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Private Stellungnahme zum Gutachten von Ernst & Young ...

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Prof. Dr. Günter Weinrich, mmweinrich@t-online.de 15. Sept. 2011<br />

<strong>Private</strong> <strong>Stellungnahme</strong> <strong>zum</strong> <strong>Gutachten</strong> <strong>von</strong> <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> (Sonderprüfung BVT-HKW-Pool)<br />

1. Anlass der Sonderprüfung<br />

Seit Beginn des Fonds Heizkraftwerke-Pool GmbH & Co. Beteiligungs-KG (HKW-Pool) sind die<br />

prospektierten Ergebnisse nicht ansatzweise erzielt worden (minus > 50 % gegenüber den<br />

Prospektangaben ohne Berücksichtigung <strong>von</strong> Zinseffekten). Als wesentliche Ursache wird dafür<br />

angesehen, dass die Fondsinitiatoren HypoVereinsbank und BVT aus notleidenden Vorgängerfonds<br />

Kraftwerke gezielt in den HKW-Pool eingebracht haben, um auf diese Weise an "frisches Geld" zu<br />

gelangen und um ihre Risiken auf die Fondsanleger des HKW-Pools zu verlagern. Bezüglich des IKW<br />

Staßfurt ist dieser Sachverhalt durch Protokoll-Informationen des Vorgängerfonds und des<br />

Hauptabnehmers des IKW Staßfurt, des Sodawerks Staßfurt, ableitbar. Dieser Sachverhalt wird seit<br />

Fondsbeginn <strong>von</strong> der Fondsgeschäftsführung bewusst anders dargestellt und im Besonderen durch<br />

die jährlich berechneten "Stillen Reserven" kaschiert. Durch methodisch falsch ermittelte<br />

Bilanzansätze wird den Anlegern seit Fondsbeginn eine Werthaltigkeit vermittelt, an deren<br />

Richtigkeit ernsthafte Zweifel bestehen.<br />

Dieser vermutete Sachverhalt bezüglich des IKW Staßfurt war Anlass für die Sonderprüfung und sollte<br />

absprachegemäß (Dr. Gärtner, Dr. Edin, Dr. Bregenhorn, Prof. Weinrich - München, 29.10.2010)<br />

durch <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> anhand der folgenden drei Fragen abgeklärt werden:<br />

1. Wurde die durch das Sodawerk Staßfurt bedinge Risikosituation des Kraftwerke-Pools bei der<br />

Bilanzierung 1999 in Bezug auf die Bewertung des Kraftwerks methodisch richtig und<br />

ordnungsgemäß berücksichtigt?<br />

2. War das Sodawerk Staßfurt vor Fondsbeginn hinsichtlich Bonität und Finanzierungspotential<br />

in der Lage, seine Verpflichtungen gegenüber dem Kraftwerke-Pool zu erfüllen?<br />

3. Welche Risiken sind <strong>von</strong> den Fondsinitiatoren des Kraftwerke-Pools oder Beteiligten aus<br />

anderen BVT-Fonds in den Kraftwerke Pool verlagert worden?<br />

2. Unabhängigkeit und Unbefangenheit der Prüfer <strong>von</strong> <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong><br />

Für die Vergabe dieses fachlich fordernden und auch sehr komplexen Prüfungsauftrags sind gute<br />

Fachkenntnisse und absolute Unabhängigkeit und Unbefangenheit der Wirtschaftsprüfer zwingende<br />

Voraussetzungen. Deshalb wurde im Vorfeld entschieden, mit diesen Fragen eine der großen,<br />

renommierten WP-Gesellschaften zu betrauen. Von den großen WP-Gesellschaften fiel die Auswahl<br />

auf <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong>, weil KPMG Prüfer der HypoVereinsbank ist, weil Wollert-Elmendorff, die<br />

Prospektprüfung des HKW-Pools durchgeführt hatte und zur Deloitte Touche-Gruppe gehört und weil<br />

PwC für die HypoVereinsbank und Konsortialbanken die Streckung des 2007 auslaufenden<br />

