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Entwurf, noch nicht freigegeben. - Klinikum Ingolstadt

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<strong>Klinikum</strong>Bericht<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> 2010<br />

<strong>Entwurf</strong>, <strong>noch</strong> <strong>nicht</strong> <strong>freigegeben</strong>.


Medizinische Klinik II<br />

Medizinische Klinik III<br />

Medizinische Klinik IV<br />

Neurochirurgische Klinik<br />

Neurologische Klinik<br />

Medizinische Klinik I<br />

Orthopädische Klinik<br />

Medizinische Klinik I<br />

Allgemeine Innere Medizin<br />

Konservative und interkonventionelle Kardiologie<br />

Elektrophysiologie<br />

Pulmologie<br />

Schlaflabor<br />

Angiologie<br />

Internistische Intensivmedizin<br />

Präklinische Notfallmedizin<br />

Direktor: Prof. Dr. Conrad Pfafferott<br />

Medizinische Klinik II<br />

Allgemeine Innere Medizin<br />

Gastroenterologie<br />

Hepatologie<br />

Infektiologie<br />

Interventionelle Endoskopie<br />

Diabetologie und Ernährungsmedizin<br />

Hämato-Onkologie<br />

Direktor: Prof. Dr. Josef Menzel<br />

Medizinische Klinik III<br />

Nephrologie<br />

Nieren- und Hochdruckkrankheiten<br />

Dialyse<br />

Blutreinigungsverfahren<br />

Transplant-Nachsorge<br />

Direktor: Dr. Friedrich Lazarus<br />

Medizinische Klinik IV<br />

Kardiologie, Schwerpunkt:<br />

Klinische Elektrophysiologie<br />

Herzrhythmusstörungen<br />

Herzschrittmachertherapie<br />

Implantierbare Defibrillatoren<br />

Direktor: Prof. Dr. Karlheinz Seidl<br />

Neurochirurgische Klinik<br />

Operative Behandlung von Erkrankungen,<br />

Verletzungen und Fehlbildungen von Gehirn,<br />

Rückenmark,<br />

Wirbelsäule und Nerven bei Kindern<br />

und Erwachsenen<br />

Direktor: Priv.-Doz. Dr. Siamak Asgari<br />

2 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Notfallklinik<br />

Urologische Klinik<br />

Zentrum für psychische Gesundheit<br />

Klinik für Frührehabilitation und<br />

akutgeriatrische Medizin<br />

Institut für Anästhesie<br />

und Intensivmedizin<br />

Frauenklinik<br />

Chirurgische Klinik IV<br />

Chirurgische Klinik III<br />

Neurologische Klinik<br />

Neurophysiologie<br />

Tagesklinik<br />

Stroke Unit<br />

Kooperation: NeuroReha am Reha-Zentrum <strong>Ingolstadt</strong><br />

Neurologische Praxis im MVZ mit Spezialambulanzen<br />

Direktor: Prof. Dr. Günter Ochs<br />

Orthopädische Klinik <strong>Ingolstadt</strong><br />

Endoprothetik und Gelenkchirurgie<br />

Sportmedizin<br />

Tumortherapie<br />

Fußchirurgie<br />

Chirotherapie<br />

Direktor: Prof. Dr. Axel Hillmann<br />

Urologische Klinik<br />

Uro-Onkologie<br />

Kinderurologie<br />

Andrologie<br />

Neurourologie<br />

Inkontinenz<br />

Direktor: Prof. Dr. Andreas Manseck<br />

Chirurgische Klinik II<br />

Zentrum für psychische Gesundheit<br />

Psychiatrie<br />

Psychotherapie<br />

Psychosomatik<br />

Neuropsychologie<br />

Schlafmedizin<br />

Direktor: Prof. Dr. Thomas Pollmächer<br />

Chirurgische Klinik I<br />

Institut für Strahlentherapie<br />

und radiologische Onkologie<br />

Institut für Nuklearmedizin<br />

Institut für Laboratoriumsmedizin<br />

Institut für diagnostische und<br />

interventionelle Radiologie<br />

Institut für Anästhesie und Intensivmedizin<br />

Anästhesiologie<br />

Operative Intensivmedizin<br />

Notfallmedizin<br />

Schmerzambulanz<br />

PalliativStation<br />

Direktor: Prof. Dr. Gunther Lenz<br />

Institut für diagnostische und<br />

interventionelle Radiologie<br />

Digitale Radiologie<br />

Teleradiologie<br />

Computertomographie<br />

MSCT<br />

Sonographie<br />

Angiographie<br />

Interventionelle Radiologie<br />

Direktor: Prof. Dr. Dierk Vorwerk<br />

Institut für Laboratoriumsmedizin<br />

Klinische Chemie<br />

Hämatologie<br />

Toxikologie<br />

Immunologie<br />

Molekularbiologie<br />

Immunhämatologie und Blutdepot<br />

Medizinische Mikrobiologie und Infektionsdiagnostik<br />

Krankenhaushygiene<br />

Direktor: Prof. Dr. Johannes Aufenanger<br />

Institut für Nuklearmedizin<br />

Nuklearmedizinische Diagnostik<br />

Therapiestation<br />

Direktor: Prof. Dr. Uwe Cremerius<br />

Klinik für Frührehabilitation und<br />

akutgeriatrische Medizin<br />

Fachübergreifende Frührehabilitation<br />

Klinische Psychologie<br />

Neuropsychologie<br />

Direktorin:<br />

Priv.-Doz. Dr. Brigitte Buchwald-Lancaster<br />

Institut für Strahlentherapie und<br />

radiologische Onkologie<br />

Alle perkutanen Strahlentherapien<br />

IMRT<br />

Stereotaxie<br />

Brachytherapie<br />

Prostataspickungen<br />

Strahlentherapie gutartiger Erkrankungen<br />

Schmerzbestrahlungen<br />

Direktor: Prof. Dr. Helmut Lindner<br />

Chirurgische Klinik I<br />

Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie<br />

Chirurgische Intensivüberwachung<br />

Direktor: Prof. Dr. Stefan B. Hosch<br />

Chirurgische Klinik II<br />

Unfall-, Wiederherstellungs-, Hand- und Plastische<br />

Chirurgie<br />

Direktor: Priv.-Doz. Dr. Michael Wenzl<br />

Chirurgische Klinik III<br />

Gefäßchirurgie<br />

Endovaskuläre Chirurgie<br />

Direktor: Priv.-Doz. Dr. Volker Ruppert<br />

Chirurgische Klinik IV<br />

Kinderchirurgie<br />

Direktorin: Priv.-Doz. Dr. Elfriede Ring-Mrozik<br />

Frauenklinik<br />

Frauenheilkunde<br />

Zertifiziertes BrustZentrum<br />

Spezielle operative Gynäkologie<br />

Gynäkologische Onkologie<br />

Geburtshilfe<br />

MutterKindZentrum (Perinatalzentrum Level 1)<br />

Berufsfachschule für Hebammen<br />

Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin<br />

Direktor: Prof. Dr. Babür Aydeniz<br />

Notfallklinik<br />

Notfälle<br />

Direktor: Dr. Florian Demetz<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

Stillstand ist Rückschritt − das ist <strong>nicht</strong> nur ein<br />

oft zitiertes Lebensmotto, sondern auch ein Gebot,<br />

das für die Krankenhausmedizin gilt. In einem<br />

Krankenhaus ist tagtäglich vieles in Bewegung.<br />

Jeder Patient wird individuell behandelt,<br />

immer wieder kommen dabei neue Therapiemöglichkeiten<br />

zum Einsatz. Die Medizin erfindet<br />

sich permanent ein Stück weit neu.<br />

Gleichzeitig befinden sich die Krankenhäuser in<br />

einem sehr herausfordernden Umfeld, das sich<br />

etwa durch die medizintechnische Entwicklung,<br />

den soziodemografischen Wandel sowie Kostendruck<br />

und Reformschritte im Gesundheitswesen<br />

permanent ändert und fortwährend Antworten<br />

auf die immer neue Frage nach einem<br />

Ausgleich zwischen dem Zugang zum medizinisch<br />

Möglichen und seiner Finanzierbarkeit für<br />

das Gesundheitssystem sucht.<br />

Gerade als kommunales Krankenhaus sehen<br />

wir uns mit unserem umfassenden und verantwortungsvollen<br />

Versorgungsauftrag besonders<br />

in der Pflicht, den Menschen in der Region eine<br />

ideale medizinische Versorgung auf höchstem<br />

Niveau zu bieten. Seit Jahren investieren<br />

wir daher sehr viel in qualifizierte Mitarbeiter,<br />

modernste Ausstattung und die medizinischen<br />

Möglichkeiten − ganz wie es sich für Krankenhäuser<br />

in kommunaler Trägerschaft gehört!<br />

Denn wie eine Studie der Ludwig-Maximilians-<br />

Universität und des Helmholtz Zentrums in<br />

München belegt, schneiden die Krankenhäuser<br />

in öffentlicher Trägerschaft deutlich besser ab<br />

als solche in privater. Wie die Wissenschaftler<br />

Heribert Fastenmeier,<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Dr. Hans-Jürgen Eisele,<br />

Stv. Geschäftsführer<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

in einem groß angelegten Vergleich unter über<br />

1.000 Krankenhäusern herausgefunden haben,<br />

arbeiten öffentliche Häuser deutlich effizienter<br />

als ihre privaten Pendants. Das liegt nach den<br />

Ergebnissen der Studie unter anderem daran,<br />

dass Letztere mehr auf Profit achteten und weniger<br />

effizient arbeiteten, während sich die<br />

kommunalen Häuser mehr um einen effizienten<br />

Ressourceneinsatz bemühten, so die Autoren<br />

der Studie. Auch die Größe der Häuser habe<br />

nach den Untersuchungen positive Auswirkungen<br />

auf ihre Effizienz.<br />

Für das <strong>Klinikum</strong> trifft beides zu: Wir sind ein<br />

großes Schwerpunktkrankenhaus, das als<br />

kommunales <strong>Klinikum</strong> permanent in seine medizinische<br />

Leistungsfähigkeit investiert. Und<br />

wir legen höchsten Wert auf Effizienz und Qualität.<br />

Ein exzellentes Prozess- und Qualitätsmanagement<br />

im Sinne der Patienten hat daher<br />

für uns höchste Priorität. Wir haben das <strong>Klinikum</strong><br />

auch im vergangenen Jahr weiterentwickelt,<br />

haben neue Fachbereiche und Zentren<br />

geschaffen, neue Behandlungsverfahren eingeführt<br />

und uns für unsere Patienten weiter verbessert.<br />

Nehmen Sie an dieser Entwicklung teil und<br />

überzeugen Sie sich auf den kommenden Seiten<br />

selbst! Wir setzen auf Transparenz und Offenheit<br />

und laden Sie ein, sich in diesem <strong>Klinikum</strong>Bericht<br />

über das <strong>Klinikum</strong> und seine Entwicklung<br />

zu informieren. Wir wollen, dass die<br />

Menschen in der Region sich mit „ihrem <strong>Klinikum</strong>“<br />

identifizieren können, und vor allem, dass<br />

sich unsere Patienten bei uns auch weiterhin −<br />

ganz gemäß unserem Motto − „in guten Händen“<br />

befinden. Dafür setzen wir uns ein. Begleiten<br />

Sie uns dabei!<br />

Erich Göllner,<br />

Stv. Geschäftsführer<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

3<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Heribert Fastenmeier<br />

STV. GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Dr. Hans-Jürgen Eisele<br />

STV. GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Erich Göllner


4 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 7<br />

Geburtenzahlen im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gestiegen 7<br />

Gute Umfrageergebnisse für <strong>Klinikum</strong>sküche 8<br />

Rettungsdienst online 10<br />

Neue Heimat für Dialysepatienten 12<br />

Vernetzt gegen den Krebs 14<br />

Internationaler Workshop im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 16<br />

Schlaflos zwischen <strong>Ingolstadt</strong> und Peking 18<br />

Podcasts stellen <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> vor 20<br />

Darmtag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> lockt Hunderte Besucher an 22<br />

Notfallversorgung in der Reiserklinik 24<br />

AltstadtzentrumSebastianstraße nimmt weiterhin Bewohner auf 26<br />

Neue Notfallklinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 28<br />

Neue Klinik für Akutgeriatrie kommt 31<br />

DarmZentrum im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gegründet und zertifiziert 34<br />

Pflege im Wandel 38<br />

Simulationstraining im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 40<br />

Gynäkologisches KrebsZentrum im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gegründet und zertifiziert 42<br />

Berufe mit Jobgarantie 44<br />

Hilfe gegen gefährliche Hirngefäßfehlbildungen 46<br />

Doppelt unter den Besten 48<br />

Gesundheitsfaktor Ernährung 50<br />

Nuklearmedizin im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> neu aufgestellt 52<br />

Frauengesundheitstag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> ein voller Erfolg 56<br />

Neues Pflegeheim entsteht am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 58<br />

1.400 Tonnen Abfalllogistik 60<br />

Vierfacher Rankingerfolg 62<br />

Einfacher Einstieg in chancenreichen Pflegeberuf 64<br />

Anästhesie wird 40 Jahre alt 66<br />

„Apotheken Umschau“ berichtet aus <strong>Ingolstadt</strong> 70<br />

Professor Dr. Dr. h.c. Keller geht in den Ruhestand 72<br />

Neuer Ärztlicher Direktor für das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 74<br />

Erster Direktor der neuen Medizinischen Klinik IV im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 76<br />

CRM-Marketing-Innovationspreis geht an das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 78<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> bietet Stipendium für Medizinstudenten 81<br />

125.000. Ingolstädter im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> zur Welt gekommen 84<br />

Herztag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 86<br />

Gute Ergebnisse im DarmZentrum 88<br />

Ambulante Operationen im ÄrzteHaus am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 92<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> 5<br />

<strong>Klinikum</strong> in Zahlen 94<br />

Leistungsentwicklung des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> 94<br />

Firmenentwicklung 2010: Unternehmensstruktur der <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />

(gesellschaftsrechtlich) 96<br />

Eckdaten 98<br />

Auszug aus den Baumaßnahmen 2010 99<br />

Bilanz 100<br />

Gewinn- und Verlustrechnung 102<br />

Bettenzahl 104<br />

Ausblick 2011 105<br />

Stetig besser werden − unser Ziel 106<br />

Ergebnisqualität<br />

Auszug aus den externen BAQ-Daten 107<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH − Welche Zentren mit welcher Expertise 111<br />

Entwicklung der Zentren am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 2009 und 2010 (nur operative DRG) 111<br />

Auszug aus den Kennzahlenbögen der zertifizierten onkologischen Zentren;<br />

Zertifizierung nach DIN ISO 9001 und DKG 111<br />

TraumaZentrum <strong>Ingolstadt</strong> 2009 112<br />

TaumaZentrum <strong>Ingolstadt</strong> − Basisdaten im 3-Jahres-Vergleich 113<br />

Stroke Unit-Fälle im Jahresvergleich (mit internen Verlegungen) 113<br />

Danksagung 114<br />

Impressum 114


6 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Geburtenzahlen im<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gestiegen<br />

Eine erfreuliche Entwicklung kann das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> auch im Bereich des neu eröffneten<br />

MutterKindZentrums verzeichnen: Waren<br />

es 2008 <strong>noch</strong> 1.793 Kinder, die im größten<br />

Krankenhaus der Region auf die Welt kamen,<br />

konnte diese Zahl 2009 gesteigert werden. Insgesamt<br />

1.882 Babys und damit über fünf Prozent<br />

mehr als im Vorjahr wurden im <strong>Klinikum</strong><br />

geboren. Andere Häuser weisen im Jahr 2007<br />

einen Rückgang der Geburten aus. Dies zeigt,<br />

wie sicher und wohl sich Eltern und Babys im<br />

MutterKindZentrum des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

fühlen.<br />

Die hier arbeitenden Ärzte, Hebammen, Pfleger<br />

und Schwestern bieten ein hohes Maß an<br />

menschlichem Einfühlungsvermögen und<br />

höchste Kompetenz auch im Falle notwendiger<br />

Intensivbetreuungen von Müttern und Kindern.<br />

Väter oder andere Vertrauenspersonen dürfen<br />

der Geburt auf Wunsch selbstverständlich beiwohnen.<br />

Sollten Komplikationen auftreten, etwa bei einer<br />

Risikoschwangerschaft, können werdende<br />

Eltern sich im <strong>Klinikum</strong> voll auf die medizinische<br />

Erfahrung des Personals verlassen. Modernste<br />

technische Verfahren begleiten werdende<br />

Mütter durch die komplette Schwangerschaft<br />

bis hin zur Entbindung. Alle gängigen<br />

Untersuchungsmethoden stehen im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> zur Verfügung: von der Fruchtwasseruntersuchung<br />

und der heute unverzichtbaren<br />

Ultraschalldiagnostik über die Mikroblutanalyse<br />

bis hin zur Herztonfrequenzschreibung<br />

und Dopplersonographie.<br />

Wenige Situationen im Leben berühren Menschen<br />

emotional so sehr wie die Geburt ihres<br />

eigenen Kindes. Das Empfindungsspektrum<br />

reicht von der überschwänglichen Freude über<br />

das Ereignis bis hin zur Angst, dass etwas schiefgehen<br />

könnte. Gerade deshalb ist es für die<br />

Mitarbeiter des <strong>Klinikum</strong>s wichtig, eine angenehme<br />

Atmosphäre für den großen Augenblick<br />

zu schaffen, Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen<br />

zu vermitteln und gleichzeitig ein<br />

Höchstmaß an medizinischer Sicherheit zu garantieren.<br />

So gilt auch für werdende Eltern: Im<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> sind sie in guten Händen.<br />

Die Geburtenzahlen im MutterKindZentrum des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> sind 2009 im Vergleich<br />

zum Vorjahr um fast fünf Prozent gestiegen<br />

7


8 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Gute Umfrageergebnisse<br />

für <strong>Klinikum</strong>sküche<br />

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten<br />

− auch was das Essen angeht. Es ist beinahe<br />

unmöglich, es jedem Gast recht zu machen −<br />

besonders wenn man jeden Tag alleine mehr<br />

als 2.300 Mittagessen serviert. So wie die Großküche<br />

des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong>. Doch das 90köpfige<br />

Team rund um Küchenchef Walter<br />

Zieglmeier kommt dem schon sehr nahe, wie<br />

die jüngste Befragung der Patienten zeigt: Zufriedenheitswerte<br />

zwischen 85 und fast 100 Prozent<br />

in allen Kategorien zeigen, dass eine Großküche<br />

und guter Geschmack kein Widerspruch<br />

sein müssen − im Gegenteil.<br />

Denn die Küche des <strong>Klinikum</strong>s passt ihr Angebot<br />

regelmäßig den Wünschen ihrer Kunden<br />

an. Mindestens einmal pro Jahr werden im<br />

Wechsel die Patienten und Mitarbeiter des Kli-<br />

In der <strong>Klinikum</strong>sküche werden <strong>noch</strong> alle Speisen so weit wie möglich<br />

selbst hergestellt und zubereitet<br />

nikums sowie die externen Kunden befragt, wie<br />

ihnen das Essen schmeckt und der Service<br />

gefällt, den die Küche bietet. „Das ist für uns<br />

inzwischen eine Selbstverständlichkeit“, sagt<br />

Küchenchef Walter Zieglmeier. „Im Rahmen<br />

unseres Qualitätsmanagements stellen wir uns<br />

schon seit mehr als zehn Jahren immer wieder<br />

dem kritischen Urteil unserer Esser.“<br />

Besonders viel auszusetzen aber hatten die dabei<br />

zuletzt offenbar <strong>nicht</strong>, denn die Ergebnisse<br />

konnten sich in den letzten Jahren mehr als<br />

sehen lassen − auch in der in diesem Jahr<br />

durchgeführten Befragung der Patienten, deren<br />

Auswertung inzwischen vorliegt: In jeder<br />

der acht erhobenen Kategorien waren zum Teil<br />

deutlich mehr als 80 Prozent der befragten Patienten<br />

„zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ mit<br />

den Speisen und deren Präsentation. In den Kategorien<br />

„Aussehen“ und „gewünschte Zusammenstellung“<br />

kommen die Werte sogar fast an<br />

100 Prozent heran. „Das sind natürlich tolle Ergebnisse.<br />

Da lässt sich dann kaum mehr etwas<br />

verbessern“, sagt Zieglmeier. „Aber da fällt uns<br />

schon <strong>noch</strong> etwas ein“, sagt er schmunzelnd.<br />

Mehr als 94 Prozent mit Geschmack zufrieden<br />

Den<strong>noch</strong> hat er viel vor und arbeitet mit seiner<br />

Mannschaft stets daran, die Ergebnisse weiter<br />

zu optimieren. „Uns geht es dabei natürlich<br />

<strong>nicht</strong> um die Zahlen. Die sind zwar wichtig für<br />

unser Qualitätsmanagement und die erfolgreichen<br />

Zertifizierungsmaßnahmen unserer<br />

Küche, aber letztlich drücken sie ja aus, wie gut<br />

unser Essen ist und wie gut es unseren Gästen<br />

und Mitarbeitern, den Patienten sowie unseren<br />

externen Kunden schmeckt“, so Zieglmeier.<br />

„Dass wir ihren Geschmack treffen, ist das<br />

Entscheidende.“ Dass das offenbar auch in einer<br />

Großküche mit rund 90 Mitarbeitern sehr<br />

gut klappen kann, bestätigen die guten Noten<br />

aus den Umfragen. Mit dem Geschmack des<br />

Essens sind zum Beispiel mehr als 94 Prozent<br />

der Esser zufrieden oder sehr zufrieden. Der<br />

selbst gesetzte Zielwert der Küche liegt bei<br />

80 Prozent.<br />

Am „schlechtesten“ hat mit knapp 83 Prozent<br />

<strong>noch</strong> die Kategorie „Temperatur des Essens“<br />

abgeschnitten, aber selbst hier sind mehr als<br />

vier von fünf Essern zufrieden. „Es ist einfach<br />

enorm schwierig und eine große logistische He-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


ausforderung, jeden Tag so viele Essen für so<br />

viele verschiedene Personen zuzubereiten und<br />

sie so herzurichten, dass sie pünktlich kommen,<br />

wohltemperiert sind, gut aussehen und<br />

gut schmecken“, erklärt Zieglmeier. Noch erschwert<br />

wird das natürlich durch die für eine<br />

Küche dieser Größe ungewöhnlich große Auswahl.<br />

Denn neben den Menüs, vegetarischen<br />

Gerichten, Brotzeiten und Snacks für zwischendurch<br />

sowie der Nudel- und Salattheke im Personalkasino<br />

müssen auch Sonderkostmenüs<br />

für Diabetiker oder Patienten mit besonderen<br />

Anforderungen an die Ernährung angeboten<br />

werden − schließlich geht es dabei ja auch um<br />

die Gesundheit der Patienten.<br />

Hinzu kommen fast jeden Tag Bewirtungsaufträge,<br />

die für die zahlreichen Veranstaltungen<br />

des <strong>Klinikum</strong>s und seiner GesundheitsAkademie<br />

− vom Ärztekongress bis zum Neujahrsempfang<br />

mit Spitzenbüfett − geboten werden.<br />

Auch das kann die <strong>Klinikum</strong>sküche exzellent.<br />

Kein Wunder! Schließlich hat ihr Chef Walter<br />

Zieglmeier in einem Sternerestaurant gearbeitet<br />

und Erfahrung in der Zubereitung erlesenster<br />

Speisen.<br />

Die kann es natürlich im <strong>Klinikum</strong> <strong>nicht</strong> jeden<br />

Tag geben, aber mit viel Kreativität versuchen<br />

Walter Zieglmeier und seine Mitarbeiter, immer<br />

wieder neue Gerichte zu entwickeln und auf die<br />

Speisekarte zu setzen. Gerade leichte Gerichte<br />

mit mediterranem Geschmack kommen vor allem<br />

im Sommer gut an, in der kalten Jahreszeit<br />

aber auch gerne mal etwas Deftiges und natürlich<br />

„Dauerbrenner“ wie Schnitzel oder Cordon<br />

bleu. „Wir versuchen, schön zu mischen.<br />

Manchmal dauert es auch ein- bis zweimal, bis<br />

die Mitarbeiter auf den Geschmack kommen“,<br />

sagt Zieglmeier aus Erfahrung. „Wir sehen ja an<br />

den Bestellungen, wie ein Gericht ankommt.<br />

Aber auch die Küchenumfrage hilft uns dabei<br />

und gibt unseren Gästen vor allem auch die<br />

Möglichkeit, Wünsche und Verbesserungsvorschläge<br />

zu äußern.“<br />

Kontinuierliche Verbesserung<br />

Die werden auch ernst genommen. Da kann es<br />

schon einmal sein, dass ein Patient sich wundert<br />

und <strong>noch</strong> einmal nachfragt, wen er da am<br />

Apparat habe. „Den Küchenchef? Ehrlich?“,<br />

wird Zieglmeier dann manchmal gefragt, wenn<br />

er sich persönlich einer der seltenen Beschwerden<br />

annimmt. Die Küche des <strong>Klinikum</strong>s<br />

ist also ein lernendes System, das sich darum<br />

bemüht, sich an die Wünsche der Patienten,<br />

Mitarbeiter und sonstigen Gäste anzupassen.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Sicher, man könne es <strong>nicht</strong> immer jedem recht<br />

machen, so Zieglmeier, aber man versuche es,<br />

so weit es gehe und sinnvoll sei. Die lange gehegten<br />

Wünsche der Patienten nach Pommes<br />

frites und Pizza aber werden vorerst <strong>nicht</strong> in<br />

Erfüllung gehen. Pommes seien aus technischen<br />

Gründen <strong>nicht</strong> möglich und Pizza bei einer<br />

langen Backzeit im Ofen kaum in den entsprechenden<br />

Stückzahlen machbar und vor allem<br />

nach einer kurzen Standzeit auch <strong>nicht</strong><br />

mehr so frisch wie beim Italiener. „Wenn wir<br />

etwas anbieten, dann frische Produkte in hoher<br />

Qualität“, sagt Zieglmeier.<br />

Das ist auch seine Erklärung für die guten Noten<br />

der <strong>Klinikum</strong>sküche bei den Patientenumfragen:<br />

In der <strong>Klinikum</strong>sküche werden <strong>noch</strong> alle<br />

Speisen so weit wie möglich selbst hergestellt<br />

und zubereitet. Das fängt schon bei Kleinigkeiten<br />

wie Soßen an. Statt fertige Soßen zu benutzen,<br />

werden sie − genauso wie die meisten Gerichte<br />

− selbst frisch hergestellt. Damit das<br />

möglich ist, bedarf es auch eines hohen Arbeitsaufwandes<br />

und einer sehr guten Organisation<br />

in der Küche. Alle Arbeitsschritte müssen<br />

aufeinander abgestimmt sein, damit die frisch<br />

zubereiteten Gerichte rechtzeitig und in hoher<br />

Qualität auf dem Teller landen. Selbst bei einfacheren<br />

Gerichten wie Käsespätzle müssen<br />

rund 150 Kilogramm Spätzle zubereitet, bis zu<br />

40 Kilogramm Käse vorbereitet und mit den<br />

Spätzle gebacken werden und etwa 20 Kilogramm<br />

Zwiebeln von Hand geschält, dann zerkleinert<br />

und schließlich geröstet werden. Das<br />

bedeute zwar auch finanziell einen Mehraufwand,<br />

aber „das ist es uns wert“, sagt<br />

Zieglmeier. „Qualität und Frische der Speisen<br />

müssen einfach stimmen.“ Hinzu kommt ein<br />

spezielles Verfahren der Zubereitung, damit die<br />

Spätzle in der erforderlichen Menge frisch und<br />

dampfend und mit zerronnenem Käse genossen<br />

werden können. „Da braucht man manchmal<br />

schon ein paar Testläufe, bis man die Abläufe<br />

für ein neues Gericht so weit abgestimmt<br />

hat, dass alles reibungslos funktioniert.“<br />

Vorher kommt es auch <strong>nicht</strong> auf den Speiseplan.<br />

Der wird aus einer Auswahl von etwa<br />

150 bis 180 verschiedenen Gerichten, die immer<br />

wieder ergänzt und verändert wird, zusammengestellt.<br />

Welche Speisen darauf landen und wie<br />

sie schmecken, beeinflussen auch ein wenig die<br />

Esser selbst. Denn durch ihre Teilnahme an den<br />

Essensumfragen bescheinigen sie <strong>nicht</strong> nur der<br />

Küche des <strong>Klinikum</strong>s seit Jahren eine hohe<br />

Qualität, sondern helfen auch dabei, sie weiter<br />

zu verbessern.<br />

9


10 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Rettungsdienst online<br />

Im Rettungsdienst geht es um Schnelligkeit sowie<br />

darum, dass sofort die richtige Behandlung<br />

eingeleitet wird. Jede Minute zählt, wenn es<br />

darum geht, einen schwer verletzten Menschen<br />

zu versorgen. Damit das in Zukunft <strong>noch</strong><br />

schneller und reibungsloser geht, hat das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> in Verbindung mit den Rettungsdiensten<br />

nun ein System installiert, mit<br />

dem durch eine drahtlose Kommunikationstechnologie<br />

lebenswichtige EKG-Daten übermittelt<br />

werden können. Der Rettungsdienst<br />

geht online!<br />

Es ist ein kleiner, unscheinbarer schwarzer<br />

Kasten, der in der komplexen Ausstattung eines<br />

Rettungswagens kaum auffällt, in der medizinischen<br />

Notfallversorgung aber große Wirkung<br />

haben soll: In <strong>Ingolstadt</strong> sind die Rettungswagen<br />

des Bayerischen Roten Kreuzes nun mit<br />

diesem kleinen Modem ausgestattet worden,<br />

das per Funktechnologie eine direkte Verbindung<br />

ins <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> herstellt. So können<br />

lebenswichtige Daten zum Gesundheitszustand<br />

des Notfallpatienten direkt online in<br />

den Notfallbereich des <strong>Klinikum</strong>s übertragen<br />

werden.<br />

Das Elektrokardiogramm (EKG) spielt im Rettungsdienst<br />

eine wichtige Rolle. Es gibt den<br />

Ärzten <strong>nicht</strong> nur Auskunft über die Herzfrequenz,<br />

sondern verrät viel über den Gesundheitszustand<br />

des Patienten. Diese Parameter<br />

sind sowohl für die Sofortversorgung durch den<br />

Rettungsdienst als auch für die anschließende<br />

stationäre Weiterbehandlung, besonders von<br />

Schwerverletzten, im Krankenhaus wichtig. Je<br />

früher das Ärzteteam im NotfallZentrum des<br />

<strong>Klinikum</strong>s Bescheid weiß, desto früher und besser<br />

kann es sich auf den Patienten und seine<br />

Versorgung einstellen. Das soll nun durch die<br />

telemetrische Verbindung des <strong>Klinikum</strong>s mit<br />

dem Rettungsdienst weiter verbessert werden.<br />

„Time is muscle“<br />

Besonders bei Herzerkrankungen ist die sofortige<br />

und richtige Versorgung des Patienten entscheidend.<br />

„Time is muscle“ − „Zeit ist Muskel“<br />

lautet daher ein Slogan der Herzmediziner in<br />

der Kardiologie, den auch Dr. Roland Zippelius<br />

gerne benutzt. Der ehemalige Leiter des NotfallZentrums,<br />

der zum Jahresende in eine Arztpraxis<br />

wechselte, spielt damit auf die entscheidende<br />

Rolle an, die Zeit in der Behandlung von<br />

akuten Herzerkrankungen spielt: Nach einem<br />

Herzinfarkt, bei dem bestimmte Teile des Herzens<br />

durch den Verschluss eines Blutgefäßes<br />

von der Blutversorgung abgeschnitten werden,<br />

ist es entscheidend, dass die Gefäße so schnell<br />

wie möglich wieder geöffnet werden. Denn je<br />

länger das dauert, desto mehr Herzmuskelgewebe<br />

verödet, sprich: Es stirbt ab − mit gravierenden<br />

Folgen für den Patienten.<br />

„Time is muscle“ ist daher <strong>nicht</strong> nur eine Art<br />

Versorgungsprinzip der Kardiologen der Medizinischen<br />

Klinik I für Innere Medizin im <strong>Klinikum</strong>,<br />

sondern beschreibt auch die Motivation<br />

zur Installation der Modemverbindung. Direktor<br />

Prof. Dr. Conrad Pfafferott und sein Team wollten<br />

damit vor allem die Versorgung von Herzinfarktpatienten<br />

verbessern und waren daher<br />

auch Hauptinitiatoren der Onlinetechnik. Denn<br />

durch die Übermittlung der Daten haben die<br />

Mediziner im <strong>Klinikum</strong> die Möglichkeit, sich früher<br />

auf einen Herzpatienten einzustellen und<br />

die Wartezeit für eine Notfallversorgung im<br />

Herzkatheterlabor weiter zu verringern.<br />

Der für die Notfallmedizin und internistische<br />

Intensivmedizin zuständige Oberarzt Dr. Jens<br />

Kahnert und das gesamte Team der Klinik können<br />

sofort über die Onlineverbindung etwa im<br />

intensivmedizinischen Bereich des <strong>Klinikum</strong>s<br />

die telemetrisch übermittelten EKG-Daten am<br />

Bildschirm verfolgen, während der Patient zum<br />

Beispiel <strong>noch</strong> an der Unfallstelle versorgt wird<br />

oder sich im Rettungswagen auf dem Weg ins<br />

<strong>Klinikum</strong> befindet. Die Daten werden einfach<br />

aus dem sogenannten „Lifepak“, der bereits<br />

seit Jahren zur Standardausrüstung im Rettungsdienst<br />

gehört, mithilfe des Modems, das<br />

an herkömmliche Computermodems erinnert,<br />

digital und beinahe in Echtzeit an die Rechner<br />

im <strong>Klinikum</strong> übermittelt.<br />

Ergänzung zum erfahrenen Notarzt<br />

Dort kann sich ein Experte die Daten ansehen<br />

und bekommt <strong>noch</strong> genauere Informationen<br />

über den Gesundheitszustand des Patienten. Im<br />

<strong>Klinikum</strong> warten bei jedem schweren Notfall<br />

ein komplettes Ärzteteam und ein ausgeklügeltes<br />

Traumakonzept, für das das <strong>Klinikum</strong> bereits<br />

mehrfach ausgezeichnet wurde. In nur<br />

35 Minuten werden Notfallpatienten hier einer<br />

kompletten Diagnose unterzogen, medizinisch<br />

versorgt, stabilisiert und in den Operationssaal<br />

gebracht. Das ist im bundesweiten Vergleich ein<br />

sehr guter Wert, der sich nun vielleicht in man-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Jede Minute zählt, wenn es darum geht, einen Schwerverletzten zu versorgen<br />

chen Fällen sogar <strong>noch</strong> leicht verbessern<br />

könnte. Denn durch die Übermittlung der Daten<br />

können sich die Ärzte vor dem Eintreffen des<br />

Patienten ein <strong>noch</strong> genaueres Bild von seinem<br />

Gesundheitszustand machen, als es bereits bisher<br />

per Funk mit Notärzten und Mitarbeitern<br />

des Rettungsdienstes möglich war.<br />

„Das ist sicher keine Revolution und rettet alleine<br />

kein Leben“, sagt Zippelius. „Das machen<br />

die Notärzte und Rettungshelfer vor Ort<br />

und die Ärzte im <strong>Klinikum</strong>.“ Deshalb ist der<br />

erfahrene Notfallmediziner, der viele Jahre an<br />

der Spitze des NotfallZentrums im <strong>Klinikum</strong><br />

stand, auch skeptisch gegenüber neueren<br />

Technologien in der Medizin, bei denen die<br />

Notfallversorgung möglicherweise von zentralen<br />

Kompetenzzentren aus gesteuert werden<br />

soll und in Zeiten des Ärztemangels auch<br />

Notärzte eingespart werden sollen. Per Videokamera<br />

und Datenübertragung sollen spezialisierte<br />

Experten den Einsatz aus der Klinik<br />

steuern. In Aachen wird das derzeit im Rahmen<br />

des Pilotprojektes „Med-on-@ix“ über-<br />

prüft. „Es ist eine sinnvolle Ergänzung, die Daten<br />

zu übertragen, und es gibt zusätzliche Sicherheit,<br />

sofort die richtigen Entscheidungen<br />

treffen zu können. Den erfahrenen Notarzt an<br />

Ort und Stelle aber kann man dadurch <strong>nicht</strong><br />

ersetzen“, sagt Zippelius.<br />

Den<strong>noch</strong> könne das Online-EKG als zusätzliches<br />

Element gerade für Herzpatienten Verbesserungen<br />

bringen, glaubt auch der langjährige<br />

Leiter des NotfallZentrums. Denn die Zeit<br />

ist hier entscheidend. „Je früher der Patient im<br />

Herzkatheterlabor behandelt werden kann,<br />

desto besser“, sagt auch Oberarzt Jens Kahnert.<br />

In Zukunft können er und andere Ärzte in<br />

der Notfallversorgung die dünnen schwarzen<br />

Zickzacklinien des EKG dank des unscheinbaren<br />

kleinen Modems im <strong>Klinikum</strong> beinahe in<br />

Echtzeit mitverfolgen. Die Linie sieht ein wenig<br />

aus wie der Chart eines Börsentages, aber sie<br />

ist weit bedeutsamer: Sie steht für das Leben<br />

eines Menschen, und sie soll dazu beitragen,<br />

dass die Lebensrettung <strong>noch</strong> sicherer und besser<br />

wird.<br />

11


12 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Neue Heimat für Dialysepatienten<br />

Mit hochrangigen Gästen hat das neue Nierenzentrum<br />

<strong>Ingolstadt</strong> im neuen ÄrzteHaus am <strong>Klinikum</strong><br />

Ende letzten Jahres seine offizielle Eröffnung<br />

gefeiert. Auf insgesamt 49 Dialyseplätzen<br />

können Patienten ambulant und teil- oder<br />

vollstationär versorgt werden. Die Partnerschaft<br />

zwischen dem <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> und<br />

dem Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation<br />

(KfH), die das neue Zentrum gemeinsam<br />

betreiben, wird dadurch <strong>noch</strong> enger.<br />

Freuen können sich aber vor allem die Patienten,<br />

die moderne und helle Räumlichkeiten sowie<br />

modernste Dialysetechnik vorfinden.<br />

Das Zentrum hat in den Tagen seit der Eröffnung<br />

viel Lob von verschiedenen Seiten bekommen,<br />

etwa von der bayerischen Sozialministerin<br />

Christine Haderthauer. „Wir sind vor allem froh,<br />

dass unsere Patienten sehr zufrieden sind“,<br />

sagt Dr. Friedrich Lazarus, der Chefarzt der<br />

Medizinischen Klinik III des <strong>Klinikum</strong>s, der<br />

seit 2001 auch Ärztlicher Leiter des Nierenzentrums<br />

ist. Die Personalunion der Leitung zeigt<br />

bereits, dass die Zusammenarbeit zwischen der<br />

stationären und ambulanten Medizin hier sehr<br />

eng ist.<br />

Dr. Friedrich Lazarus, Direktor der<br />

Medizinischen Klinik III<br />

Auch bei den Ärzten gibt es für die Patienten<br />

große Kontinuität, denn die Ärzte im Nierenzentrum<br />

sind beim <strong>Klinikum</strong> angestellt, betreuen<br />

daher Patienten auf beiden Seiten und können<br />

sich, ebenso wie die Patienten, bei Bedarf auch<br />

über die beiden Verbindungstunnel bequem<br />

zwischen dem ÄrzteHaus und dem <strong>Klinikum</strong><br />

bewegen. Die Brücken zwischen den beiden<br />

Gebäuden stehen dabei symbolisch für die Verbindung<br />

zwischen der ambulanten und stationären<br />

Medizin, die in vielen medizinischen<br />

Bereichen an Bedeutung gewinnt.<br />

„Versorgung aus einer Hand“<br />

„Unsere Kooperation überschreitet die Grenzen<br />

zwischen beiden Bereichen und bietet den<br />

Patienten ein umfassendes medizinisches Angebot<br />

und eine Versorgung aus einer Hand“,<br />

sagt Lazarus. „Der Vorteil der engen Zusammenarbeit<br />

liegt auch darin, dass es durch die<br />

personelle Kontinuität zu keinen Informationsverlusten<br />

und zu einer sehr effizienten Behandlung<br />

kommen kann. Wir haben durch die Lösung<br />

im ÄrzteHaus perfekte Bedingungen und<br />

kurze Wege für die Patienten“, sagt der Ärztliche<br />

Leiter. Beispielsweise bräuchten die<br />

Patienten bei den regelmäßigen Röntgenuntersuchungen<br />

nur ein Stockwerk tiefer zu gehen<br />

und könnten sich generell viele Wartezeiten<br />

und Taxifahrten sparen.<br />

Aber auch mit Hausärzten und niedergelassenen<br />

Internisten, Diabetologen oder Urologen<br />

arbeite man sehr eng zusammen, so Lazarus.<br />

Wichtig sei es, die Patienten und ihre Bedürfnisse<br />

ernst zu nehmen. So biete das Nierenzentrum<br />

eine nephrologische Sprechstunde an, in<br />

der sich Patienten <strong>nicht</strong> nur über Möglichkeiten<br />

in der Diagnostik und Therapie informieren<br />

könnten, sondern auch über Nierentransplantationen<br />

sowie ihre Versorgung.<br />

Das neue Nierenzentrum bündelt nun die Dialyse,<br />

die zuvor auf zwei Standorte aufgeteilt<br />

war: Die stationären und teilstationären Patienten<br />

wurden zuvor auf der Station 88 oder<br />

andernorts im <strong>Klinikum</strong>, wie zum Beispiel auf<br />

der Intensivstation, behandelt, während die<br />

ambulanten Patienten am KfH-Standort in der<br />

Vorwaltnerstraße ihre lebensnotwendige Dialyse<br />

erhielten. Denn sie verhindert bei chronischem<br />

Nierenversagen, dass der Körper von<br />

Giftstoffen überschwemmt wird, deren Ausscheidung<br />

sonst die Nieren steuern, und re-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


guliert den Wasserhaushalt und damit indirekt<br />

auch den Blutdruck. Die Art und die Parameter<br />

der Dialyse müssen dabei individuell auf die<br />

Situation und die Werte des Patienten eingestellt<br />

werden, etwa auf seinen Elektrolyt- und<br />

Flüssigkeitshaushalt. Die richtige Einstellung<br />

dieser Werte ist ein wichtiger Qualitätsfaktor<br />

für die Dialyse.<br />

Höchste Sicherheit rund um die Uhr<br />

Nun finden alle Patienten im neuen ÄrzteHaus<br />

am <strong>Klinikum</strong> auf der Ebene 3, die dem KfH gehört,<br />

ideale Bedingungen an einem Standort,<br />

der <strong>nicht</strong> nur über die neueste technische Ausstattung,<br />

sondern auch über ein angenehmes<br />

Raumklima und helle und freundliche Räume<br />

verfügt. „Das ist für unsere Patienten sehr<br />

wichtig, denn sie sind ja mehrmals pro Woche<br />

für mehrere Stunden hier und sollen sich möglichst<br />

wohlfühlen“, sagt Lazarus. Die Zahl der<br />

Dialyseplätze ist dabei gleich geblieben und<br />

setzt sich wie bisher aus 33 Plätzen für ambulante<br />

Patienten und 16 Plätzen für stationäre<br />

und teilstationäre Patienten zusammen. Durch<br />

die Anbindung an das <strong>Klinikum</strong> sei rund um die<br />

Uhr höchste Sicherheit auch bei Komplikationen<br />

etwa mit „Dialyseshunts“, also den entsprechenden<br />

Zugängen, über die die Dialyse<br />

abläuft, gewährleistet, so Lazarus.<br />

Technisch und methodisch bietet das Nierenzentrum<br />

heute alle gängigen Blutreinigungsverfahren<br />

von der Hämodialyse über die Hämo-<br />

(dia)filtration und Hämoperfusion bis hin zur<br />

Peritonealdialyse sowie modernste Geräte.<br />

Dazu gehören zum Beispiel auch moderne Geniusgeräte,<br />

die als eine Art mobile „Tanknieren“<br />

keinen Anschluss benötigen, sondern mobil<br />

bewegt und eingesetzt werden können. Die<br />

idealen Bedingungen und die zukunftsweisende<br />

Kooperation lobten auch Sozialministerin<br />

Christine Haderthauer und der Ingolstädter<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Oberbürgermeister Alfred Lehmann bei der offiziellen<br />

Eröffnung.<br />

Idealer Partner<br />

Die Zusammenarbeit zwischen dem KfH und<br />

dem <strong>Klinikum</strong> geht bis ins Jahr 1980 zurück, als<br />

die ersten Kontakte zwischen <strong>Klinikum</strong> und KfH<br />

zustande kamen, die 1982 in eine Kooperation<br />

mündeten. Nach guten wie auch schlechteren<br />

Phasen der Zusammenarbeit funktioniere die<br />

Kooperation inzwischen exzellent, so Lazarus,<br />

der 2001 die Leitung des Zentrums übernommen<br />

hatte. Das 1969 gegründete KfH sei als<br />

bundesweit größter Dialyseanbieter für das <strong>Klinikum</strong><br />

ein idealer Partner. Es verfüge über rund<br />

200 Dialysezentren in Deutschland und versorge<br />

etwa 18.000 der rund 60.000 Menschen, die sich<br />

regelmäßig einer Blutwäsche unterziehen<br />

müssen. Ebenso sei auch umgekehrt das <strong>Klinikum</strong><br />

als Schwerpunktkrankenhaus mit großer<br />

Expertise und Spezialisierung in verschiedenen<br />

Fachgebieten sowie seiner Kompetenz in den<br />

relevanten medizinischen Bereichen wie Gefäßchirurgie<br />

und interventionelle Radiologie der<br />

ideale Partner für das KfH. Im Ingolstädter Nierenzentrum<br />

werden gemeinsam jährlich zwischen<br />

18.000 und 20.000 Dialysen durchgeführt.<br />

Der Übergang in die neuen Räumlichkeiten im<br />

ÄrzteHaus war eigentlich schon im Juni 2010<br />

erfolgt. Bis zur offiziellen Eröffnung hat sich<br />

inzwischen längst alles perfekt eingespielt. Und<br />

es war ein direkter, fließender Übergang. Denn<br />

eine Pause können sich Dialysepatienten <strong>nicht</strong><br />

leisten. Kaum jemand verbringt so viel Zeit in<br />

ärztlicher Behandlung wie sie. Ihre Dialyseeinrichtung<br />

ist daher auch ein Stück weit ihre −<br />

im Falle des Nierenzentrums nun neue − Heimat.<br />

Umso wichtiger sei es, dass die Patienten<br />

eine ansprechende und komfortable Umgebung<br />

vorfinden, so Lazarus − so wie im neuen Ärzte-<br />

Haus am <strong>Klinikum</strong>.<br />

13


14 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Vernetzt gegen den Krebs<br />

Krebserkrankungen sind nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

die zweithäufigste Todesursache<br />

in Deutschland. Auch im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

ist heute beinahe jeder Zweite ein Krebspatient.<br />

Längst ist die Onkologie, also die<br />

Krebsmedizin, Alltag in der Krankenhausmedizin<br />

und in allen Fachbereichen vertreten. Seit<br />

Jahren hat sich das <strong>Klinikum</strong> daher multidisziplinär<br />

darauf eingestellt. Seit Kurzem verstärkt<br />

mit Dr. Eva Horndasch zudem eine Spezialistin<br />

für Onkologie und Hämatologie an der<br />

Medizinischen Klinik II die Onkologie in ihrer<br />

Klinik und steht auch als Ansprechpartnerin für<br />

alle Bereiche zur Verfügung.<br />

„Die Krebstherapie wird immer komplexer und<br />

die Onkologie immer wichtiger. Sie betrifft alle<br />

Bereiche der medizinischen Versorgung in einem<br />

Krankenhaus“, sagt Prof. Dr. Josef Menzel,<br />

der Direktor der Medizinischen Klinik II im<br />

<strong>Klinikum</strong>. „Zwischen 40 und 50 Prozent der Patienten<br />

in Diagnostik und Therapie im <strong>Klinikum</strong><br />

dürften heute bereits mittelbar oder unmittelbar<br />

mit Krebs zu tun haben. Darauf müssen wir<br />

uns einstellen.“ Eine Spezialisierung in diesem<br />

Bereich sei daher wichtig, so der Klinikdirektor.<br />

„Mit Frau Dr. Eva Horndasch haben wir in diesem<br />

Bereich eine Spezialistin gewonnen, die als<br />

Der Direktor der Medizinischen Klinik II im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>,<br />

Prof. Dr. Josef Menzel, wird in der Onkologie durch Dr. Eva Horndasch<br />

unterstützt<br />

zusätzliche und qualifizierte Anlaufstelle für<br />

onkologische Fragestellungen zur Verfügung<br />

steht und in Zusammenarbeit mit den bereits<br />

vorhandenen Kapazitäten in diesem Bereich zu<br />

einer <strong>noch</strong> besseren Abstimmung und Versorgung<br />

beitragen kann.“<br />

„Das Krebsrisiko an sich hat wohl <strong>nicht</strong> zugenommen“,<br />

sagt Horndasch, „aber es steigt mit<br />

dem Alter. Und die Bevölkerung wird immer<br />

älter. Hinzu kommt, dass wir heute durch immer<br />

bessere Diagnosemöglichkeiten Krebserkrankungen<br />

entdecken können, die die Medizin<br />

vor Jahren vielleicht gar <strong>nicht</strong> bemerkt hätte.“<br />

In den letzten Jahren aber habe <strong>nicht</strong> nur die<br />

Diagnose, sondern auch die Therapie erhebliche<br />

Fortschritte gemacht. „Wir verfügen heute<br />

über eine breite Palette an Therapiemöglichkeiten<br />

und können viel für die Patienten tun.“<br />

Breites Spektrum im Kampf gegen Krebs<br />

Zu diesem Spektrum gehören heute neben operativen<br />

Eingriffen, die mit innovativen Operationstechniken,<br />

zum Teil mithilfe der robotischen<br />

Chirurgie, durchgeführt werden können, wie es<br />

mit dem da Vinci-Operationsroboter in der Urologischen<br />

Klinik im <strong>Klinikum</strong> geschieht, etwa<br />

auch die Embolisation von Tumoren, bei der den<br />

bösartigen Wucherungen die Blut- und Nährstoffversorgung<br />

entzogen wird und sie dadurch<br />

sozusagen „ausgehungert“ werden, oder interventionelle<br />

Techniken, wie das Verkochen von<br />

Tumoren durch die sogenannte Thermoablation<br />

oder Alkoholinstillationen. Hinzu kommen andere<br />

Verfahren wie molekularmedizinische und<br />

nuklearmedizinische Techniken, mit denen ein<br />

Tumor auf der Zellebene bekämpft werden<br />

kann.<br />

In der Praxis werden diese Verfahren häufig<br />

kombiniert, um einen möglichst guten Behandlungserfolg<br />

zu erzielen. „Das setzt natürlich voraus,<br />

dass es auch eine gute interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche<br />

gibt“, sagt Horndasch. Sie will sich daher<br />

<strong>nicht</strong> nur in Tumorkonferenzen, in denen die<br />

Situation und weitere Behandlung von Tumorerkrankungen<br />

besprochen wird, sondern auch<br />

auf informeller Ebene eng mit den Kollegen aus<br />

anderen Fachbereichen und den niedergelassenen<br />

Ärzten abstimmen und sieht sich als onkologische<br />

Spezialistin in der Inneren Medizin<br />

auch als Ansprechpartnerin für die Kollegen<br />

aus anderen Fachbereichen.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


„Für unser Haus ist Frau Dr. Eva Horndasch ein<br />

Glücksgriff“, sagt Menzel. Auch vorher habe es<br />

mit ihrem Vorgänger Matthias Burkert einen<br />

qualifizierten zentralen Ansprechpartner gegeben.<br />

Diese Funktion als Spezialistin und Ansprechpartnerin<br />

soll Horndasch nun fortführen<br />

und ausbauen. Zu ihrem Aufgabengebiet gehört<br />

die Therapie aller soliden Tumoren etwa<br />

durch die Chemotherapie, Antikörpertherapie<br />

und die sogenannte „zielgerichtete“ oder „targeted“<br />

Therapie, die im Gegensatz zu den Chemotherapien<br />

auf der molekularen Ebene möglichst<br />

gezielt in Regulationsverläufe der bösartigen<br />

Tumorzellen eingreift, sodass die Zellen<br />

absterben oder sich zumindest <strong>nicht</strong> mehr<br />

vermehren können. Dadurch kann das unkontrollierte<br />

Tumorwachstum gestoppt werden.<br />

Das sind nur einige Beispiele für moderne Therapieansätze.<br />

Das Spektrum ist heute sehr<br />

groß.<br />

Kontakt zu niedergelassenen Ärzten wichtig<br />

Dr. Eva Horndasch ist Fachärztin für Innere<br />

Medizin, hat die Weiterbildung für Hämatologie<br />

und internistische Onkologie erfolgreich abgeschlossen<br />

und sich auf die Diagnostik und Therapie<br />

internistischer Krebserkrankungen und<br />

vor allem die Chemotherapie spezialisiert. „Das<br />

ist mein Hauptgebiet. Es muss aber immer gemeinsam<br />

ein Konsens darüber gefunden werden,<br />

welche Behandlung die bestmögliche für<br />

den Patienten ist“, sagt die 40-jährige Oberärztin.<br />

Das gelte auch für die Abstimmung<br />

zwischen dem ambulanten und dem stationären<br />

Bereich.<br />

Sie kennt beide Seiten, denn sie hat in beiden<br />

Bereichen gearbeitet und ist auch im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> alles andere als eine Unbekannte.<br />

