wert_der_kunst_fasche_mundelius_2010_kl.pdf - Kulturamt Neukölln
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Ziel <strong>der</strong> Studie<br />
Ausgangspunkt <strong>der</strong> vorliegenden Studie Wert <strong>der</strong> Kunst, die von Künstlern <strong>der</strong> AG Kultur des<br />
Quartiersbeirates im Quartiersmanagement Reuterplatz Ende 2008 initiiert wurde, ist die<br />
Wahrnehmung vielfältiger Verän<strong>der</strong>ungen im Reuterquartier: wachsendes Angebot an Kunst<br />
und Kultur; Zuzug von jungen Kreativen und Existenzgrün<strong>der</strong>n im Bereich <strong>der</strong> so genannten<br />
kreativen Industrien; Verbesserung des Images und zunehmende Identifikation <strong>der</strong><br />
ansässigen Bewohner und Akteure mit ihrem Kiez. Diese Verän<strong>der</strong>ungen werden von den<br />
Künstlern begrüßt, aber auch kritisch hinterfragt. Die zentrale Sorge <strong>der</strong> Künstler ist, dass sie<br />
mit ihren vielfältigen künstlerischen Aktivitäten und ihrem großen Engagement zu den<br />
positiven Verän<strong>der</strong>ungen des Quartiers signifikant beigetragen haben, aber möglicherweise<br />
durch die durch Auf<strong>wert</strong>ung steigenden Mieten mittelfristig verdrängt werden könnten.<br />
Methodik und Forschungsansatz<br />
Da wissenschaftlich fundierte Aussagen nicht basierend auf einfachen Kausalbeziehungen im<br />
Sinne von wenn‐dann getroffen werden können und Quantifizierungen von Nutzen kaum zu<br />
realisieren sind, nähert sich die vorliegende Studie dem Wert <strong>der</strong> Kunst durch die<br />
Darstellung <strong>der</strong> komplexen Rollen <strong>der</strong> Künstler und ihrer Kunst in <strong>der</strong> ökonomischen,<br />
kulturellen und sozialen Entwic<strong>kl</strong>ung des Quartiers an. Die Ausführungen basieren auf<br />
empirischen Ergebnissen aus qualitativen Interviews mit 20 Künstlern und Diskussionen im<br />
Reuterquartier und wurden durch aktuelle empirische Forschungsergebnisse aus den USA<br />
und Großbritannien sowie theoretische Grundlagen bestätigt und ergänzt. Eine Erweiterung<br />
<strong>der</strong> rein wissenschaftlichen Sichtweise wurde durch die dargestellte Position zweier Künstler<br />
erzielt. Mit Hilfe von schwarz‐weißen Comics sind typische Alltags‐ und Lebenssituationen<br />
von Künstlern zeichnerisch umgesetzt worden.<br />
Die Autoren haben die Thematik mit Hilfe von drei verschiedenen Perspektiven untersucht:<br />
Erstens durch die Betrachtung markanter Eigenschaften <strong>der</strong> Künstler und <strong>der</strong> strukturellen<br />
Ungleichheiten <strong>der</strong> Kunstwelt; zweitens durch eine Konzeptionalisierung <strong>der</strong> verschiedenen<br />
künstlerischen Tätigkeiten in einem ökologischen Modell bestehend aus kommerziellem<br />
Sektor, non‐Profit Sektor und Community o<strong>der</strong> informellem Sektor; und drittens durch eine<br />
Matrix verschiedener Dimensionen des instrumentellen und intrinsischen Nutzens <strong>der</strong> Kunst.<br />
Eine integrierte Betrachtung dieser drei Perspektiven macht die Komplexität künstlerischer<br />
Tätigkeit sichtbarer.<br />
Empirische Ergebnisse<br />
In den Interviews mit den Künstlern im Reuterquartier spiegelten sich in erster Linie die<br />
strukturellen Herausfor<strong>der</strong>ungen wi<strong>der</strong>, denen Kunst und Kultur heute allgemein<br />
gegenüberstehen:<br />
• Das winner‐take‐all‐Prinzip des Kunstmarktes produziert ein massives strukturell<br />
bedingtes Einkommensproblem am Boden und ein übertriebenes Starsystem an <strong>der</strong><br />
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