Volumetrische Berechnungen
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<strong>Volumetrische</strong> <strong>Berechnungen</strong> 9. Februar 2001<br />
<strong>Volumetrische</strong> <strong>Berechnungen</strong><br />
1 Allgemeines<br />
Bei den grundlegenden Überlegungen, wie eine Schiffsformbeschreibung aufgebaut sein sollte, haben wir<br />
folgende Eigenschaften als besonders wichtig kennengelernt:<br />
• Die Schiffsformbeschreibung im Rechner muß unbedingt gewährleisten, daß die Weiterverarbeitung<br />
der Formbeschreibung automatisierbar und numerisch stabil verläuft. Alle nachgeschalteten Prozesse<br />
müssen angeforderte Forminformation automatisch mit konntrollierter Genauigkeit erhalten,<br />
ohne daß jedesmal Kontrollen durch den Menschen notwendig sind.<br />
• Das Bottleneck des Prozesses stellt nicht die Eingabe oder Bereitstellung der Daten durch den<br />
Menschen dar. Daher kann vom Menschen ein höherer Aufwand bei der Modellerstellung verlangt<br />
werden, um die nachfolgenden Prozesse effizienter zu gestalten, insbesondere, da es Techniken gibt,<br />
neue Linien aufgrund von Manipulationen aus bereits gespeicherten Linien zu produzieren (davon<br />
jedoch später).<br />
Die Formbeschreibung des Schiffes liegt nun als Oberflächenmodell vor, gleichzeitig sind Algorithmen<br />
vereinbart, nach denen jeder Punkt auf der Außenhaut eindeutig berechnet werden kann. Jetzt ist es<br />
erforderlich, sich darüber Gedanken zu machen, wie die vorhandene Information so aufbereitet werden<br />
kann, daß auf eindeutige, einfache und konsistente Weise alle für den Entwurf nötigen Formberechnungen<br />
durchgeführt werden können. Alle notwendigen Formberechnungen sind dabei von drei Freiheitsgraden<br />
abhängig:<br />
• Tiefgang: Am Koordinatenursprung (hinteres Lot) definiert, zählt der Tiefgang stets erdfest,<br />
nicht schiffsfest.<br />
• Trimm: Definiert als Tiefgang am vorderen Lot-Tiefgang am hinteren Lot, also achterlastig<br />
positiv.<br />
• Krängung: Zählt positiv nach Steuerbord.<br />
Des weiteren lassen sich grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Formberechnungen unterscheiden:<br />
• Einfache volumetrische Rechnungen, bei denen Volumen und Schwerpunkt für eine gegebene<br />
Schwimmlage berechnet werden müssen. Beispiele dazu sind Formkurvenblatt- oder Raumkurvenrechnungen.<br />
Diese Art von <strong>Berechnungen</strong> spielt heute beim eigentlichen Schiffsentwurf (nicht<br />
jedoch bei der Ablieferung) eine untergeordnete Rolle.<br />
• Rechnungen, bei denen einer oder mehrere der drei Freiheitsgrade aufgrund von Gleichgewichtsbedingungen<br />
gefunden werden müssen, z.B.:<br />
– Der Tiefgang für eine gegebene Masse bei einer Hebelarmberechnung mit vorgebenem Trimm<br />
und fester Krängung.<br />
– Tiefgang und Trimm fuer eine gegebene Masse und x,z-Schwerpunktslage bei einer Hebelarmkurvenberechnung<br />
mit freiem Trimm.<br />
– Tiefgang, Trimm und Krängung bei vorgegebener Masse und Schwerpunktslage<br />
Neben diesen, weitgehend den Berechnungsumfang betreffenden Anforderungen ergeben sich weitere<br />
Forderungen, die sich aus dem eigentlichen Entwurfsprozeß selbst ableiten:<br />
Stefan Krueger (TKB)<br />
