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Zwischenstand Coca Cola

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<strong>Zwischenstand</strong> Entwicklungen im <strong>Coca</strong> <strong>Cola</strong> –<br />

Boykott<br />

und Gespräch mit <strong>Coca</strong> <strong>Cola</strong> am 30.08.2007<br />

Vorgeschichte:<br />

Nach dem sowohl die BDKJ - Hauptversammlung (11. Mai 2007) als<br />

auch die DPSG – Bundesversammlung (20. Mai 2007) beschlossen<br />

hatten, in ihren jeweiligen Strukturen zum Boykott des<br />

Unternehmens <strong>Coca</strong> <strong>Cola</strong> (CC) aufzurufen, erhielten beide<br />

umgehend eine schriftliche Reaktion des Unternehmens. Darin<br />

wies das Unternehmen die Vorwürfe zurück und machte DPSG und<br />

BDKJ ein Gesprächsangebot.<br />

Am 30. August 2007 trafen sich bei der deutschen CC Zentrale in Berlin, Tobias Miltenberger<br />

(DPSG-Bundesleiter), Pfr. Andreas Mauritz (BDKJ-Bundespräses), Andreas Bierod (Referent<br />

für internationale Solidarität der DPSG-Bundesleitung), Sussan Ipaktschi (Referentin für<br />

Entwicklungsfragen, BDKJ-Bundesstelle) mit Vertreter(inne)n von CC Deutschland: Dr. Klaus<br />

Stadtler (Division Technical & Quality Director), Bernhard Taubenberger (Director Corporate<br />

Identity, Public Affairs & Communications), Ana Dujić (Agentur Johanssen + Kretschmer |<br />

Strategische Kommunikation | Beratung)<br />

Inhalte des Gesprächs:<br />

Das Gespräch wurde in einer angenehmen und sachlichen Atmosphäre gegenseitiger<br />

Akzeptanz geführt.<br />

Es begann mit einer ausführlichen Vorstellung der katholischen Jugendverbände, ihrer<br />

Strukturen und Inhalte sowie des Unternehmens CC. Im Rahmen dieser Vorstellung<br />

überreicht Andreas Mauritz den Beschlusstext des KLJB-Hauptausschusses, der ebenfalls<br />

zum CC-Boykott aufruft, und den CC-Vertreter(inne)n bis dahin unbekannt war.<br />

Wie vorauszusehen war, standen sich im weiteren Gesprächsverlauf die unterschiedlichen<br />

Sichtweisen auf die Problematik gegenüber. <strong>Coca</strong> <strong>Cola</strong> wiederholte dabei die Argumente,<br />

die uns bereits schriftlich genannt wurden.<br />

Die Diskussion bezog sich hauptsächlich auf die Problematik in Kolumbien. Im Bezug auf<br />

Indien konnten die Argumente von KLJB und MIJARC eingebracht werden.<br />

Die Argumente von CC und unsere Gegenargumente, bzw. Anfragen, sind im Folgenden<br />

gegenübergestellt.<br />

Kolumbien:<br />

Argumente CC<br />

<strong>Coca</strong> <strong>Cola</strong> sieht sich/bzw. seine<br />

Abfüllbetriebe durch den Freispruch eines<br />

kolumbianischen Gerichtes die Abweisung<br />

mehrer Klagen in den USA von dem Vorwurf,<br />

an der Ermordung mehrerer Gewerkschaftler<br />

beteiligt gewesen zu sein, entlastet.<br />

Argumente BDKJ/DPSG<br />

Ein Freispruch in Kolumbien kann aufgrund<br />

der politischen Verhältnisse nicht ernst<br />

genommen werden (dies wurde von CC im<br />

Gespräch ähnlich gesehen).<br />

Die Klage in den USA wurde wegen<br />

mangelnder Beweismittel abgewiesen, was<br />

nach unseren Informationen auch daran lag,<br />

dass der kolumbianische Staat die<br />

angemessene Beweismittelaufnahme<br />

verhindert hat. Es fanden keine Prozesse<br />

statt. Daher bestehen die Vorwürfe für uns<br />

weiterhin.