Kreditvertrages bezüglich des Sodawerks Staßfurt geprüft hatte.<br />

Am 04.11.2010 erfuhr ich durch Dr. Gärtner, dass Herr WP Schneider <strong>von</strong> <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> als<br />

verantwortlicher Projektleiter den Prüfungsauftrag übernehmen sollte. Dabei erfuhr ich, dass Herr<br />

Schneider als Gutachter für BVT das Ertragswertgutachten für das HKW in Schwerin durchgeführt<br />

hatte. (Stichwort: Befangenheit des Gutachters aus Sicht der Stadtwerke Schwerin,<br />

Gesellschafterinformation 33, S. 3). Außerdem wurde mir bekannt, dass Herr Schneider ein früherer<br />

Mitarbeiter der WP Gesellschaft Arthur Anderson war, die wiederum das Sodawerk Staßfurt im - für<br />

unsere Prüfung - relevanten Zeitraum 1996 bis 1999 geprüft hatte. Um absolute Unabhängigkeit und<br />

Unbefangenheit sicherzustellen, wurden die Bedenken bezüglich <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> (speziell gegen Herrn<br />

Schneider) Dr. Gärtner mitgeteilt. Als alternative, unabhängige und unbefangene<br />

Prüfungsgesellschaften wurden ihm die Gesellschaften MAZARS Hemmelrath bzw. Peters,<br />

Schönberger & Partner vorgeschlagen. Gegenüber beiden Gesellschaften gab es <strong>von</strong> Seiten Dr.<br />

Gärtner massiven Widerspruch. Um die Prüfung insgesamt nicht zu gefährden, willigten Dr.<br />

Bregenhorn und ich in die Prüfungsdurchführung mit <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> ein.<br />

1


3. Die substanzielle Umgehung aller drei Prüfungsfragen durch <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong><br />

Das Team <strong>von</strong> <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> mit dem WP Schneider und Herrn Haunberger ist substanziell auf keine<br />

der unter Punkt 1 abgesprochenen Prüfungsfragen eingegangen.<br />

Im Kick-Off-Meeting (Dr. Gärtner, Dr. Edin, WP Schneider, Dipl.-Kfm. Haunberger - Hamburg,<br />

02.12.2010) wurde als erstes die dritte Frage - die Frage nach dem Risikotransfer - vor allem vom WP<br />

Schneider und Dr. Gärtner mit folgender Argumentation weg diskutiert:<br />

1. WP Schneider: Risikotransfer sei - nach seinen Erfahrungen bei anderen Fonds durchaus<br />

üblich und es sei eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass - wenn ein Vorgängerfonds<br />

existiert hat - alle Risiken des Vorgängerfonds auf den neu aufgelegten Fonds übertragen<br />

werden.<br />

2. Dr. Gärtner: Die Konzentration auf das Risiko, speziell auf das Bonitätsrisiko werde dem<br />

Sachverhalt nicht gerecht, weil die Motivation für die Fondsgründung es vor allem auch war,<br />

Anlegern noch einmal die Gelegenheit zu geben, ein steuerbegünstigtes Investment<br />

durchzuführen.<br />

Mit dem unglaubwürdigen Argument fehlender Unterlagen wurde <strong>von</strong> <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> auch die erste<br />

Frage nach der Falschbilanzierung für das Jahr 1999 nicht beantwortet. Stattdessen wurde nur die<br />

singuläre Richtigkeit der Folgebewertung im Rahmen eines Niederstwerttests für das Jahr 2003<br />

nachvollzogen. Der eigentlich Prüfungsauftrag, nämlich die methodische Richtigkeit und<br />

Ordnungsmäßigkeit der Erstbewertung für 1999 zu prüfen, wurde nicht ausgeführt. Von daher sind<br />

die <strong>von</strong> <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> erzielten Ergebnisse zur richtigen Erstbewertung im Jahre 1999 wertlos.<br />

Bezüglich der methodisch richtigen Bewertung kann man aus Nebensätzen in den Ausführungen <strong>von</strong><br />

<strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> dagegen mühsam erschließen, dass das Ausfallsrisiko des Sodawerks bei der<br />