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• Das Berechnungsmodell für volumetrische <strong>Berechnungen</strong> muß soweit wie möglich zwangskonsistent<br />
sein, damit nicht alle Änderungen des eigentlichen Datenmodells dort wieder nachgepflegt werden<br />
müssen.<br />
• Relevante Änderungen des Entwurfs müssen schnell und parallelisierbar durchgeführt werden<br />
können.<br />
• Berechnungsmodell und Berechnungsmodule müssen entsprechend der Mächtigkeit des Einflusses<br />
von Entwurfsänderungen strukturierbar sein.<br />
Sowohl die Modellierung der Datenstrukturen als auch die der Berechnungsalgorithmen müssen<br />
berücksichtigen, daß die einzelnen Teilschritte sowohl beliebig oft in kurzer Zeit durchgeführt werden<br />
müssen als auch, daß das Modell so fein sein muß, daß endgültige <strong>Berechnungen</strong> durchgeführt werden<br />
können.<br />
2 Prozeßwechselwirkungen<br />
Als volumetrische <strong>Berechnungen</strong> noch von Hand durchgeführt wurden, war insbesondere die Stabilitätstheorie<br />
bei kleinen Neigungen das wichtigste Hilfsmittel. Dazu wurden im wesentlichen nur die<br />
Formkurven des Schiffes benötigt, kleine Änderungen der Schwimmlage wurden im wesentlichen aus<br />
den Formkurven ermittelt, wobei die berechneten Steifigkeitsgrößen (Breiten-und Längenmetazentrum)<br />
zur Hilfe genommen wurden. Das Formkurvenblatt wurde für eine gegebene Schiffsform einmal berechnet,<br />
wobei im wesentlichen folgende Größen in Abhängigkeit des Tiefganges benötigt wurden:<br />
Spantfläche : as(T ) =<br />
Hoehenmoment : ms(T ) =<br />
V olumen : v(t) =<br />
x − Moment : mx(t) =<br />
W asserlinienfläche : Awl =<br />
Breitenträgheitsmoment : Iwl =<br />
Längenträgheitsmoment : Iwll =<br />
z=T<br />
z=0<br />
z=T<br />
z=0<br />
x=L<br />
x=0<br />
x=L<br />
x=0<br />
x=L<br />
x=0<br />
x=L<br />
x=0<br />
x=L<br />
x=0<br />
y(z)dz<br />
y(z)zdz<br />
a(x)dx<br />
a(x)xdx<br />
y(x)dx<br />
y 3 (x)dx<br />
x 2 y(x)xdx<br />
Alle Integrale wurden durch numerische Integration (i.a. Simpson oder Tschebyscheff) gelöst. Für<br />
größere Neigungen wurden zusätzlich die Pantokarenen w für geneigte Lagen berechnet, damit ergaben<br />
sich für ein festgelegtes KG die Hebelarme unter Vernachlässigung des Trimmeinflusses zu h = w −<br />
KG sin ϕ. Alle <strong>Berechnungen</strong> basierten also auf dem Formkurvenblatt und den Pantokarenen sowie auf<br />
den ähnlich berechneten Raumkennwerten (im wesentlichen Volumina und Schwerpunkte sowie freie<br />
Oberflächen). Fast alle Bordrechner rechnen noch nach diesem Verfahren, weil nämlich verlangt wird,<br />
daß der Bordrechner etwa das gleiche Ergebnis liefern soll wie der Kapitän aufgrund einer Handrechnung.<br />
Demgegenüber ist es heute möglich, alle Formberechnungen, insbesondere auch <strong>Berechnungen</strong> der<br />
Schwimmlage, auf direktem Wege durchzuführen. Naturgemäß erhält man dann andere Ergebnisse,<br />
als man sie aufgrund der Theorie der kleinen Neigungen erhalten würde. Alle Vorschriften (mit Ausnahme<br />
neuerer Leckstabilitätsvorschriften) basieren aber auf dem traditionellen Handrechenverfahren,<br />
Stefan Krueger (TKB)<br />
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und in vielen Fällen fordern die Klassen explizit, daß Rechnungen entsprechend dieser Verfahrensweise<br />
