br />

Fachhochschulen, www.kmk.org/wir-ueber-uns:<br />

5. 7. 1968 Grundsatzbeschlüsse ; 31. 10. 1968 Gründung<br />

Fachhochschulen; 6. 2. 1969 Rahmenvereinbarung zur<br />

Erreichung der „Fachhochschulreife“.<br />

130 die Heimat 83/2012<br />

mit der gesamten Einrichtung abwandern<br />

nach Düsseldorf. Die Landeshauptstadt ist<br />

<strong>für</strong> Architekten und Designer attraktiver. Die<br />

Diskussionen der künftigen Zugehörigkeit<br />

sind im gespaltenen Fachbereich Design mit<br />

der Gründung der FHN nicht beendet. Die<br />

Architekten tendieren zur Gesamthochschule<br />

Düsseldorf und werden schließlich Teil der<br />

Fachhochschule Düsseldorf.<br />

Das Scheitern der Gesamthochschulen<br />

Die Selbstverwaltung einer Hochschule beruht<br />

darauf, dass alle Gruppen (Hochschullehrer,<br />

Mitarbeiter und Studenten) in den<br />

Gremien vertreten sind. Es besteht eine Unsicherheit<br />

über die Frage, zu welcher Gruppe<br />

die Fachhochschullehrer zu zählen sind. Nach<br />

einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />

aus dem Jahre 1973 müssen „Hochschullehrer“<br />

in den Gremien eine Mehrheit haben, in<br />

denen wissenschaftsrelevante Entscheidungen<br />

getroffen werden. Welcher Fachhochschullehrer<br />

gehört künftig zu der Gruppe<br />

„Hochschullehrer“ und welcher nicht?<br />

Dr. Brocks berichtet in vertraulichen Vermerken<br />

an die Führungsriege der FHN und der Fachbereiche<br />

über Dienstbesprechungen im Wis-<br />

12 Brocks, K. (1988): Von der Ingenieurschule zur Fachhochschule,<br />

„30 Jahre Ingenieur-Ausbildung in <strong>Krefeld</strong>“.<br />

13 Das Konzept der Gesamthochschulen, die sowohl<br />

Wissenschaft und wie auch Anwendung als Grundlagen<br />

und Ziele der Ausbildung vereinen sollen, wird in NRW<br />

am konsequentesten umgesetzt. Fünf Gesamthochschulen<br />

werden 1972 in NRW gegründet (Duisburg, Essen,<br />

Paderborn, Siegen und Wuppertal). Hinzu kommt die<br />

Fernuniversität in Hagen. Die einzige Gesamthochschule<br />

außerhalb von NRW entsteht in Kassel.<br />

14 Nachdem die 1972 gegründeten Gesamthochschulen<br />

ab 1980 in NRW die Bezeichnung „Universität -Gesamthochschule“<br />

tragen, werden diese 2003 in Universitäten<br />

umgewandelt. Die Hochschulart „Gesamthochschule“<br />

wird damit aufgegeben. Die vorhandenen Fachhochschulstudiengänge<br />

werden in die Universität integriert<br />

oder bestehenden Fachhochschulen zugeordnet.<br />

15 100 Jahre Textilingenieurschule <strong>Krefeld</strong> (1955).<br />

16 Deutscher Akademischer Austauschdienst.<br />

17 Hans Bors. 1. Vors. des Asta an der Textilingenieurschule<br />

<strong>Krefeld</strong>, (1958), in: 75 Jahre Färbereischule <strong>Krefeld</strong>.<br />