Denn Dr. Eva Horndasch war zunächst von 1997<br />

bis September 2006 im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> tätig,<br />

ehe sie an das <strong>Klinikum</strong> Rosenheim wechselte,<br />

wo sie hauptsächlich in der Onkologischen<br />

Tagesklinik und der Hämatoonkologie<br />

arbeitete. Von Februar 2008 bis August 2010 war<br />

sie in einer großen onkologischen Praxis in Donauwörth<br />

und Neuburg tätig, ehe sie jetzt als<br />

Oberärztin in der Medizinischen Klinik II wieder<br />

ans <strong>Klinikum</strong> zurückkehrte.<br />

Ihre Nähe zu den niedergelassenen Ärzte will<br />

sie auch nutzen, um sich gut mit den Kollegen in<br />

den Praxen abzustimmen und so für die Patienten<br />

die bestmöglichen Lösungen zu finden.<br />

„Denn grundsätzlich sind Patienten zu Hause<br />

am besten aufgehoben, wenn es die Umstände<br />

ihrer Erkrankung zulassen“, sagt Klinikdirektor<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Menzel. „Wenn es also sinnvoll ist, sollten sie<br />

ambulant im niedergelassenen Bereich behandelt<br />

werden. Aber es gibt eben auch Patienten,<br />

die eine spezielle Versorgung benötigen und<br />

deshalb im Krankenhaus besser aufgehoben<br />

sind. Diesen Patienten bieten wir mit unserer<br />

hochwertigen Diagnostik und Therapie und<br />

Spezialisten wie Frau Dr. Eva Horndasch eine<br />

optimale Versorgung.“ Daher gelte es, mit den<br />

niedergelassenen Kollegen in einem offenen,<br />

vertrauensvollen Dialog zu diesen und anderen<br />

Fragen zu stehen.<br />

Regionales Tumorzentrum in Planung<br />

„Onkologie ist absolutes Teamwork. Ein Maradona<br />

als Fußballer ist zwar ein toller Spieler,<br />

aber alleine erreicht er gar <strong>nicht</strong>s. So ist das<br />

auch in der Krebsmedizin: Das heißt, dass alles,<br />

was in Diagnostik und Therapie als Möglichkeit<br />

vorliegt, in Konferenzen besprochen<br />

wird“, erklärt Menzel. „Das ist der Weg Richtung<br />

Zentren, Tumorzentren in diesem Fall.<br />

Ziel ist es, den Patienten so schonend und so<br />

gut wie möglich zu behandeln.“ Das ist auch<br />

das Hauptaugenmerk von Dr. Eva Horndasch:<br />

„Die Chemotherapie gibt es ja schon sehr<br />

lange. Aber in den letzten Jahren hat sie sich<br />

enorm weiterentwickelt. Sie umfasst heute<br />

viele Möglichkeiten.“<br />

Die Onkologie soll in Zukunft im <strong>Klinikum</strong> weiterentwickelt<br />

werden. Ziel ist es, das bereits<br />

bestehende Netzwerk innerhalb und außerhalb<br />

des <strong>Klinikum</strong>s zu einem regionalen Tumorzentrum<br />

zu verstetigen und möglicherweise zu zertifizieren.<br />

„Im Grunde sind wir das schon: ein<br />

Kompetenzbereich onkologischer Versorgung.<br />

Da gehören die Krankenhäuser dazu, sowohl<br />

die onkologischen als auch die endoskopischen<br />

Praxen, die Organtumorzentren und Kooperationen,<br />

wie wir sie mit anderen Kliniken wie in<br />

München haben. Das ist auch ein Angebot an die<br />

anderen Krankenhäuser, die Zusammenarbeit<br />

zu intensivieren“, sagt Menzel.<br />

„Ohne Onkologie als das große Querschnittsfach<br />

ist ein großes Haus wie das <strong>Klinikum</strong> <strong>nicht</strong> mehr<br />

zu führen. Denn es geht ja darum, die Patienten<br />

zu versorgen. Eine Vielzahl von Tumorerkrankungen<br />

in der Region muss versorgt werden.<br />

Das können die kleinen Kreiskrankenhäuser,<br />

die <strong>nicht</strong> über einen Onkologen verfügen, oder<br />

die niedergelassenen Onkologen alleine überhaupt<br />

<strong>nicht</strong> leisten. Man braucht eine moderne,<br />

kompetente und spezialisierte, aber auch vernetzte<br />

Onkologie. Dafür steht Frau Dr. Eva Horndasch<br />

in besonderer Weise.“<br />

15


16 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Internationaler Workshop<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

Prof. Dr. Dierk Vorwerk, Direktor des<br />

Instituts für diagnostische und interventionelle<br />

Radiologie<br />

35 Ärzte aus Deutschland, Italien, Großbritannien,<br />

Ägypten, dem Iran, Japan und anderen<br />

Ländern waren 2010 im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> zu<br />

Gast, um sich über ein sehr spezifisches medizinisches<br />

Thema auszutauschen: Fehlfunktionen<br />

von Hämodialyse-Shunts und ihre Behandlung.<br />

Prof. Dr. Dierk Vorwerk, der Direktor des<br />

Instituts für diagnostische und interventionelle<br />

Radiologie, der Mitglied des Exekutivkomitees<br />

der Europäischen Gesellschaft für interventionelle<br />

Radiologie ist, war Gastgeber und einer<br />

der Referenten.<br />

Radiologie ist die medizinische Disziplin, die ursprünglich<br />

vor allem mit dem Thema Röntgen<br />

verbunden wurde. Inzwischen aber hat sich das<br />

geändert: Das Fachgebiet umfasst heute <strong>nicht</strong><br />

nur verschiedene bildgebende Verfahren zur<br />

Durchleuchtung des Körpers mithilfe elektromagnetischer<br />

Strahlen, die in der Diagnose<br />

eine wichtige Rolle spielen, sondern im Rahmen<br />

der sogenannten interventionellen Radiologie<br />

auch zahlreiche therapeutische Verfahren<br />

zur Behandlung verschiedenster Erkrankun-<br />

gen. Sie spielt beispielsweise in der Schlaganfalltherapie<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Der Erfolg der interventionellen Techniken<br />

hängt von vielen Feinheiten in der Umsetzung<br />

und vor allem von der medizinischen Erfahrung<br />

der Anwender ab. „Das Thema Ausbildung ist<br />

daher sehr wichtig“, sagt Prof. Dr. Dierk Vorwerk,<br />

der Direktor des Instituts für diagnostische<br />

und interventionelle Radiologie im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong>. Um dem ärztlichen Nachwuchs<br />

in diesem Bereich die Möglichkeit zu bieten,<br />

sich auf höchstem Niveau fortzubilden, hat die<br />

Europäische Gesellschaft für Kardiovaskuläre<br />

und Interventionelle Radiologie (CIRSE) im Rahmen<br />

ihrer Fort- und Weiterbildungsorganisation,<br />

der European School of Interventional Radiology<br />

(ESIR), ein Kursprogramm ins Leben<br />

gerufen, durch das vor allem junge Radiologen<br />

Erfahrungen sammeln und austauschen sowie<br />

von erfahrenen und qualifizierten interventionellen<br />

Radiologen lernen können − und das vor<br />

Kurzem auch am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>.<br />

Junge Mediziner aus Europa und der ganzen<br />

Welt − von Deutschland über Spanien, Ungarn<br />

oder Ägypten bis Japan − waren nach <strong>Ingolstadt</strong><br />

gekommen, um sich über einen sehr spezifischen<br />

Teilbereich der interventionellen Radiologie<br />

zu informieren: „Venöse Interventionen an<br />

Hämodialyse-Shunts“ hieß das Thema des Kurses.<br />

So jedenfalls würde man es übersetzen,<br />

denn die Kurssprache war Englisch, wie es auf<br />

internationalen medizinischen Kongressen und<br />

Tagungen üblich ist. Der Workshop in <strong>Ingolstadt</strong><br />

ist Teil des letztjährigen Kursprogramms der<br />

ESIR, in dessen Rahmen rund ein Dutzend<br />

Kurse in verschiedenen Ländern, von Spanien<br />

bis zur Türkei, angeboten wurden.<br />

Intensives Kursprogramm<br />

Bei dem Workshop in <strong>Ingolstadt</strong> ging es nur um<br />

einen sehr kleinen Teilbereich der interventionellen<br />

Radiologie, „dafür aber, wie in den anderen<br />

Kursen auch, sehr intensiv“, so Vorwerk.<br />

Ziel sei es, durch eine hohe Informationsdichte<br />

vor allem junge Ärzte in optimaler Qualität ausund<br />

weiterzubilden. Vorwerk selbst ist Mitglied<br />

des Exekutivkomitees der CIRSE und war von<br />

2000 bis 2001 sogar ihr Präsident. Inzwischen<br />

gibt er die Zeitschrift der europäischen Fachgesellschaft<br />

heraus.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Vorwerk und drei weitere erfahrene Referenten<br />

informierten die 35 Tagungsteilnehmer in Vorträgen<br />

über den aktuellen Stand der Behandlung<br />

peripherer Erkrankungen des venösen Gefäßsystems<br />

und vor allem über die Anlage und<br />

den Umgang mit Komplikationen von Hämodialyse-Shunts.<br />

In Kleingruppen arbeiteten die<br />

Kursteilnehmer intensiv an verschiedenen Themen<br />

und tauschten ihre Erfahrungen aus.<br />

Thrombektomien, die Auflösung von Blutpfropfen,<br />

die Aufdehnung sich verschließender Blutgefäße<br />

durch sogenannte „Dilatationen“ sowie<br />

Stents und die Anlage und der Umgang mit Dialysekathetern<br />

wurden gemeinsam besprochen<br />

und geübt.<br />

„Interessant ist besonders der internationale<br />

Austausch“, sagt Vorwerk. „Da gibt es zum Teil<br />

große Unterschiede zwischen den einzelnen<br />

Ländern.“ Zwar existierten international weitgehend<br />

anerkannte Standards, aber die Voraussetzungen<br />

und die Umsetzung seien eben<br />

sehr unterschiedlich. In manchen Ländern sei<br />

das Gesundheitssystem <strong>nicht</strong> so weit entwickelt,<br />

dass zum Beispiel flächendeckend ausreichend<br />

Dialyseeinrichtungen zur Verfügung<br />

stünden. „Es ist daher immer spannend, sich<br />

international auszutauschen und die Bedingungen<br />

anderer Länder kennenzulernen“, sagt<br />

Vorwerk. „In Deutschland sind wir da im weltweiten<br />

Vergleich oft begünstigt.“<br />

Im Mittelpunkt des Workshops stand das<br />

Thema Hämodialyse-Shunts. Shunts sind<br />

künstliche Kurzschlussverbindungen zwischen<br />

Arterien und Venen, die von Gefäßchirurgen unter<br />

anderem bei Diabetespatienten angelegt<br />

werden, um darüber die sogenannte Hämodialyse<br />

durchzuführen, bei der die Blutwäsche<br />

über eine Membran zwischen den verbundenen<br />

Blutgefäßen durchgeführt wird, um die Funktion<br />

der körpereigenen Nieren zu ersetzen. Aufgrund<br />

des hohen Blutflusses neigen solche<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Shuntverbindungen aber in der Folge zur Einengung<br />

und Verstopfung durch geronnenes<br />

Blut.<br />

Qualität der Dialyse verbessern<br />

Dabei handelt es sich um ein etabliertes Verfahren,<br />

das auch im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> von<br />

Vorwerk und seinem Team in Zusammenarbeit<br />

mit anderen Fachbereichen wie der Medizinischen<br />

Klinik IV unter der Leitung von Dr. Friedrich<br />

Lazarus und den Gefäßchirurgen der Chirurgischen<br />

Klinik III unter der Leitung von Priv.-<br />

Doz. Dr. Volker Ruppert und anderen mit großer<br />

Routine durchgeführt wird − das allerdings bisweilen<br />

<strong>nicht</strong> gänzlich unproblematisch sein<br />

kann. „Solche Shunts haben zum Beispiel die<br />

Tendenz, sich zu verschließen“, erklärt Vorwerk.<br />

Das gelte es zu vermeiden und für den<br />

Patienten die bestmögliche und schonendste<br />

Lösung zu finden. Schließlich sind Diabetiker<br />

und andere, die Dialysen benötigen, in der<br />

Regel chronisch kranke Patienten, deren Überleben<br />

von einem funktionierenden Shunt abhängt.<br />

Denn die Qualität der Dialyse beruht<br />

dabei wesentlich auf dem Blutfluss im Shunt.<br />

Mit dem Wissen und der Erfahrung aus dem<br />

Workshop können die Teilnehmer ihren Patienten<br />

in Zukunft <strong>noch</strong> besser helfen. „Das ist es,<br />

was wir mit den Kursen der ESIR verfolgen“,<br />

sagt Vorwerk. „Es geht darum, Wissen weiterzugeben<br />

und sich untereinander auszutauschen.“<br />

Das scheint in <strong>Ingolstadt</strong> gut gelungen<br />

zu sein, denn das Feedback der Teilnehmer für<br />

Vorwerk und seine Kollegen war sehr positiv.<br />

Auch <strong>Ingolstadt</strong> habe den Teilnehmern als<br />

schöne und gepflegte Stadt gut gefallen, so Vorwerk.<br />

Und mit den modernen Räumlichkeiten<br />

im neuen ÄrzteHaus am <strong>Klinikum</strong> habe man<br />

ideale Bedingungen vorgefunden. Gut möglich<br />

also, dass schon bald wieder internationale<br />

Nachwuchsmediziner nach <strong>Ingolstadt</strong> kommen,<br />

um zu lernen und sich auszutauschen.<br />

17


18 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Schlaflos zwischen <strong>Ingolstadt</strong><br />

und Peking<br />

„Auf Befehl etwas spontan zu tun, ist ebenso<br />

unmöglich, wie etwas vorsätzlich zu vergessen<br />

oder absichtlich tiefer zu schlafen“, schreibt<br />

der österreichische Kommunikationswissenschaftler<br />

und Philosoph Paul Watzlawick in seinem<br />

Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“.<br />

Dass schlechter Schlaf tatsächlich <strong>nicht</strong> nur<br />

zum Unwohl- und Unglücklichsein beitragen,<br />

sondern auch körperlich krank machen kann,<br />

wird immer deutlicher.<br />

Die Hinweise mehren sich, dass dauerhafter<br />

Mangel an gesundem Schlaf schwerwiegende<br />

Konsequenzen für die Gesundheit haben kann,<br />

zum Beispiel, indem er den Zuckerstoffwechsel<br />

negativ beeinflusst und damit Diabetes fördert.<br />

Das ist eines der wichtigsten Ergebnisse intensiver<br />

Schlafforschungsprojekte, in die auch<br />

das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> eingebunden ist. Nun<br />

steht eine neue Studie an, für die das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>noch</strong> Teilnehmer sucht und die das Wissen in<br />

diesem Bereich vertiefen soll − und zwar auf<br />

internationaler Ebene, in chinesisch-deutscher<br />

Zusammenarbeit.<br />

Es waren durchaus „sensationelle Ergebnisse“,<br />

die sich in der jüngsten Schlafforschungsstudie<br />

ergaben, wie Prof. Dr. Thomas Pollmächer, der<br />

Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, bestätigt − so sensationell,<br />

dass das Forschungsprojekt <strong>nicht</strong> nur<br />

durch die EU gefördert, sondern sogar als eines<br />

der 40 vorbildlichsten Projekte, der sogenannten<br />

„success stories“, also als „Erfolgsgeschichte“,<br />

ausgezeichnet wurde. In der Studie,<br />

an der neben dem <strong>Klinikum</strong> Forschungseinrichtungen<br />

in fünf europäischen Ländern beteiligt<br />

waren, konnte nachgewiesen werden, dass der<br />

Schlaf erhebliche Auswirkungen auf den Stoffwechsel<br />

und das Immunsystem haben kann.<br />

Stoffwechsel gestört<br />

„Wir haben festgestellt, dass bei Patienten mit<br />

starken Schlafstörungen Zucker (Glukose)<br />

<strong>nicht</strong> richtig verstoffwechselt, also verarbeitet<br />

wird. Je unruhiger man schläft und je öfter man<br />

aufwacht, desto höher scheint die Gefahr zu<br />

sein, dass die Gesundheit leidet und man irgendwann<br />

eine Zuckerkrankheit entwickelt“,<br />

erklärt Pollmächer. Demnächst sollen die Ergebnisse<br />

der wissenschaftlichen Studie veröffentlicht<br />

werden. Gleichzeitig steht aber schon<br />

der nächste Schritt auf dem Weg der Erkundung<br />

der Geheimnisse des Schlafes auf den<br />

Spuren der offensichtlich vorhandenen Trias<br />

aus Schlaf, Stoffwechsel und Immunsystem<br />

bevor.<br />

„Thomas Pollmächer“ und „DFG“ steht in lateinischen<br />

Lettern zwischen den chinesischen<br />

Schriftzeichen, die für <strong>nicht</strong> sinologisch vorgebildete<br />

Menschen nach einem wilden mikadoartigen<br />

Zeichengewirr aussehen, auf dem Bewilligungsschreiben<br />

für die Studie. Aus der<br />

deutschen Übersetzung geht hervor, dass das<br />

gemeinsame Schlafforschungsprojekt zwischen<br />

dem <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, dem Max-<br />

Planck-Institut München, der Berliner Charité<br />

und der Universität Peking vom Chinesisch-<br />

Deutschen Zentrum für Wissenschaftsforschung<br />

gefördert wird. Bereits seit längerer<br />

Zeit gibt es einen regelmäßigen Austausch zwischen<br />

beiden Seiten. In Pollmächers Büro<br />

Prof. Dr. Thomas Pollmächer, Direktor des<br />

Zentrums für psychische Gesundheit im<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, ist einer der bekanntesten<br />

Schlafforscher Europas und arbeitet<br />

jetzt mit China zusammen<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


hängt ein Panoramafoto seines letzten Besuchs<br />

mit deutschen Kollegen in Harbin im Norden<br />

Chinas, das in seinen Dimensionen deutlich<br />

macht, wie ernst die Chinesen das Projekt nehmen.<br />

Die Forscher aus dem Reich der Mitte<br />

wollen sich mit ihren europäischen Kollegen,<br />

unter denen Pollmächer, der 2004 bis 2008 Präsident<br />

der Europäischen Schlafgesellschaft<br />

war, zu den Vorreitern zählt, austauschen und<br />

von ihnen lernen.<br />

Chinesen wollen von deutschen<br />

Schlafforschern lernen<br />

„In China gibt es gute Leute auf dem Gebiet der<br />

Schlafforschung, aber quantitativ <strong>noch</strong> viel zu<br />

wenige“, erzählt der erfahrene Schlafforscher,<br />

der lange Jahre auch als Arbeitsgruppenleiter<br />

am renommierten Max-Planck-Institut für Psychiatrie<br />

in München tätig war. Rund 200, schätzt<br />

er, und damit in etwa so viele, wie es allein in<br />

Bayern gibt. In dem Riesenreich mit seiner gewaltigen<br />

Bevölkerungszahl sind natürlich auch<br />

die Patientenzahlen anders dimensioniert. Wo<br />

man in Deutschland zum Beispiel 30 bis 40 Narkolepsie-Patienten<br />

in einem Zentrum findet,<br />

sind es in Peking an einer Klinik gerne 800 Patienten,<br />

die sich wegen der Schlafkrankheit behandeln<br />

lassen. Gleichzeitig habe die Chinesische<br />

Schlafmedizinische Gesellschaft mit rund<br />

1.500 Mitgliedern deutlich weniger als die deutsche,<br />

so Pollmächer, obwohl Chinas Bevölkerung<br />

um ein Vielfaches größer sei.<br />

Nun soll gemeinsam und auf beiden Seiten der<br />

eurasischen Erdmasse erforscht werden, wie<br />

sich Schlafstörungen auf die Gesundheit auswirken<br />

und damit auch über verschiedene genetische<br />

Pools hinweg. In mehreren Studien<br />

wollen die Forscher unter der Leitung Pollmächers<br />

sowie seiner Kollegen Prof. Dr. Thomas<br />

Penzel von der Charité in Berlin und Prof. Fang<br />

Han von der Uniklinik Peking Patienten mit<br />

schweren und langfristigen Schlafstörungen<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

nach einheitlichen Standards untersuchen. Dafür<br />

sucht das Zentrum für psychische Gesundheit<br />

<strong>noch</strong> aktuell Teilnehmer, die an Schlafstörungen<br />

leiden, aber auch gesunde Interessenten.<br />

Dabei soll festgestellt werden, ob sich die<br />

Befunde der letzten Studien erhärten.<br />

Kränker durch weniger Schlaf?<br />

Eine Reihe von Untersuchungen aus den letzten<br />

Jahren belegt, dass sich kurzfristige Veränderungen<br />

des Schlafs auf den Zuckerstoffwechsel<br />

auswirken können. Wenn Traubenzucker, also<br />

Glukose, nach der Nahrungsaufnahme ins Blut<br />

gelangt, wird er für gewöhnlich vom Körper in<br />

die Muskulatur transportiert, wo er für die Energiebereitstellung<br />

gebraucht wird. Entscheidend<br />

dafür ist, dass die Bauchspeicheldrüse das Hormon<br />

Insulin freisetzt, das die Aufnahme der Glukose<br />

in die Zellen fördert. „Wenn der Körper<br />

<strong>nicht</strong> in der Lage ist, die Glukose rasch und in<br />

ausreichendem Maße aus dem Blutkreislauf zu<br />

entfernen, spricht man von einer gestörten Glukosetoleranz,<br />

einer Vorstufe der Zuckerkrankheit“,<br />

erklärt Pollmächer. In Verbindung mit falscher<br />

Ernährung und mangelnder Bewegung<br />

könne so Diabetes entstehen.<br />

„Studien haben gezeigt, dass sowohl eine verkürzte<br />

als auch eine gestörte Schlafphase<br />

schon nach wenigen Tagen zu einer Stoffwechsellage<br />

führen kann, die über kurz oder lang in<br />

Übergewicht und Diabetes übergeht“, sagt Pollmächer.<br />

Und auch das Immunsystem werde<br />

durch Schlafmangel geschwächt und sei wesentlich<br />

anfälliger. Umgekehrt gebe es Hinweise,<br />

dass man sich „gesundschlafen“ könne,<br />

dass also viel und tiefer Schlaf zu einer robusteren<br />

Gesundheit beitrage. Noch mehr über diese<br />

Zusammenhänge und die Hintergründe wollen<br />

er, Doktorandin Marietta Keckeis und ihr Team<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> in Verbindung mit den<br />

Kollegen in München, Berlin und Peking nun in<br />

der aktuellen Studie herausfinden.<br />

19


20 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Podcasts stellen<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> vor<br />

Angela Merkel tut es, der Ingolstädter Oberbürgermeister<br />

Dr. Alfred Lehmann und viele andere<br />

bekannte Persönlichkeiten tun es auch:<br />

Sie stellen regelmäßig kurze Videobotschaften<br />

ins Internet, mit denen sie sich an die Internetnutzer<br />

wenden. Als sogenannte „Podcasts“ sind<br />

sie eine der Stilblüten der neuen Mediennutzung,<br />

die das Internet in den letzten Jahren<br />

hervorgebracht hat. Auch das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

bietet solche Videofilme an, die über die<br />

Kliniken und Institute und ihr Leistungsspektrum<br />

informieren − und zwar direkt aus erster<br />

Hand: Die Direktoren und Chefärzte stellen darin<br />

sich selbst und ihre Abteilung vor.<br />

Bei Podcasts handelt es sich um kompakte Audio-<br />

oder Videodateien zum Herunterladen und<br />

Anschauen, die den Nutzer − beziehungsweise<br />

„User“, wie man in der englisch geprägten Internetsprache<br />

sagt − in kurzer Zeit über aktuelle<br />

Ereignisse oder ein bestimmtes Thema<br />

informieren und auf den neuesten Stand bringen<br />

sollen. Vor allem Medien, aber auch viele<br />

Unternehmen nutzen dieses Element, um aktuelle<br />

Nachrichten zu verbreiten, Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu betreiben und über eigene Themen<br />

und Leistungen zu informieren − so auch<br />

das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>.<br />

Seit rund anderthalb Jahren gibt es auf den<br />

Internetseiten des <strong>Klinikum</strong>s kurze Filmsequenzen,<br />

in denen die einzelnen Kliniken und<br />

Institute des Ingolstädter Schwerpunktkrankenhauses<br />

über ihr Leistungsspektrum und<br />

ihre technische Ausstattung informieren. Die<br />

Informationen kommen dabei direkt vom<br />

„Chef“: Die Direktoren und Chefärzte der Kliniken<br />

stellen selbst und in eigenen Worten ihre<br />

Abteilungen und deren Leistungen und Ange-<br />

Beispiel eines Podcasts<br />

bote vor. So bekommen die potenziellen Patienten<br />

Informationen aus erster Hand und gleichzeitig<br />

einen Eindruck vom Klinikleiter.<br />

Überblick über Leistungsspektrum<br />

und Ausstattung<br />

Wer sich einer Operation unterziehen oder anderweitig<br />

stationär in einem Krankenhaus versorgt<br />

werden muss, der möchte auch wissen, in<br />

welche Hände er sich begibt und welche Möglichkeiten<br />

der Diagnose und Therapie er dort<br />

hat. Im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gibt es verschiedenste<br />

Möglichkeiten, sich darüber zu informieren:<br />

Neben Sprechstunden, Informationsveranstaltungen,<br />

den zahlreichen Informationsschriften<br />

des <strong>Klinikum</strong>s und persönlichen<br />

Gesprächen mit Ärzten gehört dazu auch das<br />

Internetangebot des <strong>Klinikum</strong>s.<br />

Mit den „Podcasts“ gibt es auf den Seiten der<br />

einzelnen medizinischen Abteilungen in der<br />

Rubrik „Kliniken und Institute“ die rund dreibis<br />

fünfminütigen Filme, in denen die Kliniken<br />

vorgestellt werden. Darin werden die angebotenen<br />

diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten,<br />

Operationstechniken und Behandlungsverfahren,<br />

aber auch die technische Ausstattung<br />

vorgestellt. Die Zuschauer erfahren so<br />

zum Beispiel etwas über verschiedene Endoprothesen<br />

in der Orthopädie oder den modernen<br />

Operationsroboter „Da Vinci“, der in der<br />

Urologischen Klinik zum Einsatz kommt.<br />

Verantwortlich für die Aufnahme und technische<br />

Umsetzung ist Helmut Bräuherr. Der erfahrene<br />

Ingolstädter Medienmacher, der unter<br />

anderem auch wöchentlich den Podcast des Ingolstädter<br />

Oberbürgermeisters aufzeichnet, ist<br />

ein „alter Hase“, was Video- und Fernsehaufzeichnungen<br />

angeht. Er blickt auf eine rund 20jährige<br />

Fernseherfahrung zurück, hat sich inzwischen<br />

selbstständig gemacht und auf Webdesign,<br />

Panoramafotografie und Videoproduktionen<br />

aller Art spezialisiert. „Podcasts und<br />

multimediale Inhalte sind im Internet im Kommen“,<br />

sagt Bräuherr. Neben Texten und Bildern<br />

werden auch immer mehr aktuelle Inhalte in<br />

Form von Audio- oder Videosequenzen im Internet<br />

präsentiert − auch Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel präsentiert regelmäßig Videobotschaften,<br />

die auf ihrer Internetseite abgerufen<br />

werden können.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


„Diesen Trend setzen wir mit unseren Podcasts<br />

auch auf unserer Internetseite um“, sagt Joschi<br />

Haunsperger, der Leiter der Stabsstelle<br />

Presse/PR, der die Klinikfilme ins Leben gerufen<br />

hat. „Es ist einfach eine gute Möglichkeit für<br />

die Besucher unserer Homepage, <strong>nicht</strong> nur in<br />

Texten und Bildern oder aus Broschüren etwas<br />

über unser <strong>Klinikum</strong> und seine medizinischen<br />

Leistungen zu erfahren, sondern eben auch mithilfe<br />

eines Filmes direkt aus berufenem Munde,<br />

nämlich dem eines Klinik- oder Institutsdirektors<br />

oder -chefarztes. Natürlich kann man in<br />

rund drei Minuten <strong>nicht</strong> die komplette Klinik vorstellen,<br />

aber man erfährt doch vieles und lernt<br />

ein Stück weit den Menschen kennen, dem man<br />

vielleicht später seine Gesundheit anvertraut.“<br />

Einfacher Abruf<br />

Das Abrufen des jeweiligen Videos ist ganz einfach:<br />

Interessenten brauchen nur auf die Homepage<br />

des <strong>Klinikum</strong>s zu gehen (www.klinikumingolstadt.de),<br />

dort in der Rubrik „Kliniken und<br />

Institute“ die Abteilung auszusuchen, die sie interessiert,<br />

deren Seite aufzurufen und dann<br />

auf der jeweiligen Startseite der Klinik auf das<br />

Videofenster zu klicken, das mit einem Pfeil und<br />

einer Bedienungsleiste gekennzeichnet ist −<br />

schon läuft das Video.<br />

Die technische Umsetzung übernimmt Helmut<br />

Bräuherr. Der gebürtige Ingolstädter − ein<br />

„echter Schanzer“, wie er selbst sagt − zeichnet<br />

die Podcasts auf, in denen die Klinikleiter sich<br />

und ihre Abteilungen in eigenen Worten vorstellen.<br />

Anschließend wird das Material einge-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

spielt, geschnitten, bearbeitet und schließlich<br />

als entsprechende Videodatei für die Internetseite<br />

bereitgestellt. In der Realität ist das natürlich<br />

<strong>nicht</strong> immer einfach, denn so mancher<br />

Termin muss verschoben werden oder ausfallen:<br />

Denn wenn zum Beispiel ein dringender<br />

Notfallpatient hereinkommt oder etwas anderes<br />

Unvorhergesehenes geschieht, gehen die<br />

Patienten natürlich vor. Das bringt Helmut<br />

Bräuherr <strong>nicht</strong> aus der Ruhe. Als echter<br />

Medienprofi hat er viel Geduld, kann aber auch<br />

von einer Sekunde auf die andere an die Umsetzung<br />

gehen. „Das ist eben so, wenn man mit<br />

einem Chefarzt zu tun hat. Da kann natürlich<br />

immer etwas dazwischenkommen“, sagt Bräuherr<br />

gelassen, nachdem erst vor Kurzem ein<br />

Termin wegen einer komplexen Operation<br />

verschoben werden musste. „Wenn es um die<br />

Gesundheit von Menschen geht, hat das<br />

immer Vorrang.“<br />

Immer wieder müssen die Videos aktualisiert<br />

werden, und zwar <strong>nicht</strong> nur, wenn zum Beispiel<br />

ein Chefarzt wechselt, sondern schon durch die<br />

rasante medizinische Entwicklung. Die Medizin<br />

ist ständig in Bewegung, und auch im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> verändert sich permanent in verschiedenen<br />

Bereichen das Leistungsspektrum<br />

durch neue Behandlungsverfahren, die Verbesserungen<br />

für die Patienten mit sich bringen,<br />

und die medizintechnische Ausstattung. Helmut<br />

Bräuherr wird also weiterhin regelmäßig<br />

ins <strong>Klinikum</strong> kommen und filmen. Denn sowohl<br />

das <strong>Klinikum</strong> als auch das Internet sind immer<br />

in Bewegung.<br />

21


22 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Darmtag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

lockt Hunderte Besucher an<br />

Information muss <strong>nicht</strong> immer trocken sein −<br />

selbst wenn es um ein so ernstes Thema wie<br />

Darmkrebs geht. Davon konnten sich die Besucher<br />

des vierten Ingolstädter Darmtags überzeugen.<br />

Neben detaillierten, aber kompakten<br />

Vorträgen zu allen Fragen rund um den Darmkrebs<br />

konnten sie auch bei einem kleinen „Tag<br />

der offenen Tür“ im Endoskopiebereich des <strong>Klinikum</strong>s<br />

aus der Nähe ein Koloskop begutachten,<br />

mit dem Darmspiegelungen zur Darmkrebsvorsorge<br />

durchgeführt werden. Wie wichtig<br />

diese vorbeugenden Untersuchungen sind,<br />

zeigten zahlreiche Vorträge sowie besonders<br />

eindrucksvoll die diesjährige Attraktion des<br />

Darmtages: Das Theaterstück „Alarm im<br />

Darm“ sorgte für gute Stimmung und viele<br />

Lacher und hinterließ bleibenden Eindruck.<br />

Es wird kräftig gelacht im gut gefüllten Veranstaltungsraum<br />

des <strong>Klinikum</strong>s. Wenn die Polypen<br />

im Darm zu Beginn des Theaterstückes<br />

Der Darmtag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> lockte Hunderte Besucher an<br />

über ihre Pläne sprechen, böse zu werden und<br />

als Krebszellen zu entarten, oder wenn Papa<br />

Döll sich im Fernsehsessel zurücklehnt und<br />

<strong>nicht</strong>s davon wissen will, dass man ihn mit einer<br />

Kamera durchleuchtet, dann hat das viel Komisches<br />

− vor allem aber einen ernsten Hintergrund.<br />

„Alarm im Darm“<br />

Mit ihrem humorvollen Stück „Alarm im Darm“<br />

bringen die Schauspieler das Publikum immer<br />

wieder auf humorvolle Art und Weise zum<br />

Lachen und vermitteln ihm gleichzeitig ein<br />

Thema, wie es ernster kaum sein könnte: Jedes<br />

Jahr werden in Deutschland rund 75.000 Darmkrebsneuerkrankungen<br />

registriert, rund 30.000<br />

Menschen kostet die schreckliche Krankheit ihr<br />

Leben. Eine schockierende Bilanz, die umso<br />

trauriger erscheint, wenn man bedenkt, dass es<br />

mit der Darmspiegelung eine sehr wirksame<br />

Vorbeugungsmöglichkeit gibt. Bei flächende-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


ckendem Einsatz der Vorsorgeuntersuchung<br />

könnten rund 80 bis 90 Prozent der Betroffenen<br />

vollständig geheilt werden, so Prof. Dr. Josef<br />

Menzel, der Direktor der Medizinischen Klinik II<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>.<br />

Das Problem: Die Bereitschaft, sich untersuchen<br />

zu lassen, ist sehr gering. Viele Menschen<br />

wissen immer <strong>noch</strong> zu wenig darüber,<br />

andere sind einfach zu bequem oder sich der<br />

Gefahr <strong>nicht</strong> bewusst, wieder andere haben ein<br />

falsches Bild von der Darmspiegelung. „Die ist<br />

heute ein Routineeingriff, der gerade einmal<br />

eine halbe Stunde dauert und <strong>nicht</strong> einmal wehtun<br />

muss, aber Leben retten kann“, erklärt<br />

Menzel. Im Rahmen der Darmspiegelung können<br />

Polypen, Ausstülpungen der Darmschleimhaut,<br />

die unter bestimmten Voraussetzungen<br />

bösartig werden und damit Krebs auslösen<br />

können, einfach mit entfernt werden.<br />

Um das Bewusstsein für diese wirkungsvolle<br />

Präventionsmöglichkeit zu schärfen, hat Menzel<br />

mit seiner Klinik und endoskopierenden niedergelassenen<br />

Kollegen vor vier Jahren den Ingolstädter<br />

Darmtag ins Leben gerufen, an dem<br />

umfassend über Darmkrebs informiert wird.<br />

Nach der Einführung durch den Klinikdirektor<br />

informierten seine niedergelassenen Kollegen<br />

Dr. Friedrich Strobl, Dr. Maximilian Holzbauer,<br />

Dr. Stephan Schormair und Dr. Gerald Gehbauer<br />

in ihren Vorträgen am Darmtag über Entstehung<br />

und Therapie von Darmkrebs sowie<br />

Möglichkeiten der Prävention wie eine gesunde<br />

Ernährung.<br />

Geballte ärztliche Kompetenz<br />

Zudem informierte Dr. Eva Horndasch als onkologische<br />

Spezialistin aus der Medizinischen Klinik<br />

II des <strong>Klinikum</strong>s über Möglichkeiten der medikamentösen<br />

Therapie und der stationären Ver-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

sorgung und Prof. Dr. Stefan B. Hosch, der<br />

Direktor der Chirurgischen Klinik I, über die chirurgische<br />

Darmkrebstherapie. Gemeinsam mit<br />

Menzel stellte er das erst kürzlich erfolgreich<br />

zertifizierte DarmZentrum des <strong>Klinikum</strong>s vor,<br />

das sich speziell der Vorbeugung, Früherkennung<br />

und Behandlung der bösartigen Erkrankungen<br />

des Darms annimmt. Anschließend stellten<br />

die interessierten Besucher in Sachen Darmkrebstherapie<br />

zahlreiche Fragen an die geballte<br />

ärztliche Kompetenz, die sich im Veranstaltungsraum<br />

des <strong>Klinikum</strong>s versammelt hatte.<br />

Für die Vorsorge steht auch der Darmtag, der<br />

nach dem begehbaren Darmmodell im vorletzten<br />

Jahr nun mit dem ungewöhnlichen Theaterstück<br />

auch im vergangenen Jahr eine besondere<br />

Attraktion für die zahlreichen Besucher zu<br />

bieten hatte. Humor sei bei aller Ernsthaftigkeit<br />

des Themas ein gutes Mittel, um Menschen dafür<br />

zu interessieren und auf die Vorsorgemöglichkeiten<br />

aufmerksam zu machen, sagt Menzel.<br />

Das Theaterstück wurde vom „Vorsorgetheater“<br />

im Auftrag der Stiftung „LebensBlicke“<br />

entwickelt. Die Stiftung setzt sich für die Darmkrebsprävention<br />

und -früherkennung ein und<br />

hat in Menzel ihren Regionalvertreter für <strong>Ingolstadt</strong><br />

und Umgebung.<br />

Der Klinikdirektor will auch weiter durch Informationsveranstaltungen<br />

wie den Darmtag auf<br />

das Thema aufmerksam machen. „Denn es gibt<br />

immer <strong>noch</strong> viel zu viele Menschen, die kaum<br />

oder gar <strong>nicht</strong> über die so wichtigen Vorsorgemöglichkeiten<br />

Bescheid wissen“, sagt Menzel.<br />

Es lohne sich, die Menschen für das Thema<br />

zu sensibilisieren, denn eine wirksame Vorsorge<br />

könne Leben retten. Auch in dem Theaterstück<br />

geht es den beiden böswilligen Polypen<br />

schließlich an den Kragen − der Darmkrebsvorsorge<br />

sei Dank.<br />

23


24 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Notfallversorgung<br />

in der Reiserklinik<br />

Nachdem das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> mittlerweile<br />

alle Betten der Reiserklinik in der Münchener<br />

Straße 135 in <strong>Ingolstadt</strong> betreibt, wird die Notfallversorgung<br />

dort neu geregelt. Ab sofort<br />

werden dort Notfälle von Montag bis Freitag<br />

von 8.00 bis 18.00 Uhr und am Samstag von<br />

Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> betreibt alle Betten der Reiserklinik<br />

9.00 bis 13.00 Uhr angenommen und behandelt.<br />

Darüber hinaus steht das NotfallZentrum des<br />

<strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong>, Krumenauerstraße 25,<br />

weiterhin allen Patientinnen und Patienten<br />

täglich von 0.00 bis 24.00 Uhr, 365 Tage im<br />

Jahr, zur Verfügung.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

25


26 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

AltstadtzentrumSebastianstraße<br />

nimmt weiterhin Bewohner auf<br />

Immer wieder wurde in den letzten Wochen und<br />

Monaten über den Neubau und künftigen<br />

Standort des neuen Pflegeheims des <strong>Klinikum</strong>s<br />

<strong>Ingolstadt</strong> gesprochen, das in unmittelbarer<br />

Nähe zu dem Schwerpunktkrankenhaus an der<br />

Krumenauerstraße entstehen wird. Derzeit laufen<br />

die Planungen darüber, wie das neue Gebäude<br />

einmal im Detail aussehen soll. Der Umzug<br />

werde frühestens Ende 2011, voraussichtlich<br />

bis Sommer 2012 erfolgen, sagt Franz Hartinger,<br />

der Leiter des Altstadtzentrums, und<br />

gibt damit gleichzeitig Entwarnung an die Bewohner<br />

und ihre Angehörigen. „Wir werden<br />

weiter auch in den jetzigen Standort investieren,<br />

weiter Bewohner aufnehmen und ihnen<br />

und ihren Angehörigen weiterhin ein treuer und<br />

zuverlässiger Partner sein.“<br />

Das Pflegeheim blickt auf eine lange Tradition<br />

zurück und ist trotz aller Renovierungsleistungen<br />

in die Jahre gekommen. Grund für den geplanten<br />

Neubau und den Umzug des Pflegeheims<br />

sei die historische Bausubstanz, die eine<br />

Modernisierung des Gebäudes erforderlich<br />

mache, um sie an die modernen Standards<br />

anzupassen, so Hartinger. Eine Sanierung von<br />

Grund auf aber sei teurer als ein Neubau in<br />

Verbindung mit einem Verkauf der zentral gelegenen<br />

Gebäude in der Innenstadt, in denen das<br />

Altstadtzentrum bisher untergebracht ist. Das<br />

neue Gebäude werde großzügige Räumlichkeiten<br />

bieten, baulich ideal auf die Bedürfnisse der<br />

Bewohner abgestimmt sein und ihnen deutlich<br />

mehr Komfort bieten, so Hartinger. „Den<strong>noch</strong><br />

finden die Bewohner im Altstadtzentrum nach<br />

wie vor exzellente Bedingungen vor, und das<br />

wird sich auch <strong>nicht</strong> ändern“, so Hartinger.<br />

Aufnahmen im Altstadtzentrum<br />

weiter möglich<br />

Derzeit seien im Pflegeheim <strong>noch</strong> zahlreiche<br />

Plätze frei, und zwar auch, weil es in der Öffentlichkeit<br />

die Fehlinformation gebe, dass im Altstadtzentrum<br />

<strong>nicht</strong> mehr aufgenommen, sondern<br />

das Heim bis zum Neubau mehr oder weniger<br />

nur <strong>noch</strong> abgewickelt werde, so Hartinger.<br />

„Davon kann überhaupt keine Rede sein.<br />

Wir führen unseren Betrieb genauso weiter und<br />

investieren weiterhin dort, wo es möglich und<br />

für den Komfort unserer Bewohner sinnvoll<br />

ist“, erklärt Hartinger. „Wer zu uns kommt, findet<br />

sehr gute Bedingungen vor“, verspricht der<br />

Heimleiter. Das Altstadtzentrum biete für jeden<br />

Bedarf das richtige Pflege- und Betreuungsangebot<br />

− vom betreuten Wohnen bis zum beschützten<br />

Bereich. Außerdem gebe es die Möglichkeit<br />

zur kurzfristigen Unterbringung, etwa<br />

zur Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege,<br />

wenn Angehörige die Pflege kurzzeitig <strong>nicht</strong><br />

übernehmen können oder zum Beispiel einmal<br />

in Urlaub fahren wollen.<br />

Das Pflegeheim werde bis zum Umzug und natürlich<br />

auch danach eine hohe Qualität der Versorgung<br />

bieten. Insbesondere was den Personalschlüssel<br />

und die Fachkräftequote angehe,<br />

biete das Altstadtzentrum ohnehin beste Bedingungen,<br />

so Hartinger. Die Quote liege mit<br />

70 Prozent Fachkräfteanteil deutlich über<br />

dem gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen von<br />

50 Prozent. „Hier heben wir uns von anderen<br />

Einrichtungen ab“, sagt Hartinger. Denn die<br />

deutliche Mehrzahl der Angestellten seien qualifizierte<br />

Fachkräfte. „Wir haben sehr gut ausgebildete<br />

Pflegekräfte und übererfüllen die<br />

gesetzlichen Anforderungen an Pflegekräfte<br />

in der Versorgung und Betreuung“, erklärt<br />

Hartinger.<br />

Besonders bei der Unterbringung und Pflege<br />

von Senioren mit besonderen Bedürfnissen sei<br />

das wichtig, etwa Bewohnern, die beschützt untergebracht<br />

werden müssen oder an gerontopsychiatrischen<br />

Erkrankungen wie Altersdemenz<br />

leiden und besondere Pflege benötigen.<br />

„Wir können alle versorgen, außer dauerbeatmete<br />

Patienten“, sagt Hartinger. Durch das<br />

hochqualifizierte Personal werde, wie schon<br />

das alte Pflegeheim, auch das neue für verschiedenste<br />

Bedürfnisse das richtige Angebot<br />

machen. Auch im neuen Gebäude am <strong>Klinikum</strong><br />

werde man für die Senioren eine ideale Umgebung<br />

anbieten, so Hartinger. Neben dem Patientengarten<br />

des <strong>Klinikum</strong>s werde es weitere<br />

Grünflächen und kleine Parkanlagen direkt am<br />

Pflegeheim geben, darunter einen eigenen kleinen<br />

Garten für die beschützt untergebrachten<br />

Bewohner.<br />

Nahtloser Übergang in neues Pflegeheim<br />

Der Bau des neuen Pflegeheims soll <strong>noch</strong> in<br />

diesem Jahr beginnen. Das moderne Gebäude<br />

soll bis spätestens Sommer 2012, nach Möglichkeit<br />

<strong>noch</strong> Ende 2011 fertig sein und seinen<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Betrieb aufnehmen. „Wir werden einen nahtlosen<br />

Übergang innerhalb eines Tages für unsere<br />

Bewohner organisieren“, verspricht Hartinger.<br />

„Bis dahin werden wir ihnen eine exzellente<br />

Versorgung bieten.“ In der Sebastianstraße<br />

werden weiterhin die Bereiche für betreutes<br />

Wohnen bleiben, für deren Gäste sich<br />

<strong>nicht</strong>s ändern werde, so Hartinger. Die anderen<br />

Bereiche würden an der Krumenauerstraße<br />

ideale Bedingungen vorfinden.<br />

Durch die Nähe zum <strong>Klinikum</strong> könne eine<br />

ideale medizinische Versorgung garantiert<br />

werden, so Hartinger − und eine sehr umweltfreundliche:<br />

Das neue Gebäude werde eine<br />

sehr hohe Energieeffizienz und ein sehr angenehmes<br />

Raumklima sowie kurze Wege für die<br />

Bewohner und Mitarbeiter bieten. Zudem dürfen<br />

sich die Seniore auf sehr angenehm gestaltete<br />

Gemeinschaftsräume freuen. Und<br />

Das AltstadtzentrumSebastianstraße nimmt weiterhin Bewohner auf<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

auch im kulinarischen Bereich soll sich das<br />

Angebot auf hohem Niveau bewegen. Schon<br />

heute biete das Pflegeheim speziell auf die<br />

Bedürfnisse und Wünsche der Senioren zugeschnittene<br />

Kost. In Zukunft könne es dieses<br />

Angebot durch die Anbindung an die<br />

exzellente <strong>Klinikum</strong>sküche vielleicht sogar<br />

<strong>noch</strong> verbessern.<br />

Die Bettenzahl wird im neuen Pflegeheim übrigens<br />

ein wenig geringer sein als im Altstadtzentrum.<br />

Der Andrang auf die Plätze dagegen<br />

könnte vor der Eröffnung des neuen Gebäudes<br />

groß werden. Wer sich also einen Platz im<br />

neuen Pflegeheim sichern will, kann das tun,<br />

indem er jetzt ins Altstadtzentrum zieht. „Wir<br />

werden versuchen, allen unseren Bewohnern<br />

einen Platz im neuen Pflegeheim zu bieten und<br />

einen nahtlosen Übergang für sie zu organisieren“,<br />

versichert Hartinger.<br />

27


28 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Neue Notfallklinik<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

Die adäquate Versorgung von Notfallpatienten<br />

ist eine der größten Herausforderungen für<br />

Krankenhäuser. Notfälle können zu jeder Tages-<br />

und Nachtzeit auftauchen und müssen sofort<br />

richtig versorgt werden. Nicht selten geht<br />

es um wenige kritische Minuten, in denen die<br />

Ärzte die richtigen Entscheidungen treffen<br />

müssen, um das Leben eines Menschen zu<br />

retten. Gerade für schwerverletzte Patienten<br />

hat das <strong>Klinikum</strong> über Jahre eine exzellente<br />

Notfallversorgung mit einem beispielhaften<br />

Schockraummanagement aufgebaut. Nun soll<br />

die Versorgung für alle Notfallpatienten <strong>noch</strong><br />

besser organisiert werden: Aus dem Notfall-<br />

Zentrum wird eine Notfallklinik.<br />

Bereits seit Monaten wird im Notfallbereich<br />

des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> fieberhaft an der<br />

neuen „Prä-Klinik“ gearbeitet. Wenn die Umbauarbeiten<br />

im Juli planmäßig abgeschlossen<br />

sein sollten, wird sich für die Notfallpatienten<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> <strong>nicht</strong> nur die räumliche<br />

Situation deutlich verbessern, sondern die gesamte<br />

Notfallversorgung. Aus dem NotfallZentrum<br />

wird eine Notfallklinik mit zusätzlichem<br />

Bettenbereich, einem speziellen Ampelsystem<br />

und einer eigenen sogenannten „Decision Making<br />

Unit“ (DMU). Das Ziel ist klar: eine deutliche<br />

Verbesserung in der Qualität der Versorgung.<br />

Das neue NotfallZentrum soll <strong>nicht</strong> nur größer<br />

und geräumiger, sondern auch klarer strukturiert,<br />

effizienter und für die Mediziner, vor allem<br />

aber für die Patienten, deutlich komfortabler<br />

sein. Im einheitlichen Empfangsbereich sollen<br />

die Patienten in Zukunft schneller durch eine<br />

entsprechend ausgebildete Fachkraft einer eingehenden<br />

Eingangsuntersuchung unterzogen<br />

und dann an die entsprechenden Stellen weitergeleitet<br />

werden. Die Wartezeiten sollen sich<br />

durch die Neuorganisation erheblich verkürzen<br />

und unnötige Verlegungen sollen vermieden<br />

werden. Auch überflüssige Untersuchungen,<br />

wie sie anfangs bisweilen durch Verlegungen<br />

zwischen der GOIN-Notfallpraxis und dem NotfallZentrum<br />

des <strong>Klinikum</strong>s vorgekommen waren,<br />

sollen damit der Vergangenheit angehören.<br />

Die Fläche des Notfallbereichs wird deutlich<br />

von zuvor etwa 1.500 auf dann etwa 2.500 Quadratmeter<br />

zunehmen und neue räumliche Möglichkeiten<br />

bieten.<br />

Mehr räumliche Möglichkeiten<br />

Neue Untersuchungs- und Behandlungszimmer<br />

bieten nach den Umbauplänen mehr Platz<br />

für Untersuchungen und Anwendungen: Statt<br />

bisher sieben wird es in Zukunft 14 Untersuchungszimmer<br />

sowie zwei Sichtungszimmer<br />

geben. Eine neue, sogenannte „Holding Area“<br />

mit fünf sowie ein Überwachungsbereich mit<br />

sieben Plätzen gewährleisten, dass Patienten<br />

im Normalfall <strong>nicht</strong> mehr auf dem Flur warten<br />

müssen, sondern in speziellen Zimmern überwacht<br />

werden können. Eine Bettenstation mit<br />

zwölf Betten soll darüber hinaus dafür sorgen,<br />

dass Patienten, die vorübergehend im <strong>Klinikum</strong><br />

bleiben müssen, im NotfallZentrum bleiben<br />

können und <strong>nicht</strong> für kurze Zeit in die stationären<br />

Bereiche verlegt werden müssen. „Die Station<br />

gewährleistet, dass Notfallpatienten, bei<br />

denen das aus medizinischer Sicht weder erforderlich<br />

<strong>noch</strong> sinnvoll ist, <strong>nicht</strong> in die Kernkliniken<br />

verlegt werden müssen“, erklärt Heribert<br />

Fastenmeier, der Geschäftsführer des <strong>Klinikum</strong>s<br />

<strong>Ingolstadt</strong>. „Dadurch können wir besser<br />

planen. Die Station erfüllt eine Pufferfunktion<br />

und schafft dadurch zusätzliche Kapazitäten in<br />

den Kernkliniken“ − zumal viele der Patienten,<br />

die bisher auf andere Stationen verlegt wurden,<br />

nur zwei Tage oder weniger im <strong>Klinikum</strong> bleiben<br />

mussten.<br />

Die Notfallklinik wird unter der Leitung des erfahrenen<br />

Anästhesisten und Notfallmediziners<br />

Dr. Florian Demetz stehen, der bereits in London<br />

und Boston gearbeitet hat und zuletzt als<br />

Oberarzt am <strong>Klinikum</strong> Großhadern in München<br />

tätig war. Der gebürtige Bozener bekommt ein<br />

eigenes „Emergency Team“, das sich in Zukunft<br />

<strong>nicht</strong> mehr nur aus interdisziplinären Kontingenten<br />

verschiedener Fachbereiche zusammensetzen,<br />

sondern einen festen eigenen<br />

Personalkörper bilden wird, der nach eigenen<br />

Prozessstrukturen, sogenannten Standard<br />

Operating Procedures (SOPs), arbeiten wird.<br />

Ampelsystem zur besseren Steuerung<br />

Die Patienten sollen in Zukunft je nach Schwere<br />

der Erkrankung oder Verletzung nach einem<br />

Ampelsystem in drei Gruppen aufgeteilt und separat<br />

in baulich getrennten und unterschiedlich<br />

farblich markierten Bereichen behandelt werden.<br />

Dadurch sollen die vorhandenen Kapazitäten<br />

gezielter genutzt werden. Auf der anderen<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Seite soll dadurch der Komfort für die Patienten<br />

steigen und zum Beispiel vermieden werden,<br />

dass leicht verletzte Patienten mit Schwerverletzten<br />

vermischt werden, wie es früher bisweilen<br />

vorgekommen ist. Wie in einem Ampelsystem<br />

werden leicht verletzte Patienten in Zukunft<br />

im grünen Bereich, mittelschwer Verletzte<br />

im gelben und traumatisierte Patienten<br />

im roten Bereich behandelt.<br />

Hinter der einfachen Ampeleinteilung verbirgt<br />

sich ein komplexes System mit genauen Vorgaben<br />

für die Abläufe und Qualitätsstandards:<br />

„Rote“ Patienten etwa müssen als vitale Notfälle<br />

sofort adäquat versorgt werden, „gelbe“<br />

Patienten sollen nach maximal zehn Minuten<br />

von einem Arzt kontaktiert worden sein, und die<br />

leichteren Notfälle sollen innerhalb von maximal<br />

einer halben Stunde versorgt sein. Insgesamt<br />

aber sollen die Wartezeiten, die sich in<br />

einem Notfallbereich durch hereinkommende<br />

Schwerverletzte manchmal zwangsläufig ergeben,<br />

deutlich gesenkt werden.<br />

Die neue Notfallklinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Hinter diesen Maßnahmen steht ein komplexes<br />

