28.04.2013 Aufrufe

Regionaler Knoten Saarland - LandesArbeitsgemeinschaft für ...

Regionaler Knoten Saarland - LandesArbeitsgemeinschaft für ...

Regionaler Knoten Saarland - LandesArbeitsgemeinschaft für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong><br />

<strong>Saarland</strong><br />

Dokumentation<br />

1. Fachgespräch des Regionalen <strong>Knoten</strong>s <strong>Saarland</strong><br />

20. Juni 2007


<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> Fachgespräch 01_2007<br />

Inhalt<br />

Seit Januar 2007 ist in der <strong>LandesArbeitsgemeinschaft</strong> <strong>für</strong> Gesundheitsförderung <strong>Saarland</strong><br />

e.V. (LAGS) der Regionale <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> angesiedelt. Er ist Teil eines bundesweiten<br />

Projektes unter dem Dach des Kooperationsverbundes „Gesundheitsförderung bei sozial<br />

Benachteiligten“.<br />

Die Aufgabenschwerpunkte des Regionalen <strong>Knoten</strong>s liegen in der Förderung von<br />

intersektoraler Kooperation und Qualitätsentwicklung. Regelmäßig stattfindende<br />

Fachgespräche zu spezifischen Themen sollen Experten aus den Bereichen Gesundheit und<br />

Soziales zusammenführen und mit fachlichen Impulsen versorgen. Das erste Fachgespräch<br />

in dieser Reihe thematisiert den Regionalen <strong>Knoten</strong> selbst.<br />

Auf den folgenden Seiten werden die Inhalte der beiden Referate und der anschließenden<br />

Diskussion wiedergegeben.<br />

1. Kurzreferat Judith Steinkühler, Gesundheit Berlin e.V.:<br />

Der Kooperationsverbund „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“.<br />

2. Kurzreferat Marcus Wächter, LAGS:<br />

Der Regionale <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong>. Ziele und Handlungsfelder.<br />

3. Ergebnisse der moderierten Diskussion<br />

4. Ausblick<br />

2


<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> Fachgespräch 01_2007<br />

Der Kooperationsverbund „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“<br />

(Judith Steinkühler, Gesundheit Berlin e.V.)<br />

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen weist in<br />

seinem Gutachten aus dem Jahr 2007 darauf hin, dass die Gesundheitschancen in<br />

Deutschland abhängig von der sozialen Lage ungleich verteilt sind. Zahlreiche Studien<br />

untermauern diesen Zusammenhang. Um diesem Themengebiet der Gesundheitsförderung<br />

eine bundesweit einheitliche Lobby zu verschaffen, initiierte die BZgA 2001 den<br />

bundesweiten Kooperationsverbund Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten. Der<br />

Zusammenschluss von mittlerweile 44 Institutionen (Stand: Juli 2007) aus dem Gesundheits-<br />

und Sozialbereich hat sich die Herstellung gesundheitlicher Chancengleichheit als Ziel<br />

gesetzt.<br />

(Gesundheit Berlin e.V., Struktur des Kooperationsverbundes „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten)<br />

3


<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> Fachgespräch 01_2007<br />

Handlungsfelder des Kooperationsverbundes<br />

Der Kooperationsverbund definierte den Aufbau und die Pflege der bundesweiten Online-<br />

Datenbank www.gesundheitliche-chancengleichheit.de, die Errichtung regionaler<br />

Koordinierungsstellen (Regionale <strong>Knoten</strong>) und die Unterstützung der Qualitätsentwicklung<br />

durch die Auswahl und Präsentation vorbildlicher Praxisbeispiele als seine zentralen<br />

Handlungsfelder.<br />

Online-Datenbank<br />

Transparenz über Praxis<br />

schaffen<br />

(Gesundheit Berlin e. V., Handlungsfelder des Kooperationsverbundes „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“)<br />

Online-Datenbank und Internet-Plattform<br />

Internet-Plattform<br />

Good Practice Regionale <strong>Knoten</strong><br />

Qualitätsentwicklung<br />

unterstützen<br />

www.gesundheitlichechancengleichheit.de<br />

Öffentlichkeit informieren<br />

Praxis<br />

in den Bundesländern<br />

Erfolgreiche Gesundheitsförderung basiert auf einer abgestimmten Strategie von Aufklärung,<br />

