Entwurf, noch nicht freigegeben. - Klinikum Ingolstadt
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<strong>Klinikum</strong>Bericht<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> 2010<br />
<strong>Entwurf</strong>, <strong>noch</strong> <strong>nicht</strong> <strong>freigegeben</strong>.
Medizinische Klinik II<br />
Medizinische Klinik III<br />
Medizinische Klinik IV<br />
Neurochirurgische Klinik<br />
Neurologische Klinik<br />
Medizinische Klinik I<br />
Orthopädische Klinik<br />
Medizinische Klinik I<br />
Allgemeine Innere Medizin<br />
Konservative und interkonventionelle Kardiologie<br />
Elektrophysiologie<br />
Pulmologie<br />
Schlaflabor<br />
Angiologie<br />
Internistische Intensivmedizin<br />
Präklinische Notfallmedizin<br />
Direktor: Prof. Dr. Conrad Pfafferott<br />
Medizinische Klinik II<br />
Allgemeine Innere Medizin<br />
Gastroenterologie<br />
Hepatologie<br />
Infektiologie<br />
Interventionelle Endoskopie<br />
Diabetologie und Ernährungsmedizin<br />
Hämato-Onkologie<br />
Direktor: Prof. Dr. Josef Menzel<br />
Medizinische Klinik III<br />
Nephrologie<br />
Nieren- und Hochdruckkrankheiten<br />
Dialyse<br />
Blutreinigungsverfahren<br />
Transplant-Nachsorge<br />
Direktor: Dr. Friedrich Lazarus<br />
Medizinische Klinik IV<br />
Kardiologie, Schwerpunkt:<br />
Klinische Elektrophysiologie<br />
Herzrhythmusstörungen<br />
Herzschrittmachertherapie<br />
Implantierbare Defibrillatoren<br />
Direktor: Prof. Dr. Karlheinz Seidl<br />
Neurochirurgische Klinik<br />
Operative Behandlung von Erkrankungen,<br />
Verletzungen und Fehlbildungen von Gehirn,<br />
Rückenmark,<br />
Wirbelsäule und Nerven bei Kindern<br />
und Erwachsenen<br />
Direktor: Priv.-Doz. Dr. Siamak Asgari<br />
2 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Notfallklinik<br />
Urologische Klinik<br />
Zentrum für psychische Gesundheit<br />
Klinik für Frührehabilitation und<br />
akutgeriatrische Medizin<br />
Institut für Anästhesie<br />
und Intensivmedizin<br />
Frauenklinik<br />
Chirurgische Klinik IV<br />
Chirurgische Klinik III<br />
Neurologische Klinik<br />
Neurophysiologie<br />
Tagesklinik<br />
Stroke Unit<br />
Kooperation: NeuroReha am Reha-Zentrum <strong>Ingolstadt</strong><br />
Neurologische Praxis im MVZ mit Spezialambulanzen<br />
Direktor: Prof. Dr. Günter Ochs<br />
Orthopädische Klinik <strong>Ingolstadt</strong><br />
Endoprothetik und Gelenkchirurgie<br />
Sportmedizin<br />
Tumortherapie<br />
Fußchirurgie<br />
Chirotherapie<br />
Direktor: Prof. Dr. Axel Hillmann<br />
Urologische Klinik<br />
Uro-Onkologie<br />
Kinderurologie<br />
Andrologie<br />
Neurourologie<br />
Inkontinenz<br />
Direktor: Prof. Dr. Andreas Manseck<br />
Chirurgische Klinik II<br />
Zentrum für psychische Gesundheit<br />
Psychiatrie<br />
Psychotherapie<br />
Psychosomatik<br />
Neuropsychologie<br />
Schlafmedizin<br />
Direktor: Prof. Dr. Thomas Pollmächer<br />
Chirurgische Klinik I<br />
Institut für Strahlentherapie<br />
und radiologische Onkologie<br />
Institut für Nuklearmedizin<br />
Institut für Laboratoriumsmedizin<br />
Institut für diagnostische und<br />
interventionelle Radiologie<br />
Institut für Anästhesie und Intensivmedizin<br />
Anästhesiologie<br />
Operative Intensivmedizin<br />
Notfallmedizin<br />
Schmerzambulanz<br />
PalliativStation<br />
Direktor: Prof. Dr. Gunther Lenz<br />
Institut für diagnostische und<br />
interventionelle Radiologie<br />
Digitale Radiologie<br />
Teleradiologie<br />
Computertomographie<br />
MSCT<br />
Sonographie<br />
Angiographie<br />
Interventionelle Radiologie<br />
Direktor: Prof. Dr. Dierk Vorwerk<br />
Institut für Laboratoriumsmedizin<br />
Klinische Chemie<br />
Hämatologie<br />
Toxikologie<br />
Immunologie<br />
Molekularbiologie<br />
Immunhämatologie und Blutdepot<br />
Medizinische Mikrobiologie und Infektionsdiagnostik<br />
Krankenhaushygiene<br />
Direktor: Prof. Dr. Johannes Aufenanger<br />
Institut für Nuklearmedizin<br />
Nuklearmedizinische Diagnostik<br />
Therapiestation<br />
Direktor: Prof. Dr. Uwe Cremerius<br />
Klinik für Frührehabilitation und<br />
akutgeriatrische Medizin<br />
Fachübergreifende Frührehabilitation<br />
Klinische Psychologie<br />
Neuropsychologie<br />
Direktorin:<br />
Priv.-Doz. Dr. Brigitte Buchwald-Lancaster<br />
Institut für Strahlentherapie und<br />
radiologische Onkologie<br />
Alle perkutanen Strahlentherapien<br />
IMRT<br />
Stereotaxie<br />
Brachytherapie<br />
Prostataspickungen<br />
Strahlentherapie gutartiger Erkrankungen<br />
Schmerzbestrahlungen<br />
Direktor: Prof. Dr. Helmut Lindner<br />
Chirurgische Klinik I<br />
Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie<br />
Chirurgische Intensivüberwachung<br />
Direktor: Prof. Dr. Stefan B. Hosch<br />
Chirurgische Klinik II<br />
Unfall-, Wiederherstellungs-, Hand- und Plastische<br />
Chirurgie<br />
Direktor: Priv.-Doz. Dr. Michael Wenzl<br />
Chirurgische Klinik III<br />
Gefäßchirurgie<br />
Endovaskuläre Chirurgie<br />
Direktor: Priv.-Doz. Dr. Volker Ruppert<br />
Chirurgische Klinik IV<br />
Kinderchirurgie<br />
Direktorin: Priv.-Doz. Dr. Elfriede Ring-Mrozik<br />
Frauenklinik<br />
Frauenheilkunde<br />
Zertifiziertes BrustZentrum<br />
Spezielle operative Gynäkologie<br />
Gynäkologische Onkologie<br />
Geburtshilfe<br />
MutterKindZentrum (Perinatalzentrum Level 1)<br />
Berufsfachschule für Hebammen<br />
Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin<br />
Direktor: Prof. Dr. Babür Aydeniz<br />
Notfallklinik<br />
Notfälle<br />
Direktor: Dr. Florian Demetz<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
Stillstand ist Rückschritt − das ist <strong>nicht</strong> nur ein<br />
oft zitiertes Lebensmotto, sondern auch ein Gebot,<br />
das für die Krankenhausmedizin gilt. In einem<br />
Krankenhaus ist tagtäglich vieles in Bewegung.<br />
Jeder Patient wird individuell behandelt,<br />
immer wieder kommen dabei neue Therapiemöglichkeiten<br />
zum Einsatz. Die Medizin erfindet<br />
sich permanent ein Stück weit neu.<br />
Gleichzeitig befinden sich die Krankenhäuser in<br />
einem sehr herausfordernden Umfeld, das sich<br />
etwa durch die medizintechnische Entwicklung,<br />
den soziodemografischen Wandel sowie Kostendruck<br />
und Reformschritte im Gesundheitswesen<br />
permanent ändert und fortwährend Antworten<br />
auf die immer neue Frage nach einem<br />
Ausgleich zwischen dem Zugang zum medizinisch<br />
Möglichen und seiner Finanzierbarkeit für<br />
das Gesundheitssystem sucht.<br />
Gerade als kommunales Krankenhaus sehen<br />
wir uns mit unserem umfassenden und verantwortungsvollen<br />
Versorgungsauftrag besonders<br />
in der Pflicht, den Menschen in der Region eine<br />
ideale medizinische Versorgung auf höchstem<br />
Niveau zu bieten. Seit Jahren investieren<br />
wir daher sehr viel in qualifizierte Mitarbeiter,<br />
modernste Ausstattung und die medizinischen<br />
Möglichkeiten − ganz wie es sich für Krankenhäuser<br />
in kommunaler Trägerschaft gehört!<br />
Denn wie eine Studie der Ludwig-Maximilians-<br />
Universität und des Helmholtz Zentrums in<br />
München belegt, schneiden die Krankenhäuser<br />
in öffentlicher Trägerschaft deutlich besser ab<br />
als solche in privater. Wie die Wissenschaftler<br />
Heribert Fastenmeier,<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Dr. Hans-Jürgen Eisele,<br />
Stv. Geschäftsführer<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
in einem groß angelegten Vergleich unter über<br />
1.000 Krankenhäusern herausgefunden haben,<br />
arbeiten öffentliche Häuser deutlich effizienter<br />
als ihre privaten Pendants. Das liegt nach den<br />
Ergebnissen der Studie unter anderem daran,<br />
dass Letztere mehr auf Profit achteten und weniger<br />
effizient arbeiteten, während sich die<br />
kommunalen Häuser mehr um einen effizienten<br />
Ressourceneinsatz bemühten, so die Autoren<br />
der Studie. Auch die Größe der Häuser habe<br />
nach den Untersuchungen positive Auswirkungen<br />
auf ihre Effizienz.<br />
Für das <strong>Klinikum</strong> trifft beides zu: Wir sind ein<br />
großes Schwerpunktkrankenhaus, das als<br />
kommunales <strong>Klinikum</strong> permanent in seine medizinische<br />
Leistungsfähigkeit investiert. Und<br />
wir legen höchsten Wert auf Effizienz und Qualität.<br />
Ein exzellentes Prozess- und Qualitätsmanagement<br />
im Sinne der Patienten hat daher<br />
für uns höchste Priorität. Wir haben das <strong>Klinikum</strong><br />
auch im vergangenen Jahr weiterentwickelt,<br />
haben neue Fachbereiche und Zentren<br />
geschaffen, neue Behandlungsverfahren eingeführt<br />
und uns für unsere Patienten weiter verbessert.<br />
Nehmen Sie an dieser Entwicklung teil und<br />
überzeugen Sie sich auf den kommenden Seiten<br />
selbst! Wir setzen auf Transparenz und Offenheit<br />
und laden Sie ein, sich in diesem <strong>Klinikum</strong>Bericht<br />
über das <strong>Klinikum</strong> und seine Entwicklung<br />
zu informieren. Wir wollen, dass die<br />
Menschen in der Region sich mit „ihrem <strong>Klinikum</strong>“<br />
identifizieren können, und vor allem, dass<br />
sich unsere Patienten bei uns auch weiterhin −<br />
ganz gemäß unserem Motto − „in guten Händen“<br />
befinden. Dafür setzen wir uns ein. Begleiten<br />
Sie uns dabei!<br />
Erich Göllner,<br />
Stv. Geschäftsführer<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
3<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Heribert Fastenmeier<br />
STV. GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Dr. Hans-Jürgen Eisele<br />
STV. GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Erich Göllner
4 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 7<br />
Geburtenzahlen im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gestiegen 7<br />
Gute Umfrageergebnisse für <strong>Klinikum</strong>sküche 8<br />
Rettungsdienst online 10<br />
Neue Heimat für Dialysepatienten 12<br />
Vernetzt gegen den Krebs 14<br />
Internationaler Workshop im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 16<br />
Schlaflos zwischen <strong>Ingolstadt</strong> und Peking 18<br />
Podcasts stellen <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> vor 20<br />
Darmtag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> lockt Hunderte Besucher an 22<br />
Notfallversorgung in der Reiserklinik 24<br />
AltstadtzentrumSebastianstraße nimmt weiterhin Bewohner auf 26<br />
Neue Notfallklinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 28<br />
Neue Klinik für Akutgeriatrie kommt 31<br />
DarmZentrum im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gegründet und zertifiziert 34<br />
Pflege im Wandel 38<br />
Simulationstraining im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 40<br />
Gynäkologisches KrebsZentrum im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gegründet und zertifiziert 42<br />
Berufe mit Jobgarantie 44<br />
Hilfe gegen gefährliche Hirngefäßfehlbildungen 46<br />
Doppelt unter den Besten 48<br />
Gesundheitsfaktor Ernährung 50<br />
Nuklearmedizin im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> neu aufgestellt 52<br />
Frauengesundheitstag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> ein voller Erfolg 56<br />
Neues Pflegeheim entsteht am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 58<br />
1.400 Tonnen Abfalllogistik 60<br />
Vierfacher Rankingerfolg 62<br />
Einfacher Einstieg in chancenreichen Pflegeberuf 64<br />
Anästhesie wird 40 Jahre alt 66<br />
„Apotheken Umschau“ berichtet aus <strong>Ingolstadt</strong> 70<br />
Professor Dr. Dr. h.c. Keller geht in den Ruhestand 72<br />
Neuer Ärztlicher Direktor für das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 74<br />
Erster Direktor der neuen Medizinischen Klinik IV im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 76<br />
CRM-Marketing-Innovationspreis geht an das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 78<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> bietet Stipendium für Medizinstudenten 81<br />
125.000. Ingolstädter im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> zur Welt gekommen 84<br />
Herztag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 86<br />
Gute Ergebnisse im DarmZentrum 88<br />
Ambulante Operationen im ÄrzteHaus am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 92<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> 5<br />
<strong>Klinikum</strong> in Zahlen 94<br />
Leistungsentwicklung des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> 94<br />
Firmenentwicklung 2010: Unternehmensstruktur der <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />
(gesellschaftsrechtlich) 96<br />
Eckdaten 98<br />
Auszug aus den Baumaßnahmen 2010 99<br />
Bilanz 100<br />
Gewinn- und Verlustrechnung 102<br />
Bettenzahl 104<br />
Ausblick 2011 105<br />
Stetig besser werden − unser Ziel 106<br />
Ergebnisqualität<br />
Auszug aus den externen BAQ-Daten 107<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH − Welche Zentren mit welcher Expertise 111<br />
Entwicklung der Zentren am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 2009 und 2010 (nur operative DRG) 111<br />
Auszug aus den Kennzahlenbögen der zertifizierten onkologischen Zentren;<br />
Zertifizierung nach DIN ISO 9001 und DKG 111<br />
TraumaZentrum <strong>Ingolstadt</strong> 2009 112<br />
TaumaZentrum <strong>Ingolstadt</strong> − Basisdaten im 3-Jahres-Vergleich 113<br />
Stroke Unit-Fälle im Jahresvergleich (mit internen Verlegungen) 113<br />
Danksagung 114<br />
Impressum 114
6 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Geburtenzahlen im<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gestiegen<br />
Eine erfreuliche Entwicklung kann das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> auch im Bereich des neu eröffneten<br />
MutterKindZentrums verzeichnen: Waren<br />
es 2008 <strong>noch</strong> 1.793 Kinder, die im größten<br />
Krankenhaus der Region auf die Welt kamen,<br />
konnte diese Zahl 2009 gesteigert werden. Insgesamt<br />
1.882 Babys und damit über fünf Prozent<br />
mehr als im Vorjahr wurden im <strong>Klinikum</strong><br />
geboren. Andere Häuser weisen im Jahr 2007<br />
einen Rückgang der Geburten aus. Dies zeigt,<br />
wie sicher und wohl sich Eltern und Babys im<br />
MutterKindZentrum des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
fühlen.<br />
Die hier arbeitenden Ärzte, Hebammen, Pfleger<br />
und Schwestern bieten ein hohes Maß an<br />
menschlichem Einfühlungsvermögen und<br />
höchste Kompetenz auch im Falle notwendiger<br />
Intensivbetreuungen von Müttern und Kindern.<br />
Väter oder andere Vertrauenspersonen dürfen<br />
der Geburt auf Wunsch selbstverständlich beiwohnen.<br />
Sollten Komplikationen auftreten, etwa bei einer<br />
Risikoschwangerschaft, können werdende<br />
Eltern sich im <strong>Klinikum</strong> voll auf die medizinische<br />
Erfahrung des Personals verlassen. Modernste<br />
technische Verfahren begleiten werdende<br />
Mütter durch die komplette Schwangerschaft<br />
bis hin zur Entbindung. Alle gängigen<br />
Untersuchungsmethoden stehen im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> zur Verfügung: von der Fruchtwasseruntersuchung<br />
und der heute unverzichtbaren<br />
Ultraschalldiagnostik über die Mikroblutanalyse<br />
bis hin zur Herztonfrequenzschreibung<br />
und Dopplersonographie.<br />
Wenige Situationen im Leben berühren Menschen<br />
emotional so sehr wie die Geburt ihres<br />
eigenen Kindes. Das Empfindungsspektrum<br />
reicht von der überschwänglichen Freude über<br />
das Ereignis bis hin zur Angst, dass etwas schiefgehen<br />
könnte. Gerade deshalb ist es für die<br />
Mitarbeiter des <strong>Klinikum</strong>s wichtig, eine angenehme<br />
Atmosphäre für den großen Augenblick<br />
zu schaffen, Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen<br />
zu vermitteln und gleichzeitig ein<br />
Höchstmaß an medizinischer Sicherheit zu garantieren.<br />
So gilt auch für werdende Eltern: Im<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> sind sie in guten Händen.<br />
Die Geburtenzahlen im MutterKindZentrum des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> sind 2009 im Vergleich<br />
zum Vorjahr um fast fünf Prozent gestiegen<br />
7
8 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Gute Umfrageergebnisse<br />
für <strong>Klinikum</strong>sküche<br />
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten<br />
− auch was das Essen angeht. Es ist beinahe<br />
unmöglich, es jedem Gast recht zu machen −<br />
besonders wenn man jeden Tag alleine mehr<br />
als 2.300 Mittagessen serviert. So wie die Großküche<br />
des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong>. Doch das 90köpfige<br />
Team rund um Küchenchef Walter<br />
Zieglmeier kommt dem schon sehr nahe, wie<br />
die jüngste Befragung der Patienten zeigt: Zufriedenheitswerte<br />
zwischen 85 und fast 100 Prozent<br />
in allen Kategorien zeigen, dass eine Großküche<br />
und guter Geschmack kein Widerspruch<br />
sein müssen − im Gegenteil.<br />
Denn die Küche des <strong>Klinikum</strong>s passt ihr Angebot<br />
regelmäßig den Wünschen ihrer Kunden<br />
an. Mindestens einmal pro Jahr werden im<br />
Wechsel die Patienten und Mitarbeiter des Kli-<br />
In der <strong>Klinikum</strong>sküche werden <strong>noch</strong> alle Speisen so weit wie möglich<br />
selbst hergestellt und zubereitet<br />
nikums sowie die externen Kunden befragt, wie<br />
ihnen das Essen schmeckt und der Service<br />
gefällt, den die Küche bietet. „Das ist für uns<br />
inzwischen eine Selbstverständlichkeit“, sagt<br />
Küchenchef Walter Zieglmeier. „Im Rahmen<br />
unseres Qualitätsmanagements stellen wir uns<br />
schon seit mehr als zehn Jahren immer wieder<br />
dem kritischen Urteil unserer Esser.“<br />
Besonders viel auszusetzen aber hatten die dabei<br />
zuletzt offenbar <strong>nicht</strong>, denn die Ergebnisse<br />
konnten sich in den letzten Jahren mehr als<br />
sehen lassen − auch in der in diesem Jahr<br />
durchgeführten Befragung der Patienten, deren<br />
Auswertung inzwischen vorliegt: In jeder<br />
der acht erhobenen Kategorien waren zum Teil<br />
deutlich mehr als 80 Prozent der befragten Patienten<br />
„zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ mit<br />
den Speisen und deren Präsentation. In den Kategorien<br />
„Aussehen“ und „gewünschte Zusammenstellung“<br />
kommen die Werte sogar fast an<br />
100 Prozent heran. „Das sind natürlich tolle Ergebnisse.<br />
Da lässt sich dann kaum mehr etwas<br />
verbessern“, sagt Zieglmeier. „Aber da fällt uns<br />
schon <strong>noch</strong> etwas ein“, sagt er schmunzelnd.<br />
Mehr als 94 Prozent mit Geschmack zufrieden<br />
Den<strong>noch</strong> hat er viel vor und arbeitet mit seiner<br />
Mannschaft stets daran, die Ergebnisse weiter<br />
zu optimieren. „Uns geht es dabei natürlich<br />
<strong>nicht</strong> um die Zahlen. Die sind zwar wichtig für<br />
unser Qualitätsmanagement und die erfolgreichen<br />
Zertifizierungsmaßnahmen unserer<br />
Küche, aber letztlich drücken sie ja aus, wie gut<br />
unser Essen ist und wie gut es unseren Gästen<br />
und Mitarbeitern, den Patienten sowie unseren<br />
externen Kunden schmeckt“, so Zieglmeier.<br />
„Dass wir ihren Geschmack treffen, ist das<br />
Entscheidende.“ Dass das offenbar auch in einer<br />
Großküche mit rund 90 Mitarbeitern sehr<br />
gut klappen kann, bestätigen die guten Noten<br />
aus den Umfragen. Mit dem Geschmack des<br />
Essens sind zum Beispiel mehr als 94 Prozent<br />
der Esser zufrieden oder sehr zufrieden. Der<br />
selbst gesetzte Zielwert der Küche liegt bei<br />
80 Prozent.<br />
Am „schlechtesten“ hat mit knapp 83 Prozent<br />
<strong>noch</strong> die Kategorie „Temperatur des Essens“<br />
abgeschnitten, aber selbst hier sind mehr als<br />
vier von fünf Essern zufrieden. „Es ist einfach<br />
enorm schwierig und eine große logistische He-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
ausforderung, jeden Tag so viele Essen für so<br />
viele verschiedene Personen zuzubereiten und<br />
sie so herzurichten, dass sie pünktlich kommen,<br />
wohltemperiert sind, gut aussehen und<br />
gut schmecken“, erklärt Zieglmeier. Noch erschwert<br />
wird das natürlich durch die für eine<br />
Küche dieser Größe ungewöhnlich große Auswahl.<br />
Denn neben den Menüs, vegetarischen<br />
Gerichten, Brotzeiten und Snacks für zwischendurch<br />
sowie der Nudel- und Salattheke im Personalkasino<br />
müssen auch Sonderkostmenüs<br />
für Diabetiker oder Patienten mit besonderen<br />
Anforderungen an die Ernährung angeboten<br />
werden − schließlich geht es dabei ja auch um<br />
die Gesundheit der Patienten.<br />
Hinzu kommen fast jeden Tag Bewirtungsaufträge,<br />
die für die zahlreichen Veranstaltungen<br />
des <strong>Klinikum</strong>s und seiner GesundheitsAkademie<br />
− vom Ärztekongress bis zum Neujahrsempfang<br />
mit Spitzenbüfett − geboten werden.<br />
Auch das kann die <strong>Klinikum</strong>sküche exzellent.<br />
Kein Wunder! Schließlich hat ihr Chef Walter<br />
Zieglmeier in einem Sternerestaurant gearbeitet<br />
und Erfahrung in der Zubereitung erlesenster<br />
Speisen.<br />
Die kann es natürlich im <strong>Klinikum</strong> <strong>nicht</strong> jeden<br />
Tag geben, aber mit viel Kreativität versuchen<br />
Walter Zieglmeier und seine Mitarbeiter, immer<br />
wieder neue Gerichte zu entwickeln und auf die<br />
Speisekarte zu setzen. Gerade leichte Gerichte<br />
mit mediterranem Geschmack kommen vor allem<br />
im Sommer gut an, in der kalten Jahreszeit<br />
aber auch gerne mal etwas Deftiges und natürlich<br />
„Dauerbrenner“ wie Schnitzel oder Cordon<br />
bleu. „Wir versuchen, schön zu mischen.<br />
Manchmal dauert es auch ein- bis zweimal, bis<br />
die Mitarbeiter auf den Geschmack kommen“,<br />
sagt Zieglmeier aus Erfahrung. „Wir sehen ja an<br />
den Bestellungen, wie ein Gericht ankommt.<br />
Aber auch die Küchenumfrage hilft uns dabei<br />
und gibt unseren Gästen vor allem auch die<br />
Möglichkeit, Wünsche und Verbesserungsvorschläge<br />
zu äußern.“<br />
Kontinuierliche Verbesserung<br />
Die werden auch ernst genommen. Da kann es<br />
schon einmal sein, dass ein Patient sich wundert<br />
und <strong>noch</strong> einmal nachfragt, wen er da am<br />
Apparat habe. „Den Küchenchef? Ehrlich?“,<br />
wird Zieglmeier dann manchmal gefragt, wenn<br />
er sich persönlich einer der seltenen Beschwerden<br />
annimmt. Die Küche des <strong>Klinikum</strong>s<br />
ist also ein lernendes System, das sich darum<br />
bemüht, sich an die Wünsche der Patienten,<br />
Mitarbeiter und sonstigen Gäste anzupassen.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Sicher, man könne es <strong>nicht</strong> immer jedem recht<br />
machen, so Zieglmeier, aber man versuche es,<br />
so weit es gehe und sinnvoll sei. Die lange gehegten<br />
Wünsche der Patienten nach Pommes<br />
frites und Pizza aber werden vorerst <strong>nicht</strong> in<br />
Erfüllung gehen. Pommes seien aus technischen<br />
Gründen <strong>nicht</strong> möglich und Pizza bei einer<br />
langen Backzeit im Ofen kaum in den entsprechenden<br />
Stückzahlen machbar und vor allem<br />
nach einer kurzen Standzeit auch <strong>nicht</strong><br />
mehr so frisch wie beim Italiener. „Wenn wir<br />
etwas anbieten, dann frische Produkte in hoher<br />
Qualität“, sagt Zieglmeier.<br />
Das ist auch seine Erklärung für die guten Noten<br />
der <strong>Klinikum</strong>sküche bei den Patientenumfragen:<br />
In der <strong>Klinikum</strong>sküche werden <strong>noch</strong> alle<br />
Speisen so weit wie möglich selbst hergestellt<br />
und zubereitet. Das fängt schon bei Kleinigkeiten<br />
wie Soßen an. Statt fertige Soßen zu benutzen,<br />
werden sie − genauso wie die meisten Gerichte<br />
− selbst frisch hergestellt. Damit das<br />
möglich ist, bedarf es auch eines hohen Arbeitsaufwandes<br />
und einer sehr guten Organisation<br />
in der Küche. Alle Arbeitsschritte müssen<br />
aufeinander abgestimmt sein, damit die frisch<br />
zubereiteten Gerichte rechtzeitig und in hoher<br />
Qualität auf dem Teller landen. Selbst bei einfacheren<br />
Gerichten wie Käsespätzle müssen<br />
rund 150 Kilogramm Spätzle zubereitet, bis zu<br />
40 Kilogramm Käse vorbereitet und mit den<br />
Spätzle gebacken werden und etwa 20 Kilogramm<br />
Zwiebeln von Hand geschält, dann zerkleinert<br />
und schließlich geröstet werden. Das<br />
bedeute zwar auch finanziell einen Mehraufwand,<br />
aber „das ist es uns wert“, sagt<br />
Zieglmeier. „Qualität und Frische der Speisen<br />
müssen einfach stimmen.“ Hinzu kommt ein<br />
spezielles Verfahren der Zubereitung, damit die<br />
Spätzle in der erforderlichen Menge frisch und<br />
dampfend und mit zerronnenem Käse genossen<br />
werden können. „Da braucht man manchmal<br />
schon ein paar Testläufe, bis man die Abläufe<br />
für ein neues Gericht so weit abgestimmt<br />
hat, dass alles reibungslos funktioniert.“<br />
Vorher kommt es auch <strong>nicht</strong> auf den Speiseplan.<br />
Der wird aus einer Auswahl von etwa<br />
150 bis 180 verschiedenen Gerichten, die immer<br />
wieder ergänzt und verändert wird, zusammengestellt.<br />
Welche Speisen darauf landen und wie<br />
sie schmecken, beeinflussen auch ein wenig die<br />
Esser selbst. Denn durch ihre Teilnahme an den<br />
Essensumfragen bescheinigen sie <strong>nicht</strong> nur der<br />
Küche des <strong>Klinikum</strong>s seit Jahren eine hohe<br />
Qualität, sondern helfen auch dabei, sie weiter<br />
zu verbessern.<br />
9
10 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Rettungsdienst online<br />
Im Rettungsdienst geht es um Schnelligkeit sowie<br />
darum, dass sofort die richtige Behandlung<br />
eingeleitet wird. Jede Minute zählt, wenn es<br />
darum geht, einen schwer verletzten Menschen<br />
zu versorgen. Damit das in Zukunft <strong>noch</strong><br />
schneller und reibungsloser geht, hat das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> in Verbindung mit den Rettungsdiensten<br />
nun ein System installiert, mit<br />
dem durch eine drahtlose Kommunikationstechnologie<br />
lebenswichtige EKG-Daten übermittelt<br />
werden können. Der Rettungsdienst<br />
geht online!<br />
Es ist ein kleiner, unscheinbarer schwarzer<br />
Kasten, der in der komplexen Ausstattung eines<br />
Rettungswagens kaum auffällt, in der medizinischen<br />
Notfallversorgung aber große Wirkung<br />
haben soll: In <strong>Ingolstadt</strong> sind die Rettungswagen<br />
des Bayerischen Roten Kreuzes nun mit<br />
diesem kleinen Modem ausgestattet worden,<br />
das per Funktechnologie eine direkte Verbindung<br />
ins <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> herstellt. So können<br />
lebenswichtige Daten zum Gesundheitszustand<br />
des Notfallpatienten direkt online in<br />
den Notfallbereich des <strong>Klinikum</strong>s übertragen<br />
werden.<br />
Das Elektrokardiogramm (EKG) spielt im Rettungsdienst<br />
eine wichtige Rolle. Es gibt den<br />
Ärzten <strong>nicht</strong> nur Auskunft über die Herzfrequenz,<br />
sondern verrät viel über den Gesundheitszustand<br />
des Patienten. Diese Parameter<br />
sind sowohl für die Sofortversorgung durch den<br />
Rettungsdienst als auch für die anschließende<br />
stationäre Weiterbehandlung, besonders von<br />
Schwerverletzten, im Krankenhaus wichtig. Je<br />
früher das Ärzteteam im NotfallZentrum des<br />
<strong>Klinikum</strong>s Bescheid weiß, desto früher und besser<br />
kann es sich auf den Patienten und seine<br />
Versorgung einstellen. Das soll nun durch die<br />
telemetrische Verbindung des <strong>Klinikum</strong>s mit<br />
dem Rettungsdienst weiter verbessert werden.<br />
„Time is muscle“<br />
Besonders bei Herzerkrankungen ist die sofortige<br />
und richtige Versorgung des Patienten entscheidend.<br />
„Time is muscle“ − „Zeit ist Muskel“<br />
lautet daher ein Slogan der Herzmediziner in<br />
der Kardiologie, den auch Dr. Roland Zippelius<br />
gerne benutzt. Der ehemalige Leiter des NotfallZentrums,<br />
der zum Jahresende in eine Arztpraxis<br />
wechselte, spielt damit auf die entscheidende<br />
Rolle an, die Zeit in der Behandlung von<br />
akuten Herzerkrankungen spielt: Nach einem<br />
Herzinfarkt, bei dem bestimmte Teile des Herzens<br />
durch den Verschluss eines Blutgefäßes<br />
von der Blutversorgung abgeschnitten werden,<br />
ist es entscheidend, dass die Gefäße so schnell<br />
wie möglich wieder geöffnet werden. Denn je<br />
länger das dauert, desto mehr Herzmuskelgewebe<br />
verödet, sprich: Es stirbt ab − mit gravierenden<br />
Folgen für den Patienten.<br />
„Time is muscle“ ist daher <strong>nicht</strong> nur eine Art<br />
Versorgungsprinzip der Kardiologen der Medizinischen<br />
Klinik I für Innere Medizin im <strong>Klinikum</strong>,<br />
sondern beschreibt auch die Motivation<br />
zur Installation der Modemverbindung. Direktor<br />
Prof. Dr. Conrad Pfafferott und sein Team wollten<br />
damit vor allem die Versorgung von Herzinfarktpatienten<br />
verbessern und waren daher<br />
auch Hauptinitiatoren der Onlinetechnik. Denn<br />
durch die Übermittlung der Daten haben die<br />
Mediziner im <strong>Klinikum</strong> die Möglichkeit, sich früher<br />
auf einen Herzpatienten einzustellen und<br />
die Wartezeit für eine Notfallversorgung im<br />
Herzkatheterlabor weiter zu verringern.<br />
Der für die Notfallmedizin und internistische<br />
Intensivmedizin zuständige Oberarzt Dr. Jens<br />
Kahnert und das gesamte Team der Klinik können<br />
sofort über die Onlineverbindung etwa im<br />
intensivmedizinischen Bereich des <strong>Klinikum</strong>s<br />
die telemetrisch übermittelten EKG-Daten am<br />
Bildschirm verfolgen, während der Patient zum<br />
Beispiel <strong>noch</strong> an der Unfallstelle versorgt wird<br />
oder sich im Rettungswagen auf dem Weg ins<br />
<strong>Klinikum</strong> befindet. Die Daten werden einfach<br />
aus dem sogenannten „Lifepak“, der bereits<br />
seit Jahren zur Standardausrüstung im Rettungsdienst<br />
gehört, mithilfe des Modems, das<br />
an herkömmliche Computermodems erinnert,<br />
digital und beinahe in Echtzeit an die Rechner<br />
im <strong>Klinikum</strong> übermittelt.<br />
Ergänzung zum erfahrenen Notarzt<br />
Dort kann sich ein Experte die Daten ansehen<br />
und bekommt <strong>noch</strong> genauere Informationen<br />
über den Gesundheitszustand des Patienten. Im<br />
<strong>Klinikum</strong> warten bei jedem schweren Notfall<br />
ein komplettes Ärzteteam und ein ausgeklügeltes<br />
Traumakonzept, für das das <strong>Klinikum</strong> bereits<br />
mehrfach ausgezeichnet wurde. In nur<br />
35 Minuten werden Notfallpatienten hier einer<br />
kompletten Diagnose unterzogen, medizinisch<br />
versorgt, stabilisiert und in den Operationssaal<br />
gebracht. Das ist im bundesweiten Vergleich ein<br />
sehr guter Wert, der sich nun vielleicht in man-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Jede Minute zählt, wenn es darum geht, einen Schwerverletzten zu versorgen<br />
chen Fällen sogar <strong>noch</strong> leicht verbessern<br />
könnte. Denn durch die Übermittlung der Daten<br />
können sich die Ärzte vor dem Eintreffen des<br />
Patienten ein <strong>noch</strong> genaueres Bild von seinem<br />
Gesundheitszustand machen, als es bereits bisher<br />
per Funk mit Notärzten und Mitarbeitern<br />
des Rettungsdienstes möglich war.<br />
„Das ist sicher keine Revolution und rettet alleine<br />
kein Leben“, sagt Zippelius. „Das machen<br />
die Notärzte und Rettungshelfer vor Ort<br />
und die Ärzte im <strong>Klinikum</strong>.“ Deshalb ist der<br />
erfahrene Notfallmediziner, der viele Jahre an<br />
der Spitze des NotfallZentrums im <strong>Klinikum</strong><br />
stand, auch skeptisch gegenüber neueren<br />
Technologien in der Medizin, bei denen die<br />
Notfallversorgung möglicherweise von zentralen<br />
Kompetenzzentren aus gesteuert werden<br />
soll und in Zeiten des Ärztemangels auch<br />
Notärzte eingespart werden sollen. Per Videokamera<br />
und Datenübertragung sollen spezialisierte<br />
Experten den Einsatz aus der Klinik<br />
steuern. In Aachen wird das derzeit im Rahmen<br />
des Pilotprojektes „Med-on-@ix“ über-<br />
prüft. „Es ist eine sinnvolle Ergänzung, die Daten<br />
zu übertragen, und es gibt zusätzliche Sicherheit,<br />
sofort die richtigen Entscheidungen<br />
treffen zu können. Den erfahrenen Notarzt an<br />
Ort und Stelle aber kann man dadurch <strong>nicht</strong><br />
ersetzen“, sagt Zippelius.<br />
Den<strong>noch</strong> könne das Online-EKG als zusätzliches<br />
Element gerade für Herzpatienten Verbesserungen<br />
bringen, glaubt auch der langjährige<br />
Leiter des NotfallZentrums. Denn die Zeit<br />
ist hier entscheidend. „Je früher der Patient im<br />
Herzkatheterlabor behandelt werden kann,<br />
desto besser“, sagt auch Oberarzt Jens Kahnert.<br />
In Zukunft können er und andere Ärzte in<br />
der Notfallversorgung die dünnen schwarzen<br />
Zickzacklinien des EKG dank des unscheinbaren<br />
kleinen Modems im <strong>Klinikum</strong> beinahe in<br />
Echtzeit mitverfolgen. Die Linie sieht ein wenig<br />
aus wie der Chart eines Börsentages, aber sie<br />
ist weit bedeutsamer: Sie steht für das Leben<br />
eines Menschen, und sie soll dazu beitragen,<br />
dass die Lebensrettung <strong>noch</strong> sicherer und besser<br />
wird.<br />
11
12 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Neue Heimat für Dialysepatienten<br />
Mit hochrangigen Gästen hat das neue Nierenzentrum<br />
<strong>Ingolstadt</strong> im neuen ÄrzteHaus am <strong>Klinikum</strong><br />
Ende letzten Jahres seine offizielle Eröffnung<br />
gefeiert. Auf insgesamt 49 Dialyseplätzen<br />
können Patienten ambulant und teil- oder<br />
vollstationär versorgt werden. Die Partnerschaft<br />
zwischen dem <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> und<br />
dem Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation<br />
(KfH), die das neue Zentrum gemeinsam<br />
betreiben, wird dadurch <strong>noch</strong> enger.<br />
Freuen können sich aber vor allem die Patienten,<br />
die moderne und helle Räumlichkeiten sowie<br />
modernste Dialysetechnik vorfinden.<br />
Das Zentrum hat in den Tagen seit der Eröffnung<br />
viel Lob von verschiedenen Seiten bekommen,<br />
etwa von der bayerischen Sozialministerin<br />
Christine Haderthauer. „Wir sind vor allem froh,<br />
dass unsere Patienten sehr zufrieden sind“,<br />
sagt Dr. Friedrich Lazarus, der Chefarzt der<br />
Medizinischen Klinik III des <strong>Klinikum</strong>s, der<br />
seit 2001 auch Ärztlicher Leiter des Nierenzentrums<br />
ist. Die Personalunion der Leitung zeigt<br />
bereits, dass die Zusammenarbeit zwischen der<br />
stationären und ambulanten Medizin hier sehr<br />
eng ist.<br />
Dr. Friedrich Lazarus, Direktor der<br />
Medizinischen Klinik III<br />
Auch bei den Ärzten gibt es für die Patienten<br />
große Kontinuität, denn die Ärzte im Nierenzentrum<br />
sind beim <strong>Klinikum</strong> angestellt, betreuen<br />
daher Patienten auf beiden Seiten und können<br />
sich, ebenso wie die Patienten, bei Bedarf auch<br />
über die beiden Verbindungstunnel bequem<br />
zwischen dem ÄrzteHaus und dem <strong>Klinikum</strong><br />
bewegen. Die Brücken zwischen den beiden<br />
Gebäuden stehen dabei symbolisch für die Verbindung<br />
zwischen der ambulanten und stationären<br />
Medizin, die in vielen medizinischen<br />
Bereichen an Bedeutung gewinnt.<br />
„Versorgung aus einer Hand“<br />
„Unsere Kooperation überschreitet die Grenzen<br />
zwischen beiden Bereichen und bietet den<br />
Patienten ein umfassendes medizinisches Angebot<br />
und eine Versorgung aus einer Hand“,<br />
sagt Lazarus. „Der Vorteil der engen Zusammenarbeit<br />
liegt auch darin, dass es durch die<br />
personelle Kontinuität zu keinen Informationsverlusten<br />
und zu einer sehr effizienten Behandlung<br />
kommen kann. Wir haben durch die Lösung<br />
im ÄrzteHaus perfekte Bedingungen und<br />
kurze Wege für die Patienten“, sagt der Ärztliche<br />
Leiter. Beispielsweise bräuchten die<br />
Patienten bei den regelmäßigen Röntgenuntersuchungen<br />
nur ein Stockwerk tiefer zu gehen<br />
und könnten sich generell viele Wartezeiten<br />
und Taxifahrten sparen.<br />
Aber auch mit Hausärzten und niedergelassenen<br />
Internisten, Diabetologen oder Urologen<br />
arbeite man sehr eng zusammen, so Lazarus.<br />
Wichtig sei es, die Patienten und ihre Bedürfnisse<br />
ernst zu nehmen. So biete das Nierenzentrum<br />
eine nephrologische Sprechstunde an, in<br />
der sich Patienten <strong>nicht</strong> nur über Möglichkeiten<br />
in der Diagnostik und Therapie informieren<br />
könnten, sondern auch über Nierentransplantationen<br />
sowie ihre Versorgung.<br />
Das neue Nierenzentrum bündelt nun die Dialyse,<br />
die zuvor auf zwei Standorte aufgeteilt<br />
war: Die stationären und teilstationären Patienten<br />
wurden zuvor auf der Station 88 oder<br />
andernorts im <strong>Klinikum</strong>, wie zum Beispiel auf<br />
der Intensivstation, behandelt, während die<br />
ambulanten Patienten am KfH-Standort in der<br />
Vorwaltnerstraße ihre lebensnotwendige Dialyse<br />
erhielten. Denn sie verhindert bei chronischem<br />
Nierenversagen, dass der Körper von<br />
Giftstoffen überschwemmt wird, deren Ausscheidung<br />
sonst die Nieren steuern, und re-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
guliert den Wasserhaushalt und damit indirekt<br />
auch den Blutdruck. Die Art und die Parameter<br />
der Dialyse müssen dabei individuell auf die<br />
Situation und die Werte des Patienten eingestellt<br />
werden, etwa auf seinen Elektrolyt- und<br />
Flüssigkeitshaushalt. Die richtige Einstellung<br />
dieser Werte ist ein wichtiger Qualitätsfaktor<br />
für die Dialyse.<br />
Höchste Sicherheit rund um die Uhr<br />
Nun finden alle Patienten im neuen ÄrzteHaus<br />
am <strong>Klinikum</strong> auf der Ebene 3, die dem KfH gehört,<br />
ideale Bedingungen an einem Standort,<br />
der <strong>nicht</strong> nur über die neueste technische Ausstattung,<br />
sondern auch über ein angenehmes<br />
Raumklima und helle und freundliche Räume<br />
verfügt. „Das ist für unsere Patienten sehr<br />
wichtig, denn sie sind ja mehrmals pro Woche<br />
für mehrere Stunden hier und sollen sich möglichst<br />
wohlfühlen“, sagt Lazarus. Die Zahl der<br />
Dialyseplätze ist dabei gleich geblieben und<br />
setzt sich wie bisher aus 33 Plätzen für ambulante<br />
Patienten und 16 Plätzen für stationäre<br />
und teilstationäre Patienten zusammen. Durch<br />
die Anbindung an das <strong>Klinikum</strong> sei rund um die<br />
Uhr höchste Sicherheit auch bei Komplikationen<br />
etwa mit „Dialyseshunts“, also den entsprechenden<br />
Zugängen, über die die Dialyse<br />
abläuft, gewährleistet, so Lazarus.<br />
Technisch und methodisch bietet das Nierenzentrum<br />
heute alle gängigen Blutreinigungsverfahren<br />
von der Hämodialyse über die Hämo-<br />
(dia)filtration und Hämoperfusion bis hin zur<br />
Peritonealdialyse sowie modernste Geräte.<br />
Dazu gehören zum Beispiel auch moderne Geniusgeräte,<br />
die als eine Art mobile „Tanknieren“<br />
keinen Anschluss benötigen, sondern mobil<br />
bewegt und eingesetzt werden können. Die<br />
idealen Bedingungen und die zukunftsweisende<br />
Kooperation lobten auch Sozialministerin<br />
Christine Haderthauer und der Ingolstädter<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Oberbürgermeister Alfred Lehmann bei der offiziellen<br />
Eröffnung.<br />
Idealer Partner<br />
Die Zusammenarbeit zwischen dem KfH und<br />
dem <strong>Klinikum</strong> geht bis ins Jahr 1980 zurück, als<br />
die ersten Kontakte zwischen <strong>Klinikum</strong> und KfH<br />
zustande kamen, die 1982 in eine Kooperation<br />
mündeten. Nach guten wie auch schlechteren<br />
Phasen der Zusammenarbeit funktioniere die<br />
Kooperation inzwischen exzellent, so Lazarus,<br />
der 2001 die Leitung des Zentrums übernommen<br />
hatte. Das 1969 gegründete KfH sei als<br />
bundesweit größter Dialyseanbieter für das <strong>Klinikum</strong><br />
ein idealer Partner. Es verfüge über rund<br />
200 Dialysezentren in Deutschland und versorge<br />
etwa 18.000 der rund 60.000 Menschen, die sich<br />
regelmäßig einer Blutwäsche unterziehen<br />
müssen. Ebenso sei auch umgekehrt das <strong>Klinikum</strong><br />
als Schwerpunktkrankenhaus mit großer<br />
Expertise und Spezialisierung in verschiedenen<br />
Fachgebieten sowie seiner Kompetenz in den<br />
relevanten medizinischen Bereichen wie Gefäßchirurgie<br />
und interventionelle Radiologie der<br />
ideale Partner für das KfH. Im Ingolstädter Nierenzentrum<br />
werden gemeinsam jährlich zwischen<br />
18.000 und 20.000 Dialysen durchgeführt.<br />
Der Übergang in die neuen Räumlichkeiten im<br />
ÄrzteHaus war eigentlich schon im Juni 2010<br />
erfolgt. Bis zur offiziellen Eröffnung hat sich<br />
inzwischen längst alles perfekt eingespielt. Und<br />
es war ein direkter, fließender Übergang. Denn<br />
eine Pause können sich Dialysepatienten <strong>nicht</strong><br />
leisten. Kaum jemand verbringt so viel Zeit in<br />
ärztlicher Behandlung wie sie. Ihre Dialyseeinrichtung<br />
ist daher auch ein Stück weit ihre −<br />
im Falle des Nierenzentrums nun neue − Heimat.<br />
Umso wichtiger sei es, dass die Patienten<br />
eine ansprechende und komfortable Umgebung<br />
vorfinden, so Lazarus − so wie im neuen Ärzte-<br />
Haus am <strong>Klinikum</strong>.<br />
13
14 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Vernetzt gegen den Krebs<br />
Krebserkrankungen sind nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
die zweithäufigste Todesursache<br />
in Deutschland. Auch im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
ist heute beinahe jeder Zweite ein Krebspatient.<br />
Längst ist die Onkologie, also die<br />
Krebsmedizin, Alltag in der Krankenhausmedizin<br />
und in allen Fachbereichen vertreten. Seit<br />
Jahren hat sich das <strong>Klinikum</strong> daher multidisziplinär<br />
darauf eingestellt. Seit Kurzem verstärkt<br />
mit Dr. Eva Horndasch zudem eine Spezialistin<br />
für Onkologie und Hämatologie an der<br />
Medizinischen Klinik II die Onkologie in ihrer<br />
Klinik und steht auch als Ansprechpartnerin für<br />
alle Bereiche zur Verfügung.<br />
„Die Krebstherapie wird immer komplexer und<br />
die Onkologie immer wichtiger. Sie betrifft alle<br />
Bereiche der medizinischen Versorgung in einem<br />
Krankenhaus“, sagt Prof. Dr. Josef Menzel,<br />
der Direktor der Medizinischen Klinik II im<br />
<strong>Klinikum</strong>. „Zwischen 40 und 50 Prozent der Patienten<br />
in Diagnostik und Therapie im <strong>Klinikum</strong><br />
dürften heute bereits mittelbar oder unmittelbar<br />
mit Krebs zu tun haben. Darauf müssen wir<br />
uns einstellen.“ Eine Spezialisierung in diesem<br />
Bereich sei daher wichtig, so der Klinikdirektor.<br />
„Mit Frau Dr. Eva Horndasch haben wir in diesem<br />
Bereich eine Spezialistin gewonnen, die als<br />
Der Direktor der Medizinischen Klinik II im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>,<br />
Prof. Dr. Josef Menzel, wird in der Onkologie durch Dr. Eva Horndasch<br />
unterstützt<br />
zusätzliche und qualifizierte Anlaufstelle für<br />
onkologische Fragestellungen zur Verfügung<br />
steht und in Zusammenarbeit mit den bereits<br />
vorhandenen Kapazitäten in diesem Bereich zu<br />
einer <strong>noch</strong> besseren Abstimmung und Versorgung<br />
beitragen kann.“<br />
„Das Krebsrisiko an sich hat wohl <strong>nicht</strong> zugenommen“,<br />
sagt Horndasch, „aber es steigt mit<br />
dem Alter. Und die Bevölkerung wird immer<br />
älter. Hinzu kommt, dass wir heute durch immer<br />
bessere Diagnosemöglichkeiten Krebserkrankungen<br />
entdecken können, die die Medizin<br />
vor Jahren vielleicht gar <strong>nicht</strong> bemerkt hätte.“<br />
In den letzten Jahren aber habe <strong>nicht</strong> nur die<br />
Diagnose, sondern auch die Therapie erhebliche<br />
Fortschritte gemacht. „Wir verfügen heute<br />
über eine breite Palette an Therapiemöglichkeiten<br />
und können viel für die Patienten tun.“<br />
Breites Spektrum im Kampf gegen Krebs<br />
Zu diesem Spektrum gehören heute neben operativen<br />
Eingriffen, die mit innovativen Operationstechniken,<br />
zum Teil mithilfe der robotischen<br />
Chirurgie, durchgeführt werden können, wie es<br />
mit dem da Vinci-Operationsroboter in der Urologischen<br />
Klinik im <strong>Klinikum</strong> geschieht, etwa<br />
auch die Embolisation von Tumoren, bei der den<br />
bösartigen Wucherungen die Blut- und Nährstoffversorgung<br />
entzogen wird und sie dadurch<br />
sozusagen „ausgehungert“ werden, oder interventionelle<br />
Techniken, wie das Verkochen von<br />
Tumoren durch die sogenannte Thermoablation<br />
oder Alkoholinstillationen. Hinzu kommen andere<br />
Verfahren wie molekularmedizinische und<br />
nuklearmedizinische Techniken, mit denen ein<br />
Tumor auf der Zellebene bekämpft werden<br />
kann.<br />
In der Praxis werden diese Verfahren häufig<br />
kombiniert, um einen möglichst guten Behandlungserfolg<br />
zu erzielen. „Das setzt natürlich voraus,<br />
dass es auch eine gute interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche<br />
gibt“, sagt Horndasch. Sie will sich daher<br />
<strong>nicht</strong> nur in Tumorkonferenzen, in denen die<br />
Situation und weitere Behandlung von Tumorerkrankungen<br />
besprochen wird, sondern auch<br />
auf informeller Ebene eng mit den Kollegen aus<br />
anderen Fachbereichen und den niedergelassenen<br />
Ärzten abstimmen und sieht sich als onkologische<br />
Spezialistin in der Inneren Medizin<br />
auch als Ansprechpartnerin für die Kollegen<br />
aus anderen Fachbereichen.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
„Für unser Haus ist Frau Dr. Eva Horndasch ein<br />
Glücksgriff“, sagt Menzel. Auch vorher habe es<br />
mit ihrem Vorgänger Matthias Burkert einen<br />
qualifizierten zentralen Ansprechpartner gegeben.<br />
Diese Funktion als Spezialistin und Ansprechpartnerin<br />
soll Horndasch nun fortführen<br />
und ausbauen. Zu ihrem Aufgabengebiet gehört<br />
die Therapie aller soliden Tumoren etwa<br />
durch die Chemotherapie, Antikörpertherapie<br />
und die sogenannte „zielgerichtete“ oder „targeted“<br />
Therapie, die im Gegensatz zu den Chemotherapien<br />
auf der molekularen Ebene möglichst<br />
gezielt in Regulationsverläufe der bösartigen<br />
Tumorzellen eingreift, sodass die Zellen<br />
absterben oder sich zumindest <strong>nicht</strong> mehr<br />
vermehren können. Dadurch kann das unkontrollierte<br />
Tumorwachstum gestoppt werden.<br />
Das sind nur einige Beispiele für moderne Therapieansätze.<br />
Das Spektrum ist heute sehr<br />
groß.<br />