Prozessmanagement, das für die neue Hauptabteilung<br />

komplett neu entwickelt wird. Darin werden<br />

<strong>nicht</strong> nur die Zuständigkeiten und Abläufe<br />

genauestens koordiniert, sondern auch Qualitätsstandards<br />

definiert, die eine optimale Versorgung<br />

der Patienten nach anerkannten Gütekriterien<br />

gewährleisten sollen. Wie auch in den anderen<br />

Bereichen des <strong>Klinikum</strong>s spielt die Qualifizierung<br />

der Mitarbeiter eine große Rolle. In der Notfallklinik<br />

werden daher neben den notfallmedizinisch<br />

geschulten Ärzten auch nur speziell ausgebildete<br />

Pflegekräfte zum Einsatz kommen, sodass<br />

die hohen Behandlungsstandards durchgängig<br />

gewährleistet werden können.<br />

Echte „Prä-Klinik“<br />

Ein besonderes Augenmerk gilt den „Kurzliegern“,<br />

Patienten also, die zur Stabilisierung<br />

und Überwachung eine bis drei Nächte und damit,<br />

im Vergleich zu den anderen Patienten,<br />

nur relativ kurze Zeit im <strong>Klinikum</strong> bleiben müssen.<br />

Gerade für sie bringt die Notfallklinik mit<br />

29


30 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

den neuen Räumen und Unterbringungsmöglichkeiten<br />

deutliche Verbesserungen: Sie müssen<br />

zum Beispiel <strong>nicht</strong> mehr für eine Nacht auf<br />

eine andere Station in die Kernkliniken verlegt<br />

werden, wenn es aus medizinischer Sicht <strong>nicht</strong><br />

erforderlich ist, sondern können in der Notfallklinik<br />

bleiben. Sie befinden sich damit unter<br />

den wachsamen Augen der Notfallmediziner<br />

in besten Händen, finden in den separaten<br />

Ruheräumen der Notfallklinik eine komfortable<br />

Umgebung vor und müssen <strong>nicht</strong> verlegt<br />

werden.<br />

Gleichzeitig verbessert sich dadurch auch die<br />

Situation in verschiedenen Kliniken im ganzen<br />

<strong>Klinikum</strong>, die <strong>nicht</strong> mehr in dem Maße wie bisher<br />

mit plötzlichen Verlegungen auf ihre Stationen<br />

rechnen müssen, die als sogenannte<br />

„Push“-Verlegungen jederzeit kommen konnten.<br />

Die Notfallklinik wird damit von einer vorgelagerten<br />

Aufnahmeeinheit der Bettenabteilungen<br />

mit konsiliarischen Diensten zu einer<br />

echten „Prä-Klinik“ mit eigenen SOPs, die<br />

durch ihre DMU eine Steuerungsfunktion erfüllt<br />

und sich speziell um ambulante Notfälle<br />

und Kurzlieger kümmert. Sie übernimmt nach<br />

der Erstversorgung durch das Notfallteam die<br />

Versorgung der Patienten. Auch die Erstversorgung<br />

wird enger an die neue Klinik angebunden.<br />

Die Notarztwagen werden in Zukunft<br />

von Ärzten der Notfallklinik besetzt, sodass in<br />

diesem Bereich in Zukunft <strong>noch</strong> mehr Kontinuität<br />

in der Versorgung von Notfallpatienten<br />

und insbesondere Schwerverletzten besteht −<br />

nur eine von vielen Neuerungen der neuen<br />

Hauptabteilung, die eine deutliche Verbesse-<br />

rung in der Versorgung von Notfallpatienten<br />

ergeben sollen.<br />

Außerdem könnte im Sinne der Patientensicherheit<br />

in Zukunft ein auf Funkchiptechnik basierendes<br />

Lokalisierungssystem zum Einsatz<br />

kommen. Die Patienten könnten demnach einen<br />

RFID-Chip bekommen, mit dem sie jederzeit<br />

und überall im NotfallZentrum geortet werden<br />

können, sodass zum Beispiel im Notfall<br />

schneller reagiert werden kann. Der Umbau<br />

soll insgesamt rund 3,5 Millionen Euro kosten<br />

und eine deutliche Verbesserung der Behandlungssituation<br />

bringen. Die Klinikleitung reagiert<br />

damit auch auf die zunehmende Zahl der<br />

bisher rund 28.000 Patienten im NotfallZentrum,<br />

das zu Stoßzeiten manchmal bereits an<br />

die Kapazitätsgrenzen gestoßen war.<br />

Um die Qualität der Versorgung zu optimieren,<br />

soll die neue Hauptabteilung zudem mit den<br />

Qualitätssicherungsprogrammen und den telemedizinischen<br />

Informationssystemen, die bereits<br />

in der ADAC-Luftrettung sowie im bodengebundenen<br />

Rettungsdienst am <strong>Klinikum</strong> erfolgreich<br />

eingesetzt werden, enger vernetzt<br />

werden. „Wir wollen damit auf die ständig steigenden<br />

quantitativen und qualitativen Anforderungen<br />

an ein effizientes Notfall- und Traumazentrum<br />

reagieren“, so Fastenmeier. Man habe<br />

ein interdisziplinäres und multiprofessionelles<br />

Konzept entwickelt, das allen logistischen Problemen<br />

im Rahmen der Rettungskette gerecht<br />

werde und zum anderen durch eine lückenlose<br />

Überwachung zu einer Verbesserung der Patientensicherheit<br />

beitrage.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Neue Klinik für Akutgeriatrie kommt<br />

Der Freistaat Bayern soll seine geriatrische<br />

Versorgung weiter ausbauen. So sieht es das<br />

Fachprogramm Akutgeriatrie vor, das der Freistaat<br />

verabschiedet hat, um die medizinische<br />

Versorgung der älteren Menschen in Bayern zu<br />

verbessern. Neben dem bereits bestehenden<br />

Netz an wohnortnahen geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen,<br />

das in den letzten Jahren<br />

entstanden ist − am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> etwa<br />

das Geriatrie- und Rehazentrum −, soll nun die<br />

stationäre Versorgung in diesem Bereich aufund<br />

ausgebaut werden. Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

geht in diesem Bereich voran und hat bereits<br />

seit Längerem den Aufbau einer akutgeriatrischen<br />

Hauptabteilung vorbereitet. Bis Mitte<br />

2010 sollen die Pläne nun Realität werden.<br />

Der demografische Wandel in unserer Gesellschaft<br />

hat längst auch die Krankenhäuser erreicht.<br />

Die Patienten werden immer älter, sind<br />

häufiger krank und haben zum Teil viele Nebenerkrankungen.<br />

Im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> zum Beispiel<br />

sind bereits heute rund zwei Drittel der<br />

Patienten über 60 Jahre und immerhin <strong>noch</strong><br />

rund 54 Prozent über 65 Jahre alt. Längst hat<br />

sich auch gezeigt, dass die älteren Patienten<br />

eine andere Art der Versorgung brauchen. Sie<br />

liegen oft deutlich länger im Krankenhaus und<br />

benötigen eine intensivere medizinische, pflegerische<br />

und therapeutische Versorgung. Um<br />

sich auf diese wachsende Gruppe von Patienten<br />

<strong>noch</strong> besser einzustellen, bekommt das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> nun eine neue Klinik für Akutgeriatrie,<br />

die sich ausschließlich um ältere Patienten<br />

kümmert, die diese Unterstützung benötigen.<br />

Ältere Menschen brauchen eine eigene, speziell<br />

auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene medizinische<br />

Versorgung. Sie sind oft multimorbide und<br />

haben neben der Haupterkrankung <strong>noch</strong> zahlreiche<br />

Nebendiagnosen, die die Genesung beeinflussen<br />

können und im Rahmen eines stationären<br />

Klinikaufenthalts häufig mitversorgt<br />

werden müssen. Zudem brauchen diese Patienten<br />

länger, bis sie wieder gesund werden, und<br />

benötigen dabei häufig spezielle therapeutische<br />

Unterstützung. Für Heribert Fastenmeier, Geschäftsführer<br />

des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong>, ist daher<br />

längst klar: „Wir müssen uns <strong>noch</strong> mehr auf<br />

die Bedürfnisse unserer älteren Patienten einstellen.<br />

Die Krankenhäuser brauchen eine spezialisierte,<br />

stationäre Altersmedizin. Einen entscheidenden<br />

Schritt in diese Richtung gehen<br />

wir nun mit der Gründung der neuen akutgeriatrischen<br />

Klinik.“<br />

Neue Station mit 42 Betten<br />

Geriatrisch geschulte Ärzte und Pflegekräfte,<br />

eine speziell auf ältere, multimorbide Patienten<br />

und ihre Bedürfnisse abgestimmte medizinische<br />

Versorgung und komfortable Räumlichkeiten,<br />

die auch Platz für unterstützende therapeutische<br />

Maßnahmen bieten sollen − das sind<br />

die wichtigsten Eckpunkte der neuen Klinik für<br />

stationäre Akutgeriatrie, die 2010 im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> ihren Betrieb aufnahm. Die neue<br />

Hauptabteilung soll 42 Betten und zehn tagesklinische<br />

Plätze umfassen. Die Betten entstehen<br />

<strong>nicht</strong> zusätzlich, sondern durch Umwidmung,<br />

das heißt, sie werden aus anderen<br />

Fachbereichen wie der Inneren Medizin, Chirurgie,<br />

Orthopädie, Neurologie und anderen Kliniken<br />

in die neue Station für Akutgeriatrie verlegt.<br />

Die neue Klinik wird in Kooperation mit dem<br />

Geriatriezentrum Neuburg betrieben, ähnlich<br />

wie es bereits die letzten Jahre mit dem Institut<br />

Priv.-Doz. Dr. Brigitte Buchwald-Lancaster<br />

31


32 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

für physikalische und rehabilitative Medizin im<br />

<strong>Klinikum</strong> geregelt war, das mit der Rehaklinik<br />

Kipfenberg in Kooperation und unter gleicher<br />

ärztlicher Leitung betrieben wird. So soll auch<br />

die neue Klinik für stationäre Akutgeriatrie wie<br />

das Geriatriezentrum Neuburg unter der Leitung<br />

von Dr. Not-Rupprecht Siegel stehen, „einem<br />

renommierten und über die Region hinaus<br />

bekannten Geriater“, wie Heribert Fastenmeier<br />

sagt.<br />

Unter Siegels Leitung wird sich ein multiprofessionelles<br />

und interdisziplinäres Team von<br />

Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern und<br />

Sozialpädagogen sowie Therapeuten um die<br />

Patienten kümmern, die eine spezifische Unterstützung<br />

brauchen. Um eine akutgeriatrische<br />

Behandlungsbedürftigkeit möglichst<br />

frühzeitig feststellen zu können, werden alle<br />

Patienten, die über 70 Jahre alt sind, in Zukunft<br />

bereits bei der Aufnahme einem geriatrischen<br />

Screening unterzogen, soweit es der gesundheitliche<br />

Zustand zulässt. Hinzu kommen eingehendere<br />

geriatrische, soziale und vertiefende<br />

Assessments, bei denen die Patienten<br />

nach relevanten Kriterien wie dem sogenannten<br />

Barthel-Index, der die Fähigkeit zur Alltagsbewältigung<br />

bemisst, sozialen Einstufungen<br />

oder Mobilitätstests beurteilt werden, um<br />

die akutgeriatrische Versorgung entsprechend<br />

danach auszurichten.<br />

Gelebte „Altersmedizin“<br />

Ziel der Neugründung ist eine Verbesserung in<br />

der altersgerechten Versorgung der Patienten,<br />

die durch die spezifische Ausrichtung der neuen<br />

Hauptabteilung an älteren Menschen und ihren<br />

Bedürfnissen erreicht werden soll − eine „gelebte<br />

Altersmedizin“ also. Dafür werde ein<br />

multiprofessionelles Team aus verschiedenen<br />

Berufsgruppen zusammengestellt, das in komplexen<br />

Teamstrukturen und nach definierten<br />

Prozessen und Qualitätsstandards eine optimale<br />

Unterstützung für die Patienten auf dem<br />

Weg zur Genesung bieten werde, so Fastenmeier.<br />

Dazu gehören eine intensive Pflege<br />

ebenso wie zum Beispiel zahlreiche therapeutische<br />

Maßnahmen aus verschiedenen Bereichen<br />

wie der Physio- und Ergotherapie, Logopädie<br />

oder Massagen. Auch im psychologischen<br />

und neurophysiologischen Bereich werden unterstützende<br />

Maßnahmen angeboten. Im Falle<br />

von altersdementen Patienten wird die neue<br />

Klinik zum Beispiel auch eng mit dem Zentrum<br />

für psychische Gesundheit zusammenarbeiten.<br />

Eine wichtige Rolle spielt auch die Zusammen-<br />

arbeit mit der Chirurgischen Klinik II für Unfallchirurgie<br />

unter der Leitung von Priv.-Doz.<br />

Dr. Michael Wenzl. Wenn ältere Menschen zum<br />

Beispiel nach einem Sturz auf der Treppe von<br />

den unfallchirurgischen Spezialisten versorgt<br />

werden, sind dabei von Beginn an auch die Geriater<br />

und Spezialisten aus dem Bereich der<br />

Frührehabilitation involviert, die dazu beitragen,<br />

dass die Patienten nach Möglichkeit vom<br />

ersten Tag an die Unterstützung bei der Mobilisierung<br />

und Genesung bekommen, die sie brauchen.<br />

Die geriatrischen Spezialisten unter der<br />

Leitung des erfahrenen Geriaters Not-Rupprecht<br />

Siegel tragen so dazu bei, die medizinische<br />

Versorgung individuell an die jeweilige<br />

Situation der Patienten anzupassen und sie<br />

frühzeitig zu fördern. Die älteren Patienten sollen<br />

mit gezielten Maßnahmen aus einem breiten<br />

Spektrum an therapeutischen und medizinischen<br />

Möglichkeiten aktiv dabei unterstützt<br />

werden, sich schneller von ihrer Erkrankung zu<br />

erholen sowie bald wieder mobil und gesund zu<br />

werden.<br />

Wandel in der Krankenhausmedizin<br />

Die neue Hauptabteilung ist daher <strong>nicht</strong> nur ein<br />

Beispiel für sich wandelnde Anforderungen an<br />

die Krankenhausmedizin, sondern auch für die<br />

Vernetzung zwischen den medizinischen Disziplinen,<br />

die immer mehr kooperieren und die<br />

Patienten ganzheitlich versorgen. Denn das<br />

geriatrisch geschulte Fachpersonal unterstützt<br />

<strong>nicht</strong> nur die Patienten in der neuen Klinik, sondern<br />

auch die Organkliniken, in denen die Patienten<br />

zunächst wegen der Haupterkrankung<br />

oder -verletzung behandelt werden, wegen der<br />

sie eingeliefert wurden. Vor allem ältere Patienten<br />

sollen nach dem geriatrischen Screening<br />

nach der Aufnahme bei Bedarf von Beginn<br />

an von den Geriatern begleitet werden und ihr<br />

Krankenhausaufenthalt und Heilungsprozess<br />

so weit wie möglich geplant und vorbereitet<br />

werden. Das geht so weit, dass bereits nach der<br />

Aufnahme darauf geachtet wird, frühzeitig einen<br />

Rehaplatz zu beantragen, wenn absehbar<br />

ist, dass er notwendig sein wird.<br />

Um in der neuen Klinik für stationäre Akutgeriatrie<br />

die besten Voraussetzungen zu schaffen,<br />

wird eine bestehende Station an die spezifischen<br />

Bedürfnisse der geriatrischen Patienten<br />

angepasst: Auf der Station werden Ein- und<br />

Zweibettzimmer mit barrierearmen sanitären<br />

Einrichtungen eingerichtet, die weitgehend<br />

selbstständige Körperpflege und Toilettengänge<br />

ermöglichen. Um funktionell stärker<br />

eingeschränkte Patienten in Körperpflege und<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Toilettengang mit pflegerischer und therapeutischer<br />

Unterstützung trainieren zu können,<br />

sind zentral gelegene, behindertengerechte<br />

sanitäre Einrichtungen und zusätzlich ein nach<br />

modernstem Standard ausgerüstetes Stationsbad<br />

in der Abteilung vorhanden. Zudem<br />

werden ein Therapieraum und ein Aufenthaltsraum<br />

für die Patienten eingerichtet. Ebenso<br />

entstehen zum Teil neue Arbeitsplätze für<br />

Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten und Sozialarbeiter.<br />

Insgesamt umfasst das Team nach<br />

den vorläufigen Planungen 4,5 ärztliche Stellen,<br />

25 bis 30 Vollzeitpflegekräfte, fünf bis acht<br />

therapeutische Vollzeitstellen und eine sozialpädagogische<br />

Stelle im Bereich des klinischen<br />

Sozialdienstes.<br />

In der Akutgeriatrie werden ältere Patienten<br />

nach einem umfassenden Behandlungsansatz<br />

versorgt. Die geriatrische Behandlung umfasst<br />

die körperlichen, funktionellen, geistigen, psychischen<br />

und sozialen Aspekte, die für die Versorgung<br />

älterer Menschen relevant sind. Sie<br />

bezieht zudem die Angehörigen mit ein, die als<br />

Bezugspersonen der Patienten eine wichtige<br />

Rolle spielen. Mithilfe der speziellen Versorgung<br />

durch geriatrische Spezialisten soll die<br />

Versorgung der betroffenen Patienten verbessert,<br />

ihre Genesung gefördert und die Verweildauer<br />

dieser Patienten als wichtiger Kostenfaktor<br />

gesenkt werden. Denn durch die vergleichsweise<br />

langen Aufenthalte der älteren<br />

Patienten bekomme das <strong>Klinikum</strong> sowohl Kapazitäts-<br />

als auch Erlösprobleme, da sie zum<br />

Beispiel in der Urologie, Gynäkologie, Kardiologie,<br />

Gastroenterologie, Orthopädie und den anderen<br />

Bereichen eine deutlich längere Verweildauer<br />

hätten als im DRG-System vorgesehen,<br />

so Fastenmeier. Eine optimale Versorgung der<br />

Patienten und eine verbesserte Erlössituation<br />

gehen dabei Hand in Hand, denn eine baldige<br />

Genesung durch die entsprechende Unterstützung<br />

nützt sowohl dem Patienten als auch dem<br />

<strong>Klinikum</strong>.<br />

Auf zukünftige Herausforderungen<br />

vorbereitet<br />

Ein wichtiger Bestandteil der akutgeriatrischen<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Versorgung im Krankenhaus ist auch die Frührehabilitation,<br />

die im <strong>Klinikum</strong> durch das Institut<br />

für physikalische und rehabilitative Medizin<br />

gegeben ist. Nicht alle Patienten, die eine<br />

solche Behandlung erhalten, benötigen jedoch<br />

frührehabilitative Maßnahmen. Die akutgeriatrische<br />

Versorgung im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> soll<br />

jedoch dort so früh wie möglich, bei Bedarf<br />

schon vom ersten Tag an, beginnen.<br />

Die neue Hauptabteilung soll sich vor allem um<br />

Patienten ab 70 Jahren kümmern, die eine intensivere<br />

Betreuung brauchen. Sie profitieren<br />

in Zukunft von einer speziellen Versorgung<br />

durch ein fachübergreifendes Team. Sie werden<br />

regelmäßig untersucht, kontinuierlich betreut<br />

und bekommen spezielle Therapieangebote<br />

zur Mobilisierung und Rehabilitation. Auf<br />

der Station werden nur geriatrisch geschulte<br />

Mediziner und Pflegekräfte eingesetzt. „Wir<br />

rechnen mit einer deutlichen Qualitätsverbesserung<br />

in der Versorgung der älteren Patienten.<br />

Für sie, und damit auch für das <strong>Klinikum</strong>, ist die<br />

neue Klinik ein echter Gewinn“, so Fastenmeier.<br />

Die rehabilitative Geriatrie, die in Bayern<br />

eine Präferenz genieße, werde in der Region<br />

durch die Gründung der akutgeriatrischen<br />

Hauptabteilung, was die Fallzahlen und die Belegung<br />

angehe, <strong>nicht</strong> betroffen sein, da sich die<br />

Therapieansätze deutlich unterschieden.<br />

Mit der Gründung der Klinik für stationäre Akutgeriatrie<br />

ist das <strong>Klinikum</strong> einmal mehr Vorreiter<br />

in einem zunehmend wichtigen Bereich und<br />

stellt sich auf die sich wandelnden Anforderungen<br />

durch die demografischen Veränderungen<br />

ein, die in Zukunft nach allen Statistiken und<br />

Expertenmeinungen weiter zunehmen werden.<br />

„Wir rechnen fest damit, dass wir in Zukunft<br />

<strong>noch</strong> stärker als bisher mit älteren und multimorbiden<br />

Patienten zu tun haben werden. Wir<br />

wollen für sie da und auf sie vorbereitet sein“,<br />

sagt Heribert Fastenmeier. „Die neue Klinik für<br />

Akutgeriatrie in unserem Haus schafft die Voraussetzungen<br />

für eine optimale Versorgung<br />

unserer älteren, aber auch aller anderen Patienten<br />

im <strong>Klinikum</strong>, die von der Spezialisierung<br />

ebenfalls profitieren.“<br />

33


34 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

DarmZentrum im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

gegründet und zertifiziert<br />

„Zentrum“ ist in der Medizin ein Modewort geworden.<br />

An vielen Stellen entstehen im Gesundheitssektor<br />

„Zentren“ wie medizinische<br />

Versorgungszentren, Therapiezentren oder klinische<br />

Zentren. Aber Vorsicht: Zentrum ist <strong>nicht</strong><br />

gleich Zentrum. Denn der Begriff als solcher ist<br />

<strong>nicht</strong> geschützt. Jede Einrichtung darf sich so<br />

nennen. Nur durch ein entsprechendes Qualitätszertifikat<br />

wird aus einem Zentrum auch eine<br />

Institution, die nachweislich höchste medizinische<br />

Qualität bietet.<br />

Was also macht ein echtes medizinisches Zentrum<br />

aus? Es ist vor allem die externe und interne<br />

Qualitätskontrolle und -optimierung, die<br />

alle Bereiche des Zentrums von der Diagnose<br />

bis zur Nachsorge umfasst und bis ins kleinste<br />

Detail erfasst. „Bei einer Zertifizierung wird<br />

man auf Herz und Nieren geprüft und muss fortwährend<br />

nachweisen, dass man die höchsten<br />

Qualitätsstandards erfüllt“, sagt Prof. Dr. Stefan<br />

B. Hosch, der Direktor der Chirurgischen Klinik I<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>. Gemeinsam mit Prof.<br />

Dr. Josef Menzel, dem Direktor der Medizinischen<br />

Klinik II, hat er das DarmZentrum im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> federführend ins Leben gerufen,<br />

unter dessen Dach verschiedene medizinische<br />

Fachbereiche zusammenarbeiten, um<br />

Darmkrebspatienten ideale Behandlungs- und<br />

Genesungsmöglichkeiten bieten zu können.<br />

Neuester Stand der Wissenschaft<br />

„Die Strukturen und die medizinische Kompetenz<br />

waren natürlich schon vor der Zentrumsgründung<br />

vorhanden“, sagt Menzel. „Aber im<br />

Zuge der Zertifizierung werden alle Abläufe genau<br />

unter die Lupe genommen und nach festen<br />

Qualitätsstandards kontrolliert. Medizinische<br />

Fachgesellschaften wie die Deutsche Krebsgesellschaft<br />

legen entsprechende Leitlinien für<br />

die beste Behandlung fest.“ − „Die höchste<br />

Stufe bildet die sogenannte S3-Leitlinie“, erklärt<br />

Hosch. „Sie enthält den neuesten Stand<br />

der Wissenschaft. Darin sind die nachgewiesenermaßen<br />

− wir nennen das evidenzbasiert −<br />

besten Methoden festgehalten, nach denen die<br />

Patienten behandelt werden sollen.“<br />

Durch die Zertifizierung nach diesen Leitlinien<br />

verpflichten sich auch die Zentrumspartner, die<br />

Patienten nach diesen höchsten Qualitätskriterien<br />

zu behandeln. Und <strong>nicht</strong> nur das: Eine er-<br />

folgreiche Zertifizierung durch die einschlägigen<br />

Fachgesellschaften setzt viele weitere Qualitätskriterien<br />

voraus, etwa, dass jeder Patient<br />

in einer interdisziplinären Konferenz vorgestellt<br />

und gemeinsam die bestmögliche Behandlung<br />

festgelegt wird oder dass Qualität und<br />

Erfolg der Behandlung erfasst, kontinuierlich<br />

gemessen und verglichen werden. Ein dicker<br />

Katalog mit Details aus allen Bereichen der<br />

Leistungserbringung muss dazu ausgefüllt<br />

werden und wird von den externen Prüfern des<br />

TÜV Süd und des Instituts OnkoZert im Auftrag<br />

der Deutschen Krebsgesellschaft verifiziert.<br />

„Durch das Zentrum hat der Patient eine gemeinsame<br />

Ansprechstelle, und es wird gewährleistet,<br />

dass, egal wo er hier im Haus hinkommt<br />

oder zu welchem niedergelassenen Partner er<br />

kommt, immer die gleichen Untersuchungen in<br />

der entsprechenden Qualität gemacht werden“,<br />

sagt Hosch. Denn auch niedergelassene Ärzte<br />

sind in das Zentrum und seine Prozesse eingebunden<br />

und halten sich als Teil des Zentrums<br />

an die hohen Qualitätsvorgaben.<br />

Nur erfahrene Ärzte dürfen operieren<br />

Standardisierung bedeutet dabei <strong>nicht</strong>, dass jeder<br />

Patient gleich behandelt wird. Im Gegenteil:<br />

„Die Behandlung der Patienten wird sehr genau<br />

von den Kollegen aus den verschiedenen beteiligten<br />

Fachbereichen diskutiert und es wird die<br />

individuell für ihn in seiner Situation beste Behandlung<br />

festgelegt“, erläutert Menzel. „Die<br />

beschlossenen Behandlungsschritte selbst<br />

werden nach festen Qualitätsstandards und zudem<br />

nur von hervorragend qualifizierten Ärzten<br />

durchgeführt.“ Denn die Zertifizierung schreibt<br />

auch vor, dass der jeweils behandelnde Arzt<br />

immer bestimmte Voraussetzungen erfüllen<br />

muss und dass nur jene Ärzte die Patienten<br />

behandeln dürfen, die regelmäßig eine bestimmte<br />

Zahl von Behandlungen nachweisen<br />

können.<br />

„Das können viele Krankenhäuser gar <strong>nicht</strong><br />

leisten, weil sie <strong>nicht</strong> genügend Fälle oder entsprechend<br />

qualifizierte Ärzte haben“, sagt<br />

Hosch. Selbst viele Unikliniken erfüllen die Anforderungen<br />

<strong>nicht</strong>. „Wir im <strong>Klinikum</strong> liegen<br />

<strong>nicht</strong> nur im DarmZentrum, sondern auch in<br />

vielen anderen Bereichen auch im Vergleich zu<br />

vielen großen Unikliniken deutlich besser, was<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


die Fallzahlen und den Behandlungserfolg angeht.<br />

Da brauchen wir uns in <strong>Ingolstadt</strong> keineswegs<br />

zu verstecken. Im Gegenteil: Die Zertifizierung<br />

macht das sehr deutlich“, sagen Hosch<br />

und Menzel einhellig.<br />

Zur Qualität der Versorgung gehören <strong>nicht</strong> nur<br />

die eigentlichen medizinischen Leistungen,<br />

sondern auch viele andere Faktoren wie etwa<br />

Unterbringung oder Wartezeiten. Auch in diesen<br />

Bereichen leitet die Zertifizierung einen<br />

Verbesserungsprozess ein. Im Rahmen der<br />

Zertifizierung verpflichtet sich das überprüfte<br />

Krankenhaus zum Beispiel, die Wartezeiten für<br />

die Patienten zu minimieren. Im DarmZentrum<br />

etwa bekommen die Patienten innerhalb von<br />

sieben Tagen einen Behandlungstermin für<br />

eine Operation oder, falls erforderlich, zum Beispiel<br />

für eine vorausgehende Chemo- oder<br />

Strahlentherapie.<br />

Im Mittelpunkt der Qualitätssicherung durch<br />

die Zertifizierung steht aber natürlich die medizinische<br />

Versorgung. „Dazu gehört, dass die<br />

entsprechenden Voruntersuchungen in der<br />

besten Qualität durchgeführt werden, dass zum<br />

Beispiel die Darmspiegelung in hoher Qualität<br />

vorgenommen wird, dass die Komplikations-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

rate beim Abtragen von Polypen extrem niedrig<br />

ist und dass alle möglichen Untersuchungen<br />

gemacht werden, um vor der Behandlung so<br />

exakt wie möglich die Ausbreitung des Tumors<br />

darzustellen“, sagt Hosch.<br />

Denn auf ihr basiert die Entscheidung für die<br />

Therapie, die entscheidend für die Genesung<br />

des Patienten ist. Beispiel: Ein Tumor im Mastdarm<br />

sitzt in der Nähe des Schließmuskels.<br />

Wenn man den komplett entfernt, ist der Patient<br />

zwar tumorfrei, verliert dabei aber meist<br />

auch seinen Schließmuskel. Das heißt, es muss<br />

ein künstlicher Darmausgang gelegt werden,<br />

also eine Folge, die man unbedingt vermeiden<br />

möchte. Das aber lasse sich durch eine vorgeschaltete<br />

Chemotherapie und Bestrahlung in<br />

manchen Fällen verhindern, so Menzel. Dadurch<br />

könne der Tumor so weit verkleinert werden,<br />

dass er durch den After operiert werden<br />

könne. So könne man den Schließmuskel in vielen<br />

Fällen erhalten, das Risiko einer Wiedererkrankung<br />

senken und die Überlebenschancen<br />

verbessern.<br />

Nur rund ein Viertel der Patienten werde allerdings<br />

so behandelt, obwohl es eine Art Vorschrift<br />

sei, weil es in den S3-Leitlinien stehe, so<br />

Oberbürgermeister Dr. Alfred Lehmann (Mitte) übergab im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> die<br />

Zertifizierungsurkunden an die beiden verantwortlichen Direktoren des DarmZentrums,<br />

Prof. Dr. Stefan B. Hosch (links) und Prof. Dr. Josef Menzel<br />

35


36 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Menzel. „Im DarmZentrum müssen wir dagegen<br />

nachweisen, dass wir alle Patienten so behandeln.<br />

Das wird kontrolliert. Das ist der Vorteil<br />

des DarmZentrums. Die Patienten können<br />

sicher sein, dass sie nach den besten Möglichkeiten<br />

versorgt werden“, versichert Hosch.<br />

Auch die chirurgische Qualität spielt im Rahmen<br />

der Zertifizierung eine wichtige Rolle: Bei<br />

der totalen mesorektalen Exzision wird neben<br />

dem erkrankten Mastdarmgewebe auch das<br />

umgebende Lymphknotengewebe in einer bestimmten<br />

Schicht entfernt, „weil man dann<br />

weiß, dass das Auftreten von Rezidiven deutlich<br />

verringert wird“, erklärt Hosch. Dadurch wird<br />

die Ausbreitung von Metastasen verhindert. Im<br />

DarmZentrum wird genau kontrolliert, was bei<br />

der Operation gemacht wird und wie die Qualität<br />

der Behandlung war, und es wird auch genau<br />

registriert, ob die Zahl der entfernten Lymphknoten<br />

mindestens so hoch war wie die in den<br />

Leitlinien geforderte Mindestanzahl. „Bei uns<br />

ist sie etwa doppelt so hoch“, sagt Hosch − ein<br />

Qualitätsmerkmal des DarmZentrums ebenso<br />

wie die hohe Quote der Patienten, die wieder<br />

ganz gesund werden.<br />

TumorZentrum folgte im letzten Sommer<br />

Hinzu kommen viele andere Dinge, die gemessen<br />

und standardisiert durchgeführt werden,<br />

etwa das Schmerzmanagement, der Ernährungsaufbau<br />

oder die Mobilisation der Patienten<br />

im Zuge der Genesung. Auch die Zusammenarbeit<br />

mit den niedergelassenen Kollegen<br />

hat sich durch die Einrichtung des DarmZentrums<br />

<strong>noch</strong> einmal deutlich verbessert und be-<br />

lebt. Hosch und Menzel sind mit der bisherigen<br />

Bilanz des neuen Zentrums seit der Zertifizierung<br />

im November sehr zufrieden. „Wir sind auf<br />

einem sehr guten Weg“, sagen sie einhellig und<br />

gehen davon aus, dass die bereits gestiegenen<br />

Patientenzahlen weiter zunehmen werden.<br />

Denn bisher würden von den 75.000 Darmkrebserkrankungen<br />

pro Jahr nur rund 35 Prozent<br />

in zertifizierten Zentren wie dem Darm-<br />

Zentrum im <strong>Klinikum</strong> behandelt. Beim Brustkrebs<br />

liege der Anteil bereits bei 80 Prozent der<br />

rund 60.000 Patientinnen, so Menzel.<br />

Das <strong>Klinikum</strong> wollte aber <strong>noch</strong> einen Schritt<br />

weiter gehen und bis Mitte letzten Jahres die<br />

Zertifizierung des TumorZentrums unter Dach<br />

und Fach haben, in dem alle Krebserkrankungen<br />

nach den hohen Qualitätsstandards aus den<br />

anerkannten Leitlinien versorgt werden sollen.<br />

Das wäre ein weiterer Qualitätsnachweis, denn<br />

das <strong>Klinikum</strong> wäre dann eines von nur rund<br />

zehn Zentren in der ganzen Bundesrepublik, die<br />

diese Zertifizierung erfolgreich bestanden hätten.<br />

„Es geht <strong>nicht</strong> darum, inflationär immer<br />

neue Zentren zu gründen“, sagt Menzel. „Es<br />

geht vielmehr darum, unseren Patienten in den<br />

Bereichen, die eine besondere Bedeutung haben<br />

und wo eine besonders ausgeprägte interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit erforderlich ist,<br />

die bestmögliche Qualität der Versorgung anzubieten<br />

und diese auch immer wieder durch<br />

externe Experten überprüfen zu lassen. Im <strong>Klinikum</strong><br />

ist das in den meisten Bereichen längst<br />

eine Selbstverständlichkeit und wird von unseren<br />

Mitarbeitern wirklich gelebt.“<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

37


38 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Pflege im Wandel<br />

Schlecht bezahlt, wenig Zeit für die Patienten,<br />

immer im Stress und weiblich − das sind einige<br />

der Attribute, die vielfach mit den Pflegeberufen<br />

im Krankenhaus verbunden werden. Längst<br />

aber hat sich das Berufsbild verändert. Neue<br />

Berufe und Aufgaben sind entstanden, es gibt<br />

eigene Studienfächer und Qualifikationen und<br />

das Aufgabenspektrum hat sich hin zur Patientensteuerung<br />

und zum Fallmanagement weiterentwickelt.<br />

Um diese Entwicklungen und die<br />

neuen beruflichen Möglichkeiten in diesem Bereich<br />

der Öffentlichkeit zu vermitteln, hat das<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> jüngst Berufsberater als<br />

wichtige Wegweiser und Ratgeber für junge<br />

Menschen auf dem Weg ins Berufsleben ins<br />

<strong>Klinikum</strong> eingeladen. Das Ziel: ein realistischeres<br />

Bild der stationären Krankenpflege.<br />

„Das Berufsbild hat sich längst geändert. Heute<br />

gibt es viele neue Möglichkeiten und Karrierechancen“,<br />

sagt Erich Göllner, der Pflegedirektor<br />

im <strong>Klinikum</strong>. Die Spezialisierung in der<br />

Medizin habe auch in der Pflege viele Veränderungen<br />

mit sich gebracht. Die Pflege erfülle<br />

heute zunehmend auch Steuerungs- und<br />

Managementaufgaben und biete damit auch<br />

neue Chancen zur Qualifizierung und Weiterentwicklung.<br />

„Diese Entwicklung wird sicher <strong>noch</strong> weitergehen“,<br />

prognostiziert Göllner. Allerdings werden<br />

diese Veränderungen in der Bevölkerung kaum<br />

wahrgenommen. Das Image der stationären<br />

Pflegeberufe stimme daher <strong>nicht</strong> mit der Realität<br />

überein. Eine der Folgen sei, dass es zunehmend<br />

zu einem Mangel an qualifizierten Bewerbern<br />

komme, so Göllner. Das Ingolstädter<br />

Schwerpunktkrankenhaus bemüht sich daher<br />

intensiv, junge Menschen besser über aktuelle<br />

Berufschancen in der Krankenpflege zu informieren<br />

und geht dabei auch neue Wege: Vor<br />

Kurzem war eine Gruppe von 17 Berufsberatern<br />

des Arbeitsamtes im <strong>Klinikum</strong> zu Gast, um sich<br />

persönlich über die berufliche Praxis in der stationären<br />

Krankenpflege zu informieren.<br />

Überraschende Einblicke<br />

Einen Tag lang konnten sie sich auf Einladung<br />

des <strong>Klinikum</strong>s persönlich von den praktischen<br />

Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte<br />

überzeugen − und waren dabei durchaus<br />

überrascht. „Die Berufsberater haben uns<br />

bestätigt, dass sie viel Neues erfahren und nun<br />

ein anderes Bild von den beruflichen Möglich-<br />

keiten für Pflegekräfte im Krankenhaus bekommen<br />

haben“, sagt Göllner. Da habe es teilweise<br />

<strong>noch</strong> Vorstellungen von vor 20 Jahren gegeben.<br />

Die Berufsberater können jungen Menschen<br />

nun sicher ein besseres Bild von den Möglichkeiten<br />

vermitteln. Denn die stationäre Pflege<br />

biete heute viele Möglichkeiten, so Göllner.<br />

„Die Pflege ist längst mehr als nur Spritzen<br />

geben und Essen servieren“, sagt Franz Damböck,<br />

der stellvertretende Pflegedirektor. Es<br />

gehe heute mehr um Prozess- und Patientensteuerung<br />

und vor allem in den Führungsaufgaben<br />

immer mehr darum, die Kranken- und<br />

Gesundheitspflege zu organisieren, gesundheitsökonomische<br />

Fragestellungen zu verfolgen,<br />

die Betriebsabläufe zu planen, Prozessmanagement,<br />

Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung<br />

umzusetzen, rechtliche Grundlagen<br />

zu kennen und einzubeziehen und andere<br />

Dinge.<br />

„Zu einer guten Pflegekraft gehören heute viele<br />

Dinge und viele Kompetenzen“, sagt Hans<br />

Sturm, Pflegedienstleiter im <strong>Klinikum</strong>. Dadurch<br />

böten sich jungen Menschen auch ganz neue<br />

Möglichkeiten und ein interessanter und abwechslungsreicher<br />

Beruf. Auch die Bezahlung<br />

sei weit besser, als das allgemein angenommen<br />

werde, so Sturm. Das Berufsbild habe sich gewandelt<br />

und biete heute für verschiedenste Bewerber<br />

und zunehmend auch für Abiturienten<br />

gute Chancen. Durch Fachweiterbildungen<br />

oder neue Studiengänge etwa im Bereich Fallmanagement<br />

hätten sich neue Karrierechancen<br />

ergeben, die aber in der Öffentlichkeit und gerade<br />

unter jungen Menschen wenig wahrgenommen<br />

würden.<br />

Studie belegt Klischeevorstellungen<br />

Das belegt auch eine Studie des Instituts für<br />

Public Health und Pflegeforschung (IPP) der<br />

Universität Bremen, deren Ergebnisse jüngst<br />

auch in der Fachzeitschrift „Die Schwester −<br />

Der Pfleger“ veröffentlicht wurden. Nur 10,4<br />

Prozent der Mädchen und lediglich 1,9 Prozent<br />

der Jungen aus allgemeinbildenden Schulen<br />

konnten sich demnach vorstellen, einen Pflegeberuf<br />

zu ergreifen. Während es unter den<br />

Hauptschülern <strong>noch</strong> 11,4 Prozent waren, lag die<br />

Quote des potenziellen Berufsnachwuchses bei<br />

den Realschülern bei nur <strong>noch</strong> 5,3 und bei den<br />

Gymnasiasten bei gerade einmal 3,4 Prozent. In<br />

allen Bereichen, gerade aber auch unter den<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Zu einer guten Pflegekraft gehören heute viele Dinge und viele Kompetenzen<br />

Abiturienten, habe man in Zukunft großen Bedarf,<br />

so Göllner. Längst sei die Pflege auch<br />

<strong>nicht</strong> mehr nur weiblich. In Zukunft hoffe man,<br />

auch mehr männliche Bewerber für diese traditionellen<br />

Frauenberufe gewinnen zu können.<br />

Die Kenntnisse der Schüler über das Berufsfeld<br />

entsprächen in weiten Teilen den bekannten<br />

Klischees über Pflegeberufe, insbesondere bei<br />

den Jungen, heißt es in der Fachzeitschrift. Mit<br />

der Informationsveranstaltung für die Berufsberater<br />

als wichtige Multiplikatoren in diesem<br />

Bereich wollte das <strong>Klinikum</strong> nun ein wenig mit<br />

dem einen oder anderen althergebrachten Klischee<br />

aufräumen und die neuen Berufschancen<br />

in diesem Bereich aufzeigen. Die Krankenpflege<br />

sei <strong>nicht</strong> nur ein Berufsfeld mit einer<br />

guten Perspektive und sicheren Jobs, sondern<br />

auch eines, das viele interessante Tätigkeiten<br />

biete, so Damböck. Die IPP-Studie gibt ihm<br />

recht, denn diejenigen jungen Menschen, die<br />

einen Beruf aus diesem Bereich wählen, sind<br />

offenbar zufrieden. 94,4 Prozent würden ihn<br />

nach der Studie wieder ergreifen. Sie hätten bei<br />

allen beruflichen Belastungen in Pflegeberufen<br />

Spaß und Freude am Beruf.<br />

39


40 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Simulationstraining<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

Gerade in der Versorgung von Notfallpatienten<br />

und anderen medizinischen Extremsituationen<br />

brauchen Ärzte und besonders Anästhesisten<br />

gute Nerven, müssen schnell die richtigen Entscheidungen<br />

treffen, wenn es um das Leben<br />

eines Menschen geht. Dann ist Teamwork gefragt.<br />

Jeder muss wissen, was er zu tun hat, um<br />

den Patienten optimal zu versorgen. Damit das<br />

im Ernstfall perfekt funktioniert, hat das Anästhesistenteam<br />

des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> im<br />

Rahmen eines Simulationstrainings vor Kurzem<br />

zum wiederholten Mal besondere Szenarien<br />

der Notfallversorgung trainiert. Übung<br />

macht den Meister!<br />

Mit der Narkose sei es ein wenig wie mit der<br />

Luftfahrt, sagt Prof. Dr. Gunther Lenz, der Direktor<br />

des Instituts für Anästhesie und Intensivmedizin.<br />

„Das Risikopotenzial in der Luft ist<br />

theoretisch sehr hoch. Trotzdem fliegen wir,<br />

und zwar sehr sicher“, sagt der Klinikdirektor.<br />

Ähnlich verhalte es sich auch in der Anästhesie:<br />

Mithilfe moderner Verfahren und neuester<br />

Technik ließen sich auch die Vitalfunktionen,<br />

das Schmerzempfinden oder die Schlaftiefe eines<br />

Patienten heute sehr gut steuern. Besonders<br />

in Extremsituationen aber sei eines in der<br />

Luftfahrt wie in der Anästhesie sehr wichtig: die<br />

Erfahrung des Piloten beziehungsweise Anästhesisten.<br />

Wenn es um die Stabilisierung von<br />

Notfallpatienten geht, müsse der Anästhesist<br />

die richtigen Entscheidungen treffen − ähnlich<br />

wie bei einer Notlandung.<br />

Nicht nur Piloten trainieren daher immer<br />

wieder im Simulator, sondern auch die<br />

Anästhesisten im <strong>Klinikum</strong>. Bereits zum wiederholten<br />

Mal fand unter der organisatorischen<br />

Leitung von Alfred Luneschnig vor Kurzem<br />

ein solches Simulatortraining statt. Bei<br />

einem sogenannten „Zwischenfalltraining“<br />

wurden einen Tag lang verschiedenste Extremsituationen<br />

geübt, die sich den Anästhesisten<br />

im Alltag zwar selten stellen, aber den<strong>noch</strong><br />

immer vorkommen können. Rund 30 Ärzte des<br />

Instituts probten gemeinsam mit ihrem Team<br />

von Anästhesieschwestern und -pflegern in einem<br />

eigens dafür vorbereiteten Operationssaal<br />

unter weitgehend realen Bedingungen den<br />

Ernstfall. Wie reagiert man richtig auf einen<br />

Allergieschock? Was passiert bei seltenen<br />

Komplikationen? Wie reagiert man richtig, wer<br />

übernimmt dann welche Aufgaben, wie kommuniziert<br />

man in solchen Situationen, und wie<br />

organisiert man die verschiedenen Abläufe?<br />

Genau das wurde im Rahmen der Simulation<br />

geprobt.<br />

In normalen OP-Betrieb integriert<br />

„Das Simulatortraining bietet einfach eine<br />

ideale Gelegenheit, sich gemeinsam auf Extremsituationen<br />

vorzubereiten, sich einzuspielen<br />

und Abläufe zu optimieren“, sagt Lenz. „Und<br />

es fördert den Teamgedanken und den Korpsgeist.“<br />

Daher sei es auch wichtig, dass das Training<br />

mit den gleichen Teamstrukturen und in<br />

den gewohnten Räumlichkeiten durchgeführt<br />

werde, in denen die Teams tagtäglich arbeiten.<br />

Zudem biete das Training die Gelegenheit, die<br />

Ergebnisse zu besprechen und sich selbst einmal<br />

aus einer anderen Perspektive zu betrachten,<br />

um daraus zu lernen. „Solche Zwischenfälle<br />

sind sehr selten, aber immer möglich“,<br />

sagt Lenz, der selbst an dem Training teilgenommen<br />

hat. „Das gehört für mich einfach<br />

dazu, dass der Chef Präsenz zeigt und auch<br />

lernfähig ist“, sagt er. Schließlich müsse man<br />

seine Kompetenz ja auch im Alltag ständig beweisen.<br />

Das Besondere an der Simulation im <strong>Klinikum</strong><br />

war auch, dass sie, wie schon in früheren Jahren,<br />

während des laufenden OP-Betriebs<br />

durchgeführt wurde und so in die OP-Planung<br />

des <strong>Klinikum</strong>s integriert werden musste. Die<br />

Simulation war für die Ärzte und Pfleger aus<br />

dem Bereich der Anästhesie damit beinahe so<br />

etwas wie ein normaler Einsatz zwischen den<br />

anderen Eingriffen des Tages − nur eben unter<br />

etwas anderen Bedingungen und einem<br />

„Dummy“ als Patienten. Der Lerneffekt sei dadurch<br />

viel größer, auch wenn der Aufwand deutlich<br />

höher sei, erklärt Mitinitiator Alfred Luneschnig.<br />

Er ist <strong>nicht</strong> nur als Facharzt für<br />

Anästhesie im <strong>Klinikum</strong> tätig, sondern auch<br />

Experte für das sogenannte „Crew Resource<br />

Management“ (CRM). Das CRM beschäftige sich<br />

mit Konzepten und Maßnahmen, wie die Patientenversorgung<br />

optimiert werden könne, indem<br />

die Umgebung, die zur Verfügung stehende<br />

Ausrüstung und alle beteiligten Personen bestmöglich<br />

antizipiert, strukturiert genutzt und gemanagt<br />

werden, so Luneschnig. Das Grundkonzept<br />

dafür stammt aus der Luftrettung, wo es<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Um zu sehen, ob jeder Handgriff richtig sitzt, werden beim Simulationstraining im<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> auch Videokameras eingesetzt<br />

bereits seit Jahren erfolgreich eingesetzt wird.<br />

Auch Luneschnig kennt als ehemaliger Fluglotse<br />

die Parallelen zur Luftfahrt.<br />

Lebensrettende Fähigkeiten trainieren<br />

In Zusammenarbeit mit dem Tübinger Patientensicherheits-<br />

und Simulationszentrum (Tü-<br />

PASS) hat Luneschnig regelmäßig solche Simulationstrainings<br />

organisiert, bei denen ärztliche<br />

Teams gemeinsam unterschiedlichste Szenarien<br />

der Patientenversorgung üben können.<br />

Trainiert werden dabei neben den „technical<br />

skills“, also der Fähigkeit, bestimmte Tätigkeiten<br />

richtig auszuführen, beispielsweise einen<br />

Tubus zur Beatmung eines Patienten zu legen,<br />

auch Managementfähigkeiten, bei denen es um<br />

Fragen der Führung, Planung und Organisation<br />

geht, aber auch das Training der menschlichen<br />

Faktoren, beispielsweise der richtigen Kommunikation<br />

in Stresssituationen. Vor allem der<br />

Aspekt der Teamsteuerung stand daher bei der<br />

Simulation im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> im Mittelpunkt:<br />

