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Supraleitendes Gravimeter - Institut für Geophysik - Universität ...

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Ein<br />

<strong>Supraleitendes</strong> <strong>Gravimeter</strong><br />

<strong>für</strong> das<br />

Geowissenschaftliche Gemeinschaftsobservatorium<br />

der <strong>Universität</strong>en Karlsruhe und Stuttgart<br />

(BFO)<br />

Inhalt<br />

1. Formaler Antrag<br />

2. Wissenschaftliche Begründung<br />

3. Wissenschaftliche Lebensläufe<br />

4. Betriebs- und Nutzungskonzept<br />

5. Angebot vom Hersteller<br />

6. Empfehlungsschreiben<br />

7. Sonderdrucke<br />

Schiltach, August 2007


<strong>Supraleitendes</strong> <strong>Gravimeter</strong> (OSG CT40) in Walferdange, Luxemburg.<br />

Dieses Gerät ist vergleichbar mit dem hier beantragten <strong>Gravimeter</strong>.


Bundesland: Baden-Württemberg<br />

DFGVordruck <br />

Antrag <strong>für</strong> Forschungsgroßgeräte<br />

nach Art. 91 b GG<br />

Bitte <strong>für</strong> jedes Großgerät einen eigenen Antrag vorlegen<br />

Hochschule: <strong>Universität</strong>en Karlsruhe und Stuttgart<br />

Hochschulort: Karlsruhe und Stuttgart<br />

1. Firmenneutrale Standardbezeichnung des Gerätes<br />

<strong>Supraleitendes</strong> <strong>Gravimeter</strong><br />

2. Art der Beschaffung<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen<br />

2.1 Gerät mit Kosten bis 5 Mio. EUR: Neubeschaffung x<br />

2.2 Gerät als Bestandteil eines Forschungsbaus *<br />

2.2.1 Bezeichnung des Bauvorhabens<br />

2.3 Fach oder Arbeitsrichtung in der Forschung, <strong>für</strong> die das Gerät weit überwiegend eingesetzt werden soll<br />

Geodäsie und <strong>Geophysik</strong><br />

Bitte detaillierte Angaben gemäß Hinweisen zum Antrag <strong>für</strong> Forschungsgroßgeräte als Anlage beifügen<br />

3. Zweckbestimmung und Nutzung des Gerätes<br />

3.1 Hochschuleinrichtung, von der das Gerät betrieben werden soll (<strong>Institut</strong>, Klinik, Fachbereich, zentrale Einricht.):<br />

Geowissenschaftliches Gemeinschaftsobservatorium der <strong>Universität</strong>en Karlsruhe und Stuttgart (BFO)<br />

3.2 Leiter der Arbeitsgruppe (federführend), die das Gerät überwiegend nutzen soll, und seine Dienstanschrift<br />

Titel, Amtsbezeichnung Vorname Name<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr.h.c Bernhard Heck<br />

Postleitzahl Ort Straße<br />

76131 Karlsruhe Englerstrasse 7<br />

<strong>Institut</strong>, soweit nicht wie 3.1 Telefon (mit Vorwahl)<br />

Geodätisches <strong>Institut</strong>, <strong>Universität</strong> Karlsruhe 0721 608 3674<br />

* Falls ein Einsatz <strong>für</strong> Lehre/Ausbildung und oder Krankenversorgung vorgesehen ist, bitte eine Begründung entsprechend Antrag <strong>für</strong><br />

Großgeräte <strong>für</strong> die Forschung, Ausbildung/Lehre und Krankenversorgung beifügen.


3.3 Von welchen Einrichtungen derselben oder einer anderen Hochschule bzw. welchen außeruniversitären<br />

Einrichtungen soll das Gerät ggf. mitbenutzt werden (<strong>Institut</strong>, Klinik, Fachbereich, zentrale Einrichtung,<br />

Sonderforschungsbereich u.ä.)?<br />

Nutzungsanteil<br />

1.entfällt %<br />

2. %<br />

3. %<br />

... %<br />

3.4 Leiter der in Betracht kommenden Arbeitsgruppen<br />

zu 1. entfällt<br />

zu 2.<br />

zu 3.<br />

...<br />

Titel, Amtbezeichnung Vorname Name<br />

4. Kurzfassung der Begründung (maximal 15 Zeilen)<br />

Von der Beschaffung eines Supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>s (SG) erwarten wir wesentiche Fortschritte bei: (1) der<br />

Untersuchung der heterogenen und kugelsymmmetrisch gemittelten Dichtestruktur des Erdmantels basierend<br />

auf der Analyse von Eigenschwingungen der Erde, (2) der Validierung von zeitvariablen Schwerefeldmodellen<br />

aus Daten der Satellitenmission GRACE, (3) der Suche nach der Translationsmode des Inneren Kerns und (im<br />

Falle eines erfolgreichen Nachweises) eine Abschätzung des Dichtesprungs an der Grenze zwischen Innerem<br />

und Äusserem Kern, (4) dem Nachweis und der Bestätigung rezenter Deformationen im Rheingraben in der<br />

Schwere, (5) der Schätzung der Mantelviskosität bei einer Periode von 14 Monaten basierend auf der<br />

Beobachtung des Chandler Wobbles in der Schwere, (6) der Quantifizierung der Kopplungsstärke zwischen<br />

Mantel und Kern anhand der Beobachtung des Nearly Diurnal Free Wobble, und (7) der Identifikation der<br />

physikalischen Prozesse, die zum Eigenrauschen der SG beitragen. Am BFO wurden schon wiederholt Signale<br />

entdeckt, die in den Daten anderen Observatorien erst nach ihrer Entdeckung am BFO nachgewiesen werden<br />

konnten. Deswegen sind wir zuversichtlich, dass von einem SG am BFO ganz wesentliche neue Forschungsimpulse<br />

in den Gebieten der Geodynamik und Seismologie ausgehen werden. Mit dem Federgravimeter ET-19,<br />

das mit DFG-Mitteln 1976 beschafft wurde, konnte am BFO über 25 Jahre Spitzenforschung geleistet werden.<br />

Ein SG am BFO wird <strong>für</strong> weitere 25 Jahre Spitzenforschung mit Schweredaten ermöglichen.<br />

5. Geräte- / Kostenaufstellung<br />

5.1 Hauptgerät (Wechselkurs vom 1.8.2007: 1.3695 $/EUR) EUR 448.690,00<br />

Hersteller: GWR Instruments Inc., San Diego, U.S.A.<br />

Typ: <strong>Supraleitendes</strong> <strong>Gravimeter</strong>, Baureihe OSG<br />

5.2 Komponenten oder Zubehör EUR<br />

entfällt<br />

Zwischensumme 5.2<br />

5.3 Zusatzkosten, soweit nicht im Pauschalangebot enthalten (Transport, Montage,<br />

Inbetriebnahme und Schulung)<br />

5.4 abzüglich Rabatte<br />

5.5 Mehrwertsteuer (19% Einfuhrumsatzsteuer) 85.251,00<br />

5.6 ggf. Zoll<br />

5.7 Gesamtbetrag des Antrags 533.941,00


Monat Jahr<br />

5.8 Vorgesehener Zeitpunkt <strong>für</strong> Bestellung 12 2007<br />

5.9 Vorgesehene Inbetriebnahme 09 2008<br />

6. Wahl des Gerätes<br />

Welche Geräte wurden in Betracht gezogen? (bitte Vergleichsangebote beifügen und die Leistungsklasse sowie<br />

Geräte- und Firmenwahl auf einem separaten Beiblatt begründen)<br />

Lieferant, Hersteller und Typ Angebote vom Preis EUR<br />

GWR hat Monopol; es gibt keine weiteren Hersteller. 19. März 2007 448.690,00<br />

7. Voraussetzungen <strong>für</strong> den Betrieb des Gerätes<br />

(Bitte ausführliche Angaben gemäß Beiblatt zum Betriebs- und Nutzungskonzept)<br />

7.1 Ist die Finanzierung der Folgekosten aus dem jährlichen Etat der unter 3.1 genannten<br />

Hochschuleinrichtungen gesichert? (ggf. Angabe von Kapitel/Titel)<br />

<strong>Universität</strong> Karlsruhe: Kap. 1417 / Titel 54701; <strong>Universität</strong> Stuttgart: Kap. 1418 / Titel 54671<br />

Wenn nicht, welche andere Finanzierung ist vorgesehen?<br />

7.2 Angaben zum Standort des Gerätes zum Zeitpunkt der vorgesehenen Inbetriebnahme<br />

(Gebäude, Geschoss, Raumnummer):<br />

Das SG soll in der Pendelkammer des BFO Stollens, also hinter der Druckschleuse, installiert werden.<br />

Postanschrift: BFO, Heubach 206, D-77709 Wolfach<br />

7.3 Wie viele Personen sind zur Sicherstellung der qualifizierten Bedienung (einschl. Wartung) des<br />

Gerätes vorhanden?<br />

8. Zusammenhang mit weiteren Großgeräteanträgen<br />

8.1 Zu welchen weiteren (auch geplanten) Großgeräteanträgen steht die vorliegende Anmeldung in sachlichem<br />

Zusammenhang (ggf. Geschäftszeichen der DFG)?<br />

entfällt<br />

8.2 Wurde bereits ein Antrag (ggf. Teilfinanzierung) zur Beschaffung eines solchen Gerätes gestellt? (ggf. wann<br />

und bei welcher <strong>Institut</strong>ion)?<br />

Forschungsschwerpunktprogramm B.-W. (2001): abgelehnt, weil Antrag nicht in Projektförderstruktur passt.<br />

9. Anlagenverzeichnis<br />

Begründung gemäß Hinweisen zum Antrag <strong>für</strong> Forschungsgroßgeräte (auch <strong>für</strong> alle unter 3.4 genannten<br />

Mitnutzer)<br />

Wissenschaftlicher Werdegang der im Antrag genannten Nutzer x<br />

Betriebs- und Nutzungskonzept x<br />

Firmenangebote (nach den wesentlichen Komponenten preislich aufgeschlüsselt) x<br />

Datenträger mit aktueller Antragsversion im pdf-Format. x<br />

Bitte <strong>für</strong> den Antrag einschl. Beiblättern eine Datei sowie <strong>für</strong> jedes Firmenangebot eine Datei beifügen. Bei<br />

einer Abweichung von der Postfassung ist der Datenträger maßgeblich.<br />

Für die vorstehenden Angaben zeichnet verantwortlich: Prof. Bernhard Heck, GIK, <strong>Universität</strong> Karlsruhe<br />

Datum, Unterschrift<br />

3<br />

x<br />

x<br />

ja


Nachfolgende Angaben sind von der Hochschule oder dem Land einzutragen (ggf. Anlage):<br />

10. Finanzierung<br />

10.1 Fälligkeit der Gesamtkosten: Jahr 2008<br />

EUR 533.941,00<br />

10.2 Erklärung der Hochschule oder des Landes zur Mitfinanzierung gemäß Art. 91 b GG.<br />

Wann stehen die Mittel zu Verfügung?<br />

Für diese Angaben zeichnet verantwortlich:<br />

Datum, Unterschrift<br />

11. Bemerkungen:<br />

a. des Fachbereichs:<br />

b. der Hochschule<br />

c. des Landes


Wissenschaftliche Begründung


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen<br />

1. Wissenschaftliche Ausrichtung der Arbeitsgruppe<br />

Prolog<br />

Das Geowissenschaftliche Gemeinschaftsobservatorium<br />

(Black Forest Observatory, BFO) ist ein Untertageobservatorium<br />

und wird von den <strong>Universität</strong>en Karlsruhe und<br />

Stuttgart seit 1971 gemeinschaftlich betrieben. Von beiden<br />

<strong>Universität</strong>en sind jeweils die <strong>Institut</strong>e <strong>für</strong> <strong>Geophysik</strong> und<br />

Geodäsie beteiligt. Die personelle Ausstattung des BFO besteht<br />

aus drei fest angestellten Mitarbeitern die vor Ort tätig<br />

sind: zwei Wissenschaftern und einem Techniker. Mit dem<br />

Ziel Daten höchster Qualität und Verfügbarkeit zu erheben<br />

werden u.a. folgende geophysikalische Sensoren betrieben:<br />

<strong>Gravimeter</strong>, Seismometer, Neigungsmesser, Extensometer,<br />

Schlauchwaage, Magnetometer, Barometer und permanent<br />

GPS. Zu den herausragenden Merkmalen des BFO zählt die<br />

Druckschleuse, die zum einen die Sensoren vor dem direkten<br />

Einfluss schneller Druckschwankungen abschirmt und<br />

zum anderen dazu beiträgt, dass die Temperaturschwankungen<br />

und die Luftzirkulation in der Umgebung der Sensoren<br />

minimal sind. Die Installation im kompetenten Schwarzwaldgranit<br />

führt zu einer besonders guten Ankopplung der<br />

Sensoren an die feste Erde und gleichzeitig zu einer geringen<br />

Einkopplung von meteorlogischen Störsignalen. Ein<br />

weiteres Merkmal des BFO ist das weitgehende Fehlen<br />

von hydrologischen Signalen wie z.B. Grundwasserspiegelschwankungen.<br />

Eine ausführliche Darstellung des BFO findet<br />

sich in Emter et al. (1998 und 1999, siehe Anlagen).<br />

1a. Darstellung der Arbeitsrichtung der Gruppe<br />

sowie bisherige Ergebnisse<br />

Die Arbeitsgruppe befasst sich mit zwei grossen Themenbereichen.<br />

Der erste Bereich ist die kontinuierliche Beobachtung<br />

von Schwereänderungen und Deformationen bei<br />

langen Perioden und deren Interpretation hinsichtlich der<br />

Struktur und Dynamik der Erde. Der zweite Bereich umfasst<br />

die Verbesserung der Qualität von Messverfahren sowie die<br />

Erprobung neuer Messverfahren und die Untersuchung von<br />

Störeinflüssen.<br />

Im Einzelnen sind dies folgende Themen: (1) Elastischgravitative<br />

Eigenschwingungen der Erde (welche vor allem<br />

durch starke Erdbeben angeregt werden) und die Suche<br />

nach bisher nicht beobachteten Signalen, (2) Rotationseigenschwingungen,<br />

(3) Gezeiten und (4) Störeinflüsse sowie<br />

rein instrumentelle Untersuchungen.<br />

Antrag <strong>für</strong> die Beschaffung eines Supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>s <strong>für</strong> das BFO<br />

1<br />

Die wichtigsten Arbeiten zu diesen 4 Forschungsbereichen<br />

haben folgende Aspekte untersucht.<br />

(1) Elastisch-gravitative Eigenschwingungen und Suche<br />

nach bisher nicht beobachteten Signalen Die<br />

elastisch-gravitativen Eigenschwingungen der Erde werden<br />

vor allem durch starke Erdbeben angeregt. In der Arbeit von<br />

Widmer et al. (1992) wurden Moden mit besonders starker<br />

spektraler Aufspaltung untersucht und daraus neue Modelle<br />

<strong>für</strong> die heterogene Struktur von Innerem und Äusserem<br />

Erdkern abgeleitet. Der erste und wiederholte Nachweis der<br />

torsionalen Grundmode 0T2 bei 0.38 mHz gelang Widmer<br />

et al., (1992b) und der erste Nachweis von Coriolis Kopplung<br />

zwischen sphäroidalen und toroidalen Moden bei Frequenzen<br />

unterhalb von 1 mHz erstmals in der Arbeit von<br />

Zürn et al., (2000). Ferreira et al. 2006 haben gezeigt, dass<br />

mit Schlauchwaagen die tieffrequenten Eigenschwingungen<br />

ebenfalls mit gutem Signal-Stör-Verhältnis registriert werden<br />

können. Die erfolgreiche Anwendung des Modenkonzepts<br />

hin zu höheren Frequenzen gelang in den Arbeiten von<br />

Widmer-Schnidrig (2002) und Laske und Widmer-Schnidrig<br />

(2007) durch die ersten systematischen Beobachtungen von<br />

Sphäroidalmoden bis 20 mHz. Dabei gelang es sowohl die<br />

entarteten Frequenzen zu schätzen als auch ihre spektrale<br />

Feinstrukur hinsichtlich Mantelheterogenitäten zu interpretieren.<br />

Dass die Eigenschwingungen der Erde nicht nur von Erdbeben<br />

sondern auch von Vulkaneruptionen angeregt werden<br />

können, wurde zuerst anhand der Schwereregistrierungen<br />

des BFO im Falle der paroxysmalen Ausbrüche des El<br />

Chichón, 1982, und des Mount Pinatubo, 1991, entdeckt<br />

und anschließend in den Daten global verteilter Observatorien<br />

systematisch nachgewiesen (Widmer und Zürn, 1992).<br />

Ein sehr kleines Eigenschwingungssignal, dessen Anregung<br />

noch kontrovers diskutiert wird, sind die permanent<br />

angeregten Hintergrundeigenschwingungen im Band 2 - 7<br />

mHz. In der Arbeit von Kurrle und Widmer-Schnidrig (2006)<br />

konnte die Saisonalität das Signals bestätigt und die Hypothese<br />

einer atmosphärischen oder ozeanischen Anregung<br />

untermauert werden.<br />

Die Arbeitsgruppe sucht in Datensätzen der Schwerevariationen<br />

(BFO u. a.) nach den theoretisch vorhergesagten<br />

Schwerewellen im äusseren Erdkern und der Translations-<br />

Schwingung des inneren Erdkerns, deren Beobachtung u.<br />

a. Aussagen über die Dichte im tiefen Erdinnern zulassen<br />

würde. Diese Suche verlief bisher ergebnislos, da<strong>für</strong>


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 2<br />

konnten Behauptungen anderer Autoren, diese entdeckt zu<br />

haben (u. a. mit supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>n), stichhaltig<br />

zurückgewiesen werden (Zürn et al., 1987; Zürn und Rydelek,<br />

1994; Zürn, 1994; Jensen et al., 1995).<br />

(2) Rotationseigenschwingungen. Die zwei wichtigsten<br />

Kreiseleigenschwingungen der Erde sind der Chandler<br />

Wobble (CW) und der Nearly Diurnal Free Wobble (NDFW).<br />

In der Arbeit von Richter et al. (1995) wurde die komplexe<br />

Amplitude des CW geschätzt und in der Arbeit von Neuberg<br />

et al. (1987) gelang erstmals eine genaue Schätzung der<br />

Resonanzparameter des NDFW basierend auf Schweredaten.<br />

Die von Neuberg et al. (1987) erstmals vorgeschlagene<br />

Analysemethode ist inzwischen zum Standardverfahren geworden.<br />

Aus der Dämpfung des CW kann auf die Anelastizität<br />

des Erdmantels bei einer Periode von 14 Monaten<br />

geschlossen werden. Aus der Frequenz des NDFW haben<br />

Neuberg et al. (1987) auf eine zusätzliche Abplattung der<br />

Kern-Mantel Grenze von 400 m geschlossen.<br />

(3) Gezeitenforschung. Neben der NDFW-Resonanz<br />

werden anhand von Gezeitenregistrierungen die räumliche<br />

und zeitliche Variation der Gezeitenamplituden untersucht<br />

(Rydelek et al., 1991 Zürn, 1994). Erstere sind in<br />

Schweredaten noch nicht identifizierbar, da die notwendigen<br />

Ozeanauflastkorrekturen bisher nicht präzise genug bekannt<br />

sind. Dies wird in absehbarer Zukunft jedoch der Fall<br />

sein (Bos et al. 2000). In diesem Zusammenhang ist auch<br />

die Beobachtung nichtlinearer Auflastgezeiten von Interesse,<br />

die in Daten einer Schlauchwaage in Luxemburg (näher<br />

an der Nordsee als BFO) gelungen ist (D’Oreye und Zürn<br />

2006).<br />

Es wird erwartet, dass Neigungs- und Straingezeiten in ihren<br />

Amplituden zeitlich variabel sein müssten, da diese durch lokale<br />

Gesteinseigenschaften beeinflusst werden. Dies könnte<br />

durch Spannungseffekte in der Vorbereitungsphase starker<br />

Erdbeben oder durch poroelastische Effekte verursacht<br />

werden. Neigungsgezeiten zeigten vor den Erdbeben in der<br />

Türkei 1999 keine klaren Signale (Westerhaus und Zschau,<br />

2001; Westerhaus und Welle, 2002).<br />

Gezeitenmessungen des Pegels oder Wasserdrucks in<br />

Brunnen und Bohrungen werden dazu verwendet, hydrogeologische<br />

Parameter abzuleiten. An Daten des Hot-Dry-<br />

Rock Projekts bei Soultz-sous-Foret im Elsass konnte dies<br />

erreicht werden. Die Daten waren dort von solcher Qualität,<br />

dass die Erdkernresonanz (NDFW) nachgewiesen werden<br />

konnte (Zaske et al. 2000).<br />

(4) Störeinflüsse und instrumentelle Untersuchungen.<br />

Die kleinsten, geophysikalisch interpretierbaren Signale,<br />

die an den ruhigsten Observatorien aufgezeichnet werden<br />

können, liegen <strong>für</strong> die Schwere bei 10 −12 g und <strong>für</strong> Neigung<br />

und Dehnung bei 10 −11 . Die Gravitationswirkung atmosphärischer<br />

Luftmassen begrenzt die Auflösung von <strong>Gravimeter</strong>n<br />

und Vertikalseismometern bei Frequenzen unterhalb<br />

2 mHz. Eine Korrektur basierend auf dem lokal registierten<br />

Luftdruck ist aber möglich (Zürn und Widmer, 1995).<br />

Die Auflast atmosphärischer Luftmassen erzeugt Neigungen,<br />

die die Auflösung von Horizontalseismometern und<br />

Neigungsmessern begrenzen. Auch hier kann eine Korrektur<br />

basierend auf dem lokalen Luftdruck die Auflösung steigern<br />

(Zürn et al, 2007).<br />

Weitere Genauigkeitssteigerungen sind unter Verwendung<br />

meteorologischer Modelle (z.B. ECMWF, NCEP), welches<br />

die Verteilung regionaler Luftmassen berücksichtigt, möglich<br />

(Boy et al., 2002; Neumeyer et al., 2004). Für die Berechnung<br />

der Gravitationswirkung der atmosphärischen Massen<br />

bietet sich eine Zerlegung in Tesseroide an (Heck und Seitz,<br />

2006).<br />

Temperaturkompensierte Tragfedern in Breitbandseismometern<br />

besitzen zwangsläufig eine magnetische Empfindlichkeit.<br />

Das führt besonders während magnetischen<br />

Stürmen zu Signalstörungen. Liegen Registrierungen der<br />

Magnetfeldvariationen vor, so können erstere vollständig<br />

aus den seismischen Daten entfernt werden (Forbriger,<br />

2007).<br />

Neigungs- und Deformationsmessungen werden bevorzugt<br />

in Untertagekavernen durchgeführt. Dabei tritt aber der sog.<br />

Hohlraumeffekt auf, welcher aus einer durch den Hohlraum<br />

verursachten Strain-Tilt Kopplung besteht und zu einer massiven<br />

Verfälschung der Signalamplituden führen kann (King<br />

et al., 1976).<br />

Das Rauschverhalten eines temporär am BFO installierten<br />

supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>s wurde von Richter et al. (1995)<br />