Beratung, Kompetenzentwicklung und strukturellen Maßnahmen auf den verschiedenen<br />

Handlungsebenen. Hier können internetgestützte Informationstechnologien einen wichtigen<br />

Beitrag leisten. Sie tragen zum Aufbau aktivierender sowie nachhaltiger<br />

Vernetzungsstrukturen bei und regen zum Erfahrungsaustausch an. Diese Erkenntnisse<br />

veranlassten die BZgA im Jahr 2002 zum Aufbau einer Online-Datenbank, in die sich<br />

Projekte der Gesundheitsförderung mit der Zielgruppe sozial Benachteiligte eintragen<br />

konnten. Nach einer Aussendung von insgesamt 10.000 Fragebögen, trugen sich mehr als<br />

2500 Anbieter ein und setzten dadurch ein Zeichen <strong>für</strong> den Bedarf an Zusammenarbeit und<br />

Kooperation. Aufgrund der guten Resonanz wurde die Datenbank in eine Online-Plattform<br />

umgewandelt, auf der neben den Projektbeschreibungen noch weitere Informationen,<br />

Veranstaltungshinweise und Forschungsergebnisse zum Themenbereich zu finden sind. Die<br />

integrierte Datenbank dient als Instrument, um auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene<br />

Projekte zu identifizieren und sich zu vernetzen. Des Weiteren dient sie als Datenbasis <strong>für</strong><br />

4


<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> Fachgespräch 01_2007<br />

die Qualitätsentwicklung nach dem Good Practice-Ansatz. Für den weiteren Ausbau der<br />

Datenbank sind auf Länderebene die regionalen <strong>Knoten</strong> verantwortlich.<br />

Good Practice<br />

Im Mittelpunkt der Qualitätsentwicklung durch die Regionalen <strong>Knoten</strong> steht der so genannte<br />

Good Practice-Ansatz. Durch das Herausstellen von Beispielen fachlich guter Praxis sollen<br />

Träger und Anbieter von Projekten die Möglichkeit erhalten auf einfache Weise von den<br />

Erfahrungen Anderer zu lernen. Das besondere dieses Ansatzes ist der niedrigschwellige<br />

Zugang zum Thema der Qualitätsentwicklung, die Transparenz in der Bewertung und seine<br />

Pragmatik. Good Practice wird durch den Kooperationsverbund und den beratendem<br />

Arbeitskreis der BZgA als ein Prozess beschrieben, der von der Kriterienentwicklung über<br />

die Auswahl von Beispielen und den Transfer in andere Projekte und Handlungsfelder bis hin<br />

zur Qualitätsoptimierung von Angeboten reicht.<br />

Der beratende Arbeitskreis der BzgA „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ und<br />

seiner Unterarbeitsgruppe „Good Practice“ entwickelte 2003/2004 12 Kriterien guter Praxis in<br />

der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten. Sie sollen eine Ausgangsbasis und<br />

Richtschnur bilden, um gute Praxisbeispiele zu identifizieren und zu präsentieren. Zudem<br />

können die Kriterien als Unterstützung bei der Planung, Durchführung und Evaluation von<br />

Maßnahmen der Gesundheitsförderung dienen. Die Kriterien sind:<br />

1. Konzeption, Selbstverständnis<br />

2. Zielgruppe<br />

3. Innovation und Nachhaltigkeit<br />

4. Multiplikatorenkonzept<br />

5. Niedrigschwellige Arbeitsweise<br />

6. Partizipation<br />

7. Empowerment<br />

8. Gestaltung der Lebenswelten/Settingansatz<br />

9. Vernetzung / Integriertes Handlungskonzept<br />

10. Qualitätsmanagement und Qualitätsentwicklung<br />

11. Dokumentation und Evaluation<br />

12. Kosten-Nutzen-Relation<br />

Ein Beispiel guter Praxis muss nicht in allen der genannten Kriterien eine herausragende<br />

Leistung vollbringen. Es ist wichtig, dass auch die Projekte <strong>für</strong> den Transfer genutzt werden<br />

können, die nur in einzelnen Punkten vorbildlichen Charakter haben. Mindeststandard <strong>für</strong> die<br />

Aufnahme als Beispiel guter Praxis ist allerdings die Erfüllung der Kriterien eins und zwei.<br />

