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Supraleitendes Gravimeter - Institut für Geophysik - Universität ...

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Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 8<br />

topographie wurden von Steffen erstellt um die Antwort auf<br />

Luftdruckfronten zu modellieren (Steffen et al., 2006; Zürn et<br />

al., 2007). Durch die Kombination dieser zwei Arbeiten soll<br />

eine weitere Verfeinerung unserer Modelle <strong>für</strong> die Wechselwirkung<br />

zwischen Atmosphäre, Topographie und den Sensoren<br />

erzielt werden.<br />

IIIc Slichter Triplett und Kernmoden<br />

Fragestellung: Welche Frequenz hat die Slichter Mode?<br />

Was kann daraus über den Dichtesprung an der Grenze zwischen<br />

Innerem und Äusserem Kern abgeleitet werden?<br />

Hintergrund: Seit langem gesucht werden theoretisch<br />

vorhergesagte Schwerevariationen, die einerseits durch<br />

Trägheitsoszillationen im flüssigen Erdkern (bei Perioden<br />

von wenigen bis 24 Stunden), andererseits durch die mögliche<br />

Translationsschwingung des inneren Kerns (Slichter-<br />

Triplett) bei Perioden um 5 Stunden verursacht werden. Behauptungen<br />

in der Literatur, das Slichter-Triplett sei gefunden,<br />

wurden widerlegt (Jensen et al., 1995).<br />

Stand der Forschung: Diese Signale können nur mit <strong>Gravimeter</strong>n<br />

entdeckt werden. Ihre Eigenfrequenz, Dämpfung<br />

und Anregungsfunktionen würden ein völlig neues Licht auf<br />

das tiefe Erdinnere werfen. Es ist fraglich, ob selbst die allerstärksten<br />

Erdbeben diese Schwingungen so stark anregen,<br />

dass sie mit den SG beobachtet werden können. Es<br />

gibt aber durchaus die Möglichkeit einer ständigen Anregung<br />

durch turbulente Strömungen im flüssigen äußeren<br />

Erdkern. Andererseits hat seit 1964 erst ein Erdbeben stattgefunden<br />

(Sumatra 2004), dessen Energie mit der der Ereignisse<br />

in Chile 1960 und Alaska 1964 vergleichbar gewesen<br />

wäre, so dass Hoffnung besteht, die Schwingung bei<br />

den allerstärksten Beben beobachten zu können. Die theoretischen<br />

Werte <strong>für</strong> die drei Eigenfrequenzen des Slichter-<br />

Tripletts werden kontrovers diskutiert, sie hängen stark vom<br />

Unterschied der mittleren Dichte des inneren Kerns und der<br />

Dichte im untersten äußeren Kern ab (Rogister, 2003).<br />

Im Frequenzband des Slichter-Tripletts erwarten wir durch<br />

das Supraleitende <strong>Gravimeter</strong> eine große Steigerung der<br />

Empfindlichkeit gegenüber den gegenwärtig am BFO betriebenen<br />

Sensoren. In Anbetracht der Tatsache, dass in der<br />

Vergangenheit am BFO schon wiederholt Signale entdeckt<br />

wurden, die anderswo im Rauschen verborgen blieben oder<br />

erst nach ihrer Entdeckung am BFO ebenfalls nachgewiesen<br />

werden konnten, wie z. B. das Pinatubo-Signal (Widmer<br />

und Zürn, 1992) oder die Coriolis-Kopplung unterhalb 1 mHz<br />

(Zürn et al., 2000), besteht die berechtigte Hoffnung, dass<br />

durch die Beschaffung eines SG auch in Zukunft am BFO<br />

neue Phänomene entdeckt werden können.<br />

IIId Stille Erdbeben im Rheingraben<br />

Fragestellung: Können langperiodische transiente Signale<br />

gefunden werden, die eindeutig aus dem Erdinneren<br />

stammen (keine instrumentellen oder atmosphärischen<br />

Störungen) und keiner bereits bekannten Ursache zugeordnet<br />

werden können? Potentielle Kandidaten wären langsame<br />

Erdbeben auf der Rheingrabenverwerfung.<br />

Hintergrund: Mit dem Pinatubo-Signal hat das BFO seine<br />

Leistungsfähigkeit bewiesen, transiente langperiodische Signale<br />

zu detektieren, die anderen Stationen verborgen bleiben.<br />

Die Leistungsfähigkeit des BFO in dieser Hinsicht beruht<br />

insbesondere auf der Redundanz durch den Betrieb<br />

mehrerer Sensoren. Signale, die nur auf der Registrierung<br />

eines Sensors enthalten sind, sind vermutlich instrumentelle<br />

Störungen. Die Registrierung eines Signals mit mehreren<br />

Sensoren gleichzeitig ist ein Indiz <strong>für</strong> eine Signalquelle in<br />

der Erde oder in der Atmosphäre. Dass ein Signal nicht lokal<br />

im Umgebungsgestein des Stollens erzeugt wurde, kann<br />

nur durch den Vergleich mit anderen Stationen (z.B. J9 im<br />

Elsass) nachgewiesen werden. Die Suche in den Registrierungen<br />

anderer Stationen ist aber leichter, wenn das Signal<br />

bereits am BFO detektiert wurde. BFO ist vermutlich die einzige<br />

Station, die langperiodisch so empfindlich ist, dass sie<br />

in der Lage sein könnte langsame Erdbeben im Rheingraben<br />

zu detektieren.<br />

Stand der Forschung: Imanishi et al. (2004) behaupten in<br />

diesem Zusammenhang mit mehreren SGs in Japan nachgewiesen<br />

zu haben, dass ein durch ein Beben verursachter<br />

bleibender Versatz in der Schwere auch noch in grosser<br />

Entfernung detektiert werden kann. Es bestehen jedoch<br />

Zweifel, denn solche Versätze werden regelmässig bei einer<br />

Übersteuerung des <strong>Gravimeter</strong>s, wie z.B. beim Durchgang<br />

der direkten Rayleighwelle, verursacht. Diese Zweifel<br />

würden bei stillen Erdbeben nicht auftreten, da diese starken<br />

Signale per Definition nicht erzeugt werden.<br />

Mit dem alten Datensatz soll ein Detektor entwickelt werden,<br />

den wir dann auf die SG-Daten anwenden.<br />

Durch die Beschaffung eines Doppelkugelgeräts können instrumentelle<br />

Störungen von stillen Beben diskriminiert werden.<br />

IIIe Tektonische Bewegungen im Oberrheingraben<br />

Fragestellung: Wirken sich die tektonischen Bewegungen<br />

im Oberrheingraben auf Strain, Tilt- und Schweremessungen<br />

am BFO aus?

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