untersucht.<br />

Eine druckdichte Abschirmung <strong>für</strong> das weitverbreitete<br />

Streckeisen STS-2 Breitbandseismometer wurde <strong>für</strong> optimale<br />

Ergebnisse bei langen Perioden vorgestellt (Wielandt und<br />

Widmer-Schnidrig, 2002).<br />

Eine vollständige Literaturliste zu allen im Antrag erwähnten<br />

Arbeiten ist am Ende beigefügt.<br />

1b. Wichtigste Veröffentlichungen der Arbeitsgruppe<br />

aus den letzten 5 Jahren, insbesondere<br />

solche, die in Bezug zum angemeldeten<br />

Gerät stehen.<br />

Veröffentlichungen mit Bezug zum Supraleitenden<br />

<strong>Gravimeter</strong>


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 3<br />

Ferreira, A. M. G., d’Oreye, N. F., Woodhouse, J. H. and<br />

Zürn, W. (2006). Comparison of fluid tiltmeter data with<br />

long period seismograms: Surface waves and Earth’s<br />

free oscillations. J. Geophys. Res., 111, B11307, doi:<br />

10.1029/2006JB004311, 17 p.<br />

Forbriger, Th. (2007). Reducing magnetic field induced noise in<br />

broad-band seismic recordings. Geophys. J. Int. 169, 240–<br />

258.<br />

Gruber C, D Tsoulis, N Sneeuw (2005). CHAMP accelerometer<br />

calibration by means of the equation of motion and an apriori<br />

gravity model. ZfV, 130, (2):92–98.<br />

Heck, B. and Seitz, K. (2006). A comparison of the tesseroid,<br />

prism and point-mass approaches for mass reductions<br />

in gravity field modeling. J. Geod.,81, 121–136, DOI:<br />

10.1007/s00190-006-0094-0.<br />

Kurrle, D. and Widmer-Schnidrig, R. (2006). Spatiotemporal<br />

features of the Earth’s background oscillations observed<br />

in central Europe. Geophys. Res. Lett. 33, L24304,<br />

doi:10.1029/2006GL028429.<br />

Laske, G. and Widmer-Schnidrig, R. (2007). Theory & Observations:<br />

Normal Modes & Surface Wave Measurements. Treatise<br />

on Geophysics, Vol. 1: Seismology and structure of the<br />

Earth, B. Romanowicz and A. Dziewonski, Editors. Elsevier,<br />

in press.<br />

D’Oreye, N., Zürn, W. (2005). Very high resolution long-baseline<br />

water-tube tiltmeter to record small signals from Earth free<br />

oscillations up to secular tilts Rev. Sci. Instr., 76, 2, pp.<br />

024501 1–12.<br />

D’Oreye, N., Zürn, W. (2006). Quarter-Diurnal tides observed with<br />

a long-base water-tube tiltmeter in the Grand Duchy of Luxembourg.<br />

J. Geodynamics, 41, 175–182.<br />

Sneeuw N, H Schaub (2005). Satellite clusters for future gravity<br />

field missions. in: C Jekeli, L Bastos, J Fernandes (eds.)<br />

Gravity, Geoid and Space Missions, IAG symposium 129,<br />

pp 12–17, Springer Verlag<br />

Sneeuw N, Ch Gerlach, L Földváry, Th Gruber, Th Peters, R Rummel,<br />

D ˇSvehla (2004). One year of time-variable CHAMPonly<br />

gravity field models using kinematic orbits. in: F Sanso<br />

(ed.) A Window on the Future of Geodesy, IAG symposium<br />

128, pp 288–293, Springer Verlag<br />

Sneeuw, N. (2003). Space-Wise, Time-Wise, Torus and<br />

Rosborough Representations in Gravity Field Modelling,<br />

Space Science Reviews 108(1-2) 37–46, DOI<br />

10.1023/A:1026165612224<br />

Widmer-Schnidrig, R. (2002). Application of regionalized multiplet<br />

stripping to retrieval of aspherical structure constraints,<br />

Geophys. J. Int., 148, 201–213.<br />

Widmer-Schnidrig, R. (2003). What can Superconducting <strong>Gravimeter</strong>s<br />

contribute to normal mode seismology?. Bull. Seismol.<br />

Soc. Am. 93, 1370–1380.<br />

Wielandt, E. and Widmer-Schnidrig, R. (2002). Seismic sensing<br />

and data acquisition in the GRSN, Ten Years of the German<br />

Regional Seismic Network (GRSN), Wiley-VCH Publisher,<br />

Edited by Michael Korn. 73–83.<br />

Zürn, W., Widmer-Schnidrig, R. (2002). Globale Eigenschwingungen<br />

der Erde. Physik - Journal, 10, 49–55.<br />

Zürn, W., Widmer-Schnidrig, R. (2003). Vertical acceleration noise<br />

at seismic frequencies. Cah. Centre Europ. Geodyn.<br />

Seismol., 22, 123–127.<br />

Zürn, W. and Wielandt, E. (2007). On the minimum of vertical<br />

seismic noise near 3 mHz. Geophys. J. Int. 168: 647–658.<br />

Übrige Publikationen<br />

Forbriger, T. (2003). Inversion of shallow-seismic wavefields: I.<br />

Wavefield transformation. Geophys. J. Int., 153, 719-734.<br />

Forbriger, T. (2003). Inversion of shallow-seismic wavefields: II.<br />

Inferring subsurface properties from wavefield transforms.<br />

Geophys. J. Int., 153, 735-752.<br />

Forbriger, T. (2003). Dynamics of the Hammer Blow. In: Symposium<br />

in Memoriam of Prof. Gerhard Müller, J. Deutsche (ed.).<br />

Deutsche <strong>Geophysik</strong>alische Gesellschaft, ISSN-Nr. 0934-<br />

6554, I/2004, 93-97.<br />

Forbriger, T. and Friedrich, W. (2005). A proposal for a consistent<br />

parameterization of earth models, Geophys. J. Int. 162,<br />

425-430.<br />

Klein, T., Bohlen, T., Theilen, F. Kugler, S. and Forbriger, T. (2005).<br />

Acquisition and inversion of dispersive seismic waves in<br />

shallow marine environments. Marine Geophysical Researches,<br />

26(2-4), 387-315.<br />

Kugler, S., Bohlen, T., Forbriger, T., Bussat, S., and Klein G.<br />

(2007). Scholte-wave tomography for shallow-water marine<br />

sediments. Geophys. J. Int. 168, 551-570.<br />

Polom, U., Stange, S., Bram, K., Brüstle, W. and Forbriger, T.<br />

(2006). Normative Klassifizierung des Untergrundes durch<br />

Messungen der Scherwellengeschwindigkeit an der Erdbebenstation<br />

Lerchenberg (Baden-Württemberg). Geologisches<br />

Jahrbuch, Reihe E, Heft 56, ISBN 3-510-95957-4,<br />

Seiten 5-37.<br />

Ritter, J.R.R., Balan, S.F., Bonjer, K.P., Diehl, T., Forbriger, T.,<br />

Mărmureanu, G., Wenzel, F. and Wirth, W. (2005). Broadband<br />

urban seismology in the Bucharest metropolitan area.<br />

Seism. Res. Lett., 76(5), 574-580.<br />

Sneeuw N, J Flury, R Rummel (2005). Science requirements<br />

on future missions and simulated mission scenarios. Earth,<br />

Moon and Planets, 94(1-2), 113–142, DOI 10.1007/s11038-<br />

005-7605-7<br />

Widmer-Schnidrig, R. (2005). Installation und Isolation von STS-2<br />

Seismometern - Plädoyer <strong>für</strong> den Einsatz von Gabbroplatte/Kochtopf<br />

Abschirmung beim GRF upgrade. Technischer<br />

Bericht <strong>für</strong> die Arbeitsgruppe Seismologie.<br />

Zürn, W., Exß, J., Steffen, H., Kroner, C., Jahr, T., Westerhaus,<br />

M. (2007). On Reduction of Long Period Horizontal Seismic<br />

Noise Using Local Barometric Pressure. accepted by Geophys.<br />

J. Int.


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 4<br />

2. Darstellung der geplanten oder laufenden Forschungsprojekte, Begründung<br />

der Notwendigkeit des beantragten Gerätes<br />

Zwei Besonderheiten dieses Antrags sollen hier vorweg<br />

erläutert werden.<br />

(1) Als geodynamisches Observatorium sind <strong>für</strong> das<br />

BFO Langzeitdauerbeobachtungen von zentraler Bedeutung.<br />

Hier werden Fragestellungen verfolgt, die nicht mit<br />

dem zeitweiligen Einsatz anderer Großgeräte vergleichbar<br />

sind. Um das Studium von Variationen des Schwerefeldes<br />

mit Daten höchster Qualität weiterhin (<strong>für</strong> 10 - 20 Jahre) fortsetzen<br />

zu können, wird hier die Beschaffung eines SG modernster<br />

Bauart beantragt. Damit könnte das BFO weiterhin<br />

und langfristig Spitzenforschung auf diesem Gebiet betreiben<br />

und seine weltweit anerkannt hohe Qualität <strong>für</strong> geodynamische<br />

Messungen erhalten und sogar zu längeren Perioden<br />

ausdehnen.<br />

(2) Warum ist es sinnvoll trotz der in Mitteleuropa vergleichsweise<br />

hohen Dichte von Supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>n<br />

ein weiteres SG am BFO zu betreiben? Gegenwärtig<br />

werden schon in Strasbourg (Frankreich, 68km Entfernung<br />

zum BFO), Walferdange (Luxemburg, 229km), Bad Homburg<br />

(Hessen, 232km), Membach (Belgien, 325km), Wettzell<br />

(Bayern, 353km), Moxa (Thüringen, 366km), Medicina<br />

(Italien, 481km), Pecny (Tschechien, 510km), Wien (Österreich,<br />

598km) SGs betrieben. Trotz der relativ hohen Dichte<br />

von GGP Stationen in Europa denken wir, dass eine Installation<br />

eines supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>s am BFO sinnvoll<br />

ist und den von GGP formulierten Forschungsansätzen<br />

und -zielen weitere Impulse geben kann. Das Organisationskommitte<br />

des GGP sieht das ebenso und hat das BFO<br />

als Standort <strong>für</strong> ein supraleitendes <strong>Gravimeter</strong> empfohlen<br />

(siehe Anlagen). Diese Position wurde auch von Professor<br />

Crossley (University Saint Louis, U.S.A.), seinerzeit Präsident<br />

des GGP, in seinem Plenarvortrag vor der Deutschen<br />

<strong>Geophysik</strong>alischen Gesellschaft im Februar 2003 bekräftigt.<br />

Die Argumente da<strong>für</strong> sollen im Folgenden etwas näher ausgeführt<br />

werden.<br />

Vorteile des Standorts BFO: Bei qualitativ hochwertigen<br />

Messinstrumenten wird die Detektionsschwelle <strong>für</strong> geophysikalisch<br />

nutzbare Signale nicht nur durch die individuellen<br />

Geräteeigenschaften bestimmt, sondern vor allem auch<br />

durch den Standort, die Art der Geräteaufstellung und die<br />

Abschirmung gegen Störeinflüsse aus der Umgebung. Eine<br />

maßgebliche Strrgröße ist die durch meteorologischhydrologische<br />

und zivilisatorische Störquellen hervorgerufene<br />

Bodenunruhe, die sich als allgemeines ” Rauschen“ in<br />

den Messdaten niederschlägt. Ein geringes Rauschen geht<br />

einher mit einer höheren Verlässlichkeit der Messergebnisse<br />

und ist die Voraussetzung <strong>für</strong> die Entdeckung und Beschreibung<br />

noch unbekannter oder noch nicht ausreichend<br />

untersuchter Phänomene.<br />

Für das BFO als Standort <strong>für</strong> genaueste seismische und<br />

Schweremessungen sprechen seit jeher die große Distanz<br />

zu industriellen Störquellen, zu größeren Straßen und zu<br />

Flüssen. Unter einer 170 m mächtigen Überdeckung aus<br />

Buntsandstein und Granit und durch eine Druckschleuse<br />

sind die Instrumente von meteorologischen Störquellen<br />

weitgehend abgeschirmt. Sorgfältig ausgeführte Verbesserungen<br />

der Aufstellungsbedingungen, insbesondere die<br />

Installation einer Druckschleuse, haben in den vergangenen<br />

Jahrzehnten die Datenqualität und -verfügbarkeit immer<br />

weiter verbessert.<br />

Die am BFO erhobenen Daten gehen an nationale und internationale<br />

Datenzentren und stehen on-line Wissenschaftlern<br />

aus aller Welt zur Verfügung. Ein von der Harvard University<br />

in Boston, USA, laufend aktualisiertes und im Internet<br />

veröffentlichtes Qualitätsranking <strong>für</strong> insgesamt 166 global<br />

verteilte seismische Breitband-Stationen belegt, dass<br />

das BFO in punkto Datenqualität und -verfügbarkeit stets<br />

unter den besten Stationen weltweit zu finden ist. Das BFO<br />

steht meistens auf einem der ersten 4 Ränge und damit<br />

weit vor den in globale seismische Netzwerke integrierten<br />

GGP-Stationen. Auf Grund der weltweit anerkannten Qualität<br />

des Standortes wird das BFO immer wieder als Teststandort<br />

<strong>für</strong> neu entwickelte Instrumente genutzt, z.B. <strong>für</strong> ein<br />

Breitband-Laser-Seismometer <strong>für</strong> den japanischen Gravitationswellendetektor<br />

oder, ganz aktuell, <strong>für</strong> ein neu entwickeltes<br />

Breitband-Seismometer der Firma Nanometrics.<br />

Das Qualitätsranking der Harvard University betrifft den<br />

seismologisch interessanten Periodenbereich von einigen<br />

Sekunden bis zu einigen Minuten. Die supraleitenden <strong>Gravimeter</strong><br />

entfalten ihre Stärke bei längeren Perioden von Tagen<br />

bis zu einigen Jahren. In diesem Periodenband werden<br />

nahezu alle bisher in Betrieb genommenen Standorte<br />

von supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>n durch Schweresignale infolge<br />

von Variationen des lokalen Grundwasserspiegels um<br />

teilweise mehrere Meter massiv beeinträchtigt. Auch hier<br />

sind die Voraussetzungen am BFO deutlich günstiger: die<br />

170 m mächtige Gesteinsüberdeckung sorgt <strong>für</strong> einen ausreichenden<br />

Abstand zwischen dem <strong>Gravimeter</strong> und dem<br />

Oberflächenwasser. Messungen des Kluftwasserstandes im<br />

BFO-Stollen weisen Variationen im mm-Bereich nach; damit<br />

hat diese Störquelle am BFO eine um den Faktor 100<br />

bis 1000 kleinere Amplitude als an anderen GGP-Stationen.<br />

Wir erwarten daher eine Signalqualität, die an keinem der<br />

bisher vorhandenen Standorte erreicht werden kann. Diese<br />

Erwartung wird belegt durch eine temporäre Installation<br />

des supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>s SG102 im Jahr 1994 am<br />

BFO. Die Installation lieferte die zweithöchste Datenqualität,<br />

die damals mit supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>n erzielt wurde.<br />

Darüber hinaus konnten im Vergleich mit den anderen am<br />

BFO betriebenen Messinstrumenten einige damals vorhan-


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 5<br />

dene Mängel dieses inzwischen veralteten Gerätetyps aufzeigt<br />

werden.<br />

2a+b. Detaillierte Darstellung der aktuellen<br />

Forschungsprojekte (ggf. Fördereinrichtung)<br />

mit denen die Notwendigkeit des Geräts begründet<br />

wird; Stand der Forschung in Kurzform<br />

in seiner unmittelbaren Beziehung zu diesen<br />

konkreten Projekten. Zusammenstellung<br />

der geplanten Vorhaben (Ziel der Vorhaben,<br />

ggf. Fördereinrichtung) in denen das Gerät<br />

eingesetzt werden soll.<br />

Das Gerät soll kontinuierlich Daten liefern. Viele Fragen<br />

können erst nach 2-3 Jahren untersucht werden. Deshalb<br />

wird die Aufteilung in 2a und 2b hinfällig.<br />

Unsere laufenden und geplanten Forschungsarbeiten in Verbindung<br />

mit dem Supraleitenden <strong>Gravimeter</strong> fallen in fünf<br />

Themenbereiche:<br />

I Dichtevariationen im Erdinneren – Analyse der von<br />

stärksten Erdbeben erzeugten Eigenschwingungssignale<br />

mit Frequenzen unterhalb 1 mHz zur Schätzung<br />

der lateralen Dichtevariation im Erdmantel.<br />

II Validierung zeitvariabler Schwerefeldmodelle.<br />

III Untersuchung von Signalen mit unbekannter Quelle<br />

und Suche nach bisher nicht beobachteten Signalen<br />

unterhalb von 1 mHz: Kern-Oszillationen, Slichter-<br />

Triplett, stille Erdbeben und tektonische Signale.<br />

IV Rotationseigenschwingungen: Chandler Wobble und<br />

NDFW<br />

V Rauschuntersuchungen: Eigenrauschen des SG und<br />

Störsignale aus der unmittelbaren Umgebung des<br />

SG.<br />

I Räumliche Dichtevariation im Erdinneren<br />

Ia. Untersuchung von lateralen Dichtevariationen im<br />

Erdmantel anhand der Aufspaltung von Sphäroidalmoden<br />

unterhalb von 1 mHz<br />

Fragestellung: Kann die heterogene Dichteverteilung anhand<br />

der Aufspaltung der niederfrequenten ( f < 1mHz)<br />

Sphäroidalmoden unabhängig von den seismischen Geschwindigkeiten<br />

geschätzt werden? Ist die Aufspaltung dieser<br />

Moden kompatibel mit bisherigen heterogenen seismischen<br />

Mantelmodellen? Damit eng verknüpft ist letztlich<br />

auch die Frage, ob die seismischen Heterogenitäten im unteren<br />

Mantel ihre Ursache in einer thermischen oder chemischen<br />

Anomalie haben.<br />

Hintergrund: Bei einer kurzzeitigen Auslenkung aus dem<br />

Gleichgewichtszustand führen elastische Rückstellkräfte zu<br />

den Eigenschwingungen. Bei den Sphäroidalmoden unterhalb<br />

1 mHz trägt jedoch auch die Selbstgravitation wesentlich<br />

zu den Rückstellkräften bei (Dahlen und Tromp, 1998).<br />

Damit bietet sich die Gelegenheit aus der Analyse des Splittings<br />

dieser Moden nicht nur auf die heterogene elastische<br />

Struktur, sondern auch auf die heterogene Dichteverteilung<br />

zu schliessen.<br />

Stand der Forschung: Während vor 2005 in der Literatur<br />

kontrovers über die Möglichkeit diskutiert worden ist,<br />

ob aus dem Modensplitting die 3D-Dichteverteilung unabhängig<br />

von der 3D-Geschwindigkeitsverteilung geschätzt<br />

werden kann (z.B. Ishii und Tromp, 1999; Masters et al.,<br />

2002; Kuo und Romanowicz, 2002) hat sich seit dem Sumatrabeben<br />

(26.12.2004) der Magnitude Mw 9.2 die Datenlage<br />

wesentlich geändert. Verursacht durch seine Stärke und<br />

seine extrem lange Bruchdauer, hat dieses Beben die tieffrequentesten<br />

seismischen Moden ungewöhnlich stark angeregt.<br />

In Kooperation mit dem EOST (Lambotte et al., 2006; Lambotte<br />

2007) wurde anhand der Daten des Sumatrabebens<br />

die spektrale Feinstruktur dieser Moden gezielt untersucht.<br />

Die Registrierungen des Sumatrabebens haben klar gezeigt,<br />

dass Supraleitende <strong>Gravimeter</strong> herkömmlichen Breitbandseismometern<br />

<strong>für</strong> die Beobachtung dieser Moden überlegen<br />

sind (Rosat et al., 2005, Lambotte et al. 2006).<br />

Ib. Rotationssplitting<br />

Fragestellung: Gelingt es anhand von Schätzungen des<br />

Rotationssplittings (Zeemansplitting) einen Beitrag zur Bestimmung<br />

der radialsymmetrischen Dichteverteilung in der<br />

Erde zu leisten?<br />

Hintergrund: Alle Abweichungen des Erdkörpers von einer<br />

idealisierten, kugelsymmetrischen Form führen zu einer<br />

Aufhebung der Entartung der Eigenfrequenzen: dem<br />

so genanntem Splitting. Bei den tiefsten Frequenzen dominiert<br />

die Erdrotation über andere Heterogenitäten und<br />

führt zum so genannten Zeemansplitting. Der Zeeman-<br />

Splittingparameter von Sphäroidalmoden steht in einem linearen<br />

Integralzusammenhang mit der 1D-Dichteverteilung<br />

in der Erde (Dahlen und Tromp, 1998; Widmer-Schnidrig,<br />

2003).


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 6<br />

Stand der Forschung: Die Spektren des 2004 Sumatrabebens<br />

bieten sich <strong>für</strong> eine Untersuchung dieses Signals<br />

an, weil einerseits das Zeemansplitting nur bei Moden unterhalb<br />

2 mHz in den Daten nachgewiesen werden kann und<br />

weil anderseits die Moden in diesem Frequenzband nur von<br />

den größten Beben messbar angeregt werden. Die radiale<br />

Dichteverteilung im Erdinnern wurde bisher ausschließlich<br />

anhand von entarteten Eigenfrequenzen sowie Masse<br />

und Trägheitsmoment der Erde geschätzt. Bei den Eigenfrequenzen,<br />

die den Großteil an Dichteinformation enthalten,<br />

besteht jedoch die Schwierigkeit, dass sie nicht nur von<br />

der Dichte sondern gleichzeitig von fünf anisotropen Moduln<br />

abhängen. In dieser Hinsicht hat die Beobachtung des Zeemansplittings<br />

einen Vorteil gegenüber den Eigenfrequenzen:<br />

dieses hängt ausschliesslich von der Dichteverteilung<br />

ab.<br />

Eine Doktorarbeit (S. Lambotte, 2007), die sich der spektralen<br />

Feinstruktur dieser Moden widmet, wurde von einem<br />

Mitarbeiter des BFO mitbetreut. Das Zeemansplitting wird<br />

in dieser Arbeit aber nur tangiert. Es zeigt sich aber, dass<br />

im untersuchten Frequenzband die Daten der ruhigsten<br />

SGs den ruhigsten Breitbandseismometern (STS-1) deutlich<br />

überlegen sind. Ein SG am Standort BFO könnte hier<br />

noch zu einer wesentlichen Verbesserung der Datengrundlage<br />

<strong>für</strong> weitere Studien führen.<br />

Ic. Coriolis-Kopplung unterhalb 1 mHz<br />

Fragestellung: Gelingt es anhand von Schätzungen der<br />

Coriolis-Kopplung einen Beitrag zur Bestimmung der 1D-<br />

Dichteverteilung in der Erde zu leisten?<br />

Hintergrund: In den Spektren des Sumatrabebens konnten<br />

erneut torsionale Moden in den Vertikalkomponenten<br />

nachgewiesen werden - ein klares Indiz <strong>für</strong> Coriolis Kopplung<br />

