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Eisenablagerungen in der Hornhaut nach Orthokeratologie*

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Bild 3: Ferrit<strong>in</strong>-L<strong>in</strong>ie (Pfeil)<br />

fen Hornhäute Radienän<strong>der</strong>ungen von mehr<br />

als 0,4 mm im horizontalen Meridian erfahren<br />

haben. Im vertikalen Meridian wiesen 8<br />

Hornhäute (50 %) mit <strong>Eisenablagerungen</strong><br />

Radienän<strong>der</strong>ungen von mehr als 0,4 mm<br />

auf. In rund 60 % <strong>der</strong> Fälle (n = 10) von <strong>Eisenablagerungen</strong><br />

lagen die Ausgangsrefraktionen<br />

bei –3,00 dpt und mehr.<br />

In E<strong>in</strong>zelfällen traten die ersten <strong>Eisenablagerungen</strong><br />

<strong>nach</strong> zwei Monaten auf. Als mittlerer<br />

Zeitraum, <strong>nach</strong> dem die <strong>Eisenablagerungen</strong><br />

zu beobachten waren, wurden 5 ± 2 Monate<br />

bestimmt. Das Ausmaß <strong>der</strong> Ablagerungen<br />

erwies sich als stabil, d.h. es kommt zu<br />

ke<strong>in</strong>er weiteren Akkumulation von Eisen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong>, <strong>nach</strong>dem diese Ablagerungen<br />

erstmalig beobachtet worden s<strong>in</strong>d. Von<br />

e<strong>in</strong>em Grad<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Ablagerungen wurde<br />

Abstand genommen, da sich die Ablagerungen<br />

nur wenig von e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterschieden<br />

und somit ke<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Grad<strong>in</strong>g-Skala def<strong>in</strong>iert<br />

werden konnte.<br />

Die unkorrigierte Sehschärfe betrug <strong>nach</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Zeitraum von e<strong>in</strong>em Jahr m<strong>in</strong>destens<br />

1,0. E<strong>in</strong>e signifikante Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Kontrastempf<strong>in</strong>dlichkeit konnte nicht festgestellt<br />

werden.<br />

4. Diskussion<br />

4.1 Vorkommen von <strong>Eisenablagerungen</strong><br />

<strong>Eisenablagerungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong> treten<br />

nur <strong>in</strong> seltenen Fällen isoliert auf. In <strong>der</strong> Regel<br />

werden sie <strong>in</strong> Folge e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />

grundlegenden Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong><br />

beobachtet. Sie können physiologisch begründet<br />

se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en pathologischen H<strong>in</strong>tergrund<br />

haben.<br />

Die Hudson-Stählische L<strong>in</strong>ie tritt als horizontale<br />

L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Abstand von e<strong>in</strong>em Drittel<br />

des <strong>Hornhaut</strong>durchmessers parallel zu Unterlidkante<br />

auf. Sie tritt überwiegend im Alter<br />

auf und gilt daher als e<strong>in</strong>e physiologische Ersche<strong>in</strong>ung.<br />

<strong>Eisenablagerungen</strong> treten regel-<br />

Bild 4: Ferrit<strong>in</strong>-L<strong>in</strong>ie (Pfeil)<br />

mäßig <strong>nach</strong> verschiedenen refraktiven E<strong>in</strong>griffen<br />

an <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong> wie beispielsweise<br />

<strong>nach</strong> LASIK o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Implantation des Intrastromalen<br />

Cornealen R<strong>in</strong>gsegments (ICRS)<br />

auf. [1–5] Ebenso können Erkrankungen <strong>der</strong><br />

<strong>Hornhaut</strong>, die zu Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong>oberfläche<br />

führen, die Entstehung von<br />

<strong>Eisenablagerungen</strong> begünstigen. Hier ist<br />

beispielsweise das Recurrent Erosion Syndrom<br />

zu nennen. Bekannt ist auch <strong>der</strong> Fleischersche<br />

R<strong>in</strong>g, <strong>der</strong> die Basis des Keratokonus<br />

umgibt [4]. Die Ferry L<strong>in</strong>ie kann häufig<br />

<strong>nach</strong> filtrierenden Glaukomoperationen vor<br />

dem Sickerkissen beobachtet werden. Die<br />

Stokersche L<strong>in</strong>ie liegt vor <strong>der</strong> Spitze e<strong>in</strong>es<br />

Pterygiums. An <strong>der</strong> Basis des Keratokonus<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Pterygiums kann sich e<strong>in</strong> Tränenmeniskus<br />

bilden, <strong>in</strong> dem es zu e<strong>in</strong>er Anreicherung<br />

von Eisenionen kommen kann.<br />

Als e<strong>in</strong>e wichtige Ursache, die die Entstehung<br />

von <strong>Eisenablagerungen</strong> begünstigen<br />

kann, gilt e<strong>in</strong> unzureichen<strong>der</strong> Tränenaustausch.<br />