durchzuführen sind.<br />
Weiterhin wird vielfach übersehen, daß auch das traditionelle Verfahren auf numerischer Integration<br />
beruht und die Ergebnisse daher nur eine Näherungslösung darstellen. Früher hatte man jedoch nicht<br />
die Möglichkeit, sein Ergebnis auf Genauigkeit hin zu überprüfen, da man nicht einfach die Anzahl der<br />
Berechnungsspanten verdoppeln konnte. Heute ist dies dagegen einfach, und man erhält eben nicht<br />
nur die Verdängung (wie z.B. aus dem Formkurvenblatt), sondern eine Vielzahl von Verdrängungen<br />
abhängig von der Genauigkeit der numerischen Approximation.<br />
Des weiteren ist zu beachten, daß sich auch die Berechnungsweise ändern muß, wenn mit numerischen<br />
Methoden gearbeitet wird. Insbesondere wird dies an den <strong>Berechnungen</strong> der Flächen deutlich: Man stelle<br />
sich vor, daß z.B. die Wasserlinienfläche eines Doppel-T-Trägers berechnet werden soll. Offensichlich<br />
wird dies jeweils beim Übergang vom Steg in den Gurt schwierig, da eine Breitenordinate zumindest<br />
für den Rechner nicht eindeutig bestimmbar ist. Ebenso wird das Wasserlinienträgheitsmoment falsch.<br />
Da in jedem Fall das Volumen eine stetig differenzierbare Funktion des Tiefganges sein muß (da es<br />
aus einem Doppelintegral bestimmt wird), ist es viel besser, die Wasserlinienfläche durch Diffrentiation<br />
nach dem Tiefgang zu bestimmen. Man darf nämlich nicht vergessen, daß die Berechnung der Rückstellkräfte<br />
(also Wasserlinienfläche, trimmendes und aufrichtendes Moment) über Flächenberechnungen<br />
eigentlich nur ein Hilfskonstrukt aus der Stabilitätstheorie kleiner Neigungen ist, das eigentlich entfallen<br />
kann, wenn die Rückstellkräfte direkt durch partielle Diffrentiation bestimmt werden können. Besonders<br />
deutlich wird dies bei der GM-Reduktion durch freie Flüssigkeitsoberflächen: Geht z.B. für einen Tank<br />
mit quaderförmiger Grundfläche die Füllmenge gegen 0, dann wird nach der Theorie kleiner Neigungen<br />
trotzdem das volle Breitenträgkeitsmoment für die GM-Reduktion wirksam. Dies ist jedoch offensichtlich<br />
Unsinn, da bereits durch eine kleine Neigung das Trägkeitsmoment der freien Flüssigkeitsoberfläche<br />
zu Null wird. Man kann sich leicht vorstellen, daß man einem Rechner schlecht die Einsicht beibringen<br />
kann, wann eine freie Oberfläche wirksam wird oder wann nicht. Daher wird innerhalb von E4<br />
praktisch immer mit echten Flüssigkeitsverschiebemomenten gerechnet. Manchmal fordern die Klassen<br />
jedoch für die Ablieferungsunterlagen die explizite Berücksichtigung von freien Flüssigkeitsoberflächen<br />
nach der Trägkeitsmomentenmethode. An diesen Stellen wird ausdrücklich eine Ausnahme gemacht.<br />
Die -gegenüber der Handrechung- geänderte Sicht auf die Berechnungsmethodik ist wesentlich für das<br />
Verständnis der Ergebnisse.<br />
3 Datenmodellierung<br />
Aus obigen Ausführungen wird deutlich, daß lediglich ein streng hierarchisch gegliedertes Top-Down-<br />
Modell in der Lage ist, die oben genannten Anforderungen zu erfüllen. Zusätzlich ist es erforderlich,<br />
wo immer möglich, nicht die Objekte selbst abzulegen, sondern ihre zugrundeliegende Erzeugungsregel.<br />
Das im Rahmen des Entwurfssystems E4 entwickelte Beschreibungsmodell legt folgende Hirarchien und<br />