Bewertung zu berücksichtigen ist und dass das Bewertungsmodell des WP Collorio dies nicht leistet.<br />

Die logische Folgerung hinsichtlich unsachgemäß dargestellter "Stiller Reserven" im Anlagevermögen<br />

(jährlich vorgestellt durch den WP Collorio) unterbleibt dagegen.<br />

Bezüglich der zweiten Frage nach der Bonität und dem Finanzierungspotential des Sodawerks<br />

Staßfurt vor Fondsbeginn gibt es im <strong>Gutachten</strong> nur unspezifische und betriebswirtschaftlich kaum<br />

sachgerechte Aussagen. Zu entnehmen ist dem Bericht <strong>von</strong> <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong>, dass die Prüfer - wieder<br />

aufgrund fehlender Unterlagen - keine umfassende und sachgerechte Prüfung zur Bonität und <strong>zum</strong><br />

Finanzierungspotentials durchführen konnten. Die fehlenden Unterlagen sind:<br />

1. Die Fondsinitiatoren haben auf die bei solchen Transaktionen im Bankenbereich übliche Due-<br />

Diligence-Prüfung verzichtet.<br />

2. Für die sachgerechte und umfassende Beurteilung der Bonität und des<br />

Finanzierungspotentials hätte eine entsprechende Finanzplanung des Sodawerks Staßfurt<br />

vorliegen müssen, welche auch die aus den zukünftigen Leistungsbeziehungen mit dem<br />

Kraftwerk resultierenden Cashflows berücksichtigt.<br />

Statt wiederum auf fehlende Unterlagen zu verweisen, wäre es sachgerecht gewesen, die<br />

vorhandenen "katastrophalen" Bilanzdaten des Sodawerk Staßfurt aus den Jahren 1997, 1998 und<br />

1999 nach üblichen Standards der Bilanzanalyse auszuwerten. Ein solches Vorgehen ist Kernelement<br />

jeder fundierten Bonitätsbeurteilung. Dies gilt im Besonderen hinsichtlich der finanziellen<br />

Überschuldung und der mangelnden Kapitaldienstfähigkeit des Sodawerk Staßfurt vor Fondsbeginn<br />

und im Bilanzierungsjahr 1999. Nicht umsonst verlangt das KWG zwingend die Auswertung <strong>von</strong><br />

Bilanzen. Stattdessen gibt es im <strong>Gutachten</strong> nur "beschönigende" Wertungen, die das evidente<br />

Insolvenz- und Ausfallrisiko des Sodawerks Staßfurt wegdiskutieren. Vollkommen gegenstandslos im<br />

Zusammenhang mit der Prüfungsfrage zur Bonität und Kapitaldienstfähigkeit vor Fondsbeginn ist der<br />

Hinweis <strong>von</strong> <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong>, dass das Sodawerk Staßfurt bis heute nicht ausgefallen ist. Ein Blick in die<br />

Gesellschafterprotokolle zeigt eine Historie <strong>von</strong> Stabilisierungs- und Sanierungsmaßnahmen, die der<br />

HKW-Pool seit dem Jahr 2000 zur Verhinderung der Insolvenz des Sodawerks Staßfurt geleistet hat.<br />

2


4. Meine privaten Feststellungen und Erkenntnisse <strong>zum</strong> Sodawerk Staßfurt als Gesellschafter<br />

Die folgenden Hypothesen sind rein privater Natur aus Sicht eines Gesellschafters. Ihre weitere<br />

Verwendung außerhalb des Gesellschafterkreises wird ausdrücklich untersagt. Die vorgelegten<br />

Analysen basieren, was in der Natur der Sache liegt, auf <strong>zum</strong> Teil ungesicherten Daten und<br />

Sekundärquellen, deren Richtigkeit aufgrund der mir nur begrenzt zugänglich gemachten<br />

Informationen nicht hinreichend verifiziert werden konnte. Der Fondsgeschäftsführung obliegt es<br />

nach wie vor, durch Fakten die nachfolgenden Hypothesen zu widerlegen.<br />

a) Der Kauf des IKW Staßfurt durch den HKW Pool war eine Fehlmaßnahme, die im Jahre 1999 falsch<br />

bilanziert wurde<br />

Anhand der Prospektinformationen, <strong>von</strong> Gesellschafterprotokollen, Bilanzunterlagen, dem<br />