18 WZ am 22. 11. 1965.<br />

19 RP in KR am 24. 4. 1968.<br />

20 Rudolf Haupt, Pressereferent der FHN, hat 1987 <strong>für</strong> die<br />

Jubiläumsschrift „25 Jahre betriebswirtschaftliche Ausbildung“,<br />

die Entwicklung des Fachbereichs Wirtschaft<br />

der FHN mit Hilfe des Archivs der RP in MG beschrieben.<br />

21 RP am 23. 3. 1968 und NRZ am 19. 4. 1968.<br />

22 NRZ, WZ und RP am 23. 3. 1968.<br />

senschaftsministerium, wo die Neuordnung<br />

der Personalstruktur an Gesamthochschulen<br />

diskutiert wird. 83 Insbesondere die Neufassung<br />

von § 10 des GHEG nach dem Urteil des<br />

Bundesverfassungsgerichts wird diskutiert.<br />

§ 10 soll festlegen, wer ein Hochschullehrer<br />

ist. Wer kann in Gremien gewählt werden, wo<br />

künftig über wissenschaftsrelevante Fragen<br />

diskutiert und entschieden wird. Die Freiheit<br />

der Wissenschaft steht auf dem Spiel, wenn<br />

hier „Nichtwissenschaftler“ – gemeint sind die<br />

Fachhochschullehrer – zu Entscheidern über<br />

wissenschaftsrelevante Fragen werden, ist<br />

aus Universitätskreisen zu hören.<br />

Am 14. Februar 1974 findet die 1. Sitzung<br />

des Gesamthochschulrates Düsseldorf statt.<br />

Es bleibt bei der konstituierenden Sitzung,<br />

denn ohne Klärung der personellen Zuordnung<br />

sind die Gesamthochschulräte nicht<br />

arbeits- und entscheidungsfähig. Die Arbeit<br />

im Gesamthochschulrat ruht und die Fachhochschule<br />

Niederrhein kümmert sich um<br />

ihre eigenen Belange.<br />

1975 erklärt Dr. Brocks die Gründungsphase<br />

der Fachhochschule Niederrhein <strong>für</strong> abgeschlossen.<br />

85<br />

23 WZ in KR am 26. 4. 1968.<br />

24 Stadtarchiv <strong>Krefeld</strong>, Bildsammlung.<br />

25 WZ in KR am 4. 5. 1968.<br />

26 NRZ in KR am 12. 6. 1968.<br />

27 R. Haupt (1987): Zur Entwicklung des Fachbereichs<br />

Wirtschaft, 25 Jahre Betriebswirtschaftliche Ausbildung.<br />

28 RP in KR am 25. 6. 1968 und WZ in KR am 15. 7. 1968.<br />

29 NRZ am 13. 12. 1968.<br />

30 WZ am 10. und 12. 4. 1969, NRZ am 12. und 17. 4. 1969.<br />

31 Hoffmann (siehe Kasten) (2008): in „50 Jahre Ingenieurausbildung<br />

in <strong>Krefeld</strong>“, Hochschule Niederrhein.<br />

32 Brocks, Karlheinz (1988): „Von der Ingenieurschule<br />

zur Fachhochschule“ in 30 Jahre Ingenieurausbildung in<br />

<strong>Krefeld</strong>, Hochschule Niederrhein.<br />

33 WZ in KR am 5. 7. 1969.<br />

34 Schreiben an den Ministerpräsidenten vom 28. 11. und<br />

22. 12. 1969, aus denen die Rückkopplung zum Geschäftsbereich<br />

„Hochschulwesen“ hervorgeht. Unterlagen<br />

Dr. Klinke aus dem Jahre 1971, Archiv des Fachbereichs<br />

Textil- und Bekleidungstechnik der HN.<br />

35 Landtag Nordrhein-Westfalen Drucksache 6/1844 vom<br />

3. 3. 1970.<br />

36 Landtag Nordrhein-Westfalen, Drucksache 7/278 vom<br />

15. 12. 1970.<br />

37 RP in MG, Dezember 1970.


38 Denkschrift Fachhochschule Mönchengladbach/Rheydt<br />

(Stadtarchiv MG 1 d 95/4).<br />

39 Niederschrift über die Sitzung des Initiativausschusses<br />

MG/RH am 14. 4. 1970 (Gesprächsteilnehmer sind u. a.,<br />

Thelen (HWF) stellv. Vorsitzender, Schlegelmilch (SIS)<br />

und Klinke (SIS), die auch Mitglieder des Arbeitskreises<br />

„Fachhochschule Niederrhein“ sind. (Stadtarchiv MG 1d<br />

95/2). Brief des Vorsitzenden des Initiativausschusses<br />

„Fachhochschule Mönchengladbach/Rheydt“ Prof. Dr.<br />

Achter (Präsident der IHK MG) vom 8. 5. 1970 an Ministerpräsident<br />

Kühn. (Stadtarchiv MG 1 d 95/2)<br />

40 Brief des DGB vom 4. 3. 1971 an Minister Rau und<br />

die Mitglieder des Kultur- und Innenausschusses des<br />

Landtages, abgedruckt in Rundbrief GEW Nr. 17 Februar<br />

1971, Unterlagen Dr. Klinke aus dem Jahre 1971, Archiv<br />

des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik der HN.<br />

41 Stadt Mönchengladbach, der Oberstadtdirektor (Hrsg.)<br />

(1971): Thesen <strong>für</strong> eine notwendige Neugründung – Gesamthochschule<br />