Erzeugungsregeln eindeutig fest:<br />
• Hull Domain: Ein beliebiger Teilkörper, der durch seine Geometrie laut E4-Formbeschreibung<br />
eindeutig beschrieben ist. Einzelne Hull Domains können zum Auftriebskörper zusammengefaßt<br />
werden. Außer ihrer Geometrie kennen Hull Domains noch die Decks und Superstructures, die<br />
ihre obere Begrenzung bilden. Im allgemeinen werden HULL DOMAINS durch Formgenerierungsmethoden<br />
wie Digitalisieren, Verzerren, Grafischer Editor etc. erzeugt.<br />
• Deck: Eine in x-Richtung begrenzte Ebene, gegeben durch ein x-Intervall sowie Aufpunkt, Normalenvektor<br />
und Abschnittsseite. Ein Hull Domain wird mit allen seinen Decks verschnitten.<br />
Dadurch wird die obere Begrenzung des Verdrängungskörpers gebildet.<br />
• Superstructure: Eine in x-Richtung begrenzte Ebene, gegeben durch x-Intervall, Aufpunkt<br />
und Normalenvektor zur Modellierung von Aufbauten auf Hull Domains, nachdem deren obere<br />
Begrenzung durch die Decks festgelegt ist.<br />
Stefan Krueger (TKB)<br />
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• Face: Eine unbegrenzte Ebene, angegeben durch Aufpunkt und Normalenvektor.<br />
• Compartments: Die für alle <strong>Berechnungen</strong> zur Verfügung stehende Sicht eines schiffbaulichen<br />
Raumes. Auf Compartment-Ebene sind alle Eigenschaften und Funktionalitäten des Raumes definiert,<br />
z.B. Inhaltsart, Flutbarkeit, Leckflutbarkeit. Abgeleitete Eigenschaften wie z.B. Geometrie<br />
oder Volumen kennt ein Compartment nicht, da sie erst zur Laufzeit ermittelt werden, wenn auf<br />
das Compartment zugegriffen wird. Es ist aber festgelegt, wie diese Größen ermittelt werden. Das<br />
Compartment besteht aus einer boolschen Superposition von Teilräumen, sogenannten Spaces.<br />
Jedes Compartment weiß, aus welchen Spaces es besteht und kann darauf zugreifen.<br />
• Spaces: Ein Teilraum, der positiv oder negativ zu einem Compartment zählt. Ein Space entsteht<br />
durch sukzessives Verschneiden einer Ebenenschar mit Berechnungsspanten aus einem oder<br />
mehreren spezifizierten Hull Domains. Ein Space kennt neben seiner Flutbarkeit (+1 oder −1)<br />
die ihn erzeugende Ebenenschar, deren Abschnittsrichtung sowie die für die Abschnittsbildung<br />
zugrundeliegenden Hull Domains. Die Algorithmen für die Abschnittsbildung sind innerhalb von<br />
E4 fest vorgegeben.<br />
• Berechnungsspant: Alle Modelle für volumetrische <strong>Berechnungen</strong> basieren auf Berechnungsspanten.<br />
Die Repräsentation von Hull Domains sowie von Spaces erfolgt auf der Basis von Berechnungsspanten.<br />
Berechnungsspanten werden aus den Hull Domains unter Verwendung des<br />
E4-internen Interpolationsrituales erzeugt. Die Approximation und Anordung der Berechnungsspanten<br />
richtet sich an der Grundforderung aller numerischer Methoden (zu denen auch schiffbauliche<br />
Formberechnungen gehören) aus, daß nämlich der Berechnungsfehler mit zunehmender<br />
Modellqualität abnehmen muß. Die Anordung von Berechnungsspanten erfolgt daher nach einer<br />
festen Anweisung, die vom Anwender im Prinzip nicht beeinflußbar ist:<br />
– An allen x-Stellen, wo die Formbeschreibung der Hull Domains durch einen Spant dargestellt<br />
