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Die Eurythme Therapie - Andreas Bauer, Aue - HELIOS Kliniken ...

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<strong>HELIOS</strong> Klinikum <strong>Aue</strong><br />

Akademisches Lehrkrankenhaus an der Technischen Universität Dresden<br />

<strong>HELIOS</strong> Klinikum <strong>Aue</strong><br />

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Bauer</strong> - Assistenzarzt<br />

”Was der Seele gut tut!”<br />

<strong>Die</strong> Euthyme <strong>Therapie</strong> im Alter


<strong>HELIOS</strong> Klinikum <strong>Aue</strong><br />

Akademisches Lehrkrankenhaus an der Technischen Universität Dresden<br />

<strong>HELIOS</strong> Klinikum <strong>Aue</strong><br />

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Bauer</strong> - Assistenzarzt<br />

”Was der Seele gut tut!”<br />

<strong>Die</strong> Euthyme <strong>Therapie</strong> im Alter


Euthyme <strong>Therapie</strong><br />

• Koppenhöfer et Lutz<br />

• … was der Seele gut tut, wohliges Gemüt, Genuss<br />

• ca. 25 Jahre alt, aktiviert und mobilisiert<br />

• Verhaltenstherapie, kognitiv angelegt, die mit Wahrnehmung, also mit den<br />

Sinnen arbeitet (Sehen, Riechen, Schmecken, Hören, Tasten)<br />

• Methode mit dem wesentlichen Ziel, positives Verhalten und Erleben zu<br />

stärken bzw. wieder zu erlernen<br />

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<strong>Andreas</strong> <strong>Bauer</strong> - Assistenzarzt


Euthyme <strong>Therapie</strong><br />

• arbeitet mit Positiva, nicht mit Problemen oder Konflikten, fördert dadurch<br />

Ressourcen und baut angenehme Verhaltensweisen auf und ersetzt<br />

negative durch positive Gedanken<br />

• es verbessert Wahrnehmung für sich und in Bezug zur Umwelt… „Was will<br />

ich?“, Bewusstmachung der kleinen alltäglichen Dinge des Lebens<br />

• fördert Autonomie, Sinnesempfinden, positive Vorerfahrungen, soziale<br />

Kompetenz, Konzentration und Ausdauer, Umgang mit Genussvollem<br />

• schafft Rückzug und Entspannung zur Erholung<br />

• erweitert den Wortschatz und die emotionale Ausdrucksfähigkeit<br />

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Selbstfürsorge<br />

• Unbehagen erkennen<br />

• Ressourcen finden<br />

• selbst gegensteuern<br />

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<strong>Andreas</strong> <strong>Bauer</strong> - Assistenzarzt


Genussregeln<br />

1. Genuss braucht Zeit<br />

2. Genuss muss erlaubt sein<br />

3. Genuss geht nicht nebenbei<br />

4. Weniger ist mehr<br />

5. Genuss ist Geschmackssache, das<br />

was mir gut tut<br />

6. Ohne Erfahrung kein Genuss<br />

7. Genuss ist alltäglich<br />

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<strong>Andreas</strong> <strong>Bauer</strong> - Assistenzarzt


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Und wie funktioniert das nun… ?<br />

• Ziele<br />

– Wohlbefinden erleben<br />

– Wohlfinden zulassen<br />

– Wohlbefinden selbst initiieren<br />

• Aufmerksamkeitsfokussierung<br />

– induziert positive und unterdrückt negative Emotionen<br />

• Erleben von Emotionen<br />

– sinnliches Nacherleben und entspannte Rekonstruktion<br />

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Wo findet Euthyme <strong>Therapie</strong><br />

Anwendung?<br />

• Depression<br />

• Angst- und Zwangserkrankungen<br />

• Suchterkrankungen<br />

• Schmerzerkrankungen<br />

• Tumorpatienten bzw. Onkologie / Palliativmedizin<br />

• auch Orthopädie (Schmerz) und Neurologie<br />

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Zur Wissenschaft…<br />

• es gibt vielzahlige kleinere Studien zur Thematik, meist Verum vs. Kontrolle<br />

– Lutz und Koppenhöfer (1983), Brotzler (1983), Bausch (1984), Menzel (1987),<br />

Vohjahr (1987)<br />

• nur eine Studie mit Verum vs. Placebo Charakter<br />

• alle Belegen mehr oder weniger einen positiven Einfluss auf Genesung und<br />

Erhalt der Gesundheit<br />

• Aber Probleme:<br />

– viele Variablen (Krankheitsbilder, Gruppendynamik, Therapeut, …)<br />

– heterogenes therapeutisches Vorgehen mit großer autonomer Möglichkeit<br />

– Messbarkeit individueller Empfindungen<br />

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<strong>Andreas</strong> <strong>Bauer</strong> - Assistenzarzt


<strong>Die</strong> <strong>Aue</strong>r Genuss-Studie<br />

• Depressivität >>> Wirkung? Wirkeffizienz?<br />

• Verumgruppe – N = 18 und Placebogruppe – N = 15 (2007-2009)<br />

• Einführung eines Genuss-Scores (<strong>Aue</strong>r-Genuss-Score nach <strong>Bauer</strong> und Koch)<br />