(Masters et al., 1983; Zürn et al., 2000). Die Kopplungsstärke<br />

steht in einem linearen Integralzusammenhang mit<br />

der 1D-Dichtestruktur der Erde und kann anhand der Amplitude<br />

in den Spektren geschätzt werden (Dahlen und Tromp,<br />

1998).<br />

Stand der Forschung: Bisher ist noch in keiner Studie<br />

versucht worden, dieses Signal auszuwerten, weil<br />

die Kopplungsstärke auch vom Frequenzabstand zwischen<br />

den Kopplungspartnern abhängt. Den Frequenzabstand<br />

der Moden zu kennen erfordert jedoch ein gutes 1D-<br />

Referenzmodell. Während die Coriolis-Kopplung im Frequenzband<br />

2-3 mHz Moden betrifft, die nur bis in den oberen<br />

Mantel eindringen, handelt es sich bei der Coriolis-Kopplung<br />

unterhalb von 1 mHz um Moden, die den gesamten Mantel<br />

erfassen. Da die mittlere Struktur in der Übergangszone<br />

und im unteren Mantel gegenüber dem oberen Mantel vergleichsweise<br />

gut bekannt ist (wegen der insgesamt geringeren<br />

Heterogenität), sind die vorhergesagten Multiplettfrequenzen<br />

mit einer entsprechend kleineren Unsicherheit behaftet<br />

als bei Moden oberhalb von 2 mHz. Wird nun eine Diskrepanz<br />

zwischen vorhergesagter und beobachteter Kopplungsstärke<br />

gefunden, so muss untersucht werden, welche<br />

Modellperturbation die Daten besser zu erklären vermag:<br />

Eine Änderung des seismischen Geschwindigkeitsmodells<br />

ändert die Kopplungsstärke über den Modenabstand, wogegen<br />

eine Änderung des Dichtemodells unmittelbar zu einer<br />

Änderung der Kopplungsstärke führt.<br />

Coriolis-Kopplung unterhalb von 1 mHz wurde zuerst in den<br />

Daten des Federgravimeters ET-19 am BFO und in den SG-<br />

Daten von Strasbourg und Boulder nachgewiesen (e.g. Zürn<br />

et al., 2000). Es ist zu erwarten, dass ein SG am BFO die<br />

Datenlage bei künftigen Beben wesentlich verbessert.<br />

II Validierung zeitvariabler Schwerefeldmodelle<br />

Fragestellung: Lässt sich die Qualität der monatlichen<br />

GRACE-Schwerefeldmodelle durch unabhängige Beobachtungen<br />

validieren?<br />

Hintergrund: Die Satellitenmission GRACE (Gravity Recovery<br />

and Climate Experiment) beobachtet seit 2002<br />

das Erdschwerefeld. Die hohe Messgenauigkeit erlaubt die<br />

Auflösung von zeitvariablen Schwerefeldsignalen, typischerweise<br />

in monatlichen ” snapshots“ , mit einer räumlichen<br />

Auflösung von etwa 1000 km. Das Erdschwerefeld ist ein<br />

Spiegel der Massenverteilung im Erdkörper. Zeitliche Variationen<br />

stellen also Massenverlagerungen im System Erde,<br />

hauptsächlich in einer relativ dünnen Oberflächenschicht,<br />

dar. Aus diesem Grund werden die GRACE-Ergebnisse<br />

in vielen Nachbardisziplinen wie Hydrologie, Ozeanographie<br />

oder Klimaforschung mit Begeisterung angenommen;<br />

GRACE ist in gewisser Weise ein Bindeglied der interdisziplinärer<br />

Geoforschung.<br />

Stand der Forschung: Das Problem besteht einerseits<br />

darin, dass GRACE nur die räumliche Grobstruktur der Zeitvariationen<br />

erfasst, andererseits die Kurzzeitvariationen unterhalb<br />

der Monatsauflösung (u.a. Gezeiten, Atmosphäre)<br />

in die Monatslösungen hinein projiziert werden (aliasing).<br />

Kombiniert mit den charakteristischen Sensoreigenschaften<br />

und der Bahnkonfiguration der beiden GRACE-Satelliten ergeben<br />

sich Schwerefeldlösungen mit nicht-trivialen stochastischen<br />

Eigenschaften.<br />

Weil diese Art von ” gravitationeller Fernerkundung“ eine<br />

völlig neue Observable im geodätisch-geophysikalischen


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 7<br />

Messrepertoire darstellt, ist eine unabhängige Qualitätsüberprüfung<br />

von herausragender Bedeutung. In der<br />

geodätischen Literatur wird häufig über Validierung durch<br />

etwa hydrologische oder ozeanographische Modelle berichtet.<br />

Methodisch ist eine solche modellbasierte Validierung<br />

aber nicht unbedenklich. Ein direkter Vergleich mit terrestrischer<br />

Gravimetrie wäre vorzuziehen. Supraleitende Gravimetrie<br />

ist wegen a) der Sensitivität, b) der Kontinuität<br />

der Messreihen und c) der Langzeitstabilität <strong>für</strong> diese Aufgabe<br />

prädestiniert. Neumeyer et al. (2006) und Doi et al.<br />

(2006) haben erste vorsichtige Ergebnisse vorgelegt. Von<br />

der ersten Gruppe wurden Daten von 8 ausgewählten GGP-<br />

Stationen mit GRACE-Monatslösungen verglichen. Daraus<br />

konnte festgestellt werden, dass die beiden Messmethoden<br />

innerhalb der eigenen (geschätzten) Fehlerbudgets mit einander<br />

übereinstimmen.<br />

Auch wenn supraleitende Gravimetrie grundsätzlich eine<br />

Punktbeobachtung darstellt, also eher komplementär zu den<br />

Raumskalen von GRACE ist, verspricht dieses Validierungskonzept<br />

Erfolg. Zum einen spiegeln die SG-Beobachtungen<br />

im GRACE-Frequenzband räumliche Schwerefeldsignale<br />

wider, die sehr wohl mit den räumlichen Skalen der GRACE-<br />

Lösung überlappen. Anderseits können durch Hinzunahme<br />

der Daten von weiteren Messstationen (GGP) größere<br />

Raumstrukturen erfasst werden. Aufgrund von Vorstudien<br />

wird erwartet, dass durch das erwartete Fehlen von nennenswerten<br />

lokalen hydrologischen Signalen am BFO, die<br />

bei den meisten anderen SG-Messstationen der limitierende<br />

Faktor sind, das BFO in diesem Bereich künftig wichtige<br />

Beiträge leisten wird.<br />

III Untersuchung von Signalen mit unbekannter Quelle<br />

und Suche nach bisher nicht beobachteten Signalen<br />

IIIa Hintergrundeigenschwingungen<br />

Fragestellung: Welche Prozesse sind <strong>für</strong> die permanente<br />

Anregung der Hintergrundeigenschwingungen verantwortlich?<br />

Stand der Forschung: Die Hintergrundeigenschwingungen<br />

(engl. Hum) bestehen aus permanent angeregten<br />

sphäroidalen Fundamentalmoden im Band 2-7 mHz. Ihre<br />

Entdeckung geht auf Daten des supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>s<br />

der Antarktisstation Syowa zurück (Nawa et al., 1998).<br />

Während inzwischen der Hum in den Daten von Federgravimetern<br />

und Breitbandseismometern an über 100 Stationen<br />

nachgewiesen werden konnte (Suda et al. 1998; Kurrle und<br />

Widmer-Schnidrig, 2006), ist der Mechanismus, der zu ihrer<br />

Anregung führt, weiterhin nicht zweifelsfrei identifiziert<br />

(eg. Kobayashi und Nishida, 1998, Rhie and Romanowicz,<br />

2006). Eines der Probleme bei der Untersuchung der Hum-<br />

Signale besteht darin, dass der Signalpegel des Hums nur<br />

unwesentlich über dem Pegel des Eigenrauschens der besten<br />

Sensoren liegt und folglich nur mit viel Statistik vom Rauschen<br />

getrennt werden kann. Glücklicherweise gehören die<br />

Moden aus dem Humband zu den bestuntersuchten Moden.<br />

Das bedeutet u.a. dass der Einfluss der heterogenen Struktur<br />

der Erde auf diese Moden sehr genau bekannt ist. Beim<br />

Versuch der Lokalisierung der Quellen des Hums ergibt sich<br />

damit die Möglichkeit ein Verfahren zu entwickeln, das die<br />

Ausbreitungseigenschaften der Humsignale in einer heterogenen<br />

Erde berücksichtigt. Ein DFG-Projekt zu diesem Thema<br />

wird von Dieter Kurrle (IfG Stuttgart) bearbeitet (siehe<br />

Tabelle in Abschnitt 2c).<br />

Am BFO wurde der Hum inzwischen in Federgravimeterund<br />

Seismometerdaten (STS-1 und STS-2) nachgewiesen<br />

und aufgrund der Standortvorteile des BFO erwarten wir im<br />

Humband einen großen Störabstand in den SG-Daten. Das<br />

BFO ist nach unserer Kenntnis das einzige Observatorium,<br />

an dem der Hum gleich in drei unterschiedlichen Sensoren<br />

nachgewiesen werden kann (Widmer-Schnidrig, 2003) und<br />

wir sind damit besonders gut in der Lage zwischen Sensorrauschen<br />

und Humsignal zu trennen.<br />

IIIb Lokale Wechselwirkung zwischen Atmosphäre und<br />

fester Erde bei Frequenzen unterhalb 1 mHz<br />

Fragestellung: Können ausgewählte atmosphärische<br />

Wellenphänomene dazu verwendet werden unsere Vorstellungen<br />

zur Wechselwirkung zwischen Atmosphäre und<br />

fester Erde zu testen und zu verfeinern?<br />

Hintergrund: In den Luftdruckdaten am BFO werden sporadisch<br />

schmalbandige, sinusähnliche Wellenzüge beobachtet,<br />

welche nur wenige Perioden andauern. Von diesen<br />

Signalen mit einer Amplitude von typischerweise weniger als<br />

10 Pa kennen wir weder die Ausbreitungsrichtung noch deren<br />

Geschwindigkeit.<br />

Das Besondere an diesen Signalen ist, dass sie nicht nur im<br />

Barometer sondern auch auf allen anderen Sensoren am<br />

BFO zu sehen sind: <strong>Gravimeter</strong>, Seismometer, Extensometer<br />

und Neigungsmesser. Wegen seiner quasi monochromatischen<br />

Form bietet sich dieses Signal <strong>für</strong> eine einfache physikalische<br />

Modellierung an.<br />

Stand der Forschung: Um die Ausbreitungseigenschaften<br />

des atmosphärischen Signals zu charakterisieren ist der<br />

Aufbau eines kleinen Mikrobarographen-Arrays geplant. Eine<br />

erste Modellierung dieser Wellen wurde von Neumann<br />

und Zürn (1999) vorgenommen. Ein Finite Elemente Modell<br />

<strong>für</strong> den BFO-Stollen, die Messkammern und die Gelände-


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 8<br />

topographie wurden von Steffen erstellt um die Antwort auf<br />

Luftdruckfronten zu modellieren (Steffen et al., 2006; Zürn et<br />

al., 2007). Durch die Kombination dieser zwei Arbeiten soll<br />

eine weitere Verfeinerung unserer Modelle <strong>für</strong> die Wechselwirkung<br />

zwischen Atmosphäre, Topographie und den Sensoren<br />

erzielt werden.<br />

IIIc Slichter Triplett und Kernmoden<br />

Fragestellung: Welche Frequenz hat die Slichter Mode?<br />

Was kann daraus über den Dichtesprung an der Grenze zwischen<br />

Innerem und Äusserem Kern abgeleitet werden?<br />

Hintergrund: Seit langem gesucht werden theoretisch<br />

vorhergesagte Schwerevariationen, die einerseits durch<br />

Trägheitsoszillationen im flüssigen Erdkern (bei Perioden<br />

von wenigen bis 24 Stunden), andererseits durch die mögliche<br />

Translationsschwingung des inneren Kerns (Slichter-<br />

Triplett) bei Perioden um 5 Stunden verursacht werden. Behauptungen<br />

in der Literatur, das Slichter-Triplett sei gefunden,<br />

wurden widerlegt (Jensen et al., 1995).<br />

Stand der Forschung: Diese Signale können nur mit <strong>Gravimeter</strong>n<br />

entdeckt werden. Ihre Eigenfrequenz, Dämpfung<br />

und Anregungsfunktionen würden ein völlig neues Licht auf<br />

das tiefe Erdinnere werfen. Es ist fraglich, ob selbst die allerstärksten<br />

Erdbeben diese Schwingungen so stark anregen,<br />

dass sie mit den SG beobachtet werden können. Es<br />

gibt aber durchaus die Möglichkeit einer ständigen Anregung<br />

durch turbulente Strömungen im flüssigen äußeren<br />

Erdkern. Andererseits hat seit 1964 erst ein Erdbeben stattgefunden<br />

(Sumatra 2004), dessen Energie mit der der Ereignisse<br />

in Chile 1960 und Alaska 1964 vergleichbar gewesen<br />

wäre, so dass Hoffnung besteht, die Schwingung bei<br />

den allerstärksten Beben beobachten zu können. Die theoretischen<br />

Werte <strong>für</strong> die drei Eigenfrequenzen des Slichter-<br />

Tripletts werden kontrovers diskutiert, sie hängen stark vom<br />

Unterschied der mittleren Dichte des inneren Kerns und der<br />

Dichte im untersten äußeren Kern ab (Rogister, 2003).<br />

Im Frequenzband des Slichter-Tripletts erwarten wir durch<br />

das Supraleitende <strong>Gravimeter</strong> eine große Steigerung der<br />

Empfindlichkeit gegenüber den gegenwärtig am BFO betriebenen<br />

Sensoren. In Anbetracht der Tatsache, dass in der<br />

Vergangenheit am BFO schon wiederholt Signale entdeckt<br />

wurden, die anderswo im Rauschen verborgen blieben oder<br />

erst nach ihrer Entdeckung am BFO ebenfalls nachgewiesen<br />

werden konnten, wie z. B. das Pinatubo-Signal (Widmer<br />

und Zürn, 1992) oder die Coriolis-Kopplung unterhalb 1 mHz<br />

(Zürn et al., 2000), besteht die berechtigte Hoffnung, dass<br />

durch die Beschaffung eines SG auch in Zukunft am BFO<br />

neue Phänomene entdeckt werden können.<br />

IIId Stille Erdbeben im Rheingraben<br />

Fragestellung: Können langperiodische transiente Signale<br />

gefunden werden, die eindeutig aus dem Erdinneren<br />

stammen (keine instrumentellen oder atmosphärischen<br />

Störungen) und keiner bereits bekannten Ursache zugeordnet<br />

werden können? Potentielle Kandidaten wären langsame<br />

Erdbeben auf der Rheingrabenverwerfung.<br />

Hintergrund: Mit dem Pinatubo-Signal hat das BFO seine<br />

Leistungsfähigkeit bewiesen, transiente langperiodische Signale<br />

zu detektieren, die anderen Stationen verborgen bleiben.<br />

Die Leistungsfähigkeit des BFO in dieser Hinsicht beruht<br />

insbesondere auf der Redundanz durch den Betrieb<br />

mehrerer Sensoren. Signale, die nur auf der Registrierung<br />

eines Sensors enthalten sind, sind vermutlich instrumentelle<br />

Störungen. Die Registrierung eines Signals mit mehreren<br />

Sensoren gleichzeitig ist ein Indiz <strong>für</strong> eine Signalquelle in<br />

der Erde oder in der Atmosphäre. Dass ein Signal nicht lokal<br />

im Umgebungsgestein des Stollens erzeugt wurde, kann<br />

nur durch den Vergleich mit anderen Stationen (z.B. J9 im<br />

Elsass) nachgewiesen werden. Die Suche in den Registrierungen<br />

anderer Stationen ist aber leichter, wenn das Signal<br />

bereits am BFO detektiert wurde. BFO ist vermutlich die einzige<br />

Station, die langperiodisch so empfindlich ist, dass sie<br />

in der Lage sein könnte langsame Erdbeben im Rheingraben<br />

zu detektieren.<br />

Stand der Forschung: Imanishi et al. (2004) behaupten in<br />

diesem Zusammenhang mit mehreren SGs in Japan nachgewiesen<br />

zu haben, dass ein durch ein Beben verursachter<br />

bleibender Versatz in der Schwere auch noch in grosser<br />

Entfernung detektiert werden kann. Es bestehen jedoch<br />

Zweifel, denn solche Versätze werden regelmässig bei einer<br />

Übersteuerung des <strong>Gravimeter</strong>s, wie z.B. beim Durchgang<br />

der direkten Rayleighwelle, verursacht. Diese Zweifel<br />

würden bei stillen Erdbeben nicht auftreten, da diese starken<br />

Signale per Definition nicht erzeugt werden.<br />

Mit dem alten Datensatz soll ein Detektor entwickelt werden,<br />

den wir dann auf die SG-Daten anwenden.<br />

Durch die Beschaffung eines Doppelkugelgeräts können instrumentelle<br />

Störungen von stillen Beben diskriminiert werden.<br />

IIIe Tektonische Bewegungen im Oberrheingraben<br />

Fragestellung: Wirken sich die tektonischen Bewegungen<br />

im Oberrheingraben auf Strain, Tilt- und Schweremessungen<br />

am BFO aus?


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 9<br />

Hintergrund: Im Bereich der östlichen Randverwerfungen<br />

des Oberrheingrabens wurden bisher vier Nivellementkampagnen<br />

durchgeführt: 1925-27; 1959; 1959-1962; 1982-<br />

1984. Eine weitere Kampagne, die die wichtigsten Störungen<br />

kreuzen soll, ist <strong>für</strong> die nächsten Jahre geplant. Damit<br />

werden präzise Informationen über kumulative Höhenänderungen<br />

über einen Zeitraum von ca. 80 Jahren vorliegen.<br />

Schon mit dem vorhandenen Datensatz über einen Zeitraum<br />

von 57 Jahren konnten an der Hauptrandverwerfung<br />

im Bereich Freiburg und an einigen anderen Segmenten des<br />

Verwerfungssystems signifikante vertikale Bewegungsraten<br />

der Grössenordnung von 0.3 mm/Jahr nachgewiesen werden<br />

(Rozsa et al., 2005).<br />

Um tektonische Hebungen am BFO instrumentell nachzuweisen<br />

wurden seit 2001 fünf absolute Schweremessungen<br />

durchgeführt. Ergänzend wird seit 2006 GPS mit geodätischer<br />

Qualität registriert. Ein SG am BFO vermag die bisherigen<br />

Messungen in idealer Weise zu ergänzen: Mit seiner<br />

geringen Drift und hohem zeitlichen Auflösungsvermögen<br />

können Schweresignale, die nicht von den Absolutmessungen<br />

erfasst werden (wegen zu geringer Abtastrate) aufgelöst<br />

werden.<br />

Ein SG ist <strong>für</strong> solche Studien besonders geeignet, wegen<br />

der geringen Instrumentendrift und wegen dem geringen<br />

Rauschpegel.<br />

IV Rotationseigenschwingungen<br />

IVa Chandler Wobble<br />

Fragestellung: Möglichst genaue Messung der komplexen<br />

Amplitude des Chandler-Wobble in der Schwere im Hinblick<br />

auf die Bestimmung der Rheologie des Erdmantels bei<br />

14 Monaten Periode.<br />

Hintergrund: Die wichtigste Rotations-Eigenschwingung<br />

der Erde ist der sog. Chandler-Wobble (CW) mit einer<br />

Periode von 14 Monaten. Diese Kreiselreaktion tritt dann<br />

auf, wenn die Rotationsachse der abgeplatteten Erde von<br />

der Figurenachse abweicht. Die in diesem Fall auftretenden<br />

Rückstellmomente versuchen den symmetrischen Zustand<br />

wieder herzustellen und führen zum CW. Der CW<br />

wird überlagert von einem Wobble mit der Periode von genau<br />

einem Jahr, der durch jahreszeitliche Massenbewegungen<br />

in der Atmo- und Hydrosphäre erzwungen wird.<br />

Beide Schwingungen bilden zusammen mit darunterliegenden<br />

breitbandigen Anregungen durch Atmo- und Hydrosphäre<br />

die sog. Polbewegung, die seit Beginn des letzten<br />

Jahrhunderts mit astronomischen und geodätischen Methoden<br />

beobachtet wird. Aus diesen Aufzeichnungen kann die<br />

Periode und Dämpfung des CW bestimmt werden (Plag,<br />

1997, Gross, 2005). Die Drehmomente stammen von atmosphärisch-ozeanischen<br />

Prozessen.<br />

Stand der Forschung: Durch die Veränderung der Lage<br />

der Rotationsachse gegenüber einer Station ändert sich die<br />

Zentrifugalkraft und damit scheinbar die Schwere mit Amplituden<br />

von 4 - 8 Milliardstel g. Dieses Signal kann mit supraleitenden<br />

<strong>Gravimeter</strong>n beobachtet werden (z. B. Richter und<br />

Zürn, 1988). Die veränderte Zentrifugalkraft ruft zusätzlich<br />

eine Veränderung der elastischen Deformation der Erde hervor,<br />

deren Beitrag zum Gesamtsignal etwa 16% beträgt. Die<br />

Aufgabe der Gravimetrie ist es nun, diesen Beitrag so genau<br />

zu messen, dass die Rheologie des Erdmantels bei dieser<br />

tiefen Frequenz besser als bisher bestimmt werden kann.<br />

Schwereänderungen durch atmosphärische und hydrologische<br />

Vorgänge sowie die notorische Instrumentendrift erschweren<br />

bisher die Messung dieses Signals mit der erforderlichen<br />

Genauigkeit.<br />

Wir rechnen mit besonders guten Ergebnissen, weil am<br />

BFO keine nennenswerten hydrologischen Signale zu erwarten<br />

sind. Auch wurde schon mit dem Vermessen eines<br />

Mikroschwerenetzes im Stollen begonnen um Massenbewegungen<br />

in der unmittelbaren Umgebung des Absolutschweresockels<br />

in der Heinrichkluft (insbesondere in uns nicht<br />

mehr zugänglichen Schächten) aufzudecken, falls sie denn<br />

existieren sollten.<br />

IVb NDFW<br />

Fragestellung: Möglichst genaue Schätzung der komplexen<br />

Resonanzparameter des NDFW um die Kopplung von<br />

Mantel und Kern durch axialsymmetrische Struktur an der<br />

Kern-Mantel Grenze zu quantifizieren.<br />

Hintergrund: Wenn die Rotationsachsen von Erdmantel<br />

und -kern voneinander abweichen, tritt eine zweite Rotationseigenschwingung<br />

auf, deren Periode mitten im ganztägigen<br />

Gezeitenband liegt, weswegen sie ” Nearly Diurnal Free<br />

Wobble“ (NDFW) genannt wird. Zum NDFW gehört im<br />

raumfesten System die ” Freie Kern-Nutation“ (FCN) mit einer<br />

Periode von 432 Sterntagen. Diese Eigenschwingung<br />

äußert sich als resonante Reaktion der Erde auf die Gezeitenkräfte<br />

derjenigen Partialtiden, deren Frequenzen in der<br />

Nähe der Eigenfrequenz liegen und diese Schwingung anregen<br />

können. Aus diesem Resonanzverhalten können nach<br />

einer Gezeitenanalyse Eigenschaften wie Frequenz, Dämpfung<br />

und Stärke der Eigenschwingung abgeleitet werden (z.<br />

B. Zürn at al., 1986). Diese Art von Analyse gehört seit 20<br />

Jahren zu den Standardverfahren der Gezeitenforschung,<br />

wobei die besten Messungen z. Zt. von der Very Long Baseline<br />

Interferometry (VLBI) geliefert werden.


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 10<br />

Stand der Forschung: Das interessanteste Ergebnis der<br />

Untersuchungen zum NDFW ist eine Erhöhung der Frequenz<br />

um 6% gegenüber Vorhersagen <strong>für</strong> realistische Erdmodelle,<br />

die z. Zt. auf eine Erhöhung der Abplattung der<br />

Kern-Mantel-Grenze um etwa 400 m zurückgeführt wird.<br />

Diese Auflösung im globalen Sinn kann mit erdbebenseismologischen<br />

Methoden nicht erreicht werden. Die verschiedenen<br />

Messungen und Messverfahren liefern noch kontroverse<br />

Ergebnisse <strong>für</strong> die Dämpfungsfaktoren des NDFW.<br />

Um hier weiterzukommen muss die Qualität der Messungen,<br />

vor allem der Schweregezeiten, weiter erhöht werden.<br />

Schwierigkeiten bei der Ermittlung der NDFW-Parameter<br />

entstehen durch die notwendigen Korrekturen <strong>für</strong> ozeanische<br />

und atmosphärische Beiträge zu den Schweregezeiten.<br />

Schon seit Anfang der 80er Jahre hatten die Mitarbeiter des<br />

BFO in Zusammenarbeit mit Dr. Bernd Richter (BKG) einige<br />

Erfahrungen mit Daten der SGs gewonnen und diese analysiert.<br />

Zürn et al. (1986) sowie Neuberg et al. (1987) waren<br />

die ersten, die mit Hilfe solcher Schweredaten mit Erfolg<br />

versucht haben, die Parameter des NDFW aus Gezeitenergebnissen<br />

zu ermitteln und sie auch zu interpretieren (Neuberg<br />

et al., 1990). Eine kombinierte Analyse von Strain- und<br />

Schweregezeiten mit Daten des BFO wurde von Polzer et<br />

al. (1996) durchgeführt.<br />

Ziel: Verbesserung der am BFO bestimmten NDFW-<br />

Parameter über möglichst lange Zeitreihen ungestörter<br />

Gezeitenschwere-Messungen und deren Analyse.<br />

V Rauschuntersuchungen: Eigenrauschen des SG und<br />

Störsignale aus der unmittelbaren Umgebung des SG.<br />

Va Studium des Eigenrauschens des SG<br />

Fragestellung: Was sind die Ursachen des Eigenrauschens<br />

des SG?<br />

Stand der Forschung: Die SGs erreichen im Band oberhalb<br />

von 1 mHz nicht die Qualität der besten Breitbandseismometer,<br />

d. h. es gibt dort unerklärtes instrumentelles<br />

Rauschen. Da diese Geräte unterhalb von 1 mHz das<br />

non-plus-ultra der vertikalen Seismometrie darstellen, ist es<br />

sinnvoll, der physikalischen Ursache dieses Rauschens auf<br />

die Spur zu kommen, um dagegen angehen zu können.<br />

Möglichkeiten sind: Brownsche Molekularbewegung (Richter<br />

et al., 1995), Konvektion im siedenden Heliumbad, Einkopplung<br />

von Horizontalbeschleunigungen/ Neigungen und<br />

elektronisches Rauschen (Richard Warburton, GWR, pers.<br />

Mitteilung, 2007).<br />

Dieser Frage soll an Hand von Experimenten zusammen<br />

mit dem Hersteller an dem zu beschaffenden 2-Kugelgerät<br />

nachgegangen werden. Um die verschiedenen Rauschprozesse<br />

trennen zu können soll das Gerät erstmalig mit zwei<br />

unterschiedlich schweren Kugeln bestückt werden.<br />

Von einem Fortschritt in diesem Bereich würden die Supraleitenden<br />

<strong>Gravimeter</strong> generell profitieren, weil die Geräte in<br />

Zusammenarbeit mit dem Hersteller GWR noch verbessert<br />

werden sollen.