Prospektprüfungsbericht, Vertragsunterlagen, Informationen der BVT-Geschäftsführung,<br />

Informationen des WP Collorio etc. habe ich in mühsamer Kleinarbeit eine bewertungsrelevante<br />

Dokumentation erstellt. Die auf dieser Basis erzielten wesentlichen Ergebnisse<br />

sind: Der Preis des IKW Staßfurt (Kaufpreis inkl. anteiliger weicher Kosten sowie entgangener<br />

Zinserträge aufgrund geleisteter Anzahlungen) für die Fondsanleger beläuft sich auf rd. 150 Mio €.<br />

Der Wert des IKW Staßfurt bei begrenztem Ausfallrisiko (Barwert der abgezinsten künftigen<br />

Zahlungsüberschüsse, inkl. anteiliger Gemeinkosten, Kapitalbindungskosten, Gewerbesteuer und<br />

Berücksichtigung <strong>von</strong> "ausfallbedingten" vorzunehmenden Wertabschlägen) beläuft sich auf rd. 60<br />

Mio €. Die Wertberechnung folgt dem Wirtschaftsprüfungsstandard IdW S 1. Die hohe Differenz<br />

zwischen dem Preis (was die Anleger für das IKW Staßfurt gezahlt haben) und dem Wert (was die<br />

Anleger künftig dafür zurück erhalten) spricht für ein Fehlinvestment im Zusammenhang mit dem<br />

IKW Staßfurt. Bilanztechnisch handelt es sich um eine Fehlmaßnahme. Von daher ist auch der für das<br />

IKW Staßfurt angesetzte Bilanzwert <strong>von</strong> 116,6 Mio € in 1999 absolut überhöht und die Hypothese der<br />

Falschbilanzierung in 1999 wird durch diese Berechnung bestätigt.<br />

b) Das Sodawerk Staßfurt hatte in den Jahren 1997 und 1998 ein hohes Insolvenz- und Ausfallrisiko<br />

Das hohe Insolvenz- und Ausfallrisiko ( Ausfallrisiko mit 100 %) lässt sich ableiten:<br />

1. Aus dem Bericht <strong>von</strong> <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong>.<br />

2. Aus statistischen Analysen mit entsprechenden Diskriminanzfunktionen zur Klassifkation<br />

leistungsgestörter Unternehmen.<br />

3. Aus dem Tatbestand der finanziellen Überschuldung des Sodawerks Staßfurt in den Jahren<br />

1996, 1997 und 1998.<br />

4. Aus der mangelnden Kapitaldienstfähigkeit (= Kreditfähigkeit) des Sodawerks Staßfurt in den<br />

Jahren 1996, 1997 und 1998.<br />

5. Die weiterführende juristische Prüfung des Sachverhaltes durch eine Anwaltskanzlei<br />

Die <strong>von</strong> mir vorgenommen Wertungen stellen kein <strong>Gutachten</strong> dar. Aufgrund der mir nur<br />

eingeschränkt zur Verfügung stehenden Informationsbasis sind die Wertungen selektiv. Ziel der<br />

Ausführungen ist es, die beschönigenden Darstellungen der Fonds-Geschäftschäftsführung (Dr.<br />

Gärtner) <strong>zum</strong> Sodawerk Staßfurt zu widerlegen. Aus meiner Sicht stehen nach wie vor Hypothesen im<br />

Raum, die kein gutes Licht auf die Fondsinitiatoren HypoVereinsbank und BVT werfen. Durch den<br />

Ablauf der Sonderprüfung, durch die Art der Begutachtung <strong>von</strong> <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> und durch die<br />

irreführende Interpretation des <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong>-<strong>Gutachten</strong>s durch Dr. Gärtner wird dies bestätigt.<br />

Deshalb ziehe ich für mich daraus die Konsequenz, die mir verfügbaren Daten und Dokumentationen<br />

zur weiteren Prüfung - vor allem auch des Sachverhalts Falschbilanzierung - an die Anwaltskanzlei<br />

KWAG (Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht - Hamburg / Bremen) zu übergeben.<br />

3


6. Nachtrag zur Glaubwürdigkeit der Fondsgeschäftsführung<br />

Beispiel 1 - die Verlegung des Prüfungsjahres 1999 auf 2003<br />

Auszug aus der Anlage <strong>zum</strong> Schreiben <strong>von</strong> Dr. Gärtner (BVT) vom 23. August 2011<br />

"In Absprach mit dem Auftraggeber (und auch in Gegenwart <strong>von</strong> Dr. Bregenhorn und Herrn Professor<br />

Weinrich als Vertreter der "kritischen Anleger") und dem Sonderprüfer wurde die Untersuchung<br />

dieser Fragestellung daher auf Basis des Jahres 2003 durchgeführt, ..."<br />

Richtigstellung - In meiner Gesprächsnotiz vom 2.12.2010 <strong>zum</strong> Kick-Off-Meeting habe ich im Konsens<br />

mit allen Teilnehmern eindeutig festgehalten, dass 1999 das relevante Prüfungsjahr ist und nicht das<br />

Jahr 2003. Auch hat Herr Dr. Bregenhorn am Kick-Off-Meeting im Dezember 2010 gar nicht<br />

teilgenommen. Erst im März nach Untersuchungsdurchführung <strong>von</strong> <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> war Dr.<br />

Bregenhorn präsent.<br />

Nachweis - meine allen Teilnehmern zugestellte Ergebnisabsprache der Sitzung (Auszug) vom<br />

2.12.2010 (Kick-off-Meeting in Hamburg bei <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong>)<br />

Beispiel 2 - die Auswahl eines unbefangenen und unabhängigen Prüfungsunternehmens<br />

Auszug aus Mail Dr. Gärtner vom 08.11.2010 an Dr. Bregenhorn und mich<br />

"Als Ausweg aus dieser Misere kann ich noch die Wibera anbieten, die sind sehr viel für Stadtwerke<br />

tätig und kennen <strong>von</strong> daher das Thema Kraft-Wärme-Koppelung sehr genau. Rödl & Partner scheidet<br />

aus, weil die erst vor kurzem für BVT tätig waren. Ansonsten fällt mir noch Deloitte ein, die kenne<br />

ich gar nicht".<br />

Kommentar - Deloitte ist eindeutig im Umfeld BVT und HypoVereinsbank bekannt und <strong>von</strong> daher<br />

möglicherweise nur in Grenzen unabhängig und unbefangen, anders als Dr. Gärtner es darstellt.<br />

Wollert-Elemndorff haben als Mitglied <strong>von</strong> Deloitte Touche Tohmatsu die Prospektprüfung für die<br />

Fondsinitiatoren BVT und HypoVereinsbank <strong>zum</strong> HKW-Pool durchgeführt. (Anmerkung: Mit dieser<br />

Gesellschaft wurde ausdrücklich vereinbart, die Bonitätsprüfung bei der Prospektprüfung<br />

auszuschließen.)<br />

Auszug aus dem Prospektprüfungsbericht <strong>zum</strong> HKW-Pool, Deckblatt<br />

4


Beispiel 3 -die unzutreffenden Ausschüttungsprognosen<br />

Es gehört fast schon zur "Tradition" des HKW-Pools, dass die jährlich <strong>von</strong> der Fondsgeschäftsführung<br />

abgegebenen Ausschüttungsprognosen und Szenarien nicht zutreffen bzw. unrealistisch sind.<br />

Mittlerweile fällt es schwer, an Zufall zu glauben. Das jüngste Beispiel ist die <strong>von</strong> Dr. Gärtner/Päffgen<br />

in der Gesellschafterinformation Nr. 33, S. 3 abgegebene Prognose: "Die Geschäftsführung geht nach<br />

wie vor <strong>von</strong> einer kumulierten Rückzahlung des eingesetzten Kapitals <strong>von</strong> 130 % der Beteiligung<br />

aus, die den Anlegern bis <strong>zum</strong> Ende des Fonds 2014 zufließen wird.<br />