• Standardisierung, daher leichte therapeutische Einschränkungen, aber<br />

Vergleichbarkeit<br />

• Methodik<br />

– insgesamt 4 Wochen Laufzeit pro Gruppe (~4 Pat.)<br />

– Instrumente/Scores – GRS, MADRS, HADS-D, Klinik, Spätinterview<br />

• insgesamt 8 Sitzungen, je 2 in einer Woche zu je einem Sinn mit Hausaufgabe in der<br />

Woche (Eigenverantwortung, Üben)<br />

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Gesund wird man auch ohne…<br />

• … sicher kein Allheilmittel, aber<br />

sinnvolle Ergänzung i. R. e.<br />

multimodalen Setting, da<br />

– Ressourcenförderung<br />

– Gesunderhaltung<br />

– und Reduktion von Krankheit<br />

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<strong>Die</strong> Ausgangsmittelwerte<br />

• Verum<br />

– GRS 0 = 3,69<br />

– MADRS 0 = 20,94<br />

– HADS-D 0 = 21,17<br />

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• Placebo<br />

– GRS 0 = 3,43<br />

– MADRS 0 = 26,00<br />

– HADS-D 0 = 26,07


Ergebnisse – MADRS<br />

• Median<br />

– Verum = 5,50<br />

– Placebo = 19,50<br />

• Mittelwert<br />

– Verum = 9,33<br />

– Placebo = 18,50<br />

• Mann-Whitney-Test<br />

– p = 0,06<br />

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Ergebnisse – MADRS<br />

• Median<br />

– Verum = 16,50<br />

– Placebo = 10,25<br />

• Mittelwert<br />

– Verum = 15,50<br />

– Placebo = 8,50<br />

• Mann-Whitney-Test<br />

– p = 0,271<br />

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MADRS und dessen Reduktion im<br />

Verlauf<br />

• Mittelwerte<br />

– Verum - 20,94 13,47 9,33 0,00 8,00 9,00<br />

– Placebo - 26,00 23,31 18,50 0,00 3,24 3,88<br />

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Genussverbesserung im Verlauf<br />

• Steigerungswerte<br />

– Verum<br />

– 0,00 1,12 2,93<br />

– Placebo<br />

– 0,00 0,54 1,44<br />

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HADS-D und GRS Steigerung<br />

• je mehr der Genuss steigt, desto<br />

höher die Reduktion von<br />

Depressivität und um so mehr<br />

positive Selbsteinschätzung<br />

• Korrelation nach Spearman<br />

– Verum – r = 0,77<br />

– Placebo – r = 0<br />

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Mehr Genuss durch Alter?<br />

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Mehr Genuss im Alter?<br />

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Alter, Depression und Positives<br />

• Depressionen sind nach der Berliner Altersstudie die zweithäufigste<br />

Erkrankungsgruppe im Alter und weisen eine Prävalenz von 9% auf<br />

(Forstmeier,S., Maercker, A. (2009), Helmchen, H., Baltes, M. M. et al. (1996))<br />

• ältere Menschen erleben weniger positive Emotionen, können sich aber<br />

besser anpassen (Kessler, E.-M. & Staudinger, U. M. (2009) , Smith, J., Fleeson, W. et al. (1996))<br />

• auch Ältere können lernen (Kessler, E.-M., Lindenberger, U., & Staudinger, U. M. (2009))<br />

• Positiva sind deswegen günstig… da Lebenserfahrung reaktiviert wird und<br />

sich günstig auswirkt<br />

• auf diese kann man bis ins hohe Alter zurück greifen werden kann (Staudinger,<br />

U. M. (1999))<br />

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Mehr Genuss im Alter? = Nutzen?<br />

• Sind ältere Menschen besser<br />

genussfähig?<br />

– …ja!<br />

• Welchen Nutzen kann man<br />

daraus ziehen?<br />

– … Erinnerungen wecken<br />

– Ressourcen fördern<br />

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Genuss altersspezifisch?<br />

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Genusszunahme und Alter<br />

• Korrelation<br />

– r = 0,371 und r = -0,400 nach Spearman, nicht signifikant<br />

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… aber gesund wurden alle,<br />

besonders die Älteren!<br />

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<strong>Die</strong> <strong>Aue</strong>r Genuss-Studie<br />

• Fazit – Was stellten wir fest?<br />

– ohne Signifikanz Wirksamkeit gegeben bzw. stark vermutet, insbesondere bei<br />

dafür suggestiblen Patienten<br />

– besonders bei älteren Patienten als <strong>Therapie</strong>baustein praktikabel und<br />

vielversprechend<br />

– Patienten führten es größtenteils in Eigenregie fort und profitierten davon<br />

– Effekte auf Wortschatz und Ausdrucksfähigkeit<br />

– mit entsprechender Systematik evaluierbar<br />

– ein facettenreiches <strong>Therapie</strong>programm lohnt sich – aber braucht<br />

• geschultes und engagiertes Personal<br />

• Mut und Selbstreflexion<br />

• Fantasie<br />

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Fazit<br />

• Wer bewusst genießt hat mehr<br />

davon.<br />

• Wer regelmäßig genießt schult<br />

seine Sinne.<br />

• Wer seine Wahrnehmung euthym<br />

trainiert, bleibt eher gesund<br />

(Psychohygiene).<br />

• Es fängt bei kleinen Dingen an, die<br />

jeden Tag vorhanden sein können.<br />

• Individualtherapeutische Verfahren<br />

lassen sich schwer prüfen.<br />

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<strong>Andreas</strong> <strong>Bauer</strong> - Assistenzarzt


… für die Aufmerksamkeit!<br />

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