Mönchengladbach.<br />

42 Überleitungsübersicht vom 15. 12. 1970, Anhang zum<br />

RdErl.d.Min.f.Wiss.u.Forsch. vom 24. 2. 1971.<br />

43 RP in MG am 23. 3. 1971.<br />

44 Erlass I A 2 – 43.62/4 Nr. 1353/70 vom 26. 11. 1970,<br />

Unterlagen Dr. Klinke aus dem Jahre 1971, Archiv des<br />

Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik der HN.<br />

45 Überleitungsübersicht vom 15. 12. 1970 als Anlage zum<br />

Erlass vom 24. 2. 1971, Unterlagen Dr. Klinke aus dem<br />

Jahre 1971, Archiv des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik<br />

der HN.<br />

46 Tatsächlich wird später „Ernährung und Hauswirtschaft“<br />

an den Fachhochschulen Niederrhein und<br />

Münster konzentriert. Alle Höheren Fachschulen dieser<br />

Fachgebiete in NRW werden nach Gründung der Fachhochschulen<br />

aufgelöst.<br />

47 Die Höhere Fachschule <strong>für</strong> Bekleidungsindustrie in<br />

Bielefeld wird bei der Gründung der Fachhochschulen<br />

ebenfalls der Fachhochschule Niederrhein zugeordnet.<br />

MG wird damit zum einzigen Standort mit der Ausbildung<br />

<strong>für</strong> die Bekleidungsindustrie.<br />

48 Die Bezeichnungen Baurat, Oberbaurat, Baudirektor,<br />

Oberbaudirektor <strong>für</strong> Dozenten der Ingenieurschulen und<br />

Höheren Fachschulen machen keinerlei Aussage über<br />

die Zugehörigkeit zu einer Fachdisziplin. In Ermangelung<br />

anderer Dienstbezeichnungen <strong>für</strong> Dozenten kennzeichnen<br />

sie lediglich die Einordnung in die Hierarchie der<br />

beamtenrechtlichen Besoldung.<br />

49 Erlass IB2/IA2 43-61/4 Nr. 1353/70 vom 30. 12. 1970.<br />

Später wird Dr. Kocka Leiter des vorläufigen Sekretariats,<br />

welches als Geschäftsstelle des Planungsausschusses<br />

fungiert.<br />

50 Protokoll über die Sitzung des Wahlmännergremiums<br />

<strong>für</strong> den Planungsausschuss der Fachhochschule in <strong>Krefeld</strong><br />