E<strong>in</strong> trockenes Auge kann auf Grund<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung<br />

als wesentliche Ursache für die <strong>Eisenablagerungen</strong><br />

ausgeschlossen werden.<br />

Nur <strong>in</strong> zwei Fällen (12,5 %) lag e<strong>in</strong> trockenes<br />

Auge vor. Die <strong>Eisenablagerungen</strong>, die<br />

<strong>in</strong>folge <strong>der</strong> Orthokeratologie beobachtet<br />

werden können, liegen alle <strong>in</strong> <strong>der</strong> reversen<br />

Zone <strong>der</strong> OK-L<strong>in</strong>se. In diesem Bereich stagniert<br />

die Tränenflüssigkeit, wodurch die<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass Eisen aus dem Tränenfilm<br />

<strong>in</strong> die <strong>Hornhaut</strong> h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gelangen<br />

kann, deutlich erhöht ist.<br />

Erleichtert wird die Aufnahme von Eisen aus<br />

dem Tränenfilm durch die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

des Epithels. Der feste Zellverband des Epithels<br />

erfährt durch die von <strong>der</strong> OK-L<strong>in</strong>se ausgeübten<br />

mechanischen Kräfte Verän<strong>der</strong>ungen,<br />

die die Zellkontakte <strong>der</strong> Epithelzellen<br />

untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> lockern können. Diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />

treten offensichtlich nur während<br />

<strong>der</strong> ersten Phase des Tragens von OK-<br />

L<strong>in</strong>sen auf. Da die Ablagerungen <strong>nach</strong> ihrem<br />

ersten Auftreten auch <strong>nach</strong> e<strong>in</strong>em Jahr<br />

nicht weiter zunehmen, kann davon ausgegangen<br />

werden, dass sich das Epithel so<br />

weit wie<strong>der</strong> stabilisiert hat, dass ke<strong>in</strong>e signifikanten<br />

Mengen an Eisen <strong>in</strong> die <strong>Hornhaut</strong><br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gelangen.<br />

Dass das Reshap<strong>in</strong>g <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong>, das zu<br />

e<strong>in</strong>er Deformation <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong> führt, e<strong>in</strong>e<br />

maßgebliche Ursache ist, die die Entstehung<br />

<strong>der</strong> <strong>Eisenablagerungen</strong> begünstigt, wird<br />

auch dadurch unterstrichen, dass drei Viertel<br />

aller <strong>Eisenablagerungen</strong> bei Hornhäuten mit<br />

OK-bed<strong>in</strong>gten Radienän<strong>der</strong>ungen von mehr<br />

als 0,4 mm im horizontalen Meridian zu verzeichnen<br />

waren. E<strong>in</strong>e höhere Ausgangsmyopie<br />

(>-3,00 dpt) sche<strong>in</strong>t ebenfalls das<br />

Auftreten von <strong>Eisenablagerungen</strong> zu begünstigen.<br />

4.2 Ferrit<strong>in</strong> als Eisenspeicher<br />

Eisen, das potenziell sehr toxisch se<strong>in</strong> kann,<br />

liegt <strong>in</strong> den Zellen <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong> nicht frei<br />

vor, son<strong>der</strong>n es ist <strong>in</strong> das Speicherprote<strong>in</strong><br />

Ferrit<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gelagert. Die l<strong>in</strong>ienförmigen <strong>Eisenablagerungen</strong><br />

werden daher häufig<br />

auch als Ferrit<strong>in</strong>-L<strong>in</strong>ien bezeichnet. Ferrit<strong>in</strong> ist<br />

e<strong>in</strong> Prote<strong>in</strong>, das aus 24 identischen Prote<strong>in</strong>untere<strong>in</strong>heiten<br />

aufgebaut ist. Diese bilden e<strong>in</strong>en<br />

Hohlraum, <strong>in</strong> das bis zu 4500 Eisenionen<br />

e<strong>in</strong>gelagert werden können. Das Eisen<br />

wird <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er dreiwertigen Form (ferric<br />

form) als Eisenphosphat (FePO 4 ), Eisenhydroxid<br />

(Fe(OH) 3 ) o<strong>der</strong> Eisenoxid (Fe 2 O 3 ) <strong>in</strong><br />

den Ferrit<strong>in</strong>-Molekülen gespeichert.<br />

Die Speicherung des Eisens durch Ferrit<strong>in</strong> ist<br />

für die <strong>Hornhaut</strong> von großem Vorteil, da so<br />

die toxischen Nebenwirkungen des Eisens<br />

unterdrückt werden können. Bei den physiologischen<br />

pH-Werten im Tränenfilm liegt Eisen<br />

normalerweise fast ausschließlich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

zweiwertigen Form (ferrous form) vor.<br />

Bild 5: Fluo-Bild bei OK. Die <strong>Eisenablagerungen</strong><br />

erfolgen <strong>in</strong> den Bereich <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong>, <strong>der</strong><br />

sich unterhalb <strong>der</strong> reversen Zone (Pfeil) <strong>der</strong><br />

OK-L<strong>in</strong>se bef<strong>in</strong>det.<br />

die Kontaktl<strong>in</strong>se 9/2004 3

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