Kontakt zu niedergelassenen Ärzten wichtig<br />
Dr. Eva Horndasch ist Fachärztin für Innere<br />
Medizin, hat die Weiterbildung für Hämatologie<br />
und internistische Onkologie erfolgreich abgeschlossen<br />
und sich auf die Diagnostik und Therapie<br />
internistischer Krebserkrankungen und<br />
vor allem die Chemotherapie spezialisiert. „Das<br />
ist mein Hauptgebiet. Es muss aber immer gemeinsam<br />
ein Konsens darüber gefunden werden,<br />
welche Behandlung die bestmögliche für<br />
den Patienten ist“, sagt die 40-jährige Oberärztin.<br />
Das gelte auch für die Abstimmung<br />
zwischen dem ambulanten und dem stationären<br />
Bereich.<br />
Sie kennt beide Seiten, denn sie hat in beiden<br />
Bereichen gearbeitet und ist auch im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> alles andere als eine Unbekannte.<br />
Denn Dr. Eva Horndasch war zunächst von 1997<br />
bis September 2006 im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> tätig,<br />
ehe sie an das <strong>Klinikum</strong> Rosenheim wechselte,<br />
wo sie hauptsächlich in der Onkologischen<br />
Tagesklinik und der Hämatoonkologie<br />
arbeitete. Von Februar 2008 bis August 2010 war<br />
sie in einer großen onkologischen Praxis in Donauwörth<br />
und Neuburg tätig, ehe sie jetzt als<br />
Oberärztin in der Medizinischen Klinik II wieder<br />
ans <strong>Klinikum</strong> zurückkehrte.<br />
Ihre Nähe zu den niedergelassenen Ärzte will<br />
sie auch nutzen, um sich gut mit den Kollegen in<br />
den Praxen abzustimmen und so für die Patienten<br />
die bestmöglichen Lösungen zu finden.<br />
„Denn grundsätzlich sind Patienten zu Hause<br />
am besten aufgehoben, wenn es die Umstände<br />
ihrer Erkrankung zulassen“, sagt Klinikdirektor<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Menzel. „Wenn es also sinnvoll ist, sollten sie<br />
ambulant im niedergelassenen Bereich behandelt<br />
werden. Aber es gibt eben auch Patienten,<br />
die eine spezielle Versorgung benötigen und<br />
deshalb im Krankenhaus besser aufgehoben<br />
sind. Diesen Patienten bieten wir mit unserer<br />
hochwertigen Diagnostik und Therapie und<br />
Spezialisten wie Frau Dr. Eva Horndasch eine<br />
optimale Versorgung.“ Daher gelte es, mit den<br />
niedergelassenen Kollegen in einem offenen,<br />
vertrauensvollen Dialog zu diesen und anderen<br />
Fragen zu stehen.<br />
Regionales Tumorzentrum in Planung<br />
„Onkologie ist absolutes Teamwork. Ein Maradona<br />
als Fußballer ist zwar ein toller Spieler,<br />
aber alleine erreicht er gar <strong>nicht</strong>s. So ist das<br />
auch in der Krebsmedizin: Das heißt, dass alles,<br />
was in Diagnostik und Therapie als Möglichkeit<br />
vorliegt, in Konferenzen besprochen<br />
wird“, erklärt Menzel. „Das ist der Weg Richtung<br />
Zentren, Tumorzentren in diesem Fall.<br />
Ziel ist es, den Patienten so schonend und so<br />
gut wie möglich zu behandeln.“ Das ist auch<br />
das Hauptaugenmerk von Dr. Eva Horndasch:<br />
„Die Chemotherapie gibt es ja schon sehr<br />
lange. Aber in den letzten Jahren hat sie sich<br />
enorm weiterentwickelt. Sie umfasst heute<br />
viele Möglichkeiten.“<br />
Die Onkologie soll in Zukunft im <strong>Klinikum</strong> weiterentwickelt<br />
werden. Ziel ist es, das bereits<br />
bestehende Netzwerk innerhalb und außerhalb<br />
des <strong>Klinikum</strong>s zu einem regionalen Tumorzentrum<br />
zu verstetigen und möglicherweise zu zertifizieren.<br />
„Im Grunde sind wir das schon: ein<br />
Kompetenzbereich onkologischer Versorgung.<br />
Da gehören die Krankenhäuser dazu, sowohl<br />
die onkologischen als auch die endoskopischen<br />
Praxen, die Organtumorzentren und Kooperationen,<br />
wie wir sie mit anderen Kliniken wie in<br />
München haben. Das ist auch ein Angebot an die<br />
anderen Krankenhäuser, die Zusammenarbeit<br />
zu intensivieren“, sagt Menzel.<br />
„Ohne Onkologie als das große Querschnittsfach<br />
ist ein großes Haus wie das <strong>Klinikum</strong> <strong>nicht</strong> mehr<br />
zu führen. Denn es geht ja darum, die Patienten<br />
zu versorgen. Eine Vielzahl von Tumorerkrankungen<br />
in der Region muss versorgt werden.<br />
Das können die kleinen Kreiskrankenhäuser,<br />
die <strong>nicht</strong> über einen Onkologen verfügen, oder<br />
die niedergelassenen Onkologen alleine überhaupt<br />
<strong>nicht</strong> leisten. Man braucht eine moderne,<br />
kompetente und spezialisierte, aber auch vernetzte<br />
Onkologie. Dafür steht Frau Dr. Eva Horndasch<br />
in besonderer Weise.“<br />
15
16 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Internationaler Workshop<br />
im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
Prof. Dr. Dierk Vorwerk, Direktor des<br />
Instituts für diagnostische und interventionelle<br />
Radiologie<br />
35 Ärzte aus Deutschland, Italien, Großbritannien,<br />
Ägypten, dem Iran, Japan und anderen<br />
Ländern waren 2010 im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> zu<br />
Gast, um sich über ein sehr spezifisches medizinisches<br />
Thema auszutauschen: Fehlfunktionen<br />
von Hämodialyse-Shunts und ihre Behandlung.<br />
Prof. Dr. Dierk Vorwerk, der Direktor des<br />
Instituts für diagnostische und interventionelle<br />
Radiologie, der Mitglied des Exekutivkomitees<br />
der Europäischen Gesellschaft für interventionelle<br />
Radiologie ist, war Gastgeber und einer<br />
der Referenten.<br />
Radiologie ist die medizinische Disziplin, die ursprünglich<br />
vor allem mit dem Thema Röntgen<br />
verbunden wurde. Inzwischen aber hat sich das<br />
geändert: Das Fachgebiet umfasst heute <strong>nicht</strong><br />
nur verschiedene bildgebende Verfahren zur<br />
Durchleuchtung des Körpers mithilfe elektromagnetischer<br />
Strahlen, die in der Diagnose<br />
eine wichtige Rolle spielen, sondern im Rahmen<br />
der sogenannten interventionellen Radiologie<br />
auch zahlreiche therapeutische Verfahren<br />
zur Behandlung verschiedenster Erkrankun-<br />
gen. Sie spielt beispielsweise in der Schlaganfalltherapie<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Der Erfolg der interventionellen Techniken<br />
hängt von vielen Feinheiten in der Umsetzung<br />
und vor allem von der medizinischen Erfahrung<br />
der Anwender ab. „Das Thema Ausbildung ist<br />
daher sehr wichtig“, sagt Prof. Dr. Dierk Vorwerk,<br />
der Direktor des Instituts für diagnostische<br />
und interventionelle Radiologie im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong>. Um dem ärztlichen Nachwuchs<br />
in diesem Bereich die Möglichkeit zu bieten,<br />
sich auf höchstem Niveau fortzubilden, hat die<br />
Europäische Gesellschaft für Kardiovaskuläre<br />
und Interventionelle Radiologie (CIRSE) im Rahmen<br />
ihrer Fort- und Weiterbildungsorganisation,<br />
der European School of Interventional Radiology<br />
(ESIR), ein Kursprogramm ins Leben<br />
gerufen, durch das vor allem junge Radiologen<br />
Erfahrungen sammeln und austauschen sowie<br />
von erfahrenen und qualifizierten interventionellen<br />
Radiologen lernen können − und das vor<br />
Kurzem auch am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>.<br />
Junge Mediziner aus Europa und der ganzen<br />
Welt − von Deutschland über Spanien, Ungarn<br />
oder Ägypten bis Japan − waren nach <strong>Ingolstadt</strong><br />
gekommen, um sich über einen sehr spezifischen<br />
Teilbereich der interventionellen Radiologie<br />
zu informieren: „Venöse Interventionen an<br />
Hämodialyse-Shunts“ hieß das Thema des Kurses.<br />
So jedenfalls würde man es übersetzen,<br />
denn die Kurssprache war Englisch, wie es auf<br />
internationalen medizinischen Kongressen und<br />
Tagungen üblich ist. Der Workshop in <strong>Ingolstadt</strong><br />
ist Teil des letztjährigen Kursprogramms der<br />
ESIR, in dessen Rahmen rund ein Dutzend<br />
Kurse in verschiedenen Ländern, von Spanien<br />
bis zur Türkei, angeboten wurden.<br />
Intensives Kursprogramm<br />
Bei dem Workshop in <strong>Ingolstadt</strong> ging es nur um<br />
einen sehr kleinen Teilbereich der interventionellen<br />
Radiologie, „dafür aber, wie in den anderen<br />
Kursen auch, sehr intensiv“, so Vorwerk.<br />
Ziel sei es, durch eine hohe Informationsdichte<br />
vor allem junge Ärzte in optimaler Qualität ausund<br />
weiterzubilden. Vorwerk selbst ist Mitglied<br />
des Exekutivkomitees der CIRSE und war von<br />
2000 bis 2001 sogar ihr Präsident. Inzwischen<br />
gibt er die Zeitschrift der europäischen Fachgesellschaft<br />
heraus.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Vorwerk und drei weitere erfahrene Referenten<br />
informierten die 35 Tagungsteilnehmer in Vorträgen<br />
über den aktuellen Stand der Behandlung<br />
peripherer Erkrankungen des venösen Gefäßsystems<br />
und vor allem über die Anlage und<br />
den Umgang mit Komplikationen von Hämodialyse-Shunts.<br />
In Kleingruppen arbeiteten die<br />
Kursteilnehmer intensiv an verschiedenen Themen<br />
und tauschten ihre Erfahrungen aus.<br />
Thrombektomien, die Auflösung von Blutpfropfen,<br />
die Aufdehnung sich verschließender Blutgefäße<br />
durch sogenannte „Dilatationen“ sowie<br />
Stents und die Anlage und der Umgang mit Dialysekathetern<br />
wurden gemeinsam besprochen<br />
und geübt.<br />
„Interessant ist besonders der internationale<br />
Austausch“, sagt Vorwerk. „Da gibt es zum Teil<br />
große Unterschiede zwischen den einzelnen<br />
Ländern.“ Zwar existierten international weitgehend<br />
anerkannte Standards, aber die Voraussetzungen<br />
und die Umsetzung seien eben<br />
sehr unterschiedlich. In manchen Ländern sei<br />
das Gesundheitssystem <strong>nicht</strong> so weit entwickelt,<br />
dass zum Beispiel flächendeckend ausreichend<br />
Dialyseeinrichtungen zur Verfügung<br />
stünden. „Es ist daher immer spannend, sich<br />
international auszutauschen und die Bedingungen<br />
anderer Länder kennenzulernen“, sagt<br />
Vorwerk. „In Deutschland sind wir da im weltweiten<br />
Vergleich oft begünstigt.“<br />
Im Mittelpunkt des Workshops stand das<br />
Thema Hämodialyse-Shunts. Shunts sind<br />
künstliche Kurzschlussverbindungen zwischen<br />
Arterien und Venen, die von Gefäßchirurgen unter<br />
anderem bei Diabetespatienten angelegt<br />
werden, um darüber die sogenannte Hämodialyse<br />
durchzuführen, bei der die Blutwäsche<br />
über eine Membran zwischen den verbundenen<br />
Blutgefäßen durchgeführt wird, um die Funktion<br />
der körpereigenen Nieren zu ersetzen. Aufgrund<br />
des hohen Blutflusses neigen solche<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Shuntverbindungen aber in der Folge zur Einengung<br />
und Verstopfung durch geronnenes<br />
Blut.<br />
Qualität der Dialyse verbessern<br />
Dabei handelt es sich um ein etabliertes Verfahren,<br />
das auch im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> von<br />
Vorwerk und seinem Team in Zusammenarbeit<br />
mit anderen Fachbereichen wie der Medizinischen<br />
Klinik IV unter der Leitung von Dr. Friedrich<br />
Lazarus und den Gefäßchirurgen der Chirurgischen<br />
Klinik III unter der Leitung von Priv.-<br />
Doz. Dr. Volker Ruppert und anderen mit großer<br />
Routine durchgeführt wird − das allerdings bisweilen<br />
<strong>nicht</strong> gänzlich unproblematisch sein<br />
kann. „Solche Shunts haben zum Beispiel die<br />
Tendenz, sich zu verschließen“, erklärt Vorwerk.<br />
Das gelte es zu vermeiden und für den<br />
Patienten die bestmögliche und schonendste<br />
Lösung zu finden. Schließlich sind Diabetiker<br />
und andere, die Dialysen benötigen, in der<br />
Regel chronisch kranke Patienten, deren Überleben<br />
von einem funktionierenden Shunt abhängt.<br />
Denn die Qualität der Dialyse beruht<br />
dabei wesentlich auf dem Blutfluss im Shunt.<br />
Mit dem Wissen und der Erfahrung aus dem<br />
Workshop können die Teilnehmer ihren Patienten<br />
in Zukunft <strong>noch</strong> besser helfen. „Das ist es,<br />
was wir mit den Kursen der ESIR verfolgen“,<br />
sagt Vorwerk. „Es geht darum, Wissen weiterzugeben<br />
und sich untereinander auszutauschen.“<br />
Das scheint in <strong>Ingolstadt</strong> gut gelungen<br />
zu sein, denn das Feedback der Teilnehmer für<br />
Vorwerk und seine Kollegen war sehr positiv.<br />
Auch <strong>Ingolstadt</strong> habe den Teilnehmern als<br />
schöne und gepflegte Stadt gut gefallen, so Vorwerk.<br />
Und mit den modernen Räumlichkeiten<br />
im neuen ÄrzteHaus am <strong>Klinikum</strong> habe man<br />
ideale Bedingungen vorgefunden. Gut möglich<br />
also, dass schon bald wieder internationale<br />
Nachwuchsmediziner nach <strong>Ingolstadt</strong> kommen,<br />
um zu lernen und sich auszutauschen.<br />
17
18 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Schlaflos zwischen <strong>Ingolstadt</strong><br />
und Peking<br />
„Auf Befehl etwas spontan zu tun, ist ebenso<br />
unmöglich, wie etwas vorsätzlich zu vergessen<br />
oder absichtlich tiefer zu schlafen“, schreibt<br />
der österreichische Kommunikationswissenschaftler<br />
und Philosoph Paul Watzlawick in seinem<br />
Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“.<br />
Dass schlechter Schlaf tatsächlich <strong>nicht</strong> nur<br />
zum Unwohl- und Unglücklichsein beitragen,<br />
sondern auch körperlich krank machen kann,<br />
wird immer deutlicher.<br />
Die Hinweise mehren sich, dass dauerhafter<br />
Mangel an gesundem Schlaf schwerwiegende<br />
Konsequenzen für die Gesundheit haben kann,<br />
zum Beispiel, indem er den Zuckerstoffwechsel<br />
negativ beeinflusst und damit Diabetes fördert.<br />
Das ist eines der wichtigsten Ergebnisse intensiver<br />
Schlafforschungsprojekte, in die auch<br />
das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> eingebunden ist. Nun<br />
steht eine neue Studie an, für die das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>noch</strong> Teilnehmer sucht und die das Wissen in<br />
diesem Bereich vertiefen soll − und zwar auf<br />
internationaler Ebene, in chinesisch-deutscher<br />
Zusammenarbeit.<br />
Es waren durchaus „sensationelle Ergebnisse“,<br />
die sich in der jüngsten Schlafforschungsstudie<br />
ergaben, wie Prof. Dr. Thomas Pollmächer, der<br />
Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit<br />
im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, bestätigt − so sensationell,<br />
dass das Forschungsprojekt <strong>nicht</strong> nur<br />
durch die EU gefördert, sondern sogar als eines<br />
der 40 vorbildlichsten Projekte, der sogenannten<br />
„success stories“, also als „Erfolgsgeschichte“,<br />
ausgezeichnet wurde. In der Studie,<br />
an der neben dem <strong>Klinikum</strong> Forschungseinrichtungen<br />
in fünf europäischen Ländern beteiligt<br />
waren, konnte nachgewiesen werden, dass der<br />
Schlaf erhebliche Auswirkungen auf den Stoffwechsel<br />
und das Immunsystem haben kann.<br />
Stoffwechsel gestört<br />
„Wir haben festgestellt, dass bei Patienten mit<br />
starken Schlafstörungen Zucker (Glukose)<br />
<strong>nicht</strong> richtig verstoffwechselt, also verarbeitet<br />
wird. Je unruhiger man schläft und je öfter man<br />
aufwacht, desto höher scheint die Gefahr zu<br />
sein, dass die Gesundheit leidet und man irgendwann<br />
eine Zuckerkrankheit entwickelt“,<br />
erklärt Pollmächer. Demnächst sollen die Ergebnisse<br />
der wissenschaftlichen Studie veröffentlicht<br />
werden. Gleichzeitig steht aber schon<br />
der nächste Schritt auf dem Weg der Erkundung<br />
der Geheimnisse des Schlafes auf den<br />
Spuren der offensichtlich vorhandenen Trias<br />
aus Schlaf, Stoffwechsel und Immunsystem<br />
bevor.<br />
„Thomas Pollmächer“ und „DFG“ steht in lateinischen<br />
Lettern zwischen den chinesischen<br />
Schriftzeichen, die für <strong>nicht</strong> sinologisch vorgebildete<br />
Menschen nach einem wilden mikadoartigen<br />
Zeichengewirr aussehen, auf dem Bewilligungsschreiben<br />
für die Studie. Aus der<br />
deutschen Übersetzung geht hervor, dass das<br />
gemeinsame Schlafforschungsprojekt zwischen<br />
dem <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, dem Max-<br />
Planck-Institut München, der Berliner Charité<br />
und der Universität Peking vom Chinesisch-<br />
Deutschen Zentrum für Wissenschaftsforschung<br />
gefördert wird. Bereits seit längerer<br />
Zeit gibt es einen regelmäßigen Austausch zwischen<br />
beiden Seiten. In Pollmächers Büro<br />
Prof. Dr. Thomas Pollmächer, Direktor des<br />
Zentrums für psychische Gesundheit im<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, ist einer der bekanntesten<br />
Schlafforscher Europas und arbeitet<br />
jetzt mit China zusammen<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
hängt ein Panoramafoto seines letzten Besuchs<br />
mit deutschen Kollegen in Harbin im Norden<br />
Chinas, das in seinen Dimensionen deutlich<br />
macht, wie ernst die Chinesen das Projekt nehmen.<br />
Die Forscher aus dem Reich der Mitte<br />
wollen sich mit ihren europäischen Kollegen,<br />
unter denen Pollmächer, der 2004 bis 2008 Präsident<br />
der Europäischen Schlafgesellschaft<br />
war, zu den Vorreitern zählt, austauschen und<br />
von ihnen lernen.<br />
Chinesen wollen von deutschen<br />
Schlafforschern lernen<br />
„In China gibt es gute Leute auf dem Gebiet der<br />
Schlafforschung, aber quantitativ <strong>noch</strong> viel zu<br />
wenige“, erzählt der erfahrene Schlafforscher,<br />
der lange Jahre auch als Arbeitsgruppenleiter<br />
am renommierten Max-Planck-Institut für Psychiatrie<br />
in München tätig war. Rund 200, schätzt<br />
er, und damit in etwa so viele, wie es allein in<br />
Bayern gibt. In dem Riesenreich mit seiner gewaltigen<br />
Bevölkerungszahl sind natürlich auch<br />
die Patientenzahlen anders dimensioniert. Wo<br />
man in Deutschland zum Beispiel 30 bis 40 Narkolepsie-Patienten<br />
in einem Zentrum findet,<br />
sind es in Peking an einer Klinik gerne 800 Patienten,<br />
die sich wegen der Schlafkrankheit behandeln<br />
lassen. Gleichzeitig habe die Chinesische<br />
Schlafmedizinische Gesellschaft mit rund<br />
1.500 Mitgliedern deutlich weniger als die deutsche,<br />
so Pollmächer, obwohl Chinas Bevölkerung<br />
um ein Vielfaches größer sei.<br />
Nun soll gemeinsam und auf beiden Seiten der<br />
eurasischen Erdmasse erforscht werden, wie<br />
sich Schlafstörungen auf die Gesundheit auswirken<br />
und damit auch über verschiedene genetische<br />
Pools hinweg. In mehreren Studien<br />
wollen die Forscher unter der Leitung Pollmächers<br />
sowie seiner Kollegen Prof. Dr. Thomas<br />
Penzel von der Charité in Berlin und Prof. Fang<br />
Han von der Uniklinik Peking Patienten mit<br />
schweren und langfristigen Schlafstörungen<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
nach einheitlichen Standards untersuchen. Dafür<br />
sucht das Zentrum für psychische Gesundheit<br />
<strong>noch</strong> aktuell Teilnehmer, die an Schlafstörungen<br />
leiden, aber auch gesunde Interessenten.<br />
Dabei soll festgestellt werden, ob sich die<br />
Befunde der letzten Studien erhärten.<br />
Kränker durch weniger Schlaf?<br />
Eine Reihe von Untersuchungen aus den letzten<br />
Jahren belegt, dass sich kurzfristige Veränderungen<br />
des Schlafs auf den Zuckerstoffwechsel<br />
auswirken können. Wenn Traubenzucker, also<br />
Glukose, nach der Nahrungsaufnahme ins Blut<br />
gelangt, wird er für gewöhnlich vom Körper in<br />
die Muskulatur transportiert, wo er für die Energiebereitstellung<br />
gebraucht wird. Entscheidend<br />
dafür ist, dass die Bauchspeicheldrüse das Hormon<br />
Insulin freisetzt, das die Aufnahme der Glukose<br />
in die Zellen fördert. „Wenn der Körper<br />
<strong>nicht</strong> in der Lage ist, die Glukose rasch und in<br />
ausreichendem Maße aus dem Blutkreislauf zu<br />
entfernen, spricht man von einer gestörten Glukosetoleranz,<br />
einer Vorstufe der Zuckerkrankheit“,<br />
erklärt Pollmächer. In Verbindung mit falscher<br />
Ernährung und mangelnder Bewegung<br />
könne so Diabetes entstehen.<br />
„Studien haben gezeigt, dass sowohl eine verkürzte<br />
als auch eine gestörte Schlafphase<br />
schon nach wenigen Tagen zu einer Stoffwechsellage<br />
führen kann, die über kurz oder lang in<br />
Übergewicht und Diabetes übergeht“, sagt Pollmächer.<br />
Und auch das Immunsystem werde<br />
durch Schlafmangel geschwächt und sei wesentlich<br />
anfälliger. Umgekehrt gebe es Hinweise,<br />
dass man sich „gesundschlafen“ könne,<br />
dass also viel und tiefer Schlaf zu einer robusteren<br />
Gesundheit beitrage. Noch mehr über diese<br />
Zusammenhänge und die Hintergründe wollen<br />
er, Doktorandin Marietta Keckeis und ihr Team<br />
im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> in Verbindung mit den<br />
Kollegen in München, Berlin und Peking nun in<br />
der aktuellen Studie herausfinden.<br />
19
20 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Podcasts stellen<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> vor<br />
Angela Merkel tut es, der Ingolstädter Oberbürgermeister<br />
Dr. Alfred Lehmann und viele andere<br />
bekannte Persönlichkeiten tun es auch:<br />
Sie stellen regelmäßig kurze Videobotschaften<br />
ins Internet, mit denen sie sich an die Internetnutzer<br />
wenden. Als sogenannte „Podcasts“ sind<br />
sie eine der Stilblüten der neuen Mediennutzung,<br />
die das Internet in den letzten Jahren<br />
hervorgebracht hat. Auch das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
bietet solche Videofilme an, die über die<br />
Kliniken und Institute und ihr Leistungsspektrum<br />
informieren − und zwar direkt aus erster<br />
Hand: Die Direktoren und Chefärzte stellen darin<br />
sich selbst und ihre Abteilung vor.<br />
Bei Podcasts handelt es sich um kompakte Audio-<br />
oder Videodateien zum Herunterladen und<br />
Anschauen, die den Nutzer − beziehungsweise<br />
„User“, wie man in der englisch geprägten Internetsprache<br />
sagt − in kurzer Zeit über aktuelle<br />
Ereignisse oder ein bestimmtes Thema<br />
informieren und auf den neuesten Stand bringen<br />
sollen. Vor allem Medien, aber auch viele<br />
Unternehmen nutzen dieses Element, um aktuelle<br />
Nachrichten zu verbreiten, Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu betreiben und über eigene Themen<br />
und Leistungen zu informieren − so auch<br />
das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>.<br />
Seit rund anderthalb Jahren gibt es auf den<br />
Internetseiten des <strong>Klinikum</strong>s kurze Filmsequenzen,<br />
in denen die einzelnen Kliniken und<br />
Institute des Ingolstädter Schwerpunktkrankenhauses<br />
über ihr Leistungsspektrum und<br />
ihre technische Ausstattung informieren. Die<br />
Informationen kommen dabei direkt vom<br />
„Chef“: Die Direktoren und Chefärzte der Kliniken<br />
stellen selbst und in eigenen Worten ihre<br />
Abteilungen und deren Leistungen und Ange-<br />
Beispiel eines Podcasts<br />
bote vor. So bekommen die potenziellen Patienten<br />
Informationen aus erster Hand und gleichzeitig<br />
einen Eindruck vom Klinikleiter.<br />
Überblick über Leistungsspektrum<br />
und Ausstattung<br />
Wer sich einer Operation unterziehen oder anderweitig<br />
stationär in einem Krankenhaus versorgt<br />
werden muss, der möchte auch wissen, in<br />
welche Hände er sich begibt und welche Möglichkeiten<br />
der Diagnose und Therapie er dort<br />
hat. Im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gibt es verschiedenste<br />
Möglichkeiten, sich darüber zu informieren:<br />
Neben Sprechstunden, Informationsveranstaltungen,<br />
den zahlreichen Informationsschriften<br />
des <strong>Klinikum</strong>s und persönlichen<br />
Gesprächen mit Ärzten gehört dazu auch das<br />
Internetangebot des <strong>Klinikum</strong>s.<br />
Mit den „Podcasts“ gibt es auf den Seiten der<br />
einzelnen medizinischen Abteilungen in der<br />
Rubrik „Kliniken und Institute“ die rund dreibis<br />
fünfminütigen Filme, in denen die Kliniken<br />
vorgestellt werden. Darin werden die angebotenen<br />
diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten,<br />
Operationstechniken und Behandlungsverfahren,<br />
aber auch die technische Ausstattung<br />
vorgestellt. Die Zuschauer erfahren so<br />
zum Beispiel etwas über verschiedene Endoprothesen<br />
in der Orthopädie oder den modernen<br />
Operationsroboter „Da Vinci“, der in der<br />
Urologischen Klinik zum Einsatz kommt.<br />
Verantwortlich für die Aufnahme und technische<br />
Umsetzung ist Helmut Bräuherr. Der erfahrene<br />
Ingolstädter Medienmacher, der unter<br />
anderem auch wöchentlich den Podcast des Ingolstädter<br />
Oberbürgermeisters aufzeichnet, ist<br />
ein „alter Hase“, was Video- und Fernsehaufzeichnungen<br />
angeht. Er blickt auf eine rund 20jährige<br />
Fernseherfahrung zurück, hat sich inzwischen<br />
selbstständig gemacht und auf Webdesign,<br />
Panoramafotografie und Videoproduktionen<br />
aller Art spezialisiert. „Podcasts und<br />
multimediale Inhalte sind im Internet im Kommen“,<br />
sagt Bräuherr. Neben Texten und Bildern<br />
werden auch immer mehr aktuelle Inhalte in<br />
Form von Audio- oder Videosequenzen im Internet<br />
präsentiert − auch Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel präsentiert regelmäßig Videobotschaften,<br />
die auf ihrer Internetseite abgerufen<br />
werden können.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
„Diesen Trend setzen wir mit unseren Podcasts<br />
auch auf unserer Internetseite um“, sagt Joschi<br />
Haunsperger, der Leiter der Stabsstelle<br />
Presse/PR, der die Klinikfilme ins Leben gerufen<br />
hat. „Es ist einfach eine gute Möglichkeit für<br />
die Besucher unserer Homepage, <strong>nicht</strong> nur in<br />
Texten und Bildern oder aus Broschüren etwas<br />
über unser <strong>Klinikum</strong> und seine medizinischen<br />
Leistungen zu erfahren, sondern eben auch mithilfe<br />
eines Filmes direkt aus berufenem Munde,<br />
nämlich dem eines Klinik- oder Institutsdirektors<br />
oder -chefarztes. Natürlich kann man in<br />
rund drei Minuten <strong>nicht</strong> die komplette Klinik vorstellen,<br />
aber man erfährt doch vieles und lernt<br />
ein Stück weit den Menschen kennen, dem man<br />
vielleicht später seine Gesundheit anvertraut.“<br />
Einfacher Abruf<br />
Das Abrufen des jeweiligen Videos ist ganz einfach:<br />
Interessenten brauchen nur auf die Homepage<br />
des <strong>Klinikum</strong>s zu gehen (www.klinikumingolstadt.de),<br />
dort in der Rubrik „Kliniken und<br />
Institute“ die Abteilung auszusuchen, die sie interessiert,<br />
deren Seite aufzurufen und dann<br />
auf der jeweiligen Startseite der Klinik auf das<br />
Videofenster zu klicken, das mit einem Pfeil und<br />
einer Bedienungsleiste gekennzeichnet ist −<br />
schon läuft das Video.<br />
Die technische Umsetzung übernimmt Helmut<br />
Bräuherr. Der gebürtige Ingolstädter − ein<br />
„echter Schanzer“, wie er selbst sagt − zeichnet<br />
die Podcasts auf, in denen die Klinikleiter sich<br />
und ihre Abteilungen in eigenen Worten vorstellen.<br />
Anschließend wird das Material einge-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
spielt, geschnitten, bearbeitet und schließlich<br />
als entsprechende Videodatei für die Internetseite<br />
bereitgestellt. In der Realität ist das natürlich<br />
<strong>nicht</strong> immer einfach, denn so mancher<br />
Termin muss verschoben werden oder ausfallen:<br />
Denn wenn zum Beispiel ein dringender<br />
Notfallpatient hereinkommt oder etwas anderes<br />
Unvorhergesehenes geschieht, gehen die<br />
Patienten natürlich vor. Das bringt Helmut<br />
Bräuherr <strong>nicht</strong> aus der Ruhe. Als echter<br />
Medienprofi hat er viel Geduld, kann aber auch<br />
von einer Sekunde auf die andere an die Umsetzung<br />
gehen. „Das ist eben so, wenn man mit<br />
einem Chefarzt zu tun hat. Da kann natürlich<br />
immer etwas dazwischenkommen“, sagt Bräuherr<br />
gelassen, nachdem erst vor Kurzem ein<br />
Termin wegen einer komplexen Operation<br />
verschoben werden musste. „Wenn es um die<br />
Gesundheit von Menschen geht, hat das<br />
immer Vorrang.“<br />
Immer wieder müssen die Videos aktualisiert<br />
werden, und zwar <strong>nicht</strong> nur, wenn zum Beispiel<br />
ein Chefarzt wechselt, sondern schon durch die<br />
rasante medizinische Entwicklung. Die Medizin<br />
ist ständig in Bewegung, und auch im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> verändert sich permanent in verschiedenen<br />
Bereichen das Leistungsspektrum<br />
durch neue Behandlungsverfahren, die Verbesserungen<br />
für die Patienten mit sich bringen,<br />
und die medizintechnische Ausstattung. Helmut<br />
Bräuherr wird also weiterhin regelmäßig<br />
ins <strong>Klinikum</strong> kommen und filmen. Denn sowohl<br />
das <strong>Klinikum</strong> als auch das Internet sind immer<br />
in Bewegung.<br />
21
22 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Darmtag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
lockt Hunderte Besucher an<br />
Information muss <strong>nicht</strong> immer trocken sein −<br />
selbst wenn es um ein so ernstes Thema wie<br />
Darmkrebs geht. Davon konnten sich die Besucher<br />
des vierten Ingolstädter Darmtags überzeugen.<br />
Neben detaillierten, aber kompakten<br />
Vorträgen zu allen Fragen rund um den Darmkrebs<br />
konnten sie auch bei einem kleinen „Tag<br />
der offenen Tür“ im Endoskopiebereich des <strong>Klinikum</strong>s<br />
aus der Nähe ein Koloskop begutachten,<br />
mit dem Darmspiegelungen zur Darmkrebsvorsorge<br />
durchgeführt werden. Wie wichtig<br />
diese vorbeugenden Untersuchungen sind,<br />
zeigten zahlreiche Vorträge sowie besonders<br />
eindrucksvoll die diesjährige Attraktion des<br />
Darmtages: Das Theaterstück „Alarm im<br />
Darm“ sorgte für gute Stimmung und viele<br />
Lacher und hinterließ bleibenden Eindruck.<br />
Es wird kräftig gelacht im gut gefüllten Veranstaltungsraum<br />
des <strong>Klinikum</strong>s. Wenn die Polypen<br />
im Darm zu Beginn des Theaterstückes<br />
Der Darmtag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> lockte Hunderte Besucher an<br />
über ihre Pläne sprechen, böse zu werden und<br />
als Krebszellen zu entarten, oder wenn Papa<br />
Döll sich im Fernsehsessel zurücklehnt und<br />
<strong>nicht</strong>s davon wissen will, dass man ihn mit einer<br />
Kamera durchleuchtet, dann hat das viel Komisches<br />
− vor allem aber einen ernsten Hintergrund.<br />
„Alarm im Darm“<br />
Mit ihrem humorvollen Stück „Alarm im Darm“<br />
bringen die Schauspieler das Publikum immer<br />
wieder auf humorvolle Art und Weise zum<br />
Lachen und vermitteln ihm gleichzeitig ein<br />
Thema, wie es ernster kaum sein könnte: Jedes<br />
Jahr werden in Deutschland rund 75.000 Darmkrebsneuerkrankungen<br />
registriert, rund 30.000<br />
Menschen kostet die schreckliche Krankheit ihr<br />
Leben. Eine schockierende Bilanz, die umso<br />
trauriger erscheint, wenn man bedenkt, dass es<br />
mit der Darmspiegelung eine sehr wirksame<br />
Vorbeugungsmöglichkeit gibt. Bei flächende-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
ckendem Einsatz der Vorsorgeuntersuchung<br />
könnten rund 80 bis 90 Prozent der Betroffenen<br />
vollständig geheilt werden, so Prof. Dr. Josef<br />
Menzel, der Direktor der Medizinischen Klinik II<br />
im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>.<br />
Das Problem: Die Bereitschaft, sich untersuchen<br />
zu lassen, ist sehr gering. Viele Menschen<br />
wissen immer <strong>noch</strong> zu wenig darüber,<br />
andere sind einfach zu bequem oder sich der<br />
Gefahr <strong>nicht</strong> bewusst, wieder andere haben ein<br />
falsches Bild von der Darmspiegelung. „Die ist<br />
heute ein Routineeingriff, der gerade einmal<br />
eine halbe Stunde dauert und <strong>nicht</strong> einmal wehtun<br />
muss, aber Leben retten kann“, erklärt<br />
Menzel. Im Rahmen der Darmspiegelung können<br />
Polypen, Ausstülpungen der Darmschleimhaut,<br />
die unter bestimmten Voraussetzungen<br />
bösartig werden und damit Krebs auslösen<br />
können, einfach mit entfernt werden.<br />
Um das Bewusstsein für diese wirkungsvolle<br />
Präventionsmöglichkeit zu schärfen, hat Menzel<br />
mit seiner Klinik und endoskopierenden niedergelassenen<br />
Kollegen vor vier Jahren den Ingolstädter<br />
Darmtag ins Leben gerufen, an dem<br />
umfassend über Darmkrebs informiert wird.<br />
Nach der Einführung durch den Klinikdirektor<br />
informierten seine niedergelassenen Kollegen<br />
Dr. Friedrich Strobl, Dr. Maximilian Holzbauer,<br />
Dr. Stephan Schormair und Dr. Gerald Gehbauer<br />
in ihren Vorträgen am Darmtag über Entstehung<br />
und Therapie von Darmkrebs sowie<br />
Möglichkeiten der Prävention wie eine gesunde<br />
Ernährung.<br />
Geballte ärztliche Kompetenz<br />
Zudem informierte Dr. Eva Horndasch als onkologische<br />
Spezialistin aus der Medizinischen Klinik<br />
II des <strong>Klinikum</strong>s über Möglichkeiten der medikamentösen<br />
Therapie und der stationären Ver-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
sorgung und Prof. Dr. Stefan B. Hosch, der<br />
Direktor der Chirurgischen Klinik I, über die chirurgische<br />
Darmkrebstherapie. Gemeinsam mit<br />
Menzel stellte er das erst kürzlich erfolgreich<br />
zertifizierte DarmZentrum des <strong>Klinikum</strong>s vor,<br />
das sich speziell der Vorbeugung, Früherkennung<br />
und Behandlung der bösartigen Erkrankungen<br />
des Darms annimmt. Anschließend stellten<br />
die interessierten Besucher in Sachen Darmkrebstherapie<br />
zahlreiche Fragen an die geballte<br />
ärztliche Kompetenz, die sich im Veranstaltungsraum<br />
des <strong>Klinikum</strong>s versammelt hatte.<br />
Für die Vorsorge steht auch der Darmtag, der<br />
nach dem begehbaren Darmmodell im vorletzten<br />
Jahr nun mit dem ungewöhnlichen Theaterstück<br />
auch im vergangenen Jahr eine besondere<br />
Attraktion für die zahlreichen Besucher zu<br />
bieten hatte. Humor sei bei aller Ernsthaftigkeit<br />
des Themas ein gutes Mittel, um Menschen dafür<br />
zu interessieren und auf die Vorsorgemöglichkeiten<br />
aufmerksam zu machen, sagt Menzel.<br />
Das Theaterstück wurde vom „Vorsorgetheater“<br />
im Auftrag der Stiftung „LebensBlicke“<br />
entwickelt. Die Stiftung setzt sich für die Darmkrebsprävention<br />
und -früherkennung ein und<br />
hat in Menzel ihren Regionalvertreter für <strong>Ingolstadt</strong><br />
und Umgebung.<br />
Der Klinikdirektor will auch weiter durch Informationsveranstaltungen<br />
wie den Darmtag auf<br />
das Thema aufmerksam machen. „Denn es gibt<br />
immer <strong>noch</strong> viel zu viele Menschen, die kaum<br />
oder gar <strong>nicht</strong> über die so wichtigen Vorsorgemöglichkeiten<br />
Bescheid wissen“, sagt Menzel.<br />
Es lohne sich, die Menschen für das Thema<br />
zu sensibilisieren, denn eine wirksame Vorsorge<br />
könne Leben retten. Auch in dem Theaterstück<br />
geht es den beiden böswilligen Polypen<br />
schließlich an den Kragen − der Darmkrebsvorsorge<br />
sei Dank.<br />
23
24 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Notfallversorgung<br />
in der Reiserklinik<br />
Nachdem das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> mittlerweile<br />
alle Betten der Reiserklinik in der Münchener<br />
Straße 135 in <strong>Ingolstadt</strong> betreibt, wird die Notfallversorgung<br />
dort neu geregelt. Ab sofort<br />
werden dort Notfälle von Montag bis Freitag<br />
von 8.00 bis 18.00 Uhr und am Samstag von<br />
Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> betreibt alle Betten der Reiserklinik<br />
9.00 bis 13.00 Uhr angenommen und behandelt.<br />
Darüber hinaus steht das NotfallZentrum des<br />
<strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong>, Krumenauerstraße 25,<br />
weiterhin allen Patientinnen und Patienten<br />
täglich von 0.00 bis 24.00 Uhr, 365 Tage im<br />
Jahr, zur Verfügung.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
25
26 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
AltstadtzentrumSebastianstraße<br />
nimmt weiterhin Bewohner auf<br />
Immer wieder wurde in den letzten Wochen und<br />
Monaten über den Neubau und künftigen<br />
Standort des neuen Pflegeheims des <strong>Klinikum</strong>s<br />
<strong>Ingolstadt</strong> gesprochen, das in unmittelbarer<br />
Nähe zu dem Schwerpunktkrankenhaus an der<br />
Krumenauerstraße entstehen wird. Derzeit laufen<br />
die Planungen darüber, wie das neue Gebäude<br />
einmal im Detail aussehen soll. Der Umzug<br />
werde frühestens Ende 2011, voraussichtlich<br />
bis Sommer 2012 erfolgen, sagt Franz Hartinger,<br />
der Leiter des Altstadtzentrums, und<br />
gibt damit gleichzeitig Entwarnung an die Bewohner<br />
und ihre Angehörigen. „Wir werden<br />
weiter auch in den jetzigen Standort investieren,<br />
weiter Bewohner aufnehmen und ihnen<br />
und ihren Angehörigen weiterhin ein treuer und<br />
zuverlässiger Partner sein.“<br />
Das Pflegeheim blickt auf eine lange Tradition<br />
zurück und ist trotz aller Renovierungsleistungen<br />
in die Jahre gekommen. Grund für den geplanten<br />
Neubau und den Umzug des Pflegeheims<br />
sei die historische Bausubstanz, die eine<br />
Modernisierung des Gebäudes erforderlich<br />
mache, um sie an die modernen Standards<br />
anzupassen, so Hartinger. Eine Sanierung von<br />
Grund auf aber sei teurer als ein Neubau in<br />
Verbindung mit einem Verkauf der zentral gelegenen<br />
Gebäude in der Innenstadt, in denen das<br />
Altstadtzentrum bisher untergebracht ist. Das<br />
neue Gebäude werde großzügige Räumlichkeiten<br />
bieten, baulich ideal auf die Bedürfnisse der<br />
Bewohner abgestimmt sein und ihnen deutlich<br />
mehr Komfort bieten, so Hartinger. „Den<strong>noch</strong><br />
finden die Bewohner im Altstadtzentrum nach<br />
wie vor exzellente Bedingungen vor, und das<br />
wird sich auch <strong>nicht</strong> ändern“, so Hartinger.<br />
Aufnahmen im Altstadtzentrum<br />
weiter möglich<br />
Derzeit seien im Pflegeheim <strong>noch</strong> zahlreiche<br />
Plätze frei, und zwar auch, weil es in der Öffentlichkeit<br />
die Fehlinformation gebe, dass im Altstadtzentrum<br />
<strong>nicht</strong> mehr aufgenommen, sondern<br />
das Heim bis zum Neubau mehr oder weniger<br />
nur <strong>noch</strong> abgewickelt werde, so Hartinger.<br />
„Davon kann überhaupt keine Rede sein.<br />
Wir führen unseren Betrieb genauso weiter und<br />
investieren weiterhin dort, wo es möglich und<br />
für den Komfort unserer Bewohner sinnvoll<br />
ist“, erklärt Hartinger. „Wer zu uns kommt, findet<br />
sehr gute Bedingungen vor“, verspricht der<br />
Heimleiter. Das Altstadtzentrum biete für jeden<br />
Bedarf das richtige Pflege- und Betreuungsangebot<br />
− vom betreuten Wohnen bis zum beschützten<br />
Bereich. Außerdem gebe es die Möglichkeit<br />
zur kurzfristigen Unterbringung, etwa<br />
zur Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege,<br />
wenn Angehörige die Pflege kurzzeitig <strong>nicht</strong><br />
übernehmen können oder zum Beispiel einmal<br />
in Urlaub fahren wollen.<br />
Das Pflegeheim werde bis zum Umzug und natürlich<br />
auch danach eine hohe Qualität der Versorgung<br />
bieten. Insbesondere was den Personalschlüssel<br />
und die Fachkräftequote angehe,<br />
biete das Altstadtzentrum ohnehin beste Bedingungen,<br />
so Hartinger. Die Quote liege mit<br />
70 Prozent Fachkräfteanteil deutlich über<br />
dem gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen von<br />
50 Prozent. „Hier heben wir uns von anderen<br />
Einrichtungen ab“, sagt Hartinger. Denn die<br />
deutliche Mehrzahl der Angestellten seien qualifizierte<br />
Fachkräfte. „Wir haben sehr gut ausgebildete<br />
Pflegekräfte und übererfüllen die<br />
gesetzlichen Anforderungen an Pflegekräfte<br />
in der Versorgung und Betreuung“, erklärt<br />
Hartinger.<br />
Besonders bei der Unterbringung und Pflege<br />
von Senioren mit besonderen Bedürfnissen sei<br />
das wichtig, etwa Bewohnern, die beschützt untergebracht<br />
werden müssen oder an gerontopsychiatrischen<br />
Erkrankungen wie Altersdemenz<br />
leiden und besondere Pflege benötigen.<br />
„Wir können alle versorgen, außer dauerbeatmete<br />
Patienten“, sagt Hartinger. Durch das<br />
hochqualifizierte Personal werde, wie schon<br />
das alte Pflegeheim, auch das neue für verschiedenste<br />
Bedürfnisse das richtige Angebot<br />
machen. Auch im neuen Gebäude am <strong>Klinikum</strong><br />
werde man für die Senioren eine ideale Umgebung<br />
anbieten, so Hartinger. Neben dem Patientengarten<br />
des <strong>Klinikum</strong>s werde es weitere<br />
Grünflächen und kleine Parkanlagen direkt am<br />
Pflegeheim geben, darunter einen eigenen kleinen<br />
Garten für die beschützt untergebrachten<br />
Bewohner.<br />
Nahtloser Übergang in neues Pflegeheim<br />
Der Bau des neuen Pflegeheims soll <strong>noch</strong> in<br />
diesem Jahr beginnen. Das moderne Gebäude<br />
soll bis spätestens Sommer 2012, nach Möglichkeit<br />
<strong>noch</strong> Ende 2011 fertig sein und seinen<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Betrieb aufnehmen. „Wir werden einen nahtlosen<br />
Übergang innerhalb eines Tages für unsere<br />
Bewohner organisieren“, verspricht Hartinger.<br />
„Bis dahin werden wir ihnen eine exzellente<br />
Versorgung bieten.“ In der Sebastianstraße<br />
werden weiterhin die Bereiche für betreutes<br />
Wohnen bleiben, für deren Gäste sich<br />
<strong>nicht</strong>s ändern werde, so Hartinger. Die anderen<br />
Bereiche würden an der Krumenauerstraße<br />
ideale Bedingungen vorfinden.<br />
Durch die Nähe zum <strong>Klinikum</strong> könne eine<br />
ideale medizinische Versorgung garantiert<br />
werden, so Hartinger − und eine sehr umweltfreundliche:<br />
Das neue Gebäude werde eine<br />
sehr hohe Energieeffizienz und ein sehr angenehmes<br />
Raumklima sowie kurze Wege für die<br />
Bewohner und Mitarbeiter bieten. Zudem dürfen<br />
sich die Seniore auf sehr angenehm gestaltete<br />
Gemeinschaftsräume freuen. Und<br />
Das AltstadtzentrumSebastianstraße nimmt weiterhin Bewohner auf<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
auch im kulinarischen Bereich soll sich das<br />
Angebot auf hohem Niveau bewegen. Schon<br />
heute biete das Pflegeheim speziell auf die<br />
Bedürfnisse und Wünsche der Senioren zugeschnittene<br />
Kost. In Zukunft könne es dieses<br />
Angebot durch die Anbindung an die<br />
exzellente <strong>Klinikum</strong>sküche vielleicht sogar<br />
<strong>noch</strong> verbessern.<br />
Die Bettenzahl wird im neuen Pflegeheim übrigens<br />
ein wenig geringer sein als im Altstadtzentrum.<br />
Der Andrang auf die Plätze dagegen<br />
könnte vor der Eröffnung des neuen Gebäudes<br />
groß werden. Wer sich also einen Platz im<br />
neuen Pflegeheim sichern will, kann das tun,<br />
indem er jetzt ins Altstadtzentrum zieht. „Wir<br />
werden versuchen, allen unseren Bewohnern<br />
einen Platz im neuen Pflegeheim zu bieten und<br />
einen nahtlosen Übergang für sie zu organisieren“,<br />
versichert Hartinger.<br />
27
28 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Neue Notfallklinik<br />
im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
Die adäquate Versorgung von Notfallpatienten<br />
ist eine der größten Herausforderungen für<br />
Krankenhäuser. Notfälle können zu jeder Tages-<br />
und Nachtzeit auftauchen und müssen sofort<br />
richtig versorgt werden. Nicht selten geht<br />
es um wenige kritische Minuten, in denen die<br />
Ärzte die richtigen Entscheidungen treffen<br />
müssen, um das Leben eines Menschen zu<br />
retten. Gerade für schwerverletzte Patienten<br />
hat das <strong>Klinikum</strong> über Jahre eine exzellente<br />
Notfallversorgung mit einem beispielhaften<br />
Schockraummanagement aufgebaut. Nun soll<br />
die Versorgung für alle Notfallpatienten <strong>noch</strong><br />
besser organisiert werden: Aus dem Notfall-<br />
Zentrum wird eine Notfallklinik.<br />
Bereits seit Monaten wird im Notfallbereich<br />
des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> fieberhaft an der<br />
neuen „Prä-Klinik“ gearbeitet. Wenn die Umbauarbeiten<br />
im Juli planmäßig abgeschlossen<br />
sein sollten, wird sich für die Notfallpatienten<br />
im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> <strong>nicht</strong> nur die räumliche<br />
Situation deutlich verbessern, sondern die gesamte<br />
Notfallversorgung. Aus dem NotfallZentrum<br />
wird eine Notfallklinik mit zusätzlichem<br />
Bettenbereich, einem speziellen Ampelsystem<br />
und einer eigenen sogenannten „Decision Making<br />
Unit“ (DMU). Das Ziel ist klar: eine deutliche<br />
Verbesserung in der Qualität der Versorgung.<br />
Das neue NotfallZentrum soll <strong>nicht</strong> nur größer<br />
und geräumiger, sondern auch klarer strukturiert,<br />
effizienter und für die Mediziner, vor allem<br />
aber für die Patienten, deutlich komfortabler<br />
sein. Im einheitlichen Empfangsbereich sollen<br />
die Patienten in Zukunft schneller durch eine<br />
entsprechend ausgebildete Fachkraft einer eingehenden<br />
Eingangsuntersuchung unterzogen<br />
und dann an die entsprechenden Stellen weitergeleitet<br />
werden. Die Wartezeiten sollen sich<br />
durch die Neuorganisation erheblich verkürzen<br />
und unnötige Verlegungen sollen vermieden<br />
werden. Auch überflüssige Untersuchungen,<br />
wie sie anfangs bisweilen durch Verlegungen<br />
zwischen der GOIN-Notfallpraxis und dem NotfallZentrum<br />
des <strong>Klinikum</strong>s vorgekommen waren,<br />
sollen damit der Vergangenheit angehören.<br />
Die Fläche des Notfallbereichs wird deutlich<br />
von zuvor etwa 1.500 auf dann etwa 2.500 Quadratmeter<br />
zunehmen und neue räumliche Möglichkeiten<br />
bieten.<br />
Mehr räumliche Möglichkeiten<br />
Neue Untersuchungs- und Behandlungszimmer<br />
bieten nach den Umbauplänen mehr Platz<br />
für Untersuchungen und Anwendungen: Statt<br />
bisher sieben wird es in Zukunft 14 Untersuchungszimmer<br />
sowie zwei Sichtungszimmer<br />
geben. Eine neue, sogenannte „Holding Area“<br />
mit fünf sowie ein Überwachungsbereich mit<br />
sieben Plätzen gewährleisten, dass Patienten<br />
im Normalfall <strong>nicht</strong> mehr auf dem Flur warten<br />
müssen, sondern in speziellen Zimmern überwacht<br />
werden können. Eine Bettenstation mit<br />
zwölf Betten soll darüber hinaus dafür sorgen,<br />
dass Patienten, die vorübergehend im <strong>Klinikum</strong><br />
bleiben müssen, im NotfallZentrum bleiben<br />
können und <strong>nicht</strong> für kurze Zeit in die stationären<br />
Bereiche verlegt werden müssen. „Die Station<br />
gewährleistet, dass Notfallpatienten, bei<br />
denen das aus medizinischer Sicht weder erforderlich<br />
<strong>noch</strong> sinnvoll ist, <strong>nicht</strong> in die Kernkliniken<br />
verlegt werden müssen“, erklärt Heribert<br />