Diese Ausschüttungsprognose <strong>von</strong> 130 % ist nicht plausibel. Sie setzt eine Verbesserung im Cashflow<br />

<strong>von</strong> rd. 43 Mio € voraus, um die bis 2010 aufgelaufenen Verluste zu kompensieren.<br />

Wahrscheinlicher sind Szenarien, die den Stand der aufgelaufenen Verluste bis 2010 um die<br />

zusätzlichen Verluste bei Staßfurt und bei Schwerin mit einkalkulieren. Danach sind erhebliche<br />

Netto-Verluste für die Anleger inkl. nicht durch Ausschüttungen gedeckte Steuerzahlungen<br />

wahrscheinlich (siehe nächste Seite). Der sehr positiven Prognose <strong>von</strong> Dr. Gärtner mit 2.782 € Netto-<br />

Gewinn bezogen auf eine Zeichnungssumme <strong>von</strong> 100.000 € steht eine negative Prognose <strong>von</strong> minus<br />

26.325 € Netto-Verlust ebenfalls bezogen auf eine Zeichnungssumme <strong>von</strong> 100.000 € gegenüber.<br />

Genauere Auskünfte bezüglich künftiger Ausschüttungen konnte ich aufgrund fehlender Angaben<br />

durch die Fondsgeschäftsführung (Dr. Gärtner) bis heute nicht erhalten. Meine entsprechende Mail<br />

vom 20.06.2011, die ich auszugsweise wiedergebe, wurde bis heute nicht beantwortet.<br />

Auszug aus meiner Mail an Dr. Gärtner vom 20.06.2011 (Verteiler: Dr. Bregenhorn, WP Collorio, Dr.<br />

Edin, Päffgen,)<br />

Bezüglich der Frage zur Sonderprüfung "Ist es zutreffend, dass den Gesellschaftern - vor allem auch in<br />

den Gesellschafterversammlungen - eine Werthaltigkeit des Fonds vermittelt worden ist, an deren<br />

Richtigkeit ernsthafte Zweifel bestehen?" hatten Sie uns per 20.12.2010 eine den<br />

"güterwirtschaftlichen Teil" betreffende Auswertung zukommen lassen. Um auch die für uns als<br />

Gesellschafter nicht unerheblichen finanzwirtschaftlichen und steuerrechtlichen Aspekte<br />

(Gewinnzuweisungen) im Zusammenhang mit Staßfurt in die Untersuchung mit einbeziehen zu<br />

können, möchte ich um entsprechende Datenergänzungen bitten. Ich habe die dafür notwendigen<br />

Datenfelder in den anliegenden EXCEL-Tabellen vorbereitet.<br />

Außerdem würde ich gerne zwecks Vorbereitung auf die anstehende Gesellschafterversammlung im<br />

September 2011 das aktuelle wahrscheinliche Ausschüttungs- und steuerliche Gewinnszenario<br />

unseres Fonds kennen. Aus Vergleichsgründen bitte ich Sie, dazu die Planannahmen der Szenarien<br />

der vergangenen Gesellschafterversammlungen 2009 und 2010 ebenfalls darzustellen.<br />

5


Entwicklung des HKW-Pools: Prospektangaben, wahrscheinliche Szenarien im Vergleich zur Ausschüttungsprognose <strong>von</strong> Dr. Gärtner <strong>von</strong> 130 %<br />

PROSPEKTANGABEN Szenario 1 (Stand 2010) Szenario 2 (wie 1 /Staßfurt) Szenario 3 (wie 2/Schwerin) Prognose Dr. Gärtner Szenario-Angaben in Mio €<br />

VORTEILHAFTIGKEIT BVT-HKW-POOL<br />

Umrechnungskurs DM/€ 1,95583<br />

Szenairo 1 (Stand 2010) - Gesellschafterprotkoll 2010, Anlage 3<br />

Minder-Einnahmen<br />

Staßfurt Abweichung gegenüber Plan 9,2<br />

Staßfurt Abweichung Rechtsstreit VEG in Höhe <strong>von</strong> 40,8 Mio € 0,0<br />

