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IV. Leitbild der Offenen Jugendarbeit in Graz - Helix Austria

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<strong>IV</strong>.16. Jugendkultur<br />

Offene <strong>Jugendarbeit</strong> ist ohne e<strong>in</strong>en entsprechenden<br />

Schwerpunkt auf Jugendkultur nicht denkbar, wenn<br />

auch <strong>in</strong> den meisten E<strong>in</strong>richtungen eher auf passive<br />

Formen <strong>der</strong> Rezeption beschränkt (z.B. Musik und damit<br />

zusammenhängende Ausdrucksformen). Bedürfnissen<br />

nach aktiveren Formen e<strong>in</strong>er (Jugend)Kulturarbeit<br />

wird im Rahmen <strong>der</strong> sozialräumlich angelegten<br />

OJA eher nur nachrangig nachgekommen.<br />

Je stärker <strong>der</strong> jugendkulturelle Aspekt <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund<br />

e<strong>in</strong>zelner OJA-E<strong>in</strong>richtungen rückt, umso<br />

wichtiger ersche<strong>in</strong>t es, <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> jugendspezifischen<br />

Kulturmuster zu entsprechen, gehen diese<br />

doch weit über den Aspekt kultureller Ausdrucksformen<br />

h<strong>in</strong>aus. Jugendkulturen verstehen sich als<br />

ganzheitlich angelegte Kosmogonien, sie be<strong>in</strong>halten<br />

Erklärungsansätze für die gesellschaftliche Entwicklung<br />

und stellen somit gesellschaftspolitische Orientierungssysteme<br />

dar.<br />

In e<strong>in</strong>er spezifisch auf Jugendkultur ausgerichteten<br />

<strong>Jugendarbeit</strong> treten dementsprechend neben das<br />

Angebot e<strong>in</strong>er breiten Musikauswahl (quer über alle<br />

Stilrichtungen) konkrete Angebote zur För<strong>der</strong>ung<br />

und Begleitung von Selbstorganisation von Bands<br />

(Proberäume) sowie von Konzert- und Veranstaltungsforen<br />

<strong>in</strong> das Zentrum von Selbstverständnis und<br />

Profil.<br />

Damit wird es <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Offenen</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> möglich,<br />

b<strong>in</strong>nendifferenzierte Angebotsstrukturen gemäß den<br />

unterschiedlichen jugendkulturellen Schwerpunkten<br />

und Vorlieben (z.B. Musikstile, Funsportarten, <strong>in</strong>haltlich<br />

/ thematische Schwerpunkte etc.) zu realisieren<br />

und den jugendlichen BesucherInnen e<strong>in</strong> eher unspezifisches<br />

Surfen zwischen jenen Jugendkulturen zu<br />

ermöglichen, zu denen sie e<strong>in</strong>e Aff<strong>in</strong>ität entwickeln<br />

ohne jedoch e<strong>in</strong>e unmittelbare Szenezugehörigkeit<br />

leben zu wollen.<br />

Der jugendkulturelle Kontext zeichnet sich wesentlich<br />

durch e<strong>in</strong>e Internationalisierung <strong>der</strong> kulturellen<br />

Bezüge aus. Die Medialisierung <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft<br />

und die Ausbreitung <strong>der</strong> neuen Kommunikationstechnologien<br />

spielt dabei e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />

Dementsprechend werden nahräumliche Orientie-<br />

rungen (Siedlung, Stadtteil, Geme<strong>in</strong>de) tendenziell<br />

nach rangig. Jugendkulturarbeit bedeutet wesentlich<br />

auch, den jugendlichen AktivistInnen Zugang zu den<br />

global gestalteten Bezügen ihrer Szenen zu ermöglichen,<br />

den <strong>in</strong>ternationalen Austausch zu för<strong>der</strong>n und<br />

sie bei ihrer Positionierung im virtuellen Szene-Sozialraum<br />

zu unterstützen.<br />

Lebensweltlich relevante Fragen <strong>der</strong> Bildung und <strong>der</strong><br />

Persönlichkeitsentwicklung, <strong>der</strong> Zugänge zu Berufsbildung<br />

und Erwerbsarbeit, <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von soft<br />

skills (soziale Kompetenz und Konfliktlösungspotenzial,<br />

Organisations-Knowhow etc.) bestimmen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Jugendkulturarbeit auch jenseits <strong>der</strong> unmittelbaren<br />

nahräumlichen Bezüge die Arbeit mit den jugendlichen<br />

BesucherInnen.<br />

Die Jugendlichen s<strong>in</strong>d das<br />

Kreativpotenzial unserer Gesellschaft!<br />

Neben den traditionellen Kultur- und Ausdrucks-<br />

formen wie Literatur, Musik, Theater, bildende Kunst<br />

und Film f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> jugendkulturell geprägten<br />

<strong>Offenen</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> damit unter an<strong>der</strong>em<br />

Angebots schienen <strong>in</strong> folgenden Bereichen:<br />

Musik und Tanz Zugang zum technischen Equipment, Bereitstellung von Probe- und<br />

Veranstaltungsräumen, unterstützung bei öffentlichen Auftritten, För<strong>der</strong>ung<br />

des e<strong>in</strong>schlägigen Knowhows bzgl. Text, Komposition, Sound und Elektronik,<br />

Bühnenshow und Auftritt, Internetpräsenz, werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

etc.<br />

Fun-Sport unterstützung und Hilfestellung bei <strong>der</strong> Realisierung <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Infrastruktur (z.B. Fun- o<strong>der</strong> Skater-Park), Hilfestellung bei <strong>der</strong> Organisation<br />

von Events und Contests, Bereitstellung <strong>der</strong> technischen Voraussetzungen<br />

und För<strong>der</strong>ung des praktischen Knowhows bei werbung, Organisation und<br />

Abwicklung von e<strong>in</strong>schlägigen Veranstaltungen<br />

WEB-Culture Im Rahmen <strong>der</strong> neuen Kommunikations- und Informationstechnologien haben<br />

sich eigene jugendkulturelle Schwerpunkte und Programmschienen entwickelt,<br />

die (natürlich) auch E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Angebotsgestaltung <strong>der</strong> OJA gefunden<br />

haben. Beispielhaft kann hier auf wEB-Radio, LAN-Partys und Chat-Rooms,<br />

Homepage-Gestaltung etc. verwiesen werden.<br />

Graffiti In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Kultur des Graffiti als<br />

eigenständige Kunstform etabliert, die hierzulande tendenziell im illegalen<br />

Bereich <strong>der</strong> ‚Sachbeschädigung‘ e<strong>in</strong> marg<strong>in</strong>alisiertes Dase<strong>in</strong> führt. umso<br />

bedeutsamer ersche<strong>in</strong>t es, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendkulturarbeit im Rahmen <strong>der</strong> OJA<br />

legale Räume und Möglichkeiten angeboten werden, um den jugendlichen<br />

Mitglie<strong>der</strong>n und AktivistInnen dieser Bewegung Freiräume für ihr kulturelles<br />

Engagement zu schaffen. Aktuelle elektronische Alternativen, z.B. Laser-Shows<br />

und temporäre Installationen im öffentlichen Raum, bieten darüber h<strong>in</strong>aus<br />

reichhaltige Impulse für Experimente und für die Verbesserung <strong>der</strong> technischen<br />

und künstlerischen Performance.<br />

DVJ: <strong>Leitbild</strong> <strong>der</strong> <strong>Offenen</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Graz</strong>, Juni 2009 - 30 - DVJ: <strong>Leitbild</strong> <strong>der</strong> <strong>Offenen</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Graz</strong>, Juni 2009 - 31 -

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