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 11<br />

2c. Bisherigen Förderung von Drittmittelprojekten<br />

in den letzten fünf Jahren<br />

Die Qualität des BFO ist in Geodäsie- und <strong>Geophysik</strong>kreisen<br />

bekannt und die externe Reputation drückt sich<br />

nicht nur in der Projektförderung (Tabelle 1) sondern in der<br />

Durchführung von Gastexperimenten aus. Deswegen werden<br />

diese hier aufgelistet (Tabelle 2).<br />

Die Qualität begründet sich u.a. mit der effizienten Abschirmung<br />

vor atmosphärischen Störsignalen durch die Druckschleuse<br />

und der hohen Temperaturstabilität hinter der<br />

Schleuse. Zusätzlich führt die hohe Festigkeit des Schwarzwaldgranits<br />

einerseits zu einer guten Ankopplung an die Erde<br />

und gleichzeitig zu einer vergleichsweisen geringen Einkopplung<br />

atmosphärischer Störsignale. Die weitgehend fehlenden<br />

hydrologischen Einflüsse durch Grundwasserpegelschwankungen<br />

tragen besonders bei langen Perioden zur<br />

Qualität des BFO bei.<br />

2d Begründung der Notwendigkeit der Beschaffung<br />

des Geräts, seiner Leistungsklasse<br />

und Ausstattung mit Zubehör (Auslastung<br />

der vorhandenen Geräte, Bereitstellung weiterer<br />

Messmethoden, Erprobung neuer Messmethoden;<br />

sonstige Gründe)<br />

Ein <strong>Supraleitendes</strong> <strong>Gravimeter</strong> wird aus folgenden Gründen<br />

benötigt:<br />

(i) Bandbreitenerweiterung zu längeren Perioden. Erniedrigung<br />

der Drift um den Faktor ∼1000 gegenüber bisherigen<br />

Federgravimetern. Driftraten von 2µGal/a werden von den<br />

besten SG erreicht.<br />

(ii) Steigerung der Empfindlichkeit unterhalb 1 mHz.<br />

(iii) Es gibt kein anderes Gerät dieser Klasse.<br />

Diese Punkte sind im einzelnen in der Beschreibung der Forschungsprojekte<br />

erklärt.<br />

2e. Angabe der Mitglieder der Arbeitsgruppe,<br />

die das Gerät nutzen werden<br />

Prof. Dr. B. Heck, GIK, <strong>Universität</strong> Karlsruhe<br />

Prof. N. Sneeuw, GI, <strong>Universität</strong> Stuttgart<br />

P. Duffner, GIK, <strong>Universität</strong> Karlsruhe<br />

Dr. Th. Forbriger, GPI, <strong>Universität</strong> Karlsruhe<br />

Dr. M. Westerhaus, GIK, <strong>Universität</strong> Karlsruhe<br />

Dr. R. Widmer-Schnidrig, IfG, <strong>Universität</strong> Stuttgart<br />

Dr. W. Zürn, BFO, i.R.<br />

2f Tabellarische Aufstellung weiterer Nutzer<br />

Besonderheit: Daten werden via Datenzentren der internationalen<br />

Forschergemeinschaft zugänglich gemacht mit der<br />

Folge, dass uns die Identität vieler Nutzer verborgen bleibt.<br />

Internationale Datenzentren:<br />

IRIS Data Management Center of the Incorporated<br />

Research <strong>Institut</strong>ions for Seismology<br />

(IRIS/DMC), Seattle, U.S.A.<br />

http://www.iris.edu<br />

GGP Global Geodynamic Project Information System<br />

and Data Center (GGPISDC), Potsdam.<br />

http://ggp.gfz-potsdam.de<br />

2g. Nutzung des Geräts in gemeinsamen<br />

Forschungsvorhaben mit sonstigen Einrichtungen<br />

(MPG, FhG, Helmholtz-Gemeinschaft,<br />

Leibnitz-Gemeinschaft, etc. )<br />

GFZ Geoforschungszentrum Potsdam<br />

GWR GWR Instruments, San Diego<br />

MOX Geodynamisches Observatorium Moxa,<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Geowissenschaften, Friedrich-<br />

Schiller-<strong>Universität</strong> Jena<br />

EOST Ecole et Observatoire des Sciences de la<br />

Terre, Strasbourg<br />

NIED National <strong>Institut</strong>e for Earthquake and<br />

Disaster, Japan<br />

ROB Royal Observatory of Belgium<br />

IfE <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Erdmessung, <strong>Universität</strong> Hannover<br />

ECGS European Center for Geodynamics and Seismology,<br />

Luxemburg<br />

BKG Bundesamt <strong>für</strong> Kartographie und Geodäsie,<br />

Frankfurt<br />

2h. Geplante Gesamtnutzungszeit des Geräts<br />

<strong>für</strong> die Arbeitsgruppe während der ersten 12<br />

Monate nach Inbetriebnahme (in Stunden)<br />

Das Gerät wird kontinuierlich betrieben.


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 12<br />

FörderGeschäfts- Tabelle 1: Drittmitelprojekte der letzten 5 Jahre<br />

Titel<br />

einrichtungzeichen (Antragsteller)<br />

DFG HE 1433/11- Geokinematische Analysen in einem regionalen GPS-Netz mit<br />

1/3<br />

stochastischen Modellansätzen.<br />

(Heck)<br />

DFG HE 1433/16-1 Erweiterung des stochastischen Modells von GPS-<br />

BMBF/DFG 03F0421 C<br />

Beobachtungen durch Modellierung physikalischer Korrelationen<br />

(Heck)<br />

Geotechnologienprogamm, Thema 2: Observation of the System<br />

Earth from Space, Project: GOCE-Gravitationsfeld Analyse<br />

Deutschland II – GOCE-Grant II, 01.09.2005–31.08.2008<br />

(Sneeuw, Baur)<br />

DFG SN 13/1-1 Mass Transport and Mass Distribution in the Earth Sys-<br />

SPP1257<br />

tem, Project: The global continental water balance using<br />

GRACE spaceborne gravimetry and highresolution consistent<br />

geodetic-hydrometeorological data analysis, 2006–2008<br />

(Sneeuw, Keller, Bárdossy, Riegger, Kunstmann)<br />

DFG SFB 461 A1 Starkbeben: Seismische Tiefensondierung über der Vrancea-<br />

Subduktionszone<br />

(Ritter, Forbriger)<br />

DFG WE 2628/1,2 Quellen und Übertragungsmechanismen des seismischen<br />

DFG WI 1549/3<br />

Rauschens im Frequenzbereich von 0.01 bis 10 mHz<br />

(Zürn, Westerhaus, Klinge)<br />

Untersuchungen zur Identifikation möglicher Anregungsmechanismen<br />

des seismischen Rauschens zwischen Hum und<br />

Meeresmikroseismik: 7-30 mHz<br />

(Widmer-Schnidrig)<br />

Tabelle 2: Gastexperimente am BFO<br />

Partner Sensor, Projekt (Jahr)<br />

Fördersumme<br />

326.000e<br />

125.600e<br />

(24 Monate BATIIa +<br />

Sach-/ Reisemittel)<br />

(24 Monate BAT IIa +<br />

4.050e weitere Mittel<br />

in meinem Teil<br />

des Projektes)<br />

249.900e<br />

114.500e<br />

100.690e<br />

IFAG Frankfurt Vergleichsmessung eines Supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>s (SG-102) mit Federgravimeter und<br />

Breitbandseismometer (1994)<br />

GFZ Potsdam Eichung und Rauschverhalten von GFZ-Neigungsmesser <strong>für</strong> KTB Bohrlöcher (1997, 2001)<br />

Fundamentalstation Tiltmeterevaluation <strong>für</strong> Ringlaser (1998)<br />

Wettzell<br />

IRIS/IDA<br />

Buoyancy-Tests an Breitbandseismometer (1998)<br />

San Diego, U.S.A.<br />

TAMA (Japan) Breitband-Laser-Seismometer <strong>für</strong> Japanischen Gravitationswellendetektor (2001)<br />

EOST Strasbourg Rauschverhalten und Eichung von Mikrobarometern (2003),<br />

Vergleich von 10 STS-2 Seismometern (2004)<br />

Streckeisen AG Rauschverhalten des STS-3 Prototyp Breitbandseismometers (2006)<br />

Schweiz<br />

Nanometrics Inc. Rauschverhalten der Trillium-240 und Trillium-120 Breitbandseismometer.<br />

Ontarion, Canada Untersuchung zur magnetischen Empfindlichkeit (2006, 2007)<br />

IPGP Paris Rauschverhalten und Eichung des Breitbandseismometers welches in ESA Mission zum Planeten<br />

Mars eingesetzt werden soll. Für dieses Projekt liegt ein Antrag der ESA vor und ein<br />

Mitarbeiter des BFO ist Mitantragsteller.


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 13<br />

Tabelle 3: Am BFO installierte geophysikalische Messgeräte<br />

Sensoren: Art und Funktion Ort Art der Beschaffung prozentuale<br />

Nutzung<br />

ET-19 LaCoste-Romberg Gezeitengravimeter BFO DFG 100%<br />

ET-11 LaCoste-Romberg Gezeitengravimeter BFO Dauerleihgabe UCLA 100%<br />

STS-1 3-Komponenten Breitbandseismometer BFO Berufungsmittel Prof. 100%<br />

STS-2 3-Komponenten Breitbandseismometer BFO<br />

Wielandt, IfG Stuttgart<br />

DFG 100%<br />

Askania Bohrlochpendel BFO DFG 100%<br />

Horsfall Schlauchwaage BFO Haushalt BFO 100%<br />

Invardraht Extensometerarray BFO Haushalt BFO 100%<br />

Overhauser Magnetometer BFO Haushalt BFO 100%<br />

3-Komponenten Fluxgatemagnetometer BFO Haushalt BFO 100%<br />

Trimble GPS Empfänger BFO GIK 100%<br />

2 Paroscientific Mikrobarometer BFO Haushalt BFO 100%<br />

Weitere Meteorologiesensoren BFO Haushalt BFO 100%<br />

Mess-Infrastruktur<br />

Stollensystem mit exklusiven Nutzungsrechten BFO Gestattungsvertrag Fürst 100%<br />

<strong>für</strong> wissenschaftliche Zwecke<br />

von Fürstenberg<br />

Druckschleuse BFO Haushalt BFO 100%<br />

Hochgenaue Observatoriumsuhr BFO Haushalt BFO 100%<br />

Notstromagregat mit 8 kW Leistung BFO VW-Stiftung 100%<br />

LWL-basiertes LAN im Stollen BFO Haushalt BFO 100%<br />

3. Vorhandene Geräte<br />

Angabe aller <strong>für</strong> die wissenschaftlichen Arbeiten wesentlichen Geräte, die der Gruppe bisher zur Verfügung stehen<br />

und zu denen sie Zugang hat (Tabellarische Aufstellung der Geräte: Art und Funktion, Ort, Art der Beschaffung,<br />

prozentuale Nutzung).<br />

Alle am BFO installierten Geräte (Tabelle 3) registrieren im Dauerbetrieb. Die in der zweiten Tabellenhälfte aufgelisteten<br />

Geräte stehen dem BFO <strong>für</strong> kurzzeitige Messungen zur Verfügung.<br />

Externe Geräte, zu denen das BFO <strong>für</strong> episodische Messungen Zugang hat:<br />

Externe Messgeräte Ort<br />

Feldgravimeter GIK, <strong>Universität</strong> Karlsruhe,<br />

GIS, <strong>Universität</strong> Stuttgart,<br />

<strong>Universität</strong> Jena,<br />

<strong>Universität</strong> Berlin<br />

Kreiselkompass GIK, <strong>Universität</strong> Karlsruhe<br />

Präzisionsnivellier GIK, <strong>Universität</strong> Karlsruhe<br />

Totalstation GIK, <strong>Universität</strong> Karlsruhe<br />

FG-5 Absolutgravimeter EOST, Strasbourg,<br />

BKG, Frankfurt,<br />

IfE, <strong>Universität</strong> Hannover


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 14<br />

4 Preis und Angebotsvergleich<br />

Da die Firma GWR weltweit der einzige Hersteller von<br />

Supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>n ist, können keine Angebote<br />

verglichen werden. Deshalb entfallen die Punkte 4a-4c.<br />

Spezifikation und Leistung: Wir sind im Dialog mit dem<br />

Hersteller um eine Formulierung <strong>für</strong> unsere gewünschten<br />

spezifischen Geräteeigenschaften zu finden, die so lauten,<br />

dass der Hersteller in seiner Werkstatt überprüfen kann, ob<br />

das Gerät die Anforderungen des Auftraggebers erfüllt. Die<br />

Schwierigkeit dabei ist, dass die seismische Bodenunruhe<br />

in San Diego unvergleichlich grösser ist als am BFO.<br />

Wir haben uns auch schon vor der Antragstellung vergewissert,<br />

dass aktuell ausgelieferte Geräte von GWR (Baureihe:<br />

OSG) weiterhin die gewünschten Qualitätsmerkmale (Baureihe<br />

Compact) besitzen.<br />

Leistungskatalog (siehe auch Abschnitt 2d.)<br />

(1) Drift: Die Instrumentendrift ist kleiner als<br />

2µGal/a.<br />

(2a) Rauschpegel: Die spektrale Leistungsdichte<br />

(PSD) des Instrumentenrauschens an seismisch<br />

ruhigen Tagen ist im Frequenzband 2-7<br />

mHz kleiner als 4 × 10 −18 (m/s 2 ) 2 /Hz<br />

(2b) Die PSD kreuzt das NLNM (Peterson, 1993)<br />

oberhalb von 0.8 mHz.<br />

(3a) Die Frequenz aller parasitären Moden ist<br />

grösser als 10 mHz.<br />

(3b) Die parasitären Moden werden nur durch<br />

menschliche Interaktionen angeregt.<br />

5 Verantwortliche <strong>für</strong> die Arbeitsgruppe<br />

Name <strong>Institut</strong>ion<br />

Prof. B. Heck, Geodätisches <strong>Institut</strong>, <strong>Universität</strong> Karlsruhe (GIK)<br />

Prof. F. Wenzel, <strong>Geophysik</strong>alisches <strong>Institut</strong>, <strong>Universität</strong> Karlsruhe (GPI)<br />

Prof. M. Joswig, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Geophysik</strong>, <strong>Universität</strong> Stuttgart (IfG)<br />

Prof. N. Sneeuw, Geodätisches <strong>Institut</strong>, <strong>Universität</strong> Stuttgart (GI)<br />

Preis: Das Angebot vom Hersteller (siehe Anlagen) liegt<br />

uns in US$ vor und unterliegt somit Wechselkursschwankungen.<br />

Wir haben nachfolgend den Wechselkurs vom 1.<br />

Aug. 2007 <strong>für</strong> die Währungskonversion angestzt.<br />

Angebot vom 13. März 2007<br />

Wechselkurs vom 1.8.2007: 1,3695 $/e<br />

(1) <strong>Supraleitendes</strong> <strong>Gravimeter</strong><br />

Kompressor<br />

Steuerungselektronik<br />

Datenerfassung<br />

Ersatz Kaltkopf<br />

weiteres Zubehör<br />

Trainingskurs in San Diego<br />

448.690e<br />

(2) Einfuhrumsatzsteuer (19%) 85.251e<br />

Total 533.941e


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 15<br />

6 Unterschriften und Datum


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 16<br />

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Seismic Network (M. Korn, Ed.), Wiley-VCH, Weinheim,<br />

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Kugler, S., Bohlen, T., Forbriger, T., Bussat, S., and Klein G.<br />

(2007). Scholte-wave tomography for shallow-water marine<br />

sediments. Geophys. J. Int. 168, 551-570.<br />

Kurrle, D. and Widmer-Schnidrig, R. (2006). Spatiotemporal<br />

features of the Earth’s background oscillations observed<br />

in central Europe. Geophys. Res. Lett. 33, L24304,<br />

doi:10.1029/2006GL028429.<br />

Lambotte, S., Rivera, L. and Hinderer, J. (2006). Rupture length<br />

and duration of the 2004 Aceh-Sumatra earthquake from<br />

the phases of the Earth’s gravest free oscillations. Geophys.<br />

Res. Lett. 33, L03307, doi:10.1029/2005GL024090.<br />

Lambotte, S. (2007). Vibrations propres basse fréquences at<br />

déformation de marée. Impact des hétérogénit´s locales et<br />

contribution à l’étude de la source des grands séismes.<br />

Thèse du doctorat. Université Louis Pasteur, Strasbourg.<br />

Laske, G. and Widmer-Schnidrig, R. (2007). Theory & Observations:<br />

Normal Modes & Surface Wave Measurements. Treatise<br />

on Geophysics, Vol. 1: Seismology and structure of the<br />

Earth, B. Romanowicz and A. Dziewonski, Editors. Elsevier,<br />

in press.<br />

Müller, T. and W. Zürn (1983). Observation of gravity changes during<br />

the passage of cold fronts. J. Geophys.. 53: 155–162.<br />

Neuberg, J., Hinderer, J., Zürn, W. (1987). Stacking gravity tide<br />

observations in Central Europe for the retrieval of the<br />

complex eigenfrequency of the Nearly Diurnal Free Wobble.<br />

Geophys. J. R. astron. Soc., 91: 853–868.<br />

Neuberg, J., Hinderer, J., Zürn, W. (1990). On the complex eigenfrequency<br />

of the ’Nearly Diurnal Free Wobble’ and its<br />

geophysical interpretation. In: Variations in Earth Rotation<br />

( McCarthy, D. D.; Carter, W. E., Eds.), Geophysical Monograph,<br />

59, IUGG volume 9, AGU and IUGG, Washington<br />

D.C., 11–16.<br />

Neumann, U., Zürn, W. (1999). Gravity signals from waves in the<br />

atmosphere and their modeling. Bull. Inf. Marées Terrestres,<br />

131: 10139–10152.<br />

Neumeyer J., Hagedorn, J., Leitloff, J. and Schmidt, T. (2004) Gravity<br />

reduction with three-dimensional atmospheric pressure<br />

data for precise ground gravity measurements. J. of Geodyn.,<br />

38: 437–450.<br />

Neumeyer J., F. Barthelmes, O. Dierks, F. Flechtner, M. Harnisch,<br />

G. Harnisch, J. Hinderer, Y. I-manishi, C. Kroner, B.<br />

Meurers, S. Petrovic, Ch. Reigber, R. Schmidt, P. Schwintzer,<br />

H.-P. Sun, H. Virtanen (2006). Combination of temporal<br />

gravity variations resulting from superconducting gravimeter<br />

(SG) recordings, GRACE satellite observations and


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 17<br />

global hydrology models. J. Geodesy, 79, 573–585, DOI<br />

10.1007/s00190-005-0014-8.<br />

D’Oreye, N., Zürn, W. (2005). Very high resolution long-baseline<br />

water-tube tiltmeter to record small signals from Earth free<br />

oscillations up to secular tilts Rev. Sci. Instr., 76, 2, pp.<br />

024501 1–12.<br />

D’Oreye, N., Zürn, W. (2006). Quarter-Diurnal tides observed with<br />

a long-base water-tube tiltmeter in the Grand Duchy of Luxembourg.<br />

J. Geodynamics, 41, 175–182.<br />

Peterson, J. (1993). Observations and modeling of seismic background<br />

noise. U. S. Geol. Surv., Open-file Rep., 93-322, 1–<br />

45.<br />

Plag, H.-P. (1997). Chandler Wobble and Pole Tide in Relation to<br />

Interannual Atmosphere-Ocean Dynamics. In: Tidal Phenomena<br />

(Eds. H. Wilhelm, W. Zürn, H.-G. Wenzel), Lecture<br />

Notes in Earth Sciences, 66: 183–218, Springer, Heidelberg.<br />

Polom U., S. Stange, K. Bram, W. Brüstle, and T. Forbriger (2006).<br />

Normative Klassifizierung des Untergrundes durch Messungen<br />

der geschwindigkeit an der Erdbebenstation Lerchenberg<br />

(Baden-Württemberg). Geologisches Jahrbuch, Reihe<br />

E, Heft 56, ISBN 3-510-95957-4, Seiten 5-37.<br />

Polzer, G., Zürn, W. and Wenzel, H.-G. (1996). NDFW Analysis<br />

of Gravity, Strain and Tilt Data from BFO. Bull. Inf. Marees<br />

Terrestres, 125, 9546–9557.<br />

Richter, B., H.-G. Wenzel, W. Zürn and F. Klopping (1995). From<br />

Chandler wobble to free oscillations: comparison of cryogenic<br />

gravimeters and other instruments in a wide period<br />

range. Phys. Earth planet. Inter. 91, 131–148.<br />

Richter, B., Zürn, W. (1988). Chandler Effect and Nearly Diurnal<br />

Free Wobble as Determined from Observations with a<br />

Superconducting <strong>Gravimeter</strong>. Proc. IAU Symposium, 128:<br />

Coolfont, Virginia 1986: The Earth’s Rotation and Reference<br />

Frames for Geodesy and Geodynamics (A. K. Babcock and<br />

G. A. Wilkins, Eds.), IAU, 309–315.<br />

Ritter, J.R.R., Balan, S.F., Bonjer, K.P., Diehl, T., Forbriger, T.,<br />

Mărmureanu, G., Wenzel, F. and Wirth, W. (2005). Broadband<br />

urban seismology in the Bucharest metropolitan area.<br />

Seism. Res. Lett., 76(5), 574-580.<br />

Rogister, Y. (2003). Splitting of seismic-free oscillations and of the<br />

Slichter triplet using the normal mode theory of a rotating,<br />

ellipsoidal Earth. Physics of the Earth and Planetary Interiors,<br />

140, 169–182.<br />

Rosat, S., Sato, T., Imanishi, Y., Hinderer, J., Tamura, Y.,<br />

McQueen, H. and Ohashi, M., (2005). High resolution<br />

analysis of the gravest seismic normal modes after<br />

the 2004 Mw=9 Sumatra earthquake using superconducting<br />

gravimeter data. Geophys. Res. Lett., 32, L13304,<br />

doi:10.1029/2005GL023128.<br />

Rydelek, P. A., Zürn, W., Hinderer, J. (1991). On Tidal Gravity,<br />

Heat-Flow and Lateral Heterogeneities Phys. Earth Planet.<br />

Inter., 68, 215–229.<br />

Steffen, H., Kuhlmann, S., Jahr, T. and Kroner, C. (2006). Numerical<br />

modelling of the barometric pressure-induced noise<br />

in horizontal components for the observatories Moxa and<br />

Schiltach. J. Geodyn., 41, 242–252.<br />

Van Camp, M. (1999). Measuring seismic normal modes with the<br />

GWR C021 superconducting gravimeter. Phys. Earth planet.<br />

Inter., 116: 81–92.<br />

Westerhaus, M., Zschau, J. (2001). No clear evidence for temporal<br />

variations of tidal tilt prior to the 1999 Izmit and Düzce<br />

earthquakes in NW-Anatolia. J. Geodetic Soc. Japan, 47,<br />

448–455.<br />

Widmer, R., Masters, G., Gilbert, F. (1992). Observably split multiplets<br />

- data analysis and interpretation in terms of largescale<br />

aspherical structure. Geophys. J. Int., 111: 559–576.<br />

Widmer, R., Zürn, W. (1992). Bichromatic excitation of long-period<br />

Rayleigh and air waves by the Mount Pinatubo and El<br />

Chichón volcanic eruptions. Geophys. Res. Lett. 19: 765–<br />

768.<br />

Widmer, R., W. Zürn and T. G. Masters (1992). Observation of<br />

Low Order Toroidal Modes from the 1989 Macquarie Rise<br />

Event. Geophys. J. Int., 111: 226–236.<br />

Widmer-Schnidrig, R. (2002). Application of regionalized multiplet<br />

stripping to retrieval of aspherical structure constraints,<br />

Geophys. J. Int., 148, 201–213.<br />

Widmer-Schnidrig, R. (2003). What can Superconducting <strong>Gravimeter</strong>s<br />

contribute to normal mode seismology?. Bull. Seismol.<br />

Soc. Am. 93, 1370–1380.<br />

Widmer-Schnidrig, R. (2005). Installation und Isolation von STS-2<br />

Seismometern - Plädoyer <strong>für</strong> den Einsatz von Gabbroplatte/Kochtopf<br />

Abschirmung beim GRF upgrade. Technischer<br />

Bericht <strong>für</strong> die Arbeitsgruppe Seismologie.<br />

Wielandt, E. and Widmer-Schnidrig, R. (2002). Seismic sensing<br />

and data acquisition in the GRSN, Ten Years of the German<br />

Regional Seismic Network (GRSN), Wiley-Vch publisher,<br />

Edited by Michael Korn. 73–83.<br />

Zaske, J., Zürn, W., Wilhelm, H. (2000). NDFW Analysis of<br />

Borehole Water Level Data from the Hot-Dry-Rock Test<br />

Site Soultz-sous-Forets. Bull. Inf. Marees Terrestres, 132,<br />

10241–10269.<br />

Zürn, W., (1994) Local Observation and Interpretation of Geodynamic<br />

Phenomena Acta Geod. Geophys. Hung., 29 (3-4),<br />

339–362.<br />

Zürn, W., Rydelek, P. A. (1994) Revisiting the Phasor - Walkout<br />

Method for Detailed Investigation of Harmonic Signals in Time<br />

Series Surveys in Geophysics, 15, 409–431.<br />

Zürn, W., Widmer-Schnidrig, R. (2002). Globale Eigenschwingungen<br />

der Erde Physik - Journal, (Physikal. Blätter) 10, 49–55.<br />

Zürn, W., Widmer-Schnidrig, R. (2003). Vertical acceleration noise<br />

at seismic frequencies. Cah. Centre Europ. Geodyn.<br />

Seismol., 22, 123–127.<br />

Zürn, W. and Wielandt, E. (2007). On the minimum of vertical<br />

seismic noise near 3 mHz. Geophys. J. Int. 168: 647–658.<br />

Zürn, W., Richter, B., Rydelek, P. A., Neuberg, J. (1987).<br />

Comment: Detection of inertial gravity oscillations in the<br />

Earth’s core with a superconducting gravimeter at Brussels.<br />

Phys.Earth planet.Inter. 49: 176–178.<br />

Zürn, W., Rydelek, P. A., Richter, B. (1986). The Core-resonance<br />

Effect in the Record from the Superconducting <strong>Gravimeter</strong><br />

at Bad Homburg. Proc. 10th Int. Symp. Earth Tides, Madrid<br />

1985 (Ed. R. Vieira), Cons. Sup. Invest. Cient., Madrid,<br />

141–147


Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 18<br />

Zürn, W., Richter, B., Rydelek, P. A., Neuberg, J., 1987 Comment:<br />

Detection of inertial gravity oscillations in the Earth’s core<br />

with a superconducting gravimeter at Brussels. Phys. Earth<br />

Planet. Inter., 49, 176–178.<br />

Zürn, W., H.-G. Wenzel and G. Laske (1991). High Quality Data<br />

from LaCoste-Romberg <strong>Gravimeter</strong>s with Electrostatic<br />

Feedback: A Challenge for Superconducting <strong>Gravimeter</strong>s.<br />

Bull. Inf. Marées Terrestres 110, 7940–7952.<br />

Zürn, W. and Widmer, R. (1995). On noise reduction in vertical<br />

seismic records below 2 mHz using local barometric pressure.<br />

Geophys. Res. Lett. 22, 3537–3540.<br />

Zürn, W., Widmer-Schnidrig, R., Bourguignon, S. (1999). Efficiency<br />

of Air Pressure Corrections in the BFO-Records of<br />

the Balleny Islands Earthquake, March 25, 1998. Bull. Inf.<br />

Marées Terrestres, 131: 10183–10194.<br />

Zürn, W., Laske, G., Widmer-Schnidrig, R. and Gilbert, J.F.<br />

(2000). Observation of Coriolis coupled modes below 1<br />

mHz, Geophys. J. Int., bf 143, 113–118.<br />

Zürn, W. and Wielandt, E. (2007). On the minimum of vertical<br />

seismic noise near 3 mHz. Geophys. J. Int. 168: 647–658.<br />

Zürn, W., Widmer-Schnidrig, R. (2002). Globale Eigenschwingungen<br />

der Erde Physik - Journal, (Physikal. Blätter) 10, 49–55.<br />

Zürn, W., Widmer-Schnidrig, R. (2003). Vertical acceleration noise<br />

at seismic frequencies. Cah. Centre Europ. Geodyn.<br />

Seismol., 22, 123–127.<br />

Zürn, W., Exß, J., Steffen, H., Kroner, C., Jahr, T., Westerhaus,<br />

M. (2007). On Reduction of Long Period Horizontal Seismic<br />

Noise Using Local Barometric Pressure. accepted by Geo-<br />

phys. J. Int.


Wissenschaftliche Lebensläufe<br />

Prof. Bernhard Heck<br />

Prof. Nico Sneeuw<br />

Dr. Thomas Forbriger<br />

Dr. Malte Westerhaus<br />

Dr. Rudolf Widmer-Schnidrig<br />

Dr. Walter Zürn


Curriculum vitae - Prof. Dr.-Ing. habil. Dr.h.c. Bernhard Heck<br />

Position Professor, Geodetic <strong>Institut</strong>e, University of Karlsruhe<br />

Address Geodetic <strong>Institut</strong>e, University of Karlsruhe, Englerstr. 7, D-76128 Karlsruhe, Germany.<br />

Tel. +49-721-608-3674(Office), E-mail: heck@gik.uni-karlsruhe.de;<br />

Secretary: Mrs. D. Bracko (Tel. +49-721-608-3668, Fax 49-721-608-6808,<br />

e-mail: diana@gik.uni-karlsruhe.de;)<br />

Education and degrees<br />

1974 Diplom-Ingenieur in Geodesy, University of Karlsruhe<br />

1979 Dr.-Ing. in Geodesy from Faculty of Civil Engineering and Geodesy, University of Karlsruhe<br />

1984 Habilitation in Geodesy, University of Karlsruhe<br />

Academic positions<br />

1974 - 1979 Research Assistant at the Geodetic <strong>Institut</strong>e, University of Karlsruhe<br />

1979 – 1985 Associate Professor (Hochschulassistent) at the Geodetic <strong>Institut</strong>e, University of<br />

Karlsruhe<br />

1985 - 1991 Associate Professor (Privatdozent) at the Geodetic <strong>Institut</strong>e, University of Stuttgart;<br />

research stays at Faculteit der Geodesie TU Delft, and Dept. of Geodetic Science and<br />

Surveying, Ohio, State University, Columbus/OH, USA<br />

since 1991 Full Professor (Physical and Satellite Geodesy) at the Geodetic <strong>Institut</strong>e of the<br />

University of Karlsruhe<br />

Research<br />

Physical Geodesy: terrestrial and spaceborne gravity field determination, geodetic boundary value<br />

problems, vertical reference systems, modelling of topographic-isostatic effects.<br />

Satellite Geodesy: GPS positioning (mitigation of errors due to multipath and atmospheric effects,<br />

antenna calibration; determination of precibitable water vapor from GPS signals).<br />

Mathematical Geodesy: textbook on geodetic reference systems; deterministic and stochastic models<br />

in geodetic deformation analysis, time series analysis of permanent GPS data.<br />

Interdisciplinary geodynamic projects: recent crustal movements in the regions of the Upper Rhine<br />

Graben and Antarctic Peninsula.<br />

About 130 scientific papers in refereed journals and Symposia Proceedings<br />

About 160 presentations at scientific meetings<br />

Supervisor of 15 PhD dissertations and 4 habilitations<br />

Responsibilities, awards, memberships<br />

1986 - 1991 Heisenberg Research Scholarship of the German Research Foundation (DFG). 1999 -<br />

2003 President of IAG Section IV – General Theory and Methodology. Since 1996 Study Dean for<br />

Geodesy and Geoinformatics at Karlsruhe University. Director of the Geoscientific Observatory in<br />

Schiltach/Black Forest (BFO) since 1999. Member of the EUCOR-URGENT Scientific Steering<br />

Committee since 2001. Since 2004 Spokesman of the Scientific Advisory Board of the DGK (Deutsche<br />

Geodätische Kommission). 2006 Dr.h.c. at the Budapest University of Technology and Economics.<br />

5 relevant publications<br />

Heck, B.; Seitz, K.: A comparison of the tesseroid, prism and point-mass approaches for mass<br />

reductions in gravity field modelling. Journal of Geodesy, 81 (2007), 121-136<br />

Bischoff, W.; Heck, B.; Howind, J.; Teusch, A.: A procedure for estimating the variance function of<br />

linear models and for checking the appropriateness of estimated variances: a case study of GPS<br />

carrier-phase observations. Journal of Geodesy (2006) 79, 694 – 704<br />

Rozsa, S.; Heck, B.; Mayer, M.; Seitz, K.; Westerhaus, M.; Zippelt, K.: Determination of<br />

Displacements in the Upper Rhine Graben Area from GPS and Leveling Data. Int. J Earth Sci<br />

(Geol. Rundsch.) (2005) 94: 538 - 549<br />

Rozsa, Sz.; Mayer, M.; Westerhaus, M.; Seitz, K.; Heck, B.: Towards the determination of<br />

displacements in the Upper Rhine Graben area using GPS measurements and precise antenna<br />

modelling. Quaternary Science Reviews, 24 (2005), 425 - 438<br />

Adam,. F.; Dede, K.; Heck, B.; Kutterer, H.; Mayer, M.; Seitz, K.; Szucs, L.: GPS deformation<br />

measurements in the geodynamic test network Soskut. Periodica Polytechnica, Ser. Civ. Eng.<br />

Vol. 46, No 2 (2003), 169 – 177


Curriculum Vitae - Prof. Dr.-Ing. Nico Sneeuw<br />

Position Professor, <strong>Institut</strong>e of Geodesy, <strong>Universität</strong> Stuttgart<br />

Address <strong>Institut</strong>e of Geodesy, <strong>Universität</strong> Stuttgart, Geschwister-Scholl-Str. 24D, D-70174<br />

Stuttgart, Germany. Tel. +49 / 711-685-83389(Office), E-mail: sneeuw@gis.unistuttgart.de<br />

Secretary: Mrs. A. Vollmer (Tel. +49 / 711-685-83390, Fax 49 / 711-685-83285,<br />

e-mail: gis@gis.uni-stuttgart.de)<br />

Education and degrees<br />

1989 Dr.-Ing. in Geodesy, graduation cum laude, Faculty of Geodetic Engineering,<br />

Delft University of Technology, The Netherlands<br />

2000 PhD cum laude (Dr.-Ing. mit Auszeichnung), Technische <strong>Universität</strong> München<br />

Academic positions<br />

1990–1993 Research Assistant, Fac. of Geodetic Engineering, Delft University of Technology, NL<br />

1993–2001 Research Associate, Inst. F. Astr. u. Phys. Geodäsie, TU München<br />

2001–2005 Assistant Professor, Dept. of Geomatics Engineering, University of Calgary, Canada<br />

2005–2009 Adjunct Professor, Dept.of Geomatics Engineering, University of Calgary, Canada<br />

2005–present Professor, Head, <strong>Institut</strong>e of Geodesy, <strong>Universität</strong> Stuttgart<br />

Research<br />

Physical Geodesy, spaceborne gravimetry, gravity field and geoid modelling, vertical datums, microgravimetry,<br />

future gravity field satellite mission design, geodetic-hydrometeorological modelling of<br />

continental water budgets, geodetic-oceanographic ocean monitoring, dynamic satellite geodesy,<br />

formation flying<br />

About 35 scientific papers in refereed journals and symposia proceedings<br />

About 100 presentations at scientific meetings, 15 of which invited<br />

Supervisor of 3 PhD dissertations<br />

Responsibilities, awards, memberships<br />

Associate Dean of programmes Geodäsie & Geoinformatik and GEOENGINE, 09.2006–present<br />

Elected Fellow of the International Association of Geodesy (IAG), 2003<br />

Member of the editorial board of Journal of Geodesy, 2004–present<br />

Member of the editorial board of Studia Geophysica et Geodaetica, 2006–present<br />

Chair of AK7 (working group 7), Experimentelle, Angewandte und Theoretische Geodäsie, within DVW<br />

(Gesellschaft <strong>für</strong> Geodäsie, GeoInformation und LandManagement), 2005–present<br />

Full member of the Deutsche Geodätische Kommission (DGK), since November 2005<br />

Chair of DGK-working group Theoretische Geodäsie, since November 2006<br />

Humboldt Research Fellowship, Alexander von Humboldt Foundation, Germany, 2004<br />

5 relevant publications<br />

Sneeuw N, J Flury, R Rummel (2005). Science requirements on future missions and simulated<br />

mission scenarios, Earth, Moon and Planets 94(1-2):113–142, DOI 10.1007/s11038-005-7605-7<br />

Gruber C, D Tsoulis, N Sneeuw (2005). CHAMP accelerometer calibration by means of the equation of<br />

motion and an a-priori gravity model, ZfV 130(2):92–98<br />

Sneeuw N, H Schaub (2005). Satellite clusters for future gravity field missions, in: C Jekeli, L Bastos, J<br />

Fernandes (eds.) Gravity, Geoid and Space Missions, IAG symposium 129, pp 12–17, Springer<br />

Verlag<br />

Sneeuw N, Ch Gerlach, L Földváry, Th Gruber, Th Peters, R Rummel, D vehla (2004). One year of<br />

time-variable CHAMP-only gravity field models using kinematic orbits, in: F Sansò (ed.) A Window<br />

on the Future of Geodesy, IAG symposium 128, pp 288–293, Springer Verlag<br />

Sneeuw N (2003). Space-Wise, Time-Wise, Torus and Rosborough Representations in Gravity Field<br />

Modelling, Space Science Reviews 108(1–2):37–46, DOI 10.1023/A:1026165612224


Curriculum vitae – Dr. Thomas Forbriger<br />

Position Scientist (Akademischer Rat), Geophysical <strong>Institut</strong>e, University of Karlsruhe (TH).<br />

Address Black Forest Observatory (BFO), Heubach 206, D-77709 Wolfach.<br />

Tel. +49-7836 2151, Fax +49-7826 7650<br />

E-mail: Thomas.Forbriger@gpi.uni-karlsruhe.de<br />

Education and degrees<br />

1996 Diploma in Physics, University of Stuttgart<br />

2001 Dr. rer. nat., Faculty of Geo- and Biosciences, University of Stuttgart<br />

Academic positions<br />

1996 - 2000 Researcher, <strong>Institut</strong>e of Geophysics, University of Stuttgart<br />

2000 - 2003 Assistent Professor (Hochschulassistent), <strong>Institut</strong>e for Meteorology and Geophysics,<br />

Johann Wolfgang Goethe University Frankfurt/Main<br />

since 2003 Scientist at the Black Forest Observatory, Akademischer Rat am <strong>Geophysik</strong>alischen<br />

<strong>Institut</strong> der <strong>Universität</strong> Karlsruhe (TH)<br />

Research<br />

Development of methods for the interpretation of seismic data: Inversion of complete shallow seismic<br />

wavefields. Application of shallow seismic wavefield inversion to marine datasets and seismic<br />

mircozonation. Quantitative modelling of observed seismic waveforms in strongly dissipating media.<br />

Surface wave tomography in shallow seismic applications. Inversion of regional Love waves for the<br />

structure beneath Bucharest city. Quantitative interpretation of seismic background noise. Quantitative<br />

interpretation of long period seismic tilt.<br />

Improvement of broad-band seismic recordings: Reducing magnetic field induced noise in recordings<br />

from leaf-spring seismometers. Improvement of installation procedures for broad-band seismic<br />

sensors. Evaluation of long period recording equipment and design of observatory quality analog<br />

signal filters and amplifiers.<br />

Responsibilities, awards, memberships<br />

1996 - 2000 Maintenance of the seismic broad-band station STU, contributions to a SeisComP<br />

prototype installation<br />

2000 - 2003 Maintenance of the seismic broad-band station TNS (German Regional Seismic<br />

Network)<br />

since 2003 Operation and maintenance of the Black Forest Observatory with about 20 permanent<br />

long period geodynamic sensors<br />

2006 Günter Bock Award of the German Geophysical Society for excellent scientific<br />

publications<br />

Member of the German Physical Society (DPG)<br />

Member of the German Geophysical Society (DGG)<br />

5 relevant publications<br />

Forbriger, T., 2007. Reducing magnetic field induced noise in broad-band seismic recordings.<br />

Geophys. J. Int., 169, 240-258.<br />

Forbriger, T. and Friedrich, W., 2005. A proposal for a consistent parameterization of earth models<br />

Geophys. J. Int., 162(2), 425-430.<br />

Forbriger, T., 2003. Inversion of shallow-seismic wavefields: I. Wavefield transformation. Geophys. J.<br />

Int., 153, 719-734.<br />

Forbriger, T., 2003. Inversion of shallow-seismic wavefields: II. Inferring subsurface properties from<br />

wavefield transforms. Geophys. J. Int., 153, 735-752<br />

Wielandt, E. and Forbriger, T., 1999. Near-field seismic displacement and tilt associated with the<br />

explosive activity of Stromboli Annali di Geofisica, 42(3), 407-416


Curriculum vitae - Dr. Malte Westerhaus<br />

Position Researcher (Wissenschaftlicher Angestellter), Geodetic <strong>Institut</strong>e, Karlsruhe University.<br />

Address Geodetic <strong>Institut</strong>e, University of Karlsruhe, Englerstr. 7, D-76128 Karlsruhe, Germany.<br />

Tel. +49-721-608-3673(Office), E-mail: westerhaus@gik.uni-karlsruhe.de;<br />

Education and degrees<br />

1986 Diploma in Geophysics, Hamburg University<br />

1995 Ph.D. in Geophysics, Faculty of mathematics and natural sciences, Kiel University<br />

Academic positions<br />

1986 – 1993 Research assistant at the Geophysical <strong>Institut</strong>e of Kiel University<br />

1993 – 1999 Research assistant at the GeoForschungsZentrum Potsdam<br />

Since 1999 Researcher at the Geodetic <strong>Institut</strong>e of Karlsruhe University<br />

Research<br />

earth tides: analysis of earth tidal anomalies near crustal faults and cavities, long term stability of earth<br />

tidal parameters.<br />

analysis of environmental noise: investigation of physics of seismic noise in horizontal components,<br />

study of poroelastic deformation of the ground due to infiltration of water and effects on tilt<br />

measurements and seismicity<br />

geodynamical analyses: interpretation of tilt measurements along crustal fault and volcanoes, 3D<br />

numerical modelling of the deformation of Merapi Volcano due to internal and external forces, recent<br />

crustal movements in the Upper Rhine Graben Area (EUCOR-URGENT), detection of ground<br />

movements by InSAR (Dead Sea) and integration of InSAR observations into the geodetic<br />

deformation analysis.<br />

About 29 scientific papers in refereed journals and Symposia Proceedings<br />

About 44 presentations at scientific meetings<br />

Responsibilities, awards, memberships<br />

Member of the American Geophysical Union (AGU) since 1997<br />

5 relevant publications<br />

Rozsa, S., Heck, B., Mayer, Seitz, M., Westerhaus, M., Zippelt, K.: Determination of displacements in<br />

the Upper Rhine Graben Area from GPS and Leveling Data. International Journal of Earth<br />

Sciences – EUCOR-URGENT Special Issue, Issue: Volume 94, Number 4, 538-549, 2005.<br />

Westerhaus, M., Wyss, M., Yilmaz, R., Zschau, J.: Correlating variations of b values and crustal<br />

deformations during the 1990s may have pinpointed the rupture initiation of the Mw=7.4 Izmit<br />

earthquake of 1999 August 17. Geophys. J. Int., 148, 139 – 152, 2002.<br />

Westerhaus, M., Welle, W.: Environmental effects on tilt measurements at Merapi volcano. Bull. Inf.<br />

Marees Terrestres, 137, 10917 – 10926, 2002.<br />

Westerhaus, M., Zschau, J.: No clear evidence for temporal variations of tidal tilt prior to the 1999<br />

Izmit and Düzce earthquakes in NW-Anatolia. J. Geod. Soc. Japan, 47 448-455, 2001.<br />

Westerhaus, M., Zürn, W.: On the use of earthtides in geodynamic research. J. Geod. Soc. Japan,<br />

47, 1-9, 2001.


Curriculum vitae – Dr. Rudolf Widmer-Schnidrig<br />

Position Researcher (Wissenschaftlicher Angestellter), <strong>Institut</strong>e of Geophysics, Stuttgart<br />

University.<br />

Address Black Forest Observatory (BFO), Heubach 206, D-77709 Wolfach.<br />

Tel. +49-7836 2151, Fax +49-7826 7650<br />

E-mail: widmer@geophys.uni-stuttgart.de<br />

Education and degrees<br />

1985 Diploma in Geophysics (Dipl. Natw.), Swiss Federal <strong>Institut</strong>e of Technology (ETHZ)<br />

1991 Ph.D. in Geophysics, <strong>Institut</strong>e of Geophysics and Planetary Physics (IGPP), Scripps <strong>Institut</strong>ion<br />

of Oceanography, University of California San Diego, San Diego, California, U.S.A.<br />

Academic positions<br />

1982 - 1983 Research Assistant at Arizona State University, Tempe, Arizona, U.S.A.<br />

1985 – 1991 Research Assstant at <strong>Institut</strong>e of Geophysics and Planetary Physics, UCSD, San<br />

Diego, California, U.S.A.<br />

1991 - 1998 Researcher, SFB 108, <strong>Institut</strong>e of Geophysics, Karlsruhe University.<br />

1998 - 2000 Postdoctoral Researcher, <strong>Institut</strong>e of Geophysics and Planetary Physics (IGPP),<br />

UCSD, San Diego, California, U.S.A.<br />

since 2000 Researcher at the Black Forest Observatory (Wissenschaftlicher Angestellter am<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Geophysik</strong>, <strong>Universität</strong> Stuttgart)<br />

Research<br />

Free oscillation seismology: analysis of free oscillations for the estimation of degenerate mode<br />

frequencies and attenuation rates. Inversion of mode frequencies for refined models of the spherically<br />

averaged elastic and anelastic Earth structure. Analysis of mode splitting and subsequent inference of<br />

long wavellength heterogeneous mantle and core structure.<br />

Seismic sensor evaluation: inverstigation of optimal shielding from environmental noise sources for<br />

broad-band seismic sensors. Development of methods to correct vertical component free oscillation<br />

spectra for the effect of local atmospheric presseure.<br />

Development of geophysical sensors: construction of an infrasound detector based on a fiber optic<br />

interferometer.<br />

About 24 scientific papers in refereed journals and Symposia Proceedings<br />

About 45 presentations at scientific meetings<br />

Supervisor of 1 Ph.D. dissertation<br />

Responsibilities, awards, memberships<br />

1994 - 1995 Recipient of stipend from the Swiss Academy of Sciences<br />

1998 - 2000 Green Scholar, <strong>Institut</strong>e of Geophysics and Planetary Physics (IGPP), UCSD, San<br />

Diego, California, U.S.A.<br />

since 2000 Operation and maintenance of the Black Forest Observatory with about 20 permanent<br />

long period geodynamic sensors.<br />

since 2006 member of the SEIS/EXOMARS science team for the deployment of a broad-band<br />

seismometer on planet Mars.<br />

since 1985 Member of the American Geophysicsl Union (AGU)<br />

since 1992 Member of the German Geophysical Society (DGG)<br />

5 relevant publications<br />

Widmer, R. and Masters, G. and Gilbert.: Spherically symmetric attenuation within the Earth from<br />

normal mode data. Geophys. J. Int. 104, 541 – 553.<br />

Widmer, R. and Masters, G. and Gilbert, F.: Observably split multiplets -- data analysis and<br />

interpretation in terms of large-scale aspherical structure. Geophys. J. Int. 1992, 111, 559 – 576.<br />

Widmer, R. and Zürn, W.: Bichromatic excitation of long-period Rayleigh and air waves by the Mount<br />

Pinatubo and the El Chichon volcanic eruptions. Geophys. Res. Lett. 1992, 19, 765 – 768.<br />

Widmer-Schnidrig, R.: Application of regionalized multiplet stripping to retrieval of aspherical<br />

structure constraints. Geophys. J. Int. 2002, 148, 201 – 213.<br />

R. Widmer-Schnidrig.: What can Superconducting <strong>Gravimeter</strong>s contribute to normal mode<br />

seismology? Bull. Seismol. Soc. Am. 2003, 93, 1370 – 1380.


Curriculum vitae – Dr. Walter Zürn<br />

Position Akademischer Direktor, i.R., <strong>Institut</strong>e of Geophysics, Karlsruhe University.<br />

Address Black Forest Observatory (BFO), Heubach 206, D-77709 Wolfach.<br />

Tel. +49-7836 2151, Fax +49-7826 7650<br />

E-mail: walter.zuern@gpi.uni-karlsruhe.de<br />

Education and degrees<br />

1963 Diploma in physics, Stuttgart University<br />

1970 Dr. of Science (Dr. rer. Nat.), Stuttgart University<br />

Positions<br />

1964 - 1970 Scientific assistant, <strong>Institut</strong>e of Geophysics, Stuttgart<br />

1970 - 1973 Postdoctorate Res. Geophysicist, IGPP, UCLA.<br />

1971 - 1972 Senior scientific leader, Amundsen-Scott South Pole station (geogr. South Pole)<br />

1974 - 1998 Acad.- and Senior Acad.-Council, Geophys. Inst., Karlsruhe University and BFO<br />

1998 Academic Director<br />

since 2002 Retirement<br />

Research<br />

Free oscillations of the Earth, Tides, Gravity variations, Interactions between Earth and atmosphere.<br />

Responsibilities<br />

1977 - 1993 President, geophysics sec. of working group on geodesy and geophysics in Germany<br />

1981 - 1993 Leader of subproject in Special Research Project 108 ``Stress and stressmodifications<br />

in the lithosphere’’.<br />

1986 – 2002 Member of steering committee Gräfenberg (presiding in 1988, 1992, 1998).<br />

1992 Member of German delegation (7) in physical volcanology to Java, Indonesia.<br />

1993 Member of German seismological delegation (10) to People’s Republic of China.<br />

Awards<br />

1976 Naming of "ZURN PEAK" in Mary Byrd Land, Antarctica<br />

1977 Antarctica Service medal, U.S.A.<br />

1999 Citation for excellence in reviewing by Am. Geophys. Union<br />

2004 Rebeur-Paschwitz-Medal, German Geophys. Soc. (DGG)<br />

8 relevant publications<br />

Müller, T., Zürn, W.: Observation of Gravity Changes During the Passage of Cold Fronts.<br />

J. Geophysics (1983) 53, 3, 155 – 162.<br />

Neuberg, J., Hinderer, J., Zürn, W.: Stacking gravity tide observations in Central Europe for the<br />

retrieval of the complex eigenfrequency of the Nearly Diurnal Free Wobble. Geophys. J. R. astr.<br />

Soc. (1987) 91, 853 – 868.<br />

Müller, G., Zürn, W., Lindner, K., Rösch, N.: Determination of the Gravitational constant by a<br />

hydroelectric-lake experiment. Phys. Rev. Let. (1989) 63, 2621 – 2624.<br />

Widmer, R., Zürn, W.: 1992. Bichromatic excitation of long-period Rayleigh and air waves by the<br />

Mount Pinatubo and El Chichon volcanic eruptions. Geophys. Res. Lett., (1992), 19, 8, 765 – 768.<br />

Richter, B., Wenzel, H.-G., Zürn, W.: Klopping, F., From Chandler Wobble to Free Oscillations:<br />

Comparison of Cryogenic <strong>Gravimeter</strong>s and Other Instruments in a Wide Period Range. Phys.<br />

Earth Planet. Int., (1995) 91, 131 – 148.<br />

Zürn, W., Widmer, R.: On noise reduction in vertical seismic records below 2 mHz using local<br />

barometric pressure. Geophys. Res. Lett., (1995) 22, 24, 3537 – 3540.<br />

Zürn, W., Laske, G., Widmer-Schnidrig, R., Gilbert, F.: Observation of Coriolis coupled modes below<br />

1 mHz. Geophys. J. Int. (2000) 143, 113 - 118.<br />

Zürn, W. and Wielandt, E.: On the minimum of vertical seismic noise near 3 mHz. (2007)<br />

Geophys. J. Int., 168, 647 - 658.


Betriebs- und Nutzungskonzept


Betriebs- und Nutzungskonzept<br />

1. Vorhandene und geplante Geräte<br />

<strong>für</strong> ein <strong>Supraleitendes</strong> <strong>Gravimeter</strong>s am BFO, Revision 3. August 2007<br />

Stellen Sie bitte in Bezug zum beantragten Gerät die vorhandene Ausstattung tabellarisch dar. Bitte alle Geräte<br />

mit entsprechender Funktion - ggf. auch anderen Leistungsdaten- aufführen, die an der Hochschule zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Es steht kein vergleichbares Gerät an den <strong>Universität</strong>en Karlsruhe oder Stuttgart zur Verfügung. Nachfolgend werden alle<br />

Sensoren des BFO, die in Bezug zur Messung der vertikalen Bodenverschiebung resp. der Änderung des Schwerefeldes<br />

stehen, tabelliert.<br />

Bezeichnung Funktion Besondere Eigenschaften<br />

LCR ET-19 LaCoste-Romberg Gezeitengravimeter.<br />

Astasierte Nulllängenfeder mit kapazitivem<br />

Wegaufnehmer<br />

Feedback.<br />

und elektrostatischen<br />

LCR ET-11 LaCoste-Romberg Gezeitengravimeter.<br />

Weitgehend baugleich mit ET-19.<br />

Streckeisen STS-1 Blattfeder Seismometer mit induktivem<br />

Wegaufnehmer und force-balance Feedback<br />

Streckeisen STS-2 Triaxiales Blattfederseismometer mit kapazitivem<br />

Wegaufnehmer und force-balance<br />

Feedback<br />

Johnson-Matheson<br />

6840<br />

Kurzperiodisches elektrodynamisches Vertikalseismometer<br />

mit induktivem Wegaufnehmer<br />

Trimble 4700 GPS Geodätischer GPS Empfänger und Antenne<br />

zur Positionsbestimmung.<br />

Parosci 6000-16B Absolutes Mikrobarometer mit Temperaturkompensation<br />

SG (GWR) <strong>Supraleitendes</strong> <strong>Gravimeter</strong>. Basiert auf<br />

magnetischer Levitation einer supraleitenden<br />

Kugel. Kapazitiver Wegaufnehmer mit<br />

elektromagnetischem Feedback.<br />

2. Darstellung des Nutzungs- und Betriebskonzepts<br />

z.B. dezentrale Nutzung in einzelnen Arbeitsgruppen<br />

oder zentrale Nutzung (core facility). Wie ist der Zugang<br />

zu dem Gerät geregelt? Wer ist verantwortlich <strong>für</strong> den<br />

Gerätebetrieb?<br />

Das beantragte Supraleitende <strong>Gravimeter</strong> soll kontinuierliche<br />

Daten mit hoher Qualität registrieren. Das bedeutet,<br />

dass der Besuch des Geräts durch Wissenschafter und<br />

1<br />

Mit diesem Gerät wurden über viele Jahre<br />

die Vorgängermodelle der heutigen SGs<br />

(Baureihe Compact und OSG) herausgefordert.<br />

Registriert erst seit 2007 am BFO.<br />

Empfindlichstes Seismometer zwischen 1<br />

mHz und 10 Hz. Das STS-1 am BFO definiert<br />

in mehreren Frequenzbändern sowohl<br />

vertikal als auch horizontal den weltweit<br />

niedrigsten, bisher erreichten Rauschpegel.<br />

Ergänzt STS-1 bei Frequenzen oberhalb 10<br />

Hz.<br />

Niedrigstes Eigenrauschen oberhalb 15Hz.<br />

Geeignet <strong>für</strong> säkulare Signale. Ergänzt Absolutschweremessungen.<br />

Erfasst atmosphärische Störsignale.<br />

Höchste Empfindlichkeit bei Frequenzen<br />

f


Betriebs- und Nutzungskonzept 2<br />

3. Personelle Voraussetzungen <strong>für</strong> den Gerätebetrieb<br />

Wieviel Personal (aufgelistet in wissenschaftliches,<br />

technisches und Verwaltungspersonal) ist <strong>für</strong> die angemessene<br />

Bedienung und Wartung des Gerätes erforderlich?<br />

Ist das Personal vorhanden? Welche Vorbildung<br />

hat das verfügbare Personal <strong>für</strong> die vorgesehenen<br />

Aufgaben? Wie soll fehlendes Personal bereitgestellt<br />

werden? Wieviel Personal (aufgelistet in wissenschaftliches,<br />

technisches und Verwaltungspersonal) ist <strong>für</strong> die<br />

angemessene Bedienung und Wartung des Gerätes erforderlich?<br />

Das Gerät soll möglichst lange registrieren und das<br />

4 Räumliche Voraussetzungen <strong>für</strong> den Gerätebetrieb<br />

Ausführliche Darstellung des vorgesehenen Gerätestandorts<br />

Das Untertagestollensystem welches dem BFO <strong>für</strong> den Betrieb<br />

von Messgeräten zur Verfügung steht ist in Abb. 1<br />

schematisch dargestellt. Das Supraleitende <strong>Gravimeter</strong> soll<br />

auf einem bereits vorbereiteten und auf Granit gegründeten<br />

Betonsockel in der Pendelkammer installiert werden, dort<br />

wo sich jetzt noch das Askania-Vertikalpendel befindet.<br />

Das Gerät soll kontinuierlich betrieben werden um die im<br />

Antrag unter Punkt 2 (Forschungsprojekte I - V) erwähnten<br />

Signale zu registrieren.<br />

Die Vorteile einer Installation im Messstollen des BFO sind:<br />

(1) Stabilität des Untergrundes. Das Stollensystem befindet<br />

sich in kompetentem Schwarzwaldgranit. (2) kein oder nur<br />

kleines hydrologisches Signal. (3) Installation hinter Druckschleuse.<br />

(4) Temperaturstabilität im Stollen.<br />

Jetzt schon im Stollen vorhandene Messinfrastruktur, von<br />

der das zu beschaffende SG profitieren wird, umfasst:<br />

(1) Unterbrechungsfreie Stromversorgung; (2) Vorinstallierte<br />

Lichtwellenleiter (LWL) <strong>für</strong> die Übertragung der Messdaten.<br />

LWL haben sich besonders als Massnahme gegen<br />

möglichst ohne menschliche Intervention. Absehbare Ausnahmen<br />

sind seltene Eichungen und Kühlkopfwartungen.<br />

Für die Bedienung und Wartung des Geräts sind ein Wissenschafter,<br />

ein Techniker und ein Bruchteil einer Verwaltungsstelle<br />

erforderlich. Alle drei Aufgaben können mit dem<br />

vorhandenen Personal abgedeckt werden.<br />

Personal (Dienststelle) Ausbildung<br />

Wissenschafter (BFO) Physikalische Ausbildung<br />

Techniker (BFO) Industriemeister Metall<br />

Sekretärin (GIK) Verwaltungsangestellte<br />

Überspannungen im Falle von Gewittern bewährt und haben<br />

so zu einer Verminderung von Datenausfällen geführt. (3)<br />

Hochgenaue GPS-geführte Observatoriumsuhr (Freilauffehler<br />

< 5 × 10 −8 ).<br />

Sind Baumaßnahmen notwendig/geplant?<br />

Weil wir erwarten, dass das Supraleitende <strong>Gravimeter</strong> häufiger<br />

besucht werden muss als unsere bisher installierten<br />

Sensoren, soll auf der Wittichener Strecke, kurz hinter der<br />

Abzweigung zur Pendelkammer eine zweite Druckschleuse<br />

eingebaut werden (siehe Abb. 1). Diese Maßnahme ist nicht<br />

erforderlich <strong>für</strong> den Betrieb des SGs. Wir erwarten aber,<br />

dass die Druckpulse, welche bei jedem Schleusendurchgang<br />

im Stollen auftreten, durch die zweite Schleuse derart<br />

abgemindert werden, dass sich Besuche des SGs nicht in<br />

den Daten der anderen Sensoren bemerkbar machen. Geplant<br />

ist, dass sowohl das Lacoste-Romberg <strong>Gravimeter</strong> als<br />

auch das Askania Gezeitenpendel versetzt werden und neu<br />

hinter der zweiten Druckschleuse installiert werden.<br />

Soll das Gerät temporär an einem anderen Ort genutzt<br />

werden?<br />

Nein.<br />

5 Voraussichtliche jährliche Betriebsstunden<br />

Dauerbetrieb ist angestrebt und da<strong>für</strong> ist das Gerät auch<br />

ausgelegt.


Betriebs- und Nutzungskonzept 3<br />

Abbildung 1: Stollenplan des Observatoriums. Über seine gesamte Länge von ca. 700m steigt der Stollen nur im Zugangsbereich<br />

zum Antongang leicht an. Im Bereich des Antongangs ist die Überdeckung durch kristallines Grundgebirge<br />

und Bundtsandstein 96m mächtig, bei der Pendelkammer 150m und zuhinterst 176m. Alle geophysikalischen Messgeräte<br />

befinden sich im Bereich hinter der Druckschleuse. Das Supraleitende <strong>Gravimeter</strong> soll in der Pendelkammer installiert<br />

werden, dort, wo jetzt noch das Askania-Gezeitenpendel betrieben wird. Die neue Druckschleuse (rot) wird noch im 2007<br />

eingebaut.<br />

6 Folgekosten<br />

Folgekosten können durch den Etat des Observatoriums abgedeckt<br />

werden. Der grösste absehbare Posten betrifft die<br />

Wartung des Kaltkopfes. Dieser unterliegt einer mechanischen<br />

Abnutzung und muss alle 2-4 Jahre vom Hersteller<br />

überarbeitet werden.<br />

Unterschrift des <strong>für</strong> die Angaben in diesem Beiblatt Verantwortlichen<br />

Datum, Unterschrift: Prof. Dr.-Ing. Bernhard Heck<br />

Dienstanschrift: Geodätisches <strong>Institut</strong>, <strong>Universität</strong> Karlsruhe<br />

Englerstraße 7, D-76131 Karlsruhe<br />

Tel: 0721 608 3674<br />

E-mail: heck@gik.uni-karlsruhe.de<br />

Betriebskosten, jährlich<br />

Energie ( 1.1 kW ) 1600e<br />

Unterhaltskosten<br />

Wartung Adsorber 1500e alle 3 Jahre<br />

Wartung Kaltkopf 2400e alle 2-4 Jahre<br />

Heliumgas zur<br />

Kaltkopfreinigung<br />

∼100epro Jahr


Angebot vom Hersteller<br />

GWR Instruments, Inc.<br />

San Diego, U.S.A.


Date: March 19, 2007<br />

Quote To:<br />

Black Forest Observatory Schiltach (BFO)<br />

Heubach 206<br />

D-77709 Wolfach<br />

Germany<br />

Tel: 049-7836-2151<br />

Fax: 049-7836-7650<br />

GWR<br />

INSTRUMENTS, Inc.<br />

PRICE QUOTATION<br />

Reference #: Germany_BFO_Dual_2007c_ OSG_070313_qte.doc<br />

Item<br />

Description<br />

1 I. GWR_OSG Observatory Dual Superconducting Gravity Sensor and<br />

Refrigeration System, including -<br />

• GSU-4A: Superconducting Gravity Sensing Unit (GSU) with dual<br />

spheres. One sphere will be standard mass between 4 to 6 grams; best<br />

effort will be made to make second mass as large as possible – but at<br />

least in range of 12 to 30 grams;<br />

• TM-7B: GWR Cryogenic Tiltmeters (with magnetic damping);<br />

• TCS-6: Automatic Tilt Compensation System;<br />

• HTK-4: Helium Transfer Kit;<br />

• Dewar head heater to prevent condensation<br />

• OGD-35L-S: Observatory SG Liquid Helium Dewar, 0-Boiloff while<br />

refrigeration system is operating;<br />

• OGD-35-REF: 4 Kelvin Refrigeration System and Vibration Isolation<br />

system. Includes the SHI Cryocooler Model SRDK-101E-A11E,<br />

manufactured to GWR specifications. Helium Compressor is aircooled.<br />

Vibration isolation assembly design allows easy removal of<br />

cryocooler for service Dewar Pressure controller maintains constant<br />

Dewar pressure while refrigeration system operates.<br />

2 II. Integrated Electronics and Data Acquisition System for Dual Sphere<br />

<strong>Gravimeter</strong>, including -<br />

• GEP-3A: <strong>Gravimeter</strong> Electronics Package;<br />

• TREE-4: Temperature regulated electronics package<br />

• DPS-4: Current Supply/Heater Pulser;<br />

• DDAS-3 OSG Digital Data Acquisition Package, including;<br />

1. GWR Instruments Data Acquisition Controller (DAC);<br />

2. Dual (2) High Resolution 7 Digit DVMs (Agilent 34420A Nano<br />

Volt Meters);<br />

Page 1<br />

Quote Provided by:<br />

GWR Instruments, Inc.<br />

Richard Warburton<br />

6264 Ferris Square Suite D<br />

San Diego CA 92121<br />

USA<br />

Phone: 858. 452.7655<br />

FAX: 858.452.6965<br />

Price US$<br />

$ 491,340<br />

$ 62,940


3. GEP-3 Remote Control Card with 16 bit A/D converter and<br />

multiplexer;<br />

4. Remote Control Computer Interface and software<br />

5. Voltage Transfer Standard<br />

6. Trimble GPS Receiver (Smart Antenna) with 30 meter cable;<br />

7. User Interface PC (UIPC) running Microsoft Windows;<br />

8. UIPC Data Acquisition Software;<br />

9. Gigabit Ethernet;<br />

10. Lightening protection (GPS signal and power, LAN interface);<br />

11. All necessary cabling.<br />

3 CEH-15M: Compressor extension hoses, 200 meters; or alternative method for<br />

operating and cooling the compressor inside the BFO mine<br />

4 GWR-OG 4KCS: Second (spare) GWR-OG 4 Kelvin Cryocooler System,<br />

includes coldhead, compressor, hoses, and GWR support arm. Allows coldhead<br />

exchange by minimally trained personnel.<br />

SUB-TOTAL<br />

Page 2<br />

$ 12,300<br />

$ 31,800<br />

US $ 598,380<br />

5 Installation and training by GWR personnel at customer’s site $ 9,700<br />

6 Training at GWR, San Diego for 3 persons for 7 days training, not including air<br />

travel, hotel, and per diem<br />

TOTAL<br />

$ 6,400<br />

US $ 614,480<br />

TOTAL US$.......614,480<br />

Terms and conditions:<br />

• All Prices are in US dollars (USD).<br />

• Total Price is DDU (Delivery Duty unpaid), Black Forest Observatory, Wolfach, Germany;<br />

and includes shipping and insurance to the installation site.<br />

• Delivery 9 to 12 months upon acceptance of order and letter of credit.<br />

• One year warranty period after completion date of installation.<br />

• Quote valid for 6 months.<br />

• Payment terms: Payment by irrevocable letter of credit; 90% paid upon delivery; and<br />

remaining 10% after successful installation and acceptance by customer.<br />

• All taxes, duties, VAT or other expenses are the responsibility of the purchaser.<br />

Authorized by:<br />

Richard Warburton


Empfehlungsschreiben<br />

Prof. Jacques Hinderer<br />

CNRS Research Director<br />

Secretary of the GGP


Sonderdrucke<br />

Emter, D., Wenzel, H.-G. and Zürn, W., (1999).<br />

Das Observatorium Schiltach.<br />

DGG Mitteilungen, 3, 2-15.<br />

Zürn, W., Widmer-Schnidrig, R. (2002).<br />

Globale Eigenschwingungen der Erde.<br />

Physik - Journal, 10, 49-55.


<strong>Geophysik</strong><br />

Globale Eigenschwingungen der Erde<br />

Elastische Schwingungen und Kreiselschwingungen der Erde erlauben Rückschlüsse<br />

auf das Erdinnere<br />

Walter Zürn und Rudolf Widmer-Schnidrig<br />

So wie Geigenbauer die Geheimnisse einer<br />

Stradivari zu entschlüsseln versuchen, indem<br />

sie ihren Klang, ihre Eigenschwingungen analysieren,<br />

erlauben die Eigenschwingungen der<br />

Erde als Ganzes Rückschlüsse über das Erdinnere.<br />

Erdbeben übernehmen dabei die Rolle<br />

des Geigenbogens. Darüber hinaus regen Gezeitenkräfte<br />

und die Wechselwirkung mit der<br />

Atmosphäre und den Ozeanen die Erde auch zu<br />

Kreiselschwingungen an, die weitere Einblicke<br />

in das Erdinnere ermöglichen.<br />

Die mechanischen Resonanzen eines Systems lassen<br />

sich mit zwei einfachen Methoden auffinden.<br />

Zum einen kann man das System aus der<br />

Ruhelage auslenken und loslassen; es kehrt dann mit<br />

freien, gedämpften Eigenschwingungen zurück. Zum<br />

anderen kann man das System harmonisch mit variabler<br />

Frequenz anregen und die Eigenschwingungen auf<br />

Grund der resonanten Reaktion finden, wobei die Art<br />

der Anregung zur Eigenschwingung passen muss. Hat<br />

man eine Theorie <strong>für</strong> diese Schwingungen zur Verfügung,<br />

lassen sich aus den Beobachtungen relevante<br />

Eigenschaften des Systems ermitteln.<br />

Wird als Beispiel eine frei aufgehängte Stahlkugel<br />

kurz mit einem Hammer angeschlagen, so klingt sie<br />

danach <strong>für</strong> einige Zeit: Die Kugel wurde durch den<br />

Schlag zu ihren freien elastischen Eigenschwingungen<br />

angeregt, deren Verschiebungen an der Oberfläche zur<br />

Abstrahlung akustischer Wellen führen. Die zugehörigen<br />

Eigenfrequenzen sind charakteristisch <strong>für</strong> die Kugel<br />

und hängen von ihrer Größe, Form, Dichte und<br />

Elastizität ab. Ersetzt man die Kugel durch die Erde,<br />

den Hammer durch ein starkes Erdbeben und unsere<br />

Ohren durch empfindliche Seismometer, so hat man<br />

das geophysikalische Analogon des Laborversuchs vor<br />

sich. Die Natur führt diesen Versuch häufig durch –<br />

leider oft mit katastrophalen Folgen –, und eine Aufgabe<br />

der Seismologie ist es, die elastischen Eigenschwingungen<br />

der Erde zu detektieren und daraus die typischen<br />

Eigenschaften der Erde zu ermitteln. Die Frequenzen<br />

liegen dabei zwischen 0,3 und etwa 20 mHz,<br />

wobei die obere Grenze nur durch Auswerteverfahren<br />

gegeben ist.<br />

Wird ein Spielkreisel in schnelle Rotation versetzt<br />

und seine Figurenachse kurz angestoßen, so führt die<br />

Achse kreisförmige Oszillationen, die Kreisel-Eigenschwingungen<br />

oder sog. freie Nutationen, aus. Deren<br />

© 2002 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 1617-9439/02/1010-49 $17.50+50/0<br />

Abb. 1:<br />

Signal eines Tiefherdbebens in Nordbolivien vom 9. Juni 1994,<br />

das am Observatorium Schiltach im Schwarzwald mit einem<br />

Breitbandseismometer registriert wurde. Die Zeitreihe dauert<br />

insgesamt 84 Stunden und erreicht eine größte Amplitude von<br />

25 mm/s (vertikale Bodengeschwindigkeit). Das auffälligste Signal<br />

sind die Rayleigh-Wellenzüge, die im 1,5-Stundenrhythmus<br />

aus wechselnden Richtungen auf dem Großkreis mit abnehmender<br />

Amplitude an der Station ankommen. Ein voller Umlauf um<br />

die Erde dauert etwa drei Stunden. Die schwache 12-Stunden-<br />

Schwingung im Hintergrund sind die elektronisch stark abgeschwächten<br />

Erdgezeiten.<br />

Eigenschaften werden durch Trägheitsmomente, Deformierbarkeit<br />

usw. bestimmt. Die Natur führt auch diesen<br />

Versuch mit der Erde als Kreisel dauernd durch, allerdings<br />

sind die Anregungen dabei kontinuierlich und<br />

bestehen aus breitbandigen Drehmomenten der Atmosphäre<br />

und Ozeane oder den quasiperiodischen Gezeitenkräften<br />

von Mond und Sonne.<br />

Neben diesen freien Schwingungen führt die feste<br />

Erde eine ganze Reihe von erzwungenen (quasi-)<br />

periodischen Schwingungen aus, z. B. die allgemeine<br />

Präzession der Erdachse mit einer Periode von 25765<br />

Jahren, die jährliche Polschwankung und die Gezeiten<br />

der festen Erde.<br />

Wie wir im Folgenden zunächst an den elastischen,<br />

dann an den Kreisel-Eigenschwingungen der Erde sehen<br />

werden, ermöglichen es die beobachteten Frequenzen<br />

und Gütefaktoren der freien Schwingungen, unsere<br />

Kenntnisse über die mechanischen Eigenschaften des<br />

Erdinneren zu verbessern. Die Amplituden und Phasen<br />

erlauben darüber hinaus Rückschlüsse auf die Anregungsmechanismen.<br />

Elastische Eigenschwingungen<br />

Nach dem extrem starken Erdbeben am 22. Mai<br />

1960 in Chile gelang es zum ersten Mal, Eigenschwingungen<br />

(Moden) der Erde mit verschiedenen langperiodischen<br />

Seismographen zu beobachten. Am 28. März<br />

1964 regte ein weiteres starkes Beben in Alaska die<br />

Schwingungen wieder messbar an. Diese beiden Ereignisse<br />

markieren den Beginn einer neuen Forschungsrichtung<br />

der Seismologie und öffneten ein neues Fenster<br />

ins tiefe Erdinnere: die terrestrische Spektroskopie<br />

[1–3]. Die beobachteten Frequenzen vieler Moden<br />

lagen gleich sehr dicht bei denen, die <strong>für</strong> Erdmodelle<br />

berechnet wurden, die ihrerseits aus den Laufzeiten<br />

seismischer Wellen ermittelt worden waren.<br />

Physik Journal<br />

1 (2002) Nr. 10<br />

Schwerpunkt<br />

Dr. Walter Zürn und<br />

Rudolf Widmer-<br />

Schnidrig, Ph.D.,<br />

GeowissenschaftlichesGemeinschaftsobservatorium<br />

der<br />

<strong>Universität</strong>en Karlsruhe/Stuttgart<br />

(BFO), Heubach 206,<br />

D-77709 Wolfach<br />

E-mail: walter.<br />

zuern@gpi.unikarlsruhe.de,<br />

widmer@geophys.<br />

uni-stuttgart.de<br />

49


Schwerpunkt<br />

1) Diese Nomenklatur<br />

unterscheidet sich von<br />

derjenigen im Artikel<br />

von R. Kind et al. Die<br />

Polarisation der Partikelbewegung<br />

von S-Moden<br />

entspricht einer Kombination<br />

von P- und S v-<br />

Wellen (longitudinal polarisierteKompressionsund<br />

vertikal polarisierte<br />

Scherwellen), von T-Moden<br />

der von S h-Wellen<br />

(horizontal polarisierte<br />

Scherwellen)<br />

Abb. 2:<br />

Amplitudenspektrum einer 75 Stunden<br />

langen <strong>Gravimeter</strong>registrierung in<br />

Schiltach des Bebens in den Kurilen am<br />

4. Oktober 1994. Man erkennt die scharfen<br />

Spektrallinien der Erde, wobei die<br />

Mode bei 1,58 mHz ( 0 S 9 ) die größte spektrale<br />

Amplitude hat. Der Amplitudenabfall<br />

bei hohen Frequenzen wird dadurch<br />

verursacht, dass diese nach drei Tagen<br />

bereits stark gedämpft sind. Der Anstieg<br />

bei tiefen Frequenzen wird durch die mit<br />

50<br />

Seismometer und <strong>Gravimeter</strong> bestehen aus trägen<br />

Massen, die an Federn aufgehängt sind und deren Verschiebungen<br />

gegenüber den Gehäusen mit Weg- oder<br />

Geschwindigkeitsaufnehmern erfasst und dann elektronisch<br />

weiterverarbeitet werden. Sie reagieren auf Trägheitskräfte<br />

und Änderungen des Schwerefeldvektors, die<br />

mit seismischen Signalen einher gehen. Strainseismometer<br />

(auch: Extensometer) messen dagegen die durch<br />

elastische Deformation des Gesteins hervorgerufenen<br />

Abstandsänderungen zweier Punkte, die zwischen 10 –2<br />

und 10 3 m voneinander entfernt sein können.<br />

Erdbebenseismogramme setzen sich aus verschiedenen<br />

impulsartigen Signalen der elastischen Kompressions-<br />

und Scherwellen zusammen, die durch das Erdinnere<br />

als sog. Raumwellen zur Station gelangen,<br />

gefolgt von Wellen, die sich an der Oberfläche ausbreiten,<br />

vom sog. Love- und Rayleigh-Typ, die wegen ihrer<br />

Dispersion zeitlich auseinandergezogene Wellenzüge<br />

bilden. Danach erscheint die sog. Coda, die aus mehrfach<br />

reflektierten und gestreuten, sowie mehrfach um<br />

die Erde gelaufenen Wellen besteht. Ähnlich wie eine<br />

stehende Welle auf einer Saite durch die Überlagerung<br />

einer nach links laufenden mit einer nach rechts laufenden<br />

Welle entsteht, führt die konstruktive Interferenz<br />

dieser Wellen zu den Eigenschwingungen der Erde.<br />

Verschiedene Eigenschwingungstypen entstehen dabei<br />

aus verschiedenen Typen von laufenden Wellen (s.<br />

u.). Auswertbare Eigenschwingungsseismogramme<br />

müssen mindestens 20 Stunden lang sein.<br />

Abbildung 1 zeigt eine Registrierung des stärksten je<br />

digital registrierten Tiefherdbebens (Nordbolivien, 9.<br />

Juni 1994) und Abb. 2 das Fourier-Spektrum eines ähnlich<br />

starken Bebens mit deutlich erkennbaren Spektrallinien<br />

der Erde.<br />

Rückstellkräfte bei diesen Schwingungen sind sowohl<br />

die elastischen Spannungen, die durch Deformation<br />

aus dem Gleichgewichtszustand entstehen, als<br />

auch die Gravitationswirkung der verschobenen Mas-<br />

Physik Journal<br />

1 (2002) Nr. 10<br />

v2 zunehmende Trägheitsbeschleunigung<br />

erzeugt. Im Detailbild b) erkennt man<br />

die durch die Coriolis-Kraft bewirkte<br />

Linienaufspaltung bei den drei tiefsten<br />

Frequenzen. Im Detailbild c) kann man<br />

die anomale Aufspaltung des Multipletts<br />

10S2 erkennen, die durch Anisotropie im<br />

inneren Kern etwa doppelt so groß ist<br />

wie sie aufgrund des Äquatorwulstes der<br />

rotierenden Erde zu erwarten wäre (s.<br />

Text).<br />

sen (Selbstgravitation), wobei letztere nur bei den<br />

Moden mit den tiefsten Frequenzen eine größere Rolle<br />

spielt. Die Form der Verschiebungsfelder und die Frequenzen<br />

dieser „seismischen“ Moden werden durch die<br />

Geometrie der Grenzflächen sowie die Verteilung der<br />

Dichte r und der elastischen Parameter in der Erde<br />

vollständig definiert. Daher lassen sich umgekehrt diese<br />

Eigenschaften und ihre Verteilung <strong>für</strong> die Erde aus<br />

den beobachteten Verschiebungsfeldern und Frequenzen<br />

bestimmen.<br />

In der ersten Näherung kann man bei der Erde von<br />

perfekter Kugelsymmetrie ausgehen, d. h. alle Eigenschaften<br />

hängen nur vom Abstand r vom Mittelpunkt<br />

ab (K = K(r), m = m(r) und r = r(r). Im isotropen Fall<br />

charakterisieren Kompressionsmodul K und Schermodul<br />

m die elastische Antwort bei Scherung bzw.<br />

Kompression.). Löst man die homogenen elastischen<br />

Bewegungsgleichungen <strong>für</strong> kleine Verschiebungen aus<br />

der Ruhelage unter Berücksichtigung der Gravitation<br />

und ohne Rotation, so erhält man zwei Typen von Lösungen:<br />

T-Moden und S-Moden. 1)<br />

Die Eigenfunktionen lassen sich (in Kugelkoordinaten<br />

r, O , o) jeweils in einen winkelabhängigen Oberflächenanteil<br />

und einen Radialanteil separieren. T-Moden<br />

(T steht <strong>für</strong> torodial) sind dadurch charakterisiert,<br />

dass das Verschiebungsfeld u(r) in radialer Richtung<br />

verschwindet (u r = 0) und divergenzfrei ist (div u = 0).<br />

Für sie gilt:<br />

nW r m im<br />

uO<br />

= ⋅ P O e e<br />

O<br />

∂ "<br />

o<br />

" cos ⋅ ⋅<br />

sin ∂o<br />

m imo<br />

uo=−nW r ⋅ P e e<br />

∂<br />

" " cosO<br />

⋅ ⋅<br />

∂O<br />

wobei u die Verschiebung, v( nTm ) die Eigenkreisfrequenz,<br />

Pm zugeordnete Legendre-Polynome, nW (r) die<br />

radiale Eigenfunktion und t die Zeit bedeuten. n, ,<br />

und m (– „ m „ ) sind ganze Zahlen entsprechend<br />

den Quantenzahlen bei der Lösung der Schrödinger-<br />

Gleichung <strong>für</strong> das Wasserstoffatom. Zur Kurzbeschreibung<br />

hat sich die Nomenklatur nTm durchgesetzt. Als<br />

Folge der Kugelsymmetrie können die Frequenzen der<br />

Moden nicht von m abhängen (Entartung), da die<br />

Wahl des Koordinatensystems beliebig ist. Die Menge<br />

der (2 + 1) Einzelmoden (Singuletts) wird als Multiplett<br />

bezeichnet (m wird weggelassen). Die toroidale<br />

Grundmode 0T2 (engl. „twisting“-mode, Abb. 3) hat eine<br />

Periode von 44 Minuten und ist bisher nur am Observatorium<br />

Schiltach mit Extensometern eindeutig beobachtet<br />

worden. Die gemessene Deformation betrug<br />

dabei etwa 10 –11 .<br />

Für S-Moden nS m (S <strong>für</strong> sphäroidal) ist das Verschiebungsfeld<br />

wirbelfrei (rot u = 0) und i. A. sind alle<br />

drei Verschiebungskomponenten von null verschieden:<br />

u = U r ⋅P cosO<br />

⋅e ⋅e<br />

r n<br />

bg bg e j<br />

bg b g e j<br />

bg b g<br />

bg b g<br />

m imo<br />

" "<br />

e j<br />

i n t<br />

m<br />

−⋅v S"<br />

⋅<br />

m im<br />

u = nV<br />

r ⋅ P e e<br />

nV r m im<br />

u<br />

P e e<br />

∂<br />

⋅ ⋅<br />

∂<br />

= ⋅ ∂<br />

o<br />

O " " cosO<br />

O<br />

" bg o<br />

o<br />

" bg cosO<br />

⋅ ⋅<br />

sinO<br />

∂o<br />

i n t<br />

m<br />

− ⋅v T"<br />

⋅<br />

i n t<br />

m<br />

− ⋅v T"<br />

⋅<br />

e j<br />

i n t<br />

m<br />

−⋅v S"<br />

⋅<br />

e j<br />

i n t<br />

m<br />

−⋅v S"<br />

⋅<br />

(1)<br />

(2)<br />

mit den radialen Eigenfunktionen n U (r) und n V (r).<br />

Die Mode mit der tiefsten Frequenz ist 0 S 2 , im Englischen<br />

als „football“-mode bezeichnet, mit einer Periode<br />

von 54 Minuten (siehe Abb. 3). Sie wird nur von<br />

den allerstärksten Erdbeben nachweisbar angeregt. Die<br />

,<br />

(3)<br />

(4)<br />

(5)


Abb. 3:<br />

Schnappschüsse der berechneten Verschiebungsfelder der<br />

Multipletts 0 T 2 , 0 S 2 und 0 S 12 an der Erdoberfläche in der sog.<br />

Mollweide-Projektion. Die jeweiligen Erdbebenherde sind<br />

durch Sterne markiert. Die horizontalen Verschiebungen sind<br />

durch Pfeile (selbstverständlich nicht maßstäblich) gegeben, die<br />

radialen Verschiebungen sind durch rote (nach außen) und<br />

blaue Farbtöne kodiert. Für 0 S 12 sind die Horizontalverschiebungen<br />

nicht gezeigt. Sie verhalten sich aber analog zu 0 S 2.<br />

Erde schwingt dabei – stark übertrieben – zwischen<br />

den Formen eines „American football“ und eines Kürbis<br />

hin und her.<br />

Spezialfälle der sphäroidalen Moden sind die radialen<br />

Moden ( n S 0 ), bei denen nur u r von null verschieden<br />

ist. Die einer atmenden Kugel (engl. „breathing“-mode)<br />

entsprechende Mode 0 S 0 hat eine Periode von 20 Minuten,<br />

die annähernd gleich der Laufzeit einer Kompressionswelle<br />

von der Erdoberfläche zum Erdmittelpunkt<br />

und zurück ist. Daneben hat sie bei weitem den<br />

höchsten Gütefaktor, da bei dieser Mode der Anteil der<br />

Scherdeformation minimal ist (siehe Tab. 1 und Abb.<br />

4). Da sie noch bis zu einen Monat nach sehr starken<br />

Beben beobachtet werden konnte, ist ihre Frequenz<br />

sehr genau bekannt. Eine homogene Stahlkugel mit<br />

demselben Radius wie die Erde hätte <strong>für</strong> diese Mode<br />

eine Periode von 30 Minuten.<br />

Im Gegensatz zu den Oberflächenfunktionen hängen<br />

die radialen Eigenfunktionen U(r), V(r) und W(r)<br />

vom genauen Aufbau der Erde ab, und ihre Knotenzahl<br />

entlang des Radius r nimmt mit wachsendem n zu<br />

(Abb. 4). Jede Mode besitzt drei Arten von Knotenflächen:<br />

n definiert die Anzahl der Knotenkugeln (r =<br />

const.) im Erdinnern, m gibt die Anzahl der Knotenebenen<br />

durch den Erdmittelpunkt (Meridianebenen o =<br />

const.) an und –m definiert die Anzahl der Knotenkegel<br />

(O = const.) mit Spitze im Erdmittelpunkt. n =0<br />

definiert die so genannten Fundamentalmoden, Moden<br />

mit n > 0 sind die Obertöne.<br />

Die Moden klingen durch anelastische Vorgänge bei<br />

der Deformation exponentiell ab, und ihre Energie<br />

wird in Wärme umgewandelt. Die Gütefaktoren Q entsprechen<br />

der Anzahl von Schwingungen, nach denen<br />

die Amplitude einer Mode um den Faktor e –p abgeklungen<br />

ist. Anelastische Dämpfung findet besonders<br />

bei Scherdeformation statt, d. h. Moden mit wenig<br />

Scheranteil (radiale Moden) besitzen höhere Gütefaktoren<br />

als andere. Tabelle 1 enthält die Eigenfrequenzen<br />

und Gütefaktoren ausgewählter Moden mit den experimentellen<br />

Unsicherheiten aus der Analyse von Spektren<br />

wie dem in Abb. 2. Obwohl die Linien zu hohen<br />

Frequenzen hin enger beieinander liegen, ist es gelungen,<br />

durch die simultane Analyse von mehr als 10000<br />

Seismogrammen insgesamt mehr als 1600 Multipletts<br />

aufgrund ihres unterschiedlichen Verschiebungsfeldes<br />

an der Erdoberfläche zu identifizieren und ihre Frequenzen<br />

zu schätzen.<br />

Die Fundamentalmoden (n = 0) lassen sich <strong>für</strong> >> 1<br />

als konstruktive Interferenz aus Oberflächenwellen<br />

beschreiben, die den Planeten in zwei entgegengesetzte<br />

Richtungen von der Quelle umlaufen. Dabei überlagern<br />

sich zwei Rayleigh-Wellen zu einer 0 S -Mode und zwei<br />

Love-Wellen zu einer 0 T -Mode (vgl. Abb. 3 <strong>für</strong> 0 S 12 ).<br />

Es gilt dann die Jeanssche Formel:<br />

0<br />

bgb g ,<br />

c v ⋅ " + 12<br />

v"<br />

=<br />

a<br />

mit der Phasengeschwindigkeit c der Oberflächenwelle<br />

und dem Erdradius a. In Abb. 1 kann man verschiedene<br />

Züge dieser wiederkehrenden Oberflächenwellen<br />

ausmachen. Mit wachsendem dringen die Eigenfunktionen<br />

dieser Moden immer weniger in die Erde ein,<br />

und ihre Frequenzen enthalten damit Information aus<br />

immer geringer werdenden Tiefen (Abb. 4).<br />

Obertöne (n > 0) kann man sich durch konstruktive<br />

Interferenz von hin- und herreflektierten Raumwellen<br />

entstanden denken. Ihre radialen Eigenfunktionen<br />

greifen dementsprechend tiefer in die Erde hinein<br />

(Abb. 4). Manche dieser Moden (wie z. B. 3S1 , 8S1 , 13S2 ,<br />

18S4 , siehe Abb. 4) haben Eigenfunktionen, die bis tief<br />

in den inneren Erdkern eindringen, was sie sehr wichtig<br />

macht <strong>für</strong> die Ermittlung der Struktur in der Nähe<br />

des Erdmittelpunktes.<br />

(6)<br />

Schwerpunkt<br />

Tab. 1: Aus seismischen Daten geschätzte entartete Eigenfrequenzen und Gütefaktoren<br />

[3] einiger Moden mit ihren experimentellen relativen Unsicherheiten<br />

Mode Frequenz Unsicherheit Q Unsicherheit<br />

mHz 10 –4<br />

%<br />

0 S 0 814,39 0,04 5882 6<br />

0 S 2 309,45 9 813 24<br />

0 S 3 468,55 3 380 12<br />

0 S 12 1988,70 1,5 352 4<br />

0 S 23 3170,65 0,3 259 2<br />

0 S 28 3634,40 0,2 217 2<br />

1 S 8 1797,76 0,6 433 11<br />

3 S 1 944,20 3,2 800 10<br />

10 S 2 4042,58 0,5 855 13<br />

0 T 2 377,30 21 – –<br />

0 T 23 3109,10 2,2 139 3<br />

Physik Journal<br />

1 (2002) Nr. 10 51


Schwerpunkt<br />

Abb. 4:<br />

Radiale Verteilung der Scherenergiedichten<br />

(nach rechts, blau) und Kompressionsenergiedichten<br />

(nach links, gelb) <strong>für</strong><br />

einige Moden als Funktion des relativen<br />

Erdradius’. Man erkennt neben den reinen<br />

Mantelmoden 0 S , 0 T , deren Ein-<br />

Abb. 5:<br />

Eigenschaften der Mode 1 S 8 . Links oben<br />

ist das radiale Verschiebungsfeld des<br />

gesamten Multipletts (17 Singuletts) nach<br />

dem Beben von Abb. 1 dargestellt.<br />

Warme (kalte) Farbtöne entsprechen Verschiebungen<br />

nach außen (innen). Das<br />

Bild rechts zeigt das beobachtete Amplitudenspektrum<br />

an der Station MAJO<br />

(Matsushiro, Japan, schwarze Linie) <strong>für</strong><br />

diese Mode zusammen mit theoretischen<br />

Linienformen: das gepunktete Spektrum<br />

52<br />

Bisher sind wir davon ausgegangen, dass alle physikalischen<br />

Eigenschaften der Erde radialsymmetrisch<br />

verteilt und die Grenzflächen kugelförmig sind. Wenn<br />

man etwas genauer hinschaut, wird diese sehr hohe<br />

Symmetrie gebrochen, und die nächste Näherung ist<br />

die Axialsymmetrie um die Verbindungslinie zwischen<br />

den Polen. In Wirklichkeit gibt es erhebliche Abweichungen<br />

von diesen einfachen Symmetrien, wie man<br />

bei Betrachtung der Erdoberfläche leicht einsieht.<br />

Führt man die Elliptizität der Erde ein (der Abstand<br />

Äquator – Mittelpunkt ist ca. 21 km größer als der<br />

Abstand Pol – Mittelpunkt) und ihre Rotation, so wird<br />

die Radialsymmetrie gebrochen, es liegt Axialsymmetrie<br />

um die Rotationsachse vor und die Entartung der<br />

Moden bezüglich m wird aufgehoben (O = 0 entspricht<br />

dann der Rotationsachse). Diese Komplikationen lassen<br />

sich störungstheoretisch behandeln. Der erste Effekt<br />

ist die Aufspaltung der Multipletts. Für die Eigenkreisfrequenzen<br />

der Singuletts gilt dann (– m):<br />

n vm = n v (1 + a + m b + m2 c) , (7)<br />

Physik Journal<br />

1 (2002) Nr. 10<br />

dringtiefe mit wachsendem abnimmt,<br />

auch Moden, die signifikante Energiedichteanteile<br />

im äußeren (z. B. 3 S 1 ) und<br />

inneren Kern (z. B. 10 S 2 ) besitzen. Die<br />

Grenzen zwischen Mantel, äußerem und<br />

innerem Kern sind gestrichelt markiert.<br />

würde man auf einer kugelsymmetrischen,<br />

nicht rotierenden Erde erhalten,<br />

die blaue gestrichelte Linienform erhält<br />

man nach Einführung der Rotation und<br />

Elliptizität der Erde, die orange dicke<br />

Linie ergibt sich bei Berücksichtung der<br />

lateralen Variationen der Scherwellengeschwindigkeit<br />

(vs = √◊◊◊ m/r) des Erdmantels,<br />

wie sie z. B. in einer Tiefe von 1165 km<br />

links unten dargestellt ist.<br />

mit der entarteten Eigenfrequenz nv . Die Koeffizienten<br />

a, b und c sind <strong>für</strong> jedes Multiplett verschieden. Die<br />

symmetrische Komponente m b ist auf den Effekt erster<br />

Ordnung der Coriolis-Kraft zurückzuführen, analog<br />

zum Zeeman-Effekt beim Wasserstoffatom in einem<br />

Magnetfeld. Diese symmetrische Aufspaltung führt dazu,<br />

dass das Knotenbild auf der Erdoberfläche mit der<br />

Geschwindigkeit b nv nach Westen wandert. Die<br />

höchste Geschwindigkeit erreicht die „football“-Mode<br />

0S2 , deren Knotenmeridiane in etwa 2,5 Tagen einmal<br />

die Erde umrunden. Die Frequenzen ihrer fünf Singuletts<br />

liegen um etwas mehr als 4 mHz auseinander. Die<br />

Frequenzverschiebung a und der quadratische Term in<br />

m sind hauptsächlich auf den Äquatorwulst zurückzuführen.<br />

Die Koeffizienten a, b und c hängen nur<br />

schwach von der Struktur des Erdinnern ab, b vor<br />

allem von der Dichte. Die Rotationsaufspaltung überwiegt<br />

bei tiefen Frequenzen und nimmt mit V/ nv ab,<br />

sodass die dadurch verursachte Linienaufspaltung nur<br />

bei wenigen Moden direkt im Spektrum eines Seismogramms<br />

sichtbar wird (Abb. 2, links oben).<br />

Ein zweiter Effekt der Symmetriebrechung ist die<br />

Kopplung der Moden. Die Gleichungen (1) – (5) beschreiben<br />

die Eigenfunktionen nun nur noch näherungsweise.<br />

Man unterscheidet Kopplung zwischen Sund<br />

T-Moden, Kopplung zwischen Moden mit gleichem<br />

n, aber verschiedenem , und beliebige Kopplung. Am<br />

leichtesten beobachtbar ist die Coriolis-Kopplung, die<br />

zur Beobachtung von T-Moden in Spektren der vertikalen<br />

Bodenverschiebung führt [4]. Die Stärke dieser<br />

Kopplung hängt hierbei wiederum von der Dichteverteilung<br />

in der Erde ab. Für alle Kopplungsmechanismen<br />

gibt es Auswahlregeln [1, 4], d. h. je nach der Physik<br />

des Kopplungsmechanismus gibt es Bedingungen,<br />

die die Quantenzahlen erfüllen müssen, damit Kopplung<br />

überhaupt stattfinden kann. Die Kopplung zweier<br />

Moden ist umso stärker, je näher die Eigenfrequenzen<br />

der ungekoppelten Moden zusammenliegen. Deswegen<br />

sind zwischen 1,8 und 3,3 mHz die Moden 0 S und<br />

0T+1 sehr stark durch die Coriolis-Kraft miteinander<br />

gekoppelt, was man deutlich in den beobachteten<br />

Eigenfrequenzen sehen kann. Bei Kopplung zweier<br />

Moden nähern sich die Gütefaktoren, und die Eigenfrequenzen<br />

entfernen sich voneinander.<br />

Wird die Axialsymmetrie auch noch gebrochen<br />

durch laterale Heterogenitäten in der Struktur der Erde,<br />

so nimmt die Komplexität der Modenkopplung zu.<br />

Für Fundamentalmoden geht man davon aus, dass diejenigen<br />

Oberflächenwellen, die vom Erdbebenherd auf<br />

dem Großkreis zur Station und dann mehrfach um die<br />

Erde laufen, durch konstruktive Interferenz das Seismogramm<br />

und die darin enthaltenen Spektrallinien der<br />

Erde erzeugen. Auf einer lateral heterogenen Erde ist<br />

die über den Großkreis gemittelte Phasengeschwindigkeit<br />

je nach Lage des Großkreises verschieden, sodass<br />

die Interferenzbedingung (6) auf verschiedenen Großkreisen<br />

verschiedene Frequenzen <strong>für</strong> dasselbe Multiplett<br />

liefert. Natürlich kann jedes Singulett nur eine<br />

feste Frequenz haben, aber das unaufgelöste Multiplett<br />

ist die Summe aller Singuletts und auf einem bestimmten<br />

Großkreis tragen nur Singuletts bei, die Gl. (6) erfüllen,<br />

alle anderen interferieren destruktiv. Masters et<br />

al. haben diese Eigenschaft 1982 dazu benutzt, um das<br />

allererste lateral heterogene Erdmodell zu erstellen [5].<br />

Weil die scheinbaren Eigenschaften des Multipletts<br />

nicht davon abhängen können, wo auf dem Großkreis<br />

der Herd lag, haben nur laterale Heterogenitäten einen


Einfluss, die durch Kugelfunktionen geraden Grades<br />

beschrieben werden können, eine starke Einschränkung<br />

bei der Inversion.<br />

Als intermediäre Größe zwischen dem Spektrum<br />

eines Multipletts und der heterogenen Struktur ist es<br />

hilfreich, zu jedem Multiplett die Aufspaltungsfunktion<br />

s(O ,o) zu definieren. s gibt an jedem Punkt der Oberfläche<br />

an, um wieviel die Eigenfrequenz des Multipletts<br />

gegenüber dem kugelsymmetrischen Referenzmodell<br />

verschoben wäre, wenn die radiale Struktur unter diesem<br />

Punkt in der ganzen Erde vorliegen würde. Wenn<br />

Erdbeben, Instrumente, Rotation und Elliptizität bekannt<br />

sind, kann man durch iterativen Vergleich gerechneter<br />

mit beobachteten Multipletts die Aufspaltungsfunktion<br />

ermitteln. Laske und Masters wiesen<br />

nach, dass sich diese Aufspaltungsfunktionen <strong>für</strong> Multipletts,<br />

die den inneren Erdkern „spüren“, in 20 Jahren<br />

nicht signifikant geändert haben und dass damit<br />

die postulierte „Superrotation“ des inneren Kerns von<br />

einem Grad pro Jahr gegenüber dem Erdmantel höchstens<br />

0,3 o /Jahr betragen kann, aber wahrscheinlich viel<br />

näher bei null liegt [6]. Die Aufspaltungsfunktion erlaubt<br />

eine Inversion der 3-D Struktur der Erde, allerdings<br />

mit der Beschränkung auf gerade Kugelfunktionen.<br />

Abbildung 5 zeigt <strong>für</strong> die Mode 1 S 8 neben einem<br />

Schnappschuss des Verschiebungsfeldes die sukzessive<br />

Annäherung gerechneter Spektren an ein beobachtetes<br />

Spektrum durch die theoretische Berücksichtigung der<br />

Symmetriebrechung. Aus Eigenschwingungen ermittelte<br />

Heterogenitäten der Erde sind in Abb. 5 unten in<br />

lateraler Richtung dargestellt. Abbildung 6 zeigt einen<br />

radialen Schnitt durch den Erdmantel, <strong>für</strong> den neben<br />

Eigenschwingungen auch Laufzeitresiduen von seismischen<br />

Raumwellen verwendet wurden [7].<br />

Bisher wurden nur Erdbeben als Anregungsmechanismus<br />

<strong>für</strong> Eigenschwingungen der Erde erwähnt.<br />

Diese Scherbrüche sind von sehr kurzer Dauer im Vergleich<br />

zu den Abklingzeiten der Moden, damit können<br />

die Moden frei schwingen, bis sie im Rauschen verschwinden.<br />

Widmer und Zürn u. a. haben 1991 beobachtet,<br />

dass beim Ausbruch des Vulkans Mount Pinatubo<br />

auf den Philippinen ca. acht Stunden lang harmonische<br />

Rayleigh-Wellen mit zwei charakteristischen<br />

Abb. 6:<br />

Schnitt durch ein modernes Modell des Erdmantels, wie es aus<br />

Laufzeitresiduen seismischer Raumwellen und den Aufspaltungsfunktionen<br />

von Eigenschwingungen invertiert worden ist<br />

[7]. Dargestellt sind wiederum Abweichungen in der Scherwellengeschwindigkeit<br />

relativ zu einem kugelsymmetrischen<br />

Geschwindigkeitsmodell. Die Orientierung des Schnitts und der<br />

Anomalien im Modell ist aus der Lage der blauen Linie auf der<br />

Weltkarte zu ersehen, die an Stelle des Erdkerns eingesetzt<br />

wurde. Die schwarze Linie im Modell verläuft in einer Tiefe von<br />

660 km.<br />

Frequenzen erzeugt wurden, die mehrfach um die Erde<br />

liefen und damit konstruktiv interferieren konnten<br />

( 0 S 28 und 0 S 37 ) [8]. Der Vulkan lieferte dabei die Energie<br />

<strong>für</strong> zwei vertikale Eigenschwingungen der Atmosphäre,<br />

die durch ihre Druckschwankungen an der Erdoberfläche<br />

Rayleigh-Wellen erzeugten.<br />

1998 haben japanische Seismologen entdeckt, dass<br />

im Hintergrundrauschen zwischen 2 und 7 mHz alle<br />

sphäroidalen Fundamentalmoden 0 S mit Amplituden<br />

von höchstens 10 pm/s 2 (10 –12 g) dauernd angeregt<br />

sind. Man kann dies an guten Stationen statistisch<br />

nachweisen (z. B. [9]). Im Vergleich dazu sind die Anfangsamplituden<br />

bei starken Erdbeben und die Schwingungsweiten<br />

beim Mount Pinatubo um etwa den Faktor<br />

1000 größer. Statistische Druckschwankungen in<br />

der Atmosphäre werden als Anregung dieser Hintergrundschwingungen<br />

favorisiert.<br />

Kreiseleigenschwingungen<br />

Betrachtet man die Erde als abgeplatteten Kreisel,<br />

so führt sie aufgrund der äußeren Kräfte und Drehmomente<br />

durch Mond und Sonne Präzessionsbewegungen<br />

aus. Zusätzlich kann die Erde noch überlagerte freie<br />

Bewegungen ausführen, die denen eines kräftefreien<br />

Kreisels entsprechen. Ein abgeplatteter Kreisel kann<br />

stabil um seine Figurenachse rotieren. Weicht die Rotationsachse<br />

von der Figurenachse ab, so muss er gleichzeitig<br />

eine sog. freie Nutation ausführen, bei der die<br />

momentane Drehachse um die raumfeste Richtung des<br />

Drehimpulsvektors mit charakteristischer Frequenz<br />

umläuft. Diese Bewegung zählt als Eigenschwingung<br />

des Kreisels, da sie ohne zusätzliche Drehmomente<br />

existieren kann, wenn entsprechende Anfangsbedingungen<br />

vorliegen. Betrachtet man die Bewegung statt<br />

im raumfesten System im mitbewegten Eigensystem des<br />

Kreisels, so entspricht die Nutation einer Rotation der<br />

momentanen Drehachse um die Figurenachse, die im<br />

Englischen „wobble“ („taumeln“) genannt wird, im<br />

Deutschen aber keinen besonderen Namen hat. Der<br />

Zusammenhang zwischen Winkelgeschwindigkeit des<br />

Wobbles s Wobble und Periode der Nutation T N ergibt<br />

sich aus der Kreiseltheorie zu:<br />

s<br />

Wobble<br />

2 ⋅ p<br />

= − V ,<br />

T<br />

N<br />

(8)<br />

wobei V die Winkelgeschwindigkeit des Kreisels ist.<br />

Der amerikanische Astronom Seth Carlo Chandler<br />

entdeckte schon 1891 bei astronomischen Beobachtungen<br />

eine Breitenschwankung der Erde mit einer Periode<br />

von 435 Sterntagen. Die momentane Rotationsachse<br />

bewegt sich dabei an den Polen der Erde zyklisch<br />

innerhalb eines Kreises mit 10 m Radius. Diese<br />

Bewegung setzt sich zusammen aus dem sog. Chandler-<br />

Wobble und der etwas stärkeren, von der Atmosphäre<br />

erzwungenen Jahresperiode. Die Chandlersche Bewegung<br />

wurde schnell mit der bereits von Euler vorhergesagten<br />

Bewegung mit der Periode 305 Sterntage in Verbindung<br />

gebracht, die Diskrepanz verlangte aber eine<br />

Erklärung.<br />

Euler kannte den inneren Aufbau der Erde natürlich<br />

noch nicht und behandelte die Erde daher als starren<br />

Kreisel. Um die korrekten Kreiseleigenschwingungen<br />

der Erde zu erhalten, muss man den Drehimpulssatz<br />

(im mit der Erde rotierenden System) ohne äußere<br />

Drehmomente auf den deformierbaren Erdmantel und<br />

den flüssigen Kern getrennt anwenden und beide Teile<br />

durch innere Drehmomente koppeln [10]. Dies erlaubt<br />

Physik Journal<br />

1 (2002) Nr. 10 53<br />

Schwerpunkt


Schwerpunkt<br />

2) v stimmt nur dann<br />

mit V überein, wenn die<br />

Kreiselschwingungen<br />

nicht angeregt sind.<br />

eine Rotation der beiden Teile um<br />

leicht unterschiedliche Achsen. Man<br />

schreibt:<br />

L · K + v × LK = N (9)<br />

L · M + v × LM =–N (10)<br />

L K und L M sind dabei die Drehimpulsvektoren<br />

von Kern bzw. Mantel.<br />

N ist die Summe aller Wechselwirkungen<br />

(topographisch, elektromagnetisch,<br />

gravitativ, viskos) zwischen<br />

Mantel und Kern. Als wichtigste<br />

wird die sog. Druck- oder Trägheitskopplung<br />

angesehen: Wenn Kern<br />

und Mantel nicht um dieselbe Achse<br />

rotieren, entstehen durch die ellipsoidische<br />

Form der Kern-Mantel-<br />

Grenze Druckkräfte, die versuchen,<br />

die beiden Achsen zusammenzubringen.<br />

Setzt man nun die entsprechen-<br />

den Größen ein, so erhält man zwei Eigenfrequenzen<br />

<strong>für</strong> freie Wobble-Bewegungen der Erde:<br />

A<br />

sCW = ⋅a⋅ 1 −d ⋅V<br />

A<br />

und<br />

Abb. 8:<br />

Aus der mit raumgeodätischen Methoden<br />

ermittelten Polbewegung lässt sich die<br />

lokale Änderung der Zentrifugalbeschleunigung<br />

berechnen, die der Wobble-<br />

Periode von rund 400 Tagen folgt. Die<br />

<strong>für</strong> Straßburg berechnete Änderung<br />

(blau) lässt sich auch lokal mit supraleitenden<br />

<strong>Gravimeter</strong>n detektieren (rot).<br />

Von letzterer sind die bekannten Erdgezeiten<br />

sowie atmosphärische und hydrologische<br />

Effekte subtrahiert worden.<br />

54<br />

M<br />

F<br />

HG<br />

bg<br />

A<br />

sNDFW =−V ⋅ 1 + aK−b ,<br />

A<br />

M<br />

bg<br />

I<br />

KJ<br />

(11)<br />

(12)<br />

wobei a =(C–A)/A und a K =(C K –A K )/A K die dynamischen<br />

Elliptizitäten von Erde und Kern sind. A, A K und<br />

A M sind die äquatorialen, C, C K und C M die polaren<br />

Trägheitsmomente [11] von ganzer Erde, Kern und<br />

Mantel, V ist die mittlere Winkelgeschwindigkeit der<br />

Erde. Die erste der Rotationseigenschwingungen ist der<br />

berühmte Chandler-Wobble, dessen Drehsinn mit der<br />

Erdrotation übereinstimmt (prograd). Die zweite wird<br />

je nach Sichtweise als „Nearly Diurnal Free Wobble“<br />

(NDFW) oder als freie Kern-Nutation (FCN) bezeichnet;<br />

aufgrund des Vorzeichens in Gl. (12) verläuft sie<br />

entgegen der Erdrotation (retrograd).<br />

Abbildung 7 zeigt beide Wobbles in einer anschaulichen<br />

Darstellung: Der körperfeste Kegel (Achse =<br />

Figurenachse) rollt reibungslos auf bzw. in dem raum-<br />

Physik Journal<br />

1 (2002) Nr. 10<br />

Abb. 9:<br />

Die Antwort der Erde auf die von den<br />

Gezeitenkräften ausgeübten Drehmomente<br />

weist eine Resonanz auf, die von<br />

dem Nearly Diurnal Free Wobble verursacht<br />

wird und mit <strong>Gravimeter</strong>n detektiert<br />

werden kann (Messpunkte).<br />

Unterlegt ist die Modellkurve <strong>für</strong> die<br />

Parameter T FCN = 432 Sterntage und Q FCN<br />

=310 4 . Die zugrundeliegende Gezeitenregistrierung<br />

von 1996 bis 2000 wurde<br />

mit einem supraleitenden <strong>Gravimeter</strong> bei<br />

Straßburg erstellt.<br />

Abb. 7:<br />

Darstellung der beiden Kreisel-Eigenschwingungen<br />

der Erde mit aufeinander<br />

abrollenden Kegeln. L ist die Drehim-<br />

pulsachse (Achse des raumfesten Kegels),<br />

e ∧<br />

3 ist die Figurenachse (Achse des körperfesten<br />

Kegels) und v die momentane<br />

Rotationsachse. Die Öffnungswinkel aller<br />

Kegel sind hier stark übertrieben gezeichnet.<br />

Das wirkliche Winkelverhältnis<br />

zwischen äußeren und inneren Kegeln<br />

beträgt in beiden Fällen etwa 1:400.<br />

festen Kegel (Achse = Drehimpulsachse)<br />

ab. Die Berührungslinie der<br />

beiden Kegel ist die momentane<br />

Rotationsachse. Drehimpuls, momentane<br />

Rotationsachse und Figurenachse<br />

bleiben immer in einer<br />

Ebene 2) .<br />

Für eine starre Erde ohne flüssigen<br />

Kern reduziert sich Gl. (11) auf<br />

s CW = a V, mit der Euler-Periode<br />

von 305 Sterntagen. Ein Anteil des<br />

Äquatorwulstes besteht jedoch aus<br />

der momentanen Reaktion der elastischen<br />

Erde auf die Fliehkraft und<br />

dieser Anteil trägt damit nicht zum<br />

„Rückstellmoment“ bei. Dies führt<br />

über die Konstante d zu einer Periodenverlängerung.<br />

Andererseits ist<br />

der flüssige Erdkern nur schwach<br />

an den Mantel gekoppelt und<br />

nimmt am Wobble nicht teil, dies<br />

verkürzt die Periode wieder mittels des Faktors A/A M .<br />

Mit realistischen Zahlen führt dies auf eine Periode<br />

von 397 Sterntagen. Es kommen zwei weitere Periodenverlängerungen<br />

hinzu [12]: 29,8 Sterntage durch<br />

die momentane Einstellung der Ozeanoberfläche auf<br />

die Fliehkräfte und 8,5 Sterntage durch die Relaxation<br />

der Elastizität des Mantels gegenüber seismischen Frequenzen<br />

(Anelastizität). Damit ist die Periode des<br />

Chandler-Wobble im Prinzip verstanden, wobei die<br />

letzten beiden Terme noch etwas voraussetzungsbehaftet<br />

sind. Der Chandler-Wobble hat einen Gütefaktor<br />

unter 100, als dissipative Prozesse kommen Anelastizität<br />

im Erdmantel, viskose Reibung, elektromagnetische<br />

und topographische Kopplung an der Kern-Mantel-Grenze<br />

sowie Reibung in den Ozeanen in Frage.<br />

Frequenz und Gütefaktor des Chandler-Wobble sind<br />

sehr wichtige Messgrößen zur Ermittlung der Frequenzabhängigkeit<br />

der Elastizität des Erdmantels<br />

(Rheologie).<br />

Der Chandler-Wobble wird dauernd angeregt, wobei<br />

als Energiequellen die Atmosphäre, die Ozeane und<br />

Erdbeben (Veränderungen der Trägheitsmomente) diskutiert<br />

werden. Die Atmosphäre scheint nur etwa ein<br />

Drittel der nötigen Energie liefern zu können, Erdbeben<br />

sind nicht sicher als Quellen identifiziert worden.<br />

R. Gross behauptet, die restlichen zwei Drittel in den<br />

Ozeanen gefunden zu haben [14].<br />

Heute wird die Orientierung der Erdachse im Raum<br />

vom Internationalen Erdrotationsdienst kontinuierlich<br />

mit Methoden wie Radiointerferometrie mit langer Basis<br />

(VLBI), Laser-Entfernungsmessungen zum Mond<br />

(LLR) und zu Satelliten (SLR) sowie GPS mit hoher<br />

Präzision gemessen. Supraleitende <strong>Gravimeter</strong> sind in<br />

der Lage, die mit den Wobbles assozierten Änderungen<br />

der lokalen Zentrifugalbeschleunigung von etwa 40–80<br />

nm/s 2 im Jahres- und 14-Monats-Rhythmus aufzulösen<br />

(Abb. 8). Etwa 16 % dieses Effekts sind auf die elastische<br />

Deformation der Erde durch die Fliehkräfte<br />

zurückzuführen. Eine genaue Messung dieses Anteils<br />

würde einen neuen Eckwert <strong>für</strong> die Mantelrheologie<br />

liefern, da die elastischen Modulen gegenüber denen<br />

bei den mehr als vier Größenordnungen höheren seismischen<br />

Frequenzen dadurch kleiner sind.<br />

Die Amplitude der freien Kern-Nutation ist etwa<br />

400mal so groß wie die des NDFW. Diese Schwingung<br />

wird auf zwei Arten beobachtet. Zunächst ist die Nuta-


tion selbst mit VLBI beobachtet worden mit einer Amplitude<br />

von 0,84 nrad. Sie ist ebenfalls zeitabhängig,<br />

und in der Atmosphäre ist genügend Energie vorhanden,<br />

um diese Amplitude zu erzeugen. Die zweite Methode<br />

ist indirekt: Man beobachtet die resonante Reaktion<br />

der Erde auf Drehmomente mit Frequenzen in der<br />

Nähe der Resonanz. Diese Drehmomente werden<br />

durch die ganztägigen Erdgezeitenkräfte erzeugt [13],<br />

deren angreifende Amplituden sehr genau bekannt<br />

sind. Die Reaktion der Erde wird mit <strong>Gravimeter</strong>n und<br />

Extensometern gemessen, und aus der Frequenzabhängigkeit<br />

dieser Reaktion lassen sich die Eigenschaften<br />

der Resonanz (komplexe Eigenfrequenz, komplexe<br />

Admittanz) ermitteln (Abb. 9). Dasselbe gilt <strong>für</strong> VLBI-<br />

Beobachtungen der erzwungenen Nutationen, die mit<br />

den Erdgezeiten eng assoziiert sind.<br />

Es ist abgeschätzt worden, dass alle weiter oben angeführten<br />

Kopplungsmechanismen gegenüber der Trägheits-<br />

oder Druckkopplung an der Kern-Mantel-Grenze<br />

vernachlässigbar sind. Letztere wird durch die dynamische<br />

Elliptizität a K an der Kern-Mantel-Grenze<br />

beschrieben. Die Größe b gibt an, welcher Anteil von<br />

a K momentan auf die Druckkräfte reagiert und damit<br />

die „Rückstellmomente“ um etwa 25 % verringert. Die<br />

beobachtete Periode von 432 Sterntagen ist kürzer als<br />

die von 466 Sterntagen <strong>für</strong> ein hydrostatisch auf die<br />

Rotation reagierendes seismologisches Erdmodell.<br />

Führt man Anelastizität im Erdmantel ein, wird die<br />

Diskrepanz noch größer. Diese wird zurzeit damit<br />

erklärt, dass die Kern-Mantel-Grenze um ca. 5 % (entsprechend<br />

300 – 500 m) stärker abgeplattet ist als hydrostatisch<br />

(1/400) erwartet wird. Derart kleine Perturbationen<br />

in der Topographie der Kern-Mantel-Grenze<br />

lassen sich mit seismologischen Methoden nicht erfassen.<br />

Der Gütefaktor des NDFW beträgt etwa 20000, zu<br />

niedrig <strong>für</strong> Mantel-Anelastizität alleine, d. h. ein noch<br />

nicht identifizierter Dämpfungsmechanismus ist am<br />

Werk. Auch die Admittanz der Erde <strong>für</strong> den NDFW<br />

kann in Zukunft Eckwerte <strong>für</strong> diese Umgebung der<br />

Kern-Mantel-Grenze liefern.<br />

Führt man den festen inneren Kern zusätzlich ein,<br />

ergeben sich zwei weitere Kreisel-Eigenschwingungen<br />

[15], deren Beobachtung aussteht, jedoch u. a. die<br />

Elliptizität der Oberfläche des inneren Kerns einschränken<br />

würde.<br />

Ausblick<br />

Der heutige Stand unserer Kenntnisse der langwelligen<br />

Struktur des tiefen Erdinnern beruht zu einem<br />

wesentlichen Teil auf den Beobachtungen der verschiedenen<br />

Eigenschwingungen der Erde. Weitere und verbesserte<br />

Beobachtungen im Zusammenwirken mit<br />

theoretisch-numerischen Weiterentwicklungen werden<br />

helfen, dieses Bild zu verfeinern. Die dreidimensionale<br />

Verteilung der Dichte im Erdmantel z. B. stellt noch<br />

eine Herausforderung dar, der nur mittels Eigenschwingungen<br />

auf den Leib gerückt werden kann.<br />

Die jüngsten Entdeckungen der ständig angeregten<br />

elastischen Moden [9] und der Coriolis-gekoppelten<br />

tieffrequenten Moden [4], die ersten Ansätze zu einer<br />

zeitabhängigen Seismologie [6], sowie die immer höher<br />

werdende Auflösung bei der Beobachtung der freien<br />

Nutationen zeigen auch, dass dieses aufregende Forschungsgebiet<br />

immer wieder Überraschungen bereit<br />

hält, die unseren Blick in Richtung Erdmittelpunkt<br />

verbessern werden.<br />

Dank<br />

Wir bedanken uns bei Bettina Bayer, Jacques Hinderer,<br />

Gabi Laske, Joe Resovsky und Séverine Rosat <strong>für</strong><br />

Material zu den Abbildungen.<br />

Literatur<br />

[1] F. A. Dahlen und J. Tromp, Theoretical Global<br />

Seismology, Princeton University Press, Princeton<br />

1998<br />

[2] G. Müller und W. Zürn, Landolt-Börnstein, Neue<br />

Serie V/2a, Springer Verlag, Berlin 1984<br />

[3] T. G. Masters und R. Widmer, Free Oscillations:<br />

Frequencies and Attenuation. In T. J. Ahrens,<br />

(Hrsg.), Global Earth Physics: a handbook of physical<br />

constants, Am. Geophysical Union, Washington<br />

(1995)<br />

[4] W. Zürn et al., Geophys. J. Int. 113, 113 (2000)<br />

[5] G. Masters et al., Nature 298, 609 (1982)<br />

[6] G. Laske und G. Masters, Nature 402, 66 (1999)<br />

[7] G. Masters et al., The Relative Behavior of Shear<br />

Velocity, Bulk Sound Speed, and Compressional<br />

Velocity in the Mantle: Implications for Chemical<br />

and Thermal Structure. In S. Karato et al., (Hrsg.),<br />

Monograph 117, AGU, Washington (2000)<br />

[8] R. Widmer und W. Zürn, Geophys. Res. Lett 19,<br />

765 (1992)<br />

[9] K. Nishida und N. Kobayashi, J. Geophys. Res.<br />

104, 28741 (1999)<br />

[10] K. Lambeck, Geophysical Geodesy: The Slow Deformations<br />

of the Earth, Clarendon Press, Oxford<br />

1988<br />

[11] C. F. Yoder, Astrometric and Geodetic Properties<br />

of Earth and the Solar System. In T. J. Ahrens,<br />

(Hrsg.), Global Earth Physics: a handbook of physical<br />

constants, Am. Geophysical Union, Washington<br />

(1995)<br />

[12] M. L. Smith und F. A. Dahlen, Geophys. J. R. Astr.<br />

Soc. 64, 223 (1981)<br />

[13] W. Zürn, The Nearly-Diurnal Free Wobble Resonance.<br />

In H. Wilhelm et al., (Hrsg.), Lecture Notes<br />

in Earth Sciences 66, Springer-Verlag, Heidelberg<br />

(1997)<br />

[14] R. Gross, Geophys. Res. Lett. 27, 2329 (2000)<br />

[15] D. De Vries und J. M. Wahr, J. Geophys. Res. 96,<br />

8275 (1991)<br />

Die Autoren<br />

Walter Zürn beschäftigt sich seit über<br />

30 Jahren mit Erdbebenwellen und Eigenschwingungen<br />

der Erde. Nach seiner<br />

Promotion verbrachte er einige Jahre<br />

in den USA an der University of California<br />

at Los Angeles sowie ein Jahr<br />

als wissenschaftlicher Stationsleiter der<br />

Amundsen-Scott-Südpolstation in der<br />

Antarktis. Für seine Verdienste wurde<br />

1976 der 1515 m hohe Zurn Peak in der<br />

Antarktis nach ihm benannt. Seit Mitte<br />

der 70er-Jahre ist er am <strong>Geophysik</strong>alischen <strong>Institut</strong> der Uni<br />

Karlsruhe und am Observatorium Schiltach tätig. In seiner<br />

Freizeit ist er in den Bergen unterwegs und spielt Schach.<br />

Rudolf Widmer-Schnidrig hat an der<br />

ETH Zürich <strong>Geophysik</strong> studiert und<br />

1991 am <strong>Institut</strong>e of Geophysics and<br />

Planetary Science der Scripps <strong>Institut</strong>ion<br />

of Oceanography in San Diego/USA<br />

promoviert. Seither ist er, unterbrochen<br />

durch einen weiteren USA-Aufenthalt,<br />

Assistent am <strong>Geophysik</strong>alischen <strong>Institut</strong><br />

in Karlsruhe und arbeitet am Observatorium<br />

Schiltach. Beruflich steht sein Interesse<br />

<strong>für</strong> das Erdinnere im Vordergrund,<br />

privat erkundet er das Erdäußere beim Klettern in<br />

Fels und Eis, Radfahren und auf Skitouren.<br />

Physik Journal<br />

1 (2002) Nr. 10<br />

Schwerpunkt<br />

55

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