Denn gerade in Ausnahmesituationen<br />

geht es <strong>nicht</strong> nur darum, das Richtige zu tun,<br />

sondern es auch schnell und im Rahmen einer<br />

konzertierten Aktion aller Beteiligten zu tun.<br />

Anästhesieärzte, Schwestern und Pfleger müssen<br />

perfekt harmonieren.<br />

Die Simulation sei daher auch ein wichtiger Beitrag<br />

für mehr Patientensicherheit, sagt Lenz,<br />

der mit dem Ergebnis sehr zufrieden ist. Ein<br />

großer Teil seines Teams hatte an der eintägigen<br />

Simulation teilgenommen. Es sei einfach<br />

wichtig, dass man immer auf das Unwahrscheinliche,<br />

auf Extremsituationen vorbereitet<br />

sei. Die könnten trotz aller Vorbereitung und<br />

Sicherheitsmaßnahmen nie ganz ausgeschlossen<br />

werden, wie damals beim „Wunder vom<br />

Hudson“, sagt Lenz schmunzelnd − da ist sie<br />

wieder, die Parallele zur Luftfahrt. Auch wenn<br />

die Airline gut geführt, das Flugzeug in bestem<br />

Zustand und das Team bestens instruiert ist,<br />

kann es durch außerordentliche Ereignisse zur<br />

Beinahekatastrophe kommen.<br />

Als am 15. Januar 2009 der Airbus der US Airways<br />

kurz nach dem Start in einen Gänseschwarm<br />

geriet, fielen beide Triebwerke aus<br />

und die voll besetzte Passagiermaschine drohte<br />

über New York abzustürzen. Durch die Umsicht<br />

und die richtigen Reaktionen des Piloten aber<br />

konnte eine Katastrophe vermieden werden:<br />

Der erfahrene Kapitän Chesley Sullenberger<br />

konnte die havarierte Maschine auf dem Hudson<br />

River notwassern und damit alle 155 Insassen<br />

retten, wofür er anschließend als Held des<br />

„Wunders vom Hudson“ gefeiert wurde. Auf öffentlichen<br />

Applaus dürfen die Anästhesisten im<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> zwar <strong>nicht</strong> hoffen, aber<br />

auch sie können sich auf solch extreme Situationen<br />

vorbereiten und durch die richtigen Reaktionen<br />

Leben retten. Sie werden daher auch<br />

weiter den Ernstfall proben.<br />

41


42 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Gynäkologisches KrebsZentrum<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gegründet<br />

und zertifiziert<br />

Bösartige Erkrankungen des Unterleibs gehören<br />

zu den größten Schreckgespenstern von<br />

Frauen. Ihre Behandlung erfordert zudem ein<br />

konzertiertes Vorgehen nach festen Qualitätsstandards.<br />

In der Frauenklinik des <strong>Klinikum</strong>s<br />

<strong>Ingolstadt</strong> ist das längst selbstverständlich und<br />

nun auch offiziell durch externe Experten<br />

schwarz auf weiß bestätigt: An der Frauenklinik<br />

wurde <strong>nicht</strong> nur das Gynäkologische KrebsZentrum<br />

<strong>Ingolstadt</strong> (GKI) ins Leben gerufen, sondern<br />

auch durch die einschlägigen Fachgesellschaften<br />

und den TÜV Süd nach den höchsten<br />

Qualitätskriterien überprüft und erfolgreich<br />

zertifiziert.<br />

„Wir sind sehr froh und stolz, dass wir einmal<br />

mehr eine Zertifizierung erfolgreich abgeschlossen<br />

haben, und zwar in einem Bereich, in<br />

dem das sehr wichtig ist“, sagt Prof. Dr. Babür<br />

Aydeniz, der Direktor der Frauenklinik im <strong>Klinikum</strong>.<br />

Gerade bei der Behandlung bösartiger Erkrankungen<br />

sei es von besonderer Bedeutung,<br />

dass man höchste medizinische Qualität, optimal<br />

aufeinander abgestimmte Prozesse und<br />

Komfort für die Patientinnen bieten könne.<br />

Durch die Zentrumsgründung und die Zertifizierung<br />

sei das nun <strong>noch</strong> besser möglich. „Wir<br />

haben die Erfahrung gemacht, dass der kritische<br />

Blick und die regelmäßigen Überprüfungen<br />

durch die externen Experten zusätzliche<br />

Impulse für den Prozess der kontinuierlichen<br />

Verbesserung geben“, sagt Aydeniz. „Nur so<br />

können wir weiterkommen. Bei aller Selbstkritik<br />

− es ist immer besser, standardisierte Prüfverfahren<br />

durchzuführen und die Ergebnisse zu<br />

analysieren.“<br />

„Unser Puls bleibt niedrig“<br />

In der Frauenklinik hat man schon lange Erfahrung<br />

in Sachen Zertifizierung. Denn bereits<br />

in anderen Bereichen ihres Leistungsspektrums<br />

hat die Klinik ebenfalls erfolgreiche Zertifizierungsverfahren<br />

durchgeführt: Mit dem<br />

BrustZentrum, dem UnterleibZentrum und dem<br />

MutterKindZentrum verfügt der medizinische<br />

Fachbereich bereits über drei Aufgabengebiete<br />

mit gesicherter medizinischer Qualität und damit<br />

auch über viel Erfahrung in Sachen Zertifi-<br />

Der Direktor der Frauenklinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, Prof. Dr. Babür Aydeniz (links), und<br />

sein Leitender Oberarzt, Dr. Jan-Erik Junker, freuen sich über die Zertifizierungsurkunde<br />

des Gynäkologischen KrebsZentrums<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


zierung. „Bei solchen Qualitätskontrollen bleibt<br />

unser Puls inzwischen niedrig“, sagt der Leitende<br />

Oberarzt Dr. Jan-Erik Junker, der gleichzeitig<br />

Qualitätsmanagementbeauftragter der<br />

Klinik ist. „Wir haben bereits Routine im Umgang<br />

mit und in der Umsetzung von Zertifizierungsschritten“,<br />

erzählt er. „Wir mussten gar<br />

<strong>nicht</strong> viel ändern, denn die Qualität war bereits<br />

vorher da, und das Denken in Qualitätsstandards,<br />

die regelmäßig überprüft werden, wird<br />

bei uns schon lange gelebt.“<br />

Er und das gesamte Team des neuen Zentrums<br />

mussten sich in zahlreichen Qualitätskriterien<br />

überprüfen lassen, die insgesamt einen Katalog<br />

mit 42 Seiten füllen. Die galt es zu erfüllen und<br />

für die Kontrolle durch die Auditoren, die externen<br />

Kontrolleure vom TÜV Süd und der Zertifizierungsgesellschaft<br />

OnkoZert, die die Zertifizierung<br />

im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft<br />

durchführt, aufzubereiten und zu belegen.<br />

Im Rahmen eines ausführlichen Kontrollbesuchs<br />

musste sich das Team der Klinik den<br />

kritischen Fragen der Auditoren stellen und hat<br />

diese zu ihrer vollsten Zufriedenheit beantwortet.<br />

Die Auditoren wollten dabei auch sehen,<br />

dass die Zahlen und Kriterien <strong>nicht</strong> nur auf dem<br />

Papier vorhanden sind und von den Klinikverantwortlichen<br />

propagiert werden, sondern auch<br />

im Detail von allen Ärzten und beteiligten Berufsgruppen<br />

umgesetzt werden.<br />

So sei die „Eichung“ durch externe Experten<br />

wichtig und eine große Bestätigung für die eigene<br />

Arbeit und die Leistungsfähigkeit der Klinik,<br />

sagt Aydeniz, der <strong>noch</strong> einen weiteren wichtigen<br />

Aspekt der Zertifizierung hervorhebt: Die<br />

medizinische Qualität wird durch die Zertifizierung<br />

transparent und sichtbar. „Unsere Patientinnen<br />

können so erkennen, dass sie bei uns<br />

nach den wissenschaftlich anerkannt besten<br />

Verfahren behandelt werden und dass wir allgemein<br />

in der Lage sind, eine gleichbleibend<br />

hohe Qualität in allem, was wir tun, zu garantieren“,<br />

fasst Aydeniz zusammen.<br />

In den Leitlinien der einschlägigen wissenschaftlichen<br />

Fachgesellschaften ist genau festgelegt,<br />

welche Behandlungsverfahren nach<br />

dem wissenschaftlichen Forschungsstand bei<br />

welcher Erkrankung als beste zum Einsatz<br />

kommen und welche Kriterien dabei beachtet<br />

werden sollen. Diese Verfahren müssen nach<br />

der Zertifizierung auch dauerhaft im GKI bei der<br />

Behandlung aller bösartigen Unterleibserkrankungen<br />

− vom Scheidenkrebs über Eierstockkrebs<br />

bis hin zu Gebärmutterhalskrebs und an-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

deren Tumorerkrankungen im Unterleib − umgesetzt<br />

werden. Zudem müssen diese teils<br />

komplexen Eingriffe in einer bestimmten Zahl<br />

und von erfahrenen Operateuren durchgeführt<br />

werden, damit gewährleistet ist, dass die Patientinnen<br />

eine routinierte Versorgung durch<br />

ein Spezialistenteam bekommen.<br />

Unter den besten 30 Prozent<br />

Für eine erfolgreiche Zertifizierung gilt daher<br />

die Voraussetzung, dass mindestens 50 Fälle<br />

von Unterleibskrebs pro Jahr in dem Zentrum<br />

behandelt werden müssen − eine Bedingung,<br />

die das <strong>Klinikum</strong> mit mehr als der doppelten<br />

Zahl weit übertrifft. Damit verfüge das <strong>Klinikum</strong><br />

über die viertgrößte gynäkologische Abteilung<br />

in Bayern, inklusive der Unikliniken, und gehöre<br />

zudem zu den 30 größten Zentren in diesem<br />

Bereich in ganz Deutschland, so Aydeniz. Und<br />

auch was die Qualität der Leistung angehe, die<br />

für die Zertifizierung ebenfalls fortwährend gemessen<br />

werden müsse, brauche sich das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>nicht</strong> hinter den großen Unikliniken der<br />

Republik zu verstecken: „Da können wir mit den<br />

besten 30 Prozent mithalten“, sagt Junker.<br />

Neben der reinen Diagnose und Therapie kann<br />

das <strong>Klinikum</strong> auch zusätzliche Angebote machen,<br />

etwa im Bereich der Psychoonkologie,<br />

der psychologischen Beratung der Patientinnen<br />

in der sensiblen und schwierigen Phase einer<br />

bösartigen Erkrankung des Unterleibs, in der<br />

viele Frauen sehr dankbar für fachmännische<br />

Unterstützung sind. Dr. Rupert Roschmann und<br />

Diplom-Psychologin Beate Mühle stehen den<br />

Patientinnen dabei mit gutem Rat zur Seite.<br />

Auch der Sozialdienst des <strong>Klinikum</strong>s ist sehr<br />

aktiv und bietet allen Patientinnen Hilfe an,<br />

etwa bei praktischen Fragen wie der Kostenübernahme<br />

durch die Krankenkassen für Taxifahrten<br />

zur Bestrahlung.<br />

Für die Patientinnen ändert sich durch die Zertifizierung<br />

<strong>nicht</strong>s, außer dass sie <strong>noch</strong> mehr darauf<br />

vertrauen können, dass sie eine sehr gute<br />

Versorgung vorfinden. Jeder Fall wird in gemeinsamen<br />

interdisziplinären Tumorkonferenzen<br />

der beteiligten medizinischen Fachbereiche<br />

besprochen und es wird gemeinsam die bestmögliche<br />

Behandlung festgelegt. In Zukunft<br />

werden die einzelnen Abteilungen in der Krebsbehandlung<br />

<strong>noch</strong> enger kooperieren, denn bereits<br />

im Sommer soll die vielfältige Krebstherapie<br />

aus verschiedenen medizinischen Bereichen<br />

unter dem Dach eines zentralen TumorZentrums<br />

zusammengefasst werden − natürlich ebenfalls<br />

ein „echtes“, ein zertifiziertes Zentrum.<br />

43


44 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Berufe mit Jobgarantie<br />

Seit die Finanzkrise die Weltwirtschaft fest im<br />

Griff hat, ist immer wieder die Rede von Kurzarbeit<br />

und steigenden Arbeitslosenzahlen −<br />

auch wenn die in Deutschland im internationalen<br />

Vergleich <strong>noch</strong> gut ausfallen. In vielen Berufen<br />

müssen Menschen um ihre Arbeitsplätze<br />

zittern und fürchten den Absturz in Arbeitslosigkeit<br />

und Hartz IV. Den<strong>noch</strong> gibt es auch in der<br />

Krise Berufe, in denen Arbeitskräftemangel<br />

herrscht − im Medizinsektor etwa. Nicht nur bei<br />

Ärzten gibt es einen Bedarf, der vom Markt<br />

kaum gedeckt werden kann, sondern auch bei<br />

Radiologie- und Laborassistenten herrscht<br />

Mangel. Fachkräfte in diesem Bereich sind gesucht<br />

wie nie zuvor und werden auch in <strong>Ingolstadt</strong><br />

ausgebildet.<br />

Für junge Menschen, die vor der Berufswahl<br />

stehen, bietet die Ausbildung zum Medizinischtechnischen<br />

Radiologieassistenten (MTRA)<br />

oder Medizinisch-technischen Laborassistenten<br />

(MTLA) gute Perspektiven für „einen sicheren<br />

und abwechslungsreichen Job“, verspricht<br />

Rainald Räthke, Bereichsleiter Diagnostik am<br />

Berufsbildungszentrum (BBZ) Gesundheit in <strong>Ingolstadt</strong>,<br />

das Ausbildungsmöglichkeiten in sieben<br />

verschiedenen Berufen in der Krankenpflege<br />

und in medizinisch-technischen Berufen<br />

anbietet.<br />

„Wer bei uns als MTRA oder MTLA einen vernünftigen<br />

Abschluss macht und sich ein wenig<br />

engagiert, kann sich so gut wie sicher sein, dass<br />

er einen Arbeitsplatz bekommt“, so Räthke<br />

weiter. „Viele können sich sogar aussuchen, in<br />

welchem Bereich sie tätig sein wollen“, fügt Evi<br />

Gierenstein hinzu, die für die Ausbildung der<br />

MTRAs zuständig ist. Man habe seit 25 Jahren<br />

fast alle Schüler untergebracht. „Der Bedarf ist<br />

da“, sagt Räthke.<br />

„Anspruchsvoll, aber machbar“<br />

Wie die meisten anderen vergleichbaren Schulen<br />

leidet auch das Berufsbildungszentrum <strong>Ingolstadt</strong><br />

unter einem Bewerbermangel. „Unsere<br />

Ausbildung ist schon anspruchsvoll, aber<br />

machbar“, sagt Räthke. Sie umfasst insgesamt<br />

drei Jahre, in denen umfangreiche theoretische<br />

Grundlagen, aber auch viel praktische Erfahrung<br />

vermittelt werden. Im ersten Jahr werden<br />

vor allem theoretische Grundlagen unterrichtet,<br />

insbesondere in Fächern wie Anatomie,<br />

Biologie, Zelllehre oder Mathematik, Physik,<br />

Chemie.<br />

Im zweiten Jahr steigt der Praxisanteil an der<br />

Ausbildung auf etwa 40 Prozent und bildet im<br />

dritten Jahr schließlich den Schwerpunkt mit<br />

knapp zwei Dritteln Anteil an der Ausbildungszeit.<br />

Die angehenden Laborassistenten oder Radiologieassistenten<br />

lernen <strong>nicht</strong> nur im BBZ<br />

praktisches Arbeiten, sondern auch am Arbeitsplatz<br />

von den ausgebildeten Fachkräften etwa<br />

im Institut für Laboratoriumsmedizin im <strong>Klinikum</strong><br />

oder in privaten Labors. Für die Praxisausbildung<br />

verfügt die Radiologieschule im BBZ<br />

auch über eigene Röntgenanlagen, in denen Patienten<br />

oder auch „Dummys“, Puppen aus Plastik,<br />

zu Übungszwecken radiologisch untersucht<br />

werden können.<br />

Beide Fächer haben besondere Schwerpunkte.<br />

Im Bereich der Labormedizin gehören dazu etwa<br />

die verschiedenen Analyseverfahren und die<br />

verschiedenen Teilgebiete der Labormedizin wie<br />

die klinische Chemie, die Hämatologie, die Immunologie<br />

oder die Histologie, also die Untersuchung<br />

des Blutes und der blutbildenden Organe,<br />

des Immunsystems oder von Gewebeproben.<br />

Denn zu den täglichen Aufgaben der Laborassistenten<br />

gehört es, Proben verschiedenster<br />

Art mithilfe technischer Analysegeräte und spezieller<br />

Testverfahren zu untersuchen und dadurch<br />

wichtige Erkenntnisse für die Diagnose<br />

einer Erkrankung oder den Heilungsprozess eines<br />

Patienten zu liefern. Dazu gehört zum Beispiel<br />

auch, Petrischalen mit Proben zu impfen<br />

und dann festzustellen, welche Bakterienkulturen<br />

sich darauf entwickeln, oder zu prüfen, ob<br />

eine Gewebeprobe Tumorzellen enthält oder<br />

<strong>nicht</strong>. Auch wenn MTLAs kaum direkt mit Patienten<br />

zu tun haben, sind ihre Erkenntnisse<br />

den<strong>noch</strong> sehr wichtig für die Kranken, aber auch<br />

für die Ärzte, die auf der Basis der Befunde ihre<br />

Diagnose und Therapie aufbauen.<br />

Verantwortungsvolle Aufgaben<br />

Radiologieassistenten dagegen haben permanent<br />

mit Patienten zu tun, die aus verschiedenen<br />

Gründen und mit unterschiedlichen Verfahren<br />

untersucht werden müssen. Im Bereich<br />

der Radiologie geht es vor allem um diverse<br />

radiologische Techniken sowie die Wirkung<br />

und die Einsatzmöglichkeiten von oder den<br />

Schutz vor radiologischer Strahlung, etwa die<br />

Dosimetrie, die Messung und Kalkulation von<br />

Strahlendosen. Die richtige Dosis wird zwar bei<br />

medizinischen Anwendungen vom Arzt in Verbindung<br />

mit einem Medizinphysiker festgelegt,<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Die Ausbildung zum Medizinisch-technischen Laborassistenten oder Radiologieassistenten<br />

bietet gute Perspektiven<br />

den<strong>noch</strong> sollten MTRAs ebenso wie ihre Kollegen<br />

im Labor doch ein gewisses Interesse für<br />

medizintechnische Geräte haben, meint auch<br />

Evi Gierenstein. Schließlich kommen bei den<br />

radiologischen Untersuchungen, die in der<br />

Diagnose vieler Erkrankungen − vom K<strong>noch</strong>enbruch<br />

bis zum Tumorleiden − eine Rolle<br />

spielen, fast immer technische Geräte wie<br />

Röntgengeräte oder Computertomographen<br />

zum Einsatz, die auch regelmäßig gewartet<br />

werden müssen. Die einfacheren Wartungen<br />

übernehmen dabei auch die MTRAs, indem sie<br />

zum Beispiel gemessene Strahlendosen mit<br />

Referenzwerten vergleichen. Gefährlich sei der<br />

Beruf <strong>nicht</strong>, sagt die Lehrerin. Dafür gebe es<br />

einfach zu hohe Sicherheitsstandards, sodass<br />

keinerlei Gefahr durch Strahlenbelastungen<br />

bestehe. Um das und die Qualität der Untersuchungsmethoden<br />

festzustellen, wird in beiden<br />

Berufen großer Wert auf Qualitätssicherung<br />

gelegt. Daher gehört auch die Umsetzung<br />

von Qualitätssicherungs- und -management-<br />

systemen zur Ausbildung in beiden Berufen.<br />

Denn die Ergebnisse aus dem Labor und den<br />

radiologischen Abteilungen müssen stimmen −<br />

schließlich leisten sie einen wichtigen Beitrag<br />

zur Genesung eines kranken Menschen.<br />

Die Ausbildungen zum MTRA und MTLA münden<br />

also in zwei ebenso sinnvolle wie verantwortungsvolle<br />

Berufe, die zwar keine Ausbildungsvergütung<br />

und begrenzte Aufstiegschancen,<br />

dafür aber einen sicheren Job mit einem<br />

soliden Einkommen böten, sagt Rainald Räthke,<br />

der auch immer wieder in Schulen für das Berufsbild<br />

wirbt. Denn die meisten jungen Menschen<br />

wüssten <strong>nicht</strong>, dass es diese Möglichkeit<br />

gebe. Dabei stehe der Zugang vielen jungen<br />

Menschen offen: Voraussetzung sei ein mittlerer<br />

Bildungsabschluss oder ein Hauptschulabschluss<br />

in Verbindung mit einer Berufsausbildung.<br />

Bewerbungen für diese Berufe mit<br />

„Jobgarantie“ seien daher im BBZ in <strong>Ingolstadt</strong><br />

jederzeit herzlich willkommen.<br />

45


46 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Hilfe gegen gefährliche<br />

Hirngefäßfehlbildungen<br />

Das menschliche Gehirn ist ein Wunderwerk. Es<br />

ist die zentrale Schaltstelle unseres Denkens,<br />

Fühlens und Handelns. Hier werden die Reize<br />

der Sinnesorgane verarbeitet, Bewegungen und<br />

die Funktionen des Körpers gesteuert. Doch<br />

das Zentrum unseres filigranen Nervensystems<br />

ist auch empfindlich: Jede <strong>noch</strong> so kleine Schädigung<br />

kann gravierende Konsequenzen für<br />

sensible Funktionen unseres Körpers haben −<br />

von Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit<br />

bis zu Empfindungsstörungen und anderen<br />

Folgen.<br />

Eine latente Bedrohung für die Gesundheit sind<br />

Hirngefäßfehlbildungen, sogenannte Aneurysmen,<br />

die zu Hirnblutungen führen können, darunter<br />

besonders Aussackungen von Blutgefäßen,<br />

die aufplatzen und eine Blutung auslösen<br />

Der Direktor der Neurochirurgischen Klinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>,<br />

Priv.-Doz. Dr. Siamak Asgari (rechts), und der Direktor des Instituts für<br />

diagnostische und interventionelle Radiologie, Prof. Dr. Dierk Vorwerk,<br />

sind Spezialisten in der Behandlung von gefährlichen Hirngefäßfehlbildungen<br />

können. Sie werden oft erst entdeckt, wenn der<br />

schlimmste Fall eingetreten ist. Dann sind Spezialisten<br />

wie Priv.-Doz. Dr. Siamak Asgari und<br />

sein Team von der Neurochirurgischen Klinik<br />

sowie vom Institut für diagnostische und interventionelle<br />

Radiologie unter Prof. Dr. Dierk Vorwerk<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gefragt, die schnell<br />

und präzise die richtigen Schritte einleiten.<br />

„Aneurysmen bilden sich häufig über Jahre und<br />

Jahrzehnte aus, ohne dass sie auffällig werden“,<br />

erklärt Asgari. Dann aber kommt es<br />

manchmal ganz plötzlich zu einer Ruptur, die<br />

sehr gefährlich sein kann. „Dabei entsteht eine<br />

besondere Form der Hirnblutung, die sogenannte<br />

Subarachnoidalblutung, eine arterielle<br />

Blutung in den Gehirnwasserraum, die einen<br />

sehr starken Kopfschmerz auslöst, den wir<br />

,Ver<strong>nicht</strong>ungskopfschmerz’ nennen.“ Er tritt innerhalb<br />

von Sekunden auf und hält tagelang an.<br />

Der Kopfschmerz aber markiert nur den leichteren<br />

Verlauf.<br />

Spezialisierte Behandlung nötig<br />

In schlimmeren Fällen kann es innerhalb kürzester<br />

Zeit zu Krampfanfällen und Bewusstseinsverlusten<br />

bis hin zum Koma kommen − mit<br />

gravierenden Folgen: Für ein Drittel der Patienten<br />

kommt jede Hilfe zu spät, sie erreichen die<br />

Klinik trotz aller Hilfe <strong>nicht</strong> mehr lebend. „Bei<br />

einem weiteren Drittel der Patienten bleiben<br />

trotz optimaler therapeutischer Anstrengungen<br />

Lähmungserscheinungen oder andere Probleme<br />

zurück, und nur rund ein Drittel erholt<br />

sich bei optimaler Behandlungsstrategie, wenn<br />

wirklich alles Hand in Hand geht, vollständig“,<br />

sagt Asgari, der Spezialist auf diesem Gebiet ist<br />

und zuvor in der Universitätsklinik in Essen in<br />

der Neurochirurgischen Klinik tätig war, die in<br />

Deutschland neben Mannheim und Berlin als<br />

eines der drei großen Zentren auf diesem Gebiet<br />

gilt.<br />

Durch seinen Wechsel ist nun auch <strong>Ingolstadt</strong><br />

<strong>noch</strong> mehr zu einem solchen Zentrum geworden.<br />

„Wir haben hier mit unserem interdisziplinären<br />

Team als Neurochirurgische Klinik zusammen<br />

mit der interventionellen Radiologie<br />

unter Prof. Dr. Dierk Vorwerk eine herausragende<br />

Stellung in der Behandlung der Hirngefäßaneurysmen“,<br />

freut sich Asgari. „Wir haben<br />

hier am <strong>Klinikum</strong> zu jeder Zeit sowohl das ope-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


ative als auch das interventionelle Know-how<br />

rund um die Uhr verfügbar. Das ist selbst in<br />

vielen großen Kliniken <strong>nicht</strong> der Fall.“ Das Entscheidende<br />

sei dabei, dass von der Notfallversorgung<br />

über die interventionelle oder operative<br />

Therapie bis zur Nachsorge alles Hand in<br />

Hand gehe.<br />

Zunächst wird oft eine sogenannte Hirnwasserdrainage<br />

gelegt, um den überschüssigen Druck<br />

im Gehirn zu senken. Dann muss das Aneurysma<br />

mithilfe einer Angiographie, einer speziellen<br />

Gefäßröntgenuntersuchung mit Kontrastmittel,<br />

dargestellt werden, um die Situation<br />

beschreiben zu können. Schließlich geht es<br />

an die Behandlung. Innerhalb der ersten drei<br />

Tage nach dem Blutungsereignis müssen die<br />

Spezialisten das Aneurysma ausschalten. Denn<br />

danach droht ein sogenannter „Spasmus“: Die<br />

Enzyme und andere Bestandteile des Blutes,<br />

die aus dem geplatzten Aneurysma in das Nervenwasser<br />

im Gehirn austreten, führen dann<br />

dazu, dass sich die Hirnarterien zusammenziehen<br />

und zu einer weiteren Verschärfung der<br />

Situation führen.<br />

Aneurysmen entstehen durch umschriebene<br />

Texturstörungen der Gefäßwand. So bilden sich<br />

insbesondere an Gefäßaufzweigungen Schwachstellen,<br />

die sich im Laufe des Lebens durch den<br />

Stress, dem sie durch das strömende Blut −<br />

möglicherweise unterstützt durch andere Risikofaktoren<br />

wie Bluthochdruck oder Rauchen −<br />

ausgesetzt sind, ausdehnen, schließlich reißen<br />

und die gefährliche Blutung in das Nervenwasser<br />

auslösen können.<br />

Erst vor Kurzem hatten die Ärzte im <strong>Klinikum</strong><br />

mit einem besonders schweren Fall zu kämpfen:<br />

Eine 61-jährige Patientin war aufgrund einer<br />

falschen Diagnose eines auswärtigen Arztes<br />

erst verspätet, bereits mit der insgesamt<br />

dritten Hirnblutung, ins <strong>Klinikum</strong> gekommen.<br />

„Wir standen mit dem Rücken zur Wand und<br />

mussten einen Eingriff vornehmen, den in<br />

Deutschland kaum jemand macht, nämlich in<br />

der Spasmusphase diese schwierige Operation<br />

durchführen“, erzählt Asgari. Direkt im Anschluss<br />

an die Operation brachte Vorwerk dann<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

mithilfe der Kathetertechnik ein Medikament<br />

direkt in die Hirnarterie ein, um die Spasmen zu<br />

lösen. Das komplizierte Verfahren − ein Eingriff,<br />

der bisher in <strong>Ingolstadt</strong> und in der ganzen Region<br />

so <strong>noch</strong> nie durchgeführt worden war −<br />

gelang.<br />

Auch nach der erfolgreichen Therapie eines<br />

Aneurysmas ist spezialisierte Medizin erforderlich,<br />

eine neurochirurgische Intensivtherapie,<br />

um den Blutdruck hoch und das Blut dünn zu<br />

halten, damit es <strong>nicht</strong> zu Infarkten kommt.<br />

„Diese empfindliche Phase dauert etwa zwei<br />

Wochen“, erklärt Asgari, der über Jahre bekannte<br />

Arbeiten auf dem Gebiet der Hirngefäßfehlbildungen<br />

in international renommierten<br />

Zeitschriften veröffentlicht hat. Außerdem ist er<br />

regelmäßig Referent auf nationalen und internationalen<br />

Kongressen, aktuell etwa zum „Second<br />

Chongqing International Clinical Neuroscience<br />

Forum and International NeuroDrug<br />

Conference“ in Chongqing in China. Dort wird er<br />

über die Neurochirurgie der Hirnarterienaneurysmen<br />

referieren.<br />

Insgesamt verfügt das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> über<br />

hervorragende Bedingungen bei der Behandlung<br />

dieser gefährlichen Gefäßaussackungen,<br />

die rund fünf Prozent der Menschen in sich tragen.<br />

Bei jährlich durchschnittlich zehn von<br />

100.000 Menschen kommt es zu der gefährlichen<br />

Blutung, die ohne die spezialisierte medizinische<br />

Versorgung, wie sie in <strong>Ingolstadt</strong> gegeben<br />

ist, kaum vollständig geheilt werden kann.<br />

Als Schwerpunktkrankenhaus für die Region<br />

versorgt das <strong>Klinikum</strong> rund 50 bis 60 Patienten,<br />

bei denen es zu einer Ruptur des Aneurysmas<br />

gekommen ist − eine beachtliche Zahl, wie auch<br />

Asgari sagt. Manche Patienten kämen extra aus<br />

seiner alten medizinischen Heimat, dem Düsseldorf-Essener<br />

Raum, um von ihm behandelt<br />

zu werden. Nur wenn die Aneurysmen zufällig<br />

bei einer Untersuchung entdeckt werden, können<br />

sie etwa durch den Einsatz von Platinspiralen<br />

(interventionelle Radiologie) oder Titan-<br />

Clips abgeschlossen werden. Eine Vorbeugung<br />

wäre nur durch eine aufwendige Kernspintomographie<br />

oder CT-Untersuchung möglich, die<br />

sich kaum flächendeckend umsetzen ließe.<br />

47


48 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Doppelt unter den Besten<br />

Welcher Arzt ist gut? Welcher ist für die Behandlung<br />

welcher Krankheit der beste? Wem<br />

kann ich meine Gesundheit am besten anvertrauen?<br />

Diese Fragen beschäftigen viele Menschen,<br />

die mit einer Krankheit oder Verletzung<br />

konfrontiert sind. Eine Hilfestellung bei der Beantwortung<br />

dieser Fragen wollen manche Zeitschriften<br />

wie „Focus“ oder „Guter Rat“ bieten,<br />

die regelmäßig Ärzte-Rankings veröffentlichen.<br />

Letztere hat gerade erst wieder eine Liste der<br />

besten Ärzte in Deutschland herausgebracht −<br />

über die sich Prof. Dr. Axel Hillmann gleich doppelt<br />

freuen durfte: Der Direktor der Orthopädischen<br />

Klinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> taucht<br />

gleich in zwei Fachbereichen unter den besten<br />

Medizinern auf.<br />

Vor wenigen Wochen klingelte bei Prof. Dr. Axel<br />

Hillmann das Telefon. Am anderen Ende der<br />

Leitung war <strong>nicht</strong> etwa ein Arzt oder Patient,<br />

sondern ein Vertreter der Zeitschrift „Guter<br />

Rat“, der ihm viele Fragen stellte. Hillmann sei<br />

nominiert für ein Ärzte-Ranking, sagte man<br />

ihm. Geduldig beantwortete Hillmann die zahlreichen<br />

Fragen zu verschiedenen Verfahren<br />

und medizinischen Techniken, die ihm gestellt<br />

wurden, „vor allem zur Endoprothetik und zur<br />

Der Direktor der Orthopädischen Klinik im<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, Prof. Dr. Axel Hillmann,<br />

ist in der neuen Ärzte-Bestenliste<br />

gleich zweimal vertreten<br />

Behandlung von K<strong>noch</strong>entumoren“, erinnert er<br />

sich.<br />

Referenzorthopädie mit überregionaler<br />

Bedeutung<br />

Seine Klinik ist Referenzorthopädie für Ewingund<br />

Osteosarkome, bösartige Erkrankungen<br />

der K<strong>noch</strong>en, und hat daher in diesem Bereich<br />

inzwischen überregionale Bedeutung erlangt:<br />

Als Referenzzentrum für orthopädische Tumoren<br />

des Bewegungsapparates stellt sie <strong>nicht</strong><br />

nur in schwierigen Fällen Diagnosen für andere<br />

Kliniken, sondern übernimmt auch häufig komplexe<br />

Eingriffe, die in anderen Krankenhäusern<br />

<strong>nicht</strong> durchgeführt werden können. Diese besondere<br />

Spezialität interessierte die Juroren<br />

ebenso wie die Verfahren und die Qualität der<br />

Versorgung auf dem Gebiet der Endoprothetik,<br />

die an seiner Klinik eingesetzt werden. Navigierte<br />

Operationen und moderne Prothesentechnik,<br />

die in der Orthopädischen Klinik zum<br />

Einsatz kommen, überzeugten offenbar <strong>nicht</strong><br />

nur die Rechercheure der Zeitschrift, sondern<br />

auch viele ärztliche Kollegen. Deren Meinung<br />

war ganz entscheidend, denn als Experten auf<br />

ihrem Fachgebiet können natürlich andere Orthopäden<br />

die medizinischen Fähigkeiten ihrer<br />

Kollegen am besten beurteilen. Von Hillmann<br />

hatten sie offenbar eine sehr gute Meinung, sodass<br />

er in die engere Auswahl für das Ranking<br />

kam. Hinzu kamen weitere Kriterien wie Veröffentlichungen<br />

und die Art und Qualität der<br />

eingesetzten medizinischen Diagnose- und<br />

Therapieverfahren.<br />

All diese und andere Faktoren führten letztlich<br />

dazu, dass Hillmann gleich in zwei Kategorien<br />

unter die Besten seiner Zunft kam: Die Zeitschrift<br />

„Guter Rat“ weist ihn in ihrem aktuellen<br />

Sonderheft „Gesundheit“ sowohl als einen der<br />

30 besten Kinder- und Jugendmediziner als<br />

auch als einen der besten Orthopäden und Unfallchirurgen<br />

einer 60 Ärzte umfassenden Liste<br />

aus. „Das ist eine große Ehre für mich“, sagt<br />

Hillmann, „auch wenn sie natürlich <strong>nicht</strong> nur<br />

mir, sondern meinem ganzen Team in der Orthopädischen<br />

Klinik gebührt.“<br />

„Wir bieten sicher den Top-Standard in der Versorgung“,<br />

sagt Hillmann. Aber das dürfe man<br />

auch <strong>nicht</strong> übertreiben. Denn man müsse die<br />

Art der Therapie und zum Beispiel der Prothesen<br />

individuell an die Situation und die Bedürfnisse<br />

des einzelnen Patienten anpassen.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


„Darauf legen wir großen Wert, denn das ist für<br />

die Patienten sehr wichtig.“<br />

Exzellente Medizin und guter Ruf<br />

Besonders in der Endoprothetik gebe es viele<br />

Möglichkeiten und verschiedene Techniken<br />

und Prothesen. Überaus gute Erfahrungen<br />

habe man in diesem Bereich mit anatomischen<br />

Prothesen gemacht, die an der Oberfläche eine<br />

Spezialbeschichtung mit besonderen Salzen<br />

aufweisen und so nach der Verankerung im<br />

K<strong>noch</strong>en durch einen endoprothetischen Eingriff<br />

fest mit dem K<strong>noch</strong>en verwachsen. Dadurch<br />

sollen sich Sitz und Lebensdauer dieser<br />

Prothesen deutlich erhöhen. „Wir hoffen, dass<br />

sie 25 Jahre oder länger halten“, sagt Hillmann.<br />

So genau weiß das heute <strong>noch</strong> niemand,<br />

denn diese spezielle Art von Prothesen gibt es<br />

erst seit rund 15 Jahren. „Die bisherigen Ergebnisse<br />

sind sehr gut“, so Hillmann. „Wir hatten<br />

bisher <strong>noch</strong> keine einzige, die sich gelockert<br />

hat.“<br />

Auch im Bereich der Kinderorthopädie bietet<br />

seine Klinik sehr komplexe Verfahren an wie<br />

etwa Umstellungsosteotomien oder große Ope-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

rationen zur Behandlung von Tumoren. In diesem<br />

Bereich bekommt die Orthopädische Klinik<br />

regelmäßig junge Patienten aus ganz Deutschland,<br />

die sich in <strong>Ingolstadt</strong> operieren lassen.<br />

Der Ruf der Klinik ist speziell in diesem Bereich<br />

offenbar so gut, dass auch die Zeitschrift „Guter<br />

Rat“ sofort auf die geballte Kompetenz in Sachen<br />

Orthopädie und orthopädische Kinderund<br />

Jugendmedizin, die im <strong>Klinikum</strong> auch im<br />

KinderZentrum durch die Chirurgische Klinik IV<br />

für Kinderchirurgie unter der Leitung von Priv.-<br />

Doz. Dr. Elfriede Ring-Mrozik vertreten ist, aufmerksam<br />

geworden ist.<br />

Der Lohn war nun der doppelte Ranking-Erfolg.<br />

Auch Hillmann weiß, dass man <strong>nicht</strong> alle Rankings<br />

auf die Goldwaage legen sollte, freut sich<br />

aber über die gute Bewertung: „Ich bin froh<br />

über das gute Ergebnis. Ich sehe es als Auszeichnung<br />

für unsere Arbeit und das gesamte<br />

<strong>Klinikum</strong>.“ Der aktuelle Erfolg ist zudem <strong>nicht</strong><br />

der erste für das Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus:<br />

Auch Prof. Dr. Andreas Manseck,<br />

der Direktor der Urologischen Klinik, ist ebenfalls<br />

mehrfach in Rankings unter den besten<br />

Ärzten aufgetaucht.<br />

49


50 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Gesundheitsfaktor Ernährung<br />

„Die Deutschen sind zu dick“ - diese und ähnliche<br />

Schlagzeilen waren in den letzten Jahren<br />

immer wieder zu lesen. Mehrere Studien belegen,<br />

dass die Deutschen in Sachen körperlicher<br />

Fitness europaweit hinterherhinken, während<br />

gleichzeitig die Zahl der Übergewichtigen vergleichsweise<br />

hoch ist und vor allem unter Kindern<br />

besorgniserregende Ausmaße angenommen<br />

hat. Das hat inzwischen auch die Bundesregierung<br />

alarmiert. In Verbindung mit Sportlern<br />

und Prominenten wie Starkoch Tim Mälzer<br />

versucht sie, ebenso wie andere gesellschaftliche<br />

Gruppen, auf dieses Problem und die damit<br />

verbundenen Konsequenzen aufmerksam<br />

zu machen und für Sport und eine gesunde Ernährung<br />

zu werben. Denn Übergewicht kann<br />

viele gravierende gesundheitliche Folgen haben<br />

− oder wie es der Volksmund sagt: „Man ist, was<br />

man isst.“<br />

Nicht nur dadurch ist in den letzten Jahren neben<br />

Diäten und Bewegung auch ein wichtiges<br />

Feld der Medizin in den Fokus der öffentlichen<br />

Aufmerksamkeit gerückt: die Ernährungsmedizin.<br />

Sie beschäftigt sich mit der Nahrungsaufnahme<br />

und ihren Folgen und möchte den Menschen<br />

Rezepte für eine gesunde Ernährung<br />

an die Hand geben, und zwar <strong>nicht</strong> nur zur<br />

Vorbeugung, sondern auch in der kurativen<br />

Medizin.<br />

Denn Ernährung und Medizin haben viel miteinander<br />

zu tun. Nicht nur, dass eine gesunde<br />

Ernährung das allgemeine Wohlbefinden verbessert<br />

und vielen Krankheiten vorbeugen hilft,<br />

während falsche Nahrung das Krankheitsrisiko<br />

erhöht − die Ernährung kann sich im Prinzip<br />

auch auf den Verlauf jeder Erkrankung und die<br />

Genesung auswirken. Sie beeinflusst die Widerstandsfähigkeit<br />

des Patienten und den Krankheitsprozess.<br />

Ernährungsmedizin wird wichtiger<br />

„Die Ernährung ist ein entscheidender Faktor<br />

für den Menschen, und zwar <strong>nicht</strong> nur für das<br />

Wohlbefinden und die Gesundheit. Die richtige<br />

Ernährung ist auch wichtig, um zum Beispiel<br />

mit einer Krankheit wie Krebs fertig zu werden“,<br />

sagt Prof. Dr. Josef Menzel, der Direktor<br />

der Medizinischen Klinik II im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>,<br />

der auch die Zusatzbezeichnung für Ernährungsmedizin<br />

von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährungsmedizin erhalten hat.<br />

Menzel ist überzeugt davon, dass der lange we-<br />

nig beachtete Bereich der Ernährungsmedizin<br />

in Zukunft einen starken Bedeutungszuwachs<br />

erfahren wird, und zwar <strong>nicht</strong> nur im präventiven<br />

Bereich, sondern auch in der Krankenhausmedizin.<br />

Die Ernährung spiele eine enorm<br />

wichtige Rolle für die Gesundheit, und zwar<br />

<strong>nicht</strong> nur bei der Vorbeugung, sondern vor allem<br />

auch bei der Bewältigung von Krankheiten<br />

und daher auch in der Krankenhausmedizin, so<br />

Menzel.<br />

Denn wenn Menschen schwer krank seien, hätten<br />

sie zum Beispiel häufig weniger Appetit und<br />

würden sich falsch oder <strong>nicht</strong> ausreichend ernähren,<br />

oft gerade, wenn es ihnen <strong>nicht</strong> so gut<br />

gehe. „Vor einer manchmal langwierigen<br />

Krebstherapie mit Bestrahlung ist es aber<br />

wichtig, sich gut und richtig zu ernähren und<br />

dem Körper genügend Nährstoffe zuzuführen“,<br />

so Menzel. Ein klassisches Beispiel sei, dass<br />

ältere Menschen oft <strong>nicht</strong> genug tränken und<br />

daher dehydriert ins <strong>Klinikum</strong> kämen. Wenn die<br />

Patienten aber zum Beispiel im Rahmen einer<br />

Krebstherapie unterernährt Bestrahlungen bekämen,<br />

dann könnten sie zusätzlich Gewicht<br />

verlieren und geschwächt werden, wären anfälliger<br />

für Infektionen, bräuchten dann gegebenenfalls<br />

weitere Medikamente, die wiederum<br />

Einfluss und Wechselwirkungen auf die Therapie<br />

haben könnten. „Falsche Ernährung kann<br />

also gerade bei kranken Menschen zu einer Art<br />

Teufelskreis führen, der für sie zusätzliche Belastungen<br />

mit sich bringen kann. Es macht einen<br />

großen Unterschied, ob man sich vor einem<br />

schwierigen Eingriff oder einer langwierigen<br />

Therapie gut und richtig ernährt hat oder <strong>nicht</strong>.“<br />

Mit der Strahlentherapie zum Beispiel kämen<br />

Patienten, die sich richtig ernährten, deutlich<br />

besser zurecht, so Menzel.<br />

Er setzt sich daher für eine konsequentere<br />

Umsetzung der Ernährungsmedizin ein. Im <strong>Klinikum</strong><br />

werden Patienten zum Beispiel in der<br />

Inneren Medizin bereits heute auch bezüglich<br />

ihrer Ernährung untersucht. Im Rahmen einer<br />

Anamnese werden die Patienten nach ihrer<br />

Ernährung befragt und mit der sogenannten<br />

Bioimpedanzmessung wird die Zusammensetzung<br />

ihres Körpers untersucht. Dabei wird<br />

Strom mit einer hohen Frequenz − die aber<br />

weder spürbar <strong>noch</strong> schädlich ist − durch den<br />

Körper geleitet. Durch die unterschiedliche<br />

Leitfähigkeit kann festgestellt und differenziert<br />

analysiert werden, wie sich der Körper aus<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Fett-, Muskel- und Wasseranteilen zusammensetzt<br />

und welche Empfehlungen daraus<br />

für die Ernährung abgeleitet werden können.<br />

„Wir können die Patienten so gezielt dabei unterstützen,<br />

sich von einer Krankheit zu erholen<br />

und ihnen in Zusammenarbeit mit den niedergelassenen<br />

Ärzten auch helfen, sich bewusster<br />

zu ernähren und dauerhaft gesünder zu leben“,<br />

sagt Menzel.<br />

Ernährungsmedizinische Spezialisten gefragt<br />

Für die Zukunft sei im <strong>Klinikum</strong> ein eigenes<br />

ernährungsmedizinisches Team wünschenswert,<br />

das sich speziell mit Fragen der Ernährung<br />

beschäftigen könne, so Menzel. Im Prinzip<br />

wisse zwar jeder Mediziner in Grundzügen über<br />

die richtige Ernährung Bescheid, aber die Details<br />

und konsequente Umsetzung im Alltag und<br />

die Beratung der Patienten könne durch Spezialisten<br />

einfach besser gewährleistet werden.<br />

Zudem müsse die Öffentlichkeitsarbeit in diesem<br />

Bereich intensiviert und das Bewusstsein<br />

für gesunde Ernährung in der Bevölkerung<br />

<strong>noch</strong> mehr geschärft werden, wünscht sich<br />

Menzel. „Wir haben heute bereits ein epidemiologisches<br />

Problem mit Übergewicht“, sagt der<br />

Klinikdirektor.<br />

Er glaubt, dass sich das Problem in Zukunft<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

<strong>noch</strong> verschärfen wird, denn es gibt mittlerweile<br />

auch sehr viele junge Menschen mit Gewichtsproblemen.<br />

„Wir sehen heute viele Kinder<br />

mit erheblichen Gewichtsproblemen. Wenn<br />

jemand zum Beispiel mit neun Jahren übergewichtig<br />

ist, bekommt er vielleicht schon mit 39<br />

erhebliche Gesundheitsprobleme“, prognostiziert<br />

er. „Dann hat er aber vielleicht <strong>noch</strong><br />

30 Jahre ein gesundheitlich komplikationsreiches<br />

Leben vor sich.“<br />

Die Folgen seien gravierend, bilanziert Menzel.<br />

Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Schlaganfälle und Herzinfarkte seien nur einige<br />

Erkrankungen, die mit Übergewicht oder dem<br />

metabolischen Syndrom, wie die Mediziner<br />

sagen, zusammenhängen. „Der medizinische<br />

Fortschritt hat in den letzten Jahren dafür gesorgt,<br />

dass sich die Lebenserwartung kontinuierlich<br />

verbessert hat. Die ungesunde Ernährung<br />

und die verbreitete Übergewichtigkeit<br />

könnten nun dazu führen, dass die Kindergeneration<br />

trotz des medizinischen Fortschritts im<br />

Durchschnitt erstmals wieder kürzer lebt als<br />

ihre Eltern.“ Mit einer intensiven Aufklärung<br />

über die Bedeutung gesunder Ernährung und<br />

des Sports sowie die Erkenntnisse der Ernährungsmedizin<br />

könne man dem ein Stück weit<br />

entgegenwirken.<br />

Der Direktor der Medizinischen Klinik II im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, Prof. Dr. Josef Menzel,<br />

weist auf die Risiken ungesunder Ernährung hin<br />

51


52 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Nuklearmedizin im<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> neu aufgestellt<br />

Die Nuklearmedizin im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

wird neu aufgestellt: Die Versorgung mit nuklearmedizinischen<br />

Leistungen wird in Zukunft mit<br />

Ausnahme der stationären Therapien vom Diagnosticum<br />

erbracht. Die radiologische Praxis<br />

wird dafür um den nuklearmedizinischen Bereich<br />

erweitert und bekommt mit Prof. Dr. Uwe<br />

Cremerius, der weiterhin Direktor des Instituts<br />

für Nuklearmedizin bleibt, einen neuen Geschäftspartner.<br />

Für das <strong>Klinikum</strong> macht die Kooperation<br />

und Verlagerung aus Kostengründen<br />

Sinn, und auch die Patienten können mit gleichbleibend<br />

hoher Qualität rechnen. Ausstattung<br />

und Komfort sollen sich in den neuen Räumlichkeiten<br />

im ÄrzteHaus am <strong>Klinikum</strong> in Zukunft<br />

sogar verbessern. Bis diese voraussichtlich<br />

zum Jahresende 2010 fertig umgebaut und eingerichtet<br />

sind, werden die Patienten wie gewohnt<br />

weiter im <strong>Klinikum</strong> behandelt.<br />

Die Verzahnung zwischen der stationären Versorgung<br />

und der ambulanten Medizin wird immer<br />

enger. In vielen Bereichen wachsen beide<br />

bereits zusammen. Ärztehäuser und Medizinische<br />

Versorgungszentren wie am <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> sorgen für kurze Wege, eine kontinuierliche<br />

Versorgung und einheitliche Standards<br />

und vernetzen schon jetzt die beiden<br />

Seiten der Medizin. Auch in den Krankenhäusern<br />

gibt es mit Belegabteilungen und anderen<br />

Modellen längst viele Formen der Zusammenarbeit<br />

und viele Leistungen, die heute ambulant<br />

in gleicher Qualität durchgeführt werden können<br />

wie stationär. Die Leistungen verlagern<br />

sich heute zunehmend aus den Krankenhäusern<br />

in den ambulanten Bereich. Im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> setzt man in diesem Bereich deshalb<br />

auf eine enge Kooperation mit dem Diagnosticum<br />

als langjährigem Partner.<br />

Personelle Kontinuität sichert Qualität<br />

Neben der Strahlentherapie kooperiert das <strong>Klinikum</strong><br />

nun auch in der Nuklearmedizin mit einer<br />

niedergelassenen Praxis. Auch in diesem<br />

Fall bleibt Kontinuität gewahrt, denn das Institut<br />

wird weiterhin von seinem bisherigen Direktor<br />

Prof. Dr. Uwe Cremerius geleitet, der<br />

aber zudem im Diagnosticum tätig sein wird.<br />

Die radiologische Praxis im ÄrzteHaus, die nun<br />

im verwandten nuklearmedizinischen Bereich<br />

erweitert wird, übernimmt in Zukunft zahlreiche<br />

Leistungen für das <strong>Klinikum</strong> im diagnostischen<br />

Bereich.<br />

Für die Patienten ändert sich dadurch zunächst<br />

<strong>nicht</strong>s. Sie werden auch weiterhin von ihrem<br />

Der Direktor des Instituts für Nuklearmedizin im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, Prof. Dr. Uwe<br />

Cremerius, bleibt Direktor des Instituts und arbeitet gleichzeitig im Diagnosticum<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


altbewährten Team in gleichbleibend hoher<br />

Qualität behandelt und können weiterhin auf die<br />

gewohnt gute Versorgung bauen, die auch in<br />

Zukunft auf höchstem Niveau verlaufen wird.<br />

„Vielleicht sogar <strong>noch</strong> besser“, sagt Cremerius.<br />

Denn durch die Möglichkeiten einer niedergelassenen<br />

Praxis und die modernen und komfortablen<br />

Räume im neuen ÄrzteHaus werde<br />

man in Zukunft neben den bestehenden Einrichtungen<br />

im <strong>Klinikum</strong> über <strong>noch</strong> mehr Flexibilität<br />

und bessere Möglichkeiten verfügen. Und<br />

auch in neue Geräte soll investiert werden, in<br />

diesem Jahr etwa in eine neue, hochmoderne<br />

Gammakamera, mit der man modernste Untersuchungen<br />

durchführen kann.<br />

Das Institut für Nuklearmedizin im <strong>Klinikum</strong><br />

bleibt für die Patienten der nuklearmedizinischen<br />

Therapiestation in gewohnter Form erhalten.<br />

Für Kontinuität sorgt die Personalunion,<br />

die durch Cremerius gegeben ist, der seit dem<br />

1. April <strong>nicht</strong> nur an der Spitze des Instituts für<br />

Nuklearmedizin steht, sondern auch Geschäftspartner<br />

im Diagnosticum ist, das bereits<br />

seit Jahren im radiologischen Bereich eng mit<br />

dem <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> zusammenarbeitet.<br />

Mit Cremerius hat das Diagnosticum einen ausgewiesenen<br />

Spezialisten hinzugewonnen, der<br />

bereits seit Jahren im <strong>Klinikum</strong> Patienten nuklearmedizinisch<br />

betreut und auch weiterhin<br />

versorgen wird.<br />

Gleichzeitig ist er nun ambulant im Diagnosticum<br />

tätig, das durch seine Lage im ÄrzteHaus<br />

direkt am <strong>Klinikum</strong> und durch die beiden Verbindungsbrücken<br />

räumlich eng an das Schwerpunktkrankenhaus<br />

angebunden ist. Das Institut<br />

im <strong>Klinikum</strong> konzentriert sich auf die therapeutischen<br />

Möglichkeiten der Nuklearmedizin.<br />

300 Patienten werden pro Jahr mit therapeutischen<br />

Leistungen der Nuklearmedizin versorgt.<br />

Oberärztin Dr. Martha Sklencar und Prof.<br />

Dr. Uwe Cremerius stehen jederzeit zur Verfügung<br />

und werden gemeinsam mit ihrem<br />

Team weiterhin in gewohnter Weise die Patienten<br />

im <strong>Klinikum</strong> betreuen.<br />

Stationäre und ambulante Vernetzung<br />

Die diagnostischen Untersuchungen werden in<br />

Zukunft vom Diagnosticum erbracht, das zu diesem<br />

Zweck die Geräte des <strong>Klinikum</strong>s übernommen<br />

hat. 3.000 Untersuchungen pro Jahr werden<br />

bereits heute an den stationären Patienten<br />

des <strong>Klinikum</strong>s erbracht. Hinzu kommen nach<br />

heutigem Stand rund 1.500 ambulante Patienten.<br />

Aus den insgesamt rund 4.500 Untersuchungen<br />

könnten schon bald mehr werden.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