Fastenmeier, der Geschäftsführer des <strong>Klinikum</strong>s<br />
<strong>Ingolstadt</strong>. „Dadurch können wir besser<br />
planen. Die Station erfüllt eine Pufferfunktion<br />
und schafft dadurch zusätzliche Kapazitäten in<br />
den Kernkliniken“ − zumal viele der Patienten,<br />
die bisher auf andere Stationen verlegt wurden,<br />
nur zwei Tage oder weniger im <strong>Klinikum</strong> bleiben<br />
mussten.<br />
Die Notfallklinik wird unter der Leitung des erfahrenen<br />
Anästhesisten und Notfallmediziners<br />
Dr. Florian Demetz stehen, der bereits in London<br />
und Boston gearbeitet hat und zuletzt als<br />
Oberarzt am <strong>Klinikum</strong> Großhadern in München<br />
tätig war. Der gebürtige Bozener bekommt ein<br />
eigenes „Emergency Team“, das sich in Zukunft<br />
<strong>nicht</strong> mehr nur aus interdisziplinären Kontingenten<br />
verschiedener Fachbereiche zusammensetzen,<br />
sondern einen festen eigenen<br />
Personalkörper bilden wird, der nach eigenen<br />
Prozessstrukturen, sogenannten Standard<br />
Operating Procedures (SOPs), arbeiten wird.<br />
Ampelsystem zur besseren Steuerung<br />
Die Patienten sollen in Zukunft je nach Schwere<br />
der Erkrankung oder Verletzung nach einem<br />
Ampelsystem in drei Gruppen aufgeteilt und separat<br />
in baulich getrennten und unterschiedlich<br />
farblich markierten Bereichen behandelt werden.<br />
Dadurch sollen die vorhandenen Kapazitäten<br />
gezielter genutzt werden. Auf der anderen<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Seite soll dadurch der Komfort für die Patienten<br />
steigen und zum Beispiel vermieden werden,<br />
dass leicht verletzte Patienten mit Schwerverletzten<br />
vermischt werden, wie es früher bisweilen<br />
vorgekommen ist. Wie in einem Ampelsystem<br />
werden leicht verletzte Patienten in Zukunft<br />
im grünen Bereich, mittelschwer Verletzte<br />
im gelben und traumatisierte Patienten<br />
im roten Bereich behandelt.<br />
Hinter der einfachen Ampeleinteilung verbirgt<br />
sich ein komplexes System mit genauen Vorgaben<br />
für die Abläufe und Qualitätsstandards:<br />
„Rote“ Patienten etwa müssen als vitale Notfälle<br />
sofort adäquat versorgt werden, „gelbe“<br />
Patienten sollen nach maximal zehn Minuten<br />
von einem Arzt kontaktiert worden sein, und die<br />
leichteren Notfälle sollen innerhalb von maximal<br />
einer halben Stunde versorgt sein. Insgesamt<br />
aber sollen die Wartezeiten, die sich in<br />
einem Notfallbereich durch hereinkommende<br />
Schwerverletzte manchmal zwangsläufig ergeben,<br />
deutlich gesenkt werden.<br />
Die neue Notfallklinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Hinter diesen Maßnahmen steht ein komplexes<br />
Prozessmanagement, das für die neue Hauptabteilung<br />
komplett neu entwickelt wird. Darin werden<br />
<strong>nicht</strong> nur die Zuständigkeiten und Abläufe<br />
genauestens koordiniert, sondern auch Qualitätsstandards<br />
definiert, die eine optimale Versorgung<br />
der Patienten nach anerkannten Gütekriterien<br />
gewährleisten sollen. Wie auch in den anderen<br />
Bereichen des <strong>Klinikum</strong>s spielt die Qualifizierung<br />
der Mitarbeiter eine große Rolle. In der Notfallklinik<br />
werden daher neben den notfallmedizinisch<br />
geschulten Ärzten auch nur speziell ausgebildete<br />
Pflegekräfte zum Einsatz kommen, sodass<br />
die hohen Behandlungsstandards durchgängig<br />
gewährleistet werden können.<br />
Echte „Prä-Klinik“<br />
Ein besonderes Augenmerk gilt den „Kurzliegern“,<br />
Patienten also, die zur Stabilisierung<br />
und Überwachung eine bis drei Nächte und damit,<br />
im Vergleich zu den anderen Patienten,<br />
nur relativ kurze Zeit im <strong>Klinikum</strong> bleiben müssen.<br />
Gerade für sie bringt die Notfallklinik mit<br />
29
30 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
den neuen Räumen und Unterbringungsmöglichkeiten<br />
deutliche Verbesserungen: Sie müssen<br />
zum Beispiel <strong>nicht</strong> mehr für eine Nacht auf<br />
eine andere Station in die Kernkliniken verlegt<br />
werden, wenn es aus medizinischer Sicht <strong>nicht</strong><br />
erforderlich ist, sondern können in der Notfallklinik<br />
bleiben. Sie befinden sich damit unter<br />
den wachsamen Augen der Notfallmediziner<br />
in besten Händen, finden in den separaten<br />
Ruheräumen der Notfallklinik eine komfortable<br />
Umgebung vor und müssen <strong>nicht</strong> verlegt<br />
werden.<br />
Gleichzeitig verbessert sich dadurch auch die<br />
Situation in verschiedenen Kliniken im ganzen<br />
<strong>Klinikum</strong>, die <strong>nicht</strong> mehr in dem Maße wie bisher<br />
mit plötzlichen Verlegungen auf ihre Stationen<br />
rechnen müssen, die als sogenannte<br />
„Push“-Verlegungen jederzeit kommen konnten.<br />
Die Notfallklinik wird damit von einer vorgelagerten<br />
Aufnahmeeinheit der Bettenabteilungen<br />
mit konsiliarischen Diensten zu einer<br />
echten „Prä-Klinik“ mit eigenen SOPs, die<br />
durch ihre DMU eine Steuerungsfunktion erfüllt<br />
und sich speziell um ambulante Notfälle<br />
und Kurzlieger kümmert. Sie übernimmt nach<br />
der Erstversorgung durch das Notfallteam die<br />
Versorgung der Patienten. Auch die Erstversorgung<br />
wird enger an die neue Klinik angebunden.<br />
Die Notarztwagen werden in Zukunft<br />
von Ärzten der Notfallklinik besetzt, sodass in<br />
diesem Bereich in Zukunft <strong>noch</strong> mehr Kontinuität<br />
in der Versorgung von Notfallpatienten<br />
und insbesondere Schwerverletzten besteht −<br />
nur eine von vielen Neuerungen der neuen<br />
Hauptabteilung, die eine deutliche Verbesse-<br />
rung in der Versorgung von Notfallpatienten<br />
ergeben sollen.<br />
Außerdem könnte im Sinne der Patientensicherheit<br />
in Zukunft ein auf Funkchiptechnik basierendes<br />
Lokalisierungssystem zum Einsatz<br />
kommen. Die Patienten könnten demnach einen<br />
RFID-Chip bekommen, mit dem sie jederzeit<br />
und überall im NotfallZentrum geortet werden<br />
können, sodass zum Beispiel im Notfall<br />
schneller reagiert werden kann. Der Umbau<br />
soll insgesamt rund 3,5 Millionen Euro kosten<br />
und eine deutliche Verbesserung der Behandlungssituation<br />
bringen. Die Klinikleitung reagiert<br />
damit auch auf die zunehmende Zahl der<br />
bisher rund 28.000 Patienten im NotfallZentrum,<br />
das zu Stoßzeiten manchmal bereits an<br />
die Kapazitätsgrenzen gestoßen war.<br />
Um die Qualität der Versorgung zu optimieren,<br />
soll die neue Hauptabteilung zudem mit den<br />
Qualitätssicherungsprogrammen und den telemedizinischen<br />
Informationssystemen, die bereits<br />
in der ADAC-Luftrettung sowie im bodengebundenen<br />
Rettungsdienst am <strong>Klinikum</strong> erfolgreich<br />
eingesetzt werden, enger vernetzt<br />
werden. „Wir wollen damit auf die ständig steigenden<br />
quantitativen und qualitativen Anforderungen<br />
an ein effizientes Notfall- und Traumazentrum<br />
reagieren“, so Fastenmeier. Man habe<br />
ein interdisziplinäres und multiprofessionelles<br />
Konzept entwickelt, das allen logistischen Problemen<br />
im Rahmen der Rettungskette gerecht<br />
werde und zum anderen durch eine lückenlose<br />
Überwachung zu einer Verbesserung der Patientensicherheit<br />
beitrage.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Neue Klinik für Akutgeriatrie kommt<br />
Der Freistaat Bayern soll seine geriatrische<br />
Versorgung weiter ausbauen. So sieht es das<br />
Fachprogramm Akutgeriatrie vor, das der Freistaat<br />
verabschiedet hat, um die medizinische<br />
Versorgung der älteren Menschen in Bayern zu<br />
verbessern. Neben dem bereits bestehenden<br />
Netz an wohnortnahen geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen,<br />
das in den letzten Jahren<br />
entstanden ist − am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> etwa<br />
das Geriatrie- und Rehazentrum −, soll nun die<br />
stationäre Versorgung in diesem Bereich aufund<br />
ausgebaut werden. Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
geht in diesem Bereich voran und hat bereits<br />
seit Längerem den Aufbau einer akutgeriatrischen<br />
Hauptabteilung vorbereitet. Bis Mitte<br />
2010 sollen die Pläne nun Realität werden.<br />
Der demografische Wandel in unserer Gesellschaft<br />
hat längst auch die Krankenhäuser erreicht.<br />
Die Patienten werden immer älter, sind<br />
häufiger krank und haben zum Teil viele Nebenerkrankungen.<br />
Im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> zum Beispiel<br />
sind bereits heute rund zwei Drittel der<br />
Patienten über 60 Jahre und immerhin <strong>noch</strong><br />
rund 54 Prozent über 65 Jahre alt. Längst hat<br />
sich auch gezeigt, dass die älteren Patienten<br />
eine andere Art der Versorgung brauchen. Sie<br />
liegen oft deutlich länger im Krankenhaus und<br />
benötigen eine intensivere medizinische, pflegerische<br />
und therapeutische Versorgung. Um<br />
sich auf diese wachsende Gruppe von Patienten<br />
<strong>noch</strong> besser einzustellen, bekommt das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> nun eine neue Klinik für Akutgeriatrie,<br />
die sich ausschließlich um ältere Patienten<br />
kümmert, die diese Unterstützung benötigen.<br />
Ältere Menschen brauchen eine eigene, speziell<br />
auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene medizinische<br />
Versorgung. Sie sind oft multimorbide und<br />
haben neben der Haupterkrankung <strong>noch</strong> zahlreiche<br />
Nebendiagnosen, die die Genesung beeinflussen<br />
können und im Rahmen eines stationären<br />
Klinikaufenthalts häufig mitversorgt<br />
werden müssen. Zudem brauchen diese Patienten<br />
länger, bis sie wieder gesund werden, und<br />
benötigen dabei häufig spezielle therapeutische<br />
Unterstützung. Für Heribert Fastenmeier, Geschäftsführer<br />
des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong>, ist daher<br />
längst klar: „Wir müssen uns <strong>noch</strong> mehr auf<br />
die Bedürfnisse unserer älteren Patienten einstellen.<br />
Die Krankenhäuser brauchen eine spezialisierte,<br />
stationäre Altersmedizin. Einen entscheidenden<br />
Schritt in diese Richtung gehen<br />
wir nun mit der Gründung der neuen akutgeriatrischen<br />
Klinik.“<br />
Neue Station mit 42 Betten<br />
Geriatrisch geschulte Ärzte und Pflegekräfte,<br />
eine speziell auf ältere, multimorbide Patienten<br />
und ihre Bedürfnisse abgestimmte medizinische<br />
Versorgung und komfortable Räumlichkeiten,<br />
die auch Platz für unterstützende therapeutische<br />
Maßnahmen bieten sollen − das sind<br />
die wichtigsten Eckpunkte der neuen Klinik für<br />
stationäre Akutgeriatrie, die 2010 im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> ihren Betrieb aufnahm. Die neue<br />
Hauptabteilung soll 42 Betten und zehn tagesklinische<br />
Plätze umfassen. Die Betten entstehen<br />
<strong>nicht</strong> zusätzlich, sondern durch Umwidmung,<br />
das heißt, sie werden aus anderen<br />
Fachbereichen wie der Inneren Medizin, Chirurgie,<br />
Orthopädie, Neurologie und anderen Kliniken<br />
in die neue Station für Akutgeriatrie verlegt.<br />
Die neue Klinik wird in Kooperation mit dem<br />
Geriatriezentrum Neuburg betrieben, ähnlich<br />
wie es bereits die letzten Jahre mit dem Institut<br />
Priv.-Doz. Dr. Brigitte Buchwald-Lancaster<br />
31
32 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
für physikalische und rehabilitative Medizin im<br />
<strong>Klinikum</strong> geregelt war, das mit der Rehaklinik<br />
Kipfenberg in Kooperation und unter gleicher<br />
ärztlicher Leitung betrieben wird. So soll auch<br />
die neue Klinik für stationäre Akutgeriatrie wie<br />
das Geriatriezentrum Neuburg unter der Leitung<br />
von Dr. Not-Rupprecht Siegel stehen, „einem<br />
renommierten und über die Region hinaus<br />
bekannten Geriater“, wie Heribert Fastenmeier<br />
sagt.<br />
Unter Siegels Leitung wird sich ein multiprofessionelles<br />
und interdisziplinäres Team von<br />
Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern und<br />
Sozialpädagogen sowie Therapeuten um die<br />
Patienten kümmern, die eine spezifische Unterstützung<br />
brauchen. Um eine akutgeriatrische<br />
Behandlungsbedürftigkeit möglichst<br />
frühzeitig feststellen zu können, werden alle<br />
Patienten, die über 70 Jahre alt sind, in Zukunft<br />
bereits bei der Aufnahme einem geriatrischen<br />
Screening unterzogen, soweit es der gesundheitliche<br />
Zustand zulässt. Hinzu kommen eingehendere<br />
geriatrische, soziale und vertiefende<br />
Assessments, bei denen die Patienten<br />
nach relevanten Kriterien wie dem sogenannten<br />
Barthel-Index, der die Fähigkeit zur Alltagsbewältigung<br />
bemisst, sozialen Einstufungen<br />
oder Mobilitätstests beurteilt werden, um<br />
die akutgeriatrische Versorgung entsprechend<br />
danach auszurichten.<br />
Gelebte „Altersmedizin“<br />
Ziel der Neugründung ist eine Verbesserung in<br />
der altersgerechten Versorgung der Patienten,<br />
die durch die spezifische Ausrichtung der neuen<br />
Hauptabteilung an älteren Menschen und ihren<br />
Bedürfnissen erreicht werden soll − eine „gelebte<br />
Altersmedizin“ also. Dafür werde ein<br />
multiprofessionelles Team aus verschiedenen<br />
Berufsgruppen zusammengestellt, das in komplexen<br />
Teamstrukturen und nach definierten<br />
Prozessen und Qualitätsstandards eine optimale<br />
Unterstützung für die Patienten auf dem<br />
Weg zur Genesung bieten werde, so Fastenmeier.<br />
Dazu gehören eine intensive Pflege<br />
ebenso wie zum Beispiel zahlreiche therapeutische<br />
Maßnahmen aus verschiedenen Bereichen<br />
wie der Physio- und Ergotherapie, Logopädie<br />
oder Massagen. Auch im psychologischen<br />
und neurophysiologischen Bereich werden unterstützende<br />
Maßnahmen angeboten. Im Falle<br />
von altersdementen Patienten wird die neue<br />
Klinik zum Beispiel auch eng mit dem Zentrum<br />
für psychische Gesundheit zusammenarbeiten.<br />
Eine wichtige Rolle spielt auch die Zusammen-<br />
arbeit mit der Chirurgischen Klinik II für Unfallchirurgie<br />
unter der Leitung von Priv.-Doz.<br />
Dr. Michael Wenzl. Wenn ältere Menschen zum<br />
Beispiel nach einem Sturz auf der Treppe von<br />
den unfallchirurgischen Spezialisten versorgt<br />
werden, sind dabei von Beginn an auch die Geriater<br />
und Spezialisten aus dem Bereich der<br />
Frührehabilitation involviert, die dazu beitragen,<br />
dass die Patienten nach Möglichkeit vom<br />
ersten Tag an die Unterstützung bei der Mobilisierung<br />
und Genesung bekommen, die sie brauchen.<br />
Die geriatrischen Spezialisten unter der<br />
Leitung des erfahrenen Geriaters Not-Rupprecht<br />
Siegel tragen so dazu bei, die medizinische<br />
Versorgung individuell an die jeweilige<br />
Situation der Patienten anzupassen und sie<br />
frühzeitig zu fördern. Die älteren Patienten sollen<br />
mit gezielten Maßnahmen aus einem breiten<br />
Spektrum an therapeutischen und medizinischen<br />
Möglichkeiten aktiv dabei unterstützt<br />
werden, sich schneller von ihrer Erkrankung zu<br />
erholen sowie bald wieder mobil und gesund zu<br />
werden.<br />
Wandel in der Krankenhausmedizin<br />
Die neue Hauptabteilung ist daher <strong>nicht</strong> nur ein<br />
Beispiel für sich wandelnde Anforderungen an<br />
die Krankenhausmedizin, sondern auch für die<br />
Vernetzung zwischen den medizinischen Disziplinen,<br />
die immer mehr kooperieren und die<br />
Patienten ganzheitlich versorgen. Denn das<br />
geriatrisch geschulte Fachpersonal unterstützt<br />
<strong>nicht</strong> nur die Patienten in der neuen Klinik, sondern<br />
auch die Organkliniken, in denen die Patienten<br />
zunächst wegen der Haupterkrankung<br />
oder -verletzung behandelt werden, wegen der<br />
sie eingeliefert wurden. Vor allem ältere Patienten<br />
sollen nach dem geriatrischen Screening<br />
nach der Aufnahme bei Bedarf von Beginn<br />
an von den Geriatern begleitet werden und ihr<br />
Krankenhausaufenthalt und Heilungsprozess<br />
so weit wie möglich geplant und vorbereitet<br />
werden. Das geht so weit, dass bereits nach der<br />
Aufnahme darauf geachtet wird, frühzeitig einen<br />
Rehaplatz zu beantragen, wenn absehbar<br />
ist, dass er notwendig sein wird.<br />
Um in der neuen Klinik für stationäre Akutgeriatrie<br />
die besten Voraussetzungen zu schaffen,<br />
wird eine bestehende Station an die spezifischen<br />
Bedürfnisse der geriatrischen Patienten<br />
angepasst: Auf der Station werden Ein- und<br />
Zweibettzimmer mit barrierearmen sanitären<br />
Einrichtungen eingerichtet, die weitgehend<br />
selbstständige Körperpflege und Toilettengänge<br />
ermöglichen. Um funktionell stärker<br />
eingeschränkte Patienten in Körperpflege und<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Toilettengang mit pflegerischer und therapeutischer<br />
Unterstützung trainieren zu können,<br />
sind zentral gelegene, behindertengerechte<br />
sanitäre Einrichtungen und zusätzlich ein nach<br />
modernstem Standard ausgerüstetes Stationsbad<br />
in der Abteilung vorhanden. Zudem<br />
werden ein Therapieraum und ein Aufenthaltsraum<br />
für die Patienten eingerichtet. Ebenso<br />
entstehen zum Teil neue Arbeitsplätze für<br />
Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten und Sozialarbeiter.<br />
Insgesamt umfasst das Team nach<br />
den vorläufigen Planungen 4,5 ärztliche Stellen,<br />
25 bis 30 Vollzeitpflegekräfte, fünf bis acht<br />
therapeutische Vollzeitstellen und eine sozialpädagogische<br />
Stelle im Bereich des klinischen<br />
Sozialdienstes.<br />
In der Akutgeriatrie werden ältere Patienten<br />
nach einem umfassenden Behandlungsansatz<br />
versorgt. Die geriatrische Behandlung umfasst<br />
die körperlichen, funktionellen, geistigen, psychischen<br />
und sozialen Aspekte, die für die Versorgung<br />
älterer Menschen relevant sind. Sie<br />
bezieht zudem die Angehörigen mit ein, die als<br />
Bezugspersonen der Patienten eine wichtige<br />
Rolle spielen. Mithilfe der speziellen Versorgung<br />
durch geriatrische Spezialisten soll die<br />
Versorgung der betroffenen Patienten verbessert,<br />
ihre Genesung gefördert und die Verweildauer<br />
dieser Patienten als wichtiger Kostenfaktor<br />
gesenkt werden. Denn durch die vergleichsweise<br />
langen Aufenthalte der älteren<br />
Patienten bekomme das <strong>Klinikum</strong> sowohl Kapazitäts-<br />
als auch Erlösprobleme, da sie zum<br />
Beispiel in der Urologie, Gynäkologie, Kardiologie,<br />
Gastroenterologie, Orthopädie und den anderen<br />
Bereichen eine deutlich längere Verweildauer<br />
hätten als im DRG-System vorgesehen,<br />
so Fastenmeier. Eine optimale Versorgung der<br />
Patienten und eine verbesserte Erlössituation<br />
gehen dabei Hand in Hand, denn eine baldige<br />
Genesung durch die entsprechende Unterstützung<br />
nützt sowohl dem Patienten als auch dem<br />
<strong>Klinikum</strong>.<br />
Auf zukünftige Herausforderungen<br />
vorbereitet<br />
Ein wichtiger Bestandteil der akutgeriatrischen<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Versorgung im Krankenhaus ist auch die Frührehabilitation,<br />
die im <strong>Klinikum</strong> durch das Institut<br />
für physikalische und rehabilitative Medizin<br />
gegeben ist. Nicht alle Patienten, die eine<br />
solche Behandlung erhalten, benötigen jedoch<br />
frührehabilitative Maßnahmen. Die akutgeriatrische<br />
Versorgung im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> soll<br />
jedoch dort so früh wie möglich, bei Bedarf<br />
schon vom ersten Tag an, beginnen.<br />
Die neue Hauptabteilung soll sich vor allem um<br />
Patienten ab 70 Jahren kümmern, die eine intensivere<br />
Betreuung brauchen. Sie profitieren<br />
in Zukunft von einer speziellen Versorgung<br />
durch ein fachübergreifendes Team. Sie werden<br />
regelmäßig untersucht, kontinuierlich betreut<br />
und bekommen spezielle Therapieangebote<br />
zur Mobilisierung und Rehabilitation. Auf<br />
der Station werden nur geriatrisch geschulte<br />
Mediziner und Pflegekräfte eingesetzt. „Wir<br />
rechnen mit einer deutlichen Qualitätsverbesserung<br />
in der Versorgung der älteren Patienten.<br />
Für sie, und damit auch für das <strong>Klinikum</strong>, ist die<br />
neue Klinik ein echter Gewinn“, so Fastenmeier.<br />
Die rehabilitative Geriatrie, die in Bayern<br />
eine Präferenz genieße, werde in der Region<br />
durch die Gründung der akutgeriatrischen<br />
Hauptabteilung, was die Fallzahlen und die Belegung<br />
angehe, <strong>nicht</strong> betroffen sein, da sich die<br />
Therapieansätze deutlich unterschieden.<br />
Mit der Gründung der Klinik für stationäre Akutgeriatrie<br />
ist das <strong>Klinikum</strong> einmal mehr Vorreiter<br />
in einem zunehmend wichtigen Bereich und<br />
stellt sich auf die sich wandelnden Anforderungen<br />
durch die demografischen Veränderungen<br />
ein, die in Zukunft nach allen Statistiken und<br />
Expertenmeinungen weiter zunehmen werden.<br />
„Wir rechnen fest damit, dass wir in Zukunft<br />
<strong>noch</strong> stärker als bisher mit älteren und multimorbiden<br />
Patienten zu tun haben werden. Wir<br />
wollen für sie da und auf sie vorbereitet sein“,<br />
sagt Heribert Fastenmeier. „Die neue Klinik für<br />
Akutgeriatrie in unserem Haus schafft die Voraussetzungen<br />
für eine optimale Versorgung<br />
unserer älteren, aber auch aller anderen Patienten<br />
im <strong>Klinikum</strong>, die von der Spezialisierung<br />
ebenfalls profitieren.“<br />
33
34 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
DarmZentrum im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
gegründet und zertifiziert<br />
„Zentrum“ ist in der Medizin ein Modewort geworden.<br />
An vielen Stellen entstehen im Gesundheitssektor<br />
„Zentren“ wie medizinische<br />
Versorgungszentren, Therapiezentren oder klinische<br />
Zentren. Aber Vorsicht: Zentrum ist <strong>nicht</strong><br />
gleich Zentrum. Denn der Begriff als solcher ist<br />
<strong>nicht</strong> geschützt. Jede Einrichtung darf sich so<br />
nennen. Nur durch ein entsprechendes Qualitätszertifikat<br />
wird aus einem Zentrum auch eine<br />
Institution, die nachweislich höchste medizinische<br />
Qualität bietet.<br />
Was also macht ein echtes medizinisches Zentrum<br />
aus? Es ist vor allem die externe und interne<br />
Qualitätskontrolle und -optimierung, die<br />
alle Bereiche des Zentrums von der Diagnose<br />
bis zur Nachsorge umfasst und bis ins kleinste<br />
Detail erfasst. „Bei einer Zertifizierung wird<br />
man auf Herz und Nieren geprüft und muss fortwährend<br />
nachweisen, dass man die höchsten<br />
Qualitätsstandards erfüllt“, sagt Prof. Dr. Stefan<br />
B. Hosch, der Direktor der Chirurgischen Klinik I<br />
im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>. Gemeinsam mit Prof.<br />
Dr. Josef Menzel, dem Direktor der Medizinischen<br />
Klinik II, hat er das DarmZentrum im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> federführend ins Leben gerufen,<br />
unter dessen Dach verschiedene medizinische<br />
Fachbereiche zusammenarbeiten, um<br />
Darmkrebspatienten ideale Behandlungs- und<br />
Genesungsmöglichkeiten bieten zu können.<br />
Neuester Stand der Wissenschaft<br />
„Die Strukturen und die medizinische Kompetenz<br />
waren natürlich schon vor der Zentrumsgründung<br />
vorhanden“, sagt Menzel. „Aber im<br />
Zuge der Zertifizierung werden alle Abläufe genau<br />
unter die Lupe genommen und nach festen<br />
Qualitätsstandards kontrolliert. Medizinische<br />
Fachgesellschaften wie die Deutsche Krebsgesellschaft<br />
legen entsprechende Leitlinien für<br />
die beste Behandlung fest.“ − „Die höchste<br />
Stufe bildet die sogenannte S3-Leitlinie“, erklärt<br />
Hosch. „Sie enthält den neuesten Stand<br />
der Wissenschaft. Darin sind die nachgewiesenermaßen<br />
− wir nennen das evidenzbasiert −<br />
besten Methoden festgehalten, nach denen die<br />
Patienten behandelt werden sollen.“<br />
Durch die Zertifizierung nach diesen Leitlinien<br />
verpflichten sich auch die Zentrumspartner, die<br />
Patienten nach diesen höchsten Qualitätskriterien<br />
zu behandeln. Und <strong>nicht</strong> nur das: Eine er-<br />
folgreiche Zertifizierung durch die einschlägigen<br />
Fachgesellschaften setzt viele weitere Qualitätskriterien<br />
voraus, etwa, dass jeder Patient<br />
in einer interdisziplinären Konferenz vorgestellt<br />
und gemeinsam die bestmögliche Behandlung<br />
festgelegt wird oder dass Qualität und<br />
Erfolg der Behandlung erfasst, kontinuierlich<br />
gemessen und verglichen werden. Ein dicker<br />
Katalog mit Details aus allen Bereichen der<br />
Leistungserbringung muss dazu ausgefüllt<br />
werden und wird von den externen Prüfern des<br />
TÜV Süd und des Instituts OnkoZert im Auftrag<br />
der Deutschen Krebsgesellschaft verifiziert.<br />
„Durch das Zentrum hat der Patient eine gemeinsame<br />
Ansprechstelle, und es wird gewährleistet,<br />
dass, egal wo er hier im Haus hinkommt<br />
oder zu welchem niedergelassenen Partner er<br />
kommt, immer die gleichen Untersuchungen in<br />
der entsprechenden Qualität gemacht werden“,<br />
sagt Hosch. Denn auch niedergelassene Ärzte<br />
sind in das Zentrum und seine Prozesse eingebunden<br />
und halten sich als Teil des Zentrums<br />
an die hohen Qualitätsvorgaben.<br />
Nur erfahrene Ärzte dürfen operieren<br />
Standardisierung bedeutet dabei <strong>nicht</strong>, dass jeder<br />
Patient gleich behandelt wird. Im Gegenteil:<br />
„Die Behandlung der Patienten wird sehr genau<br />
von den Kollegen aus den verschiedenen beteiligten<br />
Fachbereichen diskutiert und es wird die<br />
individuell für ihn in seiner Situation beste Behandlung<br />
festgelegt“, erläutert Menzel. „Die<br />
beschlossenen Behandlungsschritte selbst<br />
werden nach festen Qualitätsstandards und zudem<br />
nur von hervorragend qualifizierten Ärzten<br />
durchgeführt.“ Denn die Zertifizierung schreibt<br />
auch vor, dass der jeweils behandelnde Arzt<br />
immer bestimmte Voraussetzungen erfüllen<br />
muss und dass nur jene Ärzte die Patienten<br />
behandeln dürfen, die regelmäßig eine bestimmte<br />
Zahl von Behandlungen nachweisen<br />
können.<br />
„Das können viele Krankenhäuser gar <strong>nicht</strong><br />
leisten, weil sie <strong>nicht</strong> genügend Fälle oder entsprechend<br />
qualifizierte Ärzte haben“, sagt<br />
Hosch. Selbst viele Unikliniken erfüllen die Anforderungen<br />
<strong>nicht</strong>. „Wir im <strong>Klinikum</strong> liegen<br />
<strong>nicht</strong> nur im DarmZentrum, sondern auch in<br />
vielen anderen Bereichen auch im Vergleich zu<br />
vielen großen Unikliniken deutlich besser, was<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
die Fallzahlen und den Behandlungserfolg angeht.<br />
Da brauchen wir uns in <strong>Ingolstadt</strong> keineswegs<br />
zu verstecken. Im Gegenteil: Die Zertifizierung<br />
macht das sehr deutlich“, sagen Hosch<br />
und Menzel einhellig.<br />
Zur Qualität der Versorgung gehören <strong>nicht</strong> nur<br />
die eigentlichen medizinischen Leistungen,<br />
sondern auch viele andere Faktoren wie etwa<br />
Unterbringung oder Wartezeiten. Auch in diesen<br />
Bereichen leitet die Zertifizierung einen<br />
Verbesserungsprozess ein. Im Rahmen der<br />
Zertifizierung verpflichtet sich das überprüfte<br />
Krankenhaus zum Beispiel, die Wartezeiten für<br />
die Patienten zu minimieren. Im DarmZentrum<br />
etwa bekommen die Patienten innerhalb von<br />
sieben Tagen einen Behandlungstermin für<br />
eine Operation oder, falls erforderlich, zum Beispiel<br />
für eine vorausgehende Chemo- oder<br />
Strahlentherapie.<br />
Im Mittelpunkt der Qualitätssicherung durch<br />
die Zertifizierung steht aber natürlich die medizinische<br />
Versorgung. „Dazu gehört, dass die<br />
entsprechenden Voruntersuchungen in der<br />
besten Qualität durchgeführt werden, dass zum<br />
Beispiel die Darmspiegelung in hoher Qualität<br />
vorgenommen wird, dass die Komplikations-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
rate beim Abtragen von Polypen extrem niedrig<br />
ist und dass alle möglichen Untersuchungen<br />
gemacht werden, um vor der Behandlung so<br />
exakt wie möglich die Ausbreitung des Tumors<br />
darzustellen“, sagt Hosch.<br />
Denn auf ihr basiert die Entscheidung für die<br />
Therapie, die entscheidend für die Genesung<br />
des Patienten ist. Beispiel: Ein Tumor im Mastdarm<br />
sitzt in der Nähe des Schließmuskels.<br />
Wenn man den komplett entfernt, ist der Patient<br />
zwar tumorfrei, verliert dabei aber meist<br />
auch seinen Schließmuskel. Das heißt, es muss<br />
ein künstlicher Darmausgang gelegt werden,<br />
also eine Folge, die man unbedingt vermeiden<br />
möchte. Das aber lasse sich durch eine vorgeschaltete<br />
Chemotherapie und Bestrahlung in<br />
manchen Fällen verhindern, so Menzel. Dadurch<br />
könne der Tumor so weit verkleinert werden,<br />
dass er durch den After operiert werden<br />
könne. So könne man den Schließmuskel in vielen<br />
Fällen erhalten, das Risiko einer Wiedererkrankung<br />
senken und die Überlebenschancen<br />
verbessern.<br />
Nur rund ein Viertel der Patienten werde allerdings<br />
so behandelt, obwohl es eine Art Vorschrift<br />
sei, weil es in den S3-Leitlinien stehe, so<br />
Oberbürgermeister Dr. Alfred Lehmann (Mitte) übergab im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> die<br />
Zertifizierungsurkunden an die beiden verantwortlichen Direktoren des DarmZentrums,<br />
Prof. Dr. Stefan B. Hosch (links) und Prof. Dr. Josef Menzel<br />
35
36 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Menzel. „Im DarmZentrum müssen wir dagegen<br />
nachweisen, dass wir alle Patienten so behandeln.<br />
Das wird kontrolliert. Das ist der Vorteil<br />
des DarmZentrums. Die Patienten können<br />
sicher sein, dass sie nach den besten Möglichkeiten<br />
versorgt werden“, versichert Hosch.<br />
Auch die chirurgische Qualität spielt im Rahmen<br />
der Zertifizierung eine wichtige Rolle: Bei<br />
der totalen mesorektalen Exzision wird neben<br />
dem erkrankten Mastdarmgewebe auch das<br />
umgebende Lymphknotengewebe in einer bestimmten<br />
Schicht entfernt, „weil man dann<br />
weiß, dass das Auftreten von Rezidiven deutlich<br />
verringert wird“, erklärt Hosch. Dadurch wird<br />
die Ausbreitung von Metastasen verhindert. Im<br />
DarmZentrum wird genau kontrolliert, was bei<br />
der Operation gemacht wird und wie die Qualität<br />
der Behandlung war, und es wird auch genau<br />
registriert, ob die Zahl der entfernten Lymphknoten<br />
mindestens so hoch war wie die in den<br />
Leitlinien geforderte Mindestanzahl. „Bei uns<br />
ist sie etwa doppelt so hoch“, sagt Hosch − ein<br />
Qualitätsmerkmal des DarmZentrums ebenso<br />
wie die hohe Quote der Patienten, die wieder<br />
ganz gesund werden.<br />
TumorZentrum folgte im letzten Sommer<br />
Hinzu kommen viele andere Dinge, die gemessen<br />
und standardisiert durchgeführt werden,<br />
etwa das Schmerzmanagement, der Ernährungsaufbau<br />
oder die Mobilisation der Patienten<br />
im Zuge der Genesung. Auch die Zusammenarbeit<br />
mit den niedergelassenen Kollegen<br />
hat sich durch die Einrichtung des DarmZentrums<br />
<strong>noch</strong> einmal deutlich verbessert und be-<br />
lebt. Hosch und Menzel sind mit der bisherigen<br />
Bilanz des neuen Zentrums seit der Zertifizierung<br />
im November sehr zufrieden. „Wir sind auf<br />
einem sehr guten Weg“, sagen sie einhellig und<br />
gehen davon aus, dass die bereits gestiegenen<br />
Patientenzahlen weiter zunehmen werden.<br />
Denn bisher würden von den 75.000 Darmkrebserkrankungen<br />
pro Jahr nur rund 35 Prozent<br />
in zertifizierten Zentren wie dem Darm-<br />
Zentrum im <strong>Klinikum</strong> behandelt. Beim Brustkrebs<br />
liege der Anteil bereits bei 80 Prozent der<br />
rund 60.000 Patientinnen, so Menzel.<br />
Das <strong>Klinikum</strong> wollte aber <strong>noch</strong> einen Schritt<br />
weiter gehen und bis Mitte letzten Jahres die<br />
Zertifizierung des TumorZentrums unter Dach<br />
und Fach haben, in dem alle Krebserkrankungen<br />
nach den hohen Qualitätsstandards aus den<br />
anerkannten Leitlinien versorgt werden sollen.<br />
Das wäre ein weiterer Qualitätsnachweis, denn<br />
das <strong>Klinikum</strong> wäre dann eines von nur rund<br />
zehn Zentren in der ganzen Bundesrepublik, die<br />
diese Zertifizierung erfolgreich bestanden hätten.<br />
„Es geht <strong>nicht</strong> darum, inflationär immer<br />
neue Zentren zu gründen“, sagt Menzel. „Es<br />
geht vielmehr darum, unseren Patienten in den<br />
Bereichen, die eine besondere Bedeutung haben<br />
und wo eine besonders ausgeprägte interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit erforderlich ist,<br />
die bestmögliche Qualität der Versorgung anzubieten<br />
und diese auch immer wieder durch<br />
externe Experten überprüfen zu lassen. Im <strong>Klinikum</strong><br />
ist das in den meisten Bereichen längst<br />
eine Selbstverständlichkeit und wird von unseren<br />
Mitarbeitern wirklich gelebt.“<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
37
38 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Pflege im Wandel<br />
Schlecht bezahlt, wenig Zeit für die Patienten,<br />
immer im Stress und weiblich − das sind einige<br />
der Attribute, die vielfach mit den Pflegeberufen<br />
im Krankenhaus verbunden werden. Längst<br />
aber hat sich das Berufsbild verändert. Neue<br />
Berufe und Aufgaben sind entstanden, es gibt<br />
eigene Studienfächer und Qualifikationen und<br />
das Aufgabenspektrum hat sich hin zur Patientensteuerung<br />
und zum Fallmanagement weiterentwickelt.<br />
Um diese Entwicklungen und die<br />
neuen beruflichen Möglichkeiten in diesem Bereich<br />
der Öffentlichkeit zu vermitteln, hat das<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> jüngst Berufsberater als<br />
wichtige Wegweiser und Ratgeber für junge<br />
Menschen auf dem Weg ins Berufsleben ins<br />
<strong>Klinikum</strong> eingeladen. Das Ziel: ein realistischeres<br />
Bild der stationären Krankenpflege.<br />
„Das Berufsbild hat sich längst geändert. Heute<br />
gibt es viele neue Möglichkeiten und Karrierechancen“,<br />
sagt Erich Göllner, der Pflegedirektor<br />
im <strong>Klinikum</strong>. Die Spezialisierung in der<br />
Medizin habe auch in der Pflege viele Veränderungen<br />
mit sich gebracht. Die Pflege erfülle<br />
heute zunehmend auch Steuerungs- und<br />
Managementaufgaben und biete damit auch<br />
neue Chancen zur Qualifizierung und Weiterentwicklung.<br />
„Diese Entwicklung wird sicher <strong>noch</strong> weitergehen“,<br />
prognostiziert Göllner. Allerdings werden<br />
diese Veränderungen in der Bevölkerung kaum<br />
wahrgenommen. Das Image der stationären<br />
Pflegeberufe stimme daher <strong>nicht</strong> mit der Realität<br />
überein. Eine der Folgen sei, dass es zunehmend<br />
zu einem Mangel an qualifizierten Bewerbern<br />
komme, so Göllner. Das Ingolstädter<br />
Schwerpunktkrankenhaus bemüht sich daher<br />
intensiv, junge Menschen besser über aktuelle<br />
Berufschancen in der Krankenpflege zu informieren<br />
und geht dabei auch neue Wege: Vor<br />
Kurzem war eine Gruppe von 17 Berufsberatern<br />
des Arbeitsamtes im <strong>Klinikum</strong> zu Gast, um sich<br />
persönlich über die berufliche Praxis in der stationären<br />
Krankenpflege zu informieren.<br />
Überraschende Einblicke<br />
Einen Tag lang konnten sie sich auf Einladung<br />
des <strong>Klinikum</strong>s persönlich von den praktischen<br />
Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte<br />
überzeugen − und waren dabei durchaus<br />
überrascht. „Die Berufsberater haben uns<br />
bestätigt, dass sie viel Neues erfahren und nun<br />
ein anderes Bild von den beruflichen Möglich-<br />
keiten für Pflegekräfte im Krankenhaus bekommen<br />
haben“, sagt Göllner. Da habe es teilweise<br />
<strong>noch</strong> Vorstellungen von vor 20 Jahren gegeben.<br />
Die Berufsberater können jungen Menschen<br />
nun sicher ein besseres Bild von den Möglichkeiten<br />
vermitteln. Denn die stationäre Pflege<br />
biete heute viele Möglichkeiten, so Göllner.<br />
„Die Pflege ist längst mehr als nur Spritzen<br />
geben und Essen servieren“, sagt Franz Damböck,<br />
der stellvertretende Pflegedirektor. Es<br />
gehe heute mehr um Prozess- und Patientensteuerung<br />
und vor allem in den Führungsaufgaben<br />
immer mehr darum, die Kranken- und<br />
Gesundheitspflege zu organisieren, gesundheitsökonomische<br />
Fragestellungen zu verfolgen,<br />
die Betriebsabläufe zu planen, Prozessmanagement,<br />
Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung<br />
umzusetzen, rechtliche Grundlagen<br />
zu kennen und einzubeziehen und andere<br />
Dinge.<br />
„Zu einer guten Pflegekraft gehören heute viele<br />
Dinge und viele Kompetenzen“, sagt Hans<br />
Sturm, Pflegedienstleiter im <strong>Klinikum</strong>. Dadurch<br />
böten sich jungen Menschen auch ganz neue<br />
Möglichkeiten und ein interessanter und abwechslungsreicher<br />
Beruf. Auch die Bezahlung<br />
sei weit besser, als das allgemein angenommen<br />
werde, so Sturm. Das Berufsbild habe sich gewandelt<br />
und biete heute für verschiedenste Bewerber<br />
und zunehmend auch für Abiturienten<br />
gute Chancen. Durch Fachweiterbildungen<br />
oder neue Studiengänge etwa im Bereich Fallmanagement<br />
hätten sich neue Karrierechancen<br />
ergeben, die aber in der Öffentlichkeit und gerade<br />
unter jungen Menschen wenig wahrgenommen<br />
würden.<br />
Studie belegt Klischeevorstellungen<br />
Das belegt auch eine Studie des Instituts für<br />
Public Health und Pflegeforschung (IPP) der<br />
Universität Bremen, deren Ergebnisse jüngst<br />
auch in der Fachzeitschrift „Die Schwester −<br />
Der Pfleger“ veröffentlicht wurden. Nur 10,4<br />
Prozent der Mädchen und lediglich 1,9 Prozent<br />
der Jungen aus allgemeinbildenden Schulen<br />
konnten sich demnach vorstellen, einen Pflegeberuf<br />
zu ergreifen. Während es unter den<br />
Hauptschülern <strong>noch</strong> 11,4 Prozent waren, lag die<br />
Quote des potenziellen Berufsnachwuchses bei<br />
den Realschülern bei nur <strong>noch</strong> 5,3 und bei den<br />
Gymnasiasten bei gerade einmal 3,4 Prozent. In<br />
allen Bereichen, gerade aber auch unter den<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Zu einer guten Pflegekraft gehören heute viele Dinge und viele Kompetenzen<br />
Abiturienten, habe man in Zukunft großen Bedarf,<br />
so Göllner. Längst sei die Pflege auch<br />
<strong>nicht</strong> mehr nur weiblich. In Zukunft hoffe man,<br />
auch mehr männliche Bewerber für diese traditionellen<br />
Frauenberufe gewinnen zu können.<br />
Die Kenntnisse der Schüler über das Berufsfeld<br />
entsprächen in weiten Teilen den bekannten<br />
Klischees über Pflegeberufe, insbesondere bei<br />
den Jungen, heißt es in der Fachzeitschrift. Mit<br />
der Informationsveranstaltung für die Berufsberater<br />
als wichtige Multiplikatoren in diesem<br />
Bereich wollte das <strong>Klinikum</strong> nun ein wenig mit<br />
dem einen oder anderen althergebrachten Klischee<br />
aufräumen und die neuen Berufschancen<br />
in diesem Bereich aufzeigen. Die Krankenpflege<br />
sei <strong>nicht</strong> nur ein Berufsfeld mit einer<br />
guten Perspektive und sicheren Jobs, sondern<br />
auch eines, das viele interessante Tätigkeiten<br />
biete, so Damböck. Die IPP-Studie gibt ihm<br />
recht, denn diejenigen jungen Menschen, die<br />
einen Beruf aus diesem Bereich wählen, sind<br />
offenbar zufrieden. 94,4 Prozent würden ihn<br />
nach der Studie wieder ergreifen. Sie hätten bei<br />
allen beruflichen Belastungen in Pflegeberufen<br />
Spaß und Freude am Beruf.<br />
39
40 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Simulationstraining<br />
im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
Gerade in der Versorgung von Notfallpatienten<br />
und anderen medizinischen Extremsituationen<br />
brauchen Ärzte und besonders Anästhesisten<br />
gute Nerven, müssen schnell die richtigen Entscheidungen<br />
treffen, wenn es um das Leben<br />
eines Menschen geht. Dann ist Teamwork gefragt.<br />
Jeder muss wissen, was er zu tun hat, um<br />
den Patienten optimal zu versorgen. Damit das<br />
im Ernstfall perfekt funktioniert, hat das Anästhesistenteam<br />
des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> im<br />
Rahmen eines Simulationstrainings vor Kurzem<br />
zum wiederholten Mal besondere Szenarien<br />
der Notfallversorgung trainiert. Übung<br />
macht den Meister!<br />
Mit der Narkose sei es ein wenig wie mit der<br />
Luftfahrt, sagt Prof. Dr. Gunther Lenz, der Direktor<br />
des Instituts für Anästhesie und Intensivmedizin.<br />
„Das Risikopotenzial in der Luft ist<br />
theoretisch sehr hoch. Trotzdem fliegen wir,<br />
und zwar sehr sicher“, sagt der Klinikdirektor.<br />
Ähnlich verhalte es sich auch in der Anästhesie:<br />
Mithilfe moderner Verfahren und neuester<br />
Technik ließen sich auch die Vitalfunktionen,<br />
das Schmerzempfinden oder die Schlaftiefe eines<br />
Patienten heute sehr gut steuern. Besonders<br />
in Extremsituationen aber sei eines in der<br />
Luftfahrt wie in der Anästhesie sehr wichtig: die<br />
Erfahrung des Piloten beziehungsweise Anästhesisten.<br />
Wenn es um die Stabilisierung von<br />
Notfallpatienten geht, müsse der Anästhesist<br />
die richtigen Entscheidungen treffen − ähnlich<br />
wie bei einer Notlandung.<br />
Nicht nur Piloten trainieren daher immer<br />
wieder im Simulator, sondern auch die<br />
Anästhesisten im <strong>Klinikum</strong>. Bereits zum wiederholten<br />
Mal fand unter der organisatorischen<br />
Leitung von Alfred Luneschnig vor Kurzem<br />
ein solches Simulatortraining statt. Bei<br />
einem sogenannten „Zwischenfalltraining“<br />
wurden einen Tag lang verschiedenste Extremsituationen<br />
geübt, die sich den Anästhesisten<br />
im Alltag zwar selten stellen, aber den<strong>noch</strong><br />
immer vorkommen können. Rund 30 Ärzte des<br />
Instituts probten gemeinsam mit ihrem Team<br />
von Anästhesieschwestern und -pflegern in einem<br />
eigens dafür vorbereiteten Operationssaal<br />
unter weitgehend realen Bedingungen den<br />
Ernstfall. Wie reagiert man richtig auf einen<br />
Allergieschock? Was passiert bei seltenen<br />
Komplikationen? Wie reagiert man richtig, wer<br />
übernimmt dann welche Aufgaben, wie kommuniziert<br />
man in solchen Situationen, und wie<br />
organisiert man die verschiedenen Abläufe?<br />
Genau das wurde im Rahmen der Simulation<br />
geprobt.<br />
In normalen OP-Betrieb integriert<br />
„Das Simulatortraining bietet einfach eine<br />
ideale Gelegenheit, sich gemeinsam auf Extremsituationen<br />
vorzubereiten, sich einzuspielen<br />
und Abläufe zu optimieren“, sagt Lenz. „Und<br />
es fördert den Teamgedanken und den Korpsgeist.“<br />
Daher sei es auch wichtig, dass das Training<br />
mit den gleichen Teamstrukturen und in<br />
den gewohnten Räumlichkeiten durchgeführt<br />
werde, in denen die Teams tagtäglich arbeiten.<br />
Zudem biete das Training die Gelegenheit, die<br />
Ergebnisse zu besprechen und sich selbst einmal<br />
aus einer anderen Perspektive zu betrachten,<br />
um daraus zu lernen. „Solche Zwischenfälle<br />
sind sehr selten, aber immer möglich“,<br />
sagt Lenz, der selbst an dem Training teilgenommen<br />
hat. „Das gehört für mich einfach<br />
dazu, dass der Chef Präsenz zeigt und auch<br />
lernfähig ist“, sagt er. Schließlich müsse man<br />
seine Kompetenz ja auch im Alltag ständig beweisen.<br />
Das Besondere an der Simulation im <strong>Klinikum</strong><br />
war auch, dass sie, wie schon in früheren Jahren,<br />
während des laufenden OP-Betriebs<br />
durchgeführt wurde und so in die OP-Planung<br />
des <strong>Klinikum</strong>s integriert werden musste. Die<br />
Simulation war für die Ärzte und Pfleger aus<br />
dem Bereich der Anästhesie damit beinahe so<br />
etwas wie ein normaler Einsatz zwischen den<br />
anderen Eingriffen des Tages − nur eben unter<br />
etwas anderen Bedingungen und einem<br />
„Dummy“ als Patienten. Der Lerneffekt sei dadurch<br />
viel größer, auch wenn der Aufwand deutlich<br />
höher sei, erklärt Mitinitiator Alfred Luneschnig.<br />
Er ist <strong>nicht</strong> nur als Facharzt für<br />
Anästhesie im <strong>Klinikum</strong> tätig, sondern auch<br />
Experte für das sogenannte „Crew Resource<br />
Management“ (CRM). Das CRM beschäftige sich<br />
mit Konzepten und Maßnahmen, wie die Patientenversorgung<br />
optimiert werden könne, indem<br />
die Umgebung, die zur Verfügung stehende<br />
Ausrüstung und alle beteiligten Personen bestmöglich<br />
antizipiert, strukturiert genutzt und gemanagt<br />
werden, so Luneschnig. Das Grundkonzept<br />
dafür stammt aus der Luftrettung, wo es<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Um zu sehen, ob jeder Handgriff richtig sitzt, werden beim Simulationstraining im<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> auch Videokameras eingesetzt<br />
bereits seit Jahren erfolgreich eingesetzt wird.<br />
Auch Luneschnig kennt als ehemaliger Fluglotse<br />
die Parallelen zur Luftfahrt.<br />
Lebensrettende Fähigkeiten trainieren<br />
In Zusammenarbeit mit dem Tübinger Patientensicherheits-<br />
und Simulationszentrum (Tü-<br />
PASS) hat Luneschnig regelmäßig solche Simulationstrainings<br />
organisiert, bei denen ärztliche<br />
Teams gemeinsam unterschiedlichste Szenarien<br />
der Patientenversorgung üben können.<br />
Trainiert werden dabei neben den „technical<br />
skills“, also der Fähigkeit, bestimmte Tätigkeiten<br />
richtig auszuführen, beispielsweise einen<br />
Tubus zur Beatmung eines Patienten zu legen,<br />
auch Managementfähigkeiten, bei denen es um<br />
Fragen der Führung, Planung und Organisation<br />
geht, aber auch das Training der menschlichen<br />
Faktoren, beispielsweise der richtigen Kommunikation<br />
in Stresssituationen. Vor allem der<br />
Aspekt der Teamsteuerung stand daher bei der<br />
Simulation im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> im Mittelpunkt:<br />
Denn gerade in Ausnahmesituationen<br />
geht es <strong>nicht</strong> nur darum, das Richtige zu tun,<br />
sondern es auch schnell und im Rahmen einer<br />
konzertierten Aktion aller Beteiligten zu tun.<br />
Anästhesieärzte, Schwestern und Pfleger müssen<br />
perfekt harmonieren.<br />
Die Simulation sei daher auch ein wichtiger Beitrag<br />
für mehr Patientensicherheit, sagt Lenz,<br />
der mit dem Ergebnis sehr zufrieden ist. Ein<br />
großer Teil seines Teams hatte an der eintägigen<br />
Simulation teilgenommen. Es sei einfach<br />
wichtig, dass man immer auf das Unwahrscheinliche,<br />