wird, wird auch ein Berechnungsspant generiert. Dadurch ist sichergestellt, daß die<br />
Hull Domains optimal repräsentiert werden.<br />
– An allen x-Stellen, wo in der Raumbeschreibung Aufpunkte von Faces stehen, wird ein Berechnungsspant<br />
generiert. Dadurch wird sichergestellt, daß für die zur Generierung der Spaces<br />
notwendige Abschnittsbildung genügend Information generiert wird.<br />
– Dadurch entsteht ein Grundraster von Berechnungsspanten, das der Anwender nicht beeinflussen<br />
kann. Die Genauigkeit der Approximation wird durch den Anwender dadurch gesteuert,<br />
daß er angeben kann, wieviele Berechnungsspanten zusätzlich in jedem x-Intervall des<br />
Rasters generiert werden sollen. Dabei wird jedes Intervall äquidistant geteilt.<br />
– Zusätzlich kann eine Verfeinerung in Spantrichtung angegeben werden: Normalerweise wird<br />
an jedem Netzpunkt der Formbeschreibung der Hull Domains ein Punkt des Berechnungsspantes<br />
erzeugt. Die so entstehenden Intervalle können durch den Anwender analog zur<br />
Vorgehensweise in x-Richtung verfeinert werden.<br />
– Dadurch ist sichergestellt, daß die Grundlage des Rechenmodells automatisierbar mit kontrollierter<br />
und leicht durch Angabe von zwei Kenngrößen beeinflußbarer Genauigkeit erzeugt<br />
werden kann.<br />
Unter Berücksichtigung der hierarchischen Beziehungen verläuft die automatische Rechenmodellgenerierung<br />
folgendermaßen ab:<br />
• Die Positionen der Formspanten, der Schotte sowie die Eingaben des Anwenders legen ein Berechnungsspantraster<br />
fest.<br />
• Aus allen in der Formbeschreibung vorhandenen Spanten werden unter Berücksichtigung der Anwendereingabe<br />
für die spantweise Verdichtung Berechnungsspanten erzeugt.<br />
• Die Berechnungsspanten werden mit allen relevanten definierten Decks verschnitten.<br />
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• Die Berechnungsspanten werden um alle relevanten Superstrucures ergänzt.<br />
• Der Auftriebskörper des Schiffes entsteht durch logisches Zusammenfassen der relevanten Hull Domains<br />
(vgl. Abb. 1).<br />
Abbildung 1: Aus Hull Domains, Decks und Superstrucures automatisch generiertes Berechnungsspantenmodell.<br />
Verschiedene Farben zeigen die verschiedenen Hull Domains.<br />
• Die Berechnungsspanten der zu einem Space gehörigen Hull Domains werden mit den zum Space<br />
gehörigen Faces verschnitten.<br />
• Die zu einem Compartment gehörigen Spaces werden zusammengefaßt (vgl. Abb. 2).<br />
• Das Berechnungsmodell für Auftriebskörper sowie für jedes Compartment steht für Berechnungszwecke<br />
zur Verfügung.<br />
Die Vorteile für die weiterverarbeitenden Entwurfsprozesse, die sich aus dieser Vorgehensweise ergeben,<br />
liegen auf der Hand: Das gesamte Berechnungsmodell wird nach einem festen Schema automatisch<br />
unter Verwendung von wenigen Eingaben streng hierarchisch dann generiert, wenn das Modell für Berechnungszwecke<br />
benötigt wird. (Da das Modell aus Spanten besteht, sehen wir jetzt, wie vorteilhaft<br />
gerade die Eigenschaft unserer Formbeschreibungsophilosophie ist, daß gerade Spanten besonders schnell<br />
berechnet werden können). Dadurch ist das Modell zwanghaft immer auf dem aktuellen Stand. Folgende<br />
berechnungstechnisch relevante Änderungen des Entwurfs werden automatisch immer mit berücksichtigt,<br />