5.000 bis 6.000 Untersuchungen sollen auch<br />

aufgrund der modernen Ausstattung der Praxis<br />

in Zukunft möglich sein. Sie hat <strong>nicht</strong> nur die<br />

modernen Geräte aus dem <strong>Klinikum</strong> übernommen,<br />

sondern wird auch in neue Geräte<br />

investieren.<br />

Und die Möglichkeiten sind nun deutlich erweitert.<br />

Während im Krankenhaus bisher aufgrund<br />

der strikten Trennung zwischen ambulanter<br />

und stationärer Medizin Patienten außerhalb<br />

eines stationären Aufenthalts nur sehr eingeschränkt<br />

mit einer sogenannten Ermächtigung<br />

oder als Privatversicherte ambulant versorgt<br />

werden durften, ist das in der neuen Praxis anders.<br />

Die Tür steht damit auch Kassenpatienten<br />

offen, die zum Beispiel nach einem stationären<br />

Aufenthalt im <strong>Klinikum</strong> nun die Möglichkeit haben,<br />

die Nachsorge aus einer Hand zu erhalten.<br />

„Das bringt große Vorteile. Wir haben damit die<br />

Möglichkeit, im Diagnosticum Kassenpatienten<br />

ambulant zu betreuen und zum Beispiel die Tumornachsorge<br />

nach Schilddrüsenkrebs zu<br />

übernehmen, sodass die Versorgung und Betreuung<br />

für die Patienten gerade in diesem Bereich<br />

erheblich verbessert werden kann“, erklärt<br />

der Nuklearmediziner, der froh ist über<br />

die neue Situation. „Ich denke, das ist eine<br />

ideale Lösung, und vor allem eine sehr zukunftsfähige.<br />

Denn sie bringt <strong>nicht</strong> nur dem <strong>Klinikum</strong><br />

und der Praxis, sondern auch den Patienten<br />

Vorteile. Und sie folgt zwei wichtigen<br />

Trends in der Medizin“, so Cremerius. Denn vor<br />

allem die diagnostische Nuklearmedizin mit ihren<br />

niedrigen Strahlendosen und der hohen Sicherheit<br />

sei im ambulanten Bereich sehr gut<br />

aufgehoben, und auch die Verzahnung von Radiologie<br />

und Nuklearmedizin innerhalb einer<br />

Praxis sieht er sehr positiv.<br />

„Wie viele andere Mediziner glaube ich auch,<br />

dass die beiden Bereiche Radiologie und Nuklearmedizin<br />

in Zukunft wieder stärker zusammenwachsen<br />

werden“, prophezeit der erfahrene<br />

Nuklearmediziner. Denn es gebe <strong>nicht</strong> nur<br />

viele Berührungspunkte, sondern auch viele<br />

Überschneidungen und Ergänzungen, vor allem<br />

im diagnostischen Bereich, so Cremerius. Während<br />

zum Beispiel die Nuklearmedizin chemische<br />

Prozesse ausnutze, um mithilfe radioaktiver<br />

Isotope bestimmte Funktionen und Prozesse<br />

im Körper darzustellen, die aber <strong>nicht</strong> so<br />

scharf und hochauflösend dargestellt werden<br />

könnten, liefere die Computertomographie gestochen<br />

scharfe Aufnahmen, die eher Strukturen<br />

darstellten. „Beide ergänzen sich insofern<br />

hervorragend und könnten in Zukunft auch<br />

53


54 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

kombiniert eingesetzt werden. Ich glaube, dass<br />

das in einigen Jahren für verschiedene Erkrankungen<br />

Standard sein wird“, sagt Cremerius.<br />

Komplettes Spektrum nuklearmedizinischer<br />

Leistungen<br />

Die Nuklearmedizin nutzt die radioaktiven Isotope,<br />

um verschiedene Krankheiten zu diagnostizieren<br />

und zu therapieren. Im therapeutischen<br />

Bereich geht es dabei vor allem um die Radioiodtherapie,<br />

mit deren Hilfe sowohl gutartige<br />

als auch bösartige Erkrankungen der Schilddrüse<br />

behandelt werden können. Auch bestimmte<br />

Gelenkerkrankungen können mit nuklearmedizinischen<br />

Methoden therapiert werden,<br />

ebenso maligne Lymphome und bösartige<br />

Erkrankungen von Lymphknoten mithilfe der<br />

sogenannten Radioimmuntherapie. Zudem gibt<br />

es weitere therapeutische Verfahren, die gemeinsam<br />

mit dem Institut für diagnostische und<br />

interventionelle Radiologie unter der Leitung<br />

von Direktor Prof. Dr. Dierk Vorwerk durchgeführt<br />

werden: Die Brachytherapie wird zur<br />

Behandlung von Gefäßverengungen, der sogenannten<br />

peripheren arteriellen Verschlusskrankheit<br />

(pAVK), eingesetzt, und mit der SIRT<br />

(Selektive Interne Radiotherapie) werden Lebermetastasen<br />

therapiert.<br />

Der weitaus größte Teil der nuklearmedizinischen<br />

Aufgaben liegt aber im diagnostischen<br />

Bereich. Hier wird durch die Kooperation auch<br />

in Zukunft das gesamte Spektrum der nuklearmedizinischen<br />

Möglichkeiten mit Ausnahme<br />

der PET-Untersuchungen angeboten. Zu den<br />

diagnostischen Möglichkeiten gehören Verfahren,<br />

mit deren Hilfe verschiedenste Organe wie<br />

die Schilddrüse, das Herz, die Lungen oder Nieren<br />

und die K<strong>noch</strong>en untersucht werden können.<br />

Eine besondere Spezialität ist auch die<br />

Identifikation der Wächterlymphknoten bei<br />

Brustkrebs für die Wächterlymphknotentherapie,<br />

die in Kooperation mit dem BrustZentrum<br />

der Frauenklinik im <strong>Klinikum</strong> durchgeführt<br />

wird. Mit diesem umfangreichen Spektrum ist<br />

das <strong>Klinikum</strong> in Verbindung mit den Leistungen<br />

des Diagnosticums in der Region auch in Zukunft<br />

einzigartig aufgestellt.<br />

Für die Patienten wird sich <strong>nicht</strong> viel ändern.<br />

Alles soll aus einer Hand geschehen und die Veränderungen<br />

durch die enge Kooperation und<br />

Verzahnung der stationären und ambulanten<br />

Medizin werden im Hintergrund allenfalls in<br />

Form einer Verbesserung der medizinischen<br />

Versorgung und der kontinuierlicheren Betreuung<br />

der Patienten spürbar sein. Vorerst aber<br />

bleibt auch räumlich vieles beim Alten. Derzeit<br />

läuft <strong>noch</strong> die Strahlenschutzplanung für die<br />

Praxisräume des Diagnosticums im ÄrzteHaus.<br />

Erst gegen Ende des Jahres soll der Umzug vollzogen<br />

werden. „Wir hoffen, dass wir mit Beginn<br />

des nächsten Jahres unsere Patienten, abgesehen<br />

von den stationären Patienten im <strong>Klinikum</strong>,<br />

vollständig im ÄrzteHaus versorgen können.“<br />

Das Diagnosticum ist 2006 aus der ehemaligen<br />

Praxis Dr. Obletter hervorgegangen. Mit Dr. Rudolf<br />

Conrad, Klaus Migeod, Dr. Michael Decker<br />

und Dr. Brigitte Ertel sowie nun auch Prof. Dr.<br />

Uwe Cremerius sind insgesamt fünf ärztliche<br />

Partner im Diagnosticum zusammengeschlossen.<br />

Hinzu kommen weitere Ärzte, unter ihnen<br />

zwei Nuklearmediziner, nämlich Andrea Teves<br />

und Eva Wirthgen-Beyer. Insgesamt ist das Diagnosticum<br />

an fünf Standorten tätig. Neben der<br />

Tätigkeit im <strong>Klinikum</strong> und im ÄrzteHaus in <strong>Ingolstadt</strong><br />

hat die Praxis auch weitere radiologische<br />

Standorte in Eichstätt, Kösching und Manching<br />

sowie eine Niederlassung am Krankenhaus<br />

in Neuburg, in der auch nuklearmedizinische<br />

Leistungen erbracht werden.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

55


56 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Frauengesundheitstag im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> ein voller Erfolg<br />

Da staunten viele Besucher <strong>nicht</strong> schlecht, als<br />

sie beim Frauengesundheitstag das überdimensionale<br />

Gebilde sahen, das da am Eingang<br />

zum <strong>Klinikum</strong> aufgebaut war. „Was ist das<br />

denn?“, fragte der eine oder andere Gast im<br />

Vorbeigehen, ehe so manchem Besucher ein<br />

Licht aufging − oder besser gesagt: so mancher<br />

Besucherin. Denn das Gros der Besucher des<br />

Infotags waren Frauen und das große Kunststoffgebilde<br />

ein begehbares Gebärmuttermodell.<br />

Beim Frauentag im <strong>Klinikum</strong> gab es neben<br />

dem spektakulären Modell <strong>nicht</strong> nur allerhand<br />

anderes anschauliches Informationsmaterial<br />

und Dinge zum Ausprobieren, sondern auch<br />

viele interessante Vorträge zu den verschiedensten<br />

Themen der Frauengesundheit. „Ladies<br />

first“ hieß es beim Frauentag im <strong>Klinikum</strong>.<br />

Immer wieder veranstaltet das <strong>Klinikum</strong> Informationstage<br />

zu verschiedenen medizinischen<br />

Themen wie Darmkrebs oder orthopädischen<br />

Erkrankungen. „Mit dem Frauentag wollten wir<br />

nun auch den Frauen einen auf ihre Bedürfnisse<br />

zugeschnittenen Infotag bieten, an dem wir<br />

Frauengesundheitstag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

fachmännisch, aber allgemein verständlich<br />

über die verschiedensten Themen informieren“,<br />

sagt Prof. Dr. Babür Aydeniz, Direktor der<br />

Frauenklinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, der sich<br />

über den regen Besuch sehr erfreut zeigte.<br />

„Sehr zufrieden“ mit dem Zuspruch<br />

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Zuspruch. Ich<br />

glaube, wir konnten vielen Frauen ein Stück<br />

weit helfen und wertvolle Informationen vermitteln“<br />

− und das sehr anschaulich: Neben<br />

dem Gebärmuttermodell als Hauptattraktion<br />

gab es zum Beispiel auch einen Stand, an dem<br />

Frauen Brustkrebsvorsorge durch Betasten der<br />

Brust anhand eines Silikonmodells ausprobieren<br />

und wertvolle Tipps bekommen konnten.<br />

„Das ist eines unserer wichtigsten Anliegen des<br />

Frauentags: das Bewusstsein für die Notwendigkeit<br />

und die Möglichkeiten der Vorsorge für<br />

Brustkrebs und andere Erkrankungen zu<br />

schärfen und zu verbessern.“<br />

Gelegenheit dazu gab es beim Frauentag in<br />

Hülle und Fülle: Neben den zahlreichen Info-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


ständen im Foyer des <strong>Klinikum</strong>s gab es den<br />

gesamten Tag über von 10.00 bis 16.00 Uhr Vorträge<br />

zu den unterschiedlichsten Krankheiten,<br />

die Frauen treffen können, sowie Möglichkeiten<br />

der Vorbeugung, Diagnose und Behandlung. Erfahrene<br />

Experten aus verschiedenen Fachbereichen<br />

des <strong>Klinikum</strong>s, aber auch niedergelassene<br />

Ärzte informierten die zahlreich erschienenen<br />

Besucherinnen und Besucher − auch<br />

Männer waren natürlich willkommen und in beachtlicher<br />

Zahl erschienen. Dr. Klaus Migeod<br />

vom Diagnosticum beispielsweise referierte<br />

über Brustkrebsvorsorge mithilfe des Mammographiescreenings,<br />

Dr. Günter Krebs-Lorenz<br />

stellte Möglichkeiten der Prävention und Therapie<br />

der weiblichen Inkontinenz vor, von der<br />

viele Frauen betroffen sind.<br />

Psychoonkologe Dr. Rupert Roschmann stellte<br />

psychische Dispositionen und Mechanismen<br />

hinter Krebserkrankungen vor, Dr. Armin<br />

Hauer referierte über Ultraschall in der<br />

Schwangerschaft und Gastgeber Prof. Dr. Babür<br />

Aydeniz stellte schließlich minimal-invasive<br />

Behandlungsmöglichkeiten bei gynäkologischen<br />

Erkrankungen vor. So konnten die<br />

Besucherinnen aus einer breiten Palette von<br />

Themen auswählen, sich umfassend informieren<br />

und im Anschluss an die Vorträge auch<br />

zahlreiche Fragen stellen.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Neuauflage geplant<br />

Ein sehr leckeres Beispiel für Krankheitsvorbeugung<br />

gab es am gesunden Büfett aus der<br />

Krankenhausküche, denn gesunde Ernährung<br />

gehört zu den wichtigsten Gesundheitsfaktoren.<br />

Wer weiß, wie er sich gesund halten kann<br />

und auf welche Dinge er im Sinne der Prävention<br />

und Früherkennung achten muss, hat auch<br />

größere Chancen, gesund zu bleiben oder<br />

schneller zu genesen. Im <strong>Klinikum</strong> will man<br />

daher weiter auf solche Informationsveranstaltungen<br />

setzen und dem wachsenden Interesse<br />

in der Bevölkerung nachkommen.<br />

Auch den Frauentag solle es daher in den kommenden<br />

Jahren wieder geben, so Aydeniz. „Es<br />

war und ist uns ein großes Anliegen, den Frauen<br />

aktuelle medizinische Informationen zu geben.<br />

Wir wollen gemeinsam mit unseren Partnern<br />

unser Wissen und unsere Kompetenz in wichtigen<br />

Fragen an die Frauen weitergeben. Das<br />

liegt uns sehr am Herzen“, sagt der Direktor<br />

der Frauenklinik im <strong>Klinikum</strong>. Dazu sollen auch<br />

weiterhin anschauliche Informationen geboten<br />

werden, so wie das begehbare Gebärmuttermodell<br />

− beim Verlassen des <strong>Klinikum</strong>s jedenfalls<br />

hatten viele der Besucher einen wissenden<br />

Blick und schauten bestens informiert auf<br />

das überdimensionale medizinische Modell am<br />

Eingang.<br />

57


58 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Neues Pflegeheim entsteht<br />

am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

Der Gesundheitscampus rund um das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> wächst um einen weiteren Bestandteil:<br />

Auf dem Gelände des Ingolstädter Schwerpunktkrankenhauses<br />

entsteht an der Krumenauerstraße<br />

das neue Alten- und Pflegeheim,<br />

dessen Bau spätestens Anfang 2011 beginnen<br />

und das Anfang 2012 in Betrieb genommen werden<br />

soll. Rund 17 Millionen Euro wird das <strong>Klinikum</strong><br />

in den modernen Gebäudekomplex mit 160<br />

Betten investieren, der das bisherige AltstadtzentrumSebastianstraße<br />

ersetzen wird und seinen<br />

Bewohnern eine komfortable Umgebung<br />

sowie eine ideale Versorgung bieten soll. Alle<br />

Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. „Wir<br />

bauen das Pflegeheim der Zukunft“, sagt Heribert<br />

Fastenmeier, der Geschäftsführer des <strong>Klinikum</strong>s<br />

<strong>Ingolstadt</strong>, dessen Aufsichtsrat jüngst<br />

auch dem neuen Pflegekonzept zugestimmt hat.<br />

Zwei moderne Rechtecke, die sich aus der Vogelperspektive<br />

zu einer dynamisch verschobenen<br />

Acht verbinden, Innenhöfe mit Gartenanlagen<br />

und lauschige Baumalleen im Außenbereich<br />

− so soll es aussehen, das neue Pflegeheim,<br />

das in den kommenden Jahren neben<br />

dem <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> entstehen und auf<br />

dessen Architektur schon aufgrund seiner exponierten<br />

Lage zwischen der Krumenauerstraße<br />

und dem Haupteingang des <strong>Klinikum</strong>s<br />

ein besonderes Augenmerk gelegt wird.<br />

160 Betten in Kooperation mit<br />

Heilig-Geist-Spital<br />

Mehr <strong>noch</strong> aber interessiert sein Innenleben,<br />

das nun durch die Verabschiedung des Pflegekonzepts<br />

durch den Aufsichtsrat des <strong>Klinikum</strong>s<br />

auf den Weg gebracht wurde. Es sieht eine intensive<br />

und spezialisierte Pflege insbesondere<br />

für die Menschen vor, die sie besonders nötig<br />

haben. Die 160 Betten teilen sich das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> und die Heilig-Geist-Spital-Stiftung<br />

je zur Hälfte. Die Zahl der Betten reduziert sich<br />

damit von bisher 228 Heimplätzen in der Sebastianstraße<br />

um 68, die Pflege aber wird komplexer<br />

und mehr auf intensiveren Bedarf zugeschnitten.<br />

Der Schwerpunkt des Ingolstädter<br />

Schwerpunktkrankenhauses liegt dabei auf<br />

dem psychiatrischen Langzeitbereich sowie der<br />

psychiatrischen Wiedereingliederung, während<br />

die Stiftung, die bereits das Heilig-Geist-Spital<br />

in <strong>Ingolstadt</strong> betreibt, sich vorwiegend um die<br />

beschützende und die Schwerstpflege küm-<br />

mern sowie einen offenen Pflegebereich anbieten<br />

wird.<br />

Der Neubau an der Krumenauerstraße ersetzt<br />

damit das bisherige AltstadtzentrumSebastianstraße<br />

in der Innenstadt, das in die Jahre gekommen<br />

ist und eine Sanierung <strong>nicht</strong> mehr gerechtfertigt<br />

hätte. Stattdessen soll es verkauft<br />

und einer anderweitigen Nutzung zugeführt<br />

werden. Heribert Fastenmeier rechnet mit einem<br />

Verkaufserlös von rund zehn Millionen<br />

Euro, von dem <strong>noch</strong> die Kosten für den Abriss<br />

und die Verselbstständigung der Gebäude weggehen.<br />

Dafür entstehe nun in unmittelbarer<br />

Nähe zum <strong>Klinikum</strong> ein neuer Gebäudekomplex,<br />

der genau auf die Bedürfnisse älterer<br />

Menschen zugeschnitten sein werde, verspricht<br />

Fastenmeier.<br />

Für die Bewohner wie für die Mitarbeiter soll<br />

der Neubau schon baulich ideale Voraussetzungen<br />

erfüllen. 85 Prozent der hell und freundlich<br />

gestalteten Zimmer werden Einzelzimmer sein,<br />

und jedes einzelne wird über eine eigene Nasszelle<br />

verfügen. Obwohl das neue Pflegeheim<br />

mit 6.800 Quadratmetern Nutzfläche insgesamt<br />

deutlich kleiner sein wird als das bisherige,<br />

wird es für die Bewohner mehr Platz und Gelegenheit<br />

zum Spazierengehen und für gemeinsame<br />

Aktivitäten sowie funktionelle und modern<br />

ausgestattete Besprechungs-, Aufenthalts-<br />

und Therapieräume bieten. Denn das Gebäude<br />

ist ideal auf die Anforderungen in der<br />

Seniorenpflege abgestimmt.<br />

Neben den Grünanlagen im Außenbereich wird<br />

es zum Beispiel auch einen Innenhofgarten geben,<br />

in dem beschützt untergebrachte Bewohner<br />

oder beispielsweise Menschen mit Demenzerkrankungen<br />

die Gelegenheit haben, sich<br />

weitgehend selbstständig im Freien zu bewegen.<br />

Eine Servicestation als zentrale Anlaufstelle<br />

an der Verbindung der beiden Gebäudeteile<br />

sorge für kurze Wege für die Bewohner wie<br />

auch für die Mitarbeiter und garantiere in Verbindung<br />

mit der Nähe zum <strong>Klinikum</strong> eine optimale<br />

Versorgung, erklärt Fastenmeier. Die unmittelbare<br />

räumliche Nähe zum <strong>Klinikum</strong>, etwa<br />

zum Zentrum für psychische Gesundheit, gewährleiste<br />

zum Beispiel ideale Bedingungen,<br />

um die psychiatrischen und beschützt untergebrachten<br />

Patienten kompetent zu betreuen.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Direkt am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> soll das neue Pflegeheim entstehen und den Campus abrunden<br />

Aber auch für alle anderen Bewohner entsteht<br />

so <strong>noch</strong> mehr als bisher eine direkte Verbindung<br />

zur medizinischen Kompetenz des einzigen<br />

Schwerpunktkrankenhauses in der Region.<br />

Zwischen den beiden Gebäuden wird es auch<br />

durch einen Tunnel eine direkte Verbindung geben,<br />

durch die man trockenen Fußes von einem<br />

Gebäude ins nächste gelangen kann. Auch für<br />

die Mitarbeiter bietet das neue Gebäude deutliche<br />

Vorteile und eine erhebliche Entlastung.<br />

Arbeitsplätze bleiben erhalten<br />

„Wir bauen so etwas wie das Pflegeheim der<br />

Zukunft, das alle Anforderungen an eine moderne<br />

Pflege erfüllt und gemeinsam mit unserem<br />

Partner Heilig-Geist-Spital-Stiftung beste<br />

Voraussetzungen für eine exzellente pflegerische<br />

und im Bedarfsfall auch medizinische Versorgung<br />

bietet“, sagt Fastenmeier. Auch die unmittelbare<br />

Nähe zum ÄrzteHaus und zum Geriatrie-<br />

und Rehazentrum am <strong>Klinikum</strong> ergänzen<br />

das Portfolio der hervorragenden Rahmenbedingungen<br />

im Gesundheitscampus am <strong>Klinikum</strong>,<br />

der über öffentliche Verkehrsmittel auch<br />

eine gute Anbindung an die Innenstadt biete, so<br />

Franz Hartinger, der Verwaltungsleiter des Altstadtzentrums.<br />

Auch an viele Details wurde in<br />

der Planung gedacht: Die Parkplätze, die durch<br />

den Neubau des Pflegeheims verlorengehen,<br />

sollen durch ein Parkdeck kompensiert werden,<br />

das gleichzeitig einen ebenerdigen Zugang<br />

zum Haupteingang des <strong>Klinikum</strong>s bietet. Davon<br />

sollen Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Besucher<br />

profitieren, die dann <strong>nicht</strong> mehr die<br />

Auffahrt oder den Aufgang zum Haupteingang<br />

bewältigen müssen.<br />

Die Arbeitsplätze werden auch im neuen Pflegeheim<br />

erhalten bleiben, bestätigt Heribert<br />

Fastenmeier. Die Zahl der Mitarbeiter könne in<br />

Zukunft durch den höheren Aufwand für komplexere<br />

Fälle in der psychiatrischen und beschützten<br />

Pflege sogar wieder steigen. Man<br />

habe den Bedarf und die Belegung im Altstadtzentrum<br />

bereits so weit umgestellt, dass sie<br />

den künftigen Anforderungen entsprächen,<br />

nehme weiterhin neue Bewohner auf und werde<br />

einen nahtlosen Übergang in das neue Heim<br />

organisieren, betont auch Hartinger. Das soll<br />

im Frühjahr 2012 seinen Betrieb aufnehmen.<br />

Wo derzeit <strong>noch</strong> die Vermessungsarbeiten laufen,<br />

sollen möglicherweise <strong>noch</strong> in diesem<br />

Jahr, spätestens aber im Frühjahr 2011, die<br />

Baggerarbeiten für das nächste Großprojekt<br />

und das nächste Element des Gesundheitscampus<br />

um das <strong>Klinikum</strong> beginnen.<br />

59


60 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

1.400 Tonnen Abfalllogistik<br />

Blutige Verbände, gebrauchte Spritzen, sterile<br />

Verpackungen, Filmabfälle von Röntgenbildern,<br />

Bauschutt, Laborchemikalien, Organreste oder<br />

Leuchtstoffröhren − sowohl die Menge als auch<br />

die Verschiedenheit der Abfallstoffe, die im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> jedes Jahr entstehen und professionell<br />

entsorgt werden müssen, sprengen<br />

jede Mülltrennung nach dem grünen Punkt.<br />

Mehr als 1.400 Tonnen Abfälle unterschiedlichster<br />

Art kamen so im Jahr 2009 zusammen<br />

und mussten von den Wirtschaftsbetrieben des<br />

<strong>Klinikum</strong>s sortengerecht entsorgt werden − das<br />

entspricht rund vier Tonnen pro Tag. Dabei ist<br />

Logistik gefragt, denn für viele medizinische<br />

Abfälle gelten besondere Entsorgungsregeln.<br />

Gerade bei medizinischen Abfällen, Gewebeproben,<br />

Laborchemikalien und kontaminierten<br />

oder radioaktiven Abfällen, wie sie in der Nuklearmedizin<br />

anfallen, müssen die Entsorger mit<br />

besonderer Vorsicht und nach besonders strengen<br />

Vorschriften vorgehen. Sogenannte gefährliche<br />

Abfälle machen aber insgesamt nur 0,3<br />

Prozent der gesamten Abfalllast aus, auch<br />

wenn das 2009 immer <strong>noch</strong> 5,7 Tonnen waren.<br />

Weitere 9,3 Tonnen konnten zurückgegeben<br />

und rund 63 Prozent der Abfälle einer Verwertung<br />

zugeführt werden. Mehr als 36 Prozent<br />

wurden beseitigt, darunter auch biologische<br />

Abfälle, die zum Teil <strong>noch</strong> vorher sterilisiert<br />

werden mussten.<br />

Vom Bauschutt bis zu Organresten<br />

Während viele der Abfälle aus dem sensiblen<br />

medizinischen Bereich stammen, gibt es am Ingolstädter<br />

Schwerpunktkrankenhaus durchaus<br />

auch „Grobes“ zu beseitigen: Angesichts der<br />

kontinuierlichen Bautätigkeit am <strong>Klinikum</strong><br />

mussten 2009 allein im <strong>Klinikum</strong> auch 8,5 Tonnen<br />

Bauschutt und 3,4 Tonnen Sortierabfall<br />

entsorgt werden. Zu den Abfällen zur Verwertung,<br />

die mit 892 Tonnen das Gros der Abfälle<br />

ausmachen und die 2009 um rund einen Prozentpunkt<br />

zugelegt hatten, gehören Glas (56,6<br />

Tonnen), Papier (159,3 Tonnen) und Speisereste<br />

(237,1 Tonnen), die natürlich vorwiegend in der<br />

Großküche des <strong>Klinikum</strong>s anfielen, oder Abfälle<br />

zur thermischen Verwertung wie Kunststoffe,<br />

die bei der Entsorgung erhitzt werden müssen.<br />

Der zweite große Posten, nämlich die Abfälle<br />

zur Beseitigung, hat im Jahr 2009 um 2,2 Prozent<br />

auf 520 Tonnen zugelegt. Das Gros davon<br />

macht der Restmüll aus, der in einem großen<br />

Krankenhaus wie dem <strong>Klinikum</strong> natürlich in erheblichen<br />

Mengen aufkommt und 2009 insgesamt<br />

470,6 Tonnen umfasste − ein Anstieg von<br />

zwei Prozent. „Der Trend steigender Abfall- und<br />

vor allem Restmüllmengen im Krankenhaus ist<br />

in ganz Bayern festzustellen“, heißt es in dem<br />

Abfallbericht des <strong>Klinikum</strong>s. Das habe auch<br />

eine Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft<br />

bestätigt: Die Befragung, an der<br />

sich 50 Krankenhäuser beteiligt hatten, zeigt<br />

auch, dass das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> vergleichsweise<br />

geringe Mengen Müll produziert und mit<br />

13,5 Kilogramm pro Fall deutlich unter dem<br />

Mittelwert der befragten Krankenhäuser mit<br />

14,3 Kilogramm liegt. Besondere Regeln gelten<br />

für Abfälle, die nach bestimmten Vorschriften<br />

beseitigt werden müssen, wie etwa entfernte<br />

Körperteile oder Organabfälle, die bei Operationen<br />

anfallen, oder Altmedikamente. Beispielsweise<br />

müssen ansteckungsgefährliche Abfälle<br />

durch die sogenannte „Autoklavierung“ mit<br />

Druck und Hitze sterilisiert und damit ungefährlich<br />

gemacht werden, ehe sie entsprechend<br />

entsorgt werden können.<br />

Genaue Vorschriften für kontaminierte<br />

und „gefährliche Abfälle“<br />

Auch die sogenannten „gefährlichen Abfälle“,<br />

wie verschiedene Chemikalien, müssen speziell<br />

entsorgt werden: Um die 5,7 Tonnen Abfälle dieses<br />

Typs regelgerecht zu beseitigen, war eine<br />

Fachkraft mit einer Hilfskraft einer Entsorgungsfirma<br />

einen Tag lang beschäftigt, um die<br />

verschiedenen Stoffe zu deklarieren, zu verpacken,<br />

zu kennzeichnen und die Dokumentationspflichten<br />

zu erfüllen, die damit verbunden<br />

sind. Unter diese Kategorie fallen vor allem Reinigungs-<br />

und Desinfektionsmittel, verschiedene<br />

Klebstoffe, Glasuren und Beizmittel sowie Chemikalien<br />

aus den Laboratorien, der Apotheke<br />

oder der Technischen Abteilung des <strong>Klinikum</strong>s.<br />

Zu den Abfällen schließlich, die zurückgegeben<br />

werden können, zählen neben Tonerkartuschen<br />

von Druckern vor allem elektronische Geräte,<br />

die nach dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz<br />

sowie der Batterieverordnung einer gesetzlichen<br />

Rücknahmepflicht unterliegen. Im<br />

Rahmen der Rücknahme, Verwertung und Beseitigung<br />

der gewaltigen Menge von 1.400 Tonnen<br />

arbeitet das <strong>Klinikum</strong> mit zahlreichen<br />

Entsorgungsbetrieben in der Region, aber auch<br />

darüber hinaus zusammen und braucht eine<br />

ausgefeilte logistische Planung.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Die Entsorgung erfordert <strong>nicht</strong> nur einen erheblichen<br />

organisatorischen, sondern auch einen<br />

großen finanziellen Aufwand. 2009 konnten<br />

die Gesamtkosten allerdings um 1,6 Prozent auf<br />

213.179,93 Euro reduziert werden. Zahlreiche<br />

Maßnahmen werden im <strong>Klinikum</strong> jedes Jahr<br />

durchgeführt, um Abfälle im Sinne der Kosten<br />

und der Umwelt zu reduzieren. Öffentliche Aufmerksamkeit<br />

erhielt zum Beispiel ein Projekt<br />

der Hochschule <strong>Ingolstadt</strong>, das die Vorteile und<br />

Synergieeffekte einer Zusammenarbeit der<br />

Krankenhäuser in der Region in Sachen Abfallwirtschaft<br />

untersuchte und erhebliche finanzielle<br />

Einsparpotenziale ermittelte, deren Umsetzung<br />

aber <strong>noch</strong> in den Sternen steht.<br />

Auch wenn Mülleinsparungen in vielen Bereichen<br />

eines Krankenhauses schon aus hygienischen<br />

Gründen schwierig sind − man denke<br />

nur an Einwegspritzen oder sterile Verpackungen<br />

−, arbeitet man im <strong>Klinikum</strong> doch stets an<br />

Verbesserungen. Denn selbst, wenn das <strong>Klinikum</strong><br />

in Sachen Müll nach der Umfrage der<br />

Bayerischen Krankenhausgesellschaft besser<br />

dasteht als die meisten anderen Krankenhäuser,<br />

ist zum Beispiel die Restmüllmenge pro<br />

Patient in den letzten Jahren schrittweise an-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

gestiegen, während in anderen umweltrelevanten<br />

Bereichen, wie etwa dem Wasser-,<br />

Strom- und Erdgasverbrauch, deutliche Verbesserungen<br />

erzielt werden konnten. Dabei<br />

haben Energie- wie auch Mülleinsparungen<br />

fast immer eines gemeinsam: Sie schonen<br />

<strong>nicht</strong> nur den Geldbeutel, sondern auch die<br />

Umwelt.<br />

Die aktuellen Projekte beschäftigen sich aber<br />

auch mit Verbesserungen im Sinne der Sicherheit<br />

der Mitarbeiter und der Anpassung an<br />

neue rechtliche Rahmenbedingungen: So sollen<br />

Möglichkeiten geschaffen werden, Abfälle<br />

von Stationen und Behandlungsabteilungen,<br />

die große Anteile an Körperflüssigkeiten enthalten,<br />

so zu entsorgen, dass die Gefahr einer<br />

Kontaminierung für das Personal in Zukunft<br />

möglichst ganz ausgeschlossen wird. Außerdem<br />

macht eine neue EU-Abfallrahmenrichtlinie<br />

die Novellierung des Kreislaufwirtschaftsund<br />

Abfallgesetzes notwendig, an die sich dann<br />

auch die Abfallwirtschaft im <strong>Klinikum</strong> anpassen<br />

müsste. So arbeitet man permanent an<br />

neuen Sicherheitsrichtlinien und Einsparungen<br />

des Müllaufkommens. Denn der beste Müll ist<br />

der, der <strong>nicht</strong> anfällt.<br />

Die Entsorgung erfordert <strong>nicht</strong> nur einen erheblichen organisatorischen, sondern auch einen großen finanziellen Aufwand<br />

61


62 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Vierfacher Rankingerfolg<br />

Wo sitzen die besten Mediziner? Wie lange<br />

muss man bei ihnen auf einen Termin warten?<br />

Für wen zahlen auch die Krankenkassen? Diese<br />

und andere Fragen stellte die Ratgeberzeitschrift<br />

„Guter Rat“ in ihrem neuesten Medizinerranking<br />

im letzten Jahr. In der Rangfolge<br />

der besten Ärzte taucht auch ein Ingolstädter<br />

Arzt auf: Prof. Dr. Andreas Manseck, der Direktor<br />

der Urologischen Klinik im <strong>Klinikum</strong>, wird<br />

von der Zeitschrift zu den besten Vertretern seines<br />

Faches in Deutschland gezählt.<br />

„Man ist schon ein wenig stolz“, sagt Prof. Dr.<br />

Andreas Manseck in seiner gewohnt ruhigen<br />

Art. „Es ist ein gutes Gefühl zu sehen, dass die<br />

eigene Leistung so hoch eingeschätzt wird, und<br />

zwar von Fachleuten“, denn die Empfehlung<br />

durch Kollegen ist ein wichtiges Kriterium für<br />

die Nominierung in dem Ranking. Dabei ist<br />

Manseck bereits ein „Wiederholungstäter“. Bereits<br />

2009 war er in der Zeitschrift unter den<br />

besten 26 Urologen in Deutschland aufgetaucht.<br />

Auch im letzten Jahr zählte er nach den<br />

Kriterien der Ratgeberzeitschrift zu den Besten<br />

seiner Zunft, und zwar dieses Mal sogar in der<br />

Liste der besten Kinder- und Jugendmediziner<br />

als Experte für Harntraktfehlbildungen bei Kindern<br />

als urologischer Erkrankung.<br />

Und <strong>nicht</strong> nur das: Auch das Nachrichtenmagazin<br />

„Focus“ veröffentlicht regelmäßig sein eigenes<br />

Ranking der besten Ärzte nach unterschiedlichen<br />

medizinischen Fachgebieten. Und<br />

auch da darf sich Manseck über einen erneuten<br />

Erfolg freuen: Nach seiner ersten Nennung in<br />

der Liste der besten Urologen vor rund drei<br />

Jahren taucht sein Name auch in diesem Jahr<br />

wieder in den Reihen der Besten auf − ein beachtliches<br />

Ergebnis angesichts der Tatsache,<br />

dass es in Deutschland allein 33 Unikliniken mit<br />

urologischen Fachbereichen und weitere 350<br />

Hauptabteilungen mit Chefärzten an der Spitze<br />

sowie weitere Belegabteilungen gibt. Insgesamt<br />

gibt es in Deutschland rund 4.000 Urologen,<br />

unter denen Manseck als einziger aus<br />

der Region <strong>Ingolstadt</strong> im Ranking auftaucht. Die<br />

nächsten genannten Vertreter seines Faches<br />

waren meist in Fürth und in München zu finden.<br />

Bestätigung durch Medien und Kollegen<br />

„Das ist für mich eine Bestätigung der Arbeit,<br />

die wir hier am <strong>Klinikum</strong> machen“, sagt Manseck,<br />

der viel Erfahrung im Umgang mit den<br />

Medien hat. Auch die „Apotheken Umschau“ als<br />

eine der größten Publikumszeitschriften im<br />

medizinischen Bereich und das ZDF-Morgenmagazin<br />

„Volle Kanne“ haben ihn jüngst als<br />

urologischen Experten zu medizinischen Themen<br />

interviewt: die Zeitschrift zu Diagnose- und<br />

Behandlungsmöglichkeiten gegen Inkontinenz,<br />

das TV-Magazin zu Präventionsmöglichkeiten<br />

im Kampf gegen Genitalkrebs.<br />

Offenbar hat sich schon weit herumgesprochen,<br />

dass an seiner Klinik exzellente Medizin praktiziert<br />

wird, und zwar <strong>nicht</strong> nur in den Medien,<br />

sondern auch unter Patienten und Kollegen.<br />

Vor allem die Kollegen wüssten in einem relativ<br />

kleinen Fach wie der Urologie sehr genau, wer<br />

wie aktiv sei, wer Spitzenmedizin betreibe, in<br />

der Forschung aktiv sei und wer einfach gute<br />

Qualität biete, so Manseck. Neben Forschung<br />

und Veröffentlichungen ist das Urteil der Kollegen<br />

stets ein wichtiger Faktor in den Rankings,<br />

denn wer könnte besser die Leistung eines Urologen<br />

beurteilen als andere Ärzte desselben<br />

Fachgebiets? Auch die Zeitschrift „Guter Rat“<br />

hatte sich unter den Kollegen umgehört und<br />

Prof. Dr. Andreas Manseck, der Direktor<br />

der Urologischen Klinik im <strong>Klinikum</strong>, wird<br />

von der Ratgeberzeitschrift „Guter Rat“ zu<br />

den besten Ärzten seines Faches in<br />

Deutschland gezählt<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


gefragt, welchen Urologen sie empfehlen würden<br />

und wer die besten Fachvertreter seien.<br />

Dabei fiel neben anderen immer wieder ein<br />

Name: Prof. Dr. Andreas Manseck.<br />

Nationales und internationales Renommee<br />

In Fachkreisen genießt Manseck nationales und<br />

internationales Renommee. Beispielsweise war<br />

der Ingolstädter Klinikdirektor als einer von<br />

wenigen ausgewählten Urologen aus der ganzen<br />

Welt als Experte für Prävention Mitglied<br />

eines internationalen Forschungsgremiums<br />

zum Thema Peniskrebs.<br />

Auch wenn man <strong>nicht</strong> jedes Ranking immer auf<br />

die Goldwaage legen dürfe, so Manseck, so<br />

sei der wiederholte Erfolg sicherlich kein Zufall<br />

mehr. Aber <strong>nicht</strong> nur der Rankingerfolg belegt,<br />

dass an seiner Klinik hochwertige Medizin betrieben<br />

wird, sondern auch die Ergebnisse der<br />

Prostata-Operationen mit Unterstützung des<br />

Operationsroboters da Vinci, die im Rahmen einer<br />

Studie veröffentlicht werden, zeigen im nationalen<br />

und internationalen Vergleich hervor-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

ragende Resultate. Auch die Gründung und erfolgreiche<br />

Zertifizierung des ProstatakarzinomZentrums<br />

zur Behandlung von Prostatakrebs<br />

bündelt und belegt die interdisziplinäre<br />

Kompetenz, die in der Urologischen Klinik und<br />

den anderen beteiligten medizinischen Fachbereichen<br />

wie dem Institut für Strahlentherapie<br />

und radiologische Onkologie vorhanden ist.<br />

Gut möglich also, dass auch in Zukunft in diversen<br />

Ärzterankings immer wieder der Name<br />

Prof. Dr. Andreas Manseck oder das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> auftaucht. Denn auch das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> ist <strong>nicht</strong> unbekannt in den Ranglisten:<br />

Neben Manseck ist zum Beispiel Prof.<br />

Dr. Axel Hillmann, der Direktor der Orthopädischen<br />

Klinik im <strong>Klinikum</strong>, bereits im Ärzteranking<br />

unter den besten Orthopäden sowie Kinder-<br />

und Jugendmedizinern geführt. Und auch<br />

Dr. Hans-Joachim Gubba, der Ärztliche Leiter<br />

des Medizinischen Versorgungszentrums<br />

(MVZ) am <strong>Klinikum</strong>, war bereits mehrfach als<br />

einer der besten Kinderorthopäden in Ärzterankings<br />

des „Focus“ zu finden.<br />

63


64 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Einfacher Einstieg in<br />

chancenreichen Pflegeberuf<br />

Die Pflege ist in Bewegung. Pflegeberufe haben<br />

Konjunktur und sind gefragt. „Wir werden in<br />

einigen Jahren einen Fachkräftemangel in diesem<br />

Bereich haben“, sagt Hermann Steger, und<br />

das auch, weil die Krankenhäuser in den letzten<br />

Jahren Pflegestellen in einem Umfang von rund<br />

50.000 abgebaut hätten, so Steger, um des<br />

Kostendrucks im Gesundheitswesen Herr zu<br />

werden. Für die Zukunft bedeutet das aber<br />

Chancen für den Pflegenachwuchs, denn Pflegekräfte<br />

sind gefragt, der Bedarf an Pflegeleistungen<br />

steigt und die Entwicklung des Berufsbildes<br />

geht weiter.<br />

Auch wenn das Klischee es manchmal anders<br />

will − längst hat sich die Pflege vom klassischen<br />

Bild der Krankenschwester entfernt. Unter dem<br />

Begriff der Pflege fasst man heute eine ganze<br />

Reihe unterschiedlicher Berufe und Spezialisierungen<br />

zusammen, die unterschiedlichste<br />

Tätigkeiten und Karrierechancen mit sich brin-<br />

Hermann Steger, der Leiter der Krankenpflegeschule im Berufsbildungszentrum<br />

(BBZ) Gesundheit am <strong>Klinikum</strong>, weiß, dass Pflegeberufe Konjunktur<br />

haben und gefragt sind<br />

gen. Ein <strong>noch</strong> sehr junges Berufsbild ist das des<br />

Pflegefachhelfers, das sich aus dem früheren<br />

Krankenpflegehelfer entwickelt hat. Der neue<br />

Beruf ist in der Krankenpflegeausbildung angesiedelt<br />

und bietet vor allem jungen Frauen und<br />

Männern, die es in der Schule <strong>nicht</strong> so leicht<br />

hatten, eine solide Berufsperspektive.<br />

Pflegeausbildung ohne „Quali“<br />

Denn die einjährige Pflegefachhilfeausbildung<br />

können auch junge Bewerber ohne qualifizierten<br />

Hauptschulabschluss beginnen. „Die Ausbildung<br />

zum Pflegefachhelfer bietet tolle<br />

Berufsperspektiven für sie“, sagt Hermann<br />

Steger, der Leiter der Krankenpflegeschule im<br />

Berufsbildungszentrum (BBZ) Gesundheit am<br />

<strong>Klinikum</strong>. Denn wer sich in der einjährigen Ausbildung<br />

bewährt und gute Leistungen zeigt,<br />

habe danach sogar die Möglichkeit, die dreijährige<br />

Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger<br />

zu absolvieren oder aber in seinem<br />

Beruf zu bleiben und zu arbeiten. Denn die Aussichten<br />

für die Ingolstädter Pflegefachhelfer<br />

sind gut: „Wir bilden vor allem für den Eigenbedarf<br />

aus und versuchen daher, nach Möglichkeit<br />

auch alle Teilnehmer im <strong>Klinikum</strong> zu übernehmen“,<br />

sagt Steger.<br />

Die Ausbildung umfasst insgesamt rund 600<br />

Theoriestunden sowie 1.100 praktische Stunden.<br />

Das theoretische Wissen wird in Theorieblöcken<br />

im BBZ oder <strong>Klinikum</strong> vermittelt, das<br />

praktische Wissen im <strong>Klinikum</strong>. „Wir sind in der<br />

glücklichen Lage, dass wir hier in <strong>Ingolstadt</strong><br />

alles quasi unter einem Dach anbieten können“,<br />

freut sich Steger. Die zukünftigen Pflegefachhelfer<br />

müssen sich während der Ausbildung<br />

entweder auf Altenpflege oder Krankenpflege<br />

spezialisieren. Im BBZ wird allerdings nur Letzteres<br />

angeboten. Während ihrer praktischen<br />

Ausbildung sammeln die Schüler Erfahrungen<br />

in vier verschiedenen Bereichen, von denen ein<br />

Teil in der chirurgischen Pflege, ein weiterer in<br />

der Inneren Medizin und ein dritter Teil in der<br />

Geriatrie, also der Altenpflege, absolviert werden<br />

muss. Den vierten Praxisteil können die<br />

Schüler nach ihrer eigenen Vorliebe aus einem<br />

der drei Bereiche auswählen. Die Ausbildung ist<br />

dabei übrigens länderspezifisch, nachdem Bayern<br />

gegen eine bundesweite Regelung geklagt<br />

und Recht bekommen hatte. Das Ausbildungsjahr<br />

beginnt jeweils mit 20 Plätzen am 14. Sep-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


tember und dauert bis Ende Juli des Folgejahres.<br />

Die Pflegefachhelfer sind so etwas wie die Assistenten<br />

der Gesundheits- und Krankenpfleger.<br />

Ihr Tätigkeitsbereich konzentriert sich vor<br />

allem auf den Bereich der sogenannten<br />

„Grundpflege“. Die umfasst sogenannte hauswirtschaftliche<br />

Tätigkeiten, aber auch das Essen<br />

mit den Patienten und die Körperpflege, wie<br />

das Waschen, oder die Mobilisierung der Patienten,<br />

wie etwa Gehübungen nach einer Verletzung.<br />

Sie begleiten die Patienten häufig auch<br />

zu Untersuchungen oder Anwendungen. Allerdings<br />

gibt es auch zahlreiche Tätigkeiten, die<br />

die Pflegefachhelfer <strong>nicht</strong> durchführen dürfen<br />

und die den Gesundheits- und Krankenpflegern<br />

− so die heute korrekte Bezeichnung für Krankenschwestern<br />

und -pfleger − vorbehalten<br />

bleiben.<br />

Die Pflege bietet heute Berufsperspektiven in<br />

den verschiedensten Bereichen, vom Pflegefachhelfer<br />

über die Gesundheits- und Krankenpflege,<br />

Fort- und Weiterbildungen in verschiedenen<br />

Bereichen, Spezialisierungen, wie die<br />

Ausbildung zu Operationstechnischen Assistenten,<br />

bis hin zu Studienfächern in den Bereichen<br />

Pflegemanagement, Pflegepädagogik<br />

oder Pflegewissenschaften. Gerade die Fort-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

und Weiterbildungsmöglichkeiten nach den<br />

Richtlinien der Deutschen Krankenhausgesellschaft<br />

bieten Pflegekräften die Möglichkeit,<br />

ihre Kenntnisse zu erweitern, sich selbst<br />

weiterzuentwickeln und sich neue Karrierechancen<br />

zu eröffnen. Die Ausdifferenzierung<br />

der Pflege geht weiter.<br />

Da das Wissen in der Pflege auch immer komplexer<br />

und spezifischer wird, bieten die Ausbildungswege<br />

zudem die Möglichkeit, sich auf<br />

einen medizinischen Fachbereich zu spezialisieren,<br />

etwa die Onkologie, Nephrologie oder<br />

Rehabilitation. Dementsprechend sind auch die<br />

täglichen Aufgaben recht unterschiedlich. In<br />

der Onkologie etwa haben die Pflegekräfte oft<br />

mit schwer kranken Krebspatienten zu tun, in<br />

der Nephrologie mit nierenkranken Dialysepatienten<br />

und in der Rehabilitation mit Patienten,<br />

die sich nach einer Behandlung bereits auf dem<br />

Weg der Besserung befinden.<br />

Vor allem eines aber ist allen Pflegeberufen<br />

gemeinsam: Sie bieten gute Zukunftschancen,<br />

denn die Bewerberzahlen sind in den letzten<br />

Jahren rückläufig gewesen. Der Pflegebedarf<br />

aber wird in Zukunft auch durch den demographischen<br />

Wandel weiter steigen − und mit<br />

ihm auch die Chancen für Menschen in Pflegeberufen.<br />

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66 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Anästhesie wird 40 Jahre alt<br />

Schon geht es in den OP-Bereich. Ein orthopädischer<br />

Patient mit einer Hüftoperation erhält<br />

eine Narkose. Weiter zum nächsten Eingriff,<br />

der <strong>noch</strong> schwieriger und langwieriger ist:<br />

eine komplexe Gehirnoperation. Hier ist anästhesiologisches<br />

Know-how gefragt, das Prof.<br />

Dr. Gunther Lenz als erfahrener Anästhesist<br />

und Direktor des Instituts für Anästhesie und<br />

Intensivmedizin mitbringt. Danach geht es weiter<br />

zu einer Prostata-Operation mit dem Operationsroboter<br />

Da Vinci, eine Kinderanästhesie<br />

steht an und ein Rundgang durch die Palliativ-<br />

Station − ein normaler Arbeitstag im Leben von<br />

Prof. Dr. Gunther Lenz, der seit 15 Jahren im<br />

<strong>Klinikum</strong> tätig ist. Aber <strong>nicht</strong> nur Lenz feiert in<br />

diesem Jahr ein kleines Dienstjubiläum, sondern<br />

auch sein ganzer Fachbereich: Das Institut<br />

für Anästhesie und Intensivmedizin wird 40<br />

Jahre alt und blickt auf eine lange Erfolgsgeschichte<br />

zurück.<br />

Von der Pulskontrolle mit dem Daumen bis zur<br />

hochmodernen Steuerung von Körperfunktionen<br />

− die Anästhesiologie und ihre medizinischen<br />

Möglichkeiten haben sich seitdem<br />

enorm entwickelt, die Einsatzgebiete sind<br />

immer umfangreicher und spezieller geworden.<br />

Die grundlegenden Aufgaben aber seien<br />

immer <strong>noch</strong> dieselben geblieben, wie Lenz versichert,<br />

nämlich die vier Säulen Anästhesie<br />

(Narkose), Intensivmedizin, Notfallmedizin sowie<br />

Schmerztherapie und -linderung. „Das alles<br />

bieten wir heute wie schon damals in unserem<br />

Institut auf sehr hohem Niveau.“<br />

Es war 1970, als Lenz’ Vorgänger, der damalige<br />

Doktor und spätere Professor Karl Bihler, das<br />

Institut gründete. Die Aufgaben waren damals<br />

schon dieselben, die Möglichkeiten allerdings<br />

<strong>noch</strong> ganz andere. Schrittweise haben Bihler<br />

und später Lenz mit ihren Teams das Institut<br />

weiterentwickelt, Teilbereiche wie die Intensivmedizin,<br />

die Notfallmedizin bis hin zur ADAC-<br />

Luftrettungsstation mit dem Rettungshelikopter<br />

„Christoph 32“ im Jahr 1996 oder die<br />

Schmerzambulanz aufgebaut und das Institut<br />

zu dem modernen Querschnitts- und interdisziplinären<br />

Dienstleister weiterentwickelt, der<br />

heute mit fast allen medizinischen Bereichen<br />

im <strong>Klinikum</strong> regelmäßig zusammenarbeitet.<br />

Von der Blutdruckmessung per Daumen<br />

zur Hightech-Medizin<br />

Eine, die die Anfangsjahre des Instituts im Städtischen<br />

Krankenhaus in der Innenstadt vor dem<br />

Umzug ins heutige <strong>Klinikum</strong> im Nordwesten von<br />

Das Institut für Anästhesie und Intensivmedizin wird 40 Jahre alt und blickt auf eine lange<br />

Erfolgsgeschichte zurück<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Ingolstadt</strong> erlebt hat, ist Anästhesieschwester<br />

Elisabeth Dausch. „Damals haben wir das Monitoring<br />

<strong>noch</strong> mit der Hand durchgeführt und so<br />

Blutdruck und Puls gemessen“, erinnert sie<br />

sich. „Erst später gab es EKG-Geräte und andere<br />

technische Hilfsmittel.“ Die moderne CO 2-<br />

Messung, die von Atemzug zu Atemzug Sauerstoff-<br />

und Kohlendioxidgehalt im Blut misst,<br />

war damals <strong>noch</strong> in weiter Ferne. „Das ist überhaupt<br />

kein Vergleich zu heute. Heute ist das viel<br />

schöner, sicherer und angenehmer für die Patienten<br />

geworden − aber es hat auch damals<br />

schon Spaß gemacht“, sagt die erfahrene Pflegekraft.<br />

Mit dem Fachgebiet hat sich auch das Institut<br />

für Anästhesie und Intensivmedizin im <strong>Klinikum</strong><br />

in den vier Jahrzehnten schrittweise weiterentwickelt,<br />

und neue Spezialgebiete kamen hinzu,<br />

wie die Kinderanästhesie, eine zweite Intensivtherapiestation<br />

oder die PalliativStation, die unter<br />

Prof. Dr. Gunther Lenz im Jahr 2004 eingerichtet<br />

wurde. Von der Kinderanästhesie<br />

als einem der Schwerpunkte, bei der auch die<br />

kleinsten aller Patienten mit gerade einmal<br />

780 Gramm Körpergewicht versorgt werden,<br />

bis zur geriatrischen Anästhesie an einem Hundertjährigen<br />

ist das Spektrum im Bereich Anästhesie<br />

groß. Ein weiteres Spezialgebiet ist die<br />

neurochirurgische Anästhesie, die bei filigranen<br />

Eingriffen an Nerven oder im Gehirn viel<br />

Erfahrung und Fingerspitzengefühl erfordert.<br />

Neuere Methoden wie die Regionalanästhesien,<br />

die Spinalanästhesien oder die (peripheren) Periduralanästhesien<br />

oder neue Aufgabengebiete<br />

wie die multimodale Schmerztherapie, bei der<br />

auch modernste Techniken wie Schmerzpumpen<br />

angewandt werden, sind hinzugekommen<br />

und haben neue Möglichkeiten für die Medizin<br />

und die Patienten geschaffen. Die moderne<br />

Technik sorgt immer mehr für zusätzliche Sicherheit<br />

für die Patienten, beispielsweise durch<br />

die EEG-gestützte Narkosetiefenmessung, bei<br />

der über die elektrische Gehirnaktivität die<br />

Tiefe des Schlafes gemessen werden kann. Ein<br />

weiteres Beispiel ist die ultraschallgesteuerte<br />

Regionalanästhesie, etwa die Armplexusanästhesie<br />

am Arm. Während man Nerven früher<br />

„blind“ suchen musste, werden sie heute mit<br />

dem Ultraschallkopf identifiziert und gezielt<br />

punktiert. „Die Anästhesie wird so genau dort<br />

gesetzt, wo sie hin soll, und die Wirkung ist<br />

dadurch optimal“, erklärt Lenz. Das sei nur eine<br />

der zahlreichen Entwicklungen, die im Laufe<br />

der Zeit Verbesserungen mit sich gebracht<br />

haben.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Zielgenaue Narkose<br />