am 12. 1. 1971.<br />

51 Dr. Klinke ist 1970 zum Baudirektor ernannt worden,<br />

wird im zitierten Schriftverkehr aber noch als Oberbaurat<br />

bezeichnet.<br />

52 Oberstudienrat Thelen wird sowohl vom Wahlmännergremium<br />

gewählt, wie auch vom Ministerium als sachverständiges<br />

Mitglied benannt. Bei den gewählten Dozenten<br />

rückt Dr. Richter nach.<br />

53 Dr. Dierkes ist seit 1970 als Nachfolger von Prof. Dr.<br />

Koch kommissarischer Leiter der TIS <strong>Krefeld</strong>.<br />

54 In einem offenen Brief vom 22. 3. 1971 an die Direktionen<br />

der Höheren Fachschulen, die Mitglieder des<br />

Planungsausschusses, das Ministerium, die Fraktionen<br />

des Landtages, die Gewerkschaften, die Verbände und<br />

Städte verbreitet der „AStA – Allgemeiner Studentenausschuss<br />

der Fachhochschule Niederrhein“ diese Erklärung<br />

des Studentenparlaments.<br />

55 Erlass IB2 43-61/5/1 Nr. 0180/71 vom 24. 2. 1971.<br />

56 Protokoll der 6. Sitzung des PA am 25. 5. 1971: Herr<br />

Rudloff (WKS-KR) berichtet über die Sitzung der Architektengruppe<br />

am 13. 5. 1971.<br />

57 Die „Hauptversammlung“ ist im Rahmen des <strong>Krefeld</strong>er<br />

Modells von Direktor Winter (WKS) eigenmächtig und<br />

ohne rechtliche Grundlage bei der WKS-KR eingeführt<br />

worden, um mehr Demokratie und Selbstbestimmung zu<br />

verwirklichen.<br />

58 Dr. Kocka ist Direktor der Staatlichen Ingenieurschule<br />

<strong>für</strong> Maschinenwesen und später Leiter des vorläufigen<br />

Sekretariats.<br />

59 Erlass IA2-43.61/4 Nr. 1353/70 vom 26. 11. 1970.<br />

60 Die Abstimmungsergebnisse werden nachfolgend jeweils<br />

in der Reihenfolge (Ja:Nein:Enthaltung) wiedergegeben.<br />

61 Protokoll der 5. Sitzung des PA.<br />

62 Durch die Gründung und Abtrennung einer Abteilung in<br />

Düsseldorf fehlen Dozenten in Mönchengladbach.<br />

63 In den Ingenieurschulen und Höheren Fachschulen<br />

wurden bisher Personalentscheidungen vom Direktor der<br />

Schule getroffen. Zum ersten Mal wird vom PA der Ansatz<br />

eines Berufungsausschusses geschaffen. Mit Dozenten<br />

und Studenten besetzte Berufungsausschüsse werden<br />

später in den Fachhochschulen eine Selbstverständlichkeit.<br />

64 Protokoll der 7. Sitzung des PA.<br />

65 Träger dieser Höheren Fachschule ist die Landwirtschaftskammer<br />

Rheinland.<br />

66 Protokoll 2. Sitzung des PA am 1. 4. 1971.<br />

67 Unterlagen Dr. Klinke aus dem Jahre 1971, Archiv des<br />

Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik der HN.<br />

68 Erlass II A 4. 37-18 Nr.2493/71 vom 16. 6. 1971.<br />

69 Protokoll der 6. Sitzung des PA am 25. 5. 1971.<br />

70 „Für diesen Ausbildungsbereich ist die Standortfrage<br />

z. Z. noch nicht endgültig abgeklärt“, sagt die Fußnote<br />

in einem Erhebungsbogen, der von den künftigen Studenten<br />

bis zum 8. 4. 1971 zur Ermittlung der Studienanfängerzahlen<br />

in den neuen Fachhochschulen zum WS<br />

1971/1972 abgegeben werden soll.Unterlagen Dr. Klinke<br />

aus dem Jahre 1971, Archiv des Fachbereichs Textil- und<br />

Bekleidungstechnik der HN.<br />

71 Unterlagen Dr. Klinke aus dem Jahre 1971, Archiv des<br />

Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik der HN.<br />

72 Vorsitzender des <strong>Verein</strong>s zur Förderung der Ingenieurschule<br />

<strong>für</strong> Textilwesen <strong>Krefeld</strong> E.V. und des Altherrenverbands<br />

AHV – Serecaria gegründet 1913. A.D. Textilingenieurschule<br />

<strong>Krefeld</strong>.<br />

73 Briefwechsel vom 4. und 8. Juni 1971; Brief vom<br />

23. Juni 1971 der Unternehmerschaft der Textilindustrie/Förderverein<br />

an den Minister <strong>für</strong> Wissenschaft und<br />

Forschung, Unterlagen Dr. Klinke aus dem Jahre 1971,<br />

Archiv des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik<br />

der HN.<br />

74 Erlass I B 6 44-01/1/7 Nr. 01268/71 vom 2. 6. 1971: Zeit<br />

und Arbeitsplan <strong>für</strong> das weitere Verfahren <strong>für</strong> die Bewerbung<br />

von Studienanfängern an Fachhochschulen in NRW<br />

zum WS 1971/1972.<br />

75 Protokoll der 8. Sitzung des Planungsausschusses am<br />

9. 6. 1971.<br />

76 Die flächendeckende Errichtung von Gesamthochschulen<br />

wird 1971 vorbereitet. Die künftige Fachhochschule<br />

Niederrhein soll nach diesen Planungen später in<br />

die Gesamthochschule Düsseldorf (Uni Düsseldorf, PH<br />

in Neuss, FH Niederrhein und FH Düsseldorf) überführt<br />

werden.<br />

77 Die Hauptversammlung der WKS hat keine satzungsmäßige<br />

Grundlage. Dozenten, Mitarbeiter und Studenten<br />

haben diese Einrichtung von sich aus geschaffen um Entscheidungen<br />

auf demokratischer Basis herbeizuführen.<br />

78 Einigkeit besteht darin, dass die „Staatliche Ingenieurschule<br />

<strong>für</strong> Maschinenwesen“ Bestandteil der neuen<br />

Fachhochschule wird. Abweichende Meinungen gibt es<br />

nur in Bezug auf eine weitere Untergliederung.<br />

79 Schreiben des Fördervereins vom 23. 6. 1971 an den<br />

Minister <strong>für</strong> Wissenschaft und Forschung.<br />

80 WZ in KR am 15. 6. 1971<br />

81 Jahresbericht des Rektors 1971/1972 .<br />

82 Rundbrief 2/72, S. 25 – 28, Archiv der Hochschule<br />

Niederrhein.<br />

83 Unterlagen Dr. Brocks, Archiv der HN.<br />

84 Skizze von Dr. Brocks aus: 30 Jahre Ingenieurausbildung,<br />

S. 23.<br />

85 Jahresbericht 1975 der Fachhochschule Niederrhein<br />

<strong>Krefeld</strong>/Mönchengladbach.<br />

die Heimat 83/2012 <strong>131</strong>

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