ohne daß sich der Entwurfsingenieur überhaupt darum kümmern muß:<br />
• Änderungen der Außenhautgeometrie: Häufig stellt man bei der Entwurfsoptimierung fest, daß die<br />
Schiffsform z.B. mehr KM aufweisen muß. Für den Entwurf der Außenhaut sind neben Stabilität<br />
vor allem Widerstandsfragen relevant, so daß Außenhautänderungen im allgemeinen parallel zu<br />
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Abbildung 2: Aus den Berechnungsspanten, Faces und Spaces automatisch generiertes Berechnungsmodell<br />
für ein Compartment. Die verschiedenen Farben zeigen die einzelnen Spaces.<br />
Form-und Stabilitätsberechnungen durchgeführt werden und z.B. durch CFD-Rechnungen abgesichert<br />
werden müssen. Es ist offensichtlich, daß bei der Erzeugung des Berechnungsmodells immer<br />
die aktuelle Version der Außenhautgeometrie (Hull Domain- Beschreibung) verwendet wird. Gleiches<br />
gilt auch für Änderungen von Decks und Superstructures.<br />
• Änderungen der inneren Unterteilung durch Verschieben von Wänden (Faces). Die Lage der wichtigsten<br />
Schotte ist naturgemäß essentieller Bestandteil des Entwurfes und insbesondere für die<br />
Leckrechnung wesentlich. In der frühen Entwurfsphase wird insbesondere mit Schottstellungen<br />
experimentiert, um eine möglichst großen Lecksicherheit herauszuholen. Evtl. geänderte Schottpositionen<br />
werden bei der Generierung des Berechnungsmodells automatisch mit berücksichtigt.<br />
• Änderungen der inneren Unterteilung, die durch Hinzufügen von Spaces / Compartments gegeben<br />
sind. Häufig wird man nicht allein durch Verschieben von Schotten einen optimalen Index<br />
erreichen. Ggf. muß die innere Unterteilung verfeinert werden. Die zusätzlichen Compartments /<br />
Spaces stehen nach erfolgter Änderung in der Raumbeschreibung automatisch zur Verfügung.<br />
Diffiziler ist eine Änderung, die durch Löschen von Compartments gegeben ist. Für die Generierung<br />
des Berechnungsmodells stellt dies kein Problem dar. Allerdings ist der Fall zu berücksichtigen, daß auf<br />
gelöschte (bzw. nicht mehr vorhandene Objekte) bei nachfolgenden <strong>Berechnungen</strong> Bezug genommen<br />
wird. Hier muß entsprechend nachgepflegt werden, wobei die nötigen Hinweise gegeben werden.<br />
4 Literatur<br />
KRÜGER, S., SCHRÖDTER, S. (1998) Leckstabilitätsberechnung und Prüfung Abschlußbericht BMBF-<br />
Vorhaben 18S0109<br />
SÖDING, H. (1966 Die Programmierung schiffbaulicher <strong>Berechnungen</strong> an der Technischen Hochschule<br />
Hannover, Schiffstechnik 13 (1966), S. 27<br />
SÖDING, H. (1975 Schwimmfähigkeit und Stabilität von Schiffen Universität Hannover, Lehrstuhl<br />
für Entwerfen von Schiffen und Schiffstheorie, Bericht Nr. 11<br />
Stefan Krueger (TKB)<br />
$E4TEXT/veroeffentl/vorlesung/hydrost/hydrost.tex<br />
kruegers@fsg-ship.de<br />
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<strong>Volumetrische</strong> <strong>Berechnungen</strong> 9. Februar 2001<br />
Abbildung 3: Solidmodell einer Raumgruppe, hier: Wasserballasttanks<br />
SÖDING, H. (1998) User Manual of Programs EUMEDES and ARCHIMEDES II, Inst. f. Schiffbau,<br />
Hamburg, Schrift Nr. 2425<br />
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