Stendal (geringerer Wäremeabsatz,etc.) 2,4<br />

Dessau (Wartungskosten etc.) 14,1<br />

Neubrandenburg (Schiedsverfahren) 2,6<br />

Schwerin (Schiedsverfahren) 11,9<br />

Summe Minder-Einnahmen 40,2<br />

Mehr-Ausgaben<br />

Zinsen Kontokorrent 27,3<br />

Kreditzinsen Projektkredite 6,9<br />

Gewerbesteuer (Gesetzesänderung) 9,3<br />

Summe Mehr-Ausgaben 43,5<br />

Ausschüttungsprognose gemäß Prospekt in TDM 679.326<br />

Ausschüttungsprognose gemäß Prospekt in % 141,5%<br />

Gewinn-Minderausschüttungen in TDM insgesamt 0 163.625 258.482 357.252 78.301<br />

Gewinn-Minderausschüttungen in % 0% 34,1% 53,9% 74,4% 11,5%<br />

Ausschüttungen IST in TDM 679.326 515.701 420.844 322.074 601.025<br />

Ausschüttungen IST in % 141,5% 107,4% 87,7% 67,1% 130,0%<br />

Einzahlung Einlage 336.000 336.000 336.000 336.000 336.000<br />

Anteilsfinanzierung 144.000 144.000 144.000 144.000 144.000<br />

Eigenkapital 480.000 480.000 480.000 480.000 480.000<br />

Verlustzuweisung Fonds bis 2002 -526.032 -526.032 -526.032 -526.032 -526.032<br />

Steuerersatz 50% 50% 50% 50% 50%<br />

Steuerersparnis -263.016 -263.016 -263.016 -263.016 -263.016<br />

Netto-Einzahlungen 72.984 72.984 72.984 72.984 72.984<br />

Szenario 2 (wie 1 / Staßfurt)- Gesellschafterinformation Nr. 32, S. 8<br />

Offene Forderung 14,0<br />

Restverkaufserlös (Endschaftsregelung) 34,5<br />

Risiko Staßfurt 48,5<br />

Gewinn-Ausschüttungen des Fonds 679.326 515.701 420.844 322.074 601.025<br />

Gewinne des Fonds ohne Verlustzuweisungen 725.357 561.732 466.875 368.105 647.056<br />

Zinsen Anteilsfinanz. (Sonderbetriebsausgaben) 121.680 94.800 94.800 94.800 94.800<br />

Zu versteuernder Gewinn der Anleger 603.677 466.932 372.075 273.305 552.256<br />

Steuerzahlungen der Anleger 301.839 233.466 186.037 136.653 276.128<br />

Verbleibende Netto-Gewinnausschüttung 377.488 282.235 234.806 185.422 324.897<br />

Tilgung Anteilsfinanzierung 144.000 144.000 144.000 144.000 144.000<br />

Zinsen Anteilsfinanzierung 121.680 94.800 94.800 94.800 94.800<br />

Netto-Einnahmen aus der Beteiligung 111.808 43.435 -3.994 -53.378 86.097<br />

6<br />

Szenario 3 (wie 2 / Schwerin) - Gesellschafterprotkoll 2010, S. 23<br />

Position Stadtwerke 13,0<br />

Position HKW Pool 63,5<br />

Risiko Schwerin 50,5<br />

Prognose Dr. Gärtner - Gesellschafterinformation Nr. 33, S. 3<br />

Rückzahlung der Einlage bis Fondsende 2014 130,0%<br />

Netto-Gewinn der Anleger in TDM 38.824 -29.549 -76.978 -126.362 13.113<br />

Netto-Gewinn in % der Netto-Einzahlungen 53,2% -40,5% -105,5% -173,1% 18,0%<br />

Netto-Gewinn in % der Zeichnungssumme 8,1% -6,2% -16,0% -26,3% 2,7%<br />

Netto-Gewinn auf 100.000 € Zeichnungssumme 8.088,23 € -6.156,01 € -16.037,03 € -26.325,51 € 2.731,89 €

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