Ziel all dieser Verfahren ist es, die ideale Narkose<br />

für jeden Patienten und seine Erkrankungssituation<br />

zu finden. Der Patient soll<br />

schmerzfrei und in einem genau umschriebenen<br />

Narkosezustand gehalten werden, gleichzeitig<br />

aber auch so wenig wie möglich belastet<br />

werden. Oberstes Ziel aber sei die Sicherheit<br />

des Patienten, denn wie bei jedem medizinischen<br />

Eingriff bestünden auch bei der Narkose<br />

Risiken, die zwar mit modernen Methoden sehr<br />

gut beherrschbar seien, aber eben nie ganz<br />

ausgeschlossen werden könnten, so Lenz.<br />

Eine besondere Spezialität des Instituts für Anästhesie<br />

und Intensivmedizin ist auch die<br />

Schmerztherapie, die von einem speziellen<br />

Schmerzteam um Oberarzt Norbert Gruber<br />

übernommen wird. Neben dem postoperativen<br />

Schmerzmanagement mit Tabletten und Spritzen<br />

ist die spezifische Schmerztherapie vor allem<br />

für chronische Schmerzpatienten eine<br />

große Hilfe. Die Schmerzambulanz bietet für<br />

sie mithilfe der sogenannten „multimodalen“<br />

Schmerztherapie eine Kombination aus einem<br />

breiten Spektrum an Möglichkeiten und damit<br />

wirkungsvolle Hilfe sowie eine Perspektive für<br />

ein möglichst schmerzfreies Leben.<br />

Und auch das ambulante Operieren im <strong>Klinikum</strong>,<br />

das im Zentrum für AmbulantesOperieren<br />

gebündelt ist, wurde maßgeblich vom Institut<br />

für Anästhesie und Intensivmedizin entwickelt<br />

und aufgebaut. Ebenso spielt das Institut in der<br />

Notfallmedizin traditionell eine wichtige Rolle<br />

und hat großen Anteil daran, dass der am <strong>Klinikum</strong><br />

stationierte ADAC-Rettungshubschrauber<br />

„Christoph 32“ seit Jahren Seriensieger im<br />

Ranking der besten ADAC-Luftrettungsstationen<br />

ist. Auch die Intensivmedizin gehört zu den<br />

zentralen Aufgaben des Instituts: Es betreibt<br />

zwei anästhesiologische Intensivstationen, auf<br />

denen jährlich mehr als 2.100 Patienten intensiv<br />

versorgt werden müssen, insbesondere operative<br />

Patienten nach chirurgischen Eingriffen<br />

und Risikopatienten aus allen Fachbereichen<br />

des <strong>Klinikum</strong>s. Auch die Möglichkeit der Eigenblutspende,<br />

die in verschiedenen Fällen für die<br />

Patienten sinnvoll sein kann, gehört zum Leistungsspektrum<br />

des Instituts.<br />

Mit der Einrichtung der PalliativStation vor<br />

sechs Jahren gehörte das <strong>Klinikum</strong> zu den Vorreitern<br />

auf diesem Gebiet und hat damit eine<br />

Einrichtung maßgeblich mit aufgebaut, die vielen<br />

Menschen, für die die kurative Medizin <strong>nicht</strong><br />

mehr viel tun kann, eine ideale, von Ruhe und<br />

67


68 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Menschlichkeit geprägte Umgebung bietet, in<br />

der sie sich erholen oder in Würde die letzten<br />

Tage ihres Lebens verbringen können. „Wir<br />

können <strong>noch</strong> viel für unsere Patienten tun, bei<br />

denen die heilende Medizin an ihre Grenzen<br />

stößt“, sagt Lenz. In diesem Bereich arbeitet die<br />

Station auch eng mit dem Elisabeth Hospiz zusammen,<br />

das das <strong>Klinikum</strong> gemeinsam mit<br />

dem Hospizverein <strong>Ingolstadt</strong> betreibt.<br />

Um die ideale Narkose für jeden Patienten zu<br />

finden, nimmt man sich viel Zeit für ihn und geht<br />

möglichst weit auf seine Wünsche ein. Mehr als<br />

10.000 Patienten im Jahr nutzen bereits die<br />

Möglichkeit, sich im Rahmen der Prämedikationsambulanz,<br />

einer Art Anästhesiesprechstunde,<br />

vor einem ambulanten oder stationären<br />

Eingriff ausführlich über Therapien und Narkosemöglichkeiten<br />

zu informieren. „Die Patienten<br />

kommen zu uns, bekommen in aller Ruhe<br />

ihre Untersuchung und Anamnese und werden<br />

ausführlich aufgeklärt. Wir nehmen uns viel<br />

Zeit dafür“, sagt Lenz. Das erspare dem Patienten<br />

auch viel Stress. Durch die ausführliche<br />

Vorbereitung sei es zum Beispiel möglich, dass<br />

die Patienten erst am Tag der Operation ins<br />

<strong>Klinikum</strong> kämen und sofort operiert werden<br />

könnten.<br />

Geburtstagssymposium im November<br />

Für zusätzliche Sicherheit sorgen ein ausgeklügeltes<br />

Prozessmanagement und einfache Hilfsmittel<br />

wie eine OP-Checkliste, mit deren Hilfe<br />

unmittelbar vor einer Operation <strong>noch</strong> einmal<br />

alle wichtigen Punkte durchgegangen werden<br />

können, um in Verbindung mit den anderen<br />

Sicherheitsmaßnahmen auch die unwahrscheinlichsten<br />

Fehler auszuschließen. Im Zuge<br />

dieses Systems bemüht sich das Institut um<br />

eine stetige Weiterentwicklung der Qualität der<br />

Versorgung und muss dabei auch Vergleiche<br />

mit den Unikliniken <strong>nicht</strong> scheuen. Auf die Fortund<br />

Weiterbildung der Mitarbeiter wird daher<br />

ebenso großer Wert gelegt.<br />

„Denn ohne unsere qualifizierten und motivierten<br />

Mitarbeiter wären diese Leistungen <strong>nicht</strong> in<br />

solcher Breite und Qualität möglich“, sagt Lenz.<br />

„Wichtig sind für uns daher vor allem eine vertrauensvolle<br />

Atmosphäre und ein guter Teamgeist.“<br />

Bei all den Dingen, die sich im Laufe der<br />

40 Jahre im Institut für Anästhesie und Intensivmedizin<br />

geändert haben: Der Teamgeist ist<br />

ebenso zeitlos wie die vier Säulen der Anästhesiologie<br />

und soll auch in 40 Jahren <strong>noch</strong> genauso<br />

gut und frisch sein wie heute oder zu den<br />

Gründerzeiten vor vier Jahrzehnten.<br />

Im November wurde der runde Geburtstag des<br />

Instituts gefeiert, unter anderem mit einem<br />

hochkarätig besetzten Symposium, das verschiedenste<br />

Themen aus den vier Bereichen<br />

der Anästhesiologie behandelte. Unter anderem<br />

waren renommierte Anästhesisten wie<br />

Prof. Dr. Lorenz Lampl aus Ulm und Prof. Dr.<br />

Bernhard Zwissler von der Klinik für Anästhesiologie<br />

an der LMU in München zu Gast und<br />

referierten zu aktuellen Themen. Und sie haben<br />

Prof. Dr. Gunther Lenz und seinem Institut<br />

herzlich gratuliert, schließlich wird man <strong>nicht</strong><br />

alle Tage 40 Jahre alt und kann dabei auf eine so<br />

tolle Erfolgsgeschichte zurückblicken.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

69


70 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

„Apotheken Umschau“<br />

berichtet aus <strong>Ingolstadt</strong><br />

Die „Apotheken Umschau“ zählt zu den Publikumszeitschriften<br />

mit der höchsten Auflage in<br />

Deutschland. Fast zehn Millionen verteilte<br />

Exemplare gibt die Zeitschrift, die in Apotheken<br />

kostenlos zu haben ist, selbst an. In ihren Artikeln<br />

werden meist Gesundheitsthemen behandelt,<br />

Therapiemöglichkeiten vorgestellt und<br />

Gesundheitstipps gegeben. Als Experten kommen<br />

dabei häufig renommierte Ärzte zu Wort −<br />

zuletzt auch ein Arzt aus <strong>Ingolstadt</strong>. Prof. Dr.<br />

Andreas Manseck wurde als ausgewiesener Experte<br />

in Sachen Inkontinenz von der Zeitschrift<br />

zu Behandlungsmöglichkeiten und zu einer<br />

ganz besonderen Therapieform befragt: Das<br />

Nervengift Botox wird <strong>nicht</strong> nur in der Schönheitsmedizin<br />

zur Beseitigung von Falten eingesetzt,<br />

sondern auch zur Behandlung von Inkontinenz.<br />

„Unfreiwilliger Harnverlust. In Deutschland leiden<br />

Millionen Frauen und Männer darunter.<br />

Nicht einmal die Hälfte von ihnen sucht ärztliche<br />

Hilfe, obwohl das Leiden gut zu behandeln ist“,<br />

schreibt die „Apotheken Umschau“ in ihrem Titelthema<br />

der kürzlich erschienenen Ausgabe.<br />

Es folgen sieben Seiten, auf denen ausführlich<br />

erklärt wird, welche Arten von Inkontinenz es<br />

gibt und wie die Medizin heute für beinahe jede<br />

Variante die richtige Antwort parat hat. „Es gibt<br />

viele Wege, Inkontinenz zu behandeln“, wird<br />

Prof. Dr. Andreas Manseck, der Direktor der<br />

Urologischen Klinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, als<br />

Experte in der Gesundheitszeitschrift zitiert.<br />

„Voraussetzung für die passende Therapie ist<br />

aber eine genaue Diagnose“, heißt es weiter.<br />

Und die haben er, seine Klinik und das gesamte<br />

Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus parat,<br />

das als eines von 38 interdisziplinär arbeitenden<br />

Zentren der Deutschen Kontinenz Gesellschaft<br />

zertifiziert ist und eine spezielle Beratung für<br />

Menschen mit Blasenleiden anbietet.<br />

Sechs Millionen Betroffene<br />

Rund sechs Millionen Menschen leiden nach<br />

Angaben der Zeitschrift an unkontrolliertem<br />

Harnverlust. Die Schätzungen über genaue<br />

Zahlen aber gehen auseinander. Unstrittig ist<br />

dagegen, dass viel zu wenige der Betroffenen<br />

zum Arzt gehen. Sie schämen sich für ihr Leiden,<br />

ertragen es lieber stillschweigend, als sich<br />

peinlichen Fragen und Untersuchungen aussetzen<br />

zu müssen. Sie sagen Einladungen ab, ge-<br />

hen <strong>nicht</strong> mehr ins Kino und ziehen sich aus<br />

dem gesellschaftlichen Leben zurück. Schuld<br />

daran ist auch häufig die fälschliche Annahme,<br />

dass man gegen Blasenleiden sowieso <strong>nicht</strong>s<br />

tun könne. Das aber sei völlig falsch, wie Manseck<br />

bestätigt. Man könne heute bei jeder Art<br />

der Inkontinenzerkrankung Heilung oder zumindest<br />

eine deutliche Verbesserung bieten, so<br />

der erfahrene Urologe, der auch schon in diversen<br />

Ärzterankings, beispielsweise des „Focus“<br />

und der Ratgeberzeitschrift „Guter Rat“,<br />

unter den Besten seines Faches gelandet war.<br />

Die häufigsten Blasenerkrankungen sind die<br />

Belastungsinkontinenz und die Dranginkontinenz.<br />

Bei Ersterer kommt es bei körperlichen<br />

Anstrengungen wie Treppensteigen, sportlichen<br />

Aktivitäten oder zum Beispiel Husten oder<br />

Niesen zu ungewolltem Harnverlust. Ursache<br />

für die Erkrankung, die vor allem Frauen betrifft,<br />

ist dabei meist eine Schwäche des Harnröhrenschließmuskels<br />

und des Beckenbodens.<br />

Die Dranginkontinenz trifft sowohl Frauen als<br />

auch Männer und basiert meist auf einer Fehlfunktion<br />

des Blasenmuskels.<br />

Daneben gibt es Mischformen der beiden sowie<br />

weitere Ursachen wie Nervenleiden, Erkrankungen<br />

der Prostata oder Fisteln und andere<br />

Leiden. Die Behandlung wird individuell auf die<br />

Art der Erkrankung des Patienten abgestimmt.<br />

Dabei legen die Mediziner im <strong>Klinikum</strong> und anderswo<br />

Wert auf den Einsatz möglichst schonender<br />

Therapieverfahren. „Es muss <strong>nicht</strong> immer<br />

eine Operation sein“, sagt Manseck. Konservative<br />

Verfahren wie Beckenbodentraining,<br />

verhaltenstherapeutische Maßnahmen oder<br />

eine medikamentöse Therapie werden vorrangig<br />

eingesetzt.<br />

Kunststoffbänder helfen<br />

Wenn konservative Methoden <strong>nicht</strong> genügen,<br />

steht eine ganze Reihe von operativen Therapiemöglichkeiten<br />

zur Verfügung, darunter auch<br />

neuere Methoden, die dort stabilisieren, wo die<br />

Natur <strong>nicht</strong> mehr so funktioniert, wie sie sollte.<br />

Beispielsweise können sogenannte „TVT-<br />

Schlingen“, also spannungsfreie Vaginalbänder,<br />

als U-förmige Kunststoffbänder die Harnröhre<br />

entlasten und so bei Belastungsinkontinenz<br />

verhindern, dass es zu einem unkontrollierten<br />

Harnverlust kommt. Neue Techniken<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


und Schlingen wie die „TOT-Bänder“ (transobturatorische<br />

Bänder) bieten seit Jahren schrittweise<br />

Verbesserungen und senken das Komplikationsrisiko<br />

weiter. Die Operation ist als minimal-invasiver<br />

Eingriff nur wenig belastend für<br />

die Patienten, kann aber eine dauerhafte Hilfe<br />

und einen Gewinn an Lebensqualität bieten.<br />

Das sieht auch Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann,<br />

der Vorsitzende der Deutschen Kontinenz<br />

Gesellschaft, als großen Vorteil. Er wurde<br />

in dem Artikel neben Manseck als zweiter Experte<br />

von der „Apotheken Umschau“ interviewt.<br />

Weltweit seien solche Bänder bereits mehr als<br />

3,5 Millionen Mal zum Einsatz gekommen. „Die<br />

Methode erfordert keinen Bauchschnitt“, bestätigen<br />

die beiden Experten, sondern die Bänder<br />

werden über die Scheide eingeführt und<br />

bringen für viele Patientinnen deutliche Verbesserungen<br />

mit sich. Darüber hinaus bieten Medikamente,<br />

spezielle Slipeinlagen oder Pessare<br />

bei Frauen, Tropfenfänger, Kondomurinale und<br />

andere Hilfsmittel weitere Möglichkeiten, besser<br />

mit einer solchen Erkrankung zurechtzukommen.<br />

Mit einem Beckenboden- und Muskeltraining<br />

können Betroffene auch selbst zu<br />

Hause <strong>nicht</strong> nur viel gegen die Erkrankung,<br />

sondern auch für ihre Gesundheit tun.<br />

„Faltenkiller“ Botox hilft auch gegen<br />

Inkontinenz<br />

Wo andere Verfahren versagen, kann auch ein<br />

besonderes Mittel Hilfe bringen, das mit einem<br />

Stoff zu tun hat, der in der Schönheitschirurgie<br />

sehr umstritten ist: Botulinumtoxin oder kurz<br />

Botox. Während es im Dienste der Schönheit<br />

beispielsweise von vielen Hollywoodstars eingesetzt<br />

wird, um Falten in der Gesichtshaut zu<br />

glätten, kann es heute vor allem als Mittel gegen<br />

neurogene, also durch Störungen im Nervensystem<br />

bedingte Inkontinenz wirkungsvolle<br />

Hilfe bieten. Betroffen sind in erster Linie Menschen,<br />

die Verletzungen des Rückenmarks erlitten<br />

haben oder aber an neurologischen Erkrankungen<br />

wie Parkinson oder Multipler Sklerose<br />

leiden.<br />

Bei ihnen kann das Nervengift Botox gezielt eingesetzt<br />

werden, um die neuronale Fehlfunktion<br />

zu unterbinden. Das Mittel werde mit einer dünnen<br />

Nadel an verschiedenen Stellen in den Blasenmuskel<br />

gespritzt, bis die erwünschte Lähmung<br />

der Muskulatur eintrete, verrät Manseck<br />

in der „Apotheken Umschau“. Der Blasenmuskel<br />

wird dadurch so weit gelähmt, dass er <strong>nicht</strong><br />

mehr unkontrolliert reagieren und einen Urinverlust<br />

auslösen kann. Allerdings sind die<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Krankenkassen derzeit <strong>noch</strong> <strong>nicht</strong> verpflichtet,<br />

die Kosten zu übernehmen. Die Wirkung hält<br />

etwa neun Monate an und muss im Gegensatz<br />

zu Tabletten <strong>nicht</strong> jeden Tag erneuert werden.<br />

Die Behandlung komme daher bei vielen Patienten<br />

gut an, so Manseck. Denn die können<br />

dann ihr Wasserlassen wieder selbst kontrollieren<br />

− nur in einigen Fällen müssen die Betroffenen<br />

zum Wasserlassen einen Katheter<br />

benutzen.<br />

Aber auch für diese Patienten bedeutet es einen<br />

Gewinn an Lebensqualität, wieder Herr über<br />

ihre Toilettenbesuche zu sein − so wie Mina<br />

Stumpf (68) und Hans-Peter Heuberger (43)<br />

aus <strong>Ingolstadt</strong>. Auch sie hatten mit Inkontinenz<br />

zu kämpfen und berichten in dem Artikel der<br />

„Apotheken Umschau“ über ihre erfolgreiche<br />

Behandlung. Vielleicht kann der Text auch andere<br />

Menschen davon überzeugen, dass sie<br />

<strong>nicht</strong> unnötigerweise aus Scham oder Unwissenheit<br />

mit dieser unangenehmen und belastenden<br />

Krankheit leben müssen, die heute gut<br />

behandelbar ist.<br />

71<br />

Prof. Dr. Andreas Manseck, Direktor der Urologischen Klinik im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong>, wurde als ausgewiesener Experte in Sachen Inkontinenz von<br />

der Apotheken Umschau zu verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und<br />

zu einer ganz besonderen Therapieform befragt


72 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Professor Dr. Dr. h.c. Keller<br />

geht in den Ruhestand<br />

Über 20 Jahre lang hat er das <strong>Klinikum</strong> mitgeprägt,<br />

hat als langjähriger Chefarzt der Frauenklinik<br />

über 25.000 Kinder mit auf die Welt<br />

gebracht und als Ärztlicher Direktor die Geschicke<br />

des <strong>Klinikum</strong>s maßgeblich mitbestimmt.<br />

Ende Oktober 2010 geht Prof. Dr. Dr.<br />

h.c. Erich Keller in Ruhestand − mit einem lachenden<br />

und einem weinenden Auge, wie er<br />

sagt. Er freue sich darauf, nun mehr Zeit für<br />

seine Familie und seine Hobbys zu haben, aber<br />

er habe sich im <strong>Klinikum</strong> immer wohlgefühlt<br />

und nie bereut, dass ihn das Schicksal nach<br />

<strong>Ingolstadt</strong> verschlagen hat.<br />

Es war im Jahr 1989, dem Jahr der Wende, als<br />

Keller, damals <strong>noch</strong> geschäftsführender Oberarzt<br />

in Tübingen, auf eine Stellenanzeige für<br />

einen Chefarztposten stieß. Als er das Angebot<br />

aus <strong>Ingolstadt</strong> sah, ergriff er die Gelegenheit,<br />

bewarb sich kurzerhand und wurde genommen.<br />

„Kurz zuvor hatten wir in Tübingen <strong>noch</strong> Kollegen<br />

aus der Berliner Charité zu Gast, das war<br />

damals zu Zeiten der DDR <strong>noch</strong> etwas Besonderes“,<br />

erinnert sich Keller. <strong>Ingolstadt</strong> kannte er<br />

damals <strong>noch</strong> kaum.<br />

Inzwischen ist die aufstrebende Donaustadt<br />

Ende Oktober 2010 geht Prof. Dr. Dr. h.c. Erich Keller in Ruhestand − mit<br />

einem lachenden und einem weinenden Auge, wie er sagt<br />

längst zu einer zweiten Heimat für ihn, seine<br />

Frau Ingrid und seine beiden Kinder Gunhild<br />

und Hildrun geworden. Aber auch sonst hat sich<br />

vieles verändert. Nicht nur, dass Berliner Kollegen<br />

heute in einem vereinigten Deutschland<br />

längst ohne Probleme in den Westen reisen<br />

können − auch in der Medizin und im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> hat sich seitdem viel getan. Prof. Dr.<br />

Dr. h.c. Erich Keller hat diese Veränderungen<br />

live miterlebt und zum Teil selbst mitgestaltet.<br />

Fünflinge zur Welt gebracht<br />

Als Chefarzt stand er zwischen 1989 und 2004<br />

sowie kommissarisch bis Mitte 2005 insgesamt<br />

16 Jahre an der Spitze der Frauenklinik, einem<br />

Zeitraum, in dem unzählige Frauen in seiner<br />

Klinik behandelt wurden und mit 25.000 Kindern<br />

ein beachtlicher Teil der Menschen in <strong>Ingolstadt</strong><br />

und der Region unter seiner Verantwortung auf<br />

die Welt gekommen sind − darunter einmal auch<br />

Vierlinge. „Eine Mehrlingsgeburt ist schon etwas<br />

Besonderes“, sagt er. Die Medienpräsenz<br />

sei damals im <strong>Klinikum</strong> groß gewesen. In Tübingen<br />

habe er einmal sogar Fünflingen auf die<br />

Welt geholfen. „Das war um Mitternacht. Die<br />

Kinder kamen nacheinander innerhalb weniger<br />

Minuten, aber eben an unterschiedlichen Tagen<br />

und mit unterschiedlichen Geburtstagen auf die<br />

Welt“, erinnert er sich. „Ein Journalist hat dann<br />

geschrieben, wir hätten zwei Tage gebraucht“,<br />

erzählt er schmunzelnd.<br />

„Wir sind Dienstleister für die Patienten“, sagt<br />

Keller mit seiner gewohnt ruhigen, sonoren<br />

Stimme. „Die Patientinnen und Mütter sollten<br />

für uns absolut im Mittelpunkt stehen“, so sein<br />

Credo − besonders in der Geburtshilfe, wo man<br />

viel Fingerspitzengefühl brauche. Auch wenn<br />

ihm die Medizin und speziell die Geburtshilfe<br />

als wichtiges Aufgabengebiet der Frauenklinik<br />

viel Spaß gemacht hätten, entschied sich Keller<br />

schon bald, auch im administrativen und strategischen<br />

Bereich des <strong>Klinikum</strong>s tätig zu werden.<br />

1998 bis 2001 war er Stellvertreter von Prof.<br />

Dr. Malte Michael Linder, der damals <strong>noch</strong> gewählter<br />

und ehrenamtlicher Ärztlicher Direktor<br />

des <strong>Klinikum</strong>s war.<br />

2001 wurde Keller schließlich selbst zum Ärztlichen<br />

Direktor gewählt und 2004 im Amt bestätigt.<br />

Als das <strong>Klinikum</strong> dann 2005 in eine gemeinnützige<br />

GmbH umgewandelt wurde, wurde<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Keller schließlich hauptamtlicher Ärztlicher Direktor<br />

und stand fortan als Stellvertreter von<br />

Geschäftsführer Heribert Fastenmeier an der<br />

Spitze des Ingolstädter Schwerpunktkrankenhauses,<br />

zuletzt auch als Geschäftsführer verschiedener<br />

Töchter der <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

GmbH.<br />

Einsatz für vernetzte Medizin und Oradea<br />

Die Aufgaben des Ärztlichen Direktors seien<br />

spätestens seit der GmbH-Gründung und der<br />

rasanten Entwicklung, die das <strong>Klinikum</strong> seitdem<br />

genommen habe, so umfangreich und vielfältig<br />

geworden, dass man sie gar <strong>nicht</strong> mehr<br />

ehrenamtlich und nebenbei habe erledigen<br />

können, so Keller. Der Wechsel in administrative<br />

Aufgaben sei ihm <strong>nicht</strong> besonders schwergefallen.<br />

Man müsse sich eben einarbeiten in<br />

die neue Materie. Er komme zwar aus dem ärztlichen<br />

Bereich, habe sich aber immer für die<br />

Kooperation zwischen ärztlichem Bereich,<br />

Pflege und Verwaltung, wie sie für Krankenhäuser<br />

typisch ist, eingesetzt. „Ich habe es immer<br />

als eine meiner Hauptaufgaben gesehen, dazu<br />

beizutragen, das Säulendenken zu überwinden,<br />

die vielen verschiedenen Berufsgruppen zusammenzuführen<br />

und gemeinsam das <strong>Klinikum</strong><br />

voranzubringen“, sagt er. In seiner Zeit an<br />

der Spitze des <strong>Klinikum</strong>s habe sich viel getan.<br />

Das <strong>Klinikum</strong> habe sich enorm verändert, <strong>nicht</strong><br />

nur im medizinischen Bereich, sondern zum<br />

Beispiel auch durch die Gründung neuer Hauptabteilungen,<br />

zahlreiche Kooperationen mit vielen<br />

externen Partnern oder durch große Bauprojekte<br />

wie den Bau des ÄrzteHauses.<br />

Ein wichtiges Anliegen war Keller auch immer<br />

die Zusammenarbeit mit der rumänischen Universität<br />

Oradea, für die das <strong>Klinikum</strong> Lehrkrankenhaus<br />

ist. 20 junge Ärzte aus der rumänischen<br />

Universität sind daher derzeit im Rahmen ihrer<br />

praktischen Ausbildung im <strong>Klinikum</strong> tätig. „Darauf<br />

bin ich sehr stolz“, sagt Keller. „Europa<br />

muss weiter zusammenwachsen, und zwar auch<br />

im medizinischen Bereich. Wir müssen lernen,<br />

über Grenzen hinaus zu denken. Die Zusammenarbeit<br />

mit Oradea hat mir immer viel Spaß<br />

gemacht.“ In den letzten zehn Jahren war Keller<br />

daher auch immer wieder rund zweimal pro<br />

Jahr in Oradea, um die Freundschaft und Zusammenarbeit<br />

zu pflegen und weiterzuentwickeln,<br />

und wurde im vergangenen Jahr zum Ehrendoktor<br />

der rumänischen Universität ernannt.<br />

Neue medizinische Errungenschaften wie der<br />

Siegeszug der Schlüssellochchirurgie in vielen<br />

Bereichen, das Zusammenwachsen der Medi-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

zin durch interdisziplinäre Kooperation und<br />

Zentrenbildung sowie die Schaffung moderner<br />

Standards durch Prozessmanagement und<br />

Zertifizierungsmaßnahmen sind einige der<br />

Trends, die die Medizin im Laufe der letzten<br />

gut 20 Jahre verändert haben. Keller hat diese<br />

Entwicklung stets begleitet und im <strong>Klinikum</strong><br />

als Teil der Geschäftsführung in den letzten<br />

Jahren vorangetrieben. In der Gynäkologie als<br />

dem Fachgebiet, aus dem er kommt, ist die<br />

Einrichtung des MutterKindZentrums ein Höhepunkt<br />

gewesen. „Im <strong>Klinikum</strong> hat sich viel<br />

getan. Wir sind in vielen Bereichen viel weiter<br />

als andere Kliniken“, sagt Keller. Um das <strong>Klinikum</strong>,<br />

das in den letzten gut 20 Jahren auch<br />

ein Stück weit „sein“ <strong>Klinikum</strong> war, hat er daher<br />

keine Angst − im Gegenteil: Es sei sehr gut<br />

für die Zukunft aufgestellt, sagt Keller. So ist<br />

dem scheidenden Ärztlichen Direktor, der<br />

Ende Oktober 2010 das <strong>Klinikum</strong> verlässt, auch<br />

<strong>nicht</strong> bange um das Haus, das er über<br />

20 Jahre mitgeprägt hat.<br />

Jäger auf allen Kontinenten<br />

So wie für viele andere gilt auch für Prof. Dr.<br />

Dr. h.c. Erich Keller, dass der Ruhestand wohl<br />

eher ein Unruhestand werden wird. Fortan will<br />

er mehr Zeit für seine Familie und seine Hobbys<br />

haben. Als sehr naturverbundener Mensch will<br />

er mehr Zeit für Wandertouren von seinem<br />

Haus in Österreich aus und anderswo, aber<br />

auch für seine andere große Leidenschaft haben:<br />

die Jagd. Der Arzt hat nach eigener Aussage<br />

bereits auf allen Erdteilen wilde Tiere gejagt<br />

− vom Elch in Alaska über Leoparden oder<br />

Pumas bis hin zum Wasserbüffel in Australien.<br />

Das Faszinierende daran sei die direkte Begegnung<br />

mit der Natur, fernab der überlaufenen<br />

touristischen Hotspots. Die Jagd sei für ihn mit<br />

großem Respekt für die Natur und andere Lebewesen<br />

verbunden, schließlich sei die Hege,<br />

die Erhaltung der Natur, ein wichtiger Bestandteil<br />

davon, so Keller. Auch seine beiden kleinen<br />

Dackel sollen in Zukunft bei gemeinsamen Spaziergängen<br />

mehr von ihm haben.<br />

Sein anderes Faible ist bereits in seinem Büro<br />

im <strong>Klinikum</strong> zu erkennen: An der Wand hängt<br />

neben einer Ikone, die er als Dank für seine<br />

Arbeit aus Oradea geschenkt bekommen hat,<br />

ein altes Gemälde, das ein historisches englisches<br />

Segelschiff zeigt. Denn die Geschichte<br />

hat es ihm angetan. Auch ihr will er in Zukunft<br />

mehr Zeit widmen und in seiner Bibliothek und<br />

seiner Sammlung antiquarischer Bücher stöbern.<br />

Im <strong>Klinikum</strong> hat er selbst ein Stück weit<br />

Geschichte geschrieben.<br />

73


74 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Neuer Ärztlicher Direktor für<br />

das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

Geschäftsführer, Pflegedirektor und der Ärztliche<br />

Direktor − dieses Trio an der Spitze des<br />

<strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> spiegelt <strong>nicht</strong> nur die drei<br />

wesentlichen Säulen, nämlich Verwaltung,<br />

Pflege und Ärzteschaft, eines Krankenhauses<br />

wider, sondern bestimmt auch maßgeblich<br />

seine Entwicklung mit. Eine sehr bedeutende<br />

Personalie steht insofern derzeit im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> an: Der langjährige Ärztliche Direktor<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Erich Keller geht im Oktober<br />

2010 in Ruhestand. Sein Nachfolger an<br />

der Spitze der „ärztlichen Säule“ der Geschäftsführung<br />

und neuer stellvertretender Geschäftsführer<br />

wird Dr. Hans-Jürgen Eisele. Der Gaimersheimer<br />

kehrt nach einem Exkurs in eine<br />

private Klinikkette an das <strong>Klinikum</strong> und damit<br />

an seine alte Wirkungsstätte zurück.<br />

Mit der Verabschiedung von Prof. Dr. Dr. h.c.<br />

Erich Keller geht eine kleine Ära im <strong>Klinikum</strong> zu<br />

Ende. Über 20 Jahre lang war Keller als Arzt und<br />

später Ärztlicher Leiter im <strong>Klinikum</strong> tätig. Ende<br />

Oktober 2010 geht er in Ruhestand. Sein Nachfolger<br />

ist im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> längst kein Unbekannter.<br />

Von 1987 bis 2005 war Eisele bereits<br />

im Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus tätig.<br />

Dr. Hans-Jürgen Eisele<br />

Er arbeitete in der Chirurgischen Klinik I für<br />

Allgemeinchirurgie unter Prof. Dr. Malte Michael<br />

Linder und in der Chirurgischen Klinik II<br />

für Unfallchirurgie unter der Leitung von Prof.<br />

Dr. Wolfgang Duspiva, wo er später als Oberarzt<br />

tätig war.<br />

Von der Medizin ins Management<br />

Zudem machte der gebürtige Neresheimer<br />

ein Diplom in der Krankenhausbetriebswirtschaftslehre,<br />

das seiner Karriere in der Medizin<br />

später eine neue Wendung gab: 2001 wechselte<br />

Eisele von der rein medizinischen Tätigkeit in<br />

eine organisatorische, in die Verwaltung: Er<br />

übernahm die Stabsstelle für medizinische Reorganisation<br />

im <strong>Klinikum</strong>, die sich um organisatorische<br />

Veränderungen der Prozesse und<br />

Strukturen im medizinischen Bereich kümmerte.<br />

„Wir haben damals viele Themen angepackt<br />

und viel bewegt“, erinnert sich Eisele. Die<br />

Einführung der Kurzliegerstation und der KomfortPlus-Station,<br />

Umstrukturierungen im OP-<br />

Bereich und -Management oder die DRG-Einführung<br />

2003 seien nur einige Beispiele für diesen<br />

vielseitigen Aufgabenbereich, so Eisele.<br />

„Da habe ich viel gelernt. Und ich kenne auch<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>noch</strong> eine ganze Reihe meiner damaligen Kollegen<br />

im <strong>Klinikum</strong>. Verlaufen werde ich mich hier<br />

jedenfalls <strong>nicht</strong>.“<br />

Auch als Qualitätsmanagementbeauftragter<br />

und Qualitätsmanagementauditor hat der<br />

smarte Mediziner viel Erfahrung. Als solcher<br />

war er auch bei den „Medical Park“-Kliniken<br />

tätig, die mehrere Reha-Einrichtungen betreiben.<br />

Für die private Kette baute er ein hausübergreifendes<br />

Qualitätsmanagement auf und<br />

übernahm viele weitere Aufgaben, begleitete<br />

etwa den Aufbau der neuen „Medical Park"-<br />

Klinik „Berlin Humboldtmühle“. „Das war wirklich<br />

sehr spannend“, sagt er. „Wir haben dort<br />

in einem geschichtsträchtigen Umfeld ein<br />

komplett neues Haus mit einer vollkommen<br />

neuen Mannschaft aufgebaut und uns um alle<br />

Bereiche, von der Innenarchitektur bis zur<br />

medizintechnischen Ausstattung, gekümmert.“<br />

Auch in der Leitung verschiedener Häuser habe<br />

er viel Erfahrung sammeln dürfen, sagt er.<br />

Von Hotels lernen<br />

Gerade im Rehabereich führe man die Kliniken<br />

wie Hotels, sagt Eisele. „Im Krankenhausbereich<br />

können wir von Hotels viel lernen, vor allem<br />

die Serviceorientierung und der Umgang<br />

mit Patienten allgemein lassen sich in vielen<br />

Krankenhäusern <strong>noch</strong> stark verbessern − auch<br />

wenn das <strong>Klinikum</strong> in diesem wie in vielen anderen<br />

Bereichen sicher sehr innovativ und schon<br />

sehr weit ist“, sagt Eisele. Diese Innovationsfreude<br />

und eine ähnlich positive Weiterentwicklung<br />

wünscht er sich auch für seine neue Tätigkeit<br />

in seiner alten und neuen Heimat in <strong>Ingolstadt</strong>.<br />

„Mein Herz schlägt hier. Das war immer<br />

so“, sagt Eisele und freut sich, dass er nun wieder<br />

an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren<br />

kann, an der er bereits 18 Jahre lang tätig war.<br />

Denn so richtig hat er seine Heimat − abgesehen<br />

von einem Zweitwohnsitz − nie verlassen: Seine<br />

Frau Edelgard betreibt in Gaimersheim eine<br />

Praxis für Physiotherapie. Ihre beiden Kinder<br />

studieren in <strong>Ingolstadt</strong> und Passau.<br />

„Ich freue mich nun auf meine neue Aufgabe“,<br />

sagt Eisele. Das <strong>Klinikum</strong> mit seinen zahlreichen<br />

Kliniken und Instituten, seinen Zentren<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

und seinem breiten Spektrum an medizinischen<br />

Fachgebieten und vor allem seinen Operationssälen<br />

sei für ihn nach der jüngsten Tätigkeit im<br />

Rehabereich eine neue Herausforderung − „ein<br />

Chirurg kann seine Wurzeln eben <strong>nicht</strong> verleugnen“,<br />

sagt Eisele schmunzelnd. An den Operationstisch<br />

wird er aber vorerst <strong>nicht</strong> zurückkehren.<br />

Der Reiz seiner Aufgabe bestehe vielmehr<br />

darin, in einem so großen Haus wie dem <strong>Klinikum</strong><br />

mit so vielen Schnittstellen dafür zu sorgen,<br />

dass die vielen kleinen Rädchen möglichst<br />

optimal ineinandergreifen.<br />

„Ich bin ein lösungsorientierter Mensch“<br />

Dafür ist er auch bereit, viel zu geben. „Manche<br />

Menschen behaupten, ich sei ein Workaholic“,<br />

sagt er schmunzelnd. Aber ganz so sei es <strong>nicht</strong>,<br />

sagt er. „Die Arbeit muss auch Spaß machen.“<br />

Und Zeit für die Familie und Hobbys wie das<br />

Mountainbiken oder Skifahren müsse ebenfalls<br />

bleiben. Den<strong>noch</strong> will er gemeinsam mit Geschäftsführung<br />

und Mitarbeitern mit Nachdruck<br />

an die Lösung dessen gehen, was er als<br />

eine Art „Quadratur des Kreises“ bezeichnet:<br />

nämlich in Zeiten klammer Kassen den Patienten<br />

alles medizinisch Mögliche anzubieten und<br />

dabei wirtschaftlich gesund zu arbeiten.<br />

Er erwarte sich „<strong>nicht</strong> viel“, sagt er mit Blick auf<br />

die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen,<br />

die für die Kliniken in den nächsten Jahren<br />

sicher <strong>nicht</strong> viel besser werden dürften. Aber er<br />

erhoffe sich, „dass es in Deutschland gelingt,<br />

die Mauer zwischen ambulanter und stationärer<br />

Medizin niederzureißen“ und die beiden Bereiche<br />

enger zusammenzuführen, sagt er. Auch<br />

die drei Säulen der Krankenhausmedizin, die<br />

Verwaltung, die Pflege und den ärztlichen Bereich,<br />

wolle er im <strong>Klinikum</strong> zusammenführen.<br />

„Ich war nie ein Sektormensch, sondern ein<br />

analytischer, ein lösungsorientierter Mensch“,<br />

sagt Dr. Hans-Jürgen Eisele. „Ich möchte erst<br />

viel mit den Mitarbeitern im <strong>Klinikum</strong> sprechen,<br />

um Vertrauen werben und sie einladen, sich<br />

einzubringen und mit uns auszutauschen“, sagt<br />

er. „Das ist doch ein hochspannender Weg, den<br />

wir miteinander gehen, und wir haben gemeinsam<br />

ein oberstes Ziel: gesunde und zufriedene<br />

Patienten.“<br />

75


Prof. Dr. Karlheinz Seidl<br />

76 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Erster Direktor der neuen<br />

Medizinischen Klinik IV<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

Er ist Familienvater, aktiver Jogger, leidenschaftlicher<br />

Naturfreund und Bergliebhaber,<br />

vor allem aber ein erfahrener Elektrophysiologe<br />

− und als solcher seit Anfang Oktober im<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> der „Elektrik des Herzens“<br />

auf der Spur. Prof. Dr. Karlheinz Seidl ist der<br />

erste Direktor der neu gegründeten Medizinischen<br />

Klinik IV im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, die auf<br />

die Behandlung von Herzrhythmusstörungen<br />

spezialisiert ist − eine neue Aufgabe und ein<br />

weiterer Karriereschritt in seinem Traumberuf.<br />

„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“ −<br />

das können <strong>nicht</strong> viele Menschen von sich sagen.<br />

Seidl indes sagt es aus voller Überzeugung.<br />

Der neue Direktor der Medizinischen Klinik<br />

IV für Elektrophysiologie im <strong>Klinikum</strong> ist in<br />

seinem Traumberuf tätig, wie er sagt. „Die<br />

Elektrophysiologie ist ein sehr spannendes<br />

Fach“, erklärt er. Es gehe darum, jungen wie<br />

älteren Menschen mit Rhythmusstörungen zu<br />

helfen, die zum Teil mit großen Ängsten zu ihm<br />

kämen, die Herzrhythmusstörungen oft mit sich<br />

bringen. Diesen Menschen könne man heute je<br />

nach Art und Schwere der Erkrankung aber<br />

sehr gut helfen. „Man kann heute selbst<br />

schwere und gefährliche Herzrhythmusstörungen<br />

meist heilen oder zumindest ihr Ausmaß<br />

reduzieren“, sagt Seidl. Sein Fachgebiet habe<br />

große Fortschritte gemacht und entwickle sich<br />

dynamisch weiter.<br />

Gemeinsam mit seinem Team des neuen Fachbereichs<br />

wird er in Zukunft in <strong>Ingolstadt</strong> die<br />

Volkskrankheit Herzrhythmusstörungen behandeln.<br />

Denn die ist viel weiter verbreitet,<br />

als man meinen sollte. Wenn Seidl eine seiner<br />

Patienteninformationsveranstaltungen durchführt,<br />

wie er sie auch bald in <strong>Ingolstadt</strong> anbieten<br />

wird, fragt er seine Zuhörer gerne, wer Herzrhythmusstörungen<br />

habe. Meist werden dann<br />

vereinzelt ein paar Hände gehoben. Dann<br />

kommt seine überraschende Antwort: „Jeder<br />

von Ihnen hat Herzrhythmusstörungen.“<br />

Jedes Herz stolpert einmal<br />

„Das menschliche Herz schlägt rund 100.000mal<br />

pro Tag, da darf es ab und zu auch einmal<br />

stolpern“, erklärt er und lächelt. In der Tat<br />

„stolpert“ das Herz eines jeden Menschen<br />

irgendwann einmal, sprich: Es schlägt unregelmäßig,<br />

außer Takt. Die elektrischen Ströme am<br />

Herzen sind wie die Zündkerzen bei einem<br />

Automotor für das Pumpen des Herzens verantwortlich,<br />

können aber auch fehlgeleitet werden<br />

und zu Rhythmusstörungen führen. „Das ist<br />

aber <strong>nicht</strong> immer gefährlich und muss dann<br />

auch <strong>nicht</strong> behandelt werden“, erklärt Seidl.<br />

Viele Patienten spüren das <strong>nicht</strong> einmal und<br />

können gut damit leben. Untersucht und behandelt<br />

werden müsse erst, wenn die Patienten<br />

Beschwerden hätten oder chronische und gefährliche<br />

Arten von Rhythmusstörungen vorlägen.<br />

Bei rund 800.000 bis zu rund einer Million<br />

Menschen in Deutschland sei das der Fall, so<br />

Seidl. Diese Zahl steige allerdings durch den<br />

sogenannten demographischen Wandel kontinuierlich<br />

an.<br />

Seidl verfügt über große Erfahrung in der Elektrophysiologie,<br />

dem Berufszweig, der sich mit<br />

Herzrhythmusstörungen beschäftigt. Und er ist<br />

immer am Puls der medizinischen Entwicklung<br />

in seinem Fachgebiet geblieben. Als Externer<br />

hat er sich neben seiner langjährigen Tätigkeit<br />

als Oberarzt in Ludwigshafen an der Universität<br />

Heidelberg habilitiert und dort die medizinische<br />

Forschung vorangetrieben − eine Doppelbelastung,<br />

die zwar manchmal anstrengend gewesen<br />

ist, die er aber gerne in Kauf genommen hat.<br />

Der gebürtige St. Ilgener hat auch in Heidelberg<br />

studiert, wo er seine Doktorarbeit bei seinem<br />

Doktorvater Prof. Dr. Jochen Senges schrieb.<br />

Mit ihm ging er anschließend an das <strong>Klinikum</strong><br />

Ludwigshafen, wo er lange Jahre in der Elektrophysiologie<br />

tätig war und die Klinik zu einem<br />

national und international anerkannten Zentrum<br />

für Herzrhythmusstörungen ausgebaut<br />

hat. Nach einer breiten allgemein-internistischen<br />

und kardiologischen Ausbildung spezialisierte<br />

sich Seidl innerhalb der Kardiologie auf<br />

das Spezialgebiet der Elektrophysiologie. Neben<br />

einem „Exkurs“ an die Universität Münster<br />

Anfang der 90er-Jahre blieb er über 20 Jahre in<br />

Ludwigshafen tätig, davon zehn Jahre lang als<br />

Leitender Oberarzt und seit 2007 als Leitender<br />

Arzt im Zentrum für Herzrhythmusstörungen.<br />

Dann las er die Stellenausschreibung aus <strong>Ingolstadt</strong>,<br />

die ihn sofort gereizt habe, wie er sagt.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Als Naturliebhaber wollte er gerne nach Süddeutschland.<br />

Die Natur und die Berge haben es<br />

ihm angetan, und die verwandtschaftlichen Beziehungen<br />

nach Rosenheim und Innsbruck tun<br />

ihr Übriges. <strong>Ingolstadt</strong> habe er allerdings vorher<br />

nur von der Autobahn gekannt, sagt er. Aber<br />

er fühle sich bereits sehr wohl. Seiner Frau und<br />

seinen beiden Kindern gefalle die Stadt sehr<br />

gut, und sie werden bald nach <strong>Ingolstadt</strong> nachkommen.<br />

Großes Potenzial nutzen<br />

Hier will Seidl sein Fachwissen und seine Erfahrung<br />

einbringen, um gemeinsam mit seinem<br />

Team den Menschen in <strong>Ingolstadt</strong> und der Region<br />

zu helfen. „Ich freue mich über die neue<br />

Aufgabe. Ich bin froh, dass ich ein intaktes und<br />

gut qualifiziertes Team vorfinde“, sagt Seidl,<br />

der mit dem bisherigen Oberarzt Steffen Christow<br />

einen erfahrenen Elektrophysiologen in<br />

seinem Team haben und auch weiterhin sehr<br />

eng mit den Kardiologen der Medizinischen Klinik<br />

I zusammenarbeiten wird, aus der die neue<br />

Klinik hervorgegangen ist. „Elektrophysiologie<br />

ist Teamarbeit“, sagt er. „Die Behandlungen<br />

dauern oft vier bis fünf Stunden, und man<br />

braucht mehrere Leute und Fachbereiche, die<br />

optimal zusammenarbeiten müssen, um gute<br />

Medizin für die Patienten zu bieten“, sagt er.<br />

Am <strong>Klinikum</strong> sei man in Sachen Elektrophysiologie<br />

bereits sehr gut aufgestellt. „Das <strong>Klinikum</strong><br />

ist ein großes Haus mit einem breiten Einzugsgebiet.<br />

Es hat ein großes Potenzial“, sagt<br />

er. Das wolle er nun auch im Bereich der Elektrophysiologie<br />

nutzen und ausbauen. Seine Klinik<br />

biete bereits sehr gute Möglichkeiten. Den<strong>noch</strong><br />

werde es einige Neuerungen und Verbesserungen<br />

geben, zum Beispiel die Möglichkeit<br />

des 3D-Mappings des Herzens. Durch das 3D-<br />

Mapping-System können die anatomischen<br />

Strukturen des Herzens dreidimensional abgebildet<br />

werden, und zwar ohne den Einsatz von<br />

Röntgenstrahlen. Dabei wird das Herz mit einem<br />

herkömmlichen Katheter abgetastet. Die<br />

daraus gewonnenen Daten werden von einem<br />

Computersystem umgerechnet und auf einem<br />

Monitor dargestellt. Damit erhält man eine Ab-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

bildung des Herzens. Die Herzrhythmusstörungen<br />

können in ihren Strukturen analysiert werden,<br />

und es kann eine Art dreidimensionale<br />

Landkarte des Herzens und seiner elektrischen<br />

Ströme erstellt werden, um so die Herzrhythmusstörungen<br />

gezielt behandeln zu können.<br />

Fehlgeleitete Zellen „isolieren“<br />

Ein wichtiges Therapieverfahren ist die sogenannte<br />

Ablation. Dabei werden die fehlgeleiteten<br />

elektrischen Impulse, die im Herzen die<br />

Rhythmusstörungen auslösen können, gestoppt,<br />

indem das dafür verantwortliche Gewebe<br />

verödet wird. Das kann in Zukunft im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>nicht</strong> mehr nur mit der Thermo- oder<br />

Radiofrequenzablation durch hochfrequente<br />

Strahlung und Hitze geschehen, sondern im<br />

Rahmen der Kryoablation auch durch Kälteeinwirkung.<br />

Dabei werden die betroffenen Zellen<br />

per Katheter so weit unterkühlt, dass sie elektrische<br />

Erregungen <strong>nicht</strong> mehr leiten können.<br />

Die Patienten spüren davon rein gar <strong>nicht</strong>s −<br />

außer dass ihre Rhythmusstörungen anschließend<br />

der Vergangenheit angehören.<br />

Auch äußerst komplexe Arten von Rhythmusstörungen<br />

wie das Vorhofflimmern können in<br />

Zukunft <strong>noch</strong> besser behandelt werden, indem<br />

die fehlgeleiteten Zellen gezielt − wie bei einem<br />

elektrischen Kabel − „isoliert“ werden. Auch für<br />

Patienten, die mit dem blutverdünnenden Medikament<br />

Marcumar behandelt werden müssen,<br />

es aber zum Beispiel <strong>nicht</strong> gut vertragen, gibt es<br />

durch modernste Technik Abhilfe.<br />

Wenn Prof. Dr. Karlheinz Seidl über diese und<br />

andere moderne Möglichkeiten der Elektrophysiologie<br />

spricht, erfährt man <strong>nicht</strong> nur von der<br />

rasanten Entwicklung seines Fachgebietes seit<br />

seiner Entstehung als Teil der Kardiologie in<br />

den 80er-Jahren, sondern man spürt auch<br />

seine Begeisterung dafür und für die Arbeit am<br />

Patienten. „Das war mir immer wichtig: mit<br />

Menschen zu tun zu haben und mit meiner Arbeit<br />

Menschen helfen zu können“, sagt der<br />

sympathische, frischgebackene Klinikdirektor<br />

und lächelt. Glücklich darf sich schätzen, wer<br />

sein Hobby zum Beruf gemacht hat.<br />

77


78 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

CRM-Marketing-Innovationspreis<br />

geht an das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

Es wird immer voller in den Vitrinen im Empfangsbereich<br />

der Stabsstelle Presse/PR im<br />

obersten Stockwerk des ÄrzteHauses am <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong>: Nach zahlreichen Marketingpreisen<br />

in den letzten Jahren hat die Stabsstelle<br />

für das <strong>Klinikum</strong> nun erneut einen prestigeträchtigen<br />

Preis gewonnen, und zwar in<br />

einem ungewöhnlichen Bereich: Der „CRM Best<br />

Practice Award“ wird jährlich an die besten Unternehmen<br />

im Kundenmanagement verliehen.<br />

In diesem Jahr geht der Marketing-Innovationspreis<br />

an das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> − und ist damit<br />

bereits der zweite Preis innerhalb kürzester<br />

Zeit für das Marketing der Stabsstelle<br />

Presse/PR des <strong>Klinikum</strong>s.<br />

Vor Kurzem erhielten die Ingolstädter den<br />

„ZeMark-Med Award“ des Zentralen Marketingclubs<br />

in der Gesundheitswirtschaft für die<br />

brillanteste Marketing-Strategie, jetzt kommt<br />

also der „CRM Best Practice Award“ für ein innovativesMarketing-Kundenbeziehungsmanagement<br />

hinzu. Einmal mehr dürfen sich Joschi<br />

Haunsperger, der Pressesprecher des <strong>Klinikum</strong>s<br />

und Leiter der Stabsstelle Presse/PR,<br />

Die Stabsstelle Presse/PR freut sich über den CRM-Award<br />

und sein Team über ein positives Feedback von<br />

fachkundigen Experten auf ihre Marketingleistungen<br />

freuen − in diesem Jahr zudem in<br />

einem Bereich, der in der Industrie- und Dienstleistungsbranche<br />

besonders großgeschrieben<br />

wird. Denn ein gutes Kundenmanagement ist<br />

für jedes Unternehmen von zentraler Bedeutung.<br />

Gerade in der Gesundheitsbranche ist dieser<br />

Bereich aber erst seit wenigen Jahren in<br />

den Mittelpunkt gerückt und steckt <strong>noch</strong> in den<br />

Anfängen.<br />

Erster „CRM Best Practice Award“<br />

für ein Krankenhaus<br />

Dass mit dem <strong>Klinikum</strong> nun ein Krankenhaus<br />

und zudem ein kommunales Haus den Innovationspreis<br />

gewinnt, kann man daher durchaus<br />

als eine kleine Sensation bezeichnen. „Wir sind<br />

schon sehr überrascht und natürlich <strong>nicht</strong> weniger<br />

glücklich, dass die Jury uns aus der starken<br />

Konkurrenz ausgewählt hat“, sagte Haunsperger<br />

nach der Preisverleihung. „Das zeigt,<br />

dass man in der Gesundheitsbranche in diesem<br />

Bereich vieles falsch oder eben auch richtig<br />

machen kann. Eine gute Beziehung zu unseren<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