auf Extremsituationen vorbereitet<br />
sei. Die könnten trotz aller Vorbereitung und<br />
Sicherheitsmaßnahmen nie ganz ausgeschlossen<br />
werden, wie damals beim „Wunder vom<br />
Hudson“, sagt Lenz schmunzelnd − da ist sie<br />
wieder, die Parallele zur Luftfahrt. Auch wenn<br />
die Airline gut geführt, das Flugzeug in bestem<br />
Zustand und das Team bestens instruiert ist,<br />
kann es durch außerordentliche Ereignisse zur<br />
Beinahekatastrophe kommen.<br />
Als am 15. Januar 2009 der Airbus der US Airways<br />
kurz nach dem Start in einen Gänseschwarm<br />
geriet, fielen beide Triebwerke aus<br />
und die voll besetzte Passagiermaschine drohte<br />
über New York abzustürzen. Durch die Umsicht<br />
und die richtigen Reaktionen des Piloten aber<br />
konnte eine Katastrophe vermieden werden:<br />
Der erfahrene Kapitän Chesley Sullenberger<br />
konnte die havarierte Maschine auf dem Hudson<br />
River notwassern und damit alle 155 Insassen<br />
retten, wofür er anschließend als Held des<br />
„Wunders vom Hudson“ gefeiert wurde. Auf öffentlichen<br />
Applaus dürfen die Anästhesisten im<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> zwar <strong>nicht</strong> hoffen, aber<br />
auch sie können sich auf solch extreme Situationen<br />
vorbereiten und durch die richtigen Reaktionen<br />
Leben retten. Sie werden daher auch<br />
weiter den Ernstfall proben.<br />
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42 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Gynäkologisches KrebsZentrum<br />
im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gegründet<br />
und zertifiziert<br />
Bösartige Erkrankungen des Unterleibs gehören<br />
zu den größten Schreckgespenstern von<br />
Frauen. Ihre Behandlung erfordert zudem ein<br />
konzertiertes Vorgehen nach festen Qualitätsstandards.<br />
In der Frauenklinik des <strong>Klinikum</strong>s<br />
<strong>Ingolstadt</strong> ist das längst selbstverständlich und<br />
nun auch offiziell durch externe Experten<br />
schwarz auf weiß bestätigt: An der Frauenklinik<br />
wurde <strong>nicht</strong> nur das Gynäkologische KrebsZentrum<br />
<strong>Ingolstadt</strong> (GKI) ins Leben gerufen, sondern<br />
auch durch die einschlägigen Fachgesellschaften<br />
und den TÜV Süd nach den höchsten<br />
Qualitätskriterien überprüft und erfolgreich<br />
zertifiziert.<br />
„Wir sind sehr froh und stolz, dass wir einmal<br />
mehr eine Zertifizierung erfolgreich abgeschlossen<br />
haben, und zwar in einem Bereich, in<br />
dem das sehr wichtig ist“, sagt Prof. Dr. Babür<br />
Aydeniz, der Direktor der Frauenklinik im <strong>Klinikum</strong>.<br />
Gerade bei der Behandlung bösartiger Erkrankungen<br />
sei es von besonderer Bedeutung,<br />
dass man höchste medizinische Qualität, optimal<br />
aufeinander abgestimmte Prozesse und<br />
Komfort für die Patientinnen bieten könne.<br />
Durch die Zentrumsgründung und die Zertifizierung<br />
sei das nun <strong>noch</strong> besser möglich. „Wir<br />
haben die Erfahrung gemacht, dass der kritische<br />
Blick und die regelmäßigen Überprüfungen<br />
durch die externen Experten zusätzliche<br />
Impulse für den Prozess der kontinuierlichen<br />
Verbesserung geben“, sagt Aydeniz. „Nur so<br />
können wir weiterkommen. Bei aller Selbstkritik<br />
− es ist immer besser, standardisierte Prüfverfahren<br />
durchzuführen und die Ergebnisse zu<br />
analysieren.“<br />
„Unser Puls bleibt niedrig“<br />
In der Frauenklinik hat man schon lange Erfahrung<br />
in Sachen Zertifizierung. Denn bereits<br />
in anderen Bereichen ihres Leistungsspektrums<br />
hat die Klinik ebenfalls erfolgreiche Zertifizierungsverfahren<br />
durchgeführt: Mit dem<br />
BrustZentrum, dem UnterleibZentrum und dem<br />
MutterKindZentrum verfügt der medizinische<br />
Fachbereich bereits über drei Aufgabengebiete<br />
mit gesicherter medizinischer Qualität und damit<br />
auch über viel Erfahrung in Sachen Zertifi-<br />
Der Direktor der Frauenklinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, Prof. Dr. Babür Aydeniz (links), und<br />
sein Leitender Oberarzt, Dr. Jan-Erik Junker, freuen sich über die Zertifizierungsurkunde<br />
des Gynäkologischen KrebsZentrums<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
zierung. „Bei solchen Qualitätskontrollen bleibt<br />
unser Puls inzwischen niedrig“, sagt der Leitende<br />
Oberarzt Dr. Jan-Erik Junker, der gleichzeitig<br />
Qualitätsmanagementbeauftragter der<br />
Klinik ist. „Wir haben bereits Routine im Umgang<br />
mit und in der Umsetzung von Zertifizierungsschritten“,<br />
erzählt er. „Wir mussten gar<br />
<strong>nicht</strong> viel ändern, denn die Qualität war bereits<br />
vorher da, und das Denken in Qualitätsstandards,<br />
die regelmäßig überprüft werden, wird<br />
bei uns schon lange gelebt.“<br />
Er und das gesamte Team des neuen Zentrums<br />
mussten sich in zahlreichen Qualitätskriterien<br />
überprüfen lassen, die insgesamt einen Katalog<br />
mit 42 Seiten füllen. Die galt es zu erfüllen und<br />
für die Kontrolle durch die Auditoren, die externen<br />
Kontrolleure vom TÜV Süd und der Zertifizierungsgesellschaft<br />
OnkoZert, die die Zertifizierung<br />
im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft<br />
durchführt, aufzubereiten und zu belegen.<br />
Im Rahmen eines ausführlichen Kontrollbesuchs<br />
musste sich das Team der Klinik den<br />
kritischen Fragen der Auditoren stellen und hat<br />
diese zu ihrer vollsten Zufriedenheit beantwortet.<br />
Die Auditoren wollten dabei auch sehen,<br />
dass die Zahlen und Kriterien <strong>nicht</strong> nur auf dem<br />
Papier vorhanden sind und von den Klinikverantwortlichen<br />
propagiert werden, sondern auch<br />
im Detail von allen Ärzten und beteiligten Berufsgruppen<br />
umgesetzt werden.<br />
So sei die „Eichung“ durch externe Experten<br />
wichtig und eine große Bestätigung für die eigene<br />
Arbeit und die Leistungsfähigkeit der Klinik,<br />
sagt Aydeniz, der <strong>noch</strong> einen weiteren wichtigen<br />
Aspekt der Zertifizierung hervorhebt: Die<br />
medizinische Qualität wird durch die Zertifizierung<br />
transparent und sichtbar. „Unsere Patientinnen<br />
können so erkennen, dass sie bei uns<br />
nach den wissenschaftlich anerkannt besten<br />
Verfahren behandelt werden und dass wir allgemein<br />
in der Lage sind, eine gleichbleibend<br />
hohe Qualität in allem, was wir tun, zu garantieren“,<br />
fasst Aydeniz zusammen.<br />
In den Leitlinien der einschlägigen wissenschaftlichen<br />
Fachgesellschaften ist genau festgelegt,<br />
welche Behandlungsverfahren nach<br />
dem wissenschaftlichen Forschungsstand bei<br />
welcher Erkrankung als beste zum Einsatz<br />
kommen und welche Kriterien dabei beachtet<br />
werden sollen. Diese Verfahren müssen nach<br />
der Zertifizierung auch dauerhaft im GKI bei der<br />
Behandlung aller bösartigen Unterleibserkrankungen<br />
− vom Scheidenkrebs über Eierstockkrebs<br />
bis hin zu Gebärmutterhalskrebs und an-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
deren Tumorerkrankungen im Unterleib − umgesetzt<br />
werden. Zudem müssen diese teils<br />
komplexen Eingriffe in einer bestimmten Zahl<br />
und von erfahrenen Operateuren durchgeführt<br />
werden, damit gewährleistet ist, dass die Patientinnen<br />
eine routinierte Versorgung durch<br />
ein Spezialistenteam bekommen.<br />
Unter den besten 30 Prozent<br />
Für eine erfolgreiche Zertifizierung gilt daher<br />
die Voraussetzung, dass mindestens 50 Fälle<br />
von Unterleibskrebs pro Jahr in dem Zentrum<br />
behandelt werden müssen − eine Bedingung,<br />
die das <strong>Klinikum</strong> mit mehr als der doppelten<br />
Zahl weit übertrifft. Damit verfüge das <strong>Klinikum</strong><br />
über die viertgrößte gynäkologische Abteilung<br />
in Bayern, inklusive der Unikliniken, und gehöre<br />
zudem zu den 30 größten Zentren in diesem<br />
Bereich in ganz Deutschland, so Aydeniz. Und<br />
auch was die Qualität der Leistung angehe, die<br />
für die Zertifizierung ebenfalls fortwährend gemessen<br />
werden müsse, brauche sich das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>nicht</strong> hinter den großen Unikliniken der<br />
Republik zu verstecken: „Da können wir mit den<br />
besten 30 Prozent mithalten“, sagt Junker.<br />
Neben der reinen Diagnose und Therapie kann<br />
das <strong>Klinikum</strong> auch zusätzliche Angebote machen,<br />
etwa im Bereich der Psychoonkologie,<br />
der psychologischen Beratung der Patientinnen<br />
in der sensiblen und schwierigen Phase einer<br />
bösartigen Erkrankung des Unterleibs, in der<br />
viele Frauen sehr dankbar für fachmännische<br />
Unterstützung sind. Dr. Rupert Roschmann und<br />
Diplom-Psychologin Beate Mühle stehen den<br />
Patientinnen dabei mit gutem Rat zur Seite.<br />
Auch der Sozialdienst des <strong>Klinikum</strong>s ist sehr<br />
aktiv und bietet allen Patientinnen Hilfe an,<br />
etwa bei praktischen Fragen wie der Kostenübernahme<br />
durch die Krankenkassen für Taxifahrten<br />
zur Bestrahlung.<br />
Für die Patientinnen ändert sich durch die Zertifizierung<br />
<strong>nicht</strong>s, außer dass sie <strong>noch</strong> mehr darauf<br />
vertrauen können, dass sie eine sehr gute<br />
Versorgung vorfinden. Jeder Fall wird in gemeinsamen<br />
interdisziplinären Tumorkonferenzen<br />
der beteiligten medizinischen Fachbereiche<br />
besprochen und es wird gemeinsam die bestmögliche<br />
Behandlung festgelegt. In Zukunft<br />
werden die einzelnen Abteilungen in der Krebsbehandlung<br />
<strong>noch</strong> enger kooperieren, denn bereits<br />
im Sommer soll die vielfältige Krebstherapie<br />
aus verschiedenen medizinischen Bereichen<br />
unter dem Dach eines zentralen TumorZentrums<br />
zusammengefasst werden − natürlich ebenfalls<br />
ein „echtes“, ein zertifiziertes Zentrum.<br />
43
44 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Berufe mit Jobgarantie<br />
Seit die Finanzkrise die Weltwirtschaft fest im<br />
Griff hat, ist immer wieder die Rede von Kurzarbeit<br />
und steigenden Arbeitslosenzahlen −<br />
auch wenn die in Deutschland im internationalen<br />
Vergleich <strong>noch</strong> gut ausfallen. In vielen Berufen<br />
müssen Menschen um ihre Arbeitsplätze<br />
zittern und fürchten den Absturz in Arbeitslosigkeit<br />
und Hartz IV. Den<strong>noch</strong> gibt es auch in der<br />
Krise Berufe, in denen Arbeitskräftemangel<br />
herrscht − im Medizinsektor etwa. Nicht nur bei<br />
Ärzten gibt es einen Bedarf, der vom Markt<br />
kaum gedeckt werden kann, sondern auch bei<br />
Radiologie- und Laborassistenten herrscht<br />
Mangel. Fachkräfte in diesem Bereich sind gesucht<br />
wie nie zuvor und werden auch in <strong>Ingolstadt</strong><br />
ausgebildet.<br />
Für junge Menschen, die vor der Berufswahl<br />
stehen, bietet die Ausbildung zum Medizinischtechnischen<br />
Radiologieassistenten (MTRA)<br />
oder Medizinisch-technischen Laborassistenten<br />
(MTLA) gute Perspektiven für „einen sicheren<br />
und abwechslungsreichen Job“, verspricht<br />
Rainald Räthke, Bereichsleiter Diagnostik am<br />
Berufsbildungszentrum (BBZ) Gesundheit in <strong>Ingolstadt</strong>,<br />
das Ausbildungsmöglichkeiten in sieben<br />
verschiedenen Berufen in der Krankenpflege<br />
und in medizinisch-technischen Berufen<br />
anbietet.<br />
„Wer bei uns als MTRA oder MTLA einen vernünftigen<br />
Abschluss macht und sich ein wenig<br />
engagiert, kann sich so gut wie sicher sein, dass<br />
er einen Arbeitsplatz bekommt“, so Räthke<br />
weiter. „Viele können sich sogar aussuchen, in<br />
welchem Bereich sie tätig sein wollen“, fügt Evi<br />
Gierenstein hinzu, die für die Ausbildung der<br />
MTRAs zuständig ist. Man habe seit 25 Jahren<br />
fast alle Schüler untergebracht. „Der Bedarf ist<br />
da“, sagt Räthke.<br />
„Anspruchsvoll, aber machbar“<br />
Wie die meisten anderen vergleichbaren Schulen<br />
leidet auch das Berufsbildungszentrum <strong>Ingolstadt</strong><br />
unter einem Bewerbermangel. „Unsere<br />
Ausbildung ist schon anspruchsvoll, aber<br />
machbar“, sagt Räthke. Sie umfasst insgesamt<br />
drei Jahre, in denen umfangreiche theoretische<br />
Grundlagen, aber auch viel praktische Erfahrung<br />
vermittelt werden. Im ersten Jahr werden<br />
vor allem theoretische Grundlagen unterrichtet,<br />
insbesondere in Fächern wie Anatomie,<br />
Biologie, Zelllehre oder Mathematik, Physik,<br />
Chemie.<br />
Im zweiten Jahr steigt der Praxisanteil an der<br />
Ausbildung auf etwa 40 Prozent und bildet im<br />
dritten Jahr schließlich den Schwerpunkt mit<br />
knapp zwei Dritteln Anteil an der Ausbildungszeit.<br />
Die angehenden Laborassistenten oder Radiologieassistenten<br />
lernen <strong>nicht</strong> nur im BBZ<br />
praktisches Arbeiten, sondern auch am Arbeitsplatz<br />
von den ausgebildeten Fachkräften etwa<br />
im Institut für Laboratoriumsmedizin im <strong>Klinikum</strong><br />
oder in privaten Labors. Für die Praxisausbildung<br />
verfügt die Radiologieschule im BBZ<br />
auch über eigene Röntgenanlagen, in denen Patienten<br />
oder auch „Dummys“, Puppen aus Plastik,<br />
zu Übungszwecken radiologisch untersucht<br />
werden können.<br />
Beide Fächer haben besondere Schwerpunkte.<br />
Im Bereich der Labormedizin gehören dazu etwa<br />
die verschiedenen Analyseverfahren und die<br />
verschiedenen Teilgebiete der Labormedizin wie<br />
die klinische Chemie, die Hämatologie, die Immunologie<br />
oder die Histologie, also die Untersuchung<br />
des Blutes und der blutbildenden Organe,<br />
des Immunsystems oder von Gewebeproben.<br />
Denn zu den täglichen Aufgaben der Laborassistenten<br />
gehört es, Proben verschiedenster<br />
Art mithilfe technischer Analysegeräte und spezieller<br />
Testverfahren zu untersuchen und dadurch<br />
wichtige Erkenntnisse für die Diagnose<br />
einer Erkrankung oder den Heilungsprozess eines<br />
Patienten zu liefern. Dazu gehört zum Beispiel<br />
auch, Petrischalen mit Proben zu impfen<br />
und dann festzustellen, welche Bakterienkulturen<br />
sich darauf entwickeln, oder zu prüfen, ob<br />
eine Gewebeprobe Tumorzellen enthält oder<br />
<strong>nicht</strong>. Auch wenn MTLAs kaum direkt mit Patienten<br />
zu tun haben, sind ihre Erkenntnisse<br />
den<strong>noch</strong> sehr wichtig für die Kranken, aber auch<br />
für die Ärzte, die auf der Basis der Befunde ihre<br />
Diagnose und Therapie aufbauen.<br />
Verantwortungsvolle Aufgaben<br />
Radiologieassistenten dagegen haben permanent<br />
mit Patienten zu tun, die aus verschiedenen<br />
Gründen und mit unterschiedlichen Verfahren<br />
untersucht werden müssen. Im Bereich<br />
der Radiologie geht es vor allem um diverse<br />
radiologische Techniken sowie die Wirkung<br />
und die Einsatzmöglichkeiten von oder den<br />
Schutz vor radiologischer Strahlung, etwa die<br />
Dosimetrie, die Messung und Kalkulation von<br />
Strahlendosen. Die richtige Dosis wird zwar bei<br />
medizinischen Anwendungen vom Arzt in Verbindung<br />
mit einem Medizinphysiker festgelegt,<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Die Ausbildung zum Medizinisch-technischen Laborassistenten oder Radiologieassistenten<br />
bietet gute Perspektiven<br />
den<strong>noch</strong> sollten MTRAs ebenso wie ihre Kollegen<br />
im Labor doch ein gewisses Interesse für<br />
medizintechnische Geräte haben, meint auch<br />
Evi Gierenstein. Schließlich kommen bei den<br />
radiologischen Untersuchungen, die in der<br />
Diagnose vieler Erkrankungen − vom K<strong>noch</strong>enbruch<br />
bis zum Tumorleiden − eine Rolle<br />
spielen, fast immer technische Geräte wie<br />
Röntgengeräte oder Computertomographen<br />
zum Einsatz, die auch regelmäßig gewartet<br />
werden müssen. Die einfacheren Wartungen<br />
übernehmen dabei auch die MTRAs, indem sie<br />
zum Beispiel gemessene Strahlendosen mit<br />
Referenzwerten vergleichen. Gefährlich sei der<br />
Beruf <strong>nicht</strong>, sagt die Lehrerin. Dafür gebe es<br />
einfach zu hohe Sicherheitsstandards, sodass<br />
keinerlei Gefahr durch Strahlenbelastungen<br />
bestehe. Um das und die Qualität der Untersuchungsmethoden<br />
festzustellen, wird in beiden<br />
Berufen großer Wert auf Qualitätssicherung<br />
gelegt. Daher gehört auch die Umsetzung<br />
von Qualitätssicherungs- und -management-<br />
systemen zur Ausbildung in beiden Berufen.<br />
Denn die Ergebnisse aus dem Labor und den<br />
radiologischen Abteilungen müssen stimmen −<br />
schließlich leisten sie einen wichtigen Beitrag<br />
zur Genesung eines kranken Menschen.<br />
Die Ausbildungen zum MTRA und MTLA münden<br />
also in zwei ebenso sinnvolle wie verantwortungsvolle<br />
Berufe, die zwar keine Ausbildungsvergütung<br />
und begrenzte Aufstiegschancen,<br />
dafür aber einen sicheren Job mit einem<br />
soliden Einkommen böten, sagt Rainald Räthke,<br />
der auch immer wieder in Schulen für das Berufsbild<br />
wirbt. Denn die meisten jungen Menschen<br />
wüssten <strong>nicht</strong>, dass es diese Möglichkeit<br />
gebe. Dabei stehe der Zugang vielen jungen<br />
Menschen offen: Voraussetzung sei ein mittlerer<br />
Bildungsabschluss oder ein Hauptschulabschluss<br />
in Verbindung mit einer Berufsausbildung.<br />
Bewerbungen für diese Berufe mit<br />
„Jobgarantie“ seien daher im BBZ in <strong>Ingolstadt</strong><br />
jederzeit herzlich willkommen.<br />
45
46 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Hilfe gegen gefährliche<br />
Hirngefäßfehlbildungen<br />
Das menschliche Gehirn ist ein Wunderwerk. Es<br />
ist die zentrale Schaltstelle unseres Denkens,<br />
Fühlens und Handelns. Hier werden die Reize<br />
der Sinnesorgane verarbeitet, Bewegungen und<br />
die Funktionen des Körpers gesteuert. Doch<br />
das Zentrum unseres filigranen Nervensystems<br />
ist auch empfindlich: Jede <strong>noch</strong> so kleine Schädigung<br />
kann gravierende Konsequenzen für<br />
sensible Funktionen unseres Körpers haben −<br />
von Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit<br />
bis zu Empfindungsstörungen und anderen<br />
Folgen.<br />
Eine latente Bedrohung für die Gesundheit sind<br />
Hirngefäßfehlbildungen, sogenannte Aneurysmen,<br />
die zu Hirnblutungen führen können, darunter<br />
besonders Aussackungen von Blutgefäßen,<br />
die aufplatzen und eine Blutung auslösen<br />
Der Direktor der Neurochirurgischen Klinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>,<br />
Priv.-Doz. Dr. Siamak Asgari (rechts), und der Direktor des Instituts für<br />
diagnostische und interventionelle Radiologie, Prof. Dr. Dierk Vorwerk,<br />
sind Spezialisten in der Behandlung von gefährlichen Hirngefäßfehlbildungen<br />
können. Sie werden oft erst entdeckt, wenn der<br />
schlimmste Fall eingetreten ist. Dann sind Spezialisten<br />
wie Priv.-Doz. Dr. Siamak Asgari und<br />
sein Team von der Neurochirurgischen Klinik<br />
sowie vom Institut für diagnostische und interventionelle<br />
Radiologie unter Prof. Dr. Dierk Vorwerk<br />
im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> gefragt, die schnell<br />
und präzise die richtigen Schritte einleiten.<br />
„Aneurysmen bilden sich häufig über Jahre und<br />
Jahrzehnte aus, ohne dass sie auffällig werden“,<br />
erklärt Asgari. Dann aber kommt es<br />
manchmal ganz plötzlich zu einer Ruptur, die<br />
sehr gefährlich sein kann. „Dabei entsteht eine<br />
besondere Form der Hirnblutung, die sogenannte<br />
Subarachnoidalblutung, eine arterielle<br />
Blutung in den Gehirnwasserraum, die einen<br />
sehr starken Kopfschmerz auslöst, den wir<br />
,Ver<strong>nicht</strong>ungskopfschmerz’ nennen.“ Er tritt innerhalb<br />
von Sekunden auf und hält tagelang an.<br />
Der Kopfschmerz aber markiert nur den leichteren<br />
Verlauf.<br />
Spezialisierte Behandlung nötig<br />
In schlimmeren Fällen kann es innerhalb kürzester<br />
Zeit zu Krampfanfällen und Bewusstseinsverlusten<br />
bis hin zum Koma kommen − mit<br />
gravierenden Folgen: Für ein Drittel der Patienten<br />
kommt jede Hilfe zu spät, sie erreichen die<br />
Klinik trotz aller Hilfe <strong>nicht</strong> mehr lebend. „Bei<br />
einem weiteren Drittel der Patienten bleiben<br />
trotz optimaler therapeutischer Anstrengungen<br />
Lähmungserscheinungen oder andere Probleme<br />
zurück, und nur rund ein Drittel erholt<br />
sich bei optimaler Behandlungsstrategie, wenn<br />
wirklich alles Hand in Hand geht, vollständig“,<br />
sagt Asgari, der Spezialist auf diesem Gebiet ist<br />
und zuvor in der Universitätsklinik in Essen in<br />
der Neurochirurgischen Klinik tätig war, die in<br />
Deutschland neben Mannheim und Berlin als<br />
eines der drei großen Zentren auf diesem Gebiet<br />
gilt.<br />
Durch seinen Wechsel ist nun auch <strong>Ingolstadt</strong><br />
<strong>noch</strong> mehr zu einem solchen Zentrum geworden.<br />
„Wir haben hier mit unserem interdisziplinären<br />
Team als Neurochirurgische Klinik zusammen<br />
mit der interventionellen Radiologie<br />
unter Prof. Dr. Dierk Vorwerk eine herausragende<br />
Stellung in der Behandlung der Hirngefäßaneurysmen“,<br />
freut sich Asgari. „Wir haben<br />
hier am <strong>Klinikum</strong> zu jeder Zeit sowohl das ope-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
ative als auch das interventionelle Know-how<br />
rund um die Uhr verfügbar. Das ist selbst in<br />
vielen großen Kliniken <strong>nicht</strong> der Fall.“ Das Entscheidende<br />
sei dabei, dass von der Notfallversorgung<br />
über die interventionelle oder operative<br />
Therapie bis zur Nachsorge alles Hand in<br />
Hand gehe.<br />
Zunächst wird oft eine sogenannte Hirnwasserdrainage<br />
gelegt, um den überschüssigen Druck<br />
im Gehirn zu senken. Dann muss das Aneurysma<br />
mithilfe einer Angiographie, einer speziellen<br />
Gefäßröntgenuntersuchung mit Kontrastmittel,<br />
dargestellt werden, um die Situation<br />
beschreiben zu können. Schließlich geht es<br />
an die Behandlung. Innerhalb der ersten drei<br />
Tage nach dem Blutungsereignis müssen die<br />
Spezialisten das Aneurysma ausschalten. Denn<br />
danach droht ein sogenannter „Spasmus“: Die<br />
Enzyme und andere Bestandteile des Blutes,<br />
die aus dem geplatzten Aneurysma in das Nervenwasser<br />
im Gehirn austreten, führen dann<br />
dazu, dass sich die Hirnarterien zusammenziehen<br />
und zu einer weiteren Verschärfung der<br />
Situation führen.<br />
Aneurysmen entstehen durch umschriebene<br />
Texturstörungen der Gefäßwand. So bilden sich<br />
insbesondere an Gefäßaufzweigungen Schwachstellen,<br />
die sich im Laufe des Lebens durch den<br />
Stress, dem sie durch das strömende Blut −<br />
möglicherweise unterstützt durch andere Risikofaktoren<br />
wie Bluthochdruck oder Rauchen −<br />
ausgesetzt sind, ausdehnen, schließlich reißen<br />
und die gefährliche Blutung in das Nervenwasser<br />
auslösen können.<br />
Erst vor Kurzem hatten die Ärzte im <strong>Klinikum</strong><br />
mit einem besonders schweren Fall zu kämpfen:<br />
Eine 61-jährige Patientin war aufgrund einer<br />
falschen Diagnose eines auswärtigen Arztes<br />
erst verspätet, bereits mit der insgesamt<br />
dritten Hirnblutung, ins <strong>Klinikum</strong> gekommen.<br />
„Wir standen mit dem Rücken zur Wand und<br />
mussten einen Eingriff vornehmen, den in<br />
Deutschland kaum jemand macht, nämlich in<br />
der Spasmusphase diese schwierige Operation<br />
durchführen“, erzählt Asgari. Direkt im Anschluss<br />
an die Operation brachte Vorwerk dann<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
mithilfe der Kathetertechnik ein Medikament<br />
direkt in die Hirnarterie ein, um die Spasmen zu<br />
lösen. Das komplizierte Verfahren − ein Eingriff,<br />
der bisher in <strong>Ingolstadt</strong> und in der ganzen Region<br />
so <strong>noch</strong> nie durchgeführt worden war −<br />
gelang.<br />
Auch nach der erfolgreichen Therapie eines<br />
Aneurysmas ist spezialisierte Medizin erforderlich,<br />
eine neurochirurgische Intensivtherapie,<br />
um den Blutdruck hoch und das Blut dünn zu<br />
halten, damit es <strong>nicht</strong> zu Infarkten kommt.<br />
„Diese empfindliche Phase dauert etwa zwei<br />
Wochen“, erklärt Asgari, der über Jahre bekannte<br />
Arbeiten auf dem Gebiet der Hirngefäßfehlbildungen<br />
in international renommierten<br />
Zeitschriften veröffentlicht hat. Außerdem ist er<br />
regelmäßig Referent auf nationalen und internationalen<br />
Kongressen, aktuell etwa zum „Second<br />
Chongqing International Clinical Neuroscience<br />
Forum and International NeuroDrug<br />
Conference“ in Chongqing in China. Dort wird er<br />
über die Neurochirurgie der Hirnarterienaneurysmen<br />
referieren.<br />
Insgesamt verfügt das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> über<br />
hervorragende Bedingungen bei der Behandlung<br />
dieser gefährlichen Gefäßaussackungen,<br />
die rund fünf Prozent der Menschen in sich tragen.<br />
Bei jährlich durchschnittlich zehn von<br />
100.000 Menschen kommt es zu der gefährlichen<br />
Blutung, die ohne die spezialisierte medizinische<br />
Versorgung, wie sie in <strong>Ingolstadt</strong> gegeben<br />
ist, kaum vollständig geheilt werden kann.<br />
Als Schwerpunktkrankenhaus für die Region<br />
versorgt das <strong>Klinikum</strong> rund 50 bis 60 Patienten,<br />
bei denen es zu einer Ruptur des Aneurysmas<br />
gekommen ist − eine beachtliche Zahl, wie auch<br />
Asgari sagt. Manche Patienten kämen extra aus<br />
seiner alten medizinischen Heimat, dem Düsseldorf-Essener<br />
Raum, um von ihm behandelt<br />
zu werden. Nur wenn die Aneurysmen zufällig<br />
bei einer Untersuchung entdeckt werden, können<br />
sie etwa durch den Einsatz von Platinspiralen<br />
(interventionelle Radiologie) oder Titan-<br />
Clips abgeschlossen werden. Eine Vorbeugung<br />
wäre nur durch eine aufwendige Kernspintomographie<br />
oder CT-Untersuchung möglich, die<br />
sich kaum flächendeckend umsetzen ließe.<br />
47
48 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Doppelt unter den Besten<br />
Welcher Arzt ist gut? Welcher ist für die Behandlung<br />
welcher Krankheit der beste? Wem<br />
kann ich meine Gesundheit am besten anvertrauen?<br />
Diese Fragen beschäftigen viele Menschen,<br />
die mit einer Krankheit oder Verletzung<br />
konfrontiert sind. Eine Hilfestellung bei der Beantwortung<br />
dieser Fragen wollen manche Zeitschriften<br />
wie „Focus“ oder „Guter Rat“ bieten,<br />
die regelmäßig Ärzte-Rankings veröffentlichen.<br />
Letztere hat gerade erst wieder eine Liste der<br />
besten Ärzte in Deutschland herausgebracht −<br />
über die sich Prof. Dr. Axel Hillmann gleich doppelt<br />
freuen durfte: Der Direktor der Orthopädischen<br />
Klinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> taucht<br />
gleich in zwei Fachbereichen unter den besten<br />
Medizinern auf.<br />
Vor wenigen Wochen klingelte bei Prof. Dr. Axel<br />
Hillmann das Telefon. Am anderen Ende der<br />
Leitung war <strong>nicht</strong> etwa ein Arzt oder Patient,<br />
sondern ein Vertreter der Zeitschrift „Guter<br />
Rat“, der ihm viele Fragen stellte. Hillmann sei<br />
nominiert für ein Ärzte-Ranking, sagte man<br />
ihm. Geduldig beantwortete Hillmann die zahlreichen<br />
Fragen zu verschiedenen Verfahren<br />
und medizinischen Techniken, die ihm gestellt<br />
wurden, „vor allem zur Endoprothetik und zur<br />
Der Direktor der Orthopädischen Klinik im<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, Prof. Dr. Axel Hillmann,<br />
ist in der neuen Ärzte-Bestenliste<br />
gleich zweimal vertreten<br />
Behandlung von K<strong>noch</strong>entumoren“, erinnert er<br />
sich.<br />
Referenzorthopädie mit überregionaler<br />
Bedeutung<br />
Seine Klinik ist Referenzorthopädie für Ewingund<br />
Osteosarkome, bösartige Erkrankungen<br />
der K<strong>noch</strong>en, und hat daher in diesem Bereich<br />
inzwischen überregionale Bedeutung erlangt:<br />
Als Referenzzentrum für orthopädische Tumoren<br />
des Bewegungsapparates stellt sie <strong>nicht</strong><br />
nur in schwierigen Fällen Diagnosen für andere<br />
Kliniken, sondern übernimmt auch häufig komplexe<br />
Eingriffe, die in anderen Krankenhäusern<br />
<strong>nicht</strong> durchgeführt werden können. Diese besondere<br />
Spezialität interessierte die Juroren<br />
ebenso wie die Verfahren und die Qualität der<br />
Versorgung auf dem Gebiet der Endoprothetik,<br />
die an seiner Klinik eingesetzt werden. Navigierte<br />
Operationen und moderne Prothesentechnik,<br />
die in der Orthopädischen Klinik zum<br />
Einsatz kommen, überzeugten offenbar <strong>nicht</strong><br />
nur die Rechercheure der Zeitschrift, sondern<br />
auch viele ärztliche Kollegen. Deren Meinung<br />
war ganz entscheidend, denn als Experten auf<br />
ihrem Fachgebiet können natürlich andere Orthopäden<br />
die medizinischen Fähigkeiten ihrer<br />
Kollegen am besten beurteilen. Von Hillmann<br />
hatten sie offenbar eine sehr gute Meinung, sodass<br />
er in die engere Auswahl für das Ranking<br />
kam. Hinzu kamen weitere Kriterien wie Veröffentlichungen<br />
und die Art und Qualität der<br />
eingesetzten medizinischen Diagnose- und<br />
Therapieverfahren.<br />
All diese und andere Faktoren führten letztlich<br />
dazu, dass Hillmann gleich in zwei Kategorien<br />
unter die Besten seiner Zunft kam: Die Zeitschrift<br />
„Guter Rat“ weist ihn in ihrem aktuellen<br />
Sonderheft „Gesundheit“ sowohl als einen der<br />
30 besten Kinder- und Jugendmediziner als<br />
auch als einen der besten Orthopäden und Unfallchirurgen<br />
einer 60 Ärzte umfassenden Liste<br />
aus. „Das ist eine große Ehre für mich“, sagt<br />
Hillmann, „auch wenn sie natürlich <strong>nicht</strong> nur<br />
mir, sondern meinem ganzen Team in der Orthopädischen<br />
Klinik gebührt.“<br />
„Wir bieten sicher den Top-Standard in der Versorgung“,<br />
sagt Hillmann. Aber das dürfe man<br />
auch <strong>nicht</strong> übertreiben. Denn man müsse die<br />
Art der Therapie und zum Beispiel der Prothesen<br />
individuell an die Situation und die Bedürfnisse<br />
des einzelnen Patienten anpassen.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
„Darauf legen wir großen Wert, denn das ist für<br />
die Patienten sehr wichtig.“<br />
Exzellente Medizin und guter Ruf<br />
Besonders in der Endoprothetik gebe es viele<br />
Möglichkeiten und verschiedene Techniken<br />
und Prothesen. Überaus gute Erfahrungen<br />
habe man in diesem Bereich mit anatomischen<br />
Prothesen gemacht, die an der Oberfläche eine<br />
Spezialbeschichtung mit besonderen Salzen<br />
aufweisen und so nach der Verankerung im<br />
K<strong>noch</strong>en durch einen endoprothetischen Eingriff<br />
fest mit dem K<strong>noch</strong>en verwachsen. Dadurch<br />
sollen sich Sitz und Lebensdauer dieser<br />
Prothesen deutlich erhöhen. „Wir hoffen, dass<br />
sie 25 Jahre oder länger halten“, sagt Hillmann.<br />
So genau weiß das heute <strong>noch</strong> niemand,<br />
denn diese spezielle Art von Prothesen gibt es<br />
erst seit rund 15 Jahren. „Die bisherigen Ergebnisse<br />
sind sehr gut“, so Hillmann. „Wir hatten<br />
bisher <strong>noch</strong> keine einzige, die sich gelockert<br />
hat.“<br />
Auch im Bereich der Kinderorthopädie bietet<br />
seine Klinik sehr komplexe Verfahren an wie<br />
etwa Umstellungsosteotomien oder große Ope-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
rationen zur Behandlung von Tumoren. In diesem<br />
Bereich bekommt die Orthopädische Klinik<br />
regelmäßig junge Patienten aus ganz Deutschland,<br />
die sich in <strong>Ingolstadt</strong> operieren lassen.<br />
Der Ruf der Klinik ist speziell in diesem Bereich<br />
offenbar so gut, dass auch die Zeitschrift „Guter<br />
Rat“ sofort auf die geballte Kompetenz in Sachen<br />
Orthopädie und orthopädische Kinderund<br />
Jugendmedizin, die im <strong>Klinikum</strong> auch im<br />
KinderZentrum durch die Chirurgische Klinik IV<br />
für Kinderchirurgie unter der Leitung von Priv.-<br />
Doz. Dr. Elfriede Ring-Mrozik vertreten ist, aufmerksam<br />
geworden ist.<br />
Der Lohn war nun der doppelte Ranking-Erfolg.<br />
Auch Hillmann weiß, dass man <strong>nicht</strong> alle Rankings<br />
auf die Goldwaage legen sollte, freut sich<br />
aber über die gute Bewertung: „Ich bin froh<br />
über das gute Ergebnis. Ich sehe es als Auszeichnung<br />
für unsere Arbeit und das gesamte<br />
<strong>Klinikum</strong>.“ Der aktuelle Erfolg ist zudem <strong>nicht</strong><br />
der erste für das Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus:<br />
Auch Prof. Dr. Andreas Manseck,<br />
der Direktor der Urologischen Klinik, ist ebenfalls<br />
mehrfach in Rankings unter den besten<br />
Ärzten aufgetaucht.<br />
49
50 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Gesundheitsfaktor Ernährung<br />
„Die Deutschen sind zu dick“ - diese und ähnliche<br />
Schlagzeilen waren in den letzten Jahren<br />
immer wieder zu lesen. Mehrere Studien belegen,<br />
dass die Deutschen in Sachen körperlicher<br />
Fitness europaweit hinterherhinken, während<br />
gleichzeitig die Zahl der Übergewichtigen vergleichsweise<br />
hoch ist und vor allem unter Kindern<br />
besorgniserregende Ausmaße angenommen<br />
hat. Das hat inzwischen auch die Bundesregierung<br />
alarmiert. In Verbindung mit Sportlern<br />
und Prominenten wie Starkoch Tim Mälzer<br />
versucht sie, ebenso wie andere gesellschaftliche<br />
Gruppen, auf dieses Problem und die damit<br />
verbundenen Konsequenzen aufmerksam<br />
zu machen und für Sport und eine gesunde Ernährung<br />
zu werben. Denn Übergewicht kann<br />
viele gravierende gesundheitliche Folgen haben<br />
− oder wie es der Volksmund sagt: „Man ist, was<br />
man isst.“<br />
Nicht nur dadurch ist in den letzten Jahren neben<br />
Diäten und Bewegung auch ein wichtiges<br />
Feld der Medizin in den Fokus der öffentlichen<br />
Aufmerksamkeit gerückt: die Ernährungsmedizin.<br />
Sie beschäftigt sich mit der Nahrungsaufnahme<br />
und ihren Folgen und möchte den Menschen<br />
Rezepte für eine gesunde Ernährung<br />
an die Hand geben, und zwar <strong>nicht</strong> nur zur<br />
Vorbeugung, sondern auch in der kurativen<br />
Medizin.<br />
Denn Ernährung und Medizin haben viel miteinander<br />
zu tun. Nicht nur, dass eine gesunde<br />
Ernährung das allgemeine Wohlbefinden verbessert<br />
und vielen Krankheiten vorbeugen hilft,<br />
während falsche Nahrung das Krankheitsrisiko<br />
erhöht − die Ernährung kann sich im Prinzip<br />
auch auf den Verlauf jeder Erkrankung und die<br />
Genesung auswirken. Sie beeinflusst die Widerstandsfähigkeit<br />
des Patienten und den Krankheitsprozess.<br />
Ernährungsmedizin wird wichtiger<br />
„Die Ernährung ist ein entscheidender Faktor<br />
für den Menschen, und zwar <strong>nicht</strong> nur für das<br />
Wohlbefinden und die Gesundheit. Die richtige<br />
Ernährung ist auch wichtig, um zum Beispiel<br />
mit einer Krankheit wie Krebs fertig zu werden“,<br />
sagt Prof. Dr. Josef Menzel, der Direktor<br />
der Medizinischen Klinik II im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>,<br />
der auch die Zusatzbezeichnung für Ernährungsmedizin<br />
von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährungsmedizin erhalten hat.<br />
Menzel ist überzeugt davon, dass der lange we-<br />
nig beachtete Bereich der Ernährungsmedizin<br />
in Zukunft einen starken Bedeutungszuwachs<br />
erfahren wird, und zwar <strong>nicht</strong> nur im präventiven<br />
Bereich, sondern auch in der Krankenhausmedizin.<br />
Die Ernährung spiele eine enorm<br />
wichtige Rolle für die Gesundheit, und zwar<br />
<strong>nicht</strong> nur bei der Vorbeugung, sondern vor allem<br />
auch bei der Bewältigung von Krankheiten<br />
und daher auch in der Krankenhausmedizin, so<br />
Menzel.<br />
Denn wenn Menschen schwer krank seien, hätten<br />
sie zum Beispiel häufig weniger Appetit und<br />
würden sich falsch oder <strong>nicht</strong> ausreichend ernähren,<br />
oft gerade, wenn es ihnen <strong>nicht</strong> so gut<br />
gehe. „Vor einer manchmal langwierigen<br />
Krebstherapie mit Bestrahlung ist es aber<br />
wichtig, sich gut und richtig zu ernähren und<br />
dem Körper genügend Nährstoffe zuzuführen“,<br />
so Menzel. Ein klassisches Beispiel sei, dass<br />
ältere Menschen oft <strong>nicht</strong> genug tränken und<br />
daher dehydriert ins <strong>Klinikum</strong> kämen. Wenn die<br />
Patienten aber zum Beispiel im Rahmen einer<br />
Krebstherapie unterernährt Bestrahlungen bekämen,<br />
dann könnten sie zusätzlich Gewicht<br />
verlieren und geschwächt werden, wären anfälliger<br />
für Infektionen, bräuchten dann gegebenenfalls<br />
weitere Medikamente, die wiederum<br />
Einfluss und Wechselwirkungen auf die Therapie<br />
haben könnten. „Falsche Ernährung kann<br />
also gerade bei kranken Menschen zu einer Art<br />
Teufelskreis führen, der für sie zusätzliche Belastungen<br />
mit sich bringen kann. Es macht einen<br />
großen Unterschied, ob man sich vor einem<br />
schwierigen Eingriff oder einer langwierigen<br />
Therapie gut und richtig ernährt hat oder <strong>nicht</strong>.“<br />
Mit der Strahlentherapie zum Beispiel kämen<br />
Patienten, die sich richtig ernährten, deutlich<br />
besser zurecht, so Menzel.<br />
Er setzt sich daher für eine konsequentere<br />
Umsetzung der Ernährungsmedizin ein. Im <strong>Klinikum</strong><br />
werden Patienten zum Beispiel in der<br />
Inneren Medizin bereits heute auch bezüglich<br />
ihrer Ernährung untersucht. Im Rahmen einer<br />
Anamnese werden die Patienten nach ihrer<br />
Ernährung befragt und mit der sogenannten<br />
Bioimpedanzmessung wird die Zusammensetzung<br />
ihres Körpers untersucht. Dabei wird<br />
Strom mit einer hohen Frequenz − die aber<br />
weder spürbar <strong>noch</strong> schädlich ist − durch den<br />
Körper geleitet. Durch die unterschiedliche<br />
Leitfähigkeit kann festgestellt und differenziert<br />
analysiert werden, wie sich der Körper aus<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Fett-, Muskel- und Wasseranteilen zusammensetzt<br />
und welche Empfehlungen daraus<br />
für die Ernährung abgeleitet werden können.<br />
„Wir können die Patienten so gezielt dabei unterstützen,<br />
sich von einer Krankheit zu erholen<br />
und ihnen in Zusammenarbeit mit den niedergelassenen<br />
Ärzten auch helfen, sich bewusster<br />
zu ernähren und dauerhaft gesünder zu leben“,<br />
sagt Menzel.<br />
Ernährungsmedizinische Spezialisten gefragt<br />
Für die Zukunft sei im <strong>Klinikum</strong> ein eigenes<br />
ernährungsmedizinisches Team wünschenswert,<br />
das sich speziell mit Fragen der Ernährung<br />
beschäftigen könne, so Menzel. Im Prinzip<br />
wisse zwar jeder Mediziner in Grundzügen über<br />
die richtige Ernährung Bescheid, aber die Details<br />
und konsequente Umsetzung im Alltag und<br />
die Beratung der Patienten könne durch Spezialisten<br />
einfach besser gewährleistet werden.<br />
Zudem müsse die Öffentlichkeitsarbeit in diesem<br />
Bereich intensiviert und das Bewusstsein<br />
für gesunde Ernährung in der Bevölkerung<br />
<strong>noch</strong> mehr geschärft werden, wünscht sich<br />
Menzel. „Wir haben heute bereits ein epidemiologisches<br />
Problem mit Übergewicht“, sagt der<br />
Klinikdirektor.<br />
Er glaubt, dass sich das Problem in Zukunft<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
<strong>noch</strong> verschärfen wird, denn es gibt mittlerweile<br />
auch sehr viele junge Menschen mit Gewichtsproblemen.<br />
„Wir sehen heute viele Kinder<br />
mit erheblichen Gewichtsproblemen. Wenn<br />
jemand zum Beispiel mit neun Jahren übergewichtig<br />
ist, bekommt er vielleicht schon mit 39<br />
erhebliche Gesundheitsprobleme“, prognostiziert<br />
er. „Dann hat er aber vielleicht <strong>noch</strong><br />
30 Jahre ein gesundheitlich komplikationsreiches<br />
Leben vor sich.“<br />
Die Folgen seien gravierend, bilanziert Menzel.<br />
Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />
Schlaganfälle und Herzinfarkte seien nur einige<br />
Erkrankungen, die mit Übergewicht oder dem<br />
metabolischen Syndrom, wie die Mediziner<br />
sagen, zusammenhängen. „Der medizinische<br />
Fortschritt hat in den letzten Jahren dafür gesorgt,<br />
dass sich die Lebenserwartung kontinuierlich<br />
verbessert hat. Die ungesunde Ernährung<br />
und die verbreitete Übergewichtigkeit<br />
könnten nun dazu führen, dass die Kindergeneration<br />
trotz des medizinischen Fortschritts im<br />
Durchschnitt erstmals wieder kürzer lebt als<br />
ihre Eltern.“ Mit einer intensiven Aufklärung<br />
über die Bedeutung gesunder Ernährung und<br />
des Sports sowie die Erkenntnisse der Ernährungsmedizin<br />
könne man dem ein Stück weit<br />
entgegenwirken.<br />
Der Direktor der Medizinischen Klinik II im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, Prof. Dr. Josef Menzel,<br />
weist auf die Risiken ungesunder Ernährung hin<br />
51
52 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Nuklearmedizin im<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> neu aufgestellt<br />
Die Nuklearmedizin im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
wird neu aufgestellt: Die Versorgung mit nuklearmedizinischen<br />
Leistungen wird in Zukunft mit<br />
Ausnahme der stationären Therapien vom Diagnosticum<br />
erbracht. Die radiologische Praxis<br />
wird dafür um den nuklearmedizinischen Bereich<br />
erweitert und bekommt mit Prof. Dr. Uwe<br />
Cremerius, der weiterhin Direktor des Instituts<br />
für Nuklearmedizin bleibt, einen neuen Geschäftspartner.<br />
Für das <strong>Klinikum</strong> macht die Kooperation<br />
und Verlagerung aus Kostengründen<br />
Sinn, und auch die Patienten können mit gleichbleibend<br />
hoher Qualität rechnen. Ausstattung<br />
und Komfort sollen sich in den neuen Räumlichkeiten<br />
im ÄrzteHaus am <strong>Klinikum</strong> in Zukunft<br />
sogar verbessern. Bis diese voraussichtlich<br />
zum Jahresende 2010 fertig umgebaut und eingerichtet<br />
sind, werden die Patienten wie gewohnt<br />
weiter im <strong>Klinikum</strong> behandelt.<br />
Die Verzahnung zwischen der stationären Versorgung<br />
und der ambulanten Medizin wird immer<br />
enger. In vielen Bereichen wachsen beide<br />
bereits zusammen. Ärztehäuser und Medizinische<br />
Versorgungszentren wie am <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> sorgen für kurze Wege, eine kontinuierliche<br />
Versorgung und einheitliche Standards<br />
und vernetzen schon jetzt die beiden<br />
Seiten der Medizin. Auch in den Krankenhäusern<br />
gibt es mit Belegabteilungen und anderen<br />
Modellen längst viele Formen der Zusammenarbeit<br />
und viele Leistungen, die heute ambulant<br />
in gleicher Qualität durchgeführt werden können<br />
wie stationär. Die Leistungen verlagern<br />
sich heute zunehmend aus den Krankenhäusern<br />
in den ambulanten Bereich. Im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> setzt man in diesem Bereich deshalb<br />
auf eine enge Kooperation mit dem Diagnosticum<br />
als langjährigem Partner.<br />
Personelle Kontinuität sichert Qualität<br />
Neben der Strahlentherapie kooperiert das <strong>Klinikum</strong><br />
nun auch in der Nuklearmedizin mit einer<br />
niedergelassenen Praxis. Auch in diesem<br />
Fall bleibt Kontinuität gewahrt, denn das Institut<br />
wird weiterhin von seinem bisherigen Direktor<br />
Prof. Dr. Uwe Cremerius geleitet, der<br />
aber zudem im Diagnosticum tätig sein wird.<br />
Die radiologische Praxis im ÄrzteHaus, die nun<br />
im verwandten nuklearmedizinischen Bereich<br />
erweitert wird, übernimmt in Zukunft zahlreiche<br />
Leistungen für das <strong>Klinikum</strong> im diagnostischen<br />
Bereich.<br />
Für die Patienten ändert sich dadurch zunächst<br />
<strong>nicht</strong>s. Sie werden auch weiterhin von ihrem<br />
Der Direktor des Instituts für Nuklearmedizin im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, Prof. Dr. Uwe<br />
Cremerius, bleibt Direktor des Instituts und arbeitet gleichzeitig im Diagnosticum<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
altbewährten Team in gleichbleibend hoher<br />
Qualität behandelt und können weiterhin auf die<br />
gewohnt gute Versorgung bauen, die auch in<br />
Zukunft auf höchstem Niveau verlaufen wird.<br />
„Vielleicht sogar <strong>noch</strong> besser“, sagt Cremerius.<br />
Denn durch die Möglichkeiten einer niedergelassenen<br />
Praxis und die modernen und komfortablen<br />
Räume im neuen ÄrzteHaus werde<br />
man in Zukunft neben den bestehenden Einrichtungen<br />
im <strong>Klinikum</strong> über <strong>noch</strong> mehr Flexibilität<br />
und bessere Möglichkeiten verfügen. Und<br />
auch in neue Geräte soll investiert werden, in<br />
diesem Jahr etwa in eine neue, hochmoderne<br />
Gammakamera, mit der man modernste Untersuchungen<br />
durchführen kann.<br />
Das Institut für Nuklearmedizin im <strong>Klinikum</strong><br />
bleibt für die Patienten der nuklearmedizinischen<br />
Therapiestation in gewohnter Form erhalten.<br />
Für Kontinuität sorgt die Personalunion,<br />
die durch Cremerius gegeben ist, der seit dem<br />
1. April <strong>nicht</strong> nur an der Spitze des Instituts für<br />
Nuklearmedizin steht, sondern auch Geschäftspartner<br />
im Diagnosticum ist, das bereits<br />
seit Jahren im radiologischen Bereich eng mit<br />
dem <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> zusammenarbeitet.<br />
Mit Cremerius hat das Diagnosticum einen ausgewiesenen<br />
Spezialisten hinzugewonnen, der<br />
bereits seit Jahren im <strong>Klinikum</strong> Patienten nuklearmedizinisch<br />
betreut und auch weiterhin<br />
versorgen wird.<br />
Gleichzeitig ist er nun ambulant im Diagnosticum<br />
tätig, das durch seine Lage im ÄrzteHaus<br />
direkt am <strong>Klinikum</strong> und durch die beiden Verbindungsbrücken<br />
räumlich eng an das Schwerpunktkrankenhaus<br />
angebunden ist. Das Institut<br />
im <strong>Klinikum</strong> konzentriert sich auf die therapeutischen<br />
Möglichkeiten der Nuklearmedizin.<br />
300 Patienten werden pro Jahr mit therapeutischen<br />
Leistungen der Nuklearmedizin versorgt.<br />
Oberärztin Dr. Martha Sklencar und Prof.<br />
Dr. Uwe Cremerius stehen jederzeit zur Verfügung<br />
und werden gemeinsam mit ihrem<br />
Team weiterhin in gewohnter Weise die Patienten<br />
im <strong>Klinikum</strong> betreuen.<br />
Stationäre und ambulante Vernetzung<br />
Die diagnostischen Untersuchungen werden in<br />
Zukunft vom Diagnosticum erbracht, das zu diesem<br />
Zweck die Geräte des <strong>Klinikum</strong>s übernommen<br />
hat. 3.000 Untersuchungen pro Jahr werden<br />
bereits heute an den stationären Patienten<br />
des <strong>Klinikum</strong>s erbracht. Hinzu kommen nach<br />
heutigem Stand rund 1.500 ambulante Patienten.<br />
