Eisenablagerungen in der Hornhaut nach Orthokeratologie*
Eisenablagerungen in der Hornhaut nach Orthokeratologie*
Eisenablagerungen in der Hornhaut nach Orthokeratologie*
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FACHTHEMEN<br />
Dieses zweiwertige Eisen dient <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fenton-Reaktion<br />
als Elektronenspen<strong>der</strong> für die<br />
Bildung von freien Hydroxyl-Radikalen. Es<br />
gilt<br />
Fe 2+ + H 2 O 2 _ Fe 3+ + OH* + OH _<br />
Wasserstoffperoxid als Elektronenakzeptor<br />
wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong> unter <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkung<br />
von UV-Strahlung über freie Superoxid-Anionen<br />
gebildet. Die Hydroxyl-Radikale verfügen<br />
über e<strong>in</strong> enormes zellschädigendes Potenzial.<br />
Die E<strong>in</strong>lagerung von Eisen <strong>in</strong> Ferrit<strong>in</strong><br />
entzieht <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong> also die potenziellen<br />
zytotoxischen Eisenionen. Zudem wird Eisen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> weniger gefährlichen dreiwertigen<br />
Form gespeichert. Ferrit<strong>in</strong> gilt als Schutzmolekül<br />
für die DNA <strong>der</strong> Eptihelzellen vor<br />
den Auswirkungen <strong>der</strong> UV-Strahlung.<br />
Bild 6: Ferrit<strong>in</strong>. Das Molekül besteht aus 24<br />
identischen Prote<strong>in</strong>untere<strong>in</strong>heiten, die e<strong>in</strong>en<br />
Hohlraum (unten) bilden, <strong>in</strong> das bis zu 4500<br />
dreiwertige Eisenionen e<strong>in</strong>gelagert werden<br />
können.<br />
4 die Kontaktl<strong>in</strong>se 9/2004<br />
Bild 7: <strong>Eisenablagerungen</strong> <strong>nach</strong> LASIK<br />
Auf Grund dieser Überlegungen kann davon<br />
ausgegangen werden, dass die bei <strong>der</strong><br />
Orthokeratologie immer wie<strong>der</strong> zu beobachtenden<br />
<strong>Eisenablagerungen</strong> ke<strong>in</strong>e Gefährdung<br />
für die <strong>Hornhaut</strong> darstellen.<br />
4.3 Auswirkungen <strong>der</strong> <strong>Eisenablagerungen</strong><br />
auf das Sehen<br />
Da die <strong>Eisenablagerungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong><br />
nur sehr schwach ausgeprägt s<strong>in</strong>d, wirken<br />
sie sich nur sehr wenig auf Sehschärfe und<br />
Kontrastempf<strong>in</strong>dlichkeit aus. Nach e<strong>in</strong>em<br />
Zeitraum von e<strong>in</strong>em Jahr und mehr zeigten<br />
die Ergebnisse <strong>der</strong> Sehschärfebestimmung<br />
und <strong>der</strong> Kontrastempf<strong>in</strong>dlichkeit auch bei<br />
Vorliegen von Ferrit<strong>in</strong>-L<strong>in</strong>ien ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>en<br />
Auffälligkeiten. Die unkorrigierte Sehschärfe<br />
war <strong>in</strong> allen Fällen m<strong>in</strong>destens 1,0.<br />
Bei ke<strong>in</strong>em <strong>der</strong> untersuchten Augen mit <strong>Eisenablagerungen</strong><br />
lag die unkorrigierte Sehschärfe<br />
unter <strong>der</strong> korrigierten Sehschärfe,<br />
wie sie vor <strong>der</strong> Orthokeratologie gemessen<br />
wurde. Die Kontrastempf<strong>in</strong>dlichkeit nimmt<br />
bei <strong>der</strong> Orthokeratologie bed<strong>in</strong>gt durch die<br />
Verän<strong>der</strong>ungen im <strong>Hornhaut</strong>epithel zunächst<br />
ab. Sie erreicht aber <strong>nach</strong> e<strong>in</strong>em Jahr, auch<br />
wenn <strong>Eisenablagerungen</strong> aufgetreten s<strong>in</strong>d,<br />
nahezu wie<strong>der</strong> ihren Ausgangswert.<br />
5. Folgerungen<br />
Mit e<strong>in</strong>em Anteil von rund 25 % unter allen<br />
Augen, die <strong>nach</strong> dem Orthokeratolgoie-Verfahren<br />
korrigiert werden, s<strong>in</strong>d <strong>Eisenablagerungen</strong><br />
als sehr häufig anzusehen. Das Ausmaß<br />
<strong>der</strong> <strong>Eisenablagerungen</strong> ist aber nur als<br />
sehr ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>zustufen. Ihre Beobachtung<br />
setzt e<strong>in</strong>en geübten Beobachter voraus. Die<br />
Ablagerungen erreichen nicht das Ausmaß,<br />
das <strong>nach</strong> LASIK-E<strong>in</strong>griffen an <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong><br />
zu erwarten ist. Die Auswirkungen <strong>der</strong> <strong>Eisenablagerungen</strong><br />
auf die Integrität <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong><br />
s<strong>in</strong>d als nicht bedeutsam zu bewerten.<br />
Es s<strong>in</strong>d we<strong>der</strong> funktionelle noch anatomische<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>der</strong> <strong>Hornhaut</strong> zu<br />
erwarten.<br />
Literatur:<br />
[1] Barraquer-Somers E, Chan CC, Green WR: Corneal<br />
epithelial iron deposition, Ophthalmol. 1983; 90:<br />
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Arch Ophthalmol. 1983; 101: 1862<br />
[5] Mannis MJ: Iron deposition <strong>in</strong> the corneal graft. Another<br />
corneal iron l<strong>in</strong>e, Arch Ophthalmol. 1983; 101:<br />
1858<br />
Die Autoren:<br />
Dr. Andreas Berke<br />
Höhere Fachschule für Augenoptik<br />
Bayenthalgürtel 6–8<br />
50968 Köln