,Kunden’, also unseren Partnern und vor allem<br />

unseren Patienten, ist uns sehr, sehr wichtig.“<br />

Customer Relationship Management oder CRM<br />

− darunter versteht man in der von Anglizismen<br />

geprägten Wirtschaftssprache das Management<br />

der Kundenbeziehungen. Auf der CRM-<br />

Expo, der großen Messe für alle Themen rund<br />

um Kundenpflege, wird jedes Jahr auch der<br />

„CRM Best Practice Award“, also der Preis für<br />

die beste praktische Umsetzung des Kundenbeziehungsmanagements,<br />

verliehen. Nach der<br />

Unicredit Bank, der Deutschen Telekom, der<br />

Firma Liebherr und einigen mittelständischen<br />

Unternehmen darf sich nun auch das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> über einen der renommierten Preise<br />

freuen.<br />

Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> ist damit das erste<br />

Krankenhaus, das sich im inzwischen sechsten<br />

Jahr der Preisvergabe in einer der drei Kategorien<br />

über einen Preis freuen darf. „Wir sind<br />

froh, dass ausgerechnet wir den Innovationspreis<br />

erhalten haben“, sagt Claudia Meyer, die<br />

in der Stabsstelle Presse/PR Haunspergers<br />

rechte Hand vor allem in Sachen Marketing ist.<br />

„Das zeigt, dass wir im <strong>Klinikum</strong> <strong>nicht</strong> nur auf<br />

medizinischem Gebiet sehr innovativ und fortschrittlich<br />

sind und uns stets weiterentwickeln.“<br />

Campusgedanke überzeugt Jury<br />

Der Preis wird vergeben von der „asfc GmbH“ aus<br />

Fürth, dem Veranstalter der CRM-Expo, und dem<br />

CRM-Fachmagazin „Acquisa“. Dessen Chefredakteur<br />

Christoph Pause bildet gemeinsam mit<br />

einschlägigen Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft<br />

auch die Jury, die aus einer Vielzahl von<br />

Bewerbungen bekannter und weniger bekannter<br />

Unternehmen den Sieger auswählt. Dabei überzeugten<br />

die Unterlagen des Ingolstädter Schwer-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

punktkrankenhauses die sieben Juroren offenbar<br />

auf ganzer Linie. Die Experten lobten die exzellente<br />

Pflege der Beziehungen des Krankenhauses<br />

zu seinen Kunden, sprich Ärzten, anderen<br />

Krankenhäusern und Gesundheitsanbietern, vor<br />

allem aber den Patienten.<br />

Auch der Campusgedanke überzeugte die Jury:<br />

Der Gesundheitscampus rund um das <strong>Klinikum</strong><br />

mit Geriatrie- und Rehazentrum, Kinderkrippe,<br />

ÄrzteHaus und neuer Praxis für Strahlentherapie<br />

mit seinen kurzen Wegen und einer gemeinsamen<br />

Kommunikationsstrategie unter dem<br />

verbindenden Slogan „In guten Händen“ kam<br />

bei den Experten gut an und gab schließlich den<br />

Ausschlag zugunsten der Ingolstädter Bewerbung.<br />

Der Campusgedanke existiere dabei sowohl<br />

in baulicher Hinsicht durch die eng beieinanderliegenden<br />

und vernetzten Gebäude als<br />

auch in medizinischer Hinsicht durch das große<br />

medizinische Portfolio, aber auch im Innenleben,<br />

das durch eine gute Abstimmung der<br />

Schnittstellen und der Mitarbeiter durch Prozessmanagement<br />

und personelle Kontinuität<br />

auf den Campus ausgerichtet sei, so die Jury.<br />

Das <strong>Klinikum</strong> und die Stabsstelle Presse/PR als<br />

zuständige Abteilung bewiesen ein umfassendes<br />

und zielgruppengerechtes Kundenmanagement,<br />

das durch eine professionelle Kommunikation<br />

und ein professionelles Marketing begleitet<br />

werde. Und so durften sich Joschi<br />

Haunsperger, Claudia Meyer, Gabriel D’Amuri<br />

und Bora Treder von der Stabsstelle Presse/PR<br />

sowie das ganze <strong>Klinikum</strong> über den ersten<br />

„CRM Award“ für ein Krankenhaus freuen − und<br />

damit über die nächste Auszeichnung für das<br />

<strong>Klinikum</strong> und seine Marketingleistungen. Es<br />

wird langsam eng in den Vitrinen in den Räumlichkeiten<br />

der Stabsstelle Presse/PR. Aber es<br />

gibt <strong>noch</strong> genug Platz für eine weitere Vitrine.<br />

79


80 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> bietet<br />

Stipendium für Medizinstudenten<br />

„Wir wollen den jungen Menschen, die sich für<br />

ein Medizinstudium entschieden und auch die<br />

erste Hürde schon erfolgreich absolviert haben,<br />

eine langfristige Perspektive bieten. Und wir<br />

wollen dadurch die Experten und Fachkräfte<br />

von morgen auf uns aufmerksam machen.“ Sabine<br />

Brückner, Leiterin der Abteilung Personal<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, stellt ein neues Projekt<br />

vor, das dem <strong>Klinikum</strong> wie auch jungen Nachwuchsärzten<br />

und -ärztinnen Sicherheit und<br />

Perspektive bringen soll. Mit bis zu zehn Stipendien<br />

fördert das <strong>Klinikum</strong> ab sofort den medizinischen<br />

Nachwuchs.<br />

Bewerben kann sich jeder Student und jede<br />

Studentin, der/die bereits den ersten Abschnitt<br />

des Medizinstudiums abgeschlossen hat. „Dabei<br />

spielt es keine Rolle, an welcher Universität<br />

die Bewerber studieren“, erklärt Sabine Brückner.<br />

Die Noten seien natürlich zu einem gewissen<br />

Teil wichtig. Aber <strong>nicht</strong> nur. Ein gewisser<br />

regionaler Bezug könne ebenfalls von Vorteil<br />

sein, so Brückner weiter. Anhand der schriftlichen<br />

Bewerbungen, die auf jeden Fall ein Motivationsschreiben<br />

enthalten müssen, werden<br />

die Kandidaten dann zu einem Auswahlgespräch<br />

eingeladen. In der Kommission sitzen<br />

unter anderem auch zwei Bereichsdirektoren.<br />

„Natürlich sollten sich die Bewerber schon einmal<br />

mit unserem Haus befasst haben.“<br />

Sabine Brückner sieht das Stipendiumsprogramm<br />

als Teil der strategischen Personalausrichtung.<br />

„Noch haben wir keine massiven<br />

Probleme mit dem Ärztemangel. Wir wollen<br />

aber frühzeitig agieren, sonst können wir irgendwann<br />

nur <strong>noch</strong> reagieren.“ Mit dieser Aktion<br />

soll der Ärztenachwuchs sichergestellt<br />

werden. „Unsere Stipendiaten werden ein modernes<br />

Haus mit einem sehr breiten Fortbildungsspektrum<br />

kennenlernen, das <strong>noch</strong> dazu<br />

Schwerpunktkrankenhaus in einer sehr attraktiven<br />

Region ist.“ Brückner ist an einer langfristigen<br />

Arbeitsperspektive für die jungen<br />

Ärzte und Ärztinnen gelegen. „Wer ein Stipendium<br />

von uns erhalten will, geht natürlich auch<br />

eine Verpflichtung ein. Drei Jahre sollen die<br />

Absolventen nach Abschluss des Studiums<br />

mindestens bei uns arbeiten und auch die<br />

Facharzt-Weiterbildung bei uns absolvieren.“<br />

Das ist in der Verpflichtungserklärung festgelegt.<br />

Die Perspektiven für die jungen Ärzte<br />

aber, so wünscht sich Brückner, sollten gerne<br />

<strong>noch</strong> langfristiger sein. „Wir bieten nach dem<br />

Studium eine langfristige und sichere Beschäftigung<br />

in einem weltoffenen Haus, das mit vielen<br />

Instanzen Kooperationen am Laufen hat<br />

und somit <strong>noch</strong> breitere Fortbildungsmöglichkeiten<br />

bieten kann. Noch dazu stehen wir mit<br />

unseren Sozialleistungen im Vergleich ganz<br />

oben.“<br />

Ein klares Leitbild zeigt, was dem <strong>Klinikum</strong><br />

wichtig ist und wo der Weg dieses Hauses hinführen<br />

soll. Dazu Sabine Brückner: „Natürlich<br />

werden wir uns die Bewerber sehr genau daraufhin<br />

anschauen, wie sie in unser Haus und in<br />

unsere Philosophie passen.“ Der Bewerber<br />

sollte <strong>nicht</strong> nur ein guter Arzt oder eine gute<br />

Ärztin werden wollen − obwohl das natürlich<br />

eine der Grundvoraussetzungen ist. Genauso<br />

muss der Bewerber in das Team passen. Im<br />

Mittelpunkt allen Strebens am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

steht der Patient. Dessen Wohlergehen,<br />

dessen schnelle Gesundung sind vorrangig.<br />

Deshalb sollte der Bewerber für ein Stipendium<br />

neben der medizinfachlichen Kompetenz auch<br />

ein gehöriges Maß an Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen<br />

mitbringen. Das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> fühlt sich seinem Versorgungsauftrag<br />

verpflichtet und ist sich seiner daraus resultierenden<br />

Verantwortung bewusst. Aber es<br />

geht <strong>noch</strong> weiter: „Wir wollen zufriedene Patienten.<br />

Wir wollen uns ständig verbessern. Und<br />

wir wollen diese Ziele gemeinsam im Team erreichen.“<br />

Sabine Brückner zitiert aus dem Leitbild<br />

des Hauses. Bewusst solle die Umgebung<br />

auch mit den Augen des Patienten wahrgenommen<br />

werden. Fachliches Können müsse immer<br />

gepaart werden mit menschlicher Wärme. „Wir<br />

wollen dem Patienten mit Respekt begegnen,<br />

um mit ihm seine Chancen wahrzunehmen,<br />

aber auch Grenzen zu erfahren.“<br />

Stillstand ist Rückschritt. Das <strong>Klinikum</strong> will sich<br />

dauernd weiterentwickeln und besser werden.<br />

Hohe Ansprüche werden deshalb an Qualität<br />

und Leistung gestellt. Neue Ideen und Verbesserungen<br />

sind stets willkommen und dürfen<br />

auch gerne von den Jungen und den Neuen<br />

kommen. So wie das <strong>Klinikum</strong> in seinem Leitbild,<br />

sollte auch der Stipendiat Kritik als Chance<br />

sehen, um sich und das System weiter zu verbessern.<br />

81


82 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> bietet jetzt Medizinstudierenden ein Stipendium an<br />

Wer so in das Team des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

passt, erhält auch die Entscheidungsspielräume,<br />

die nötig sind, um seine Aufgaben eigenverantwortlich,<br />

schnell und flexibel lösen zu<br />

können. Das Fundament hierzu ist eine intensive<br />

Aus-, Weiter- und Fortbildung, die das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> auch mit seinen zahlreichen<br />

externen Partnern nachhaltig und sehr erfolgreich<br />

durchführt.<br />

Das alles findet in einer Region statt, die zu den<br />

aufstrebendsten in Deutschland zählt. Die Stadt<br />

an der Donau und die Region IngolStadtLand-<br />

Plus, so der gerade neu eingeführte Name der<br />

Region rund um <strong>Ingolstadt</strong>, bieten vieles. Ob<br />

Wohnraum, Kunst, Kultur, Freizeit oder Sport −<br />

für jeden ist etwas geboten. Auch die Bildungsangebote<br />

sind exzellent und reichen von einer<br />

umfangreichen Auswahl an Kindertagesstätten<br />

bis hin zu einer Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaften, die kräftig expandiert und gerade<br />

einen Forschungskomplex plant. Und auch<br />

die Katholische Universität Eichstätt, die mannigfaltig<br />

die Geisteswissenschaften bedient, sei<br />

an dieser Stelle erwähnt.<br />

Mit den urbanen Qualitäten in <strong>Ingolstadt</strong> und in<br />

den Kreisstädten der Umgebung findet man in<br />

unmittelbarer Nähe auch eine facettenreiche<br />

und interessante Natur, sei es das Altmühltal,<br />

das Donaumoos, die Hallertau oder die Auenlandschaft<br />

entlang der Donau. Natur pur kann,<br />

wann immer gewünscht, direkt vor der Haustür<br />

genossen werden. Dazu Brückner: „Unsere<br />

Ärzte kommen zum Teil von weither. Und wir<br />

stellen fest, dass sie sich alle bei uns in der<br />

Region wohlfühlen. Selbst diejenigen, die vorher<br />

Ressentiments hatten, werden gerne in der<br />

Region sesshaft und machen sie somit zu ihrer<br />

Heimat. Mit unseren Stipendien wollen wir dazu<br />

beitragen, dass unser Haus und auch das Umfeld<br />

in <strong>Ingolstadt</strong> in den Medizinerkreisen <strong>noch</strong><br />

etwas bekannter werden.“<br />

Das Stipendium selbst ist mit einem finanziellen<br />

Zuschuss von 400 Euro monatlich dotiert.<br />

Gezahlt wird für den Zeitraum der Regelstudienzeit.<br />

Sollte der Stipendiat in <strong>Ingolstadt</strong> am<br />

<strong>Klinikum</strong> sein praktisches Jahr absolvieren und<br />

eine Wohnung anmieten müssen, steht für<br />

diesen Zeitraum ein Mietzuschuss von bis zu<br />

200 Euro monatlich zur Verfügung. Allerdings<br />

schränkt Werner Büchl aus der Abteilung Personal<br />

im <strong>Klinikum</strong> ein, dass man bei der Ver-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


gabe der Plätze fürs praktische Jahr einen Vertrag<br />

mit der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

habe. „Wo immer Plätze verfügbar sind, versuchen<br />

wir dann aber auch, unsere Studenten<br />

auf Wunsch ebenfalls <strong>noch</strong> unterzubringen.“<br />

Neben den finanziellen Vorzügen wird jedem<br />

Stipendiaten ein Chefarzt als Mentor zur Seite<br />

gestellt. Dazu Brückner: „Dieser Mentor begleitet<br />

den Studenten über die gesamte Studienzeit.<br />

Und sollte dem Studenten bereits zu Beginn der<br />

Stipendiumsvergabe klar sein, in welche Fachrichtung<br />

er sich weiterbilden will, achten wir<br />

darauf, dass auch der Mentor aus diesem Facharztbereich<br />

kommt.“ Daneben können Ferienjobs<br />

und andere bezahlte Tätigkeiten in allen<br />

Bereichen des Krankenhauses vermittelt<br />

werden.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

So soll das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> für die Jungmediziner<br />

bereits vor Eintritt in ihr Berufsleben<br />

zu einer zweiten Heimat werden. Mit Ablauf des<br />

Studiums werden die Stipendiaten das Haus<br />

sehr genau kennen und sich bereits vom ersten<br />

Tag an wie zu Hause fühlen.<br />

Weitere Informationen zum Haus: www.klinikumingolstadt.de<br />

Informationen zur Stadt: www.ingolstadt.de<br />

Informationen zur Region: www.ingolstadtland<br />

plus.de<br />

Interessierte Bewerber für ein Stipendium<br />

des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> wenden sich an<br />

Werner Büchl, Abteilung Personal. E-Mail:<br />

werner.buechl@klinikum-ingolstadt.de; Telefon:<br />

(08 41) 8 80-11 17.<br />

83


84 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

125.000. Ingolstädter im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> zur Welt gekommen<br />

Einen <strong>nicht</strong> alltäglichen Grund zur Freude gab es<br />

jetzt im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> zu feiern. Es galt,<br />

den 125.000. Einwohner <strong>Ingolstadt</strong>s zu begrüßen.<br />

Dazu konnte Oberbürgermeister Dr. Alfred Lehmann<br />

auf der Entbindungsstation im Mutter-<br />

KindZentrum der Frauenklinik des <strong>Klinikum</strong>s<br />

<strong>Ingolstadt</strong> gratulieren: Josef Stich heißt das<br />

„Jubiläumsbaby“ der Stadt <strong>Ingolstadt</strong>. Der Junge<br />

ist zugleich das erste Kind der stolzen Eltern<br />

Dr. Sabine und Anton Stich, die aus <strong>Ingolstadt</strong><br />

kommen und sich aufgrund des modernen MutterKindZentrums<br />

für das Gesundheitszentrum<br />

an der Krumenauerstraße entschieden haben.<br />

Sie freuen sich über den 2.940 Gramm schweren<br />

und 51 Zentimeter großen Nachwuchs genauso<br />

wie der Oberbürgermeister und die Ärztinnen,<br />

Ärzte, Schwestern sowie Hebammen des MutterKindZentrums<br />

des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong>.<br />

Der Oberbürgermeister der Stadt <strong>Ingolstadt</strong>, Dr. Alfred Lehmann (rechts), gratulierte<br />

den stolzen Eltern, Dr. Sabine und Anton Stich (Mitte), und ihrem „Jubiläumsbaby“<br />

und 125.000. Ingolstädter zusammen mit dem Direktor der Frauenklinik, Prof. Dr. Babür<br />

Aydeniz, im MutterKindZentrum des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

85


86 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Herztag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

Rund 100.000-mal pro Tag schlägt es. Und wir<br />

nehmen es bewusst <strong>noch</strong> <strong>nicht</strong> einmal wahr.<br />

Wenn es allerdings mal stolpert, spüren wir das<br />

− manchmal. Die meisten Herzrhythmusstörungen<br />

bleiben jedoch unbemerkt. Dass sie aber<br />

jeder Mensch hat, ist Fakt. Sie können absolut<br />

harmlos sein, in manchen Fällen aber auch zu<br />

lebensbedrohlichen Situationen führen.<br />

Rund um Herzrhythmusstörungen und ihre Folgen<br />

und Auswirkungen dreht sich der im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> durchgeführte „Herztag“. Im<br />

Rahmen der Herzwochen 2010 trug der Informationstag<br />

mit einer ganzen Reihe von Vorträgen<br />

den Titel „Aus dem Takt − Herzrhythmusstörungen“.<br />

„Die Grenze zwischen einer unbedenklichen und<br />

einer krankhaften Rhythmusstörung, die dann<br />

zugleich auch gefährlich sein kann, ist fließend.“<br />

Prof. Dr. Karlheinz Seidl, Spezialist für Rhythmusstörungen,<br />

leitet seit Oktober 2010 die Medizinische<br />

Klinik IV. „Eine frühzeitige Erkennung<br />

und Einordnung der Störung durch einen Inter-<br />

nisten oder einen Kardiologen ist deshalb so<br />

wichtig.“<br />

Vorhofflimmern kann sich in unregelmäßigem<br />

Herz- und Pulsschlag, Herzrasen und starkem<br />

Herzklopfen äußern. Schwindel, starkes Schwitzen,<br />

verminderte Leistungsfähigkeit und Müdigkeit<br />

können ebenfalls Symptome sein. „Allerdings<br />

hat nur etwa die Hälfte der Patienten bei<br />

Vorhofflimmern überhaupt Beschwerden“, gibt<br />

Seidl zu bedenken. „20 Prozent der Betroffenen<br />

hingegen sind kaum belastbar. Sie leiden unter<br />

starken Beschwerden wie Luftnot, Herzrasen<br />

und regelrechten Todesängsten.“ In der Folge<br />

des Vorhofflimmerns könne es zu Blutgerinnseln<br />

in den Vorhöfen kommen, die schließlich<br />

ein Gefäß verschließen und einen Schlaganfall<br />

auslösen könnten, so der Professor weiter.<br />

„Diese Gefahr liegt bei etwa 5 bis 10 Prozent.<br />

Werden blutverdünnende Medikamente eingenommen,<br />

sinkt das Schlaganfallrisiko auf ein<br />

Prozent.“<br />

Bei Herzrhythmusstörungen gibt es die Mög-<br />

Rund um Herzrhythmusstörungen und ihre Folgen und Auswirkungen drehte sich der im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> durchgeführte<br />

„Herztag“<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


lichkeit einer medikamentösen Behandlung: „In<br />

der Regel wird versucht, mit deren Hilfe den<br />

sogenannten Sinusrhythmus aufrechtzuerhalten.“<br />

Aber, so Seidl, dies stelle keine Heilung<br />

dar, sondern verhindere das Wiederauftreten<br />

von Vorhofflimmern bei lediglich der Hälfte aller<br />

behandelten Patienten.<br />

Im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> wird seit Kurzem eine<br />

Methode durchgeführt, die Vorhofflimmern heilen<br />

kann. Dazu Seidl: „Durch die sogenannte<br />

Pulmonalvenenisolation können 70 bis 80 Prozent<br />

der betroffenen Patienten, bei denen Medikamente<br />

keinen Effekt gezeigt haben, geheilt<br />

werden.“<br />

Muskelstränge in den Lungen und den Pulmonalvenen<br />

können durch störende Impulse Vorhofflimmern<br />

auslösen. Bei der Pulmonalvenenisolation<br />

werden mithilfe zweier Katheter, die<br />

bei örtlicher Betäubung und einer leichten Narkose<br />

in die Leiste eingeführt werden, die betroffenen<br />

Muskelstränge verödet. „Der Eingriff<br />

dauert drei bis vier Stunden. Die Patienten können<br />

meist bereits am nächsten Tag die Klinik<br />

wieder verlassen.“<br />

Laut Seidl sollte jeder, der an unangenehmen<br />

Symptomen wie Herzklopfen oder Herzstolpern<br />

leidet, auf jeden Fall ein EKG aufzeichnen lassen,<br />

damit eine eindeutige Diagnose gestellt<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

werden kann. „Wer sich gerne darüber hinaus<br />

informieren wollte, war bei unserem Herztag<br />

richtig.“ Ab 17 Uhr konnten die Besucher der<br />

Vortragsreihe im Veranstaltungsraum des <strong>Klinikum</strong>s<br />

beiwohnen. Dort wurden auch alle Fragen<br />

zu den verschiedenen Themen beantwortet.<br />

„Wir wollen, dass Fragen gestellt werden, und<br />

helfen gerne weiter“, versichert Seidl.<br />

Anschließend wurde eine Pulmonalvenenisolation<br />

simuliert. Die Besucher wurden über den<br />

neuesten Stand der Schrittmachertechnologie<br />

und der Laienreanimation informiert.<br />

Schwerpunktthema des Herztages waren die<br />

Rhythmusstörungen. Darüber hinaus aber<br />

wurde auch die Thematik „Ohnmacht − ein Alltagsproblem“<br />

angesprochen. Dazu Seidl: „Ein<br />

Drittel der Bevölkerung erleidet in seinem Leben<br />

einmal einen Ohnmachtsanfall.“ Die Ursachen<br />

hierfür seien mannigfaltig und müssten<br />

auf jeden Fall abgeklärt werden. „Auch hier unterscheiden<br />

wir zwischen lebensbedrohlichen<br />

und zum Teil harmlosen Ursachen, wie zum<br />

Beispiel einem Ungleichgewicht im vegetativen<br />

Nervensystem.“ So mannigfaltig die Ursachen<br />

einer Ohnmacht seien, so vielseitig seien auch<br />

die Therapiemöglichkeiten, so Seidl. „Das Behandlungsspektrum<br />

reicht von Medikamenten<br />

bis hin zum Schrittmacher und implantierten<br />

Defibrillator.“<br />

87


88 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Gute Ergebnisse im DarmZentrum<br />

Zentrenbildung ist einer der großen Trends in<br />

der Medizin. Auch im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> wurden<br />

in den letzten Jahren zahlreiche medizinische<br />

Zentren eingerichtet, die sich interdisziplinär<br />

speziell um bestimmte Krankheitsbilder<br />

kümmern. Dabei ist es längst <strong>nicht</strong> der Titel<br />

„Zentrum“, der die Verantwortlichen im <strong>Klinikum</strong><br />

interessiert, sondern vielmehr sind es die<br />

neuen Strukturen und Qualitätsstandards, die<br />

durch die erfolgreiche Zertifizierung in einem<br />

„echten“, einem zertifizierten Zentrum entstehen.<br />

„Die bringen reale Vorteile für Patienten<br />

wie auch für Ärzte und Pflegekräfte“, sagt Prof.<br />

Dr. Stefan B. Hosch, der Direktor der Chirurgischen<br />

Klinik I im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>. Als einer<br />

der beiden Leiter des DarmZentrums im <strong>Klinikum</strong><br />

ist er hochzufrieden mit der bisherigen<br />

Entwicklung: „Wir registrieren eine deutliche<br />

Steigerung der medizinischen Qualität, und die<br />

war vorher schon gut“, sagt der Klinikdirektor.<br />

Die Verbesserung hat er jetzt auch schwarz<br />

auf weiß, denn in einem zertifizierten Zentrum<br />

werden die Abläufe und Ergebnisse genau gemessen.<br />

Komplikationsraten, Behandlungsverfahren,<br />

Angaben zum Therapieerfolg − die Liste der Parameter<br />

ist lang, die in einem erfolgreich zertifizierten<br />

Zentrum wie dem DarmZentrum im<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> kontinuierlich gemessen<br />

werden müssen, die Dokumentation aufwendig.<br />

„Natürlich erfordert es einen Mehraufwand, die<br />

Ergebnisse zu registrieren und zu dokumentieren<br />

und all die Qualitätsstandards und Vorgaben<br />

zu erfüllen, die ein zertifiziertes Zentrum<br />

ausmachen“, sagt Hosch. „Aber unsere Erfahrungen<br />

und die Ergebnisse zeigen ganz klar,<br />

dass es den Aufwand wert ist.“ Erst im November<br />

2009 ist das neue DarmZentrum, das zur<br />

Chirurgischen Klinik I und der Medizinischen<br />

Klinik II unter Prof. Dr. Josef Menzel gehört,<br />

erfolgreich zertifiziert worden.<br />

Lange Liste mit Qualitätsstandards<br />

Schon wenige Monate danach sieht Hosch deutliche<br />

Erfolge. „Die Verbesserungen können sich<br />

sehen lassen“, sagt der erfahrene Chirurg und<br />

deutet auf eine Liste auf seinem Schreibtisch.<br />

Über 30 medizinische Kennzahlenparameter<br />

stehen dort, fein säuberlich nach einzelnen<br />

Kategorien und Sollvorgaben aufgeschlüsselt.<br />

Die Kennzahlen auf der Liste sind nur einige der<br />

Qualitätsstandards, die in einem zertifizierten<br />

Zentrum eingehalten werden müssen. Sie zei-<br />

gen, inwieweit das Zentrum die Qualitätsstandards<br />

erfüllt, und sind insofern ein Gradmesser<br />

der medizinischen Qualität des Zentrums bei<br />

der Behandlung von Darmkrebs. Denn darauf<br />

ist das DarmZentrum spezialisiert.<br />

Beispielsweise muss die Anzahl der Operationen<br />

bei Primärfällen mit Kolon- oder Rektumkarzinomen,<br />

also Patienten, die zum ersten Mal<br />

wegen eines Dickdarm- oder Enddarmkrebses<br />

behandelt werden, bei mindestens 30 beziehungsweise<br />

16 liegen. „Damit soll sichergestellt<br />

werden, dass die jeweilige zertifizierte<br />

Klinik auch eine entsprechend große Erfahrung<br />

in der Therapie und Versorgung dieser Patienten<br />

hat“, erklärt Hosch. Im DarmZentrum, das<br />

er gemeinsam mit Prof. Dr. Josef Menzel, dem<br />

Direktor der Medizinischen Klinik II, leitet, sind<br />

es mit rund 100 Kolon- und 40 Rektum-Primärfällen<br />

deutlich mehr − selbst im Vergleich zu<br />

vielen großen Universitätskliniken. Das ist<br />

durchaus wichtig, denn in der Medizin geht man<br />

aufgrund der wissenschaftlichen Ergebnisse<br />

davon aus, dass nur eine routinierte und spezialisierte<br />

Versorgung mit entsprechenden Qualitätsstandards<br />

auch die bestmögliche Versorgung<br />

für die Patienten gewährleistet. Deshalb<br />

dürfen in einem zertifizierten Zentrum wie dem<br />

DarmZentrum im <strong>Klinikum</strong> die Eingriffe auch<br />

nur von erfahrenen Operateuren durchgeführt<br />

werden. Im <strong>Klinikum</strong> werden die Patienten daher<br />

derzeit ausschließlich von vier erfahrenen<br />

Spezialisten operiert. Zudem steht in spezialisierten<br />

Zentren wie in <strong>Ingolstadt</strong> auch eine psychoonkologische<br />

Betreuung durch qualifizierte<br />

Fachkräfte oder eine Unterstützung durch den<br />

Sozialdienst zur Verfügung.<br />

Hohe Patientenzufriedenheit<br />

Ein wichtiger Qualitätsmaßstab in einem zertifizierten<br />

Zentrum ist die Zufriedenheit der Patienten.<br />

Sie müssen daher im Rahmen einer<br />

Patientenbefragung um ihre Meinung gebeten<br />

werden, um Daten über ihre Zufriedenheit und<br />

mögliche Kritikpunkte zu erhalten, auf deren<br />

Basis die Versorgung der Patienten weiter verbessert<br />

werden kann. „Bei uns werden die Patienten<br />

kontinuierlich über ihren Aufenthalt befragt.<br />

Wir nehmen das sehr ernst, auch wenn<br />

natürlich <strong>nicht</strong> jeder Patient die Bögen ausfüllt“,<br />

sagt Hosch. Mit den Ergebnissen der bisherigen<br />

Umfragen sei er sehr zufrieden, denn<br />

die lägen fast durchgehend in den Kategorien<br />

„gut“ bis „sehr gut“. Außerdem sollen nach den<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Vorgaben mindestens zehn Prozent der Fälle in<br />

Studien eingebunden sein. Ihre Daten werden<br />

wissenschaftlich ausgewertet und verarbeitet<br />

und tragen so zur Gewinnung neuer Erkenntnisse<br />

bezüglich der Ergebnisse und Wirksamkeit<br />

von Therapieverfahren in der Medizin und<br />

damit insgesamt zur bestmöglichen Behandlung<br />

der Patienten bei.<br />

Hinzu kommen zahlreiche medizinische Parameter<br />

wie etwa die Zahl der entfernten Lymphknoten,<br />

die ein wichtiger Indikator für die Qualität<br />

des Eingriffs und die Sicherheit für die Patienten<br />

ist, und zum Beispiel andere Kennzahlen,<br />

die zeigen, ob selbst bei schwierigen Tumoren<br />

auch das komplette Tumorgewebe entfernt<br />

werden konnte. Die Qualitätsstandards der<br />

Deutschen Krebsgesellschaft, die in zertifizierten<br />

Zentren eingehalten werden müssen, sehen<br />

hier etwa bei Kolon- sowie Rektumkarzinomen<br />

mindestens 90 Prozent sogenannte „R0-Resektionen“<br />

vor, bei denen das gesamte Tumorgewebe<br />

komplett entfernt werden konnte, was<br />

die Chancen der Patienten auf eine dauerhafte<br />

Heilung deutlich erhöht. Das <strong>Klinikum</strong> übertrifft<br />

diese Werte mit 100 Prozent (Kolon) und 93,3<br />

Prozent (Rektum) klar.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Deutlich verbesserte Werte seit 2008<br />

Die Zentrumsbildung hat offenbar einen Trend<br />

zu deutlichen Qualitätsverbesserungen ausgelöst:<br />

Beispielsweise ist die Zahl der Revisionsoperationen,<br />

bei denen Korrekturen nach einer<br />

ersten Operation durchgeführt werden, von 11,3<br />

Prozent 2008 über 11,1 Prozent 2009 auf nur<br />

<strong>noch</strong> 3,6 Prozent im ersten Halbjahr 2010 gesunken<br />

und liegt damit inzwischen deutlich unter<br />

dem geforderten Wert von zehn Prozent. Die<br />

Revisionsoperationen bei Rektum-Operationen<br />

sind ebenso von 11,4 Prozent 2008 und 4,8 Prozent<br />

2009 im ersten Halbjahr 2010 auf 0 Prozent<br />

gesunken.<br />

Auch die übrigen Werte in den Säulen zeigen<br />

eine klare Tendenz: nämlich eine deutliche Verbesserung.<br />

„Wir erfüllen alle Qualitätsstandards<br />

und übertreffen sie in vielen Kategorien<br />

zum Teil deutlich“, sagt Hosch. „Damit registrieren<br />

wir <strong>nicht</strong> einmal ein Jahr nach der erfolgreichen<br />

Zertifizierung schon deutliche Verbesserungen.“<br />

Die lägen natürlich <strong>nicht</strong> nur in<br />

den nackten Zahlen an sich, sondern in den<br />

Strukturen dahinter. „Jeder weiß, was er zu tun<br />

hat und welche Standards und Ziele wir haben“,<br />

sagt Hosch. Das sei sehr wichtig und mache es<br />

Prof. Dr. Stefan B. Hosch, der Direktor der Chirurgischen Klinik I im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>,<br />

ist einer der beiden Leiter des DarmZentrums im <strong>Klinikum</strong><br />

89


90 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

zum Beispiel auch dem einzelnen Arzt leichter,<br />

Entscheidungen zu treffen, und auch die Sicherheit<br />

für die Patienten werde erhöht. Denn<br />

sie könnten sicher sein, dass sie nach modernsten<br />

Methoden und nach hohen Qualitätsmerkmalen<br />

bestmöglich versorgt würden.<br />

Niedergelassene Ärzte in Tumorkonferenz<br />

Dafür sorgt auch die wöchentliche Tumorkonferenz.<br />

Jeden Dienstag wird jeder einzelne Fall<br />

in einer interdisziplinären Konferenz der beteiligten<br />

Fachbereiche im DarmZentrum vorgestellt<br />

und gemeinsam die individuell beste Versorgung<br />

besprochen und festgelegt. Auch die<br />

Ergebnisse einer Therapie und die Weiterbehandlung<br />

nach dem Krankenhausaufenthalt<br />

werden dort diskutiert. Die Genesung der Patienten<br />

wird so begleitet. Im DarmZentrum legt<br />

man daher auch großen Wert darauf, die niedergelassenen<br />

Ärzte einzubinden.<br />

„Das ist uns sehr wichtig“, wie Menzel betont.<br />

„Wir arbeiten bereits sehr eng mit vielen niedergelassenen<br />

Kollegen und mit Praxen in<br />

<strong>Ingolstadt</strong>, aber auch in Eichstätt, Neuburg,<br />

Weißenburg und der ganzen Region zusammen“,<br />

erzählen Menzel und Hosch. Manche<br />

Ärzte kämen sogar selbst zu den Tumorkonferenzen<br />

ins <strong>Klinikum</strong> und stellten ihre Patienten<br />

persönlich vor. „Wir sind da für jeden offen<br />

und begrüßen eine gute Zusammenarbeit“,<br />

freut sich Hosch. Zu einer <strong>noch</strong> besseren Kommunikation<br />

und <strong>noch</strong> reibungsloseren Zusammenarbeit<br />

soll auch das neue Kommunikationsportal<br />

www.arztportal-ingolstadt.de beitragen,<br />

über das seit diesem Jahr der Austausch<br />

wichtiger Patientendaten mit den niedergelassenen<br />

Ärzten einfach, unkompliziert<br />

und sicher möglich ist.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

91


92 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Ambulante Operationen im<br />

ÄrzteHaus am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

Morgens um neun ins ÄrzteHaus und mittags<br />

nach der Kniespiegelung bereits wieder zu<br />

Hause auf der eigenen Couch? Das geht! Ein<br />

effektiv geplantes und durchgeführtes Operationsmanagement<br />

im ÄrzteHaus macht dies<br />

möglich. Und moderne Narkosemethoden sowie<br />

zeitgemäß weiterentwickelte Operationstechniken<br />

bilden die Basis für ein breites Spektrum<br />

an ambulanten Operationen.<br />

Dr. Thomas Ramolla stellt eine typische ambulante<br />

Operationssituation vor. Der Facharzt für<br />

Anästhesie und Intensivmedizin und MBA leitet<br />

das Institut für OP-Management und AmbulantesOperieren.<br />

„Die Indikation für eine notwendige<br />

Operation kommt vom Hausarzt oder von<br />

den niedergelassenen Operateuren.“<br />

„Eine OP wird bei uns angemeldet und dann in<br />

die Planung mit aufgenommen. Der Patient<br />

wird zum Aufklärungsgespräch in das Ambulante<br />

OP-Zentrum eingeladen. Bei einem sogenannten<br />

Prämedikationsgespräch werden<br />

die Narkose oder örtliche Betäubung und der<br />

allgemeine Ablauf am OP-Tag besprochen.“<br />

Dabei geht es um die üblichen Fragen nach vorherigen<br />

Krankheiten, welche Medikamente eingenommen<br />

werden und ob Allergien vorhanden<br />

oder andere mögliche Komplikationen zu erwarten<br />

sind. „Wir vereinbaren dann den OP-<br />

Termin, zu dem der Patient nüchtern erscheinen<br />

sollte. Intern wandert die OP durch die Planung,<br />

was bedeutet, dass zu diesem Termin ein<br />

Fallwagen mit den benötigten Instrumenten genauso<br />

bereitsteht wie alle anderen medizinischen<br />

Gerätschaften, beispielsweise ein Arthroskopieturm,<br />

ein Laser oder ein Mikroskop.“<br />

„Unser Patient kommt dann am Tag des geplanten<br />

Eingriffs eine Dreiviertelstunde vor<br />

dem vereinbarten Termin zu uns und wird auf<br />

die OP vorbereitet.“ Ramolla will mit dieser Planung<br />

die Wartezeiten so weit wie möglich minimieren.<br />

Das computergestützte OP-Planungstool<br />

ist eine Eigenentwicklung. „Wir haben eine<br />

Software entwickelt, mit der wir die Operationen<br />

sehr umfassend planen und dokumentieren<br />

können.“ Der Patient erhält derweil ein<br />

Schließfach, so wie er es aus dem Schwimmbad<br />

gewohnt ist, und zieht sich um. Bademantel und<br />

Handtücher werden zur Verfügung gestellt.<br />

„Dann wird der Patient vom Personal in den OP<br />

begleitet und der Operateur kommt dazu.“ Die<br />

durchschnittliche Dauer einer ambulanten<br />

Operation liege bei rund einer Stunde. „Aber<br />

auch Eingriffe, die eine längere Narkose erfordern<br />

− es hat auch schon Operationen gegeben,<br />

die über sechs Stunden gedauert haben −,<br />

können ambulant erfolgen.“ Die modernen<br />

Narkosen seien so gut steuerbar, dass der Patient<br />

nach etwa einer Stunde im Aufwachraum<br />

schon wieder nach Hause entlassen werden<br />

kann. „Voraussetzung ist natürlich, dass es<br />

während der Operation <strong>nicht</strong> zu zusätzlichen<br />

Befunden gekommen ist, die eine stationäre<br />

Einweisung notwendig machen. Wenn sich der<br />

Patient dann schmerzfrei und fit fühlt, darf er<br />

von einem Angehörigen abgeholt und nach<br />

Hause gebracht werden.“ Auto fahren darf der<br />

Patient am Tag der Narkose <strong>nicht</strong> mehr „Er darf<br />

keine Maschinen führen, keine Verträge abschließen.<br />

Das ist nach einer Narkose gesetzlich<br />

so geregelt.“<br />

Wichtig ist dabei, dass das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

den frisch operierten Patienten zwar aus dem<br />

Ambulanten OP-Zentrum entlässt, die Versorgung<br />

aber damit <strong>nicht</strong> endet. „Wir stehen weiterhin<br />

mit Rat und Tat zur Seite. Und am Abend<br />

meldet sich unser Anästhesist <strong>noch</strong> einmal telefonisch<br />

bei dem Patienten, um nach dem<br />

Rechten zu ,sehen‘.“ Das sei auch wichtig für<br />

das Qualitätsmanagement, an dessen Effizienz<br />

dem <strong>Klinikum</strong> sehr gelegen sei. „Wir wollen ein<br />

Feedback von den Patienten und führen darüber<br />

auch Statistiken.“ Diese postoperative<br />

„Abendvisite“ gibt den Patienten zusätzliche Sicherheit<br />

und dem <strong>Klinikum</strong> eine Möglichkeit,<br />

den Eingriff auch gleich aus der Sicht des Patienten<br />

zu evaluieren. „Und dazu gehört <strong>nicht</strong><br />

nur der Eingriff selbst, sondern die gesamte<br />

Dienstleistung rund um die OP.“<br />

Ambulantes Operieren bedeutet, dass der Patient<br />

schnell wieder zu Hause ist, und das mit<br />

denselben Sicherheitsstandards wie bei stationären<br />

Operationen. Überhaupt sind die ambulanten<br />

Operationssäle mit dem gleichen hohen<br />

Standard ausgestattet wie die Zentral-OPs.<br />

„Wir nutzen die von der WHO (Weltgesundheitsorganisation)<br />

empfohlenen Sicherheitschecklisten.“<br />

So ist stets gewährleistet, dass dem<br />

richtigen Patienten das richtige Knie im richtigen<br />

OP-Saal arthroskopiert wird. Der ambu-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


lante Sektor wurde auch für das Krankenhaus<br />

geöffnet, sodass inzwischen stationäre Patienten<br />

aus dem <strong>Klinikum</strong> im ÄrzteHaus operiert<br />

werden.<br />

Die Operateure in der Ambulanz lassen sich in<br />

drei Kategorien einteilen: Zum einen nutzen die<br />

Mediziner des <strong>Klinikum</strong>s die Räume genauso<br />

wie die Operateure des angegliederten Medizinischen<br />

Versorgungszentrums (MVZ). Außerdem<br />

besteht auch für niedergelassene Ärzte ein<br />

Operationskontingent, das sie in Eigenregie<br />

planen können. „Und wir organisieren und koordinieren.“<br />

Das Spektrum der ambulanten Operationen ist<br />

breit. „Wir führen sehr viele laparoskopische<br />

Eingriffe (minimal-invasive Eingriffe mittels optischer<br />

Instrumente im Bauchraum) durch.“ Darüber<br />

hinaus sei die Handchirurgie ein weiterer<br />

Schwerpunkt. „Vier Augenärzte operieren ebenfalls<br />

in unserer Ambulanz.“ Gynäkologische<br />

Operationen stehen ebenfalls in der Nachfrage<br />

weit oben. „Und die Operationen der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte<br />

sowie die Zahnsanierungen<br />

unter Narkose dürfen <strong>nicht</strong> vergessen werden.“<br />

„Unsere Patienten kommen aus allen Altersgruppen.<br />

Neulich hatten wir eine Dame bei uns,<br />

die weit über 100 Jahre alt ist und ihren ambulanten<br />

Eingriff in Vollnarkose sehr gut vertragen<br />

hat“, erzählt Ramolla. „Außerdem operieren<br />

wir sehr viel mehr Kinder als früher. Für die<br />

Kinder bedeutet dies, dass sie <strong>nicht</strong> mehr stationär<br />

aufgenommen werden müssen. Sie sehen<br />

das Krankenhaus <strong>noch</strong> <strong>nicht</strong> mal mehr von<br />

innen. Das ÄrzteHaus ist schließlich abgetrennt<br />

vom eigentlichen stationären Bereich des <strong>Klinikum</strong>s.“<br />

Auf die Kinder ist die Ambulanz besonders<br />

vorbereitet. „Bei uns schlafen die kleinen<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Patienten mit der Biene Maja ein“, lacht Ramolla<br />

und verweist auf die technische Ausstattung<br />

in den OPs, die es eben auch zulässt, dort<br />

Filme direkt am OP-Tisch einzuspielen. Nach<br />

der Operation erhalten die Kinder für ihren Mut<br />

eine Tapferkeitsurkunde.<br />

Die ambulanten Operationen haben seit 2004 in<br />

Deutschland um 30 Prozent zugenommen. Im<br />

<strong>Klinikum</strong> ist diese Rate sogar <strong>noch</strong> höher. „Hatten<br />

wir beispielsweise 2003 <strong>noch</strong> 1.200 ambulante<br />

Eingriffe zu verzeichnen, sind es 2010<br />

schon fast 5.000.“ Diese Entwicklung kommt<br />

auch dem Wunsch der Patienten entgegen, so<br />

schnell wie möglich wieder zu Hause zu sein.<br />

Dort fühlen sie sich oft einfach wohler, was der<br />

Gesundung schließlich hilft. Durch zahlreiche<br />

ambulante Eingriffe werden <strong>nicht</strong> zuletzt auch<br />

die Ausgaben gesenkt.<br />

Im Bereich des „AmbulantenOperierens“ stehen<br />

fünf Fachärzte, acht Fachpflegekräfte und<br />

sechs Arzthelferinnen zur Verfügung − ein professionelles<br />

Team, auf das Ramolla sehr stolz<br />

ist. Die vier Operationssäle sind nach den neuesten<br />

Standards ausgestattet. „Im ÄrzteHaus<br />

sind wir eigenständig, haben aber trotzdem die<br />

direkte Anbindung an den stationären Teil des<br />

<strong>Klinikum</strong>s, ein Sicherheitsaspekt, den viele Patienten<br />

sehr schätzen.“<br />

Egal, ob das Knie gespiegelt oder eine Krampfader<br />

entfernt werden muss: Durch die konsequente<br />

Weiterentwicklung von Narkose und<br />

Operationsverfahren, vor allem auf dem Gebiet<br />

der minimal-invasiven Chirurgie, sind solche<br />

Eingriffe inzwischen ohne stationären Aufenthalt<br />

möglich. Nach der Operation in der gewohnten<br />

häuslichen Umgebung sein − das wird<br />

von vielen Patienten sehr begrüßt.<br />

93


94 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Leistungsentwicklung<br />

des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Neu- und Umbauten, Ärztestreik oder neue<br />

Kooperationen − das Jahr 2010 war ein langes<br />

und ereignisreiches für das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>.<br />

Es war geprägt von vielen Veränderungen,<br />

etwa der Neugestaltung und Erweiterung<br />

des NotfallZentrums zur modernen Notfallklinik<br />

heutiger Prägung, die Anfang dieses<br />

Jahres eingeweiht werden konnte, oder von<br />

der Eröffnung des Strahlenbunkers und der<br />

Praxis für Strahlentherapie am <strong>Klinikum</strong>.<br />

Es war aber auch ein Jahr, das mit neuen<br />

Rekordmarken zu Ende geht: Erstmals kam<br />

das einzige Schwerpunktkrankenhaus der<br />

Region an die Grenze von 200 Millionen Euro<br />

Umsatz heran. Angesichts steigender Leistungs-<br />

und Patientenzahlen dürfte diese<br />

„Schallmauer“ schon bald fallen. Fast genau<br />

39.000 Fälle wurden in diesem Jahr im <strong>Klinikum</strong><br />

stationär versorgt und damit deutlich<br />

mehr als die knapp 37.900 im Jahr 2009.<br />

Besonders deutlich gestiegen sind die ambulanten<br />

Zahlen: Hier ist die Zahl der behandelten<br />

Fälle im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr<br />

sogar von 47.010 auf 59.209 gestiegen. Das<br />

entspricht einer Zunahme von mehr als einem<br />

Viertel. Insgesamt hat die Zahl der ambulanten<br />

und stationären Patienten, die 2010 im <strong>Klinikum</strong><br />

medizinisch versorgt wurden, mit über<br />

98.200 beinahe die 100.000er-Marke erreicht.<br />

Sehr erfreulich ist die Entwicklung der Geburtenzahlen.<br />

Mit 1.980 konnte die Zahl der<br />

Geburten im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr<br />

um etwa fünf Prozent gesteigert werden.<br />

Auch die Zahl der Operationen hat zugelegt:<br />

Waren es 2009 <strong>noch</strong> 16.645 Eingriffe, wurden<br />

im vergangenen Jahr bereits 17.008 Patienten<br />

operiert.<br />

Entscheidende Erfolgsgrößen für Krankenhäuser<br />

sind die Belegungsdaten und die Verweildauer.<br />

Während die Zahl der Betten von<br />

1.084 im Jahr 2009 auf 1.118 gestiegen ist, erreichte<br />

die Belegung mit knapp 81 Prozent −<br />

trotz der Ausfälle durch die Ärztestreiks<br />

im Sommer − beinahe den Vorjahreswert von<br />

81,4 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der<br />

Pflegetage, also der summierten Tage, an denen<br />

alle Patienten insgesamt versorgt wurden,<br />

von 322.071 auf 329.420. Die durchschnittliche<br />

Verweildauer als wichtige Erfolgsgröße, die<br />

sowohl für Effizienz und medizinischen Erfolg<br />

der Behandlung als auch als Indikator für das<br />

ökonomische Ergebnis steht, konnte leicht von<br />

8,51 in 2009 auf 8,45 Tage pro Patient verbessert<br />

werden.<br />

Einziger Wermutstropfen in der guten Bilanz<br />

des Jahres 2010 sind finanzielle Einbußen<br />

durch die Ärztestreiks, die die seit Jahren ausgeglichene<br />

Bilanz des Ingolstädter Schwerpunktkrankenhauses<br />

mit rund zwei Millionen<br />

Euro belastet haben. Ärzte hatten im Rahmen<br />

bundesweiter Streiks auch in <strong>Ingolstadt</strong> im<br />

Sommer zum Teil die Arbeit niedergelegt − ein<br />

Umstand, der das Ergebnis des <strong>Klinikum</strong>s<br />

gleich in doppelter Hinsicht belastet hat. Denn<br />

während die Mindereinnahmen durch sinkende<br />

Fallzahlen an den Streiktagen direkte<br />

Belastungen in Höhe von rund 800.000 Euro<br />

gebracht hatten, hat es durch sekundäre Effekte<br />

weitere Einbußen von 1,2 Millionen Euro<br />

gegeben − obwohl die Leistungen dafür erbracht<br />

wurden: Durch personelle Engpässe an<br />

den Streiktagen konnten die medizinischen<br />

Leistungen in der Versorgung der Patienten<br />

<strong>nicht</strong> so exakt wie sonst dokumentiert werden,<br />

sodass die Leistungen <strong>nicht</strong> entsprechend<br />

abgerechnet und vergütet werden konnten.<br />

Dieser Sondereffekt in Höhe von rund zwei Millionen<br />

Euro hat das Ergebnis nach vielen Jahren<br />

um die „schwarze Null“ erstmals wieder in<br />

einem nennenswerten Umfang ins Minus gedrückt.<br />

Sieht man aber von dem Einmaleffekt<br />

ab, ist das <strong>Klinikum</strong> nach wie vor auf der Erfolgsspur:<br />

Es wurde viel Geld in neue Projekte<br />

investiert, medizinische Leistungen konnten<br />

ausgebaut werden, und die Zahl der Mitarbeiter<br />

des <strong>Klinikum</strong>s hat um etwa 70 auf<br />

inzwischen rund 3.300 zugenommen. Dieser<br />

Trend soll sich in diesem Jahr fortsetzen, sodass<br />

das <strong>Klinikum</strong> seine Position als zweitgrößter<br />

Arbeitgeber der Region festigen wird.<br />

Das <strong>Klinikum</strong> bleibt somit <strong>nicht</strong> nur ein verlässlicher<br />

Arbeitgeber, sondern auch Wachstumsmotor<br />

und trägt als Schwerpunktkrankenhaus<br />

mit einem breiten und hochwertigen<br />

Angebot an medizinischen Leistungen auf dem<br />

Gesundheitssektor zu einer gut funktionierenden<br />

Infrastruktur bei, die der Boomregion 10<br />

um <strong>Ingolstadt</strong> gut zu Gesicht steht. Das<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Spektrum der medizinischen Leistungen<br />

konnte 2010 weiter ausgebaut werden, etwa<br />

durch die Einrichtung der Medizinischen Klinik<br />

IV für Elektrophysiologie oder durch die<br />

Einrichtung der Klinik für Frührehabilitation<br />

und akutgeriatrische Medizin.<br />

Diese Entwicklung geht auch in diesem Jahr<br />

weiter: Im Zentrum für psychische Gesundheit<br />

wurde bereits die Klinik für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie II eingerichtet. Ein weiteres<br />

Bauprojekt hat begonnen und wird den Ge-<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

sundheitscampus rund um das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> komplettieren: Bis Ende 2012 entsteht<br />

auf dem Areal vor dem <strong>Klinikum</strong> das<br />

neue Pflegeheim des <strong>Klinikum</strong>s. Und auch das<br />

prägende Bauprojekt der kommenden Jahre<br />

und Jahrzehnte wirft bereits seine Schatten<br />

voraus: die Generalsanierung. Sie wird das<br />

<strong>Klinikum</strong> schrittweise zum Krankenhaus der<br />

Zukunft machen, das auch in 20 Jahren den<br />

rund 400.000 Menschen in der Region medizinische<br />

Leistungen auf höchstem Niveau<br />

bieten wird.<br />

Durch den Umbau und die Erweiterung der Räumlichkeiten des NotfallZentrums sowie die Umstrukturierung zur eigenen<br />

Hauptabteilung wird die Notfallversorgung im <strong>Klinikum</strong> <strong>noch</strong> leistungsfähiger<br />

95


96 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Aufsichtsrat der <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />

gewerblich<br />

Beteiligungsgesellschaft <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />

Gesellschafter: <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH (100 %)<br />

Geschäftsführer: Heribert Fastenmeier<br />

Prokurist: Jürgen Schneider<br />

ASR (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)<br />

Betreibergesellschaft <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />

Gesellschafter: Beteiligungsgesellschaft<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH (100 %)<br />

Geschäftsführer: Jürgen Schneider<br />

Prokurist: Jürgen Kätzlmeier<br />

Dienstleistungs- und<br />

Gebäudemanagement GmbH<br />

Geschäftsführer: Jürgen Schneider<br />

Prokurist: Jürgen Kätzlmeier<br />

ASR (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)<br />

APG Alten- und Pflegeheim<br />

Geschäftsführungsgesellschaft mbH<br />

Geschäftsführer: Helmut Chase, Erich Göllner<br />

Betrieb Altenheime<br />

50 % Heilig-Geist-Spital-Stiftung, 50 % <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />

Kardio-CT 64 GmbH & Co. KG<br />

Dr. Alfred Lehmann<br />

(Vorsitzender)<br />

Ursula Bittner Dr. Johannes Hörner Franz Jungwirth Raimund Mayr Josef Mederer<br />

Dr. Harald Renninger Dorothea Soffner Thomas Thöne Dr. Gerd Werding Albert Wittmann<br />

Dr. Günther Rödig (ohne Abbildung)<br />

Gesellschafter: <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH,<br />

Praxis Dres. Conrad und Kollegen,<br />

Praxis Dres. Hellwig und Kollegen<br />

Geschäftsführer: Jürgen Schneider, Dr. Rudolf Conrad<br />

CT 64 Verwaltungs GmbH<br />

Gesellschafter: Kardio-CT 64 GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Jürgen Schneider, Dr. Rudolf Conrad<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Stadt<br />

<strong>Ingolstadt</strong><br />

76,6 %<br />

Krankenhauszweckverband <strong>Ingolstadt</strong><br />

Geschäftsleiter: Heribert Fastenmeier<br />

Stv. Geschäftsleiter: Jürgen Schneider<br />

ZVV (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Bezirk<br />

Oberbayern<br />

23,4 %<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />

Geschäftsführer: Heribert Fastenmeier<br />

Stv. Geschäftsführer: Dr. Hans-Jürgen Eisele, Erich Göllner<br />

Prokurist: Hans Georg Otto<br />

Gesellschafter: Krankenhauszweckverband <strong>Ingolstadt</strong> (100 %)<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Firmenentwicklung 2010:<br />

Unternehmensstruktur der <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH (gesellschaftsrechtlich)<br />

ASR (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)<br />

SGB V<br />

Medizinisches Versorgungszentrum<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />

Geschäftsführer: Jürgen Schneider<br />

Prokurist: Jürgen Kätzlmeier<br />

SAPV Region 10 GmbH<br />

Gesellschafter: <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH,<br />

Geschäftsführer: Franz Hartinger<br />

ASR = Aufsichtsrat<br />

ZVV = Zweckverbandsversammlung<br />

Alten- und Pflegeheim<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />

Geschäftsführer: Heribert Fastenmeier<br />

ASR (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)<br />

97<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

Ambulante Pflege- und Nachsorge GmbH<br />

Geschäftsführer: Erich Göllner<br />

Prokurist: Franz Damböck<br />

Elisabeth Hospiz <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />

Gesellschafter: <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH,<br />

Hospizverein <strong>Ingolstadt</strong> e.V.<br />

Geschäftsführer: Franz Hartinger<br />

gemeinnützig<br />

SGB XI, XII


Eckdaten<br />

98 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Kliniken Institute Belegkliniken<br />

Chirurgische Klinik I (Allgemeine Chirurgie) Institut für Anästhesie und Intensivmedizin Augen<br />

Chirurgische Klinik II (Unfallchirurgie) Institut für Nuklearmedizin Hals Nasen Ohren<br />

Chirurgische Klinik III (Gefäßchirurgie) Institut für physikalische und rehabilitative Medizin Mund Kiefer Gesicht<br />

Chirurgische Klinik IV (Kinderchirurgie) Institut für Strahlentherapie und radiologische Onkologie Orthopädie<br />

Frauenklinik Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie Plastische Chirurgie<br />

Medizinische Klinik I (Kardiologie) Institut für Laboratoriumsmedizin<br />

Medizinische Klinik II (Gastroenterologie)<br />

Medizinische Klinik III (Nephrologie)<br />

Medizinische Klinik IV (Elektrophysiologie)<br />

Neurochirurgische Klinik<br />

Neurologische Klinik<br />

Orthopädische Klinik<br />

Urologische Klinik<br />

Zentrum für psychische Gesundheit<br />

Notfallklinik<br />

Klinik für Akutgeriatrie<br />

Mitarbeiter 2010 2009<br />

Gesamt 2.922 2.889<br />

− davon Auszubildende 233 234<br />

− davon medizinisches Personal 2.176 2.158<br />

Behandelte Fälle 2010 2009<br />

Stationär 38.996 37.836<br />

Teilstationär 1.741 1.453<br />

Geborene Kinder 2.033 1.919<br />

Ambulant 59.209 47.010<br />

Belegungsdaten 2010 2009<br />

Bettenzahl (vollstationär) 1.118 1.084<br />

Nutzungsgrad in Prozent 80,73 81,40<br />

Pflegetage (vollstationär) 329.420 322.071<br />

Durchschnittliche stationäre Verweildauer in Tagen 8,45 8,51<br />

Operationen 2010 2009<br />

Gesamt 17.008 16.645<br />

− Ambulante Operationen 4.784 4.007<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Auszug aus den Baumaßnahmen 2010<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Baumaßnahme Investitionen 2010 Baubeginn Fertigstellung<br />

Große Baumaßnahmen gefördert<br />

Generalsanierung <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 376.986,00 2010<br />

Prä-Klinik im NotfallZentrum 2 249.229,00 2008 2010<br />

Summe große Baumaßnahmen gefördert 2.626.215,00<br />

Baumaßnahmen <strong>nicht</strong> gefördert<br />

Reiser-Klinik 4.844.687,00<br />

Summe Baumaßnahmen <strong>nicht</strong> gefördert 4.844.687,00<br />

Baumaßnahmen gefördert<br />

Erneuerung Mess-, Steuer- und Regeltechnik 1.297.623,00<br />

Umbau von Stationen des Zentrums für psychische Gesundheit 456.536,00<br />

Summe Baumaßnahmen gefördert 1.754.158,00<br />

99


BILANZ<br />

100 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH, <strong>Ingolstadt</strong>, zum 31. Dezember 2010<br />

AKTIVA<br />

Geschäftsjahr Vorjahr<br />

Euro Euro<br />

A. Anlagevermögen<br />

I. Immaterielle Vermögensgegenstände Anzahlungen 2.424.386,00 2.664.394,00<br />

II. Sachanlagen<br />

1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte mit Betriebsbauten<br />

einschließlich der Betriebsbauten auf fremden Grundstücken 131.330.293,00 128.739.884,00<br />

2. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte mit Wohnbauten<br />

einschließlich der Wohnbauten auf fremden Grundstücken 4.851.711,00 5.055.087,00<br />

3. Technische Anlagen und Maschinen 2.129.621,00 2.394.729,00<br />

4. Einrichtungen und Ausstattungen 15.520.586,00 16.370.716,00<br />

5. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 6.025.101,91 1.798.694,81<br />

159.857.312,91 154.359.110,81<br />

III. Finanzanlagen<br />

1. Anteile an verbundenen Unternehmen 6.154.859,58 100.000,00<br />

2. Beteiligungen 28.000,00 21.500,00<br />

3. Wertpapiere des Anlagevermögens 0,00 198.163,82<br />

6.182.859,58 319.663,82<br />

168.464.558,49 157.343.168,63<br />

B. Umlaufvermögen<br />

I. Vorräte<br />

1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 2.260.591,05 2.344.855,34<br />

2. Unfertige Leistungen 1.898.674,89 1.612.793,13<br />

3. Fertige Erzeugnisse und Waren 0,00 1.375.579,61<br />

4.159.265,94 5.333.228,08<br />

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 29.236.225,83 22.965.104,92<br />

2. Forderungen an den Gesellschafter 963.797,25 2.032.110,62<br />

3. Forderungen nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht 2.341.806,00 1.392.859,75<br />

− davon nach der BPflV 2.106.567,00 Euro (955.747,00)<br />

4. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 4.583.202,38 3.687.586,40<br />

5. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 254.596,13 363.112,57<br />

6. Sonstige Vermögensgegenstände 1.960.103,61 5.515.812,46<br />

39.339.731,20 35.956.586,72<br />

III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 6.490.487,83 7.931.413,15<br />

49.989.484,97 49.221.227,95<br />

C. Ausgleichsposten nach dem KHG<br />

Ausgleichsposten für Eigenmittelförderung 0,00 659.038,70<br />

D. Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Andere Abgrenzungsposten 558.415,53 564.800,51<br />

E. Aktiver Unterschiedsbetrag aus Vermögensverrechnung 102.680,91 0,00<br />

219.115.139,90 207.788.235,79<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

101<br />

PASSIVA<br />

Geschäftsjahr Vorjahr<br />

Euro Euro<br />

A. Eigenkapital<br />

1. Gezeichnetes Kapital 6.000.000,00 6.000.000,00<br />

2. Kapitalrücklagen 55.279.498,08 48.984.638,50<br />

3. Verlustvortrag −1.044.779,14 −847.845,43<br />

4. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag 672.240,90 −196.933,71<br />

60.906.959,84 53.939.859,36<br />

B. Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens<br />

1. Sonderposten aus Fördermitteln nach dem KHG 95.651.884,00 93.370.738,83<br />

2. Sonderposten aus Zuweisungen und Zuschüssen der öffentlichen Hand 4.917.296,16 4.716.522,61<br />

3. Sonderposten aus Zuwendungen Dritter 294.512,00 310.805,00<br />

100.863.692,16 98.398.066,44<br />

C. Rückstellungen<br />

1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 0,00 4.949.627,40<br />

2. Steuerrückstellungen 0,00 8.174,66<br />

3. Sonstige Rückstellungen 18.072.214,64 9.405.291,03<br />

18.072.214,64 14.363.093,09<br />

D. Verbindlichkeiten<br />

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 22.575.092,34 29.594.184,14<br />

− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro (536.545,27)<br />

2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 59.154,25 14.533,96<br />

− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro (14.533,96)<br />

3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.401.848,43 6.470.966,31<br />

− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro (6.470.966,31)<br />

4. Verbindlichkeiten gegenüber dem Gesellschafter 6.393.989,39 425.839,33<br />

− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro (425.839,33)<br />

5. Verbindlichkeiten nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht 268.883,00 19.179,04<br />

− davon nach der BPflV 107,00 Euro (0,00)<br />

− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 268.833,00 Euro (19.179,04)<br />

6. Verbindlichkeiten aus sonstigen Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens 625.799,45 0,00<br />

− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 625.799,61 Euro (0,00)<br />

7. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 253.202,69 187.041,22<br />

− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 253.202,69 Euro (187.041,22)<br />

8. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 33.389,71 242.761,04<br />

− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 33.389,71 Euro (242.761,04)<br />

9. Sonstige Verbindlichkeiten 3.660.914,00 3.194.537,41<br />

− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 3.660.913,84 Euro (3.059.946,32)<br />

− davon aus Steuern 1.513.035,33 Euro (1.427.580,60)<br />

− davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 1.717,05 Euro (82.857,30)<br />

39.272.273,26 40.149.042,45<br />

E. Ausgleichsposten aus Darlehensförderung 0,00 938.174,45<br />

219.115.139,90 207.788.235,79


Gewinn- und Verlustrechnung<br />

102 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

vom 1.1.2010 bis 31.12.2010, <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH, <strong>Ingolstadt</strong><br />

Geschäftsjahr Vorjahr<br />

Euro Euro<br />

1. Erlöse aus Krankenhausleistungen 152.803.480,89 144.464.857,80<br />

2. Erlöse aus Wahlleistungen 1.305.036,66 1.386.588,63<br />

3. Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses 8.014.025,06 8.139.579,95<br />

4. Nutzungsentgelte der Ärzte 5.277.048,50 3.439.749,78<br />

5. Erhöhung/Verminderung des Bestandes an unfertigen Leistungen 285.881,76 −89.688,07<br />

6. Andere aktivierte Eigenleistungen 42.936,20 75.546,72<br />

7. Zuweisungen und Zuschüsse der öffentlichen Hand 538.297,68 558.245,15<br />

8. Sonstige betriebliche Erträge 19.003.371,22 18.413.741,94<br />

− davon aus Ausgleichsbeträgen für frühere Geschäftsjahre 0,00 Euro (0,00)<br />

187.270.077,97 176.388.621,90<br />

9. Personalaufwand<br />

a) Löhne und Gehälter 94.250.382,65 89.528.492,43<br />

b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 23.868.376,56 23.595.681,97<br />

− davon für Altersversorgung 7.369.362,05 Euro (7.943.856,88)<br />

118.118.759,21 113.124.174,40<br />

10. Materialaufwand<br />

a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 35.946.828,74 35.319.955,10<br />

b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 7.166.684,09 4.853.252,00<br />

43.113.512,83 40.173.207,10<br />

161.232.272,04 153.297.381,50<br />

Zwischenergebnis 26.037.805,93 23.091.240,40<br />

11. Erträge aus Zuwendungen zur Finanzierung von Investitionen 5.713.475,28 5.008.771,31<br />

− davon Fördermittel nach dem KHG 4.672.973,55 Euro (4.205.882,65)<br />

12. Erträge aus der Auflösung von Sonderposten/Verbindlichkeiten nach dem KHG und<br />

auf Grund sonstiger Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens 7.078.418,51 6.686.351,50<br />

12.791.893,79 11.695.122,81<br />

13. Aufwendungen aus der Zuführung zu Sonderposten/Verbindlichkeiten nach dem KHG<br />

auf Grund sonstiger Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens 5.932.188,72 5.085.143,32<br />

14. Aufwendungen für die nach dem KHG geförderte Nutzung von Anlagegegenständen 134.709,62 157.047,66<br />

6.066.898,34 5.242.190,98<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Geschäftsjahr Vorjahr<br />

Euro Euro<br />

15. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens<br />

und Sachanlagen 11.570.455,08 11.471.157,35<br />

16. Sonstige betriebliche Aufwendungen 19.709.556,72 17.082.274,98<br />

− davon aus Ausgleichsbeträgen für frühere Geschäftsjahre 0,00 Euro (0,00)<br />

31.280.011,80 28.553.432,33<br />

103<br />

Zwischenergebnis/Übertrag 1.482.789,58 990.739,90<br />

17. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 940.493,16 537.885,89<br />

− davon aus verbundenen Unternehmen 49.716,36 Euro (108.898,86)<br />

18. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 1.377.676,36 1.581.461,53<br />

− davon an verbundene Unternehmen 41,48 Euro (14,39)<br />

−437.183,20 −1.043.575,64<br />

19. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 1.045.606,38 −52.835,74<br />

20. Außerordentliche Erträge 5.993.113,11 385.942,41<br />

21. Außerordentliche Aufwendungen 5.989.781,88 65.715,92<br />

22. Steuern 67.403,79 34.463,32<br />

− davon vom Einkommen und vom Ertrag 16.864,64 Euro (20.701,14)<br />

24. Aufwendungen aus Verlustübernahme 309.292,92 429.861,14<br />

25. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag 672.240,90 −196.933,71


Betten- und Plätzezahl<br />

104 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 2010<br />

Gesamt 1.166<br />

Zentrum für psychische Gesundheit 275<br />

Medizinische Klinik I 104<br />

Medizinische Klinik II 111<br />

Medizinische Klinik III 10<br />

Medizinische Klinik IV 12<br />

Orthopädische Klinik 90<br />

Chirurgische Klinik I 76<br />

Chirurgische Klinik II 63<br />

Chirurgische Klinik III 30<br />

Chirurgische Klinik IV 7<br />

Frauenklinik 80<br />

Urologische Klinik 60<br />

Neurologische Klinik 40<br />

Neurochirurgische Klinik 26<br />

Intensivmedizin und Anästhesie 24<br />

Physikalische und Rehabilitative Medizin 21<br />

Allgemeine Psychiatrie (Tagesklinik) 20<br />

Teilstationäre Dialysen 16<br />

Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde 15<br />

PalliativStation 10<br />

Augenheilkunde 8<br />

Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie 8<br />

Neurologische Klinik (Tagesklinik) 6<br />

Schlaflabor 6<br />

Strahlenheilkunde 5<br />

Nuklearmedizin 5<br />

Stroke Unit 4<br />

Akutgeriatrie 34<br />

Die Bettenzahl gibt die Anzahl der Betten in den einzelnen Pflegebereichen des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> an.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Ausblick 2011<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Zahl der vollstationären Patienten (DRG) 35.636<br />

Operationen (gesamt) 18.577<br />

− davon ambulante Operationen 4.594<br />

Pflegetage vollstationär 330.687<br />

Durchschnittliche stationäre Verweildauer in Tagen 8,10<br />

Voraussichtlicher Nutzungsgrad in Prozent 81,04<br />

105


106 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Stetig besser werden − unser Ziel<br />

Qualität bedeutet für uns, die Besten zu sein,<br />

voll und ganz auf unsere Patienten einzugehen,<br />

Diagnosen und Therapien auf dem modernsten<br />

technischen Stand anzubieten, Menschen mit<br />

Menschlichkeit zu begegnen. Der Patient steht<br />

im Mittelpunkt all unseres Handelns. Diese Philosophie<br />

ist im Leitbild des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

verankert.<br />

Zur Verbesserung unserer Produkte, Leistungen<br />

und Prozesse nutzen wir eine ganze Reihe<br />

von Maßnahmen. Herausragende Qualität anzubieten,<br />

ist bei uns im <strong>Klinikum</strong> Aufgabe eines<br />

jeden einzelnen Angestellten. So sorgen wir in<br />

allen Bereichen für eine stetige Verbesserung<br />

unserer Arbeit und unserer Leistungen.<br />

Dazu einige Beispiele:<br />

Im Krankenhausverbund Clinotel, einem Zusammenschluss<br />

mit 28 weiteren Krankenhäusern<br />

in Deutschland, führt das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Ingolstadt</strong> eine Qualitätssicherung mit Hilfe von<br />

Routinedaten durch (QSR).<br />

Hierbei nutzen wir die zur Verfügung stehenden<br />

Benchmarking-Projekte.<br />

Die gesetzliche Qualitätssicherung findet durch<br />

die „Bayerische Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung<br />

in der stationären Versorgung“<br />

statt.<br />

Ein direktes Feedback bringt die Befragung unserer<br />

Patienten, die unter anderem folgende<br />

Ergebnisse lieferte:<br />

100 Prozent der befragten Patienten<br />

sind mit dem ProstatakarzinomZentrum<br />

zufrieden.<br />

95 Prozent aller Zentrumspatienten<br />

würden unser DarmZentrum weiterempfehlen.<br />

100 Prozent der befragten Patientinnen<br />

würden wieder zur Behandlung in das<br />

BrustZentrum kommen.<br />

Sämtliche Mitarbeiter sind mit unseren TOP-<br />

Zielen vertraut. Und auch für unsere Patienten<br />

sind diese erkennbar ausgehängt.<br />

Interne Audits helfen uns, voneinander zu lernen<br />

und Erfahrungen auszutauschen.<br />

Anhand verschiedener Projekte arbeiten wir an<br />

der Verbesserung der Patientenversorgung und<br />

der medizinischen Abläufe. So wurde die Fachabteilung<br />

Elektrophysiologie mit dem Konzept<br />

der Altersmedizin gegründet. Außerdem haben<br />

wir ein Patientenentertainment-System eingeführt<br />

und das Beschwerdemanagement neu<br />

strukturiert.<br />

Das begonnene Projekt „Reorganisation der<br />

OP-Abläufe“ wird 2011 fortgeführt.<br />

In unserer Notfallklinik wurde das Manchester-<br />

Triage-System etabliert. Darunter wird die<br />

erste Eingruppierung eintreffender Patienten<br />

verstanden. Dabei geht es darum, möglichst<br />

schnell, aber den<strong>noch</strong> sicher und nachvollziehbar<br />

Behandlungsprioritäten festzulegen.<br />

In der Akutgeriatrie wird ein Screening-Bogen<br />

genutzt, der schnell die individuellen Gegebenheiten<br />

und Notwendigkeiten der Patienten erfasst<br />

und die Steuerung der Patienten ermöglicht.<br />

Aufnahme und Entlassung werden managementbasiert<br />

bearbeitet. Bei diesem Fallmanagement<br />

handelt es sich um ein Ablaufschema<br />

organisierter, bedarfsgerechter Hilfeleistung,<br />

in dem der Versorgungsbedarf eines Patienten<br />

sowohl über einen definierten Zeitraum als<br />

auch über die Grenzen all unserer Einrichtungen<br />

hinweg erfüllt wird.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


Auszug aus den externen BAQ-Daten<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

107<br />

Leistungsbereich Qualitätsindikator Kennzahl Referenzbereich Referenzbereich BQS- <strong>Klinikum</strong><br />

(bundesweit)<br />

Ergebnis <strong>Ingolstadt</strong><br />

Herzschrittmacher- Leitlinienkonforme<br />

Anteil der Patienten mit Entscheidung > = 90 % > = Fixer Wert (90,0) 96,11 % 97 %<br />

Implantation Indikationsstellung bei<br />

zur Herzschrittmacher-Behandlung in<br />

bradykarden Herzrhythmus- Übereinstimmung mit einer bestimmten<br />

störungen<br />

medizinischen Leitlinie<br />

Herzschrittmacher-<br />

Implantation<br />

Herzschrittmacher-<br />

Implantation<br />

Herzschrittmacher-<br />

Implantation<br />

Herzschrittmacher-<br />

Implantation<br />

Karotis-<br />

Rekonstruktion<br />

Karotis-<br />

Rekonstruktion<br />

Karotis-<br />

Rekonstruktion<br />

Karotis-<br />

Rekonstruktion<br />

Karotis-<br />

Rekonstruktion<br />

Leitlinienkonforme<br />

Systemwahl bei bradykarden<br />

Herzrhythmusstörungen<br />

Anteil der Patienten mit Auswahl<br />

des Herzschrittmachersystems in<br />

Übereinstimmung mit einer bestimmten<br />

medizinischen Leitlinie<br />

Perioperative Komplikationen Anteil der Patienten mit chirurgischen<br />

Komplikationen<br />

> = 90 % > = Fixer Wert (90,0) 96,32 % 94,5 %<br />

< = 2 % < = Fixer Wert (2,0) 0,95 % 0 %<br />

Perioperative Komplikationen < < = 3 % < = Fixer Wert (3,0) 1,33 % 0 %<br />

Letalität Anzahl der verstorbenen Patienten Sentinel Event Sentinel Event 1,22 % 0 %<br />

Indikation bei asymptomatischer<br />

Karotisstenose<br />

Perioperative Schlaganfälle<br />

oder Tod bei asymptomatischer<br />

Karotisstenose I<br />

Perioperative Schlaganfälle<br />

oder Tod bei asymptomatischer<br />

Karotisstenose II<br />

Perioperative Schlaganfälle<br />

oder Tod bei symptomatischer<br />

Karotisstenose I<br />

Perioperative Schlaganfälle<br />

oder Tod risikoadjustiert nach<br />

logistischem Karotis-Score I<br />

Cholezystektomie Eingriffsspezifische<br />

Komplikationen<br />

Cholezystektomie Allgemeine postoperative<br />

Komplikationen<br />

Cholezystektomie Allgemeine postoperative<br />

Komplikationen<br />

Anteil der operierten Patienten ohne<br />

erkennbare Krankheitszeichen, deren<br />

Halsschlagader jedoch zu mindestens<br />

60 % eingeengt war<br />

Operierte Patienten ohne erkennbare<br />

Krankheitszeichen in der Risikogruppe<br />

I: Anteil mit Schlaganfall<br />

bzw. verstorbene Patienten<br />

Operierte Patienten ohne erkennbare<br />

Krankheitszeichen in der Risikogruppe<br />

II: Anteil mit Schlaganfall<br />

bzw. verstorbene Patienten<br />

Operierte Patienten mit erkennbaren<br />

Krankheitszeichen in der Risikogruppe<br />

I: Anteil mit Schlaganfall<br />

bzw. verstorbene Patienten<br />

Operierte Patienten: Anteil mit<br />

Schlaganfall bzw. verstorbene Patienten<br />

unter Berücksichtigung des<br />

individuellen Zustands des Patienten<br />

Anteil von Patienten mit mindestens<br />

einer eingriffsspezifischen behandlungsbedürftigen<br />

intra-/postoperativen<br />

Komplikation an allen Patienten mit<br />

laparoskopisch begonnener Operation<br />

Anteil von Patienten mit mindestens einer<br />

allgemeinen postoperativen Komplikation<br />

an allen Patienten<br />

Anteil von Patienten mit mindestens einer<br />

allgemeinen postoperativen Komplikation<br />

an allen Patienten mit offen-chirurgischer<br />

Operation<br />

Cholezystektomie Reinterventionsrate Anteil von Patienten mit Reintervention<br />

wegen Komplikationen an Patienten<br />

mit laparoskopisch durchgeführter<br />

Operation der Risikoklassen ASA 1 bis 3<br />

ohne akute Entzündungszeichen<br />

Cholezystektomie Letalität Anteil von verstorbenen Patienten an<br />

Patienten der Risikoklassen ASA 1 bis 3<br />

> = 85 % > = Fixer Wert (85,0) 93,88 % 96,6 %<br />

− Nicht definiert 1,49 % 0 %<br />

− Nicht definiert 2,56 % 0 %<br />

− Nicht definiert 2,76 % 0 %<br />

< = 7,74 % < = Perzentil (95) 2,62 % 1,07 %<br />

< = 5,95 % < = Perzentil (95) 2,37 % 0,8 %<br />

< = 7,69 % < = Perzentil (95) 2,96 % 0,4 %<br />

< = 33,33 % < = Perzentil (95) 13,98 % 0 %<br />

< = 1,5 % < = Fixer Wert (1,5) 0,95 % 0 %<br />

Sentinel Event Sentinel Event 0,46 % 0 %


108 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Leistungsbereich Qualitätsindikator Kennzahl Referenzbereich Referenzbereich BQS- <strong>Klinikum</strong><br />

(bundesweit)<br />

Ergebnis <strong>Ingolstadt</strong><br />

Gynäkologische Organverletzungen<br />

Anteil der Patienten mit einer Organ- < = 1,9 % < = Perzentil (95) 0,32 % 0 %<br />

Operationen<br />

bei laparoskopischen<br />

verletzung (z.B. der Blase, des Darms)<br />

Operationen<br />

in Folge der Operation: alle Patienten<br />

Gynäkologische<br />

Operationen<br />

Gynäkologische<br />

Operationen<br />

Gynäkologische<br />

Operationen<br />

Gynäkologische<br />

Operationen<br />

Organverletzungen<br />

bei laparoskopischen<br />

Operationen<br />

Organverletzungen<br />

bei Hysterektomie<br />

Antibiotikaprophylaxe<br />

bei Hysterektomie<br />

Thromboseprophylaxe<br />

bei Hysterektomie<br />

Geburtshilfe Anwesenheit eines Pädiaters<br />

bei Frühgeborenen<br />

Hüftgelenknahe Wahl des Operationsverfahrens<br />

Femurfraktur bei medialer Schenkelhalsfraktur<br />

Hüftgelenknahe<br />

Femurfraktur<br />

Hüftgelenknahe<br />

Femurfraktur<br />

Hüftgelenknahe<br />

Femurfraktur<br />

Hüftgelenknahe<br />

Femurfraktur<br />

Hüftgelenknahe<br />

Femurfraktur<br />

Hüftgelenknahe<br />

Femurfraktur<br />

Hüftgelenknahe<br />

Femurfraktur<br />

Hüft-Endoprothesen-<br />

Erstimplantation<br />

Gefäßläsion oder<br />

Nervenschaden<br />

Organverletzungen bei laparoskopischen<br />

Operationen ohne Entlassungsdiagnose<br />

Karzinom, Endometriose und ohne<br />

Voroperation<br />

Anteil der Patienten mit einer Organverletzung<br />

(z.B. der Blase, des Darms)<br />

in Folge der Operation: alle Patienten<br />

Anteil der durchgeführten<br />

Operationen, bei denen während der<br />

Operation vorbeugend ein Antibiotikum<br />

gegeben wurde<br />

Anteil der Patienten (Alter ab 40 Jahre)<br />

mit vorbeugender Medikamentengabe zur<br />

Vermeidung von Blutgerinnseln bei<br />

Gebärmutterentfernungen<br />

Anteil der Frühgeburten mit<br />

Anwesenheit eines Kinderarztes<br />

Anteil der Patienten (Alter über<br />

80 Jahre, Oberschenkelbruch Typ III<br />

oder IV), bei denen als Operation<br />

das Hüftgelenk (teilweise) durch ein<br />

künstliches Hüftgelenk ersetzt wird<br />

Anteil der Patienten, bei denen es<br />

infolge der Operation zu einer<br />

Gefäßverletzung oder einem<br />

Nervenschaden kommt<br />

Postoperative Wundinfektion Anteil der Patienten mit einer<br />

Entzündung im Bereich der<br />

Operationswunde/des operierten<br />

Gelenks nach der Operation<br />

Wundhämatome/<br />

Nachblutungen<br />

Anteil der Patienten mit einem<br />

Bluterguss oder einer Nachblutung<br />

Letalität Anteil der verstorbenen Patienten,<br />

bei denen als Operation eine<br />

sogenannte Osteosynthese<br />

durchgeführt wurde<br />

Letalität Anteil der verstorbenen Patienten,<br />

bei denen als Operation das Hüftgelenk<br />

(teilweise) durch ein künstliches<br />

Hüftgelenk ersetzt wird<br />

Letalität Anteil der verstorbenen Patienten an<br />

allen Patienten mit leichten Allgemeinerkrankungen<br />

Letalität Anteil der verstorbenen Patienten an<br />

allen Patienten mit schweren Allgemeinerkrankungen<br />

Perioperative<br />

Antibiotikaprophylaxe<br />

Anteil der durchgeführten<br />

Operationen, bei denen während der<br />

Operation vorbeugend ein Antibiotikum<br />

gegeben wurde<br />

< = 2,1 % < = Perzentil (95) 0,25 % 0 %<br />

< = 4,05 % < = Perzentil (95) 1,49 % 0,7 %<br />

> = 90 % > = Fixer Wert (90,0) 95,78 % 99,7 %<br />

> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 99,38 % 99,7 %<br />

> = 90 % > = Fixer Wert (90,0) 92,55 % 100 %<br />

> = 90 % > = Fixer Wert (90,0) 98,26 % 100 %<br />

< = 2 % < = Fixer Wert (2,0) 0,11 % 0 %<br />

< = 5 % < = Fixer Wert (5,0) 1,35 % 0 %<br />

< = 12 % < = Fixer Wert (12,0) 1,88 % 0 %<br />

< = 11,11 % < = Perzentil (95) 4,7 % 4,4 %<br />

< = 14,29 % < = Perzentil (95) 6 % 3,8 %<br />

− Nicht definiert 1,24 % 0 %<br />

− Nicht definiert 5,05 % 0 %<br />

> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 99,5 % 99,7 %<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

109<br />

Leistungsbereich Qualitätsindikator Kennzahl Referenzbereich Referenzbereich BQS- <strong>Klinikum</strong><br />

(bundesweit)<br />

Ergebnis <strong>Ingolstadt</strong><br />

Hüft-Endoprothesen- Wundhämatome/<br />

Anteil der Patienten mit einem<br />

< = 8 % < = Fixer Wert (8,0) 1,19 % 0,6 %<br />

Erstimplantation Nachblutungen<br />

Bluterguss oder einer Nachblutung<br />

Hüft-Endoprothesen-<br />

Erstimplantation<br />

Hüft-Endoprothesenwechsel<br />

und -komponentenwechsel<br />

Hüft-Endoprothesenwechsel<br />

und -komponentenwechsel<br />

Hüft-Endoprothesenwechsel<br />

und -komponentenwechsel<br />

Hüft-Endoprothesenwechsel<br />

und -komponentenwechsel<br />

Knie-Totalendoprothesen-<br />

Erstimplantation<br />

Knie-Totalendoprothesen-<br />

Erstimplantation<br />

Knie-Totalendoprothesen-<br />

Erstimplantation<br />

Knie-Totalendoprothesen-<br />

Erstimplantation<br />

Knie-Endoprothesenwechsel<br />

und -komponentenwechsel<br />

Letalität Anzahl der verstorbenen Patienten Sentinel Event Sentinel Event 0,18 % 0,3 %<br />

Perioperative<br />

Antibiotikaprophylaxe<br />

Anteil der durchgeführten<br />

Operationen, bei denen während<br />

der Operation vorbeugend ein<br />

Antibiotikum gegeben wurde<br />

Postoperative Wundinfektion Anteil der Patienten mit einer<br />

Entzündung im Bereich der<br />

Operationswunde/des operierten<br />

Gelenks nach der Operation<br />

Allgemeine postoperative<br />

Komplikationen<br />

Anteil der Patienten mit einer<br />

allgemeinen Komplikation nach der<br />

Operation (z.B. Lungenentzündung,<br />

Thrombose)<br />

> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 99,68 % 100 %<br />

− Nicht definiert 2,9 % 2,8 %<br />

< = 9,38 % < = Perzentil (95) 3,19 % 2,8 %<br />

Letalität Anzahl der verstorbenen Patienten Sentinel Event Sentinel Event 1,29 % 0 %<br />

Perioperative<br />

Antibiotikaprophylaxe<br />

Anteil der durchgeführten<br />

Operationen, bei denen während der<br />

Operation vorbeugend ein Antibiotikum<br />

gegeben wurde<br />

Postoperative Wundinfektion Anteil der Patienten mit einer<br />

Entzündung im Bereich der<br />

Operationswunde/des operierten<br />

Gelenks nach der Operation<br />

Allgemeine postoperative<br />

Komplikationen<br />

Anteil der Patienten mit einer<br />

allgemeinen Komplikation nach der<br />

Operation (z.B. Lungenentzündung,<br />

Thrombose)<br />

> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 99,56 % 100 %<br />

< = 2 % < = Fixer Wert (2,0) 0,43 % 0 %<br />

< = 5,0 % < = Perzentil (95) 1,58 % 0,4 %<br />

Letalität Anzahl der verstorbenen Patienten Sentinel Event Sentinel Event 0,11 % 0 %<br />

Perioperative Antibiotikaprophylaxe<br />

Knie-Endoprothesen- Wundhämatome/<br />

wechsel und -komponentenwechsel<br />

Nachblutungen<br />

Knie-Endoprothesen- Allgemeine postoperative<br />

wechsel und -komponentenwechsel<br />

Komplikationen<br />

Anteil der durchgeführten<br />

Operationen, bei denen während der<br />

Operation vorbeugend ein Antibiotikum<br />

gegeben wurde<br />

Anteil der Patienten mit einem<br />

Bluterguss oder einer Nachblutung<br />

Anteil der Patienten mit einer<br />

allgemeinen Komplikation nach der<br />

Operation (z.B. Lungenentzündung,<br />

Thrombose)<br />

> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 99,63 % 100 %<br />

< = 15 % < = Fixer Wert (15,0) 2,6 % 0 %<br />

< = 6,67 % < = Perzentil (95) 1,84 % 0 %<br />

Knie-Endoprothesenwechsel<br />

und -komponentenwechsel<br />

Letalität Anzahl der verstorbenen Patienten Sentinel Event Sentinel Event 0,27 % 0 %<br />

Mammachirurgie Intraoperatives<br />

Präparatröntgen<br />

Anteil der Patientinnen, bei denen vor<br />

der Operation eine Drahtmarkierung<br />

durchgeführt und das entfernte<br />

markierte Gewebe während der<br />

Operation geröntgt wurde<br />

> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 95,64 % 100 %


110 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Leistungsbereich Qualitätsindikator Kennzahl Referenzbereich Referenzbereich BQS- <strong>Klinikum</strong><br />

(bundesweit)<br />

Ergebnis <strong>Ingolstadt</strong><br />

Mammachirurgie Hormonrezeptoranalyse<br />

Anteil von Patientinnen mit immunhis- > = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 99,21 % 100 %<br />

und HER-2/neu-Analyse<br />

tochemischer Hormonrezeptoranalyse<br />

an allen Patientinnen mit invasivem<br />

Mammakarzinom und abgeschlossener<br />

operativer Therapie<br />

Mammachirurgie Angabe Sicherheitsabstand Anteil der Patientinnen mit brusterhaltender<br />

Operation, bei denen<br />

der Sicherheitsabstand des entfernten<br />

Tumorgewebes zum gesunden Gewebe<br />

angegeben wird<br />

Mammachirurgie Indikation zur brusterhaltenden<br />

Therapie<br />

> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 97,47 % 98,7 %<br />

> = 67,92 %<br />

− < = 95,24 %<br />

> = Perzentil (5)<br />

− < = Perzentil( 95)<br />

83,04 % 86,4 %<br />

Mammachirurgie Meldung an Krebsregister > = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 93,57 % 100 %<br />

Koronarangiographie Erreichen des wesentlichen Anteil der Patienten, bei denen die > = 85 % > = Fixer Wert (85,0) 93,8 % 93,3 %<br />

und Perkutane Interventionsziels bei PCI Durchblutungsstörung der Herzgefäße<br />

Koronarintervention<br />

erfolgreich behandelt werden konnte:<br />

(PCI)<br />

im akuten Krankheitsfall<br />

Koronarangiographie<br />

und Perkutane<br />

Koronarintervention<br />

(PCI)<br />

Koronarangiographie<br />

und Perkutane<br />

Koronarintervention<br />

(PCI)<br />

Koronarangiographie<br />

und Perkutane<br />

Koronarintervention<br />

(PCI)<br />

Pflege: Dekubitusprophylaxe<br />

Pflege: Dekubitusprophylaxe<br />

Pflege: Dekubitusprophylaxe<br />

Pflege: Dekubitusprophylaxe<br />

Erreichen des wesentlichen<br />

Interventionsziels bei PCI<br />

Anteil der Patienten, bei denen die<br />

Durchblutungsstörung der Herzgefäße<br />

erfolgreich behandelt werden konnte:<br />

alle Patienten<br />

> = 85 % > = Fixer Wert (85,0) 93,87 % 95,6 %<br />

In-Hospital-Letalität Anteil der verstorbenen Patienten < = 3,03 % < = Perzentil (95) 0,95 % 1,5 %<br />

Flächendosisprodukt < = 16,9 % < = Perzentil (90) 3,45 % 0,4 %<br />

Veränderung des Dekubitusstatus<br />

während des stationären Aufenthalts<br />

bei Patienten, die ohne<br />

Dekubitus aufgenommen wurden<br />

Veränderung des Dekubitusstatus<br />

während des stationären Aufenthalts<br />

bei Patienten, die ohne<br />

Dekubitus aufgenommen wurden<br />

Neu aufgetretene<br />

Dekubitalulzera Grad 4<br />

Neu aufgetretene<br />

Dekubitalulzera Grad 4<br />

Risikoadjustierte Rate an Patienten mit<br />

Dekubitus Grad 2 bis 4 bei Entlassung an<br />

allen Patienten ohne Dekubitus bei<br />

Aufnahme und mit vollständiger<br />

Dokumentation zum Dekubitus-Score I<br />

Risikoadjustierte Rate an Patienten mit<br />

Dekubitus bei Entlassung an allen<br />

Patienten ohne Dekubitus bei Aufnahme<br />

und mit vollständiger Dokumentation zum<br />

Dekubitus-Score II<br />

Anzahl der Patienten mit Dekubitus<br />

Grad 4 bei Entlassung, ohne Dekubitus<br />

bei Aufnahme<br />

< = 1,8 % < = Perzentil (95) 0,7 % 0,7 %<br />

< = 2,8 % < = Perzentil (95) 1,1 % 0,82 %<br />

Sentinel Event Sentinel Event 0,07 % 0 %<br />

Anzahl der Patienten mit Dekubitus Grad 4<br />

bei Entlassung, ohne Dekubitus bei<br />

Aufnahme und ohne Risikofaktoren bei<br />

Aufnahme und Entlassung<br />

− Nicht definiert 0,04 % 0 %<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

111<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH − Welche Zentren mit welcher Expertise<br />

Chirurgische Klinik II Überregionales Traumazentrum im Netzwerk München Oberbayern Nord<br />

(gemäß den Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie)<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe Perinatalzentrum LEVEL 1 für die Versorgung von Patienten mit höchstem Risiko<br />

laut Gemeinsamem Bundesausschuss seit 01.01.2006<br />

Institut für Laboratoriumsmedizin Akkreditierung des Instituts<br />

(gemäß den Anforderungen der DIN EN ISO 15189:2007 und DIN EN ISO/IEC 17025:2005);<br />

POCT (Point-of-care-testing) gem. Anforderung der DIN EN ISO 22870;<br />

Reakkreditierung in 2009<br />

Küche Zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem<br />

(gemäß den Anforderungen der DIN EN ISO 9001:2008)<br />

Medizinische Klinik II Anerkannte Einrichtung (Stufe 1) zur Behandlung von Diabetikern Typ 1 und 2<br />

(gemäß den Anforderungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft)<br />

Chirurgische Klinik I und<br />

Medizinische Klinik II<br />

Urologische Klinik und<br />

Institut für Strahlentherapie<br />

Zertifiziertes Darmkrebszentrum<br />

(gemäß den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft<br />

sowie gemäß den Anforderungen der DIN EN ISO 9001:2008)<br />

Zertifiziertes Prostatakarzinomzentrum <strong>Ingolstadt</strong><br />

(gemäß den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft,<br />

sowie gemäß den Anforderungen der DIN EN ISO 9001:2008)<br />

Entwicklung der Zentren am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 2009 und 2010 (nur operative DRG)<br />

Zentrum Steigerungsrate von 2009 auf 2010<br />

BrustZentrum 12,4 %<br />

DarmZentrum 0,0 %<br />

Gynäkologisches KrebsZentrum 9,0 %<br />

ProstatakarzinomZentrum 3,0 %<br />

Gesamtergebnis 5,9 %<br />

Auszug aus den Kennzahlenbögen der zertifizierten onkologischen Zentren;<br />

Zertifizierung nach DIN ISO 9001 und DKG<br />

Ist<br />

Kennzahlendefinition der DKG Sollvorgaben 2009 2010<br />

ProstataZentren<br />

Vorstellung möglichst vieler Patienten in der<br />

prätherapeutischen Konferenz des ProstatakarzinomZentrums<br />

Möglichst niedrige Anzahl offener Revisionsoperationen des<br />

ProstatakarzinomZentrums<br />

Möglichst niedrige Anzahl an postoperativen Wundinfektionen<br />

des ProstatakarzinomZentrums<br />

Morbidität nach Strahlentherapie; möglichst niedrige<br />

Rate an III/IV CTC-Spätfolgen des ProstatakarzinomZentrums<br />

Gynäkologische KrebsZentren<br />

Vorstellung aller Primär- und Rezidivfälle mit einem<br />

Genitalmalignom<br />

Anzahl an Revisionsoperationen infolge von intra- und<br />

perioperativen Komplikationen innerhalb von 60d nach OP<br />

Möglichst niedrige Rate an perioperativ verstorbenen<br />

Patientinnen<br />

> 95 % der Patienten 96,25 % 95,40 %<br />

< 5 % der Patienten 5,00 % 3,90 %<br />

< 5 % der Patienten 4,35 % 3,90 %<br />

< 5 % III/IV CTC-Spätfolgen 0,00 % 0,00 %<br />

100,00 % 100,00 % 100,00 %<br />

keine Vorgaben 0,00 % 0,00 %<br />

keine Vorgaben 0,20 % 0,00 %


112 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

TraumaZentrum <strong>Ingolstadt</strong> 2009<br />

Auszug aus dem TraumaRegister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie:<br />

Erläuterungen zur Grafik:<br />

Die gelben Säulen stellen die tatsächlich beobachtete Letalität in Prozent dar; der Wert ist jeweils an der Basis jeder Säule<br />

angegeben. Die Querbalken repräsentieren die vorhergesagte Prognose gemäß RISC Score (in Grün, falls das Ergebnis günstiger ist<br />

als erwartet, in Rot falls ungünstiger).<br />

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist aber zu beachten, dass die beobachteten Letalitätsraten Zufallsschwankungen unterliegen.<br />

Daher wird zusätzlich das 95-Prozent-Konfidenzintervall für die Letalitätsraten angegeben (senkrechte Linie mit Querstrichen an<br />

beiden Enden). Das Konfidenzintervall gibt an, in welchem Bereich mit hoher Wahrscheinlichkeit (hier 95 Prozent) der „wahre“ Wert<br />

für die beobachtete Letalität liegt. Je größer die Patientenzahl, desto enger ist das Konfidenzintervall. Sollte die Prognose (roter/<br />

grüner Querbalken) außerhalb des Konfidenzintervalls liegen, lässt sich diese Abweichung nur schwer (p < 0,05) durch Zufall allein<br />

erklären.<br />

Bei weniger als 5 Fällen wurde auf die Angabe des sehr großen Konfidenzintervalls verzichtet.<br />

Prozentanteil der Versorgung<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

TraumaZentrum <strong>Ingolstadt</strong> − Basisdaten im 3-Jahres-Vergleich<br />

Anmerkung: Bei geringen Fallzahlen sind die Ergebnisse vorsichtig zu interpretieren<br />

TraumaRegister DGU <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />

gesamt 2007 2008 2009<br />

Fallzahl insgesamt [n] 51.425 6.177 6.577 9.651<br />

Primär behandelte Patienten [n] 41.752 5.217 5.469 8.102<br />

Trauma:<br />

Stumpfes Trauma [%] 95 % 95 % 96 % 95 %<br />

ISS [MW] 22,3 22,2 22,5 21,4<br />

ISS 16 [%] 67 % 66 % 68 % 65 %<br />

SHT (AIS-Kopf 3) [%] 45 % 45 % 47 % 42 %<br />

Stroke Unit-Fälle im Jahresvergleich (mit internen Verlegungen)<br />

113<br />

Jahr 2008 2009 2010<br />

Stroke Unit-Fälle 1.103 1.123 1.134


IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />

Heribert Fastenmeier<br />

Geschäftsführer<br />

Krumenauerstraße 25<br />

85049 <strong>Ingolstadt</strong><br />

Stabsstelle Presse/PR:<br />

Tel.: (08 41) 8 80-10 60<br />

Fax: (08 41) 8 80-66 10 60<br />

E-Mail: presse@<br />

klinikum-ingolstadt.de<br />

Redaktion:<br />

Joschi Haunsperger (V.i.S.d.P.)<br />

Satz und Layout:<br />

CSI · ComputerSatz <strong>Ingolstadt</strong><br />

Claudia Meyer<br />

Fotos:<br />

Gabriel D’Amuri<br />

Claudia Meyer<br />

Helmut Reuter<br />

Druck:<br />

Druck Pruskil GmbH<br />

Auflage:<br />

2.500 Exemplare<br />

Die Autoren sind für ihre<br />

Beiträge selbst verantwortlich.<br />

Natürlich will <strong>Klinikum</strong>Bericht<br />

Frauen und Männer gleichermaßen<br />

ansprechen. Wegen<br />

der besseren Lesbarkeit<br />

wurde jedoch teilweise darauf<br />

verzichtet, jedes Mal beide<br />

Formen der Anrede einzusetzen.<br />

Für Manuskripte und Fotos<br />

wird keine Haftung übernommen.<br />

Die Redaktion<br />

behält sich Kürzungen und<br />

Änderungen vor.<br />

114 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

Danksagung<br />

Wer schon einmal einen kranken Angehörigen<br />

über einen längeren Zeitraum gepflegt und versorgt<br />

hat, weiß, was für eine anspruchsvolle<br />

und verantwortungsvolle Aufgabe das sein<br />

kann. Und er bekommt eine Ahnung davon,<br />

welche wichtige Arbeit unsere Mitarbeiter im<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> beispielsweise in der<br />

Pflege tagtäglich leisten. Gemeinsam mit ihren<br />

Kollegen aus einer Vielzahl von Berufen und<br />

Fachrichtungen arbeiten sie als Team zusammen,<br />

um jeden Patienten individuell nach<br />

seinen Bedürfnissen zu versorgen.<br />

Hygiene, Technik, Diagnostik, Labor, Therapie,<br />

Radiologie oder Onkologie, Pflege oder Verwaltung<br />

− Mitarbeiter aus diesen und vielen anderen<br />

Bereichen arbeiten tagtäglich Hand in<br />

Hand zusammen, um für unsere Patienten die<br />

bestmögliche Versorgung zu bieten. Sie sind<br />

dabei Druck- und Stresssituationen ausgesetzt,<br />

wie sie beispielsweise entstehen, wenn es um<br />

die Rettung eines Menschenlebens oder eine<br />

schwierige Operation geht. Sie tragen große<br />

Verantwortung und müssen mit den hohen Anforderungen<br />

im Gesundheitssystem zurechtkommen.<br />

Sie alle leisten als Team und im Dienst am<br />

kranken Menschen jeden Tag Großartiges. Sie<br />

retten täglich Leben, entfernen Tumoren, bringen<br />

Kinder gesund zur Welt, unterstützen<br />

kranke Senioren auf dem Weg der Besserung,<br />

untersuchen und behandeln Schlafstörungen,<br />

helfen Menschen mit chronischen Schmerzen,<br />

versorgen Schlaganfälle und Herzinfarkte oder<br />

betreuen kranke Kinder und nehmen ihnen die<br />

Angst vor dem „Onkel Doktor“. Das Spektrum<br />

ihrer Leistungen ist so groß wie das Leben und<br />

die Natur des Menschen mit all ihren Gefahren<br />

und Unzulänglichkeiten.<br />

Im <strong>Klinikum</strong> sind wir auf all das vorbereitet −<br />

dank modernster medizinischer Einrichtungen<br />

und Ausstattung, aber vor allem dank unserer<br />

sehr gut qualifizierten und motivierten Mitarbeiter.<br />

Ihnen gilt daher unser großer und auf-<br />

richtiger Dank dafür, dass sie sich jeden Tag mit<br />

Engagement und Fachwissen, mit Menschlichkeit<br />

und Augenmaß für die Patienten und unser<br />

ganzes Haus einsetzen. Wir bemühen uns, für<br />

sie möglichst gute Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen. Das beginnt bei einem sicheren Arbeitsplatz,<br />

geht über modernste Ausstattung<br />

und Hilfsmittel bis hin zu freiwilligen betrieblichen<br />

Leistungen wie der Kinderkrippe, flexiblen<br />

Arbeitszeiten oder eigenen Gestaltungsund<br />

Vorsorgemöglichkeiten etwa durch Weiterbildungs-<br />

und Karrierechancen oder die Lebensarbeitszeitkonten,<br />

die wir anbieten und<br />

unterstützen.<br />

Trotz der <strong>nicht</strong> immer einfachen Rahmenbedingungen<br />

im Gesundheitswesen wollen wir ein<br />

guter Arbeitgeber sein − und der beste werden!<br />

In unseren TOP-Zielen haben wir uns selbst<br />

vorgegeben, der attraktivste Arbeitgeber unter<br />

den bayerischen kommunalen Großkrankenhäusern<br />

zu werden. Dafür setzen wir uns ein<br />

und entwickeln das <strong>Klinikum</strong> weiter. Dazu<br />

gehört auch Veränderung: Wir optimieren<br />

Arbeitsabläufe, unterstützen die Mitarbeiter<br />

durch ein gutes Prozessmanagement, verbessern<br />

Arbeitsbedingungen, investieren und<br />

modernisieren, machen unser Haus dadurch<br />

zukunftsfähig, sichern die bestehenden und<br />

schaffen neue Arbeitsplätze.<br />

Wir laden alle unsere Mitarbeiter dazu ein,<br />

diese Veränderungen zum Wohle des <strong>Klinikum</strong>s<br />

und unseres gesamten Teams kritisch und konstruktiv<br />

mitzutragen und mitzugestalten. Nur<br />

gemeinsam können wir unser Gesundheitsschiff<br />

<strong>Klinikum</strong> in die richtige Richtung steuern.<br />

Rudern wir gemeinsam weiter! Wir danken<br />

ihnen allen für ihr großes Engagement und<br />

wünschen uns, dass sie alle sich auch weiterhin<br />

so für unser Haus engagieren − <strong>nicht</strong> nur für<br />

das <strong>Klinikum</strong>, sondern vor allem für unsere<br />

Patienten − denn das schönste Dankeschön ist<br />

immer <strong>noch</strong> das eines Menschen, der unser<br />

Haus nach einer schweren Krankheit wieder<br />

gesund verlassen kann.<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010


KLINIKUM INGOLSTADT GmbH<br />

Krumenauerstraße 25 • 85049 <strong>Ingolstadt</strong><br />

Postfach 21 06 62 • 85021 <strong>Ingolstadt</strong><br />

Tel.: (08 41) 8 80-0 • Fax: (08 41) 8 80-10 80<br />

E-Mail: info@klinikum-ingolstadt.de<br />

Internet: www.klinikum-ingolstadt.de<br />

2011, <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, Stabsstelle Presse/PR

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