Aus den insgesamt rund 4.500 Untersuchungen<br />
könnten schon bald mehr werden.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
5.000 bis 6.000 Untersuchungen sollen auch<br />
aufgrund der modernen Ausstattung der Praxis<br />
in Zukunft möglich sein. Sie hat <strong>nicht</strong> nur die<br />
modernen Geräte aus dem <strong>Klinikum</strong> übernommen,<br />
sondern wird auch in neue Geräte<br />
investieren.<br />
Und die Möglichkeiten sind nun deutlich erweitert.<br />
Während im Krankenhaus bisher aufgrund<br />
der strikten Trennung zwischen ambulanter<br />
und stationärer Medizin Patienten außerhalb<br />
eines stationären Aufenthalts nur sehr eingeschränkt<br />
mit einer sogenannten Ermächtigung<br />
oder als Privatversicherte ambulant versorgt<br />
werden durften, ist das in der neuen Praxis anders.<br />
Die Tür steht damit auch Kassenpatienten<br />
offen, die zum Beispiel nach einem stationären<br />
Aufenthalt im <strong>Klinikum</strong> nun die Möglichkeit haben,<br />
die Nachsorge aus einer Hand zu erhalten.<br />
„Das bringt große Vorteile. Wir haben damit die<br />
Möglichkeit, im Diagnosticum Kassenpatienten<br />
ambulant zu betreuen und zum Beispiel die Tumornachsorge<br />
nach Schilddrüsenkrebs zu<br />
übernehmen, sodass die Versorgung und Betreuung<br />
für die Patienten gerade in diesem Bereich<br />
erheblich verbessert werden kann“, erklärt<br />
der Nuklearmediziner, der froh ist über<br />
die neue Situation. „Ich denke, das ist eine<br />
ideale Lösung, und vor allem eine sehr zukunftsfähige.<br />
Denn sie bringt <strong>nicht</strong> nur dem <strong>Klinikum</strong><br />
und der Praxis, sondern auch den Patienten<br />
Vorteile. Und sie folgt zwei wichtigen<br />
Trends in der Medizin“, so Cremerius. Denn vor<br />
allem die diagnostische Nuklearmedizin mit ihren<br />
niedrigen Strahlendosen und der hohen Sicherheit<br />
sei im ambulanten Bereich sehr gut<br />
aufgehoben, und auch die Verzahnung von Radiologie<br />
und Nuklearmedizin innerhalb einer<br />
Praxis sieht er sehr positiv.<br />
„Wie viele andere Mediziner glaube ich auch,<br />
dass die beiden Bereiche Radiologie und Nuklearmedizin<br />
in Zukunft wieder stärker zusammenwachsen<br />
werden“, prophezeit der erfahrene<br />
Nuklearmediziner. Denn es gebe <strong>nicht</strong> nur<br />
viele Berührungspunkte, sondern auch viele<br />
Überschneidungen und Ergänzungen, vor allem<br />
im diagnostischen Bereich, so Cremerius. Während<br />
zum Beispiel die Nuklearmedizin chemische<br />
Prozesse ausnutze, um mithilfe radioaktiver<br />
Isotope bestimmte Funktionen und Prozesse<br />
im Körper darzustellen, die aber <strong>nicht</strong> so<br />
scharf und hochauflösend dargestellt werden<br />
könnten, liefere die Computertomographie gestochen<br />
scharfe Aufnahmen, die eher Strukturen<br />
darstellten. „Beide ergänzen sich insofern<br />
hervorragend und könnten in Zukunft auch<br />
53
54 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
kombiniert eingesetzt werden. Ich glaube, dass<br />
das in einigen Jahren für verschiedene Erkrankungen<br />
Standard sein wird“, sagt Cremerius.<br />
Komplettes Spektrum nuklearmedizinischer<br />
Leistungen<br />
Die Nuklearmedizin nutzt die radioaktiven Isotope,<br />
um verschiedene Krankheiten zu diagnostizieren<br />
und zu therapieren. Im therapeutischen<br />
Bereich geht es dabei vor allem um die Radioiodtherapie,<br />
mit deren Hilfe sowohl gutartige<br />
als auch bösartige Erkrankungen der Schilddrüse<br />
behandelt werden können. Auch bestimmte<br />
Gelenkerkrankungen können mit nuklearmedizinischen<br />
Methoden therapiert werden,<br />
ebenso maligne Lymphome und bösartige<br />
Erkrankungen von Lymphknoten mithilfe der<br />
sogenannten Radioimmuntherapie. Zudem gibt<br />
es weitere therapeutische Verfahren, die gemeinsam<br />
mit dem Institut für diagnostische und<br />
interventionelle Radiologie unter der Leitung<br />
von Direktor Prof. Dr. Dierk Vorwerk durchgeführt<br />
werden: Die Brachytherapie wird zur<br />
Behandlung von Gefäßverengungen, der sogenannten<br />
peripheren arteriellen Verschlusskrankheit<br />
(pAVK), eingesetzt, und mit der SIRT<br />
(Selektive Interne Radiotherapie) werden Lebermetastasen<br />
therapiert.<br />
Der weitaus größte Teil der nuklearmedizinischen<br />
Aufgaben liegt aber im diagnostischen<br />
Bereich. Hier wird durch die Kooperation auch<br />
in Zukunft das gesamte Spektrum der nuklearmedizinischen<br />
Möglichkeiten mit Ausnahme<br />
der PET-Untersuchungen angeboten. Zu den<br />
diagnostischen Möglichkeiten gehören Verfahren,<br />
mit deren Hilfe verschiedenste Organe wie<br />
die Schilddrüse, das Herz, die Lungen oder Nieren<br />
und die K<strong>noch</strong>en untersucht werden können.<br />
Eine besondere Spezialität ist auch die<br />
Identifikation der Wächterlymphknoten bei<br />
Brustkrebs für die Wächterlymphknotentherapie,<br />
die in Kooperation mit dem BrustZentrum<br />
der Frauenklinik im <strong>Klinikum</strong> durchgeführt<br />
wird. Mit diesem umfangreichen Spektrum ist<br />
das <strong>Klinikum</strong> in Verbindung mit den Leistungen<br />
des Diagnosticums in der Region auch in Zukunft<br />
einzigartig aufgestellt.<br />
Für die Patienten wird sich <strong>nicht</strong> viel ändern.<br />
Alles soll aus einer Hand geschehen und die Veränderungen<br />
durch die enge Kooperation und<br />
Verzahnung der stationären und ambulanten<br />
Medizin werden im Hintergrund allenfalls in<br />
Form einer Verbesserung der medizinischen<br />
Versorgung und der kontinuierlicheren Betreuung<br />
der Patienten spürbar sein. Vorerst aber<br />
bleibt auch räumlich vieles beim Alten. Derzeit<br />
läuft <strong>noch</strong> die Strahlenschutzplanung für die<br />
Praxisräume des Diagnosticums im ÄrzteHaus.<br />
Erst gegen Ende des Jahres soll der Umzug vollzogen<br />
werden. „Wir hoffen, dass wir mit Beginn<br />
des nächsten Jahres unsere Patienten, abgesehen<br />
von den stationären Patienten im <strong>Klinikum</strong>,<br />
vollständig im ÄrzteHaus versorgen können.“<br />
Das Diagnosticum ist 2006 aus der ehemaligen<br />
Praxis Dr. Obletter hervorgegangen. Mit Dr. Rudolf<br />
Conrad, Klaus Migeod, Dr. Michael Decker<br />
und Dr. Brigitte Ertel sowie nun auch Prof. Dr.<br />
Uwe Cremerius sind insgesamt fünf ärztliche<br />
Partner im Diagnosticum zusammengeschlossen.<br />
Hinzu kommen weitere Ärzte, unter ihnen<br />
zwei Nuklearmediziner, nämlich Andrea Teves<br />
und Eva Wirthgen-Beyer. Insgesamt ist das Diagnosticum<br />
an fünf Standorten tätig. Neben der<br />
Tätigkeit im <strong>Klinikum</strong> und im ÄrzteHaus in <strong>Ingolstadt</strong><br />
hat die Praxis auch weitere radiologische<br />
Standorte in Eichstätt, Kösching und Manching<br />
sowie eine Niederlassung am Krankenhaus<br />
in Neuburg, in der auch nuklearmedizinische<br />
Leistungen erbracht werden.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
55
56 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Frauengesundheitstag im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> ein voller Erfolg<br />
Da staunten viele Besucher <strong>nicht</strong> schlecht, als<br />
sie beim Frauengesundheitstag das überdimensionale<br />
Gebilde sahen, das da am Eingang<br />
zum <strong>Klinikum</strong> aufgebaut war. „Was ist das<br />
denn?“, fragte der eine oder andere Gast im<br />
Vorbeigehen, ehe so manchem Besucher ein<br />
Licht aufging − oder besser gesagt: so mancher<br />
Besucherin. Denn das Gros der Besucher des<br />
Infotags waren Frauen und das große Kunststoffgebilde<br />
ein begehbares Gebärmuttermodell.<br />
Beim Frauentag im <strong>Klinikum</strong> gab es neben<br />
dem spektakulären Modell <strong>nicht</strong> nur allerhand<br />
anderes anschauliches Informationsmaterial<br />
und Dinge zum Ausprobieren, sondern auch<br />
viele interessante Vorträge zu den verschiedensten<br />
Themen der Frauengesundheit. „Ladies<br />
first“ hieß es beim Frauentag im <strong>Klinikum</strong>.<br />
Immer wieder veranstaltet das <strong>Klinikum</strong> Informationstage<br />
zu verschiedenen medizinischen<br />
Themen wie Darmkrebs oder orthopädischen<br />
Erkrankungen. „Mit dem Frauentag wollten wir<br />
nun auch den Frauen einen auf ihre Bedürfnisse<br />
zugeschnittenen Infotag bieten, an dem wir<br />
Frauengesundheitstag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
fachmännisch, aber allgemein verständlich<br />
über die verschiedensten Themen informieren“,<br />
sagt Prof. Dr. Babür Aydeniz, Direktor der<br />
Frauenklinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, der sich<br />
über den regen Besuch sehr erfreut zeigte.<br />
„Sehr zufrieden“ mit dem Zuspruch<br />
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Zuspruch. Ich<br />
glaube, wir konnten vielen Frauen ein Stück<br />
weit helfen und wertvolle Informationen vermitteln“<br />
− und das sehr anschaulich: Neben<br />
dem Gebärmuttermodell als Hauptattraktion<br />
gab es zum Beispiel auch einen Stand, an dem<br />
Frauen Brustkrebsvorsorge durch Betasten der<br />
Brust anhand eines Silikonmodells ausprobieren<br />
und wertvolle Tipps bekommen konnten.<br />
„Das ist eines unserer wichtigsten Anliegen des<br />
Frauentags: das Bewusstsein für die Notwendigkeit<br />
und die Möglichkeiten der Vorsorge für<br />
Brustkrebs und andere Erkrankungen zu<br />
schärfen und zu verbessern.“<br />
Gelegenheit dazu gab es beim Frauentag in<br />
Hülle und Fülle: Neben den zahlreichen Info-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
ständen im Foyer des <strong>Klinikum</strong>s gab es den<br />
gesamten Tag über von 10.00 bis 16.00 Uhr Vorträge<br />
zu den unterschiedlichsten Krankheiten,<br />
die Frauen treffen können, sowie Möglichkeiten<br />
der Vorbeugung, Diagnose und Behandlung. Erfahrene<br />
Experten aus verschiedenen Fachbereichen<br />
des <strong>Klinikum</strong>s, aber auch niedergelassene<br />
Ärzte informierten die zahlreich erschienenen<br />
Besucherinnen und Besucher − auch<br />
Männer waren natürlich willkommen und in beachtlicher<br />
Zahl erschienen. Dr. Klaus Migeod<br />
vom Diagnosticum beispielsweise referierte<br />
über Brustkrebsvorsorge mithilfe des Mammographiescreenings,<br />
Dr. Günter Krebs-Lorenz<br />
stellte Möglichkeiten der Prävention und Therapie<br />
der weiblichen Inkontinenz vor, von der<br />
viele Frauen betroffen sind.<br />
Psychoonkologe Dr. Rupert Roschmann stellte<br />
psychische Dispositionen und Mechanismen<br />
hinter Krebserkrankungen vor, Dr. Armin<br />
Hauer referierte über Ultraschall in der<br />
Schwangerschaft und Gastgeber Prof. Dr. Babür<br />
Aydeniz stellte schließlich minimal-invasive<br />
Behandlungsmöglichkeiten bei gynäkologischen<br />
Erkrankungen vor. So konnten die<br />
Besucherinnen aus einer breiten Palette von<br />
Themen auswählen, sich umfassend informieren<br />
und im Anschluss an die Vorträge auch<br />
zahlreiche Fragen stellen.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Neuauflage geplant<br />
Ein sehr leckeres Beispiel für Krankheitsvorbeugung<br />
gab es am gesunden Büfett aus der<br />
Krankenhausküche, denn gesunde Ernährung<br />
gehört zu den wichtigsten Gesundheitsfaktoren.<br />
Wer weiß, wie er sich gesund halten kann<br />
und auf welche Dinge er im Sinne der Prävention<br />
und Früherkennung achten muss, hat auch<br />
größere Chancen, gesund zu bleiben oder<br />
schneller zu genesen. Im <strong>Klinikum</strong> will man<br />
daher weiter auf solche Informationsveranstaltungen<br />
setzen und dem wachsenden Interesse<br />
in der Bevölkerung nachkommen.<br />
Auch den Frauentag solle es daher in den kommenden<br />
Jahren wieder geben, so Aydeniz. „Es<br />
war und ist uns ein großes Anliegen, den Frauen<br />
aktuelle medizinische Informationen zu geben.<br />
Wir wollen gemeinsam mit unseren Partnern<br />
unser Wissen und unsere Kompetenz in wichtigen<br />
Fragen an die Frauen weitergeben. Das<br />
liegt uns sehr am Herzen“, sagt der Direktor<br />
der Frauenklinik im <strong>Klinikum</strong>. Dazu sollen auch<br />
weiterhin anschauliche Informationen geboten<br />
werden, so wie das begehbare Gebärmuttermodell<br />
− beim Verlassen des <strong>Klinikum</strong>s jedenfalls<br />
hatten viele der Besucher einen wissenden<br />
Blick und schauten bestens informiert auf<br />
das überdimensionale medizinische Modell am<br />
Eingang.<br />
57
58 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Neues Pflegeheim entsteht<br />
am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
Der Gesundheitscampus rund um das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> wächst um einen weiteren Bestandteil:<br />
Auf dem Gelände des Ingolstädter Schwerpunktkrankenhauses<br />
entsteht an der Krumenauerstraße<br />
das neue Alten- und Pflegeheim,<br />
dessen Bau spätestens Anfang 2011 beginnen<br />
und das Anfang 2012 in Betrieb genommen werden<br />
soll. Rund 17 Millionen Euro wird das <strong>Klinikum</strong><br />
in den modernen Gebäudekomplex mit 160<br />
Betten investieren, der das bisherige AltstadtzentrumSebastianstraße<br />
ersetzen wird und seinen<br />
Bewohnern eine komfortable Umgebung<br />
sowie eine ideale Versorgung bieten soll. Alle<br />
Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. „Wir<br />
bauen das Pflegeheim der Zukunft“, sagt Heribert<br />
Fastenmeier, der Geschäftsführer des <strong>Klinikum</strong>s<br />
<strong>Ingolstadt</strong>, dessen Aufsichtsrat jüngst<br />
auch dem neuen Pflegekonzept zugestimmt hat.<br />
Zwei moderne Rechtecke, die sich aus der Vogelperspektive<br />
zu einer dynamisch verschobenen<br />
Acht verbinden, Innenhöfe mit Gartenanlagen<br />
und lauschige Baumalleen im Außenbereich<br />
− so soll es aussehen, das neue Pflegeheim,<br />
das in den kommenden Jahren neben<br />
dem <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> entstehen und auf<br />
dessen Architektur schon aufgrund seiner exponierten<br />
Lage zwischen der Krumenauerstraße<br />
und dem Haupteingang des <strong>Klinikum</strong>s<br />
ein besonderes Augenmerk gelegt wird.<br />
160 Betten in Kooperation mit<br />
Heilig-Geist-Spital<br />
Mehr <strong>noch</strong> aber interessiert sein Innenleben,<br />
das nun durch die Verabschiedung des Pflegekonzepts<br />
durch den Aufsichtsrat des <strong>Klinikum</strong>s<br />
auf den Weg gebracht wurde. Es sieht eine intensive<br />
und spezialisierte Pflege insbesondere<br />
für die Menschen vor, die sie besonders nötig<br />
haben. Die 160 Betten teilen sich das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> und die Heilig-Geist-Spital-Stiftung<br />
je zur Hälfte. Die Zahl der Betten reduziert sich<br />
damit von bisher 228 Heimplätzen in der Sebastianstraße<br />
um 68, die Pflege aber wird komplexer<br />
und mehr auf intensiveren Bedarf zugeschnitten.<br />
Der Schwerpunkt des Ingolstädter<br />
Schwerpunktkrankenhauses liegt dabei auf<br />
dem psychiatrischen Langzeitbereich sowie der<br />
psychiatrischen Wiedereingliederung, während<br />
die Stiftung, die bereits das Heilig-Geist-Spital<br />
in <strong>Ingolstadt</strong> betreibt, sich vorwiegend um die<br />
beschützende und die Schwerstpflege küm-<br />
mern sowie einen offenen Pflegebereich anbieten<br />
wird.<br />
Der Neubau an der Krumenauerstraße ersetzt<br />
damit das bisherige AltstadtzentrumSebastianstraße<br />
in der Innenstadt, das in die Jahre gekommen<br />
ist und eine Sanierung <strong>nicht</strong> mehr gerechtfertigt<br />
hätte. Stattdessen soll es verkauft<br />
und einer anderweitigen Nutzung zugeführt<br />
werden. Heribert Fastenmeier rechnet mit einem<br />
Verkaufserlös von rund zehn Millionen<br />
Euro, von dem <strong>noch</strong> die Kosten für den Abriss<br />
und die Verselbstständigung der Gebäude weggehen.<br />
Dafür entstehe nun in unmittelbarer<br />
Nähe zum <strong>Klinikum</strong> ein neuer Gebäudekomplex,<br />
der genau auf die Bedürfnisse älterer<br />
Menschen zugeschnitten sein werde, verspricht<br />
Fastenmeier.<br />
Für die Bewohner wie für die Mitarbeiter soll<br />
der Neubau schon baulich ideale Voraussetzungen<br />
erfüllen. 85 Prozent der hell und freundlich<br />
gestalteten Zimmer werden Einzelzimmer sein,<br />
und jedes einzelne wird über eine eigene Nasszelle<br />
verfügen. Obwohl das neue Pflegeheim<br />
mit 6.800 Quadratmetern Nutzfläche insgesamt<br />
deutlich kleiner sein wird als das bisherige,<br />
wird es für die Bewohner mehr Platz und Gelegenheit<br />
zum Spazierengehen und für gemeinsame<br />
Aktivitäten sowie funktionelle und modern<br />
ausgestattete Besprechungs-, Aufenthalts-<br />
und Therapieräume bieten. Denn das Gebäude<br />
ist ideal auf die Anforderungen in der<br />
Seniorenpflege abgestimmt.<br />
Neben den Grünanlagen im Außenbereich wird<br />
es zum Beispiel auch einen Innenhofgarten geben,<br />
in dem beschützt untergebrachte Bewohner<br />
oder beispielsweise Menschen mit Demenzerkrankungen<br />
die Gelegenheit haben, sich<br />
weitgehend selbstständig im Freien zu bewegen.<br />
Eine Servicestation als zentrale Anlaufstelle<br />
an der Verbindung der beiden Gebäudeteile<br />
sorge für kurze Wege für die Bewohner wie<br />
auch für die Mitarbeiter und garantiere in Verbindung<br />
mit der Nähe zum <strong>Klinikum</strong> eine optimale<br />
Versorgung, erklärt Fastenmeier. Die unmittelbare<br />
räumliche Nähe zum <strong>Klinikum</strong>, etwa<br />
zum Zentrum für psychische Gesundheit, gewährleiste<br />
zum Beispiel ideale Bedingungen,<br />
um die psychiatrischen und beschützt untergebrachten<br />
Patienten kompetent zu betreuen.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Direkt am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> soll das neue Pflegeheim entstehen und den Campus abrunden<br />
Aber auch für alle anderen Bewohner entsteht<br />
so <strong>noch</strong> mehr als bisher eine direkte Verbindung<br />
zur medizinischen Kompetenz des einzigen<br />
Schwerpunktkrankenhauses in der Region.<br />
Zwischen den beiden Gebäuden wird es auch<br />
durch einen Tunnel eine direkte Verbindung geben,<br />
durch die man trockenen Fußes von einem<br />
Gebäude ins nächste gelangen kann. Auch für<br />
die Mitarbeiter bietet das neue Gebäude deutliche<br />
Vorteile und eine erhebliche Entlastung.<br />
Arbeitsplätze bleiben erhalten<br />
„Wir bauen so etwas wie das Pflegeheim der<br />
Zukunft, das alle Anforderungen an eine moderne<br />
Pflege erfüllt und gemeinsam mit unserem<br />
Partner Heilig-Geist-Spital-Stiftung beste<br />
Voraussetzungen für eine exzellente pflegerische<br />
und im Bedarfsfall auch medizinische Versorgung<br />
bietet“, sagt Fastenmeier. Auch die unmittelbare<br />
Nähe zum ÄrzteHaus und zum Geriatrie-<br />
und Rehazentrum am <strong>Klinikum</strong> ergänzen<br />
das Portfolio der hervorragenden Rahmenbedingungen<br />
im Gesundheitscampus am <strong>Klinikum</strong>,<br />
der über öffentliche Verkehrsmittel auch<br />
eine gute Anbindung an die Innenstadt biete, so<br />
Franz Hartinger, der Verwaltungsleiter des Altstadtzentrums.<br />
Auch an viele Details wurde in<br />
der Planung gedacht: Die Parkplätze, die durch<br />
den Neubau des Pflegeheims verlorengehen,<br />
sollen durch ein Parkdeck kompensiert werden,<br />
das gleichzeitig einen ebenerdigen Zugang<br />
zum Haupteingang des <strong>Klinikum</strong>s bietet. Davon<br />
sollen Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Besucher<br />
profitieren, die dann <strong>nicht</strong> mehr die<br />
Auffahrt oder den Aufgang zum Haupteingang<br />
bewältigen müssen.<br />
Die Arbeitsplätze werden auch im neuen Pflegeheim<br />
erhalten bleiben, bestätigt Heribert<br />
Fastenmeier. Die Zahl der Mitarbeiter könne in<br />
Zukunft durch den höheren Aufwand für komplexere<br />
Fälle in der psychiatrischen und beschützten<br />
Pflege sogar wieder steigen. Man<br />
habe den Bedarf und die Belegung im Altstadtzentrum<br />
bereits so weit umgestellt, dass sie<br />
den künftigen Anforderungen entsprächen,<br />
nehme weiterhin neue Bewohner auf und werde<br />
einen nahtlosen Übergang in das neue Heim<br />
organisieren, betont auch Hartinger. Das soll<br />
im Frühjahr 2012 seinen Betrieb aufnehmen.<br />
Wo derzeit <strong>noch</strong> die Vermessungsarbeiten laufen,<br />
sollen möglicherweise <strong>noch</strong> in diesem<br />
Jahr, spätestens aber im Frühjahr 2011, die<br />
Baggerarbeiten für das nächste Großprojekt<br />
und das nächste Element des Gesundheitscampus<br />
um das <strong>Klinikum</strong> beginnen.<br />
59
60 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
1.400 Tonnen Abfalllogistik<br />
Blutige Verbände, gebrauchte Spritzen, sterile<br />
Verpackungen, Filmabfälle von Röntgenbildern,<br />
Bauschutt, Laborchemikalien, Organreste oder<br />
Leuchtstoffröhren − sowohl die Menge als auch<br />
die Verschiedenheit der Abfallstoffe, die im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> jedes Jahr entstehen und professionell<br />
entsorgt werden müssen, sprengen<br />
jede Mülltrennung nach dem grünen Punkt.<br />
Mehr als 1.400 Tonnen Abfälle unterschiedlichster<br />
Art kamen so im Jahr 2009 zusammen<br />
und mussten von den Wirtschaftsbetrieben des<br />
<strong>Klinikum</strong>s sortengerecht entsorgt werden − das<br />
entspricht rund vier Tonnen pro Tag. Dabei ist<br />
Logistik gefragt, denn für viele medizinische<br />
Abfälle gelten besondere Entsorgungsregeln.<br />
Gerade bei medizinischen Abfällen, Gewebeproben,<br />
Laborchemikalien und kontaminierten<br />
oder radioaktiven Abfällen, wie sie in der Nuklearmedizin<br />
anfallen, müssen die Entsorger mit<br />
besonderer Vorsicht und nach besonders strengen<br />
Vorschriften vorgehen. Sogenannte gefährliche<br />
Abfälle machen aber insgesamt nur 0,3<br />
Prozent der gesamten Abfalllast aus, auch<br />
wenn das 2009 immer <strong>noch</strong> 5,7 Tonnen waren.<br />
Weitere 9,3 Tonnen konnten zurückgegeben<br />
und rund 63 Prozent der Abfälle einer Verwertung<br />
zugeführt werden. Mehr als 36 Prozent<br />
wurden beseitigt, darunter auch biologische<br />
Abfälle, die zum Teil <strong>noch</strong> vorher sterilisiert<br />
werden mussten.<br />
Vom Bauschutt bis zu Organresten<br />
Während viele der Abfälle aus dem sensiblen<br />
medizinischen Bereich stammen, gibt es am Ingolstädter<br />
Schwerpunktkrankenhaus durchaus<br />
auch „Grobes“ zu beseitigen: Angesichts der<br />
kontinuierlichen Bautätigkeit am <strong>Klinikum</strong><br />
mussten 2009 allein im <strong>Klinikum</strong> auch 8,5 Tonnen<br />
Bauschutt und 3,4 Tonnen Sortierabfall<br />
entsorgt werden. Zu den Abfällen zur Verwertung,<br />
die mit 892 Tonnen das Gros der Abfälle<br />
ausmachen und die 2009 um rund einen Prozentpunkt<br />
zugelegt hatten, gehören Glas (56,6<br />
Tonnen), Papier (159,3 Tonnen) und Speisereste<br />
(237,1 Tonnen), die natürlich vorwiegend in der<br />
Großküche des <strong>Klinikum</strong>s anfielen, oder Abfälle<br />
zur thermischen Verwertung wie Kunststoffe,<br />
die bei der Entsorgung erhitzt werden müssen.<br />
Der zweite große Posten, nämlich die Abfälle<br />
zur Beseitigung, hat im Jahr 2009 um 2,2 Prozent<br />
auf 520 Tonnen zugelegt. Das Gros davon<br />
macht der Restmüll aus, der in einem großen<br />
Krankenhaus wie dem <strong>Klinikum</strong> natürlich in erheblichen<br />
Mengen aufkommt und 2009 insgesamt<br />
470,6 Tonnen umfasste − ein Anstieg von<br />
zwei Prozent. „Der Trend steigender Abfall- und<br />
vor allem Restmüllmengen im Krankenhaus ist<br />
in ganz Bayern festzustellen“, heißt es in dem<br />
Abfallbericht des <strong>Klinikum</strong>s. Das habe auch<br />
eine Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft<br />
bestätigt: Die Befragung, an der<br />
sich 50 Krankenhäuser beteiligt hatten, zeigt<br />
auch, dass das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> vergleichsweise<br />
geringe Mengen Müll produziert und mit<br />
13,5 Kilogramm pro Fall deutlich unter dem<br />
Mittelwert der befragten Krankenhäuser mit<br />
14,3 Kilogramm liegt. Besondere Regeln gelten<br />
für Abfälle, die nach bestimmten Vorschriften<br />
beseitigt werden müssen, wie etwa entfernte<br />
Körperteile oder Organabfälle, die bei Operationen<br />
anfallen, oder Altmedikamente. Beispielsweise<br />
müssen ansteckungsgefährliche Abfälle<br />
durch die sogenannte „Autoklavierung“ mit<br />
Druck und Hitze sterilisiert und damit ungefährlich<br />
gemacht werden, ehe sie entsprechend<br />
entsorgt werden können.<br />
Genaue Vorschriften für kontaminierte<br />
und „gefährliche Abfälle“<br />
Auch die sogenannten „gefährlichen Abfälle“,<br />
wie verschiedene Chemikalien, müssen speziell<br />
entsorgt werden: Um die 5,7 Tonnen Abfälle dieses<br />
Typs regelgerecht zu beseitigen, war eine<br />
Fachkraft mit einer Hilfskraft einer Entsorgungsfirma<br />
einen Tag lang beschäftigt, um die<br />
verschiedenen Stoffe zu deklarieren, zu verpacken,<br />
zu kennzeichnen und die Dokumentationspflichten<br />
zu erfüllen, die damit verbunden<br />
sind. Unter diese Kategorie fallen vor allem Reinigungs-<br />
und Desinfektionsmittel, verschiedene<br />
Klebstoffe, Glasuren und Beizmittel sowie Chemikalien<br />
aus den Laboratorien, der Apotheke<br />
oder der Technischen Abteilung des <strong>Klinikum</strong>s.<br />
Zu den Abfällen schließlich, die zurückgegeben<br />
werden können, zählen neben Tonerkartuschen<br />
von Druckern vor allem elektronische Geräte,<br />
die nach dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz<br />
sowie der Batterieverordnung einer gesetzlichen<br />
Rücknahmepflicht unterliegen. Im<br />
Rahmen der Rücknahme, Verwertung und Beseitigung<br />
der gewaltigen Menge von 1.400 Tonnen<br />
arbeitet das <strong>Klinikum</strong> mit zahlreichen<br />
Entsorgungsbetrieben in der Region, aber auch<br />
darüber hinaus zusammen und braucht eine<br />
ausgefeilte logistische Planung.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Die Entsorgung erfordert <strong>nicht</strong> nur einen erheblichen<br />
organisatorischen, sondern auch einen<br />
großen finanziellen Aufwand. 2009 konnten<br />
die Gesamtkosten allerdings um 1,6 Prozent auf<br />
213.179,93 Euro reduziert werden. Zahlreiche<br />
Maßnahmen werden im <strong>Klinikum</strong> jedes Jahr<br />
durchgeführt, um Abfälle im Sinne der Kosten<br />
und der Umwelt zu reduzieren. Öffentliche Aufmerksamkeit<br />
erhielt zum Beispiel ein Projekt<br />
der Hochschule <strong>Ingolstadt</strong>, das die Vorteile und<br />
Synergieeffekte einer Zusammenarbeit der<br />
Krankenhäuser in der Region in Sachen Abfallwirtschaft<br />
untersuchte und erhebliche finanzielle<br />
Einsparpotenziale ermittelte, deren Umsetzung<br />
aber <strong>noch</strong> in den Sternen steht.<br />
Auch wenn Mülleinsparungen in vielen Bereichen<br />
eines Krankenhauses schon aus hygienischen<br />
Gründen schwierig sind − man denke<br />
nur an Einwegspritzen oder sterile Verpackungen<br />
−, arbeitet man im <strong>Klinikum</strong> doch stets an<br />
Verbesserungen. Denn selbst, wenn das <strong>Klinikum</strong><br />
in Sachen Müll nach der Umfrage der<br />
Bayerischen Krankenhausgesellschaft besser<br />
dasteht als die meisten anderen Krankenhäuser,<br />
ist zum Beispiel die Restmüllmenge pro<br />
Patient in den letzten Jahren schrittweise an-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
gestiegen, während in anderen umweltrelevanten<br />
Bereichen, wie etwa dem Wasser-,<br />
Strom- und Erdgasverbrauch, deutliche Verbesserungen<br />
erzielt werden konnten. Dabei<br />
haben Energie- wie auch Mülleinsparungen<br />
fast immer eines gemeinsam: Sie schonen<br />
<strong>nicht</strong> nur den Geldbeutel, sondern auch die<br />
Umwelt.<br />
Die aktuellen Projekte beschäftigen sich aber<br />
auch mit Verbesserungen im Sinne der Sicherheit<br />
der Mitarbeiter und der Anpassung an<br />
neue rechtliche Rahmenbedingungen: So sollen<br />
Möglichkeiten geschaffen werden, Abfälle<br />
von Stationen und Behandlungsabteilungen,<br />
die große Anteile an Körperflüssigkeiten enthalten,<br />
so zu entsorgen, dass die Gefahr einer<br />
Kontaminierung für das Personal in Zukunft<br />
möglichst ganz ausgeschlossen wird. Außerdem<br />
macht eine neue EU-Abfallrahmenrichtlinie<br />
die Novellierung des Kreislaufwirtschaftsund<br />
Abfallgesetzes notwendig, an die sich dann<br />
auch die Abfallwirtschaft im <strong>Klinikum</strong> anpassen<br />
müsste. So arbeitet man permanent an<br />
neuen Sicherheitsrichtlinien und Einsparungen<br />
des Müllaufkommens. Denn der beste Müll ist<br />
der, der <strong>nicht</strong> anfällt.<br />
Die Entsorgung erfordert <strong>nicht</strong> nur einen erheblichen organisatorischen, sondern auch einen großen finanziellen Aufwand<br />
61
62 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Vierfacher Rankingerfolg<br />
Wo sitzen die besten Mediziner? Wie lange<br />
muss man bei ihnen auf einen Termin warten?<br />
Für wen zahlen auch die Krankenkassen? Diese<br />
und andere Fragen stellte die Ratgeberzeitschrift<br />
„Guter Rat“ in ihrem neuesten Medizinerranking<br />
im letzten Jahr. In der Rangfolge<br />
der besten Ärzte taucht auch ein Ingolstädter<br />
Arzt auf: Prof. Dr. Andreas Manseck, der Direktor<br />
der Urologischen Klinik im <strong>Klinikum</strong>, wird<br />
von der Zeitschrift zu den besten Vertretern seines<br />
Faches in Deutschland gezählt.<br />
„Man ist schon ein wenig stolz“, sagt Prof. Dr.<br />
Andreas Manseck in seiner gewohnt ruhigen<br />
Art. „Es ist ein gutes Gefühl zu sehen, dass die<br />
eigene Leistung so hoch eingeschätzt wird, und<br />
zwar von Fachleuten“, denn die Empfehlung<br />
durch Kollegen ist ein wichtiges Kriterium für<br />
die Nominierung in dem Ranking. Dabei ist<br />
Manseck bereits ein „Wiederholungstäter“. Bereits<br />
2009 war er in der Zeitschrift unter den<br />
besten 26 Urologen in Deutschland aufgetaucht.<br />
Auch im letzten Jahr zählte er nach den<br />
Kriterien der Ratgeberzeitschrift zu den Besten<br />
seiner Zunft, und zwar dieses Mal sogar in der<br />
Liste der besten Kinder- und Jugendmediziner<br />
als Experte für Harntraktfehlbildungen bei Kindern<br />
als urologischer Erkrankung.<br />
Und <strong>nicht</strong> nur das: Auch das Nachrichtenmagazin<br />
„Focus“ veröffentlicht regelmäßig sein eigenes<br />
Ranking der besten Ärzte nach unterschiedlichen<br />
medizinischen Fachgebieten. Und<br />
auch da darf sich Manseck über einen erneuten<br />
Erfolg freuen: Nach seiner ersten Nennung in<br />
der Liste der besten Urologen vor rund drei<br />
Jahren taucht sein Name auch in diesem Jahr<br />
wieder in den Reihen der Besten auf − ein beachtliches<br />
Ergebnis angesichts der Tatsache,<br />
dass es in Deutschland allein 33 Unikliniken mit<br />
urologischen Fachbereichen und weitere 350<br />
Hauptabteilungen mit Chefärzten an der Spitze<br />
sowie weitere Belegabteilungen gibt. Insgesamt<br />
gibt es in Deutschland rund 4.000 Urologen,<br />
unter denen Manseck als einziger aus<br />
der Region <strong>Ingolstadt</strong> im Ranking auftaucht. Die<br />
nächsten genannten Vertreter seines Faches<br />
waren meist in Fürth und in München zu finden.<br />
Bestätigung durch Medien und Kollegen<br />
„Das ist für mich eine Bestätigung der Arbeit,<br />
die wir hier am <strong>Klinikum</strong> machen“, sagt Manseck,<br />
der viel Erfahrung im Umgang mit den<br />
Medien hat. Auch die „Apotheken Umschau“ als<br />
eine der größten Publikumszeitschriften im<br />
medizinischen Bereich und das ZDF-Morgenmagazin<br />
„Volle Kanne“ haben ihn jüngst als<br />
urologischen Experten zu medizinischen Themen<br />
interviewt: die Zeitschrift zu Diagnose- und<br />
Behandlungsmöglichkeiten gegen Inkontinenz,<br />
das TV-Magazin zu Präventionsmöglichkeiten<br />
im Kampf gegen Genitalkrebs.<br />
Offenbar hat sich schon weit herumgesprochen,<br />
dass an seiner Klinik exzellente Medizin praktiziert<br />
wird, und zwar <strong>nicht</strong> nur in den Medien,<br />
sondern auch unter Patienten und Kollegen.<br />
Vor allem die Kollegen wüssten in einem relativ<br />
kleinen Fach wie der Urologie sehr genau, wer<br />
wie aktiv sei, wer Spitzenmedizin betreibe, in<br />
der Forschung aktiv sei und wer einfach gute<br />
Qualität biete, so Manseck. Neben Forschung<br />
und Veröffentlichungen ist das Urteil der Kollegen<br />
stets ein wichtiger Faktor in den Rankings,<br />
denn wer könnte besser die Leistung eines Urologen<br />
beurteilen als andere Ärzte desselben<br />
Fachgebiets? Auch die Zeitschrift „Guter Rat“<br />
hatte sich unter den Kollegen umgehört und<br />
Prof. Dr. Andreas Manseck, der Direktor<br />
der Urologischen Klinik im <strong>Klinikum</strong>, wird<br />
von der Ratgeberzeitschrift „Guter Rat“ zu<br />
den besten Ärzten seines Faches in<br />
Deutschland gezählt<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
gefragt, welchen Urologen sie empfehlen würden<br />
und wer die besten Fachvertreter seien.<br />
Dabei fiel neben anderen immer wieder ein<br />
Name: Prof. Dr. Andreas Manseck.<br />
Nationales und internationales Renommee<br />
In Fachkreisen genießt Manseck nationales und<br />
internationales Renommee. Beispielsweise war<br />
der Ingolstädter Klinikdirektor als einer von<br />
wenigen ausgewählten Urologen aus der ganzen<br />
Welt als Experte für Prävention Mitglied<br />
eines internationalen Forschungsgremiums<br />
zum Thema Peniskrebs.<br />
Auch wenn man <strong>nicht</strong> jedes Ranking immer auf<br />
die Goldwaage legen dürfe, so Manseck, so<br />
sei der wiederholte Erfolg sicherlich kein Zufall<br />
mehr. Aber <strong>nicht</strong> nur der Rankingerfolg belegt,<br />
dass an seiner Klinik hochwertige Medizin betrieben<br />
wird, sondern auch die Ergebnisse der<br />
Prostata-Operationen mit Unterstützung des<br />
Operationsroboters da Vinci, die im Rahmen einer<br />
Studie veröffentlicht werden, zeigen im nationalen<br />
und internationalen Vergleich hervor-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
ragende Resultate. Auch die Gründung und erfolgreiche<br />
Zertifizierung des ProstatakarzinomZentrums<br />
zur Behandlung von Prostatakrebs<br />
bündelt und belegt die interdisziplinäre<br />
Kompetenz, die in der Urologischen Klinik und<br />
den anderen beteiligten medizinischen Fachbereichen<br />
wie dem Institut für Strahlentherapie<br />
und radiologische Onkologie vorhanden ist.<br />
Gut möglich also, dass auch in Zukunft in diversen<br />
Ärzterankings immer wieder der Name<br />
Prof. Dr. Andreas Manseck oder das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> auftaucht. Denn auch das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> ist <strong>nicht</strong> unbekannt in den Ranglisten:<br />
Neben Manseck ist zum Beispiel Prof.<br />
Dr. Axel Hillmann, der Direktor der Orthopädischen<br />
Klinik im <strong>Klinikum</strong>, bereits im Ärzteranking<br />
unter den besten Orthopäden sowie Kinder-<br />
und Jugendmedizinern geführt. Und auch<br />
Dr. Hans-Joachim Gubba, der Ärztliche Leiter<br />
des Medizinischen Versorgungszentrums<br />
(MVZ) am <strong>Klinikum</strong>, war bereits mehrfach als<br />
einer der besten Kinderorthopäden in Ärzterankings<br />
des „Focus“ zu finden.<br />
63
64 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Einfacher Einstieg in<br />
chancenreichen Pflegeberuf<br />
Die Pflege ist in Bewegung. Pflegeberufe haben<br />
Konjunktur und sind gefragt. „Wir werden in<br />
einigen Jahren einen Fachkräftemangel in diesem<br />
Bereich haben“, sagt Hermann Steger, und<br />
das auch, weil die Krankenhäuser in den letzten<br />
Jahren Pflegestellen in einem Umfang von rund<br />
50.000 abgebaut hätten, so Steger, um des<br />
Kostendrucks im Gesundheitswesen Herr zu<br />
werden. Für die Zukunft bedeutet das aber<br />
Chancen für den Pflegenachwuchs, denn Pflegekräfte<br />
sind gefragt, der Bedarf an Pflegeleistungen<br />
steigt und die Entwicklung des Berufsbildes<br />
geht weiter.<br />
Auch wenn das Klischee es manchmal anders<br />
will − längst hat sich die Pflege vom klassischen<br />
Bild der Krankenschwester entfernt. Unter dem<br />
Begriff der Pflege fasst man heute eine ganze<br />
Reihe unterschiedlicher Berufe und Spezialisierungen<br />
zusammen, die unterschiedlichste<br />
Tätigkeiten und Karrierechancen mit sich brin-<br />
Hermann Steger, der Leiter der Krankenpflegeschule im Berufsbildungszentrum<br />
(BBZ) Gesundheit am <strong>Klinikum</strong>, weiß, dass Pflegeberufe Konjunktur<br />
haben und gefragt sind<br />
gen. Ein <strong>noch</strong> sehr junges Berufsbild ist das des<br />
Pflegefachhelfers, das sich aus dem früheren<br />
Krankenpflegehelfer entwickelt hat. Der neue<br />
Beruf ist in der Krankenpflegeausbildung angesiedelt<br />
und bietet vor allem jungen Frauen und<br />
Männern, die es in der Schule <strong>nicht</strong> so leicht<br />
hatten, eine solide Berufsperspektive.<br />
Pflegeausbildung ohne „Quali“<br />
Denn die einjährige Pflegefachhilfeausbildung<br />
können auch junge Bewerber ohne qualifizierten<br />
Hauptschulabschluss beginnen. „Die Ausbildung<br />
zum Pflegefachhelfer bietet tolle<br />
Berufsperspektiven für sie“, sagt Hermann<br />
Steger, der Leiter der Krankenpflegeschule im<br />
Berufsbildungszentrum (BBZ) Gesundheit am<br />
<strong>Klinikum</strong>. Denn wer sich in der einjährigen Ausbildung<br />
bewährt und gute Leistungen zeigt,<br />
habe danach sogar die Möglichkeit, die dreijährige<br />
Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger<br />
zu absolvieren oder aber in seinem<br />
Beruf zu bleiben und zu arbeiten. Denn die Aussichten<br />
für die Ingolstädter Pflegefachhelfer<br />
sind gut: „Wir bilden vor allem für den Eigenbedarf<br />
aus und versuchen daher, nach Möglichkeit<br />
auch alle Teilnehmer im <strong>Klinikum</strong> zu übernehmen“,<br />
sagt Steger.<br />
Die Ausbildung umfasst insgesamt rund 600<br />
Theoriestunden sowie 1.100 praktische Stunden.<br />
Das theoretische Wissen wird in Theorieblöcken<br />
im BBZ oder <strong>Klinikum</strong> vermittelt, das<br />
praktische Wissen im <strong>Klinikum</strong>. „Wir sind in der<br />
glücklichen Lage, dass wir hier in <strong>Ingolstadt</strong><br />
alles quasi unter einem Dach anbieten können“,<br />
freut sich Steger. Die zukünftigen Pflegefachhelfer<br />
müssen sich während der Ausbildung<br />
entweder auf Altenpflege oder Krankenpflege<br />
spezialisieren. Im BBZ wird allerdings nur Letzteres<br />
angeboten. Während ihrer praktischen<br />
Ausbildung sammeln die Schüler Erfahrungen<br />
in vier verschiedenen Bereichen, von denen ein<br />
Teil in der chirurgischen Pflege, ein weiterer in<br />
der Inneren Medizin und ein dritter Teil in der<br />
Geriatrie, also der Altenpflege, absolviert werden<br />
muss. Den vierten Praxisteil können die<br />
Schüler nach ihrer eigenen Vorliebe aus einem<br />
der drei Bereiche auswählen. Die Ausbildung ist<br />
dabei übrigens länderspezifisch, nachdem Bayern<br />
gegen eine bundesweite Regelung geklagt<br />
und Recht bekommen hatte. Das Ausbildungsjahr<br />
beginnt jeweils mit 20 Plätzen am 14. Sep-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
tember und dauert bis Ende Juli des Folgejahres.<br />
Die Pflegefachhelfer sind so etwas wie die Assistenten<br />
der Gesundheits- und Krankenpfleger.<br />
Ihr Tätigkeitsbereich konzentriert sich vor<br />
allem auf den Bereich der sogenannten<br />
„Grundpflege“. Die umfasst sogenannte hauswirtschaftliche<br />
Tätigkeiten, aber auch das Essen<br />
mit den Patienten und die Körperpflege, wie<br />
das Waschen, oder die Mobilisierung der Patienten,<br />
wie etwa Gehübungen nach einer Verletzung.<br />
Sie begleiten die Patienten häufig auch<br />
zu Untersuchungen oder Anwendungen. Allerdings<br />
gibt es auch zahlreiche Tätigkeiten, die<br />
die Pflegefachhelfer <strong>nicht</strong> durchführen dürfen<br />
und die den Gesundheits- und Krankenpflegern<br />
− so die heute korrekte Bezeichnung für Krankenschwestern<br />
und -pfleger − vorbehalten<br />
bleiben.<br />
Die Pflege bietet heute Berufsperspektiven in<br />
den verschiedensten Bereichen, vom Pflegefachhelfer<br />
über die Gesundheits- und Krankenpflege,<br />
Fort- und Weiterbildungen in verschiedenen<br />
Bereichen, Spezialisierungen, wie die<br />
Ausbildung zu Operationstechnischen Assistenten,<br />
bis hin zu Studienfächern in den Bereichen<br />
Pflegemanagement, Pflegepädagogik<br />
oder Pflegewissenschaften. Gerade die Fort-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
und Weiterbildungsmöglichkeiten nach den<br />
Richtlinien der Deutschen Krankenhausgesellschaft<br />
bieten Pflegekräften die Möglichkeit,<br />
ihre Kenntnisse zu erweitern, sich selbst<br />
weiterzuentwickeln und sich neue Karrierechancen<br />
zu eröffnen. Die Ausdifferenzierung<br />
der Pflege geht weiter.<br />
Da das Wissen in der Pflege auch immer komplexer<br />
und spezifischer wird, bieten die Ausbildungswege<br />
zudem die Möglichkeit, sich auf<br />
einen medizinischen Fachbereich zu spezialisieren,<br />
etwa die Onkologie, Nephrologie oder<br />
Rehabilitation. Dementsprechend sind auch die<br />
täglichen Aufgaben recht unterschiedlich. In<br />
der Onkologie etwa haben die Pflegekräfte oft<br />
mit schwer kranken Krebspatienten zu tun, in<br />
der Nephrologie mit nierenkranken Dialysepatienten<br />
und in der Rehabilitation mit Patienten,<br />
die sich nach einer Behandlung bereits auf dem<br />
Weg der Besserung befinden.<br />
Vor allem eines aber ist allen Pflegeberufen<br />
gemeinsam: Sie bieten gute Zukunftschancen,<br />
denn die Bewerberzahlen sind in den letzten<br />
Jahren rückläufig gewesen. Der Pflegebedarf<br />
aber wird in Zukunft auch durch den demographischen<br />
Wandel weiter steigen − und mit<br />
ihm auch die Chancen für Menschen in Pflegeberufen.<br />
65
66 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Anästhesie wird 40 Jahre alt<br />
Schon geht es in den OP-Bereich. Ein orthopädischer<br />
Patient mit einer Hüftoperation erhält<br />
eine Narkose. Weiter zum nächsten Eingriff,<br />
der <strong>noch</strong> schwieriger und langwieriger ist:<br />
eine komplexe Gehirnoperation. Hier ist anästhesiologisches<br />
Know-how gefragt, das Prof.<br />
Dr. Gunther Lenz als erfahrener Anästhesist<br />
und Direktor des Instituts für Anästhesie und<br />
Intensivmedizin mitbringt. Danach geht es weiter<br />
zu einer Prostata-Operation mit dem Operationsroboter<br />
Da Vinci, eine Kinderanästhesie<br />
steht an und ein Rundgang durch die Palliativ-<br />
Station − ein normaler Arbeitstag im Leben von<br />
Prof. Dr. Gunther Lenz, der seit 15 Jahren im<br />
<strong>Klinikum</strong> tätig ist. Aber <strong>nicht</strong> nur Lenz feiert in<br />
diesem Jahr ein kleines Dienstjubiläum, sondern<br />
auch sein ganzer Fachbereich: Das Institut<br />
für Anästhesie und Intensivmedizin wird 40<br />
Jahre alt und blickt auf eine lange Erfolgsgeschichte<br />
zurück.<br />
Von der Pulskontrolle mit dem Daumen bis zur<br />
hochmodernen Steuerung von Körperfunktionen<br />
− die Anästhesiologie und ihre medizinischen<br />
Möglichkeiten haben sich seitdem<br />
enorm entwickelt, die Einsatzgebiete sind<br />
immer umfangreicher und spezieller geworden.<br />
Die grundlegenden Aufgaben aber seien<br />
immer <strong>noch</strong> dieselben geblieben, wie Lenz versichert,<br />
nämlich die vier Säulen Anästhesie<br />
(Narkose), Intensivmedizin, Notfallmedizin sowie<br />
Schmerztherapie und -linderung. „Das alles<br />
bieten wir heute wie schon damals in unserem<br />
Institut auf sehr hohem Niveau.“<br />
Es war 1970, als Lenz’ Vorgänger, der damalige<br />
Doktor und spätere Professor Karl Bihler, das<br />
Institut gründete. Die Aufgaben waren damals<br />
schon dieselben, die Möglichkeiten allerdings<br />
<strong>noch</strong> ganz andere. Schrittweise haben Bihler<br />
und später Lenz mit ihren Teams das Institut<br />
weiterentwickelt, Teilbereiche wie die Intensivmedizin,<br />
die Notfallmedizin bis hin zur ADAC-<br />
Luftrettungsstation mit dem Rettungshelikopter<br />
„Christoph 32“ im Jahr 1996 oder die<br />
Schmerzambulanz aufgebaut und das Institut<br />
zu dem modernen Querschnitts- und interdisziplinären<br />
Dienstleister weiterentwickelt, der<br />
heute mit fast allen medizinischen Bereichen<br />
im <strong>Klinikum</strong> regelmäßig zusammenarbeitet.<br />
Von der Blutdruckmessung per Daumen<br />
zur Hightech-Medizin<br />
Eine, die die Anfangsjahre des Instituts im Städtischen<br />
Krankenhaus in der Innenstadt vor dem<br />
Umzug ins heutige <strong>Klinikum</strong> im Nordwesten von<br />
Das Institut für Anästhesie und Intensivmedizin wird 40 Jahre alt und blickt auf eine lange<br />
Erfolgsgeschichte zurück<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Ingolstadt</strong> erlebt hat, ist Anästhesieschwester<br />
Elisabeth Dausch. „Damals haben wir das Monitoring<br />
<strong>noch</strong> mit der Hand durchgeführt und so<br />
Blutdruck und Puls gemessen“, erinnert sie<br />
sich. „Erst später gab es EKG-Geräte und andere<br />
technische Hilfsmittel.“ Die moderne CO 2-<br />
Messung, die von Atemzug zu Atemzug Sauerstoff-<br />
und Kohlendioxidgehalt im Blut misst,<br />
war damals <strong>noch</strong> in weiter Ferne. „Das ist überhaupt<br />
kein Vergleich zu heute. Heute ist das viel<br />
schöner, sicherer und angenehmer für die Patienten<br />
geworden − aber es hat auch damals<br />
schon Spaß gemacht“, sagt die erfahrene Pflegekraft.<br />
Mit dem Fachgebiet hat sich auch das Institut<br />
für Anästhesie und Intensivmedizin im <strong>Klinikum</strong><br />
in den vier Jahrzehnten schrittweise weiterentwickelt,<br />
und neue Spezialgebiete kamen hinzu,<br />
wie die Kinderanästhesie, eine zweite Intensivtherapiestation<br />
oder die PalliativStation, die unter<br />
Prof. Dr. Gunther Lenz im Jahr 2004 eingerichtet<br />
wurde. Von der Kinderanästhesie<br />
als einem der Schwerpunkte, bei der auch die<br />
kleinsten aller Patienten mit gerade einmal<br />
780 Gramm Körpergewicht versorgt werden,<br />
bis zur geriatrischen Anästhesie an einem Hundertjährigen<br />
ist das Spektrum im Bereich Anästhesie<br />
groß. Ein weiteres Spezialgebiet ist die<br />
neurochirurgische Anästhesie, die bei filigranen<br />
Eingriffen an Nerven oder im Gehirn viel<br />
Erfahrung und Fingerspitzengefühl erfordert.<br />
Neuere Methoden wie die Regionalanästhesien,<br />
die Spinalanästhesien oder die (peripheren) Periduralanästhesien<br />
oder neue Aufgabengebiete<br />
wie die multimodale Schmerztherapie, bei der<br />
auch modernste Techniken wie Schmerzpumpen<br />
angewandt werden, sind hinzugekommen<br />
und haben neue Möglichkeiten für die Medizin<br />
