Handbuch des – Dreiband –
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Auf jeden Fall braucht man sich nicht den Vorwurf zu<br />
machen, den Ball aus Flüchtigkeit verfehlt zu haben.<br />
Andere fühlen sich durch viele Vorschwinger und deren<br />
Bewegungsmoment bei ihrer inneren Sammlung<br />
nur gestört. Es gibt sogar Spieler, die überhaupt keine<br />
Vorschwinger machen, sondern nach kurzer Konzentration<br />
am Ball (2 Sekunden dürften das Minimum<br />
sein) dann sogleich abstoßen.<br />
Wenn man zu den Ungeduldigen gehört:<br />
Min<strong>des</strong>tens 2 bis 3 Vorschwinger (nicht gerechnet<br />
die Kleinpendler während der Einnahme der Stan<strong>des</strong>)<br />
sollten es schon sein. Die ersten beiden genügen<br />
meist, um das richtige Stoß- und Zielgefühl zu erlangen,<br />
der dritte dient mehr der Bestätigung und<br />
Entspannung. Wenn danach das Gefühl noch nicht<br />
gut genug ist, sollte man eine kleine Pause machen<br />
und zwei weitere Vorschwinger anschließen.<br />
Spieler, die dazu neigen, vorschnell abzustoßen (in<br />
der Befürchtung, den richtigen Moment zu verpas-<br />
sen) müssen lernen, bei jedem Stoß eine gleichblei-<br />
bende (Min<strong>des</strong>t-) Zahl von Vorschwingern zu machen<br />
und dabei wirklich um Präzision und Überzeugung<br />
bemüht zu sein. Sonst gibt es ständig Flüchtigkeitsfehler.<br />
Der Pedant dagegen möchte sich immer noch einmal<br />
vergewissern, dass alles stimmt. Sein Konzentrationsmaximum<br />
verläuft wellenförmig, so dass er<br />
gedanklich immer wieder neu "aufsparren" muß.<br />
Auf diese Art gelingt es möglicherweise,<br />
eine störende,<br />
zu starke Anspannung abzubauen. Es kann<br />
aber auch dazu kommen, dass Verkrampfung eintritt,<br />
der Spieler psychische Energie und Luzidität verliert<br />
und so trotz aller Sorgfalt den richtigen Augenblick<br />
zumAbstoßen doch verpasst.<br />
c) Pause zwischen den Vorschwingern <strong>–</strong><br />
Pause vor dem Abstoßen<br />
Ob man zwischen den einzelnen Vorschwingern jeweils<br />
eine kleine Pause einlegt und dann vor demAbstoß<br />
selbst unter Umständen eine noch deutlichere,<br />
ist wie so vieles umstritten.<br />
Die meisten Autoren plädieren dafür, alles möglichst<br />
flüssig aneinander zu reihen, insbesondere solle<br />
sich der Start zum Rückschwung <strong>des</strong> Abstoßens<br />
nahtlos an das letzte Vorschwingen anschließen.<br />
Um einen harmonischen, weichen, flüssigen, gleichbleibenden<br />
Stoß zu bekommen, der ein möglichst genaues<br />
Abbild der Vorschwinger darstellt, ist dieser<br />
Rat sicherlich gut. Voraussetzung ist allerdings,<br />
dass der Spieler mit dem Zielen, d.h. mit dem haargenauen<br />
Antreffen von B 2 keinerlei Probleme hat.<br />
Genau daran hapert es jedoch bei vielen; ihnen fällt<br />
es schwer, die volle Aufmerksamkeit auf zwei Dinge<br />
gleichzeitig zu richten: Stoßgefühl und Stoßlinie.<br />
Die Pausen dienen dazu,Antreffpunkt und Effetgabe<br />
nachzuprüfen und zu korrigieren <strong>–</strong> bei<strong>des</strong> geht nur<br />
zusammen! Nicht jeder Spieler schafft das während<br />
