Liga-Stichtagserhebung 2012 - Liga der freien Wohlfahrtspflege in ...
Liga-Stichtagserhebung 2012 - Liga der freien Wohlfahrtspflege in ...
Liga-Stichtagserhebung 2012 - Liga der freien Wohlfahrtspflege in ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1 Zusammenfassung und Handlungsbedarf<br />
Zusammenfassung und Handlungsbedarf 4<br />
Anzahl <strong>der</strong> Personen mit e<strong>in</strong>en Hilfebedarf nach § 67 SGB XII weiter<br />
auf hohem Niveau<br />
Die 22. <strong>Liga</strong>-<strong>Stichtagserhebung</strong> zählte zum Stichtag 28.09.<strong>2012</strong> <strong>in</strong>sgesamt 10.100 Hilfesuchende <strong>in</strong><br />
322 Diensten und E<strong>in</strong>richtungen dieses Rechtskreises <strong>in</strong> Baden-Württemberg. Unter den erfassten<br />
Personen s<strong>in</strong>d 25% Frauen und 75% Männer.<br />
Die Gesamtzahl ersche<strong>in</strong>t damit gegenüber dem Vorjahr zunächst ger<strong>in</strong>gfügig niedriger (-90, ent-<br />
spricht -0,9%). Der Nettovergleich unter den E<strong>in</strong>richtungen, die bereits im Vorjahr gemeldet haben,<br />
weist jedoch e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gfügigen Zuwachs an betreuten Personen (+10, entspricht +0,1%) aus (sie-<br />
he Abschnitt 2).<br />
Une<strong>in</strong>heitliche Entwicklung <strong>der</strong> Hilfe erfor<strong>der</strong>t wissenschaftliche<br />
Evaluation<br />
Die Hilfe für Menschen <strong>in</strong> sozialer Ausgrenzung und Wohnungsnot stellt sich <strong>in</strong> den 44 Stadt- und<br />
Landkreisen weiterh<strong>in</strong> une<strong>in</strong>heitlich dar. So gibt es nur <strong>in</strong> 27 Kreisen e<strong>in</strong> Basisversorgungssystem<br />
aus Fachberatungsstelle, Aufnahmehaus und Tagesstätte, das Hilfe <strong>in</strong> Notlagen rasch, unbürokratisch<br />
und nie<strong>der</strong>schwellig erbr<strong>in</strong>gen kann (siehe Abschnitt 2.2). Prekäre Formen <strong>der</strong> Unterkunft und<br />
sachgerechte Hilferessourcen liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hohen Bandbreite ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> (siehe Abschnitt 3.2).<br />
E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Hilfeniveau ist <strong>in</strong> diesem Bereich seit jeher zur Vermeidung von Wan<strong>der</strong>ungsströmen<br />
und Verschiebungen von elementarer Bedeutung.<br />
Neben dieser une<strong>in</strong>heitlichen Situation verschiebt sich die Zahl <strong>der</strong> Hilfesuchenden <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren von den Stadt- zu den Landkreisen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er relevanten Größenordnung von fast zehn Prozentpunkten<br />
seit 2007. Hierzu lassen sich aus den <strong>Liga</strong>-Daten ke<strong>in</strong>e abschließenden Erklärungen ableiten.<br />
Erkennbar ist, dass <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>e Anstieg <strong>der</strong> Fallzahlen <strong>in</strong> den Landkreisen nicht <strong>in</strong> gleicher<br />
Weise <strong>in</strong> den Stadtkreisen stattf<strong>in</strong>det. Weiterh<strong>in</strong> erkennbar ist, dass <strong>der</strong> absolute Rückgang bei den<br />
Stadtkreisen auf die Entwicklung <strong>in</strong> vier Großstädten zurückzuführen ist. (siehe Abschnitt 2.3).<br />
Diese une<strong>in</strong>heitliche Entwicklung hat ihren wesentlichen H<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kommunalisierten<br />
Hilfe, die auf Landesebene ke<strong>in</strong>e Steuerungsform mehr hat. Die Fragen, ob und <strong>in</strong>wieweit Leistungsberechtigte<br />
hier ohne Hilfe bleiben, erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Evaluation, wie sie auch<br />
im Koalitionsvertrag <strong>der</strong> Landesregierung vere<strong>in</strong>bart wurde. Sie sollte von e<strong>in</strong>em unabhängigen Institut<br />
durchgeführt werden und nicht von den zu evaluierenden Akteuren <strong>der</strong> Hilfe.<br />
Beson<strong>der</strong>s für Frauen mit e<strong>in</strong>em Hilfebedarf nach § 67 SGB XII gibt es<br />
zu wenig sachgerechte Hilfen<br />
Die Zahl <strong>der</strong> im Hilfesystem erfassten Frauen stieg im vergangenen Jahr erneut um 3% auf <strong>in</strong>sgesamt<br />
2519 Frauen. Ihr Anteil <strong>in</strong> Relation zu wohnungslosen Männern beträgt nun 25%.<br />
Unterkunftsangebote <strong>in</strong> Fache<strong>in</strong>richtungen erhielten 30,2% aller Männer, aber nur 17,9% aller<br />
Frauen. In Wohnprojekten für Frauen erhielten sogar nur 8,5% aller Frauen Unterkunft.