und die Patienten geschaffen. Die moderne<br />
Technik sorgt immer mehr für zusätzliche Sicherheit<br />
für die Patienten, beispielsweise durch<br />
die EEG-gestützte Narkosetiefenmessung, bei<br />
der über die elektrische Gehirnaktivität die<br />
Tiefe des Schlafes gemessen werden kann. Ein<br />
weiteres Beispiel ist die ultraschallgesteuerte<br />
Regionalanästhesie, etwa die Armplexusanästhesie<br />
am Arm. Während man Nerven früher<br />
„blind“ suchen musste, werden sie heute mit<br />
dem Ultraschallkopf identifiziert und gezielt<br />
punktiert. „Die Anästhesie wird so genau dort<br />
gesetzt, wo sie hin soll, und die Wirkung ist<br />
dadurch optimal“, erklärt Lenz. Das sei nur eine<br />
der zahlreichen Entwicklungen, die im Laufe<br />
der Zeit Verbesserungen mit sich gebracht<br />
haben.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Zielgenaue Narkose<br />
Ziel all dieser Verfahren ist es, die ideale Narkose<br />
für jeden Patienten und seine Erkrankungssituation<br />
zu finden. Der Patient soll<br />
schmerzfrei und in einem genau umschriebenen<br />
Narkosezustand gehalten werden, gleichzeitig<br />
aber auch so wenig wie möglich belastet<br />
werden. Oberstes Ziel aber sei die Sicherheit<br />
des Patienten, denn wie bei jedem medizinischen<br />
Eingriff bestünden auch bei der Narkose<br />
Risiken, die zwar mit modernen Methoden sehr<br />
gut beherrschbar seien, aber eben nie ganz<br />
ausgeschlossen werden könnten, so Lenz.<br />
Eine besondere Spezialität des Instituts für Anästhesie<br />
und Intensivmedizin ist auch die<br />
Schmerztherapie, die von einem speziellen<br />
Schmerzteam um Oberarzt Norbert Gruber<br />
übernommen wird. Neben dem postoperativen<br />
Schmerzmanagement mit Tabletten und Spritzen<br />
ist die spezifische Schmerztherapie vor allem<br />
für chronische Schmerzpatienten eine<br />
große Hilfe. Die Schmerzambulanz bietet für<br />
sie mithilfe der sogenannten „multimodalen“<br />
Schmerztherapie eine Kombination aus einem<br />
breiten Spektrum an Möglichkeiten und damit<br />
wirkungsvolle Hilfe sowie eine Perspektive für<br />
ein möglichst schmerzfreies Leben.<br />
Und auch das ambulante Operieren im <strong>Klinikum</strong>,<br />
das im Zentrum für AmbulantesOperieren<br />
gebündelt ist, wurde maßgeblich vom Institut<br />
für Anästhesie und Intensivmedizin entwickelt<br />
und aufgebaut. Ebenso spielt das Institut in der<br />
Notfallmedizin traditionell eine wichtige Rolle<br />
und hat großen Anteil daran, dass der am <strong>Klinikum</strong><br />
stationierte ADAC-Rettungshubschrauber<br />
„Christoph 32“ seit Jahren Seriensieger im<br />
Ranking der besten ADAC-Luftrettungsstationen<br />
ist. Auch die Intensivmedizin gehört zu den<br />
zentralen Aufgaben des Instituts: Es betreibt<br />
zwei anästhesiologische Intensivstationen, auf<br />
denen jährlich mehr als 2.100 Patienten intensiv<br />
versorgt werden müssen, insbesondere operative<br />
Patienten nach chirurgischen Eingriffen<br />
und Risikopatienten aus allen Fachbereichen<br />
des <strong>Klinikum</strong>s. Auch die Möglichkeit der Eigenblutspende,<br />
die in verschiedenen Fällen für die<br />
Patienten sinnvoll sein kann, gehört zum Leistungsspektrum<br />
des Instituts.<br />
Mit der Einrichtung der PalliativStation vor<br />
sechs Jahren gehörte das <strong>Klinikum</strong> zu den Vorreitern<br />
auf diesem Gebiet und hat damit eine<br />
Einrichtung maßgeblich mit aufgebaut, die vielen<br />
Menschen, für die die kurative Medizin <strong>nicht</strong><br />
mehr viel tun kann, eine ideale, von Ruhe und<br />
67
68 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Menschlichkeit geprägte Umgebung bietet, in<br />
der sie sich erholen oder in Würde die letzten<br />
Tage ihres Lebens verbringen können. „Wir<br />
können <strong>noch</strong> viel für unsere Patienten tun, bei<br />
denen die heilende Medizin an ihre Grenzen<br />
stößt“, sagt Lenz. In diesem Bereich arbeitet die<br />
Station auch eng mit dem Elisabeth Hospiz zusammen,<br />
das das <strong>Klinikum</strong> gemeinsam mit<br />
dem Hospizverein <strong>Ingolstadt</strong> betreibt.<br />
Um die ideale Narkose für jeden Patienten zu<br />
finden, nimmt man sich viel Zeit für ihn und geht<br />
möglichst weit auf seine Wünsche ein. Mehr als<br />
10.000 Patienten im Jahr nutzen bereits die<br />
Möglichkeit, sich im Rahmen der Prämedikationsambulanz,<br />
einer Art Anästhesiesprechstunde,<br />
vor einem ambulanten oder stationären<br />
Eingriff ausführlich über Therapien und Narkosemöglichkeiten<br />
zu informieren. „Die Patienten<br />
kommen zu uns, bekommen in aller Ruhe<br />
ihre Untersuchung und Anamnese und werden<br />
ausführlich aufgeklärt. Wir nehmen uns viel<br />
Zeit dafür“, sagt Lenz. Das erspare dem Patienten<br />
auch viel Stress. Durch die ausführliche<br />
Vorbereitung sei es zum Beispiel möglich, dass<br />
die Patienten erst am Tag der Operation ins<br />
<strong>Klinikum</strong> kämen und sofort operiert werden<br />
könnten.<br />
Geburtstagssymposium im November<br />
Für zusätzliche Sicherheit sorgen ein ausgeklügeltes<br />
Prozessmanagement und einfache Hilfsmittel<br />
wie eine OP-Checkliste, mit deren Hilfe<br />
unmittelbar vor einer Operation <strong>noch</strong> einmal<br />
alle wichtigen Punkte durchgegangen werden<br />
können, um in Verbindung mit den anderen<br />
Sicherheitsmaßnahmen auch die unwahrscheinlichsten<br />
Fehler auszuschließen. Im Zuge<br />
dieses Systems bemüht sich das Institut um<br />
eine stetige Weiterentwicklung der Qualität der<br />
Versorgung und muss dabei auch Vergleiche<br />
mit den Unikliniken <strong>nicht</strong> scheuen. Auf die Fortund<br />
Weiterbildung der Mitarbeiter wird daher<br />
ebenso großer Wert gelegt.<br />
„Denn ohne unsere qualifizierten und motivierten<br />
Mitarbeiter wären diese Leistungen <strong>nicht</strong> in<br />
solcher Breite und Qualität möglich“, sagt Lenz.<br />
„Wichtig sind für uns daher vor allem eine vertrauensvolle<br />
Atmosphäre und ein guter Teamgeist.“<br />
Bei all den Dingen, die sich im Laufe der<br />
40 Jahre im Institut für Anästhesie und Intensivmedizin<br />
geändert haben: Der Teamgeist ist<br />
ebenso zeitlos wie die vier Säulen der Anästhesiologie<br />
und soll auch in 40 Jahren <strong>noch</strong> genauso<br />
gut und frisch sein wie heute oder zu den<br />
Gründerzeiten vor vier Jahrzehnten.<br />
Im November wurde der runde Geburtstag des<br />
Instituts gefeiert, unter anderem mit einem<br />
hochkarätig besetzten Symposium, das verschiedenste<br />
Themen aus den vier Bereichen<br />
der Anästhesiologie behandelte. Unter anderem<br />
waren renommierte Anästhesisten wie<br />
Prof. Dr. Lorenz Lampl aus Ulm und Prof. Dr.<br />
Bernhard Zwissler von der Klinik für Anästhesiologie<br />
an der LMU in München zu Gast und<br />
referierten zu aktuellen Themen. Und sie haben<br />
Prof. Dr. Gunther Lenz und seinem Institut<br />
herzlich gratuliert, schließlich wird man <strong>nicht</strong><br />
alle Tage 40 Jahre alt und kann dabei auf eine so<br />
tolle Erfolgsgeschichte zurückblicken.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
69
70 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
„Apotheken Umschau“<br />
berichtet aus <strong>Ingolstadt</strong><br />
Die „Apotheken Umschau“ zählt zu den Publikumszeitschriften<br />
mit der höchsten Auflage in<br />
Deutschland. Fast zehn Millionen verteilte<br />
Exemplare gibt die Zeitschrift, die in Apotheken<br />
kostenlos zu haben ist, selbst an. In ihren Artikeln<br />
werden meist Gesundheitsthemen behandelt,<br />
Therapiemöglichkeiten vorgestellt und<br />
Gesundheitstipps gegeben. Als Experten kommen<br />
dabei häufig renommierte Ärzte zu Wort −<br />
zuletzt auch ein Arzt aus <strong>Ingolstadt</strong>. Prof. Dr.<br />
Andreas Manseck wurde als ausgewiesener Experte<br />
in Sachen Inkontinenz von der Zeitschrift<br />
zu Behandlungsmöglichkeiten und zu einer<br />
ganz besonderen Therapieform befragt: Das<br />
Nervengift Botox wird <strong>nicht</strong> nur in der Schönheitsmedizin<br />
zur Beseitigung von Falten eingesetzt,<br />
sondern auch zur Behandlung von Inkontinenz.<br />
„Unfreiwilliger Harnverlust. In Deutschland leiden<br />
Millionen Frauen und Männer darunter.<br />
Nicht einmal die Hälfte von ihnen sucht ärztliche<br />
Hilfe, obwohl das Leiden gut zu behandeln ist“,<br />
schreibt die „Apotheken Umschau“ in ihrem Titelthema<br />
der kürzlich erschienenen Ausgabe.<br />
Es folgen sieben Seiten, auf denen ausführlich<br />
erklärt wird, welche Arten von Inkontinenz es<br />
gibt und wie die Medizin heute für beinahe jede<br />
Variante die richtige Antwort parat hat. „Es gibt<br />
viele Wege, Inkontinenz zu behandeln“, wird<br />
Prof. Dr. Andreas Manseck, der Direktor der<br />
Urologischen Klinik im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, als<br />
Experte in der Gesundheitszeitschrift zitiert.<br />
„Voraussetzung für die passende Therapie ist<br />
aber eine genaue Diagnose“, heißt es weiter.<br />
Und die haben er, seine Klinik und das gesamte<br />
Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus parat,<br />
das als eines von 38 interdisziplinär arbeitenden<br />
Zentren der Deutschen Kontinenz Gesellschaft<br />
zertifiziert ist und eine spezielle Beratung für<br />
Menschen mit Blasenleiden anbietet.<br />
Sechs Millionen Betroffene<br />
Rund sechs Millionen Menschen leiden nach<br />
Angaben der Zeitschrift an unkontrolliertem<br />
Harnverlust. Die Schätzungen über genaue<br />
Zahlen aber gehen auseinander. Unstrittig ist<br />
dagegen, dass viel zu wenige der Betroffenen<br />
zum Arzt gehen. Sie schämen sich für ihr Leiden,<br />
ertragen es lieber stillschweigend, als sich<br />
peinlichen Fragen und Untersuchungen aussetzen<br />
zu müssen. Sie sagen Einladungen ab, ge-<br />
hen <strong>nicht</strong> mehr ins Kino und ziehen sich aus<br />
dem gesellschaftlichen Leben zurück. Schuld<br />
daran ist auch häufig die fälschliche Annahme,<br />
dass man gegen Blasenleiden sowieso <strong>nicht</strong>s<br />
tun könne. Das aber sei völlig falsch, wie Manseck<br />
bestätigt. Man könne heute bei jeder Art<br />
der Inkontinenzerkrankung Heilung oder zumindest<br />
eine deutliche Verbesserung bieten, so<br />
der erfahrene Urologe, der auch schon in diversen<br />
Ärzterankings, beispielsweise des „Focus“<br />
und der Ratgeberzeitschrift „Guter Rat“,<br />
unter den Besten seines Faches gelandet war.<br />
Die häufigsten Blasenerkrankungen sind die<br />
Belastungsinkontinenz und die Dranginkontinenz.<br />
Bei Ersterer kommt es bei körperlichen<br />
Anstrengungen wie Treppensteigen, sportlichen<br />
Aktivitäten oder zum Beispiel Husten oder<br />
Niesen zu ungewolltem Harnverlust. Ursache<br />
für die Erkrankung, die vor allem Frauen betrifft,<br />
ist dabei meist eine Schwäche des Harnröhrenschließmuskels<br />
und des Beckenbodens.<br />
Die Dranginkontinenz trifft sowohl Frauen als<br />
auch Männer und basiert meist auf einer Fehlfunktion<br />
des Blasenmuskels.<br />
Daneben gibt es Mischformen der beiden sowie<br />
weitere Ursachen wie Nervenleiden, Erkrankungen<br />
der Prostata oder Fisteln und andere<br />
Leiden. Die Behandlung wird individuell auf die<br />
Art der Erkrankung des Patienten abgestimmt.<br />
Dabei legen die Mediziner im <strong>Klinikum</strong> und anderswo<br />
Wert auf den Einsatz möglichst schonender<br />
Therapieverfahren. „Es muss <strong>nicht</strong> immer<br />
eine Operation sein“, sagt Manseck. Konservative<br />
Verfahren wie Beckenbodentraining,<br />
verhaltenstherapeutische Maßnahmen oder<br />
eine medikamentöse Therapie werden vorrangig<br />
eingesetzt.<br />
Kunststoffbänder helfen<br />
Wenn konservative Methoden <strong>nicht</strong> genügen,<br />
steht eine ganze Reihe von operativen Therapiemöglichkeiten<br />
zur Verfügung, darunter auch<br />
neuere Methoden, die dort stabilisieren, wo die<br />
Natur <strong>nicht</strong> mehr so funktioniert, wie sie sollte.<br />
Beispielsweise können sogenannte „TVT-<br />
Schlingen“, also spannungsfreie Vaginalbänder,<br />
als U-förmige Kunststoffbänder die Harnröhre<br />
entlasten und so bei Belastungsinkontinenz<br />
verhindern, dass es zu einem unkontrollierten<br />
Harnverlust kommt. Neue Techniken<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
und Schlingen wie die „TOT-Bänder“ (transobturatorische<br />
Bänder) bieten seit Jahren schrittweise<br />
Verbesserungen und senken das Komplikationsrisiko<br />
weiter. Die Operation ist als minimal-invasiver<br />
Eingriff nur wenig belastend für<br />
die Patienten, kann aber eine dauerhafte Hilfe<br />
und einen Gewinn an Lebensqualität bieten.<br />
Das sieht auch Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann,<br />
der Vorsitzende der Deutschen Kontinenz<br />
Gesellschaft, als großen Vorteil. Er wurde<br />
in dem Artikel neben Manseck als zweiter Experte<br />
von der „Apotheken Umschau“ interviewt.<br />
Weltweit seien solche Bänder bereits mehr als<br />
3,5 Millionen Mal zum Einsatz gekommen. „Die<br />
Methode erfordert keinen Bauchschnitt“, bestätigen<br />
die beiden Experten, sondern die Bänder<br />
werden über die Scheide eingeführt und<br />
bringen für viele Patientinnen deutliche Verbesserungen<br />
mit sich. Darüber hinaus bieten Medikamente,<br />
spezielle Slipeinlagen oder Pessare<br />
bei Frauen, Tropfenfänger, Kondomurinale und<br />
andere Hilfsmittel weitere Möglichkeiten, besser<br />
mit einer solchen Erkrankung zurechtzukommen.<br />
Mit einem Beckenboden- und Muskeltraining<br />
können Betroffene auch selbst zu<br />
Hause <strong>nicht</strong> nur viel gegen die Erkrankung,<br />
sondern auch für ihre Gesundheit tun.<br />
„Faltenkiller“ Botox hilft auch gegen<br />
Inkontinenz<br />
Wo andere Verfahren versagen, kann auch ein<br />
besonderes Mittel Hilfe bringen, das mit einem<br />
Stoff zu tun hat, der in der Schönheitschirurgie<br />
sehr umstritten ist: Botulinumtoxin oder kurz<br />
Botox. Während es im Dienste der Schönheit<br />
beispielsweise von vielen Hollywoodstars eingesetzt<br />
wird, um Falten in der Gesichtshaut zu<br />
glätten, kann es heute vor allem als Mittel gegen<br />
neurogene, also durch Störungen im Nervensystem<br />
bedingte Inkontinenz wirkungsvolle<br />
Hilfe bieten. Betroffen sind in erster Linie Menschen,<br />
die Verletzungen des Rückenmarks erlitten<br />
haben oder aber an neurologischen Erkrankungen<br />
wie Parkinson oder Multipler Sklerose<br />
leiden.<br />
Bei ihnen kann das Nervengift Botox gezielt eingesetzt<br />
werden, um die neuronale Fehlfunktion<br />
zu unterbinden. Das Mittel werde mit einer dünnen<br />
Nadel an verschiedenen Stellen in den Blasenmuskel<br />
gespritzt, bis die erwünschte Lähmung<br />
der Muskulatur eintrete, verrät Manseck<br />
in der „Apotheken Umschau“. Der Blasenmuskel<br />
wird dadurch so weit gelähmt, dass er <strong>nicht</strong><br />
mehr unkontrolliert reagieren und einen Urinverlust<br />
auslösen kann. Allerdings sind die<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Krankenkassen derzeit <strong>noch</strong> <strong>nicht</strong> verpflichtet,<br />
die Kosten zu übernehmen. Die Wirkung hält<br />
etwa neun Monate an und muss im Gegensatz<br />
zu Tabletten <strong>nicht</strong> jeden Tag erneuert werden.<br />
Die Behandlung komme daher bei vielen Patienten<br />
gut an, so Manseck. Denn die können<br />
dann ihr Wasserlassen wieder selbst kontrollieren<br />
− nur in einigen Fällen müssen die Betroffenen<br />
zum Wasserlassen einen Katheter<br />
benutzen.<br />
Aber auch für diese Patienten bedeutet es einen<br />
Gewinn an Lebensqualität, wieder Herr über<br />
ihre Toilettenbesuche zu sein − so wie Mina<br />
Stumpf (68) und Hans-Peter Heuberger (43)<br />
aus <strong>Ingolstadt</strong>. Auch sie hatten mit Inkontinenz<br />
zu kämpfen und berichten in dem Artikel der<br />
„Apotheken Umschau“ über ihre erfolgreiche<br />
Behandlung. Vielleicht kann der Text auch andere<br />
Menschen davon überzeugen, dass sie<br />
<strong>nicht</strong> unnötigerweise aus Scham oder Unwissenheit<br />
mit dieser unangenehmen und belastenden<br />
Krankheit leben müssen, die heute gut<br />
behandelbar ist.<br />
71<br />
Prof. Dr. Andreas Manseck, Direktor der Urologischen Klinik im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong>, wurde als ausgewiesener Experte in Sachen Inkontinenz von<br />
der Apotheken Umschau zu verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und<br />
zu einer ganz besonderen Therapieform befragt
72 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Professor Dr. Dr. h.c. Keller<br />
geht in den Ruhestand<br />
Über 20 Jahre lang hat er das <strong>Klinikum</strong> mitgeprägt,<br />
hat als langjähriger Chefarzt der Frauenklinik<br />
über 25.000 Kinder mit auf die Welt<br />
gebracht und als Ärztlicher Direktor die Geschicke<br />
des <strong>Klinikum</strong>s maßgeblich mitbestimmt.<br />
Ende Oktober 2010 geht Prof. Dr. Dr.<br />
h.c. Erich Keller in Ruhestand − mit einem lachenden<br />
und einem weinenden Auge, wie er<br />
sagt. Er freue sich darauf, nun mehr Zeit für<br />
seine Familie und seine Hobbys zu haben, aber<br />
er habe sich im <strong>Klinikum</strong> immer wohlgefühlt<br />
und nie bereut, dass ihn das Schicksal nach<br />
<strong>Ingolstadt</strong> verschlagen hat.<br />
Es war im Jahr 1989, dem Jahr der Wende, als<br />
Keller, damals <strong>noch</strong> geschäftsführender Oberarzt<br />
in Tübingen, auf eine Stellenanzeige für<br />
einen Chefarztposten stieß. Als er das Angebot<br />
aus <strong>Ingolstadt</strong> sah, ergriff er die Gelegenheit,<br />
bewarb sich kurzerhand und wurde genommen.<br />
„Kurz zuvor hatten wir in Tübingen <strong>noch</strong> Kollegen<br />
aus der Berliner Charité zu Gast, das war<br />
damals zu Zeiten der DDR <strong>noch</strong> etwas Besonderes“,<br />
erinnert sich Keller. <strong>Ingolstadt</strong> kannte er<br />
damals <strong>noch</strong> kaum.<br />
Inzwischen ist die aufstrebende Donaustadt<br />
Ende Oktober 2010 geht Prof. Dr. Dr. h.c. Erich Keller in Ruhestand − mit<br />
einem lachenden und einem weinenden Auge, wie er sagt<br />
längst zu einer zweiten Heimat für ihn, seine<br />
Frau Ingrid und seine beiden Kinder Gunhild<br />
und Hildrun geworden. Aber auch sonst hat sich<br />
vieles verändert. Nicht nur, dass Berliner Kollegen<br />
heute in einem vereinigten Deutschland<br />
längst ohne Probleme in den Westen reisen<br />
können − auch in der Medizin und im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> hat sich seitdem viel getan. Prof. Dr.<br />
Dr. h.c. Erich Keller hat diese Veränderungen<br />
live miterlebt und zum Teil selbst mitgestaltet.<br />
Fünflinge zur Welt gebracht<br />
Als Chefarzt stand er zwischen 1989 und 2004<br />
sowie kommissarisch bis Mitte 2005 insgesamt<br />
16 Jahre an der Spitze der Frauenklinik, einem<br />
Zeitraum, in dem unzählige Frauen in seiner<br />
Klinik behandelt wurden und mit 25.000 Kindern<br />
ein beachtlicher Teil der Menschen in <strong>Ingolstadt</strong><br />
und der Region unter seiner Verantwortung auf<br />
die Welt gekommen sind − darunter einmal auch<br />
Vierlinge. „Eine Mehrlingsgeburt ist schon etwas<br />
Besonderes“, sagt er. Die Medienpräsenz<br />
sei damals im <strong>Klinikum</strong> groß gewesen. In Tübingen<br />
habe er einmal sogar Fünflingen auf die<br />
Welt geholfen. „Das war um Mitternacht. Die<br />
Kinder kamen nacheinander innerhalb weniger<br />
Minuten, aber eben an unterschiedlichen Tagen<br />
und mit unterschiedlichen Geburtstagen auf die<br />
Welt“, erinnert er sich. „Ein Journalist hat dann<br />
geschrieben, wir hätten zwei Tage gebraucht“,<br />
erzählt er schmunzelnd.<br />
„Wir sind Dienstleister für die Patienten“, sagt<br />
Keller mit seiner gewohnt ruhigen, sonoren<br />
Stimme. „Die Patientinnen und Mütter sollten<br />
für uns absolut im Mittelpunkt stehen“, so sein<br />
Credo − besonders in der Geburtshilfe, wo man<br />
viel Fingerspitzengefühl brauche. Auch wenn<br />
ihm die Medizin und speziell die Geburtshilfe<br />
als wichtiges Aufgabengebiet der Frauenklinik<br />
viel Spaß gemacht hätten, entschied sich Keller<br />
schon bald, auch im administrativen und strategischen<br />
Bereich des <strong>Klinikum</strong>s tätig zu werden.<br />
1998 bis 2001 war er Stellvertreter von Prof.<br />
Dr. Malte Michael Linder, der damals <strong>noch</strong> gewählter<br />
und ehrenamtlicher Ärztlicher Direktor<br />
des <strong>Klinikum</strong>s war.<br />
2001 wurde Keller schließlich selbst zum Ärztlichen<br />
Direktor gewählt und 2004 im Amt bestätigt.<br />
Als das <strong>Klinikum</strong> dann 2005 in eine gemeinnützige<br />
GmbH umgewandelt wurde, wurde<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Keller schließlich hauptamtlicher Ärztlicher Direktor<br />
und stand fortan als Stellvertreter von<br />
Geschäftsführer Heribert Fastenmeier an der<br />
Spitze des Ingolstädter Schwerpunktkrankenhauses,<br />
zuletzt auch als Geschäftsführer verschiedener<br />
Töchter der <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
GmbH.<br />
Einsatz für vernetzte Medizin und Oradea<br />
Die Aufgaben des Ärztlichen Direktors seien<br />
spätestens seit der GmbH-Gründung und der<br />
rasanten Entwicklung, die das <strong>Klinikum</strong> seitdem<br />
genommen habe, so umfangreich und vielfältig<br />
geworden, dass man sie gar <strong>nicht</strong> mehr<br />
ehrenamtlich und nebenbei habe erledigen<br />
können, so Keller. Der Wechsel in administrative<br />
Aufgaben sei ihm <strong>nicht</strong> besonders schwergefallen.<br />
Man müsse sich eben einarbeiten in<br />
die neue Materie. Er komme zwar aus dem ärztlichen<br />
Bereich, habe sich aber immer für die<br />
Kooperation zwischen ärztlichem Bereich,<br />
Pflege und Verwaltung, wie sie für Krankenhäuser<br />
typisch ist, eingesetzt. „Ich habe es immer<br />
als eine meiner Hauptaufgaben gesehen, dazu<br />
beizutragen, das Säulendenken zu überwinden,<br />
die vielen verschiedenen Berufsgruppen zusammenzuführen<br />
und gemeinsam das <strong>Klinikum</strong><br />
voranzubringen“, sagt er. In seiner Zeit an<br />
der Spitze des <strong>Klinikum</strong>s habe sich viel getan.<br />
Das <strong>Klinikum</strong> habe sich enorm verändert, <strong>nicht</strong><br />
nur im medizinischen Bereich, sondern zum<br />
Beispiel auch durch die Gründung neuer Hauptabteilungen,<br />
zahlreiche Kooperationen mit vielen<br />
externen Partnern oder durch große Bauprojekte<br />
wie den Bau des ÄrzteHauses.<br />
Ein wichtiges Anliegen war Keller auch immer<br />
die Zusammenarbeit mit der rumänischen Universität<br />
Oradea, für die das <strong>Klinikum</strong> Lehrkrankenhaus<br />
ist. 20 junge Ärzte aus der rumänischen<br />
Universität sind daher derzeit im Rahmen ihrer<br />
praktischen Ausbildung im <strong>Klinikum</strong> tätig. „Darauf<br />
bin ich sehr stolz“, sagt Keller. „Europa<br />
muss weiter zusammenwachsen, und zwar auch<br />
im medizinischen Bereich. Wir müssen lernen,<br />
über Grenzen hinaus zu denken. Die Zusammenarbeit<br />
mit Oradea hat mir immer viel Spaß<br />
gemacht.“ In den letzten zehn Jahren war Keller<br />
daher auch immer wieder rund zweimal pro<br />
Jahr in Oradea, um die Freundschaft und Zusammenarbeit<br />
zu pflegen und weiterzuentwickeln,<br />
und wurde im vergangenen Jahr zum Ehrendoktor<br />
der rumänischen Universität ernannt.<br />
Neue medizinische Errungenschaften wie der<br />
Siegeszug der Schlüssellochchirurgie in vielen<br />
Bereichen, das Zusammenwachsen der Medi-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
zin durch interdisziplinäre Kooperation und<br />
Zentrenbildung sowie die Schaffung moderner<br />
Standards durch Prozessmanagement und<br />
Zertifizierungsmaßnahmen sind einige der<br />
Trends, die die Medizin im Laufe der letzten<br />
gut 20 Jahre verändert haben. Keller hat diese<br />
Entwicklung stets begleitet und im <strong>Klinikum</strong><br />
als Teil der Geschäftsführung in den letzten<br />
Jahren vorangetrieben. In der Gynäkologie als<br />
dem Fachgebiet, aus dem er kommt, ist die<br />
Einrichtung des MutterKindZentrums ein Höhepunkt<br />
gewesen. „Im <strong>Klinikum</strong> hat sich viel<br />
getan. Wir sind in vielen Bereichen viel weiter<br />
als andere Kliniken“, sagt Keller. Um das <strong>Klinikum</strong>,<br />
das in den letzten gut 20 Jahren auch<br />
ein Stück weit „sein“ <strong>Klinikum</strong> war, hat er daher<br />
keine Angst − im Gegenteil: Es sei sehr gut<br />
für die Zukunft aufgestellt, sagt Keller. So ist<br />
dem scheidenden Ärztlichen Direktor, der<br />
Ende Oktober 2010 das <strong>Klinikum</strong> verlässt, auch<br />
<strong>nicht</strong> bange um das Haus, das er über<br />
20 Jahre mitgeprägt hat.<br />
Jäger auf allen Kontinenten<br />
So wie für viele andere gilt auch für Prof. Dr.<br />
Dr. h.c. Erich Keller, dass der Ruhestand wohl<br />
eher ein Unruhestand werden wird. Fortan will<br />
er mehr Zeit für seine Familie und seine Hobbys<br />
haben. Als sehr naturverbundener Mensch will<br />
er mehr Zeit für Wandertouren von seinem<br />
Haus in Österreich aus und anderswo, aber<br />
auch für seine andere große Leidenschaft haben:<br />
die Jagd. Der Arzt hat nach eigener Aussage<br />
bereits auf allen Erdteilen wilde Tiere gejagt<br />
− vom Elch in Alaska über Leoparden oder<br />
Pumas bis hin zum Wasserbüffel in Australien.<br />
Das Faszinierende daran sei die direkte Begegnung<br />
mit der Natur, fernab der überlaufenen<br />
touristischen Hotspots. Die Jagd sei für ihn mit<br />
großem Respekt für die Natur und andere Lebewesen<br />
verbunden, schließlich sei die Hege,<br />
die Erhaltung der Natur, ein wichtiger Bestandteil<br />
davon, so Keller. Auch seine beiden kleinen<br />
Dackel sollen in Zukunft bei gemeinsamen Spaziergängen<br />
mehr von ihm haben.<br />
Sein anderes Faible ist bereits in seinem Büro<br />
im <strong>Klinikum</strong> zu erkennen: An der Wand hängt<br />
neben einer Ikone, die er als Dank für seine<br />
Arbeit aus Oradea geschenkt bekommen hat,<br />
ein altes Gemälde, das ein historisches englisches<br />
Segelschiff zeigt. Denn die Geschichte<br />
hat es ihm angetan. Auch ihr will er in Zukunft<br />
mehr Zeit widmen und in seiner Bibliothek und<br />
seiner Sammlung antiquarischer Bücher stöbern.<br />
Im <strong>Klinikum</strong> hat er selbst ein Stück weit<br />
Geschichte geschrieben.<br />
73
74 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Neuer Ärztlicher Direktor für<br />
das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
Geschäftsführer, Pflegedirektor und der Ärztliche<br />
Direktor − dieses Trio an der Spitze des<br />
<strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> spiegelt <strong>nicht</strong> nur die drei<br />
wesentlichen Säulen, nämlich Verwaltung,<br />
Pflege und Ärzteschaft, eines Krankenhauses<br />
wider, sondern bestimmt auch maßgeblich<br />
seine Entwicklung mit. Eine sehr bedeutende<br />
Personalie steht insofern derzeit im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> an: Der langjährige Ärztliche Direktor<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Erich Keller geht im Oktober<br />
2010 in Ruhestand. Sein Nachfolger an<br />
der Spitze der „ärztlichen Säule“ der Geschäftsführung<br />
und neuer stellvertretender Geschäftsführer<br />
wird Dr. Hans-Jürgen Eisele. Der Gaimersheimer<br />
kehrt nach einem Exkurs in eine<br />
private Klinikkette an das <strong>Klinikum</strong> und damit<br />
an seine alte Wirkungsstätte zurück.<br />
Mit der Verabschiedung von Prof. Dr. Dr. h.c.<br />
Erich Keller geht eine kleine Ära im <strong>Klinikum</strong> zu<br />
Ende. Über 20 Jahre lang war Keller als Arzt und<br />
später Ärztlicher Leiter im <strong>Klinikum</strong> tätig. Ende<br />
Oktober 2010 geht er in Ruhestand. Sein Nachfolger<br />
ist im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> längst kein Unbekannter.<br />
Von 1987 bis 2005 war Eisele bereits<br />
im Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus tätig.<br />
Dr. Hans-Jürgen Eisele<br />
Er arbeitete in der Chirurgischen Klinik I für<br />
Allgemeinchirurgie unter Prof. Dr. Malte Michael<br />
Linder und in der Chirurgischen Klinik II<br />
für Unfallchirurgie unter der Leitung von Prof.<br />
Dr. Wolfgang Duspiva, wo er später als Oberarzt<br />
tätig war.<br />
Von der Medizin ins Management<br />
Zudem machte der gebürtige Neresheimer<br />
ein Diplom in der Krankenhausbetriebswirtschaftslehre,<br />
das seiner Karriere in der Medizin<br />
später eine neue Wendung gab: 2001 wechselte<br />
Eisele von der rein medizinischen Tätigkeit in<br />
eine organisatorische, in die Verwaltung: Er<br />
übernahm die Stabsstelle für medizinische Reorganisation<br />
im <strong>Klinikum</strong>, die sich um organisatorische<br />
Veränderungen der Prozesse und<br />
Strukturen im medizinischen Bereich kümmerte.<br />
„Wir haben damals viele Themen angepackt<br />
und viel bewegt“, erinnert sich Eisele. Die<br />
Einführung der Kurzliegerstation und der KomfortPlus-Station,<br />
Umstrukturierungen im OP-<br />
Bereich und -Management oder die DRG-Einführung<br />
2003 seien nur einige Beispiele für diesen<br />
vielseitigen Aufgabenbereich, so Eisele.<br />
„Da habe ich viel gelernt. Und ich kenne auch<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>noch</strong> eine ganze Reihe meiner damaligen Kollegen<br />
im <strong>Klinikum</strong>. Verlaufen werde ich mich hier<br />
jedenfalls <strong>nicht</strong>.“<br />
Auch als Qualitätsmanagementbeauftragter<br />
und Qualitätsmanagementauditor hat der<br />
smarte Mediziner viel Erfahrung. Als solcher<br />
war er auch bei den „Medical Park“-Kliniken<br />
tätig, die mehrere Reha-Einrichtungen betreiben.<br />
Für die private Kette baute er ein hausübergreifendes<br />
Qualitätsmanagement auf und<br />
übernahm viele weitere Aufgaben, begleitete<br />
etwa den Aufbau der neuen „Medical Park"-<br />
Klinik „Berlin Humboldtmühle“. „Das war wirklich<br />
sehr spannend“, sagt er. „Wir haben dort<br />
in einem geschichtsträchtigen Umfeld ein<br />
komplett neues Haus mit einer vollkommen<br />
neuen Mannschaft aufgebaut und uns um alle<br />
Bereiche, von der Innenarchitektur bis zur<br />
medizintechnischen Ausstattung, gekümmert.“<br />
Auch in der Leitung verschiedener Häuser habe<br />
er viel Erfahrung sammeln dürfen, sagt er.<br />
Von Hotels lernen<br />
Gerade im Rehabereich führe man die Kliniken<br />
wie Hotels, sagt Eisele. „Im Krankenhausbereich<br />
können wir von Hotels viel lernen, vor allem<br />
die Serviceorientierung und der Umgang<br />
mit Patienten allgemein lassen sich in vielen<br />
Krankenhäusern <strong>noch</strong> stark verbessern − auch<br />
wenn das <strong>Klinikum</strong> in diesem wie in vielen anderen<br />
Bereichen sicher sehr innovativ und schon<br />
sehr weit ist“, sagt Eisele. Diese Innovationsfreude<br />
und eine ähnlich positive Weiterentwicklung<br />
wünscht er sich auch für seine neue Tätigkeit<br />
in seiner alten und neuen Heimat in <strong>Ingolstadt</strong>.<br />
„Mein Herz schlägt hier. Das war immer<br />
so“, sagt Eisele und freut sich, dass er nun wieder<br />
an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren<br />
kann, an der er bereits 18 Jahre lang tätig war.<br />
Denn so richtig hat er seine Heimat − abgesehen<br />
von einem Zweitwohnsitz − nie verlassen: Seine<br />
Frau Edelgard betreibt in Gaimersheim eine<br />
Praxis für Physiotherapie. Ihre beiden Kinder<br />
studieren in <strong>Ingolstadt</strong> und Passau.<br />
„Ich freue mich nun auf meine neue Aufgabe“,<br />
sagt Eisele. Das <strong>Klinikum</strong> mit seinen zahlreichen<br />
Kliniken und Instituten, seinen Zentren<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
und seinem breiten Spektrum an medizinischen<br />
Fachgebieten und vor allem seinen Operationssälen<br />
sei für ihn nach der jüngsten Tätigkeit im<br />
Rehabereich eine neue Herausforderung − „ein<br />
Chirurg kann seine Wurzeln eben <strong>nicht</strong> verleugnen“,<br />
sagt Eisele schmunzelnd. An den Operationstisch<br />
wird er aber vorerst <strong>nicht</strong> zurückkehren.<br />
Der Reiz seiner Aufgabe bestehe vielmehr<br />
darin, in einem so großen Haus wie dem <strong>Klinikum</strong><br />
mit so vielen Schnittstellen dafür zu sorgen,<br />
dass die vielen kleinen Rädchen möglichst<br />
optimal ineinandergreifen.<br />
„Ich bin ein lösungsorientierter Mensch“<br />
Dafür ist er auch bereit, viel zu geben. „Manche<br />
Menschen behaupten, ich sei ein Workaholic“,<br />
sagt er schmunzelnd. Aber ganz so sei es <strong>nicht</strong>,<br />
sagt er. „Die Arbeit muss auch Spaß machen.“<br />
Und Zeit für die Familie und Hobbys wie das<br />
Mountainbiken oder Skifahren müsse ebenfalls<br />
bleiben. Den<strong>noch</strong> will er gemeinsam mit Geschäftsführung<br />
und Mitarbeitern mit Nachdruck<br />
an die Lösung dessen gehen, was er als<br />
eine Art „Quadratur des Kreises“ bezeichnet:<br />
nämlich in Zeiten klammer Kassen den Patienten<br />
alles medizinisch Mögliche anzubieten und<br />
dabei wirtschaftlich gesund zu arbeiten.<br />
Er erwarte sich „<strong>nicht</strong> viel“, sagt er mit Blick auf<br />
die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen,<br />
die für die Kliniken in den nächsten Jahren<br />
sicher <strong>nicht</strong> viel besser werden dürften. Aber er<br />
erhoffe sich, „dass es in Deutschland gelingt,<br />
die Mauer zwischen ambulanter und stationärer<br />
Medizin niederzureißen“ und die beiden Bereiche<br />
enger zusammenzuführen, sagt er. Auch<br />
die drei Säulen der Krankenhausmedizin, die<br />
Verwaltung, die Pflege und den ärztlichen Bereich,<br />
wolle er im <strong>Klinikum</strong> zusammenführen.<br />
„Ich war nie ein Sektormensch, sondern ein<br />
analytischer, ein lösungsorientierter Mensch“,<br />
sagt Dr. Hans-Jürgen Eisele. „Ich möchte erst<br />
viel mit den Mitarbeitern im <strong>Klinikum</strong> sprechen,<br />
um Vertrauen werben und sie einladen, sich<br />
einzubringen und mit uns auszutauschen“, sagt<br />
er. „Das ist doch ein hochspannender Weg, den<br />
wir miteinander gehen, und wir haben gemeinsam<br />
ein oberstes Ziel: gesunde und zufriedene<br />
Patienten.“<br />
75
Prof. Dr. Karlheinz Seidl<br />
76 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Erster Direktor der neuen<br />
Medizinischen Klinik IV<br />
im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
Er ist Familienvater, aktiver Jogger, leidenschaftlicher<br />
Naturfreund und Bergliebhaber,<br />
vor allem aber ein erfahrener Elektrophysiologe<br />
− und als solcher seit Anfang Oktober im<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> der „Elektrik des Herzens“<br />
auf der Spur. Prof. Dr. Karlheinz Seidl ist der<br />
erste Direktor der neu gegründeten Medizinischen<br />
Klinik IV im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, die auf<br />
die Behandlung von Herzrhythmusstörungen<br />
spezialisiert ist − eine neue Aufgabe und ein<br />
weiterer Karriereschritt in seinem Traumberuf.<br />
„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“ −<br />
das können <strong>nicht</strong> viele Menschen von sich sagen.<br />
Seidl indes sagt es aus voller Überzeugung.<br />
Der neue Direktor der Medizinischen Klinik<br />
IV für Elektrophysiologie im <strong>Klinikum</strong> ist in<br />
seinem Traumberuf tätig, wie er sagt. „Die<br />
Elektrophysiologie ist ein sehr spannendes<br />
Fach“, erklärt er. Es gehe darum, jungen wie<br />
älteren Menschen mit Rhythmusstörungen zu<br />
helfen, die zum Teil mit großen Ängsten zu ihm<br />
kämen, die Herzrhythmusstörungen oft mit sich<br />
bringen. Diesen Menschen könne man heute je<br />
nach Art und Schwere der Erkrankung aber<br />
sehr gut helfen. „Man kann heute selbst<br />
schwere und gefährliche Herzrhythmusstörungen<br />
meist heilen oder zumindest ihr Ausmaß<br />
reduzieren“, sagt Seidl. Sein Fachgebiet habe<br />
große Fortschritte gemacht und entwickle sich<br />
dynamisch weiter.<br />
Gemeinsam mit seinem Team des neuen Fachbereichs<br />
wird er in Zukunft in <strong>Ingolstadt</strong> die<br />
Volkskrankheit Herzrhythmusstörungen behandeln.<br />
Denn die ist viel weiter verbreitet,<br />
als man meinen sollte. Wenn Seidl eine seiner<br />
Patienteninformationsveranstaltungen durchführt,<br />
wie er sie auch bald in <strong>Ingolstadt</strong> anbieten<br />
wird, fragt er seine Zuhörer gerne, wer Herzrhythmusstörungen<br />
habe. Meist werden dann<br />
vereinzelt ein paar Hände gehoben. Dann<br />
kommt seine überraschende Antwort: „Jeder<br />
von Ihnen hat Herzrhythmusstörungen.“<br />
Jedes Herz stolpert einmal<br />
„Das menschliche Herz schlägt rund 100.000mal<br />
pro Tag, da darf es ab und zu auch einmal<br />
stolpern“, erklärt er und lächelt. In der Tat<br />
„stolpert“ das Herz eines jeden Menschen<br />
irgendwann einmal, sprich: Es schlägt unregelmäßig,<br />
außer Takt. Die elektrischen Ströme am<br />
Herzen sind wie die Zündkerzen bei einem<br />
Automotor für das Pumpen des Herzens verantwortlich,<br />
können aber auch fehlgeleitet werden<br />
und zu Rhythmusstörungen führen. „Das ist<br />
aber <strong>nicht</strong> immer gefährlich und muss dann<br />
auch <strong>nicht</strong> behandelt werden“, erklärt Seidl.<br />
Viele Patienten spüren das <strong>nicht</strong> einmal und<br />
können gut damit leben. Untersucht und behandelt<br />
werden müsse erst, wenn die Patienten<br />
Beschwerden hätten oder chronische und gefährliche<br />
Arten von Rhythmusstörungen vorlägen.<br />
Bei rund 800.000 bis zu rund einer Million<br />
Menschen in Deutschland sei das der Fall, so<br />
Seidl. Diese Zahl steige allerdings durch den<br />
sogenannten demographischen Wandel kontinuierlich<br />
an.<br />
Seidl verfügt über große Erfahrung in der Elektrophysiologie,<br />
dem Berufszweig, der sich mit<br />
Herzrhythmusstörungen beschäftigt. Und er ist<br />
immer am Puls der medizinischen Entwicklung<br />
in seinem Fachgebiet geblieben. Als Externer<br />
hat er sich neben seiner langjährigen Tätigkeit<br />
als Oberarzt in Ludwigshafen an der Universität<br />
Heidelberg habilitiert und dort die medizinische<br />
Forschung vorangetrieben − eine Doppelbelastung,<br />
die zwar manchmal anstrengend gewesen<br />
ist, die er aber gerne in Kauf genommen hat.<br />
Der gebürtige St. Ilgener hat auch in Heidelberg<br />
studiert, wo er seine Doktorarbeit bei seinem<br />
Doktorvater Prof. Dr. Jochen Senges schrieb.<br />
Mit ihm ging er anschließend an das <strong>Klinikum</strong><br />
Ludwigshafen, wo er lange Jahre in der Elektrophysiologie<br />
tätig war und die Klinik zu einem<br />
national und international anerkannten Zentrum<br />
für Herzrhythmusstörungen ausgebaut<br />
hat. Nach einer breiten allgemein-internistischen<br />
und kardiologischen Ausbildung spezialisierte<br />
sich Seidl innerhalb der Kardiologie auf<br />
das Spezialgebiet der Elektrophysiologie. Neben<br />
einem „Exkurs“ an die Universität Münster<br />
Anfang der 90er-Jahre blieb er über 20 Jahre in<br />
Ludwigshafen tätig, davon zehn Jahre lang als<br />
Leitender Oberarzt und seit 2007 als Leitender<br />
Arzt im Zentrum für Herzrhythmusstörungen.<br />
Dann las er die Stellenausschreibung aus <strong>Ingolstadt</strong>,<br />
die ihn sofort gereizt habe, wie er sagt.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Als Naturliebhaber wollte er gerne nach Süddeutschland.<br />
Die Natur und die Berge haben es<br />
ihm angetan, und die verwandtschaftlichen Beziehungen<br />
nach Rosenheim und Innsbruck tun<br />
ihr Übriges. <strong>Ingolstadt</strong> habe er allerdings vorher<br />
nur von der Autobahn gekannt, sagt er. Aber<br />
er fühle sich bereits sehr wohl. Seiner Frau und<br />
seinen beiden Kindern gefalle die Stadt sehr<br />
gut, und sie werden bald nach <strong>Ingolstadt</strong> nachkommen.<br />
Großes Potenzial nutzen<br />
Hier will Seidl sein Fachwissen und seine Erfahrung<br />
einbringen, um gemeinsam mit seinem<br />
Team den Menschen in <strong>Ingolstadt</strong> und der Region<br />
zu helfen. „Ich freue mich über die neue<br />
Aufgabe. Ich bin froh, dass ich ein intaktes und<br />
gut qualifiziertes Team vorfinde“, sagt Seidl,<br />
der mit dem bisherigen Oberarzt Steffen Christow<br />
einen erfahrenen Elektrophysiologen in<br />
seinem Team haben und auch weiterhin sehr<br />
eng mit den Kardiologen der Medizinischen Klinik<br />
I zusammenarbeiten wird, aus der die neue<br />
Klinik hervorgegangen ist. „Elektrophysiologie<br />
ist Teamarbeit“, sagt er. „Die Behandlungen<br />
dauern oft vier bis fünf Stunden, und man<br />
braucht mehrere Leute und Fachbereiche, die<br />
optimal zusammenarbeiten müssen, um gute<br />
Medizin für die Patienten zu bieten“, sagt er.<br />
Am <strong>Klinikum</strong> sei man in Sachen Elektrophysiologie<br />
bereits sehr gut aufgestellt. „Das <strong>Klinikum</strong><br />
ist ein großes Haus mit einem breiten Einzugsgebiet.<br />
Es hat ein großes Potenzial“, sagt<br />
er. Das wolle er nun auch im Bereich der Elektrophysiologie<br />
nutzen und ausbauen. Seine Klinik<br />
biete bereits sehr gute Möglichkeiten. Den<strong>noch</strong><br />
werde es einige Neuerungen und Verbesserungen<br />
geben, zum Beispiel die Möglichkeit<br />
des 3D-Mappings des Herzens. Durch das 3D-<br />
Mapping-System können die anatomischen<br />
Strukturen des Herzens dreidimensional abgebildet<br />
werden, und zwar ohne den Einsatz von<br />
Röntgenstrahlen. Dabei wird das Herz mit einem<br />
herkömmlichen Katheter abgetastet. Die<br />
daraus gewonnenen Daten werden von einem<br />
Computersystem umgerechnet und auf einem<br />
Monitor dargestellt. Damit erhält man eine Ab-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
bildung des Herzens. Die Herzrhythmusstörungen<br />
können in ihren Strukturen analysiert werden,<br />
und es kann eine Art dreidimensionale<br />
Landkarte des Herzens und seiner elektrischen<br />
Ströme erstellt werden, um so die Herzrhythmusstörungen<br />
gezielt behandeln zu können.<br />
Fehlgeleitete Zellen „isolieren“<br />
Ein wichtiges Therapieverfahren ist die sogenannte<br />
Ablation. Dabei werden die fehlgeleiteten<br />
elektrischen Impulse, die im Herzen die<br />
Rhythmusstörungen auslösen können, gestoppt,<br />
indem das dafür verantwortliche Gewebe<br />
verödet wird. Das kann in Zukunft im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>nicht</strong> mehr nur mit der Thermo- oder<br />
Radiofrequenzablation durch hochfrequente<br />
Strahlung und Hitze geschehen, sondern im<br />
Rahmen der Kryoablation auch durch Kälteeinwirkung.<br />
Dabei werden die betroffenen Zellen<br />
per Katheter so weit unterkühlt, dass sie elektrische<br />
Erregungen <strong>nicht</strong> mehr leiten können.<br />
Die Patienten spüren davon rein gar <strong>nicht</strong>s −<br />
außer dass ihre Rhythmusstörungen anschließend<br />
der Vergangenheit angehören.<br />
Auch äußerst komplexe Arten von Rhythmusstörungen<br />
wie das Vorhofflimmern können in<br />
Zukunft <strong>noch</strong> besser behandelt werden, indem<br />
die fehlgeleiteten Zellen gezielt − wie bei einem<br />
elektrischen Kabel − „isoliert“ werden. Auch für<br />
Patienten, die mit dem blutverdünnenden Medikament<br />
Marcumar behandelt werden müssen,<br />
es aber zum Beispiel <strong>nicht</strong> gut vertragen, gibt es<br />
durch modernste Technik Abhilfe.<br />
Wenn Prof. Dr. Karlheinz Seidl über diese und<br />
andere moderne Möglichkeiten der Elektrophysiologie<br />
spricht, erfährt man <strong>nicht</strong> nur von der<br />
rasanten Entwicklung seines Fachgebietes seit<br />
seiner Entstehung als Teil der Kardiologie in<br />
den 80er-Jahren, sondern man spürt auch<br />
seine Begeisterung dafür und für die Arbeit am<br />
Patienten. „Das war mir immer wichtig: mit<br />
Menschen zu tun zu haben und mit meiner Arbeit<br />
Menschen helfen zu können“, sagt der<br />
sympathische, frischgebackene Klinikdirektor<br />
und lächelt. Glücklich darf sich schätzen, wer<br />
sein Hobby zum Beruf gemacht hat.<br />
77
78 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
CRM-Marketing-Innovationspreis<br />
geht an das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
Es wird immer voller in den Vitrinen im Empfangsbereich<br />
der Stabsstelle Presse/PR im<br />
obersten Stockwerk des ÄrzteHauses am <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong>: Nach zahlreichen Marketingpreisen<br />
in den letzten Jahren hat die Stabsstelle<br />
für das <strong>Klinikum</strong> nun erneut einen prestigeträchtigen<br />
Preis gewonnen, und zwar in<br />
einem ungewöhnlichen Bereich: Der „CRM Best<br />
Practice Award“ wird jährlich an die besten Unternehmen<br />
im Kundenmanagement verliehen.<br />
In diesem Jahr geht der Marketing-Innovationspreis<br />
an das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> − und ist damit<br />
bereits der zweite Preis innerhalb kürzester<br />
Zeit für das Marketing der Stabsstelle<br />
Presse/PR des <strong>Klinikum</strong>s.<br />
Vor Kurzem erhielten die Ingolstädter den<br />
„ZeMark-Med Award“ des Zentralen Marketingclubs<br />
in der Gesundheitswirtschaft für die<br />
brillanteste Marketing-Strategie, jetzt kommt<br />
also der „CRM Best Practice Award“ für ein innovativesMarketing-Kundenbeziehungsmanagement<br />
hinzu. Einmal mehr dürfen sich Joschi<br />
Haunsperger, der Pressesprecher des <strong>Klinikum</strong>s<br />
und Leiter der Stabsstelle Presse/PR,<br />
Die Stabsstelle Presse/PR freut sich über den CRM-Award<br />
und sein Team über ein positives Feedback von<br />
fachkundigen Experten auf ihre Marketingleistungen<br />
freuen − in diesem Jahr zudem in<br />
einem Bereich, der in der Industrie- und Dienstleistungsbranche<br />
besonders großgeschrieben<br />
wird. Denn ein gutes Kundenmanagement ist<br />
für jedes Unternehmen von zentraler Bedeutung.<br />
Gerade in der Gesundheitsbranche ist dieser<br />
Bereich aber erst seit wenigen Jahren in<br />
den Mittelpunkt gerückt und steckt <strong>noch</strong> in den<br />
Anfängen.<br />
Erster „CRM Best Practice Award“<br />
für ein Krankenhaus<br />
Dass mit dem <strong>Klinikum</strong> nun ein Krankenhaus<br />
und zudem ein kommunales Haus den Innovationspreis<br />
gewinnt, kann man daher durchaus<br />
als eine kleine Sensation bezeichnen. „Wir sind<br />
schon sehr überrascht und natürlich <strong>nicht</strong> weniger<br />
glücklich, dass die Jury uns aus der starken<br />
Konkurrenz ausgewählt hat“, sagte Haunsperger<br />
nach der Preisverleihung. „Das zeigt,<br />
dass man in der Gesundheitsbranche in diesem<br />
Bereich vieles falsch oder eben auch richtig<br />