der Schwungbewegungen selbst.<br />
Mancher braucht das Verharren vor dem eigentli-<br />
Ansprechroutine<br />
17<br />
chenAbstoß, um mit<br />
nochmals gesteigerter Konzentration<br />
Stoßlinie und Stoßausführung zu verinnerlichen.<br />
Sie müssen also wieder einmal für sich selbst herausfinden,<br />
wobei Sie sich am wohlsten fühlen und<br />
womit Sie unterm Strich die besten Ergebnisse erzielen.<br />
Sind die Pausen zu lang, leidet das Stoßgefühl.<br />
Ohne Pause besteht Gefahr, dass die Stoßrichtung<br />
und dasAntreffen an B 2 unpräzise wird.<br />
Zuzugeben ist, dass genaues Zielen nur dann optimal<br />
erfolgt, wenn der Spieler gleichzeitig ein gutes<br />
Gefühl für den richtigen Bewegungsablauf <strong>des</strong> Stoßes<br />
hat.<br />
d) Erst dann abstoßen, wenn man "sicher” ist.<br />
Keinesfalls: "So dürfte es wohl ungefähr stimmen,<br />
und daher will ich jetzt nicht länger warten".<br />
Vergleiche das Kapitel Psychologie.<br />
e) Vorteile<br />
eines derart standardisierten Verfahrens:<br />
Man nimmt das Gefühl, wie der Ball reagieren wird,<br />
bereits in die Vorbereitungsphase mit hinein.<br />
Vorschwinger und Stoß gleichen einander, und <strong>des</strong>halb<br />
ist das Ergebnis <strong>des</strong> Stoßes zuverlässiger<br />
Man vermeidet unkontrolliertes Losschlagen.<br />
10. Hineinversetzen in B 2 <strong>–</strong> Verinnerlichen<br />
der Lauflinie vor und während <strong>des</strong> Stoßes<br />
Zumin<strong>des</strong>t in der Endphase <strong>des</strong>Abstoßes selbst sollte<br />
man auf B 2 schauen. Vorweg und den Stoß begleitend<br />
(!) muss man erfühlen und erleben, wie der<br />
eigene Ball zum Anspielball läuft, dort genau den gewünschten<br />
Punkt trifft, wie er an B 2 reagiert und welche<br />
Linie er weiter läuft.<br />
Diese psychische "Hineinnahme" <strong>des</strong> B 2 kann man <strong>–</strong><br />
sofern er weiter entfernt steht <strong>–</strong> dadurch verbessern, dass<br />
man temporär nah B 2 heran tritt und sich den eigenen<br />
Spielball in einer Lage kurz vor B 2 vorstellt. Aus dieser<br />
Position heraus kann man auch die erforderliche<br />
Antreffdicke an B 2 besser beurteilen.<br />
Man sollte das Vorschwingen und den Stoß selbst<br />
mit der Absicht und der Empfindung ausführen, dass<br />
der Spielball den vorbestimmten Punkt an der 1.<br />
Bande trifft (oder der 2. oder der 3. oder einer noch<br />
späteren Bande; s. Bd 2, Psychologie, Concentration-Point).<br />
Andererseits sollte auch der Linienverlauf ebenfalls<br />
in den Stoß mit hinein genommen werden.<br />
Slogans: "Die Linie wollen" <strong>–</strong><br />
"Stoße die Linie" <strong>–</strong><br />
"Die Linie begleitet und führt Deinen Stoß".<br />
Das gilt selbst dann, wenn man im Contisystem den<br />
Zielpunkt an der 1. Bande genau bestimmt oder im<br />
Ball-System das Dessin in Dicken- und Effetpunkte<br />
umgerechnet hat. Ballsysteme sind als Orientierung<br />
zwar ganz gut, man kann dann nicht mehr völlig<br />
falsch liegen. Aber das letzte Feintuning bringt auch<br />
hier erst das Spielen der Linie nach Gefühl. Das gilt<br />
besonders für lange Rundbälle: