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Supraleitendes Gravimeter - Institut für Geophysik - Universität ...

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Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen<br />

1. Wissenschaftliche Ausrichtung der Arbeitsgruppe<br />

Prolog<br />

Das Geowissenschaftliche Gemeinschaftsobservatorium<br />

(Black Forest Observatory, BFO) ist ein Untertageobservatorium<br />

und wird von den <strong>Universität</strong>en Karlsruhe und<br />

Stuttgart seit 1971 gemeinschaftlich betrieben. Von beiden<br />

<strong>Universität</strong>en sind jeweils die <strong>Institut</strong>e <strong>für</strong> <strong>Geophysik</strong> und<br />

Geodäsie beteiligt. Die personelle Ausstattung des BFO besteht<br />

aus drei fest angestellten Mitarbeitern die vor Ort tätig<br />

sind: zwei Wissenschaftern und einem Techniker. Mit dem<br />

Ziel Daten höchster Qualität und Verfügbarkeit zu erheben<br />

werden u.a. folgende geophysikalische Sensoren betrieben:<br />

<strong>Gravimeter</strong>, Seismometer, Neigungsmesser, Extensometer,<br />

Schlauchwaage, Magnetometer, Barometer und permanent<br />

GPS. Zu den herausragenden Merkmalen des BFO zählt die<br />

Druckschleuse, die zum einen die Sensoren vor dem direkten<br />

Einfluss schneller Druckschwankungen abschirmt und<br />

zum anderen dazu beiträgt, dass die Temperaturschwankungen<br />

und die Luftzirkulation in der Umgebung der Sensoren<br />

minimal sind. Die Installation im kompetenten Schwarzwaldgranit<br />

führt zu einer besonders guten Ankopplung der<br />

Sensoren an die feste Erde und gleichzeitig zu einer geringen<br />

Einkopplung von meteorlogischen Störsignalen. Ein<br />

weiteres Merkmal des BFO ist das weitgehende Fehlen<br />

von hydrologischen Signalen wie z.B. Grundwasserspiegelschwankungen.<br />

Eine ausführliche Darstellung des BFO findet<br />

sich in Emter et al. (1998 und 1999, siehe Anlagen).<br />

1a. Darstellung der Arbeitsrichtung der Gruppe<br />

sowie bisherige Ergebnisse<br />

Die Arbeitsgruppe befasst sich mit zwei grossen Themenbereichen.<br />

Der erste Bereich ist die kontinuierliche Beobachtung<br />

von Schwereänderungen und Deformationen bei<br />

langen Perioden und deren Interpretation hinsichtlich der<br />

Struktur und Dynamik der Erde. Der zweite Bereich umfasst<br />

die Verbesserung der Qualität von Messverfahren sowie die<br />

Erprobung neuer Messverfahren und die Untersuchung von<br />

Störeinflüssen.<br />

Im Einzelnen sind dies folgende Themen: (1) Elastischgravitative<br />

Eigenschwingungen der Erde (welche vor allem<br />

durch starke Erdbeben angeregt werden) und die Suche<br />

nach bisher nicht beobachteten Signalen, (2) Rotationseigenschwingungen,<br />

(3) Gezeiten und (4) Störeinflüsse sowie<br />

rein instrumentelle Untersuchungen.<br />

Antrag <strong>für</strong> die Beschaffung eines Supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>s <strong>für</strong> das BFO<br />

1<br />

Die wichtigsten Arbeiten zu diesen 4 Forschungsbereichen<br />

haben folgende Aspekte untersucht.<br />

(1) Elastisch-gravitative Eigenschwingungen und Suche<br />

nach bisher nicht beobachteten Signalen Die<br />

elastisch-gravitativen Eigenschwingungen der Erde werden<br />

vor allem durch starke Erdbeben angeregt. In der Arbeit von<br />

Widmer et al. (1992) wurden Moden mit besonders starker<br />

spektraler Aufspaltung untersucht und daraus neue Modelle<br />

<strong>für</strong> die heterogene Struktur von Innerem und Äusserem<br />

Erdkern abgeleitet. Der erste und wiederholte Nachweis der<br />

torsionalen Grundmode 0T2 bei 0.38 mHz gelang Widmer<br />

et al., (1992b) und der erste Nachweis von Coriolis Kopplung<br />

zwischen sphäroidalen und toroidalen Moden bei Frequenzen<br />

unterhalb von 1 mHz erstmals in der Arbeit von<br />

Zürn et al., (2000). Ferreira et al. 2006 haben gezeigt, dass<br />

mit Schlauchwaagen die tieffrequenten Eigenschwingungen<br />

ebenfalls mit gutem Signal-Stör-Verhältnis registriert werden<br />

können. Die erfolgreiche Anwendung des Modenkonzepts<br />

hin zu höheren Frequenzen gelang in den Arbeiten von<br />

Widmer-Schnidrig (2002) und Laske und Widmer-Schnidrig<br />

(2007) durch die ersten systematischen Beobachtungen von<br />

Sphäroidalmoden bis 20 mHz. Dabei gelang es sowohl die<br />

entarteten Frequenzen zu schätzen als auch ihre spektrale<br />

Feinstrukur hinsichtlich Mantelheterogenitäten zu interpretieren.<br />

Dass die Eigenschwingungen der Erde nicht nur von Erdbeben<br />

sondern auch von Vulkaneruptionen angeregt werden<br />

können, wurde zuerst anhand der Schwereregistrierungen<br />

des BFO im Falle der paroxysmalen Ausbrüche des El<br />

Chichón, 1982, und des Mount Pinatubo, 1991, entdeckt<br />

und anschließend in den Daten global verteilter Observatorien<br />

systematisch nachgewiesen (Widmer und Zürn, 1992).<br />

Ein sehr kleines Eigenschwingungssignal, dessen Anregung<br />

noch kontrovers diskutiert wird, sind die permanent<br />

angeregten Hintergrundeigenschwingungen im Band 2 - 7<br />

mHz. In der Arbeit von Kurrle und Widmer-Schnidrig (2006)<br />

konnte die Saisonalität das Signals bestätigt und die Hypothese<br />

einer atmosphärischen oder ozeanischen Anregung<br />

untermauert werden.<br />

Die Arbeitsgruppe sucht in Datensätzen der Schwerevariationen<br />

(BFO u. a.) nach den theoretisch vorhergesagten<br />

Schwerewellen im äusseren Erdkern und der Translations-<br />

Schwingung des inneren Erdkerns, deren Beobachtung u.<br />

a. Aussagen über die Dichte im tiefen Erdinnern zulassen<br />

würde. Diese Suche verlief bisher ergebnislos, da<strong>für</strong>

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