machen kann. Eine gute Beziehung zu unseren<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
,Kunden’, also unseren Partnern und vor allem<br />
unseren Patienten, ist uns sehr, sehr wichtig.“<br />
Customer Relationship Management oder CRM<br />
− darunter versteht man in der von Anglizismen<br />
geprägten Wirtschaftssprache das Management<br />
der Kundenbeziehungen. Auf der CRM-<br />
Expo, der großen Messe für alle Themen rund<br />
um Kundenpflege, wird jedes Jahr auch der<br />
„CRM Best Practice Award“, also der Preis für<br />
die beste praktische Umsetzung des Kundenbeziehungsmanagements,<br />
verliehen. Nach der<br />
Unicredit Bank, der Deutschen Telekom, der<br />
Firma Liebherr und einigen mittelständischen<br />
Unternehmen darf sich nun auch das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> über einen der renommierten Preise<br />
freuen.<br />
Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> ist damit das erste<br />
Krankenhaus, das sich im inzwischen sechsten<br />
Jahr der Preisvergabe in einer der drei Kategorien<br />
über einen Preis freuen darf. „Wir sind<br />
froh, dass ausgerechnet wir den Innovationspreis<br />
erhalten haben“, sagt Claudia Meyer, die<br />
in der Stabsstelle Presse/PR Haunspergers<br />
rechte Hand vor allem in Sachen Marketing ist.<br />
„Das zeigt, dass wir im <strong>Klinikum</strong> <strong>nicht</strong> nur auf<br />
medizinischem Gebiet sehr innovativ und fortschrittlich<br />
sind und uns stets weiterentwickeln.“<br />
Campusgedanke überzeugt Jury<br />
Der Preis wird vergeben von der „asfc GmbH“ aus<br />
Fürth, dem Veranstalter der CRM-Expo, und dem<br />
CRM-Fachmagazin „Acquisa“. Dessen Chefredakteur<br />
Christoph Pause bildet gemeinsam mit<br />
einschlägigen Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft<br />
auch die Jury, die aus einer Vielzahl von<br />
Bewerbungen bekannter und weniger bekannter<br />
Unternehmen den Sieger auswählt. Dabei überzeugten<br />
die Unterlagen des Ingolstädter Schwer-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
punktkrankenhauses die sieben Juroren offenbar<br />
auf ganzer Linie. Die Experten lobten die exzellente<br />
Pflege der Beziehungen des Krankenhauses<br />
zu seinen Kunden, sprich Ärzten, anderen<br />
Krankenhäusern und Gesundheitsanbietern, vor<br />
allem aber den Patienten.<br />
Auch der Campusgedanke überzeugte die Jury:<br />
Der Gesundheitscampus rund um das <strong>Klinikum</strong><br />
mit Geriatrie- und Rehazentrum, Kinderkrippe,<br />
ÄrzteHaus und neuer Praxis für Strahlentherapie<br />
mit seinen kurzen Wegen und einer gemeinsamen<br />
Kommunikationsstrategie unter dem<br />
verbindenden Slogan „In guten Händen“ kam<br />
bei den Experten gut an und gab schließlich den<br />
Ausschlag zugunsten der Ingolstädter Bewerbung.<br />
Der Campusgedanke existiere dabei sowohl<br />
in baulicher Hinsicht durch die eng beieinanderliegenden<br />
und vernetzten Gebäude als<br />
auch in medizinischer Hinsicht durch das große<br />
medizinische Portfolio, aber auch im Innenleben,<br />
das durch eine gute Abstimmung der<br />
Schnittstellen und der Mitarbeiter durch Prozessmanagement<br />
und personelle Kontinuität<br />
auf den Campus ausgerichtet sei, so die Jury.<br />
Das <strong>Klinikum</strong> und die Stabsstelle Presse/PR als<br />
zuständige Abteilung bewiesen ein umfassendes<br />
und zielgruppengerechtes Kundenmanagement,<br />
das durch eine professionelle Kommunikation<br />
und ein professionelles Marketing begleitet<br />
werde. Und so durften sich Joschi<br />
Haunsperger, Claudia Meyer, Gabriel D’Amuri<br />
und Bora Treder von der Stabsstelle Presse/PR<br />
sowie das ganze <strong>Klinikum</strong> über den ersten<br />
„CRM Award“ für ein Krankenhaus freuen − und<br />
damit über die nächste Auszeichnung für das<br />
<strong>Klinikum</strong> und seine Marketingleistungen. Es<br />
wird langsam eng in den Vitrinen in den Räumlichkeiten<br />
der Stabsstelle Presse/PR. Aber es<br />
gibt <strong>noch</strong> genug Platz für eine weitere Vitrine.<br />
79
80 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> bietet<br />
Stipendium für Medizinstudenten<br />
„Wir wollen den jungen Menschen, die sich für<br />
ein Medizinstudium entschieden und auch die<br />
erste Hürde schon erfolgreich absolviert haben,<br />
eine langfristige Perspektive bieten. Und wir<br />
wollen dadurch die Experten und Fachkräfte<br />
von morgen auf uns aufmerksam machen.“ Sabine<br />
Brückner, Leiterin der Abteilung Personal<br />
im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, stellt ein neues Projekt<br />
vor, das dem <strong>Klinikum</strong> wie auch jungen Nachwuchsärzten<br />
und -ärztinnen Sicherheit und<br />
Perspektive bringen soll. Mit bis zu zehn Stipendien<br />
fördert das <strong>Klinikum</strong> ab sofort den medizinischen<br />
Nachwuchs.<br />
Bewerben kann sich jeder Student und jede<br />
Studentin, der/die bereits den ersten Abschnitt<br />
des Medizinstudiums abgeschlossen hat. „Dabei<br />
spielt es keine Rolle, an welcher Universität<br />
die Bewerber studieren“, erklärt Sabine Brückner.<br />
Die Noten seien natürlich zu einem gewissen<br />
Teil wichtig. Aber <strong>nicht</strong> nur. Ein gewisser<br />
regionaler Bezug könne ebenfalls von Vorteil<br />
sein, so Brückner weiter. Anhand der schriftlichen<br />
Bewerbungen, die auf jeden Fall ein Motivationsschreiben<br />
enthalten müssen, werden<br />
die Kandidaten dann zu einem Auswahlgespräch<br />
eingeladen. In der Kommission sitzen<br />
unter anderem auch zwei Bereichsdirektoren.<br />
„Natürlich sollten sich die Bewerber schon einmal<br />
mit unserem Haus befasst haben.“<br />
Sabine Brückner sieht das Stipendiumsprogramm<br />
als Teil der strategischen Personalausrichtung.<br />
„Noch haben wir keine massiven<br />
Probleme mit dem Ärztemangel. Wir wollen<br />
aber frühzeitig agieren, sonst können wir irgendwann<br />
nur <strong>noch</strong> reagieren.“ Mit dieser Aktion<br />
soll der Ärztenachwuchs sichergestellt<br />
werden. „Unsere Stipendiaten werden ein modernes<br />
Haus mit einem sehr breiten Fortbildungsspektrum<br />
kennenlernen, das <strong>noch</strong> dazu<br />
Schwerpunktkrankenhaus in einer sehr attraktiven<br />
Region ist.“ Brückner ist an einer langfristigen<br />
Arbeitsperspektive für die jungen<br />
Ärzte und Ärztinnen gelegen. „Wer ein Stipendium<br />
von uns erhalten will, geht natürlich auch<br />
eine Verpflichtung ein. Drei Jahre sollen die<br />
Absolventen nach Abschluss des Studiums<br />
mindestens bei uns arbeiten und auch die<br />
Facharzt-Weiterbildung bei uns absolvieren.“<br />
Das ist in der Verpflichtungserklärung festgelegt.<br />
Die Perspektiven für die jungen Ärzte<br />
aber, so wünscht sich Brückner, sollten gerne<br />
<strong>noch</strong> langfristiger sein. „Wir bieten nach dem<br />
Studium eine langfristige und sichere Beschäftigung<br />
in einem weltoffenen Haus, das mit vielen<br />
Instanzen Kooperationen am Laufen hat<br />
und somit <strong>noch</strong> breitere Fortbildungsmöglichkeiten<br />
bieten kann. Noch dazu stehen wir mit<br />
unseren Sozialleistungen im Vergleich ganz<br />
oben.“<br />
Ein klares Leitbild zeigt, was dem <strong>Klinikum</strong><br />
wichtig ist und wo der Weg dieses Hauses hinführen<br />
soll. Dazu Sabine Brückner: „Natürlich<br />
werden wir uns die Bewerber sehr genau daraufhin<br />
anschauen, wie sie in unser Haus und in<br />
unsere Philosophie passen.“ Der Bewerber<br />
sollte <strong>nicht</strong> nur ein guter Arzt oder eine gute<br />
Ärztin werden wollen − obwohl das natürlich<br />
eine der Grundvoraussetzungen ist. Genauso<br />
muss der Bewerber in das Team passen. Im<br />
Mittelpunkt allen Strebens am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
steht der Patient. Dessen Wohlergehen,<br />
dessen schnelle Gesundung sind vorrangig.<br />
Deshalb sollte der Bewerber für ein Stipendium<br />
neben der medizinfachlichen Kompetenz auch<br />
ein gehöriges Maß an Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen<br />
mitbringen. Das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> fühlt sich seinem Versorgungsauftrag<br />
verpflichtet und ist sich seiner daraus resultierenden<br />
Verantwortung bewusst. Aber es<br />
geht <strong>noch</strong> weiter: „Wir wollen zufriedene Patienten.<br />
Wir wollen uns ständig verbessern. Und<br />
wir wollen diese Ziele gemeinsam im Team erreichen.“<br />
Sabine Brückner zitiert aus dem Leitbild<br />
des Hauses. Bewusst solle die Umgebung<br />
auch mit den Augen des Patienten wahrgenommen<br />
werden. Fachliches Können müsse immer<br />
gepaart werden mit menschlicher Wärme. „Wir<br />
wollen dem Patienten mit Respekt begegnen,<br />
um mit ihm seine Chancen wahrzunehmen,<br />
aber auch Grenzen zu erfahren.“<br />
Stillstand ist Rückschritt. Das <strong>Klinikum</strong> will sich<br />
dauernd weiterentwickeln und besser werden.<br />
Hohe Ansprüche werden deshalb an Qualität<br />
und Leistung gestellt. Neue Ideen und Verbesserungen<br />
sind stets willkommen und dürfen<br />
auch gerne von den Jungen und den Neuen<br />
kommen. So wie das <strong>Klinikum</strong> in seinem Leitbild,<br />
sollte auch der Stipendiat Kritik als Chance<br />
sehen, um sich und das System weiter zu verbessern.<br />
81
82 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> bietet jetzt Medizinstudierenden ein Stipendium an<br />
Wer so in das Team des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
passt, erhält auch die Entscheidungsspielräume,<br />
die nötig sind, um seine Aufgaben eigenverantwortlich,<br />
schnell und flexibel lösen zu<br />
können. Das Fundament hierzu ist eine intensive<br />
Aus-, Weiter- und Fortbildung, die das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> auch mit seinen zahlreichen<br />
externen Partnern nachhaltig und sehr erfolgreich<br />
durchführt.<br />
Das alles findet in einer Region statt, die zu den<br />
aufstrebendsten in Deutschland zählt. Die Stadt<br />
an der Donau und die Region IngolStadtLand-<br />
Plus, so der gerade neu eingeführte Name der<br />
Region rund um <strong>Ingolstadt</strong>, bieten vieles. Ob<br />
Wohnraum, Kunst, Kultur, Freizeit oder Sport −<br />
für jeden ist etwas geboten. Auch die Bildungsangebote<br />
sind exzellent und reichen von einer<br />
umfangreichen Auswahl an Kindertagesstätten<br />
bis hin zu einer Hochschule für angewandte<br />
Wissenschaften, die kräftig expandiert und gerade<br />
einen Forschungskomplex plant. Und auch<br />
die Katholische Universität Eichstätt, die mannigfaltig<br />
die Geisteswissenschaften bedient, sei<br />
an dieser Stelle erwähnt.<br />
Mit den urbanen Qualitäten in <strong>Ingolstadt</strong> und in<br />
den Kreisstädten der Umgebung findet man in<br />
unmittelbarer Nähe auch eine facettenreiche<br />
und interessante Natur, sei es das Altmühltal,<br />
das Donaumoos, die Hallertau oder die Auenlandschaft<br />
entlang der Donau. Natur pur kann,<br />
wann immer gewünscht, direkt vor der Haustür<br />
genossen werden. Dazu Brückner: „Unsere<br />
Ärzte kommen zum Teil von weither. Und wir<br />
stellen fest, dass sie sich alle bei uns in der<br />
Region wohlfühlen. Selbst diejenigen, die vorher<br />
Ressentiments hatten, werden gerne in der<br />
Region sesshaft und machen sie somit zu ihrer<br />
Heimat. Mit unseren Stipendien wollen wir dazu<br />
beitragen, dass unser Haus und auch das Umfeld<br />
in <strong>Ingolstadt</strong> in den Medizinerkreisen <strong>noch</strong><br />
etwas bekannter werden.“<br />
Das Stipendium selbst ist mit einem finanziellen<br />
Zuschuss von 400 Euro monatlich dotiert.<br />
Gezahlt wird für den Zeitraum der Regelstudienzeit.<br />
Sollte der Stipendiat in <strong>Ingolstadt</strong> am<br />
<strong>Klinikum</strong> sein praktisches Jahr absolvieren und<br />
eine Wohnung anmieten müssen, steht für<br />
diesen Zeitraum ein Mietzuschuss von bis zu<br />
200 Euro monatlich zur Verfügung. Allerdings<br />
schränkt Werner Büchl aus der Abteilung Personal<br />
im <strong>Klinikum</strong> ein, dass man bei der Ver-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
gabe der Plätze fürs praktische Jahr einen Vertrag<br />
mit der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
habe. „Wo immer Plätze verfügbar sind, versuchen<br />
wir dann aber auch, unsere Studenten<br />
auf Wunsch ebenfalls <strong>noch</strong> unterzubringen.“<br />
Neben den finanziellen Vorzügen wird jedem<br />
Stipendiaten ein Chefarzt als Mentor zur Seite<br />
gestellt. Dazu Brückner: „Dieser Mentor begleitet<br />
den Studenten über die gesamte Studienzeit.<br />
Und sollte dem Studenten bereits zu Beginn der<br />
Stipendiumsvergabe klar sein, in welche Fachrichtung<br />
er sich weiterbilden will, achten wir<br />
darauf, dass auch der Mentor aus diesem Facharztbereich<br />
kommt.“ Daneben können Ferienjobs<br />
und andere bezahlte Tätigkeiten in allen<br />
Bereichen des Krankenhauses vermittelt<br />
werden.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
So soll das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> für die Jungmediziner<br />
bereits vor Eintritt in ihr Berufsleben<br />
zu einer zweiten Heimat werden. Mit Ablauf des<br />
Studiums werden die Stipendiaten das Haus<br />
sehr genau kennen und sich bereits vom ersten<br />
Tag an wie zu Hause fühlen.<br />
Weitere Informationen zum Haus: www.klinikumingolstadt.de<br />
Informationen zur Stadt: www.ingolstadt.de<br />
Informationen zur Region: www.ingolstadtland<br />
plus.de<br />
Interessierte Bewerber für ein Stipendium<br />
des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> wenden sich an<br />
Werner Büchl, Abteilung Personal. E-Mail:<br />
werner.buechl@klinikum-ingolstadt.de; Telefon:<br />
(08 41) 8 80-11 17.<br />
83
84 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
125.000. Ingolstädter im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> zur Welt gekommen<br />
Einen <strong>nicht</strong> alltäglichen Grund zur Freude gab es<br />
jetzt im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> zu feiern. Es galt,<br />
den 125.000. Einwohner <strong>Ingolstadt</strong>s zu begrüßen.<br />
Dazu konnte Oberbürgermeister Dr. Alfred Lehmann<br />
auf der Entbindungsstation im Mutter-<br />
KindZentrum der Frauenklinik des <strong>Klinikum</strong>s<br />
<strong>Ingolstadt</strong> gratulieren: Josef Stich heißt das<br />
„Jubiläumsbaby“ der Stadt <strong>Ingolstadt</strong>. Der Junge<br />
ist zugleich das erste Kind der stolzen Eltern<br />
Dr. Sabine und Anton Stich, die aus <strong>Ingolstadt</strong><br />
kommen und sich aufgrund des modernen MutterKindZentrums<br />
für das Gesundheitszentrum<br />
an der Krumenauerstraße entschieden haben.<br />
Sie freuen sich über den 2.940 Gramm schweren<br />
und 51 Zentimeter großen Nachwuchs genauso<br />
wie der Oberbürgermeister und die Ärztinnen,<br />
Ärzte, Schwestern sowie Hebammen des MutterKindZentrums<br />
des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong>.<br />
Der Oberbürgermeister der Stadt <strong>Ingolstadt</strong>, Dr. Alfred Lehmann (rechts), gratulierte<br />
den stolzen Eltern, Dr. Sabine und Anton Stich (Mitte), und ihrem „Jubiläumsbaby“<br />
und 125.000. Ingolstädter zusammen mit dem Direktor der Frauenklinik, Prof. Dr. Babür<br />
Aydeniz, im MutterKindZentrum des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
85
86 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Herztag im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
Rund 100.000-mal pro Tag schlägt es. Und wir<br />
nehmen es bewusst <strong>noch</strong> <strong>nicht</strong> einmal wahr.<br />
Wenn es allerdings mal stolpert, spüren wir das<br />
− manchmal. Die meisten Herzrhythmusstörungen<br />
bleiben jedoch unbemerkt. Dass sie aber<br />
jeder Mensch hat, ist Fakt. Sie können absolut<br />
harmlos sein, in manchen Fällen aber auch zu<br />
lebensbedrohlichen Situationen führen.<br />
Rund um Herzrhythmusstörungen und ihre Folgen<br />
und Auswirkungen dreht sich der im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> durchgeführte „Herztag“. Im<br />
Rahmen der Herzwochen 2010 trug der Informationstag<br />
mit einer ganzen Reihe von Vorträgen<br />
den Titel „Aus dem Takt − Herzrhythmusstörungen“.<br />
„Die Grenze zwischen einer unbedenklichen und<br />
einer krankhaften Rhythmusstörung, die dann<br />
zugleich auch gefährlich sein kann, ist fließend.“<br />
Prof. Dr. Karlheinz Seidl, Spezialist für Rhythmusstörungen,<br />
leitet seit Oktober 2010 die Medizinische<br />
Klinik IV. „Eine frühzeitige Erkennung<br />
und Einordnung der Störung durch einen Inter-<br />
nisten oder einen Kardiologen ist deshalb so<br />
wichtig.“<br />
Vorhofflimmern kann sich in unregelmäßigem<br />
Herz- und Pulsschlag, Herzrasen und starkem<br />
Herzklopfen äußern. Schwindel, starkes Schwitzen,<br />
verminderte Leistungsfähigkeit und Müdigkeit<br />
können ebenfalls Symptome sein. „Allerdings<br />
hat nur etwa die Hälfte der Patienten bei<br />
Vorhofflimmern überhaupt Beschwerden“, gibt<br />
Seidl zu bedenken. „20 Prozent der Betroffenen<br />
hingegen sind kaum belastbar. Sie leiden unter<br />
starken Beschwerden wie Luftnot, Herzrasen<br />
und regelrechten Todesängsten.“ In der Folge<br />
des Vorhofflimmerns könne es zu Blutgerinnseln<br />
in den Vorhöfen kommen, die schließlich<br />
ein Gefäß verschließen und einen Schlaganfall<br />
auslösen könnten, so der Professor weiter.<br />
„Diese Gefahr liegt bei etwa 5 bis 10 Prozent.<br />
Werden blutverdünnende Medikamente eingenommen,<br />
sinkt das Schlaganfallrisiko auf ein<br />
Prozent.“<br />
Bei Herzrhythmusstörungen gibt es die Mög-<br />
Rund um Herzrhythmusstörungen und ihre Folgen und Auswirkungen drehte sich der im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> durchgeführte<br />
„Herztag“<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
lichkeit einer medikamentösen Behandlung: „In<br />
der Regel wird versucht, mit deren Hilfe den<br />
sogenannten Sinusrhythmus aufrechtzuerhalten.“<br />
Aber, so Seidl, dies stelle keine Heilung<br />
dar, sondern verhindere das Wiederauftreten<br />
von Vorhofflimmern bei lediglich der Hälfte aller<br />
behandelten Patienten.<br />
Im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> wird seit Kurzem eine<br />
Methode durchgeführt, die Vorhofflimmern heilen<br />
kann. Dazu Seidl: „Durch die sogenannte<br />
Pulmonalvenenisolation können 70 bis 80 Prozent<br />
der betroffenen Patienten, bei denen Medikamente<br />
keinen Effekt gezeigt haben, geheilt<br />
werden.“<br />
Muskelstränge in den Lungen und den Pulmonalvenen<br />
können durch störende Impulse Vorhofflimmern<br />
auslösen. Bei der Pulmonalvenenisolation<br />
werden mithilfe zweier Katheter, die<br />
bei örtlicher Betäubung und einer leichten Narkose<br />
in die Leiste eingeführt werden, die betroffenen<br />
Muskelstränge verödet. „Der Eingriff<br />
dauert drei bis vier Stunden. Die Patienten können<br />
meist bereits am nächsten Tag die Klinik<br />
wieder verlassen.“<br />
Laut Seidl sollte jeder, der an unangenehmen<br />
Symptomen wie Herzklopfen oder Herzstolpern<br />
leidet, auf jeden Fall ein EKG aufzeichnen lassen,<br />
damit eine eindeutige Diagnose gestellt<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
werden kann. „Wer sich gerne darüber hinaus<br />
informieren wollte, war bei unserem Herztag<br />
richtig.“ Ab 17 Uhr konnten die Besucher der<br />
Vortragsreihe im Veranstaltungsraum des <strong>Klinikum</strong>s<br />
beiwohnen. Dort wurden auch alle Fragen<br />
zu den verschiedenen Themen beantwortet.<br />
„Wir wollen, dass Fragen gestellt werden, und<br />
helfen gerne weiter“, versichert Seidl.<br />
Anschließend wurde eine Pulmonalvenenisolation<br />
simuliert. Die Besucher wurden über den<br />
neuesten Stand der Schrittmachertechnologie<br />
und der Laienreanimation informiert.<br />
Schwerpunktthema des Herztages waren die<br />
Rhythmusstörungen. Darüber hinaus aber<br />
wurde auch die Thematik „Ohnmacht − ein Alltagsproblem“<br />
angesprochen. Dazu Seidl: „Ein<br />
Drittel der Bevölkerung erleidet in seinem Leben<br />
einmal einen Ohnmachtsanfall.“ Die Ursachen<br />
hierfür seien mannigfaltig und müssten<br />
auf jeden Fall abgeklärt werden. „Auch hier unterscheiden<br />
wir zwischen lebensbedrohlichen<br />
und zum Teil harmlosen Ursachen, wie zum<br />
Beispiel einem Ungleichgewicht im vegetativen<br />
Nervensystem.“ So mannigfaltig die Ursachen<br />
einer Ohnmacht seien, so vielseitig seien auch<br />
die Therapiemöglichkeiten, so Seidl. „Das Behandlungsspektrum<br />
reicht von Medikamenten<br />
bis hin zum Schrittmacher und implantierten<br />
Defibrillator.“<br />
87
88 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Gute Ergebnisse im DarmZentrum<br />
Zentrenbildung ist einer der großen Trends in<br />
der Medizin. Auch im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> wurden<br />
in den letzten Jahren zahlreiche medizinische<br />
Zentren eingerichtet, die sich interdisziplinär<br />
speziell um bestimmte Krankheitsbilder<br />
kümmern. Dabei ist es längst <strong>nicht</strong> der Titel<br />
„Zentrum“, der die Verantwortlichen im <strong>Klinikum</strong><br />
interessiert, sondern vielmehr sind es die<br />
neuen Strukturen und Qualitätsstandards, die<br />
durch die erfolgreiche Zertifizierung in einem<br />
„echten“, einem zertifizierten Zentrum entstehen.<br />
„Die bringen reale Vorteile für Patienten<br />
wie auch für Ärzte und Pflegekräfte“, sagt Prof.<br />
Dr. Stefan B. Hosch, der Direktor der Chirurgischen<br />
Klinik I im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>. Als einer<br />
der beiden Leiter des DarmZentrums im <strong>Klinikum</strong><br />
ist er hochzufrieden mit der bisherigen<br />
Entwicklung: „Wir registrieren eine deutliche<br />
Steigerung der medizinischen Qualität, und die<br />
war vorher schon gut“, sagt der Klinikdirektor.<br />
Die Verbesserung hat er jetzt auch schwarz<br />
auf weiß, denn in einem zertifizierten Zentrum<br />
werden die Abläufe und Ergebnisse genau gemessen.<br />
Komplikationsraten, Behandlungsverfahren,<br />
Angaben zum Therapieerfolg − die Liste der Parameter<br />
ist lang, die in einem erfolgreich zertifizierten<br />
Zentrum wie dem DarmZentrum im<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> kontinuierlich gemessen<br />
werden müssen, die Dokumentation aufwendig.<br />
„Natürlich erfordert es einen Mehraufwand, die<br />
Ergebnisse zu registrieren und zu dokumentieren<br />
und all die Qualitätsstandards und Vorgaben<br />
zu erfüllen, die ein zertifiziertes Zentrum<br />
ausmachen“, sagt Hosch. „Aber unsere Erfahrungen<br />
und die Ergebnisse zeigen ganz klar,<br />
dass es den Aufwand wert ist.“ Erst im November<br />
2009 ist das neue DarmZentrum, das zur<br />
Chirurgischen Klinik I und der Medizinischen<br />
Klinik II unter Prof. Dr. Josef Menzel gehört,<br />
erfolgreich zertifiziert worden.<br />
Lange Liste mit Qualitätsstandards<br />
Schon wenige Monate danach sieht Hosch deutliche<br />
Erfolge. „Die Verbesserungen können sich<br />
sehen lassen“, sagt der erfahrene Chirurg und<br />
deutet auf eine Liste auf seinem Schreibtisch.<br />
Über 30 medizinische Kennzahlenparameter<br />
stehen dort, fein säuberlich nach einzelnen<br />
Kategorien und Sollvorgaben aufgeschlüsselt.<br />
Die Kennzahlen auf der Liste sind nur einige der<br />
Qualitätsstandards, die in einem zertifizierten<br />
Zentrum eingehalten werden müssen. Sie zei-<br />
gen, inwieweit das Zentrum die Qualitätsstandards<br />
erfüllt, und sind insofern ein Gradmesser<br />
der medizinischen Qualität des Zentrums bei<br />
der Behandlung von Darmkrebs. Denn darauf<br />
ist das DarmZentrum spezialisiert.<br />
Beispielsweise muss die Anzahl der Operationen<br />
bei Primärfällen mit Kolon- oder Rektumkarzinomen,<br />
also Patienten, die zum ersten Mal<br />
wegen eines Dickdarm- oder Enddarmkrebses<br />
behandelt werden, bei mindestens 30 beziehungsweise<br />
16 liegen. „Damit soll sichergestellt<br />
werden, dass die jeweilige zertifizierte<br />
Klinik auch eine entsprechend große Erfahrung<br />
in der Therapie und Versorgung dieser Patienten<br />
hat“, erklärt Hosch. Im DarmZentrum, das<br />
er gemeinsam mit Prof. Dr. Josef Menzel, dem<br />
Direktor der Medizinischen Klinik II, leitet, sind<br />
es mit rund 100 Kolon- und 40 Rektum-Primärfällen<br />
deutlich mehr − selbst im Vergleich zu<br />
vielen großen Universitätskliniken. Das ist<br />
durchaus wichtig, denn in der Medizin geht man<br />
aufgrund der wissenschaftlichen Ergebnisse<br />
davon aus, dass nur eine routinierte und spezialisierte<br />
Versorgung mit entsprechenden Qualitätsstandards<br />
auch die bestmögliche Versorgung<br />
für die Patienten gewährleistet. Deshalb<br />
dürfen in einem zertifizierten Zentrum wie dem<br />
DarmZentrum im <strong>Klinikum</strong> die Eingriffe auch<br />
nur von erfahrenen Operateuren durchgeführt<br />
werden. Im <strong>Klinikum</strong> werden die Patienten daher<br />
derzeit ausschließlich von vier erfahrenen<br />
Spezialisten operiert. Zudem steht in spezialisierten<br />
Zentren wie in <strong>Ingolstadt</strong> auch eine psychoonkologische<br />
Betreuung durch qualifizierte<br />
Fachkräfte oder eine Unterstützung durch den<br />
Sozialdienst zur Verfügung.<br />
Hohe Patientenzufriedenheit<br />
Ein wichtiger Qualitätsmaßstab in einem zertifizierten<br />
Zentrum ist die Zufriedenheit der Patienten.<br />
Sie müssen daher im Rahmen einer<br />
Patientenbefragung um ihre Meinung gebeten<br />
werden, um Daten über ihre Zufriedenheit und<br />
mögliche Kritikpunkte zu erhalten, auf deren<br />
Basis die Versorgung der Patienten weiter verbessert<br />
werden kann. „Bei uns werden die Patienten<br />
kontinuierlich über ihren Aufenthalt befragt.<br />
Wir nehmen das sehr ernst, auch wenn<br />
natürlich <strong>nicht</strong> jeder Patient die Bögen ausfüllt“,<br />
sagt Hosch. Mit den Ergebnissen der bisherigen<br />
Umfragen sei er sehr zufrieden, denn<br />
die lägen fast durchgehend in den Kategorien<br />
„gut“ bis „sehr gut“. Außerdem sollen nach den<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Vorgaben mindestens zehn Prozent der Fälle in<br />
Studien eingebunden sein. Ihre Daten werden<br />
wissenschaftlich ausgewertet und verarbeitet<br />
und tragen so zur Gewinnung neuer Erkenntnisse<br />
bezüglich der Ergebnisse und Wirksamkeit<br />
von Therapieverfahren in der Medizin und<br />
damit insgesamt zur bestmöglichen Behandlung<br />
der Patienten bei.<br />
Hinzu kommen zahlreiche medizinische Parameter<br />
wie etwa die Zahl der entfernten Lymphknoten,<br />
die ein wichtiger Indikator für die Qualität<br />
des Eingriffs und die Sicherheit für die Patienten<br />
ist, und zum Beispiel andere Kennzahlen,<br />
die zeigen, ob selbst bei schwierigen Tumoren<br />
auch das komplette Tumorgewebe entfernt<br />
werden konnte. Die Qualitätsstandards der<br />
Deutschen Krebsgesellschaft, die in zertifizierten<br />
Zentren eingehalten werden müssen, sehen<br />
hier etwa bei Kolon- sowie Rektumkarzinomen<br />
mindestens 90 Prozent sogenannte „R0-Resektionen“<br />
vor, bei denen das gesamte Tumorgewebe<br />
komplett entfernt werden konnte, was<br />
die Chancen der Patienten auf eine dauerhafte<br />
Heilung deutlich erhöht. Das <strong>Klinikum</strong> übertrifft<br />
diese Werte mit 100 Prozent (Kolon) und 93,3<br />
Prozent (Rektum) klar.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Deutlich verbesserte Werte seit 2008<br />
Die Zentrumsbildung hat offenbar einen Trend<br />
zu deutlichen Qualitätsverbesserungen ausgelöst:<br />
Beispielsweise ist die Zahl der Revisionsoperationen,<br />
bei denen Korrekturen nach einer<br />
ersten Operation durchgeführt werden, von 11,3<br />
Prozent 2008 über 11,1 Prozent 2009 auf nur<br />
<strong>noch</strong> 3,6 Prozent im ersten Halbjahr 2010 gesunken<br />
und liegt damit inzwischen deutlich unter<br />
dem geforderten Wert von zehn Prozent. Die<br />
Revisionsoperationen bei Rektum-Operationen<br />
sind ebenso von 11,4 Prozent 2008 und 4,8 Prozent<br />
2009 im ersten Halbjahr 2010 auf 0 Prozent<br />
gesunken.<br />
Auch die übrigen Werte in den Säulen zeigen<br />
eine klare Tendenz: nämlich eine deutliche Verbesserung.<br />
„Wir erfüllen alle Qualitätsstandards<br />
und übertreffen sie in vielen Kategorien<br />
zum Teil deutlich“, sagt Hosch. „Damit registrieren<br />
wir <strong>nicht</strong> einmal ein Jahr nach der erfolgreichen<br />
Zertifizierung schon deutliche Verbesserungen.“<br />
Die lägen natürlich <strong>nicht</strong> nur in<br />
den nackten Zahlen an sich, sondern in den<br />
Strukturen dahinter. „Jeder weiß, was er zu tun<br />
hat und welche Standards und Ziele wir haben“,<br />
sagt Hosch. Das sei sehr wichtig und mache es<br />
Prof. Dr. Stefan B. Hosch, der Direktor der Chirurgischen Klinik I im <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>,<br />
ist einer der beiden Leiter des DarmZentrums im <strong>Klinikum</strong><br />
89
90 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
zum Beispiel auch dem einzelnen Arzt leichter,<br />
Entscheidungen zu treffen, und auch die Sicherheit<br />
für die Patienten werde erhöht. Denn<br />
sie könnten sicher sein, dass sie nach modernsten<br />
Methoden und nach hohen Qualitätsmerkmalen<br />
bestmöglich versorgt würden.<br />
Niedergelassene Ärzte in Tumorkonferenz<br />
Dafür sorgt auch die wöchentliche Tumorkonferenz.<br />
Jeden Dienstag wird jeder einzelne Fall<br />
in einer interdisziplinären Konferenz der beteiligten<br />
Fachbereiche im DarmZentrum vorgestellt<br />
und gemeinsam die individuell beste Versorgung<br />
besprochen und festgelegt. Auch die<br />
Ergebnisse einer Therapie und die Weiterbehandlung<br />
nach dem Krankenhausaufenthalt<br />
werden dort diskutiert. Die Genesung der Patienten<br />
wird so begleitet. Im DarmZentrum legt<br />
man daher auch großen Wert darauf, die niedergelassenen<br />
Ärzte einzubinden.<br />
„Das ist uns sehr wichtig“, wie Menzel betont.<br />
„Wir arbeiten bereits sehr eng mit vielen niedergelassenen<br />
Kollegen und mit Praxen in<br />
<strong>Ingolstadt</strong>, aber auch in Eichstätt, Neuburg,<br />
Weißenburg und der ganzen Region zusammen“,<br />
erzählen Menzel und Hosch. Manche<br />
Ärzte kämen sogar selbst zu den Tumorkonferenzen<br />
ins <strong>Klinikum</strong> und stellten ihre Patienten<br />
persönlich vor. „Wir sind da für jeden offen<br />
und begrüßen eine gute Zusammenarbeit“,<br />
freut sich Hosch. Zu einer <strong>noch</strong> besseren Kommunikation<br />
und <strong>noch</strong> reibungsloseren Zusammenarbeit<br />
soll auch das neue Kommunikationsportal<br />
www.arztportal-ingolstadt.de beitragen,<br />
über das seit diesem Jahr der Austausch<br />
wichtiger Patientendaten mit den niedergelassenen<br />
Ärzten einfach, unkompliziert<br />
und sicher möglich ist.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
91
92 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Ambulante Operationen im<br />
ÄrzteHaus am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
Morgens um neun ins ÄrzteHaus und mittags<br />
nach der Kniespiegelung bereits wieder zu<br />
Hause auf der eigenen Couch? Das geht! Ein<br />
effektiv geplantes und durchgeführtes Operationsmanagement<br />
im ÄrzteHaus macht dies<br />
möglich. Und moderne Narkosemethoden sowie<br />
zeitgemäß weiterentwickelte Operationstechniken<br />
bilden die Basis für ein breites Spektrum<br />
an ambulanten Operationen.<br />
Dr. Thomas Ramolla stellt eine typische ambulante<br />
Operationssituation vor. Der Facharzt für<br />
Anästhesie und Intensivmedizin und MBA leitet<br />
das Institut für OP-Management und AmbulantesOperieren.<br />
„Die Indikation für eine notwendige<br />
Operation kommt vom Hausarzt oder von<br />
den niedergelassenen Operateuren.“<br />
„Eine OP wird bei uns angemeldet und dann in<br />
die Planung mit aufgenommen. Der Patient<br />
wird zum Aufklärungsgespräch in das Ambulante<br />
OP-Zentrum eingeladen. Bei einem sogenannten<br />
Prämedikationsgespräch werden<br />
die Narkose oder örtliche Betäubung und der<br />
allgemeine Ablauf am OP-Tag besprochen.“<br />
Dabei geht es um die üblichen Fragen nach vorherigen<br />
Krankheiten, welche Medikamente eingenommen<br />
werden und ob Allergien vorhanden<br />
oder andere mögliche Komplikationen zu erwarten<br />
sind. „Wir vereinbaren dann den OP-<br />
Termin, zu dem der Patient nüchtern erscheinen<br />
sollte. Intern wandert die OP durch die Planung,<br />
was bedeutet, dass zu diesem Termin ein<br />
Fallwagen mit den benötigten Instrumenten genauso<br />
bereitsteht wie alle anderen medizinischen<br />
Gerätschaften, beispielsweise ein Arthroskopieturm,<br />
ein Laser oder ein Mikroskop.“<br />
„Unser Patient kommt dann am Tag des geplanten<br />
Eingriffs eine Dreiviertelstunde vor<br />
dem vereinbarten Termin zu uns und wird auf<br />
die OP vorbereitet.“ Ramolla will mit dieser Planung<br />
die Wartezeiten so weit wie möglich minimieren.<br />
Das computergestützte OP-Planungstool<br />
ist eine Eigenentwicklung. „Wir haben eine<br />
Software entwickelt, mit der wir die Operationen<br />
sehr umfassend planen und dokumentieren<br />
können.“ Der Patient erhält derweil ein<br />
Schließfach, so wie er es aus dem Schwimmbad<br />
gewohnt ist, und zieht sich um. Bademantel und<br />
Handtücher werden zur Verfügung gestellt.<br />
„Dann wird der Patient vom Personal in den OP<br />
begleitet und der Operateur kommt dazu.“ Die<br />
durchschnittliche Dauer einer ambulanten<br />
Operation liege bei rund einer Stunde. „Aber<br />
auch Eingriffe, die eine längere Narkose erfordern<br />
− es hat auch schon Operationen gegeben,<br />
die über sechs Stunden gedauert haben −,<br />
können ambulant erfolgen.“ Die modernen<br />
Narkosen seien so gut steuerbar, dass der Patient<br />
nach etwa einer Stunde im Aufwachraum<br />
schon wieder nach Hause entlassen werden<br />
kann. „Voraussetzung ist natürlich, dass es<br />
während der Operation <strong>nicht</strong> zu zusätzlichen<br />
Befunden gekommen ist, die eine stationäre<br />
Einweisung notwendig machen. Wenn sich der<br />
Patient dann schmerzfrei und fit fühlt, darf er<br />
von einem Angehörigen abgeholt und nach<br />
Hause gebracht werden.“ Auto fahren darf der<br />
Patient am Tag der Narkose <strong>nicht</strong> mehr „Er darf<br />
keine Maschinen führen, keine Verträge abschließen.<br />
Das ist nach einer Narkose gesetzlich<br />
so geregelt.“<br />
Wichtig ist dabei, dass das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
den frisch operierten Patienten zwar aus dem<br />
Ambulanten OP-Zentrum entlässt, die Versorgung<br />
aber damit <strong>nicht</strong> endet. „Wir stehen weiterhin<br />
mit Rat und Tat zur Seite. Und am Abend<br />
meldet sich unser Anästhesist <strong>noch</strong> einmal telefonisch<br />
bei dem Patienten, um nach dem<br />
Rechten zu ,sehen‘.“ Das sei auch wichtig für<br />
das Qualitätsmanagement, an dessen Effizienz<br />
dem <strong>Klinikum</strong> sehr gelegen sei. „Wir wollen ein<br />
Feedback von den Patienten und führen darüber<br />
auch Statistiken.“ Diese postoperative<br />
„Abendvisite“ gibt den Patienten zusätzliche Sicherheit<br />
und dem <strong>Klinikum</strong> eine Möglichkeit,<br />
den Eingriff auch gleich aus der Sicht des Patienten<br />
zu evaluieren. „Und dazu gehört <strong>nicht</strong><br />
nur der Eingriff selbst, sondern die gesamte<br />
Dienstleistung rund um die OP.“<br />
Ambulantes Operieren bedeutet, dass der Patient<br />
schnell wieder zu Hause ist, und das mit<br />
denselben Sicherheitsstandards wie bei stationären<br />
Operationen. Überhaupt sind die ambulanten<br />
Operationssäle mit dem gleichen hohen<br />
Standard ausgestattet wie die Zentral-OPs.<br />
„Wir nutzen die von der WHO (Weltgesundheitsorganisation)<br />
empfohlenen Sicherheitschecklisten.“<br />
So ist stets gewährleistet, dass dem<br />
richtigen Patienten das richtige Knie im richtigen<br />
OP-Saal arthroskopiert wird. Der ambu-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
lante Sektor wurde auch für das Krankenhaus<br />
geöffnet, sodass inzwischen stationäre Patienten<br />
aus dem <strong>Klinikum</strong> im ÄrzteHaus operiert<br />
werden.<br />
Die Operateure in der Ambulanz lassen sich in<br />
drei Kategorien einteilen: Zum einen nutzen die<br />
Mediziner des <strong>Klinikum</strong>s die Räume genauso<br />
wie die Operateure des angegliederten Medizinischen<br />
Versorgungszentrums (MVZ). Außerdem<br />
besteht auch für niedergelassene Ärzte ein<br />
Operationskontingent, das sie in Eigenregie<br />
planen können. „Und wir organisieren und koordinieren.“<br />
Das Spektrum der ambulanten Operationen ist<br />
breit. „Wir führen sehr viele laparoskopische<br />
Eingriffe (minimal-invasive Eingriffe mittels optischer<br />
Instrumente im Bauchraum) durch.“ Darüber<br />
hinaus sei die Handchirurgie ein weiterer<br />
Schwerpunkt. „Vier Augenärzte operieren ebenfalls<br />
in unserer Ambulanz.“ Gynäkologische<br />
Operationen stehen ebenfalls in der Nachfrage<br />
weit oben. „Und die Operationen der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte<br />
sowie die Zahnsanierungen<br />
unter Narkose dürfen <strong>nicht</strong> vergessen werden.“<br />
„Unsere Patienten kommen aus allen Altersgruppen.<br />
Neulich hatten wir eine Dame bei uns,<br />
die weit über 100 Jahre alt ist und ihren ambulanten<br />
Eingriff in Vollnarkose sehr gut vertragen<br />
hat“, erzählt Ramolla. „Außerdem operieren<br />
wir sehr viel mehr Kinder als früher. Für die<br />
Kinder bedeutet dies, dass sie <strong>nicht</strong> mehr stationär<br />
aufgenommen werden müssen. Sie sehen<br />
das Krankenhaus <strong>noch</strong> <strong>nicht</strong> mal mehr von<br />
innen. Das ÄrzteHaus ist schließlich abgetrennt<br />
vom eigentlichen stationären Bereich des <strong>Klinikum</strong>s.“<br />
Auf die Kinder ist die Ambulanz besonders<br />
vorbereitet. „Bei uns schlafen die kleinen<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Patienten mit der Biene Maja ein“, lacht Ramolla<br />
und verweist auf die technische Ausstattung<br />
in den OPs, die es eben auch zulässt, dort<br />
Filme direkt am OP-Tisch einzuspielen. Nach<br />
der Operation erhalten die Kinder für ihren Mut<br />
eine Tapferkeitsurkunde.<br />
Die ambulanten Operationen haben seit 2004 in<br />
Deutschland um 30 Prozent zugenommen. Im<br />
<strong>Klinikum</strong> ist diese Rate sogar <strong>noch</strong> höher. „Hatten<br />
wir beispielsweise 2003 <strong>noch</strong> 1.200 ambulante<br />
Eingriffe zu verzeichnen, sind es 2010<br />
schon fast 5.000.“ Diese Entwicklung kommt<br />
auch dem Wunsch der Patienten entgegen, so<br />
schnell wie möglich wieder zu Hause zu sein.<br />
Dort fühlen sie sich oft einfach wohler, was der<br />
Gesundung schließlich hilft. Durch zahlreiche<br />
ambulante Eingriffe werden <strong>nicht</strong> zuletzt auch<br />
die Ausgaben gesenkt.<br />
Im Bereich des „AmbulantenOperierens“ stehen<br />
fünf Fachärzte, acht Fachpflegekräfte und<br />
sechs Arzthelferinnen zur Verfügung − ein professionelles<br />
Team, auf das Ramolla sehr stolz<br />
ist. Die vier Operationssäle sind nach den neuesten<br />
Standards ausgestattet. „Im ÄrzteHaus<br />
sind wir eigenständig, haben aber trotzdem die<br />
direkte Anbindung an den stationären Teil des<br />
<strong>Klinikum</strong>s, ein Sicherheitsaspekt, den viele Patienten<br />
sehr schätzen.“<br />
Egal, ob das Knie gespiegelt oder eine Krampfader<br />
entfernt werden muss: Durch die konsequente<br />
Weiterentwicklung von Narkose und<br />
Operationsverfahren, vor allem auf dem Gebiet<br />
der minimal-invasiven Chirurgie, sind solche<br />
Eingriffe inzwischen ohne stationären Aufenthalt<br />
möglich. Nach der Operation in der gewohnten<br />
häuslichen Umgebung sein − das wird<br />
von vielen Patienten sehr begrüßt.<br />
93
94 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Leistungsentwicklung<br />
des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Neu- und Umbauten, Ärztestreik oder neue<br />
Kooperationen − das Jahr 2010 war ein langes<br />
und ereignisreiches für das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>.<br />
Es war geprägt von vielen Veränderungen,<br />
etwa der Neugestaltung und Erweiterung<br />
des NotfallZentrums zur modernen Notfallklinik<br />
heutiger Prägung, die Anfang dieses<br />
Jahres eingeweiht werden konnte, oder von<br />
der Eröffnung des Strahlenbunkers und der<br />
Praxis für Strahlentherapie am <strong>Klinikum</strong>.<br />
Es war aber auch ein Jahr, das mit neuen<br />
Rekordmarken zu Ende geht: Erstmals kam<br />
das einzige Schwerpunktkrankenhaus der<br />
Region an die Grenze von 200 Millionen Euro<br />
Umsatz heran. Angesichts steigender Leistungs-<br />
und Patientenzahlen dürfte diese<br />
„Schallmauer“ schon bald fallen. Fast genau<br />
39.000 Fälle wurden in diesem Jahr im <strong>Klinikum</strong><br />
stationär versorgt und damit deutlich<br />
mehr als die knapp 37.900 im Jahr 2009.<br />
Besonders deutlich gestiegen sind die ambulanten<br />
Zahlen: Hier ist die Zahl der behandelten<br />
Fälle im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr<br />
sogar von 47.010 auf 59.209 gestiegen. Das<br />
entspricht einer Zunahme von mehr als einem<br />
Viertel. Insgesamt hat die Zahl der ambulanten<br />
und stationären Patienten, die 2010 im <strong>Klinikum</strong><br />
medizinisch versorgt wurden, mit über<br />
98.200 beinahe die 100.000er-Marke erreicht.<br />
Sehr erfreulich ist die Entwicklung der Geburtenzahlen.<br />
Mit 1.980 konnte die Zahl der<br />
Geburten im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr<br />
um etwa fünf Prozent gesteigert werden.<br />
Auch die Zahl der Operationen hat zugelegt:<br />
Waren es 2009 <strong>noch</strong> 16.645 Eingriffe, wurden<br />
im vergangenen Jahr bereits 17.008 Patienten<br />
operiert.<br />
Entscheidende Erfolgsgrößen für Krankenhäuser<br />
sind die Belegungsdaten und die Verweildauer.<br />
Während die Zahl der Betten von<br />
1.084 im Jahr 2009 auf 1.118 gestiegen ist, erreichte<br />
die Belegung mit knapp 81 Prozent −<br />
trotz der Ausfälle durch die Ärztestreiks<br />
im Sommer − beinahe den Vorjahreswert von<br />
81,4 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der<br />
Pflegetage, also der summierten Tage, an denen<br />
alle Patienten insgesamt versorgt wurden,<br />
von 322.071 auf 329.420. Die durchschnittliche<br />
Verweildauer als wichtige Erfolgsgröße, die<br />
sowohl für Effizienz und medizinischen Erfolg<br />
der Behandlung als auch als Indikator für das<br />
ökonomische Ergebnis steht, konnte leicht von<br />
8,51 in 2009 auf 8,45 Tage pro Patient verbessert<br />
werden.<br />
Einziger Wermutstropfen in der guten Bilanz<br />
des Jahres 2010 sind finanzielle Einbußen<br />
durch die Ärztestreiks, die die seit Jahren ausgeglichene<br />
Bilanz des Ingolstädter Schwerpunktkrankenhauses<br />
mit rund zwei Millionen<br />
Euro belastet haben. Ärzte hatten im Rahmen<br />
bundesweiter Streiks auch in <strong>Ingolstadt</strong> im<br />
Sommer zum Teil die Arbeit niedergelegt − ein<br />
Umstand, der das Ergebnis des <strong>Klinikum</strong>s<br />
gleich in doppelter Hinsicht belastet hat. Denn<br />
während die Mindereinnahmen durch sinkende<br />
Fallzahlen an den Streiktagen direkte<br />
Belastungen in Höhe von rund 800.000 Euro<br />
gebracht hatten, hat es durch sekundäre Effekte<br />
weitere Einbußen von 1,2 Millionen Euro<br />
gegeben − obwohl die Leistungen dafür erbracht<br />
wurden: Durch personelle Engpässe an<br />
den Streiktagen konnten die medizinischen<br />
Leistungen in der Versorgung der Patienten<br />
<strong>nicht</strong> so exakt wie sonst dokumentiert werden,<br />
sodass die Leistungen <strong>nicht</strong> entsprechend<br />
abgerechnet und vergütet werden konnten.<br />
Dieser Sondereffekt in Höhe von rund zwei Millionen<br />
Euro hat das Ergebnis nach vielen Jahren<br />
um die „schwarze Null“ erstmals wieder in<br />
einem nennenswerten Umfang ins Minus gedrückt.<br />
Sieht man aber von dem Einmaleffekt<br />
ab, ist das <strong>Klinikum</strong> nach wie vor auf der Erfolgsspur:<br />
Es wurde viel Geld in neue Projekte<br />
investiert, medizinische Leistungen konnten<br />
ausgebaut werden, und die Zahl der Mitarbeiter<br />
des <strong>Klinikum</strong>s hat um etwa 70 auf<br />
inzwischen rund 3.300 zugenommen. Dieser<br />
Trend soll sich in diesem Jahr fortsetzen, sodass<br />
das <strong>Klinikum</strong> seine Position als zweitgrößter<br />
Arbeitgeber der Region festigen wird.<br />
Das <strong>Klinikum</strong> bleibt somit <strong>nicht</strong> nur ein verlässlicher<br />
Arbeitgeber, sondern auch Wachstumsmotor<br />
und trägt als Schwerpunktkrankenhaus<br />
mit einem breiten und hochwertigen<br />
Angebot an medizinischen Leistungen auf dem<br />
Gesundheitssektor zu einer gut funktionierenden<br />
Infrastruktur bei, die der Boomregion 10<br />
um <strong>Ingolstadt</strong> gut zu Gesicht steht. Das<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Spektrum der medizinischen Leistungen<br />
konnte 2010 weiter ausgebaut werden, etwa<br />
durch die Einrichtung der Medizinischen Klinik<br />
IV für Elektrophysiologie oder durch die<br />
Einrichtung der Klinik für Frührehabilitation<br />
und akutgeriatrische Medizin.<br />
Diese Entwicklung geht auch in diesem Jahr<br />
weiter: Im Zentrum für psychische Gesundheit<br />
wurde bereits die Klinik für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie II eingerichtet. Ein weiteres<br />
Bauprojekt hat begonnen und wird den Ge-<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
sundheitscampus rund um das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> komplettieren: Bis Ende 2012 entsteht<br />
auf dem Areal vor dem <strong>Klinikum</strong> das<br />
neue Pflegeheim des <strong>Klinikum</strong>s. Und auch das<br />
prägende Bauprojekt der kommenden Jahre<br />
und Jahrzehnte wirft bereits seine Schatten<br />
voraus: die Generalsanierung. Sie wird das<br />
<strong>Klinikum</strong> schrittweise zum Krankenhaus der<br />
Zukunft machen, das auch in 20 Jahren den<br />
rund 400.000 Menschen in der Region medizinische<br />
Leistungen auf höchstem Niveau<br />
bieten wird.<br />
Durch den Umbau und die Erweiterung der Räumlichkeiten des NotfallZentrums sowie die Umstrukturierung zur eigenen<br />
Hauptabteilung wird die Notfallversorgung im <strong>Klinikum</strong> <strong>noch</strong> leistungsfähiger<br />
95
96 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Aufsichtsrat der <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />
gewerblich<br />
Beteiligungsgesellschaft <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />
Gesellschafter: <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH (100 %)<br />
Geschäftsführer: Heribert Fastenmeier<br />
Prokurist: Jürgen Schneider<br />
ASR (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)<br />
Betreibergesellschaft <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />
Gesellschafter: Beteiligungsgesellschaft<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH (100 %)<br />
Geschäftsführer: Jürgen Schneider<br />
Prokurist: Jürgen Kätzlmeier<br />
Dienstleistungs- und<br />
Gebäudemanagement GmbH<br />
Geschäftsführer: Jürgen Schneider<br />
Prokurist: Jürgen Kätzlmeier<br />
ASR (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)<br />
APG Alten- und Pflegeheim<br />
Geschäftsführungsgesellschaft mbH<br />
Geschäftsführer: Helmut Chase, Erich Göllner<br />
Betrieb Altenheime<br />
50 % Heilig-Geist-Spital-Stiftung, 50 % <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />
Kardio-CT 64 GmbH & Co. KG<br />
Dr. Alfred Lehmann<br />
(Vorsitzender)<br />
Ursula Bittner Dr. Johannes Hörner Franz Jungwirth Raimund Mayr Josef Mederer<br />
Dr. Harald Renninger Dorothea Soffner Thomas Thöne Dr. Gerd Werding Albert Wittmann<br />
Dr. Günther Rödig (ohne Abbildung)<br />
Gesellschafter: <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH,<br />
Praxis Dres. Conrad und Kollegen,<br />
Praxis Dres. Hellwig und Kollegen<br />
Geschäftsführer: Jürgen Schneider, Dr. Rudolf Conrad<br />
CT 64 Verwaltungs GmbH<br />
Gesellschafter: Kardio-CT 64 GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Jürgen Schneider, Dr. Rudolf Conrad<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Stadt<br />
<strong>Ingolstadt</strong><br />
76,6 %<br />
Krankenhauszweckverband <strong>Ingolstadt</strong><br />
Geschäftsleiter: Heribert Fastenmeier<br />
Stv. Geschäftsleiter: Jürgen Schneider<br />
ZVV (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Bezirk<br />
Oberbayern<br />
23,4 %<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />
Geschäftsführer: Heribert Fastenmeier<br />
Stv. Geschäftsführer: Dr. Hans-Jürgen Eisele, Erich Göllner<br />
Prokurist: Hans Georg Otto<br />
Gesellschafter: Krankenhauszweckverband <strong>Ingolstadt</strong> (100 %)<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Firmenentwicklung 2010:<br />
Unternehmensstruktur der <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH (gesellschaftsrechtlich)<br />
ASR (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)<br />
SGB V<br />
Medizinisches Versorgungszentrum<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />
Geschäftsführer: Jürgen Schneider<br />
Prokurist: Jürgen Kätzlmeier<br />
SAPV Region 10 GmbH<br />
Gesellschafter: <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH,<br />
Geschäftsführer: Franz Hartinger<br />
ASR = Aufsichtsrat<br />
ZVV = Zweckverbandsversammlung<br />
Alten- und Pflegeheim<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />
Geschäftsführer: Heribert Fastenmeier<br />
ASR (Bestellung Stadtrat Bezirkstag)<br />
97<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
Ambulante Pflege- und Nachsorge GmbH<br />
Geschäftsführer: Erich Göllner<br />
Prokurist: Franz Damböck<br />
Elisabeth Hospiz <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />
Gesellschafter: <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH,<br />
Hospizverein <strong>Ingolstadt</strong> e.V.<br />
Geschäftsführer: Franz Hartinger<br />
gemeinnützig<br />
SGB XI, XII
Eckdaten<br />
98 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Kliniken Institute Belegkliniken<br />
Chirurgische Klinik I (Allgemeine Chirurgie) Institut für Anästhesie und Intensivmedizin Augen<br />
Chirurgische Klinik II (Unfallchirurgie) Institut für Nuklearmedizin Hals Nasen Ohren<br />
Chirurgische Klinik III (Gefäßchirurgie) Institut für physikalische und rehabilitative Medizin Mund Kiefer Gesicht<br />
Chirurgische Klinik IV (Kinderchirurgie) Institut für Strahlentherapie und radiologische Onkologie Orthopädie<br />
Frauenklinik Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie Plastische Chirurgie<br />
Medizinische Klinik I (Kardiologie) Institut für Laboratoriumsmedizin<br />
Medizinische Klinik II (Gastroenterologie)<br />
Medizinische Klinik III (Nephrologie)<br />
Medizinische Klinik IV (Elektrophysiologie)<br />
Neurochirurgische Klinik<br />
Neurologische Klinik<br />
Orthopädische Klinik<br />
Urologische Klinik<br />
Zentrum für psychische Gesundheit<br />
Notfallklinik<br />
Klinik für Akutgeriatrie<br />
Mitarbeiter 2010 2009<br />
Gesamt 2.922 2.889<br />
− davon Auszubildende 233 234<br />
− davon medizinisches Personal 2.176 2.158<br />
Behandelte Fälle 2010 2009<br />
Stationär 38.996 37.836<br />
Teilstationär 1.741 1.453<br />
Geborene Kinder 2.033 1.919<br />
Ambulant 59.209 47.010<br />
Belegungsdaten 2010 2009<br />
Bettenzahl (vollstationär) 1.118 1.084<br />
Nutzungsgrad in Prozent 80,73 81,40<br />
Pflegetage (vollstationär) 329.420 322.071<br />
Durchschnittliche stationäre Verweildauer in Tagen 8,45 8,51<br />
Operationen 2010 2009<br />
Gesamt 17.008 16.645<br />
− Ambulante Operationen 4.784 4.007<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Auszug aus den Baumaßnahmen 2010<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Baumaßnahme Investitionen 2010 Baubeginn Fertigstellung<br />
Große Baumaßnahmen gefördert<br />
Generalsanierung <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 376.986,00 2010<br />
Prä-Klinik im NotfallZentrum 2 249.229,00 2008 2010<br />
Summe große Baumaßnahmen gefördert 2.626.215,00<br />
Baumaßnahmen <strong>nicht</strong> gefördert<br />
Reiser-Klinik 4.844.687,00<br />
Summe Baumaßnahmen <strong>nicht</strong> gefördert 4.844.687,00<br />
Baumaßnahmen gefördert<br />
Erneuerung Mess-, Steuer- und Regeltechnik 1.297.623,00<br />
Umbau von Stationen des Zentrums für psychische Gesundheit 456.536,00<br />
Summe Baumaßnahmen gefördert 1.754.158,00<br />
99
BILANZ<br />
100 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH, <strong>Ingolstadt</strong>, zum 31. Dezember 2010<br />
AKTIVA<br />
Geschäftsjahr Vorjahr<br />
Euro Euro<br />
A. Anlagevermögen<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände Anzahlungen 2.424.386,00 2.664.394,00<br />
II. Sachanlagen<br />
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte mit Betriebsbauten<br />
einschließlich der Betriebsbauten auf fremden Grundstücken 131.330.293,00 128.739.884,00<br />
2. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte mit Wohnbauten<br />
einschließlich der Wohnbauten auf fremden Grundstücken 4.851.711,00 5.055.087,00<br />
3. Technische Anlagen und Maschinen 2.129.621,00 2.394.729,00<br />
4. Einrichtungen und Ausstattungen 15.520.586,00 16.370.716,00<br />
5. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 6.025.101,91 1.798.694,81<br />
159.857.312,91 154.359.110,81<br />
III. Finanzanlagen<br />
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 6.154.859,58 100.000,00<br />
2. Beteiligungen 28.000,00 21.500,00<br />
3. Wertpapiere des Anlagevermögens 0,00 198.163,82<br />
6.182.859,58 319.663,82<br />
168.464.558,49 157.343.168,63<br />
B. Umlaufvermögen<br />
I. Vorräte<br />
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 2.260.591,05 2.344.855,34<br />
2. Unfertige Leistungen 1.898.674,89 1.612.793,13<br />
3. Fertige Erzeugnisse und Waren 0,00 1.375.579,61<br />
4.159.265,94 5.333.228,08<br />
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 29.236.225,83 22.965.104,92<br />
2. Forderungen an den Gesellschafter 963.797,25 2.032.110,62<br />
3. Forderungen nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht 2.341.806,00 1.392.859,75<br />
− davon nach der BPflV 2.106.567,00 Euro (955.747,00)<br />
4. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 4.583.202,38 3.687.586,40<br />
5. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 254.596,13 363.112,57<br />
6. Sonstige Vermögensgegenstände 1.960.103,61 5.515.812,46<br />
39.339.731,20 35.956.586,72<br />
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 6.490.487,83 7.931.413,15<br />
49.989.484,97 49.221.227,95<br />
C. Ausgleichsposten nach dem KHG<br />
Ausgleichsposten für Eigenmittelförderung 0,00 659.038,70<br />
D. Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Andere Abgrenzungsposten 558.415,53 564.800,51<br />
E. Aktiver Unterschiedsbetrag aus Vermögensverrechnung 102.680,91 0,00<br />
219.115.139,90 207.788.235,79<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
101<br />
PASSIVA<br />
Geschäftsjahr Vorjahr<br />
Euro Euro<br />
A. Eigenkapital<br />
1. Gezeichnetes Kapital 6.000.000,00 6.000.000,00<br />
2. Kapitalrücklagen 55.279.498,08 48.984.638,50<br />
3. Verlustvortrag −1.044.779,14 −847.845,43<br />
4. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag 672.240,90 −196.933,71<br />
60.906.959,84 53.939.859,36<br />
B. Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens<br />
1. Sonderposten aus Fördermitteln nach dem KHG 95.651.884,00 93.370.738,83<br />
2. Sonderposten aus Zuweisungen und Zuschüssen der öffentlichen Hand 4.917.296,16 4.716.522,61<br />
3. Sonderposten aus Zuwendungen Dritter 294.512,00 310.805,00<br />
100.863.692,16 98.398.066,44<br />
C. Rückstellungen<br />
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 0,00 4.949.627,40<br />
2. Steuerrückstellungen 0,00 8.174,66<br />
3. Sonstige Rückstellungen 18.072.214,64 9.405.291,03<br />
18.072.214,64 14.363.093,09<br />
D. Verbindlichkeiten<br />
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 22.575.092,34 29.594.184,14<br />
− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro (536.545,27)<br />
2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 59.154,25 14.533,96<br />
− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro (14.533,96)<br />
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.401.848,43 6.470.966,31<br />
− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro (6.470.966,31)<br />
4. Verbindlichkeiten gegenüber dem Gesellschafter 6.393.989,39 425.839,33<br />
− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro (425.839,33)<br />
5. Verbindlichkeiten nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht 268.883,00 19.179,04<br />
− davon nach der BPflV 107,00 Euro (0,00)<br />
− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 268.833,00 Euro (19.179,04)<br />
6. Verbindlichkeiten aus sonstigen Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens 625.799,45 0,00<br />
− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 625.799,61 Euro (0,00)<br />
7. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 253.202,69 187.041,22<br />
− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 253.202,69 Euro (187.041,22)<br />
8. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 33.389,71 242.761,04<br />
− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 33.389,71 Euro (242.761,04)<br />
9. Sonstige Verbindlichkeiten 3.660.914,00 3.194.537,41<br />
− davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 3.660.913,84 Euro (3.059.946,32)<br />
− davon aus Steuern 1.513.035,33 Euro (1.427.580,60)<br />
− davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 1.717,05 Euro (82.857,30)<br />
39.272.273,26 40.149.042,45<br />
E. Ausgleichsposten aus Darlehensförderung 0,00 938.174,45<br />
219.115.139,90 207.788.235,79
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
102 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
vom 1.1.2010 bis 31.12.2010, <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH, <strong>Ingolstadt</strong><br />
Geschäftsjahr Vorjahr<br />
Euro Euro<br />
1. Erlöse aus Krankenhausleistungen 152.803.480,89 144.464.857,80<br />
2. Erlöse aus Wahlleistungen 1.305.036,66 1.386.588,63<br />
3. Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses 8.014.025,06 8.139.579,95<br />
4. Nutzungsentgelte der Ärzte 5.277.048,50 3.439.749,78<br />
5. Erhöhung/Verminderung des Bestandes an unfertigen Leistungen 285.881,76 −89.688,07<br />
6. Andere aktivierte Eigenleistungen 42.936,20 75.546,72<br />
7. Zuweisungen und Zuschüsse der öffentlichen Hand 538.297,68 558.245,15<br />
8. Sonstige betriebliche Erträge 19.003.371,22 18.413.741,94<br />
− davon aus Ausgleichsbeträgen für frühere Geschäftsjahre 0,00 Euro (0,00)<br />
187.270.077,97 176.388.621,90<br />
9. Personalaufwand<br />
a) Löhne und Gehälter 94.250.382,65 89.528.492,43<br />
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 23.868.376,56 23.595.681,97<br />
− davon für Altersversorgung 7.369.362,05 Euro (7.943.856,88)<br />
118.118.759,21 113.124.174,40<br />
10. Materialaufwand<br />
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 35.946.828,74 35.319.955,10<br />
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 7.166.684,09 4.853.252,00<br />
43.113.512,83 40.173.207,10<br />
161.232.272,04 153.297.381,50<br />
Zwischenergebnis 26.037.805,93 23.091.240,40<br />
11. Erträge aus Zuwendungen zur Finanzierung von Investitionen 5.713.475,28 5.008.771,31<br />
− davon Fördermittel nach dem KHG 4.672.973,55 Euro (4.205.882,65)<br />
12. Erträge aus der Auflösung von Sonderposten/Verbindlichkeiten nach dem KHG und<br />
auf Grund sonstiger Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens 7.078.418,51 6.686.351,50<br />
12.791.893,79 11.695.122,81<br />
13. Aufwendungen aus der Zuführung zu Sonderposten/Verbindlichkeiten nach dem KHG<br />
auf Grund sonstiger Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens 5.932.188,72 5.085.143,32<br />
14. Aufwendungen für die nach dem KHG geförderte Nutzung von Anlagegegenständen 134.709,62 157.047,66<br />
6.066.898,34 5.242.190,98<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Geschäftsjahr Vorjahr<br />
Euro Euro<br />
15. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens<br />
und Sachanlagen 11.570.455,08 11.471.157,35<br />
16. Sonstige betriebliche Aufwendungen 19.709.556,72 17.082.274,98<br />
− davon aus Ausgleichsbeträgen für frühere Geschäftsjahre 0,00 Euro (0,00)<br />
31.280.011,80 28.553.432,33<br />
103<br />
Zwischenergebnis/Übertrag 1.482.789,58 990.739,90<br />
17. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 940.493,16 537.885,89<br />
− davon aus verbundenen Unternehmen 49.716,36 Euro (108.898,86)<br />
18. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 1.377.676,36 1.581.461,53<br />
− davon an verbundene Unternehmen 41,48 Euro (14,39)<br />
−437.183,20 −1.043.575,64<br />
19. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 1.045.606,38 −52.835,74<br />
20. Außerordentliche Erträge 5.993.113,11 385.942,41<br />
21. Außerordentliche Aufwendungen 5.989.781,88 65.715,92<br />
22. Steuern 67.403,79 34.463,32<br />
− davon vom Einkommen und vom Ertrag 16.864,64 Euro (20.701,14)<br />
24. Aufwendungen aus Verlustübernahme 309.292,92 429.861,14<br />
25. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag 672.240,90 −196.933,71
Betten- und Plätzezahl<br />
104 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 2010<br />
Gesamt 1.166<br />
Zentrum für psychische Gesundheit 275<br />
Medizinische Klinik I 104<br />
Medizinische Klinik II 111<br />
Medizinische Klinik III 10<br />
Medizinische Klinik IV 12<br />
Orthopädische Klinik 90<br />
Chirurgische Klinik I 76<br />
Chirurgische Klinik II 63<br />
Chirurgische Klinik III 30<br />
Chirurgische Klinik IV 7<br />
Frauenklinik 80<br />
Urologische Klinik 60<br />
Neurologische Klinik 40<br />
Neurochirurgische Klinik 26<br />
Intensivmedizin und Anästhesie 24<br />
Physikalische und Rehabilitative Medizin 21<br />
Allgemeine Psychiatrie (Tagesklinik) 20<br />
Teilstationäre Dialysen 16<br />
Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde 15<br />
PalliativStation 10<br />
Augenheilkunde 8<br />
Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie 8<br />
Neurologische Klinik (Tagesklinik) 6<br />
Schlaflabor 6<br />
Strahlenheilkunde 5<br />
Nuklearmedizin 5<br />
Stroke Unit 4<br />
Akutgeriatrie 34<br />
Die Bettenzahl gibt die Anzahl der Betten in den einzelnen Pflegebereichen des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong> an.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Ausblick 2011<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Zahl der vollstationären Patienten (DRG) 35.636<br />
Operationen (gesamt) 18.577<br />
− davon ambulante Operationen 4.594<br />
Pflegetage vollstationär 330.687<br />
Durchschnittliche stationäre Verweildauer in Tagen 8,10<br />
Voraussichtlicher Nutzungsgrad in Prozent 81,04<br />
105
106 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Stetig besser werden − unser Ziel<br />
Qualität bedeutet für uns, die Besten zu sein,<br />
voll und ganz auf unsere Patienten einzugehen,<br />
Diagnosen und Therapien auf dem modernsten<br />
technischen Stand anzubieten, Menschen mit<br />
Menschlichkeit zu begegnen. Der Patient steht<br />
im Mittelpunkt all unseres Handelns. Diese Philosophie<br />
ist im Leitbild des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
verankert.<br />
Zur Verbesserung unserer Produkte, Leistungen<br />
und Prozesse nutzen wir eine ganze Reihe<br />
von Maßnahmen. Herausragende Qualität anzubieten,<br />
ist bei uns im <strong>Klinikum</strong> Aufgabe eines<br />
jeden einzelnen Angestellten. So sorgen wir in<br />
allen Bereichen für eine stetige Verbesserung<br />
unserer Arbeit und unserer Leistungen.<br />
Dazu einige Beispiele:<br />
Im Krankenhausverbund Clinotel, einem Zusammenschluss<br />
mit 28 weiteren Krankenhäusern<br />
in Deutschland, führt das <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong> eine Qualitätssicherung mit Hilfe von<br />
Routinedaten durch (QSR).<br />
Hierbei nutzen wir die zur Verfügung stehenden<br />
Benchmarking-Projekte.<br />
Die gesetzliche Qualitätssicherung findet durch<br />
die „Bayerische Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung<br />
in der stationären Versorgung“<br />
statt.<br />
Ein direktes Feedback bringt die Befragung unserer<br />
Patienten, die unter anderem folgende<br />
Ergebnisse lieferte:<br />
100 Prozent der befragten Patienten<br />
sind mit dem ProstatakarzinomZentrum<br />
zufrieden.<br />
95 Prozent aller Zentrumspatienten<br />
würden unser DarmZentrum weiterempfehlen.<br />
100 Prozent der befragten Patientinnen<br />
würden wieder zur Behandlung in das<br />
BrustZentrum kommen.<br />
Sämtliche Mitarbeiter sind mit unseren TOP-<br />
Zielen vertraut. Und auch für unsere Patienten<br />
sind diese erkennbar ausgehängt.<br />
Interne Audits helfen uns, voneinander zu lernen<br />
und Erfahrungen auszutauschen.<br />
Anhand verschiedener Projekte arbeiten wir an<br />
der Verbesserung der Patientenversorgung und<br />
der medizinischen Abläufe. So wurde die Fachabteilung<br />
Elektrophysiologie mit dem Konzept<br />
der Altersmedizin gegründet. Außerdem haben<br />
wir ein Patientenentertainment-System eingeführt<br />
und das Beschwerdemanagement neu<br />
strukturiert.<br />
Das begonnene Projekt „Reorganisation der<br />
OP-Abläufe“ wird 2011 fortgeführt.<br />
In unserer Notfallklinik wurde das Manchester-<br />
Triage-System etabliert. Darunter wird die<br />
erste Eingruppierung eintreffender Patienten<br />
verstanden. Dabei geht es darum, möglichst<br />
schnell, aber den<strong>noch</strong> sicher und nachvollziehbar<br />
Behandlungsprioritäten festzulegen.<br />
In der Akutgeriatrie wird ein Screening-Bogen<br />
genutzt, der schnell die individuellen Gegebenheiten<br />
und Notwendigkeiten der Patienten erfasst<br />
und die Steuerung der Patienten ermöglicht.<br />
Aufnahme und Entlassung werden managementbasiert<br />
bearbeitet. Bei diesem Fallmanagement<br />
handelt es sich um ein Ablaufschema<br />
organisierter, bedarfsgerechter Hilfeleistung,<br />
in dem der Versorgungsbedarf eines Patienten<br />
sowohl über einen definierten Zeitraum als<br />
auch über die Grenzen all unserer Einrichtungen<br />
hinweg erfüllt wird.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
Auszug aus den externen BAQ-Daten<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
107<br />
Leistungsbereich Qualitätsindikator Kennzahl Referenzbereich Referenzbereich BQS- <strong>Klinikum</strong><br />
(bundesweit)<br />
Ergebnis <strong>Ingolstadt</strong><br />
Herzschrittmacher- Leitlinienkonforme<br />
Anteil der Patienten mit Entscheidung > = 90 % > = Fixer Wert (90,0) 96,11 % 97 %<br />
Implantation Indikationsstellung bei<br />
zur Herzschrittmacher-Behandlung in<br />
bradykarden Herzrhythmus- Übereinstimmung mit einer bestimmten<br />
störungen<br />
medizinischen Leitlinie<br />
Herzschrittmacher-<br />
Implantation<br />
Herzschrittmacher-<br />
Implantation<br />
Herzschrittmacher-<br />
Implantation<br />
Herzschrittmacher-<br />
Implantation<br />
Karotis-<br />
Rekonstruktion<br />
Karotis-<br />
Rekonstruktion<br />
Karotis-<br />
Rekonstruktion<br />
Karotis-<br />
Rekonstruktion<br />
Karotis-<br />
Rekonstruktion<br />
Leitlinienkonforme<br />
Systemwahl bei bradykarden<br />
Herzrhythmusstörungen<br />
Anteil der Patienten mit Auswahl<br />
des Herzschrittmachersystems in<br />
Übereinstimmung mit einer bestimmten<br />
medizinischen Leitlinie<br />
Perioperative Komplikationen Anteil der Patienten mit chirurgischen<br />
Komplikationen<br />
> = 90 % > = Fixer Wert (90,0) 96,32 % 94,5 %<br />
< = 2 % < = Fixer Wert (2,0) 0,95 % 0 %<br />
Perioperative Komplikationen < < = 3 % < = Fixer Wert (3,0) 1,33 % 0 %<br />
Letalität Anzahl der verstorbenen Patienten Sentinel Event Sentinel Event 1,22 % 0 %<br />
Indikation bei asymptomatischer<br />
Karotisstenose<br />
Perioperative Schlaganfälle<br />
oder Tod bei asymptomatischer<br />
Karotisstenose I<br />
Perioperative Schlaganfälle<br />
oder Tod bei asymptomatischer<br />
Karotisstenose II<br />
Perioperative Schlaganfälle<br />
oder Tod bei symptomatischer<br />
Karotisstenose I<br />
Perioperative Schlaganfälle<br />
oder Tod risikoadjustiert nach<br />
logistischem Karotis-Score I<br />
Cholezystektomie Eingriffsspezifische<br />
Komplikationen<br />
Cholezystektomie Allgemeine postoperative<br />
Komplikationen<br />
Cholezystektomie Allgemeine postoperative<br />
Komplikationen<br />
Anteil der operierten Patienten ohne<br />
erkennbare Krankheitszeichen, deren<br />
Halsschlagader jedoch zu mindestens<br />
60 % eingeengt war<br />
Operierte Patienten ohne erkennbare<br />
Krankheitszeichen in der Risikogruppe<br />
I: Anteil mit Schlaganfall<br />
bzw. verstorbene Patienten<br />
Operierte Patienten ohne erkennbare<br />
Krankheitszeichen in der Risikogruppe<br />
II: Anteil mit Schlaganfall<br />
bzw. verstorbene Patienten<br />
Operierte Patienten mit erkennbaren<br />
Krankheitszeichen in der Risikogruppe<br />
I: Anteil mit Schlaganfall<br />
bzw. verstorbene Patienten<br />
Operierte Patienten: Anteil mit<br />
Schlaganfall bzw. verstorbene Patienten<br />
unter Berücksichtigung des<br />
individuellen Zustands des Patienten<br />
Anteil von Patienten mit mindestens<br />
einer eingriffsspezifischen behandlungsbedürftigen<br />
intra-/postoperativen<br />
Komplikation an allen Patienten mit<br />
laparoskopisch begonnener Operation<br />
Anteil von Patienten mit mindestens einer<br />
allgemeinen postoperativen Komplikation<br />
an allen Patienten<br />
Anteil von Patienten mit mindestens einer<br />
allgemeinen postoperativen Komplikation<br />
an allen Patienten mit offen-chirurgischer<br />
Operation<br />
Cholezystektomie Reinterventionsrate Anteil von Patienten mit Reintervention<br />
wegen Komplikationen an Patienten<br />
mit laparoskopisch durchgeführter<br />
Operation der Risikoklassen ASA 1 bis 3<br />
ohne akute Entzündungszeichen<br />
Cholezystektomie Letalität Anteil von verstorbenen Patienten an<br />
Patienten der Risikoklassen ASA 1 bis 3<br />
> = 85 % > = Fixer Wert (85,0) 93,88 % 96,6 %<br />
− Nicht definiert 1,49 % 0 %<br />
− Nicht definiert 2,56 % 0 %<br />
− Nicht definiert 2,76 % 0 %<br />
< = 7,74 % < = Perzentil (95) 2,62 % 1,07 %<br />
< = 5,95 % < = Perzentil (95) 2,37 % 0,8 %<br />
< = 7,69 % < = Perzentil (95) 2,96 % 0,4 %<br />
< = 33,33 % < = Perzentil (95) 13,98 % 0 %<br />
< = 1,5 % < = Fixer Wert (1,5) 0,95 % 0 %<br />
Sentinel Event Sentinel Event 0,46 % 0 %
108 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Leistungsbereich Qualitätsindikator Kennzahl Referenzbereich Referenzbereich BQS- <strong>Klinikum</strong><br />
(bundesweit)<br />
Ergebnis <strong>Ingolstadt</strong><br />
Gynäkologische Organverletzungen<br />
Anteil der Patienten mit einer Organ- < = 1,9 % < = Perzentil (95) 0,32 % 0 %<br />
Operationen<br />
bei laparoskopischen<br />
verletzung (z.B. der Blase, des Darms)<br />
Operationen<br />
in Folge der Operation: alle Patienten<br />
Gynäkologische<br />
Operationen<br />
Gynäkologische<br />
Operationen<br />
Gynäkologische<br />
Operationen<br />
Gynäkologische<br />
Operationen<br />
Organverletzungen<br />
bei laparoskopischen<br />
Operationen<br />
Organverletzungen<br />
bei Hysterektomie<br />
Antibiotikaprophylaxe<br />
bei Hysterektomie<br />
Thromboseprophylaxe<br />
bei Hysterektomie<br />
Geburtshilfe Anwesenheit eines Pädiaters<br />
bei Frühgeborenen<br />
Hüftgelenknahe Wahl des Operationsverfahrens<br />
Femurfraktur bei medialer Schenkelhalsfraktur<br />
Hüftgelenknahe<br />
Femurfraktur<br />
Hüftgelenknahe<br />
Femurfraktur<br />
Hüftgelenknahe<br />
Femurfraktur<br />
Hüftgelenknahe<br />
Femurfraktur<br />
Hüftgelenknahe<br />
Femurfraktur<br />
Hüftgelenknahe<br />
Femurfraktur<br />
Hüftgelenknahe<br />
Femurfraktur<br />
Hüft-Endoprothesen-<br />
Erstimplantation<br />
Gefäßläsion oder<br />
Nervenschaden<br />
Organverletzungen bei laparoskopischen<br />
Operationen ohne Entlassungsdiagnose<br />
Karzinom, Endometriose und ohne<br />
Voroperation<br />
Anteil der Patienten mit einer Organverletzung<br />
(z.B. der Blase, des Darms)<br />
in Folge der Operation: alle Patienten<br />
Anteil der durchgeführten<br />
Operationen, bei denen während der<br />
Operation vorbeugend ein Antibiotikum<br />
gegeben wurde<br />
Anteil der Patienten (Alter ab 40 Jahre)<br />
mit vorbeugender Medikamentengabe zur<br />
Vermeidung von Blutgerinnseln bei<br />
Gebärmutterentfernungen<br />
Anteil der Frühgeburten mit<br />
Anwesenheit eines Kinderarztes<br />
Anteil der Patienten (Alter über<br />
80 Jahre, Oberschenkelbruch Typ III<br />
oder IV), bei denen als Operation<br />
das Hüftgelenk (teilweise) durch ein<br />
künstliches Hüftgelenk ersetzt wird<br />
Anteil der Patienten, bei denen es<br />
infolge der Operation zu einer<br />
Gefäßverletzung oder einem<br />
Nervenschaden kommt<br />
Postoperative Wundinfektion Anteil der Patienten mit einer<br />
Entzündung im Bereich der<br />
Operationswunde/des operierten<br />
Gelenks nach der Operation<br />
Wundhämatome/<br />
Nachblutungen<br />
Anteil der Patienten mit einem<br />
Bluterguss oder einer Nachblutung<br />
Letalität Anteil der verstorbenen Patienten,<br />
bei denen als Operation eine<br />
sogenannte Osteosynthese<br />
durchgeführt wurde<br />
Letalität Anteil der verstorbenen Patienten,<br />
bei denen als Operation das Hüftgelenk<br />
(teilweise) durch ein künstliches<br />
Hüftgelenk ersetzt wird<br />
Letalität Anteil der verstorbenen Patienten an<br />
allen Patienten mit leichten Allgemeinerkrankungen<br />
Letalität Anteil der verstorbenen Patienten an<br />
allen Patienten mit schweren Allgemeinerkrankungen<br />
Perioperative<br />
Antibiotikaprophylaxe<br />
Anteil der durchgeführten<br />
Operationen, bei denen während der<br />
Operation vorbeugend ein Antibiotikum<br />
gegeben wurde<br />
< = 2,1 % < = Perzentil (95) 0,25 % 0 %<br />
< = 4,05 % < = Perzentil (95) 1,49 % 0,7 %<br />
> = 90 % > = Fixer Wert (90,0) 95,78 % 99,7 %<br />
> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 99,38 % 99,7 %<br />
> = 90 % > = Fixer Wert (90,0) 92,55 % 100 %<br />
> = 90 % > = Fixer Wert (90,0) 98,26 % 100 %<br />
< = 2 % < = Fixer Wert (2,0) 0,11 % 0 %<br />
< = 5 % < = Fixer Wert (5,0) 1,35 % 0 %<br />
< = 12 % < = Fixer Wert (12,0) 1,88 % 0 %<br />
< = 11,11 % < = Perzentil (95) 4,7 % 4,4 %<br />
< = 14,29 % < = Perzentil (95) 6 % 3,8 %<br />
− Nicht definiert 1,24 % 0 %<br />
− Nicht definiert 5,05 % 0 %<br />
> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 99,5 % 99,7 %<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
109<br />
Leistungsbereich Qualitätsindikator Kennzahl Referenzbereich Referenzbereich BQS- <strong>Klinikum</strong><br />
(bundesweit)<br />
Ergebnis <strong>Ingolstadt</strong><br />
Hüft-Endoprothesen- Wundhämatome/<br />
Anteil der Patienten mit einem<br />
< = 8 % < = Fixer Wert (8,0) 1,19 % 0,6 %<br />
Erstimplantation Nachblutungen<br />
Bluterguss oder einer Nachblutung<br />
Hüft-Endoprothesen-<br />
Erstimplantation<br />
Hüft-Endoprothesenwechsel<br />
und -komponentenwechsel<br />
Hüft-Endoprothesenwechsel<br />
und -komponentenwechsel<br />
Hüft-Endoprothesenwechsel<br />
und -komponentenwechsel<br />
Hüft-Endoprothesenwechsel<br />
und -komponentenwechsel<br />
Knie-Totalendoprothesen-<br />
Erstimplantation<br />
Knie-Totalendoprothesen-<br />
Erstimplantation<br />
Knie-Totalendoprothesen-<br />
Erstimplantation<br />
Knie-Totalendoprothesen-<br />
Erstimplantation<br />
Knie-Endoprothesenwechsel<br />
und -komponentenwechsel<br />
Letalität Anzahl der verstorbenen Patienten Sentinel Event Sentinel Event 0,18 % 0,3 %<br />
Perioperative<br />
Antibiotikaprophylaxe<br />
Anteil der durchgeführten<br />
Operationen, bei denen während<br />
der Operation vorbeugend ein<br />
Antibiotikum gegeben wurde<br />
Postoperative Wundinfektion Anteil der Patienten mit einer<br />
Entzündung im Bereich der<br />
Operationswunde/des operierten<br />
Gelenks nach der Operation<br />
Allgemeine postoperative<br />
Komplikationen<br />
Anteil der Patienten mit einer<br />
allgemeinen Komplikation nach der<br />
Operation (z.B. Lungenentzündung,<br />
Thrombose)<br />
> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 99,68 % 100 %<br />
− Nicht definiert 2,9 % 2,8 %<br />
< = 9,38 % < = Perzentil (95) 3,19 % 2,8 %<br />
Letalität Anzahl der verstorbenen Patienten Sentinel Event Sentinel Event 1,29 % 0 %<br />
Perioperative<br />
Antibiotikaprophylaxe<br />
Anteil der durchgeführten<br />
Operationen, bei denen während der<br />
Operation vorbeugend ein Antibiotikum<br />
gegeben wurde<br />
Postoperative Wundinfektion Anteil der Patienten mit einer<br />
Entzündung im Bereich der<br />
Operationswunde/des operierten<br />
Gelenks nach der Operation<br />
Allgemeine postoperative<br />
Komplikationen<br />
Anteil der Patienten mit einer<br />
allgemeinen Komplikation nach der<br />
Operation (z.B. Lungenentzündung,<br />
Thrombose)<br />
> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 99,56 % 100 %<br />
< = 2 % < = Fixer Wert (2,0) 0,43 % 0 %<br />
< = 5,0 % < = Perzentil (95) 1,58 % 0,4 %<br />
Letalität Anzahl der verstorbenen Patienten Sentinel Event Sentinel Event 0,11 % 0 %<br />
Perioperative Antibiotikaprophylaxe<br />
Knie-Endoprothesen- Wundhämatome/<br />
wechsel und -komponentenwechsel<br />
Nachblutungen<br />
Knie-Endoprothesen- Allgemeine postoperative<br />
wechsel und -komponentenwechsel<br />
Komplikationen<br />
Anteil der durchgeführten<br />
Operationen, bei denen während der<br />
Operation vorbeugend ein Antibiotikum<br />
gegeben wurde<br />
Anteil der Patienten mit einem<br />
Bluterguss oder einer Nachblutung<br />
Anteil der Patienten mit einer<br />
allgemeinen Komplikation nach der<br />
Operation (z.B. Lungenentzündung,<br />
Thrombose)<br />
> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 99,63 % 100 %<br />
< = 15 % < = Fixer Wert (15,0) 2,6 % 0 %<br />
< = 6,67 % < = Perzentil (95) 1,84 % 0 %<br />
Knie-Endoprothesenwechsel<br />
und -komponentenwechsel<br />
Letalität Anzahl der verstorbenen Patienten Sentinel Event Sentinel Event 0,27 % 0 %<br />
Mammachirurgie Intraoperatives<br />
Präparatröntgen<br />
Anteil der Patientinnen, bei denen vor<br />
der Operation eine Drahtmarkierung<br />
durchgeführt und das entfernte<br />
markierte Gewebe während der<br />
Operation geröntgt wurde<br />
> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 95,64 % 100 %
110 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Leistungsbereich Qualitätsindikator Kennzahl Referenzbereich Referenzbereich BQS- <strong>Klinikum</strong><br />
(bundesweit)<br />
Ergebnis <strong>Ingolstadt</strong><br />
Mammachirurgie Hormonrezeptoranalyse<br />
Anteil von Patientinnen mit immunhis- > = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 99,21 % 100 %<br />
und HER-2/neu-Analyse<br />
tochemischer Hormonrezeptoranalyse<br />
an allen Patientinnen mit invasivem<br />
Mammakarzinom und abgeschlossener<br />
operativer Therapie<br />
Mammachirurgie Angabe Sicherheitsabstand Anteil der Patientinnen mit brusterhaltender<br />
Operation, bei denen<br />
der Sicherheitsabstand des entfernten<br />
Tumorgewebes zum gesunden Gewebe<br />
angegeben wird<br />
Mammachirurgie Indikation zur brusterhaltenden<br />
Therapie<br />
> = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 97,47 % 98,7 %<br />
> = 67,92 %<br />
− < = 95,24 %<br />
> = Perzentil (5)<br />
− < = Perzentil( 95)<br />
83,04 % 86,4 %<br />
Mammachirurgie Meldung an Krebsregister > = 95 % > = Fixer Wert (95,0) 93,57 % 100 %<br />
Koronarangiographie Erreichen des wesentlichen Anteil der Patienten, bei denen die > = 85 % > = Fixer Wert (85,0) 93,8 % 93,3 %<br />
und Perkutane Interventionsziels bei PCI Durchblutungsstörung der Herzgefäße<br />
Koronarintervention<br />
erfolgreich behandelt werden konnte:<br />
(PCI)<br />
im akuten Krankheitsfall<br />
Koronarangiographie<br />
und Perkutane<br />
Koronarintervention<br />
(PCI)<br />
Koronarangiographie<br />
und Perkutane<br />
Koronarintervention<br />
(PCI)<br />
Koronarangiographie<br />
und Perkutane<br />
Koronarintervention<br />
(PCI)<br />
Pflege: Dekubitusprophylaxe<br />
Pflege: Dekubitusprophylaxe<br />
Pflege: Dekubitusprophylaxe<br />
Pflege: Dekubitusprophylaxe<br />
Erreichen des wesentlichen<br />
Interventionsziels bei PCI<br />
Anteil der Patienten, bei denen die<br />
Durchblutungsstörung der Herzgefäße<br />
erfolgreich behandelt werden konnte:<br />
alle Patienten<br />
> = 85 % > = Fixer Wert (85,0) 93,87 % 95,6 %<br />
In-Hospital-Letalität Anteil der verstorbenen Patienten < = 3,03 % < = Perzentil (95) 0,95 % 1,5 %<br />
Flächendosisprodukt < = 16,9 % < = Perzentil (90) 3,45 % 0,4 %<br />
Veränderung des Dekubitusstatus<br />
während des stationären Aufenthalts<br />
bei Patienten, die ohne<br />
Dekubitus aufgenommen wurden<br />
Veränderung des Dekubitusstatus<br />
während des stationären Aufenthalts<br />
bei Patienten, die ohne<br />
Dekubitus aufgenommen wurden<br />
Neu aufgetretene<br />
Dekubitalulzera Grad 4<br />
Neu aufgetretene<br />
Dekubitalulzera Grad 4<br />
Risikoadjustierte Rate an Patienten mit<br />
Dekubitus Grad 2 bis 4 bei Entlassung an<br />
allen Patienten ohne Dekubitus bei<br />
Aufnahme und mit vollständiger<br />
Dokumentation zum Dekubitus-Score I<br />
Risikoadjustierte Rate an Patienten mit<br />
Dekubitus bei Entlassung an allen<br />
Patienten ohne Dekubitus bei Aufnahme<br />
und mit vollständiger Dokumentation zum<br />
Dekubitus-Score II<br />
Anzahl der Patienten mit Dekubitus<br />
Grad 4 bei Entlassung, ohne Dekubitus<br />
bei Aufnahme<br />
< = 1,8 % < = Perzentil (95) 0,7 % 0,7 %<br />
< = 2,8 % < = Perzentil (95) 1,1 % 0,82 %<br />
Sentinel Event Sentinel Event 0,07 % 0 %<br />
Anzahl der Patienten mit Dekubitus Grad 4<br />
bei Entlassung, ohne Dekubitus bei<br />
Aufnahme und ohne Risikofaktoren bei<br />
Aufnahme und Entlassung<br />
− Nicht definiert 0,04 % 0 %<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
111<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH − Welche Zentren mit welcher Expertise<br />
Chirurgische Klinik II Überregionales Traumazentrum im Netzwerk München Oberbayern Nord<br />
(gemäß den Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie)<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe Perinatalzentrum LEVEL 1 für die Versorgung von Patienten mit höchstem Risiko<br />
laut Gemeinsamem Bundesausschuss seit 01.01.2006<br />
Institut für Laboratoriumsmedizin Akkreditierung des Instituts<br />
(gemäß den Anforderungen der DIN EN ISO 15189:2007 und DIN EN ISO/IEC 17025:2005);<br />
POCT (Point-of-care-testing) gem. Anforderung der DIN EN ISO 22870;<br />
Reakkreditierung in 2009<br />
Küche Zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem<br />
(gemäß den Anforderungen der DIN EN ISO 9001:2008)<br />
Medizinische Klinik II Anerkannte Einrichtung (Stufe 1) zur Behandlung von Diabetikern Typ 1 und 2<br />
(gemäß den Anforderungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft)<br />
Chirurgische Klinik I und<br />
Medizinische Klinik II<br />
Urologische Klinik und<br />
Institut für Strahlentherapie<br />
Zertifiziertes Darmkrebszentrum<br />
(gemäß den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft<br />
sowie gemäß den Anforderungen der DIN EN ISO 9001:2008)<br />
Zertifiziertes Prostatakarzinomzentrum <strong>Ingolstadt</strong><br />
(gemäß den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft,<br />
sowie gemäß den Anforderungen der DIN EN ISO 9001:2008)<br />
Entwicklung der Zentren am <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> 2009 und 2010 (nur operative DRG)<br />
Zentrum Steigerungsrate von 2009 auf 2010<br />
BrustZentrum 12,4 %<br />
DarmZentrum 0,0 %<br />
Gynäkologisches KrebsZentrum 9,0 %<br />
ProstatakarzinomZentrum 3,0 %<br />
Gesamtergebnis 5,9 %<br />
Auszug aus den Kennzahlenbögen der zertifizierten onkologischen Zentren;<br />
Zertifizierung nach DIN ISO 9001 und DKG<br />
Ist<br />
Kennzahlendefinition der DKG Sollvorgaben 2009 2010<br />
ProstataZentren<br />
Vorstellung möglichst vieler Patienten in der<br />
prätherapeutischen Konferenz des ProstatakarzinomZentrums<br />
Möglichst niedrige Anzahl offener Revisionsoperationen des<br />
ProstatakarzinomZentrums<br />
Möglichst niedrige Anzahl an postoperativen Wundinfektionen<br />
des ProstatakarzinomZentrums<br />
Morbidität nach Strahlentherapie; möglichst niedrige<br />
Rate an III/IV CTC-Spätfolgen des ProstatakarzinomZentrums<br />
Gynäkologische KrebsZentren<br />
Vorstellung aller Primär- und Rezidivfälle mit einem<br />
Genitalmalignom<br />
Anzahl an Revisionsoperationen infolge von intra- und<br />
perioperativen Komplikationen innerhalb von 60d nach OP<br />
Möglichst niedrige Rate an perioperativ verstorbenen<br />
Patientinnen<br />
> 95 % der Patienten 96,25 % 95,40 %<br />
< 5 % der Patienten 5,00 % 3,90 %<br />
< 5 % der Patienten 4,35 % 3,90 %<br />
< 5 % III/IV CTC-Spätfolgen 0,00 % 0,00 %<br />
100,00 % 100,00 % 100,00 %<br />
keine Vorgaben 0,00 % 0,00 %<br />
keine Vorgaben 0,20 % 0,00 %
112 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
TraumaZentrum <strong>Ingolstadt</strong> 2009<br />
Auszug aus dem TraumaRegister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie:<br />
Erläuterungen zur Grafik:<br />
Die gelben Säulen stellen die tatsächlich beobachtete Letalität in Prozent dar; der Wert ist jeweils an der Basis jeder Säule<br />
angegeben. Die Querbalken repräsentieren die vorhergesagte Prognose gemäß RISC Score (in Grün, falls das Ergebnis günstiger ist<br />
als erwartet, in Rot falls ungünstiger).<br />
Bei der Interpretation der Ergebnisse ist aber zu beachten, dass die beobachteten Letalitätsraten Zufallsschwankungen unterliegen.<br />
Daher wird zusätzlich das 95-Prozent-Konfidenzintervall für die Letalitätsraten angegeben (senkrechte Linie mit Querstrichen an<br />
beiden Enden). Das Konfidenzintervall gibt an, in welchem Bereich mit hoher Wahrscheinlichkeit (hier 95 Prozent) der „wahre“ Wert<br />
für die beobachtete Letalität liegt. Je größer die Patientenzahl, desto enger ist das Konfidenzintervall. Sollte die Prognose (roter/<br />
grüner Querbalken) außerhalb des Konfidenzintervalls liegen, lässt sich diese Abweichung nur schwer (p < 0,05) durch Zufall allein<br />
erklären.<br />
Bei weniger als 5 Fällen wurde auf die Angabe des sehr großen Konfidenzintervalls verzichtet.<br />
Prozentanteil der Versorgung<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />
Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
TraumaZentrum <strong>Ingolstadt</strong> − Basisdaten im 3-Jahres-Vergleich<br />
Anmerkung: Bei geringen Fallzahlen sind die Ergebnisse vorsichtig zu interpretieren<br />
TraumaRegister DGU <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
gesamt 2007 2008 2009<br />
Fallzahl insgesamt [n] 51.425 6.177 6.577 9.651<br />
Primär behandelte Patienten [n] 41.752 5.217 5.469 8.102<br />
Trauma:<br />
Stumpfes Trauma [%] 95 % 95 % 96 % 95 %<br />
ISS [MW] 22,3 22,2 22,5 21,4<br />
ISS 16 [%] 67 % 66 % 68 % 65 %<br />
SHT (AIS-Kopf 3) [%] 45 % 45 % 47 % 42 %<br />
Stroke Unit-Fälle im Jahresvergleich (mit internen Verlegungen)<br />
113<br />
Jahr 2008 2009 2010<br />
Stroke Unit-Fälle 1.103 1.123 1.134
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> GmbH<br />
Heribert Fastenmeier<br />
Geschäftsführer<br />
Krumenauerstraße 25<br />
85049 <strong>Ingolstadt</strong><br />
Stabsstelle Presse/PR:<br />
Tel.: (08 41) 8 80-10 60<br />
Fax: (08 41) 8 80-66 10 60<br />
E-Mail: presse@<br />
klinikum-ingolstadt.de<br />
Redaktion:<br />
Joschi Haunsperger (V.i.S.d.P.)<br />
Satz und Layout:<br />
CSI · ComputerSatz <strong>Ingolstadt</strong><br />
Claudia Meyer<br />
Fotos:<br />
Gabriel D’Amuri<br />
Claudia Meyer<br />
Helmut Reuter<br />
Druck:<br />
Druck Pruskil GmbH<br />
Auflage:<br />
2.500 Exemplare<br />
Die Autoren sind für ihre<br />
Beiträge selbst verantwortlich.<br />
Natürlich will <strong>Klinikum</strong>Bericht<br />
Frauen und Männer gleichermaßen<br />
ansprechen. Wegen<br />
der besseren Lesbarkeit<br />
wurde jedoch teilweise darauf<br />
verzichtet, jedes Mal beide<br />
Formen der Anrede einzusetzen.<br />
Für Manuskripte und Fotos<br />
wird keine Haftung übernommen.<br />
Die Redaktion<br />
behält sich Kürzungen und<br />
Änderungen vor.<br />
114 Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Danksagung<br />
Wer schon einmal einen kranken Angehörigen<br />
über einen längeren Zeitraum gepflegt und versorgt<br />
hat, weiß, was für eine anspruchsvolle<br />
und verantwortungsvolle Aufgabe das sein<br />
kann. Und er bekommt eine Ahnung davon,<br />
welche wichtige Arbeit unsere Mitarbeiter im<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> beispielsweise in der<br />
Pflege tagtäglich leisten. Gemeinsam mit ihren<br />
Kollegen aus einer Vielzahl von Berufen und<br />
Fachrichtungen arbeiten sie als Team zusammen,<br />
um jeden Patienten individuell nach<br />
seinen Bedürfnissen zu versorgen.<br />
Hygiene, Technik, Diagnostik, Labor, Therapie,<br />
Radiologie oder Onkologie, Pflege oder Verwaltung<br />
− Mitarbeiter aus diesen und vielen anderen<br />
Bereichen arbeiten tagtäglich Hand in<br />
Hand zusammen, um für unsere Patienten die<br />
bestmögliche Versorgung zu bieten. Sie sind<br />
dabei Druck- und Stresssituationen ausgesetzt,<br />
wie sie beispielsweise entstehen, wenn es um<br />
die Rettung eines Menschenlebens oder eine<br />
schwierige Operation geht. Sie tragen große<br />
Verantwortung und müssen mit den hohen Anforderungen<br />
im Gesundheitssystem zurechtkommen.<br />
Sie alle leisten als Team und im Dienst am<br />
kranken Menschen jeden Tag Großartiges. Sie<br />
retten täglich Leben, entfernen Tumoren, bringen<br />
Kinder gesund zur Welt, unterstützen<br />
kranke Senioren auf dem Weg der Besserung,<br />
untersuchen und behandeln Schlafstörungen,<br />
helfen Menschen mit chronischen Schmerzen,<br />
versorgen Schlaganfälle und Herzinfarkte oder<br />
betreuen kranke Kinder und nehmen ihnen die<br />
Angst vor dem „Onkel Doktor“. Das Spektrum<br />
ihrer Leistungen ist so groß wie das Leben und<br />
die Natur des Menschen mit all ihren Gefahren<br />
und Unzulänglichkeiten.<br />
Im <strong>Klinikum</strong> sind wir auf all das vorbereitet −<br />
dank modernster medizinischer Einrichtungen<br />
und Ausstattung, aber vor allem dank unserer<br />
sehr gut qualifizierten und motivierten Mitarbeiter.<br />
Ihnen gilt daher unser großer und auf-<br />
richtiger Dank dafür, dass sie sich jeden Tag mit<br />
Engagement und Fachwissen, mit Menschlichkeit<br />
und Augenmaß für die Patienten und unser<br />
ganzes Haus einsetzen. Wir bemühen uns, für<br />
sie möglichst gute Rahmenbedingungen zu<br />
schaffen. Das beginnt bei einem sicheren Arbeitsplatz,<br />
geht über modernste Ausstattung<br />
und Hilfsmittel bis hin zu freiwilligen betrieblichen<br />
Leistungen wie der Kinderkrippe, flexiblen<br />
Arbeitszeiten oder eigenen Gestaltungsund<br />
Vorsorgemöglichkeiten etwa durch Weiterbildungs-<br />
und Karrierechancen oder die Lebensarbeitszeitkonten,<br />
die wir anbieten und<br />
unterstützen.<br />
Trotz der <strong>nicht</strong> immer einfachen Rahmenbedingungen<br />
im Gesundheitswesen wollen wir ein<br />
guter Arbeitgeber sein − und der beste werden!<br />
In unseren TOP-Zielen haben wir uns selbst<br />
vorgegeben, der attraktivste Arbeitgeber unter<br />
den bayerischen kommunalen Großkrankenhäusern<br />
zu werden. Dafür setzen wir uns ein<br />
und entwickeln das <strong>Klinikum</strong> weiter. Dazu<br />
gehört auch Veränderung: Wir optimieren<br />
Arbeitsabläufe, unterstützen die Mitarbeiter<br />
durch ein gutes Prozessmanagement, verbessern<br />
Arbeitsbedingungen, investieren und<br />
modernisieren, machen unser Haus dadurch<br />
zukunftsfähig, sichern die bestehenden und<br />
schaffen neue Arbeitsplätze.<br />
Wir laden alle unsere Mitarbeiter dazu ein,<br />
diese Veränderungen zum Wohle des <strong>Klinikum</strong>s<br />
und unseres gesamten Teams kritisch und konstruktiv<br />
mitzutragen und mitzugestalten. Nur<br />
gemeinsam können wir unser Gesundheitsschiff<br />
<strong>Klinikum</strong> in die richtige Richtung steuern.<br />
Rudern wir gemeinsam weiter! Wir danken<br />
ihnen allen für ihr großes Engagement und<br />
wünschen uns, dass sie alle sich auch weiterhin<br />
so für unser Haus engagieren − <strong>nicht</strong> nur für<br />
das <strong>Klinikum</strong>, sondern vor allem für unsere<br />
Patienten − denn das schönste Dankeschön ist<br />
immer <strong>noch</strong> das eines Menschen, der unser<br />
Haus nach einer schweren Krankheit wieder<br />
gesund verlassen kann.<br />
<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010
KLINIKUM INGOLSTADT GmbH<br />
Krumenauerstraße 25 • 85049 <strong>Ingolstadt</strong><br />
Postfach 21 06 62 • 85021 <strong>Ingolstadt</strong><br />
Tel.: (08 41) 8 80-0 • Fax: (08 41) 8 80-10 80<br />
E-Mail: info@klinikum-ingolstadt.de<br />
Internet: www.klinikum-ingolstadt.de<br />
2011, <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong>, Stabsstelle Presse/PR