Supraleitendes Gravimeter - Institut für Geophysik - Universität ...
Supraleitendes Gravimeter - Institut für Geophysik - Universität ...
Supraleitendes Gravimeter - Institut für Geophysik - Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Schwerevariationen durch Erd-Eigenschwingungen 2<br />
konnten Behauptungen anderer Autoren, diese entdeckt zu<br />
haben (u. a. mit supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>n), stichhaltig<br />
zurückgewiesen werden (Zürn et al., 1987; Zürn und Rydelek,<br />
1994; Zürn, 1994; Jensen et al., 1995).<br />
(2) Rotationseigenschwingungen. Die zwei wichtigsten<br />
Kreiseleigenschwingungen der Erde sind der Chandler<br />
Wobble (CW) und der Nearly Diurnal Free Wobble (NDFW).<br />
In der Arbeit von Richter et al. (1995) wurde die komplexe<br />
Amplitude des CW geschätzt und in der Arbeit von Neuberg<br />
et al. (1987) gelang erstmals eine genaue Schätzung der<br />
Resonanzparameter des NDFW basierend auf Schweredaten.<br />
Die von Neuberg et al. (1987) erstmals vorgeschlagene<br />
Analysemethode ist inzwischen zum Standardverfahren geworden.<br />
Aus der Dämpfung des CW kann auf die Anelastizität<br />
des Erdmantels bei einer Periode von 14 Monaten<br />
geschlossen werden. Aus der Frequenz des NDFW haben<br />
Neuberg et al. (1987) auf eine zusätzliche Abplattung der<br />
Kern-Mantel Grenze von 400 m geschlossen.<br />
(3) Gezeitenforschung. Neben der NDFW-Resonanz<br />
werden anhand von Gezeitenregistrierungen die räumliche<br />
und zeitliche Variation der Gezeitenamplituden untersucht<br />
(Rydelek et al., 1991 Zürn, 1994). Erstere sind in<br />
Schweredaten noch nicht identifizierbar, da die notwendigen<br />
Ozeanauflastkorrekturen bisher nicht präzise genug bekannt<br />
sind. Dies wird in absehbarer Zukunft jedoch der Fall<br />
sein (Bos et al. 2000). In diesem Zusammenhang ist auch<br />
die Beobachtung nichtlinearer Auflastgezeiten von Interesse,<br />
die in Daten einer Schlauchwaage in Luxemburg (näher<br />
an der Nordsee als BFO) gelungen ist (D’Oreye und Zürn<br />
2006).<br />
Es wird erwartet, dass Neigungs- und Straingezeiten in ihren<br />
Amplituden zeitlich variabel sein müssten, da diese durch lokale<br />
Gesteinseigenschaften beeinflusst werden. Dies könnte<br />
durch Spannungseffekte in der Vorbereitungsphase starker<br />
Erdbeben oder durch poroelastische Effekte verursacht<br />
werden. Neigungsgezeiten zeigten vor den Erdbeben in der<br />
Türkei 1999 keine klaren Signale (Westerhaus und Zschau,<br />
2001; Westerhaus und Welle, 2002).<br />
Gezeitenmessungen des Pegels oder Wasserdrucks in<br />
Brunnen und Bohrungen werden dazu verwendet, hydrogeologische<br />
Parameter abzuleiten. An Daten des Hot-Dry-<br />
Rock Projekts bei Soultz-sous-Foret im Elsass konnte dies<br />
erreicht werden. Die Daten waren dort von solcher Qualität,<br />
dass die Erdkernresonanz (NDFW) nachgewiesen werden<br />
konnte (Zaske et al. 2000).<br />
(4) Störeinflüsse und instrumentelle Untersuchungen.<br />
Die kleinsten, geophysikalisch interpretierbaren Signale,<br />
die an den ruhigsten Observatorien aufgezeichnet werden<br />
können, liegen <strong>für</strong> die Schwere bei 10 −12 g und <strong>für</strong> Neigung<br />
und Dehnung bei 10 −11 . Die Gravitationswirkung atmosphärischer<br />
Luftmassen begrenzt die Auflösung von <strong>Gravimeter</strong>n<br />
und Vertikalseismometern bei Frequenzen unterhalb<br />
2 mHz. Eine Korrektur basierend auf dem lokal registierten<br />
Luftdruck ist aber möglich (Zürn und Widmer, 1995).<br />
Die Auflast atmosphärischer Luftmassen erzeugt Neigungen,<br />
die die Auflösung von Horizontalseismometern und<br />
Neigungsmessern begrenzen. Auch hier kann eine Korrektur<br />
basierend auf dem lokalen Luftdruck die Auflösung steigern<br />
(Zürn et al, 2007).<br />
Weitere Genauigkeitssteigerungen sind unter Verwendung<br />
meteorologischer Modelle (z.B. ECMWF, NCEP), welches<br />
die Verteilung regionaler Luftmassen berücksichtigt, möglich<br />
(Boy et al., 2002; Neumeyer et al., 2004). Für die Berechnung<br />
der Gravitationswirkung der atmosphärischen Massen<br />
bietet sich eine Zerlegung in Tesseroide an (Heck und Seitz,<br />
2006).<br />
Temperaturkompensierte Tragfedern in Breitbandseismometern<br />
besitzen zwangsläufig eine magnetische Empfindlichkeit.<br />
Das führt besonders während magnetischen<br />
Stürmen zu Signalstörungen. Liegen Registrierungen der<br />
Magnetfeldvariationen vor, so können erstere vollständig<br />
aus den seismischen Daten entfernt werden (Forbriger,<br />
2007).<br />
Neigungs- und Deformationsmessungen werden bevorzugt<br />
in Untertagekavernen durchgeführt. Dabei tritt aber der sog.<br />
Hohlraumeffekt auf, welcher aus einer durch den Hohlraum<br />
verursachten Strain-Tilt Kopplung besteht und zu einer massiven<br />
Verfälschung der Signalamplituden führen kann (King<br />
et al., 1976).<br />
Das Rauschverhalten eines temporär am BFO installierten<br />
supraleitenden <strong>Gravimeter</strong>s wurde von Richter et al. (1995)<br />
untersucht.<br />
Eine druckdichte Abschirmung <strong>für</strong> das weitverbreitete<br />
Streckeisen STS-2 Breitbandseismometer wurde <strong>für</strong> optimale<br />
Ergebnisse bei langen Perioden vorgestellt (Wielandt und<br />
Widmer-Schnidrig, 2002).<br />
Eine vollständige Literaturliste zu allen im Antrag erwähnten<br />
Arbeiten ist am Ende beigefügt.<br />
1b. Wichtigste Veröffentlichungen der Arbeitsgruppe<br />
aus den letzten 5 Jahren, insbesondere<br />
solche, die in Bezug zum angemeldeten<br />
Gerät stehen.<br />
Veröffentlichungen mit Bezug zum Supraleitenden<br />
<strong>Gravimeter</strong>