Kindeswohlgefährdung - Erkennen und Helfen - Bundesministerium ...
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Wer hilft bei <strong>Kindeswohlgefährdung</strong> wie?<br />
Helfer sich z. B. für Folgendes: Welche Erklärungen gibt es in der Familie für die<br />
Symptomatik? Wer erlebt welche Schwierigkeiten wie? Welche vielleicht unausgesprochenen<br />
Regeln <strong>und</strong> Überzeugungen gibt es in der Familie? Was würde jeder<br />
einzelne gern beibehalten oder ändern wollen? Worauf ist die Familie stolz, was<br />
gelingt gut? Welche Hilfe kann ein jeder sich vorstellen? … Beschuldigungen <strong>und</strong><br />
das Androhen von Maßnahmen helfen nicht weiter. Wer sich interessiert, braucht<br />
nicht nach Tätern zu suchen, sondern wird von familiären Beziehungen <strong>und</strong> Konfl<br />
ikten erfahren, die zu Schädigungen von Kindern führten. <strong>Helfen</strong> heißt dann<br />
nicht, Straftaten zu ermitteln, sondern ein Angebot zu machen.<br />
<strong>Helfen</strong> heißt auch, auf Freiwilligkeit zu setzen, Werbung für eine Hilfe zu machen<br />
<strong>und</strong> Hoffnung zu wecken. Werbung funktioniert hierbei am besten über die eigene<br />
Person, über die Erfahrung, die Eltern mit dem Helfer machen. Daher ist es oft<br />
auch einfacher, bestehende Beziehungen (z. B. die Erzieherin in der Kindertagesstätte)<br />
für den Beginn einer Hilfe zu nutzen. Das Prinzip der Freiwilligkeit kann<br />
<strong>und</strong> darf nur dann gebrochen werden, wenn Gefahr für ein Kind besteht <strong>und</strong> die<br />
Eltern nicht in der Lage sind, diese Gefahr abzuwenden.<br />
Für Helfer kann es hilfreich sein, sich vor Augen zu halten, dass Eltern einer Hilfe<br />
immer ambivalent gegenüber stehen – auch da, wo sie diese freiwillig gesucht<br />
haben. Sie sind zur Überzeugung gelangt, sich mit ihren Wünschen <strong>und</strong> Ängsten<br />
nicht offen zeigen zu dürfen <strong>und</strong> wehren sich auch selbst gegen ihre eigenen Anteile<br />
<strong>und</strong> gegen eine Aufdeckung in einer Beratung. Es scheint so, als wollten sie<br />
ihre Probleme weiter vor sich <strong>und</strong> anderen verbergen. Hinter dieser Angst steht<br />
aber bei allen Menschen auch ein emanzipatorisches Bedürfnis nach eindeutigen,<br />
angstfreien, stabilen <strong>und</strong> belastbaren Beziehungen <strong>und</strong> damit auch der Wunsch<br />
nach Veränderung <strong>und</strong> Hilfe 7 .<br />
Beratung im Zwangskontext<br />
Misshandlungen, Missbrauch oder Vernachlässigung fallen in den meisten Fällen<br />
über Symptome von Kindern auf <strong>und</strong> erfordern dann, mit den Eltern ins Gespräch<br />
zu kommen. Von der Art der Ansprache wiederum hängt viel für den weiteren<br />
Verlauf einer Hilfe ab. Das In-Kontakt-kommen <strong>und</strong> die Arbeit mit Eltern, die erst<br />
über eine Aufl age von Jugendamt oder Familiengericht um Beratung nachsuchen,<br />
ist für einen Berater wohl am schwierigsten. Diese Eltern verfügen oft über wenig<br />
Ressourcen, Beziehungen zu gestalten <strong>und</strong> Konfl ikte auszuhalten <strong>und</strong> auszutragen.<br />
Oft haben sie keine Worte für Gefühle <strong>und</strong> können nur schwer über sich<br />
selbst nachdenken. Eltern sind oft voller Angst, Angst vor Schuldzuweisungen<br />
7 Vgl.: T. Bauriedl: Auch ohne Couch, Psychoanalyse als Beziehungstheorie <strong>und</strong> ihre Anwendungen,<br />
Klett Verlag, Stuttgart 1994<br />
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