5


<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> Fachgespräch 01_2007<br />

Das Auswahlverfahren zur<br />

Bestimmung von Beispielen<br />

guter Praxis ist in sechs<br />

Prozesse untergliedert. In<br />

einem ersten Schritt muss ein<br />

Projekt als Beispiel guter<br />

Praxis vorgeschlagen<br />

werden. Der Vorschlag kann<br />

durch das Projekt selbst, den<br />

beratenden Arbeitskreis der BZgA oder durch einen Regionalen <strong>Knoten</strong> erfolgen.<br />

Anschließend findet ein erster Informationsaustausch zwischen Projektleitung und<br />

<strong>Knoten</strong>mitarbeiter/in statt. Nachdem sich der/die Koordinator/in einen groben Überblick über<br />

das Projekt verschafft hat, findet anhand einer Checkliste ein Angebotsprofiling statt. Der<br />

verwendete Fragenkatalog basiert auf den Kriterien guter Praxis und bildet <strong>für</strong> den/die<br />

Koordinator/in einen Anhaltspunkt welche Kriterien durch das Projekt besonders gut erfüllt<br />

werden. Grundsätzlich gilt, dass <strong>für</strong> eine Auszeichnung als Beispiel guter Praxis nicht alle<br />

Kriterien mit besonders gut bewertet werden müssen. Im Anschluss an das Angebotsprofiling<br />

erfolgt die Bestätigung und Vertiefung des Fragenkatalogs durch ein Interview. Auf dieser<br />

Basis fertigt der/die Projektkoordinator/in eine Beschreibung des Projektes und der<br />

identifizierten Kriterien an. Eine zweite unabhängige Person überprüft ob ein Beispiel guter<br />

Praxis vorliegt oder nicht. Nach einer weiteren redaktionellen Aufarbeitung wird die<br />

Beschreibung des Projektes und der Kriterien dem beratenden Arbeitskreis der BZgA zur<br />

Kenntnisnahme vorgelegt. In einem letzten Schritt wird hier über die Veröffentlichung und<br />

Kennzeichnung in der Datenbank www.gesundheitliche-chancengleichheit.de entschieden.<br />

Regionale <strong>Knoten</strong><br />

Das Pilotprojekt „Einrichtung regionaler <strong>Knoten</strong> zur nachhaltigen Stärkung der<br />

Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ wurde durch den Kooperationsverbund<br />

Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten initiiert. Generalziel des Projektes ist es,<br />

durch die Stärkung regionaler Ansätze im Handlungsfeld sowie durch Begleitung und<br />

Förderung der Akteure, Gesundheitsförderung nachhaltig zu stärken (Geene, 2006). Im<br />

Laufe von vier Jahren sind zu den initial 6 Pilot-<strong>Knoten</strong> 11 weitere hinzugekommen, so dass<br />

nun in allen Bundesländern jeweils ein <strong>Knoten</strong> eingerichtet ist.<br />

6


<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> Fachgespräch 01_2007<br />

Die Regionalen <strong>Knoten</strong> agieren auf Länderebene und haben als Träger meistens die<br />

jeweiligen Landesvereinigungen <strong>für</strong> Gesundheit. Personell sind die Regionalen <strong>Knoten</strong><br />

überwiegend mit einer halben Stelle besetzt. Eine zentrale Koordinierungsstelle unterstützt<br />

die Arbeit der regionalen <strong>Knoten</strong> inhaltlich und organisatorisch. Die Finanzierung der<br />

einzelnen <strong>Knoten</strong> setzt sich in unterschiedlichen Gewichtungen aus Krankenkassen- und<br />

Landesmitteln zusammen. In einigen Fällen ist zusätzlich die BZgA als Kostenträger beteiligt.<br />

Die Arbeit der regionalen <strong>Knoten</strong> orientiert sich an den Referenzzielen <strong>für</strong> die <strong>Knoten</strong>arbeit<br />

und liegt in der Verantwortung der regionalen Träger.<br />

(Gesundheit Berlin e.V., Die Regionalen <strong>Knoten</strong> und ihre Träger)<br />

7


<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> Fachgespräch 01_2007<br />

Die Referenzziele sind:<br />

• Strukturbildung und Vernetzung stärken<br />

• Qualitätsentwicklung<br />

• Datenbank www.gesundheitliche-chancengleihheit.de optimieren<br />

• Interessenvertretung durch Lobbyarbeit<br />

• Bedarfslücken identifizieren und schließen.<br />

Für die Arbeit der <strong>Knoten</strong>koordinatoren/innen bedeutet dies hauptsächlich den Aufbau und<br />

die Pflege von regionalen Arbeitskreisen, das Durchführen von Fachkonferenzen und<br />

anderen Veranstaltungsformaten sowie die Identifizierung von Projekten der guten Praxis<br />

(BZgA, 2005). Ferner sollen die Koordinatoren/innen Informationen zum Thema aufbereiten<br />

und weiterleiten, Kontakt zu Schlüsselakteuren aufbauen, Öffentlichkeitsarbeit betreiben und<br />

Projekte beraten. Entsprechend den lokalen Gegebenheiten in den einzelnen Bundesländern<br />

lassen sich noch weitere Tätigkeiten formulieren, die ich aber aufgrund des Umfangs nicht<br />

benennen möchte. Zentral <strong>für</strong> alle Aktivitäten ist, dass sie einen Beitrag zur<br />

Gesundheitsförderung <strong>für</strong> sozial Benachteiligte leisten.<br />

Kontakt:<br />

Gesundheit Berlin e.V.<br />

Judith Steinkühler<br />

Friedrichstr. 231<br />

10969 Berlin<br />

Tel: 030-44319060<br />

Fax. 030 - 4431 9083<br />

www.gesundheitberlin.de<br />

www.gesundheitliche-chancengleichheit.de<br />

8


<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> Fachgespräch 01_2007<br />

Der Regionale <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong>. Ziele und Handlungsfelder.<br />

(Marcus Wächter, LAGS)<br />

Der Regionale <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> existiert seit Januar 2007. Finanziert wird der saarländische<br />

<strong>Knoten</strong> gemeinschaftlich durch Knappschaft, VdAK, AEK, IKK, LKK, AOK und Toto-Mittel<br />

des <strong>Saarland</strong>s. Der regionale Träger ist die <strong>LandesArbeitsgemeinschaft</strong> <strong>für</strong><br />

Gesundheitsförderung <strong>Saarland</strong> e.V. (LAGS).<br />

Ziele und Handlungsfelder<br />

Die Grundlage der Arbeit des regionalen <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> bildet die im Konsens mit den<br />

Mitarbeitern aller <strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> aufgestellten Referenzziele. Entsprechend der<br />

regionalen Rahmenbedingungen werden diese gewichtet und mit den geplanten Aktivitäten<br />

unterlegt. Der Schwerpunkt des Regionalen <strong>Knoten</strong>s <strong>Saarland</strong> liegt in der Verankerung von<br />

soziallagenbezogener Gesundheitsförderung <strong>für</strong> Kinder und deren Eltern in Schulen,<br />

Kindergärten, kleinräumig definierten Wohngebieten und Familien.<br />

Der Regionale <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> unterstützt die sektorenübergreifende Vernetzung der in<br />

diesen Settings tätigen Akteure. Durch das transparente Aufarbeiten sich überschneidender<br />

Handlungsfelder, das Bereitstellen von Informationen und die Moderation von<br />

Abstimmungsprozessen sollen vorhandene Ressourcen effektiv genutzt werden. Die<br />

intensive Zusammenarbeit mit den Akteuren legt zudem die speziellen Lebensumstände von<br />

Kindern und deren Eltern vor Ort offen. Auf dieser Basis können fehlende<br />

Unterstützungsangebote bedarfsorientiert gestaltet oder bereits bestehende gemeinsam<br />

verändert werden.<br />

Bestandsaufnahme<br />

Die fehlende Transparenz im Bereich der Gesundheitsförderung <strong>für</strong> und mit sozial<br />

Benachteiligten war der Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Aktivitäten des Kooperationsverbundes.<br />

Dieses Problem, das zunächst auf Bundesebene festgestellt wurde, findet sich in<br />

unterschiedlicher Ausprägung in den einzelnen Bundesländern wieder. Der Regionale<br />

<strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> hat sich daher zur Aufgabe gemacht eine möglichst umfassende<br />

Bestandsaufnahme von Projekten und Maßnahmen, die der Förderung von gesundheitlicher<br />

Chancengleichheit dienen, anzufertigen. Die Bestandsaufnahme dient dem Koordinator des<br />

Regionalen <strong>Knoten</strong>s als Instrument zur gezielten Vernetzung und wird zugleich externen<br />

Personen zur Abfrage zur Verfügung gestellt.<br />

9


<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> Fachgespräch 01_2007<br />

Methodisch wird die Bestandsaufnahme als Internetrecherche durchgeführt. Entlang einer<br />

zuvor erstellten Trägerstruktur (Wohlfahrtsverbände und deren Mitglieder, Krankenkassen,<br />

Kommunen und nachgeordnete Behörden) werden systematisch die einzelnen<br />

Internetauftritte der Träger nach relevanten Projekten und Maßnahmen durchsucht und<br />

anschließend dokumentiert. Im Gegensatz zu den 27 saarländischen Projekten, die in der<br />

bundesweiten Datenbank www.gesundheitliche-chancengleichheit.de recherchierbar sind,<br />

beweisen die 168 Projekte und Maßnahmen (Stand Juli 2007), die bisher in die LAGS-intern<br />

erstellte Datenbank aufgenommen wurden, dass dieses Thema auch im <strong>Saarland</strong> stark<br />

verwurzelt ist. Die Bestandsaufnahme wird in den nächsten Wochen intensiv fortgeführt. Die<br />

entstehende Datenbank kann jederzeit über den Koordinator des <strong>Knoten</strong>s abgefragt werden.<br />

Vernetzung<br />

Die logische Folge von wachsender Transparenz im Handlungsfeld ist die Vernetzung der<br />

identifizierten Akteure. Der Regionale <strong>Knoten</strong> sieht es als seine Aufgabe, den Prozess der<br />

Vernetzung zu unterstützen. Zu diesem Zweck beteiligt sich der Koordinator der<br />

Netzwerkstelle an verschiedenen Arbeitskreisen in jedem der sechs Landkreise im <strong>Saarland</strong>.<br />

Mit der gleichzeitigen Mitgliedschaft in unterschiedlichen Arbeitskreisen, deren Mitglieder<br />

sich ausschließlich aus den jeweiligen Landkreisen oder dem Stadtverband Saarbrücken<br />

rekrutieren, kann die Vernetzung der operativen Ebenen verschiedener Einrichtungen<br />

gefördert werden. Aufgrund der hohen Netzwerk- bzw. Arbeitskreisdichte im <strong>Saarland</strong> sieht<br />

der Koordinator des <strong>Knoten</strong>s davon ab, einen eigenen Arbeitskreis aufzubauen.<br />

Runder Tisch<br />

Kindergesundhei<br />

t<br />

(<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong>, Vernetzungsstrukturen im <strong>Saarland</strong>)<br />

AK Kommunale<br />

Suchtprävention<br />

St. Wendel<br />

AK Gesundheit<br />

Neunkirchen<br />

AK Gesundheit<br />

Sulzbach<br />

10


<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> Fachgespräch 01_2007<br />

Qualitätsentwicklung<br />

Eine weitere wichtige Tätigkeit des Regionalen <strong>Knoten</strong>s <strong>Saarland</strong> ist die Förderung der<br />

Qualitätsentwicklung vorhandener Projekte. Hierzu identifiziert der Koordinator saarländische<br />

Beispiele <strong>für</strong> gute Praxis und strebt die Verbreitung der entsprechenden Inhalte an. Als<br />

erstes Beispiel guter Praxis wird derzeit das Präventionsmodell der Stadt Saarlouis<br />

bearbeitet. Es befindet sich noch in der Anfangsphase des 6-stufigen Verfahrens und soll<br />

daher an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden. Wenn das Präventionsmodell den<br />

Prozess positiv durchlaufen hat, wird es in der bundesweiten Datenbank unter dem Label<br />

„Good Practice“ veröffentlicht.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Als Querschnittsaufgabe zu allen oben formulierten Handlungsfeldern ist die<br />

Öffentlichkeitsarbeit zu sehen. Nur durch klare Formulierung der Angebote und auch Erfolge<br />

der <strong>Knoten</strong>arbeit kann sich der <strong>Knoten</strong> bei den Kostenträgern, Projektträgern und Akteuren<br />

der Praxis etablieren. Neben verschiedenen Materialen, die zum Zwecke der<br />

Öffentlichkeitsarbeit bereit gestellt werden, veranstaltet der Regionale <strong>Knoten</strong> am 09.<br />

Oktober 2007 in Kooperation mit der Arbeitskammer des <strong>Saarland</strong>s eine Fachtagung zum<br />

Thema gesundheitliche Chancengleichheit. Sie dient der weiteren Bekanntmachung der<br />

Netzwerkstelle und des Anliegens.<br />

Ansprechpartner:<br />

<strong>LandesArbeitsgemeinschaft</strong> <strong>für</strong> Gesundheitsförderung <strong>Saarland</strong> e.V.<br />

<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong><br />

Marcus Wächter<br />

Feldmannstr. 110<br />

66119 Saarbrücken<br />

Tel.: (0681) 97 61 97 - 20<br />

E-mail: waechter@lags.de<br />

11


<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> Fachgespräch 01_2007<br />

Ergebnisse der moderierten Diskussion<br />

Im Anschluss an die beiden Kurzreferate wurden die Teilnehmer des Fachgesprächs<br />

eingeladen, im Rahmen einer moderierten Diskussion drei Fragestellungen zu<br />

kommentieren. Die Fragen bezogen sich auf die inhaltliche Ausrichtung der <strong>Knoten</strong>arbeit.<br />

1. Welchen Bedarf an Unterstützung gibt es in ihrer Einrichtungen?<br />

2. Wie müssen die Angebote des Regionalen <strong>Knoten</strong>s <strong>Saarland</strong> gestaltet sein?<br />

3. Welche Strukturen müssen wir bilden und stärken?<br />

Die Vernetzung und Unterstützung von Kostenträgern und Praktikern der soziallagen-<br />

bezogenen Gesundheitsförderung nimmt in der Arbeit des Regionalen <strong>Knoten</strong>s eine zentrale<br />

Rolle ein. Welchen Bedarf besteht in den Einrichtungen ihres Trägers?<br />

Die Finanzierung gesundheitsfördernder Maßnahmen über Krankenkassen ist als<br />

Anschubfinanzierung zu verstehen. Die Überführung der Aktivitäten in die Regelfinanzierung<br />

ist Aufgabe der Maßnahmenträger. Hier sehen die Teilnehmer in ihren Einrichtungen großen<br />

Informationsbedarf. Besonders alternative Fördermöglichkeiten, wie beispielsweise durch<br />

Unternehmen der freien Wirtschaft, wurden bisher nicht ausreichend ausgeschöpft.<br />

Weiteren Informationsbedarf sehen die Teilnehmer bei Konzepten zur Ansprache von<br />

Zielgruppen. Besonders Personengruppen in prekären sozialen Lagen, die am meisten von<br />

gesundheitsfördernden Leistungen profitieren könnten, werden mit den üblichen Methoden<br />

der Ansprache (Informationsmaterial, schriftliche Einladung, …) nicht erreicht. Bei dieser<br />

Zielgruppe müssen spezielle Strategien angewandt werden, die Stigmatisierung,<br />

Sprachprobleme oder soziale Desintegration berücksichtigen.<br />

Auch zum Thema Vernetzung besteht Bedarf. Allerdings nicht in der aktiven Vernetzung der<br />

jeweiligen Einrichtungen sondern eher im Bereich der Information über bestehende<br />

Netzwerkstrukturen im <strong>Saarland</strong> und Akteure im Bereich der soziallagenbezogenen<br />

Gesundheitsförderung. In diesem Zusammenhang begrüßen die Teilnehmer die aktuell<br />

durchgeführte Bestandsaufnahme durch den Regionalen <strong>Knoten</strong>. Interesse besteht auch an<br />

12


<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> Fachgespräch 01_2007<br />

evaluierten Lizenzprogrammen, wie beispielsweise „OPSTAPJE“, die verbreitet werden<br />

können.<br />

Unabhängig von der Situation ihres Trägers sehen die Teilnehmer den Regionalen <strong>Knoten</strong><br />

<strong>Saarland</strong> in der Rolle eines Projektinitiators. Als neutrale Plattform könnten Projektanträge<br />

und –initiativen an ihn herangetragen, gebündelt und weitergeleitet werden. Speziell im<br />

Bereich der Frühförderung sieht eine Teilnehmerin Bedarf.<br />

Der Regionale <strong>Knoten</strong> hält verschiedene Angebote <strong>für</strong> externe Nutzer vor. Zu nennen sind<br />

die Datenbank mit saarländischen Gesundheitsprojekten, die über den Koordinator abgefragt<br />

werden kann oder die Unterstützung der Qualitätsentwicklung anhand von Beispielen guter<br />

Praxis. Die Teilnehmer wurden gebeten die Ausgestaltung der Angebote zu<br />

kommentieren.<br />

Die anwesenden Personen äußerten zwei Wünsche: die entstehende Datenbank sollte<br />

möglichst einfach abgefragt werden können und künftige Fachgespräche sollten zielorientiert<br />

durchgeführt werden.<br />

Die dritte Fragestellung (Welche Strukturen müssen wir bilden und stärken?) der<br />

Diskussion wurde hauptsächlich zu dem Aspekt der Vernetzung geführt. Die Feststellung<br />

des <strong>Knoten</strong>koordinators: das <strong>Saarland</strong> sei gut vernetzt, wurde durch die Teilnehmer<br />

bestätigt. Ebenso fand das Vorgehen des Koordinators, sich in bestehende Arbeitskreise zu<br />

integrieren, anstatt einen weiteren zu eröffnen, Zustimmung.<br />

Ein Defizit in der Vernetzungsstruktur des <strong>Saarland</strong>s sahen die Teilnehmer in der Aufteilung<br />

der saarländischen Ministerien. Besonders die Trennung von Familie (Ministerium <strong>für</strong><br />

Inneres, Familie, Frauen und Sport), Bildung (Ministerium <strong>für</strong> Bildung, Kultur und<br />

Wissenschaft) und sozialen bzw. gesundheitlichen Themengebieten (Ministerium <strong>für</strong> Justiz,<br />

Jugend, Gesundheit und Soziales) bereitet Schwierigkeiten. Die oft hinderliche Aufteilung der<br />

Ministerien kann auf der operativen Ebene durch thematisch übergreifende<br />

Vernetzungsstrukturen umgangen werden. Hieran sollten nicht nur Akteure der<br />

Landesregierung bzw. Kommunen sondern auch freie Träger mitwirken.<br />

13


<strong>Regionaler</strong> <strong>Knoten</strong> <strong>Saarland</strong> Fachgespräch 01_2007<br />

Ausblick<br />

Das Fachgespräch ist als Auftakt einer regelmäßigen Reihe geplant, die je nach Bedarfslage<br />

bei den Akteuren ggf. die Einrichtung eines festen Arbeitskreises zur soziallagenbezogenen<br />

Gesundheitsförderung ersetzt. Das erste Treffen thematisierte das methodische Vorgehen<br />

des Regionalen <strong>Knoten</strong> selbst. Die nachfolgenden Gespräche werden sich inhaltlich an den<br />

Diskussionsbeiträgen der Teilnehmer aus dem ersten Treffen ausrichten.<br />

Genannt wurden:<br />

Finanzierungsmöglichkeiten der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung<br />

Zugangswege zu vulnerablen Gruppen unter Berücksichtigung der Aspekte<br />

Stigmatisierung, Sprache und soziale Desintegration<br />

Fortentwicklung der internen Datenbank<br />

Die nächste Veranstaltung des Regionalen <strong>Knoten</strong>s <strong>Saarland</strong> ist die Fachtagung:<br />

Gesundheitliche Chancengleichheit.<br />

Was kann die Praxis tun?<br />

Ort: Arbeitskammer des <strong>Saarland</strong>es<br />

Termin: 09. Oktober 2007<br />

09:30 – 16:00 Uhr<br />

Inhalt: Fachvortrag: Thomas Lampert (Robert-Koch-Institut, Berlin)<br />

Fachvortrag: Dr. Frank Lehmann (BzgA)<br />

Workshop 1: Migration und Gesundheit (MIMI Gesundheitsprojekt, Nds.)<br />

Workshop 2: Kindergesundheit (Präventionsmodell der Stadt Saarlouis)<br />

Workshop 3: Arbeitslosigkeit und Gesundheit (Job Fit Regional, NRW)<br />

14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!