Vielfältiges zivilgesellschaftliches<br />

Engagement (Bildungsprogramme für Kinder<br />

und Jugendliche, Umweltschutz,<br />

Sportsponsoring,...) durch CC.<br />

Stiftungsgründung April 2006.<br />

Partnerabfüllbetrieb FEMSA hat hohe<br />

Gewerkschaftsquote, sowie übertarifliche<br />

Lohnabschlüsse.<br />

Richtlinien werden uns von CC in Kürze zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Eine Untersuchung der Arbeitsrechte wird<br />

derzeit durch die Internationale<br />

Arbeiterorganisation ILO durchgeführt.<br />

Angekündigt war das Ergebnis für Anfang<br />

2007, jetzt soll es aufgrund organisatorischer<br />

Schwierigkeiten in Kolumbien Ende 2007<br />

erscheinen.<br />

Universitäten in den USA haben der ILO-<br />

Untersuchung zugestimmt und den Boykott<br />

umgehend eingestellt.<br />

<strong>Coca</strong> <strong>Cola</strong> arbeitet kontinuierlich mit NGOs<br />

zusammen (u.a. Partnern von Brot für die<br />

Welt), um den Bedürfnissen der Bevölkerung<br />

gerecht zu werden.<br />

Indien:<br />

Oberstes Zivilgericht in Kerala kommt im April<br />

2005 zu dem Ergebnis, dass die Erschöpfung<br />

des Grundwassers durch jahrelangen zu<br />

geringen Niederschlag verursacht wurde.<br />

Es gibt ein Commitment des<br />

Vorstandsvorsitzenden des Mutterkonzerns in<br />

Atlanta, dass CC „wasserneutral“ produzieren<br />

möchte. D.h. jeder Liter, der in Flaschen<br />

gefüllt wird, soll dem Grundwassersystem<br />

wieder zugeführt werden. (Projekt mit WWF)<br />

Menschen- und Umweltrechte sind auch für<br />

CC wichtig.<br />

Motivation?<br />

Kein direkter Zusammenhang des<br />

Engagements mit Arbeitnehmerpartizipation<br />

etc.<br />

Um welche Gewerkschaften handelt es sich?<br />

Gibt es bei CC Richtlinien über die<br />

Zusammenarbeit mit Abfüllern? – welche?<br />

Warum liegt das Ergebnis noch nicht vor?<br />

BDKJ und DPSG werden sich zusammen mit<br />

ihren Partnern die Ergebnisse genau<br />

anschauen. Die ILO führt keine<br />

Untersuchungen zu den damaligen Vorfällen<br />

durch. (In der ILO sind Unternehmen, wie CC<br />

vertreten, die Gewerkschaft, um die es hier<br />

geht, jedoch nicht)<br />

Dabei handelt es sich um die Universität von<br />

Michigan, wo der Boykott auf Entscheidung<br />

der Verwaltung und gegen den Willen der<br />

Studenten eingestellt wurde. Da die<br />

katholischen Jugendverbände demokratisch<br />

organisiert sind, läuft der Prozess hier<br />

anders.<br />

DPSG und BDKJ werden dies zusammen mit<br />

ihren Partnern überprüfen.<br />

Das dem vorausgegangene Urteil von 2003<br />

war anders lautend und führte zur nächste<br />

zur Schließung des CC-Werks. Das<br />

Revisionsurteil erscheint uns nicht objektiv.<br />

Für uns ist fraglich, warum ein Unternehmen<br />

in einem bedrohten Gebiet solche Mengen<br />

von Wasser verbrauchen darf. Menschen-<br />

und Umweltrechte stehen für uns vor Profit.


Ergebnisse:<br />

Insgesamt ist das Gespräch positiv verlaufen. Wir konnten Genese und Anliegen unseres<br />

Boykotts bzw. Verzichtsaufrufs deutlich machen. CC ist sich im Klaren darüber, dass sie<br />

durch ihre Größe und globale Verflechtung eine große Verantwortung tragen. Warum der<br />

Boykott also gerade sie traf, war für alle Teilnehmenden nachvollziehbar. CC möchte, dass<br />

die katholischen Jugendverbände den Boykott zurückziehen.<br />

CC bietet ihre direkte Einbindung in den Diskussionsprozess in den Verbänden an<br />

(Teilnahme an Veranstaltungen, Bildungsmaterial).<br />

Die Vorwürfe gegen Indien konnten nicht aus dem Weg geräumt werden, da eine juristische<br />

Entscheidung kein moralisches Urteil vorgibt.<br />

Zu den Ereignissen in Kolumbien bleibt die Forderung, die Gewerkschaften und Opfer zu<br />

hören und mit Ihnen eine Lösung zu suchen sowie gerechte Arbeitsbedingungen<br />

einzuführen. Weitere Details werden die Ergebnisse der ILO-Untersuchung mit sich bringen.<br />

Bis die Ergebnisse vorliegen, stellt CC uns zur Verfügung:<br />

• Ihre Corporate Social Responcibility Standards<br />

• Ihre Vertragsstandards für Bottlerbetriebe<br />

• Die Unternehmensstruktur in Kolumbien (viele Subunternehmer?)<br />

Neue Argumente, werden wir eingehend zusammen mit unseren Partnern prüfen.<br />

Leider machten die Vertreter(innen) von CC aus unserer Sicht nicht ausreichend deutlich,<br />

dass sie Ihrerseits unseren Forderungen nachgehen wollen.<br />

BDKJ-Bundesvorstand, 27.09.2007

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