Jahresbericht 2009 Entfassung 10-08-06 - Martinsclub Bremen e.V.
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<strong>Jahresbericht</strong><br />
<strong>2009</strong>
F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />
2<br />
Inhalt<br />
Fachbereich Assistenz in Schulen …………………………………………………… Seite 3<br />
m|c Forum Artikel ………………………... Seite 6<br />
Fachbereich Wohnen …………….………………………………………………………… Seite 7<br />
m|c Forum Artikel ………………………………………………….. Seite 9<br />
Fachbereich Verwaltung ………………………………………………………………….. Seite <strong>10</strong><br />
m|c Forum Artikel ……..….. Seite 11<br />
m|c Forum Artikel ………………..…. Seite 12<br />
Fachbereich Bildung + Freizeit ……………………………………………….………. Seite 12<br />
m|c Forum Artikel ………………………….. Seite 16<br />
m|c Forum Artikel ……………………………………………… Seite 18<br />
m|c Forum Artikel ……………………………………….. Seite 18<br />
m|c Forum Artikel …………………………………………. Seite 19<br />
Fachbereich Arbeit + Qualifizierung ………………………………………………… Seite 20<br />
m|c Forum Artikel .…………………………… Seite 23<br />
m|c Forum Artikel …………………………………….. Seite 24<br />
Fachbereich Gesundheit + Familie ……………………………………………………… Seite 25<br />
m|c Forum Artikel ………….. Seite 26
Fachbereich Assistenz in Schulen<br />
„Wir wachsen und wachsen und wachsen – über uns hinaus“. Dieser Satz aus dem Leitbild<br />
des <strong>Martinsclub</strong>s kennzeichnet das Jahr <strong>2009</strong> im Fachbereich Assistenz in Schulen.<br />
Allerdings bezieht sich Wachstum hier nicht nur auf die Größe des Fachbereiches. Die<br />
intensive bildungspolitische Debatte um das Thema Inklusion und die Einführung des<br />
neuen Schulgesetzes haben uns vor neue Herausforderungen gestellt, mit denen wir uns<br />
umfassend auseinandergesetzt und unsere Angebote verändert und erweitert haben.<br />
Das „Wachstum“ lässt sich demnach mehr auf die inhaltlich konzeptionelle Entwicklung<br />
sowie auf die Frage der Qualität beziehen.<br />
Trotzdem ist die Größe des Fachbereiches „Assistenz in Schulen“ beachtlich:<br />
Im Schuljahr 20<strong>08</strong>/<strong>2009</strong> hatte der Fachbereich insgesamt 268 MitarbeiterInnen, die an<br />
89 Schulstandorten in <strong>Bremen</strong> sowie an der Universität eingesetzt wurden.<br />
Anzahl<br />
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0 20 40 60 80 <strong>10</strong>0 120 140 160<br />
Assistenz in Regelschulen; 119<br />
Assistenz in Förderzentren; 134<br />
Anzahl MitarbeiterInnen<br />
Sozialpädagogische Fachkräfte; 14<br />
3<br />
Assistenz in Regelschulen<br />
Assistenz in Förderzentren<br />
Sozialpädagogische Fachkräfte<br />
Assistenz in Hochschule<br />
Im Bereich „Assistenz in Regelschulen“ waren 119 AssistentInnen beschäftigt, die 132<br />
SchülerInnen an 78 Schulen betreuten. Das jährliche Stundenvolumen betrug 144.000<br />
Einsatzstunden.<br />
Entgegen dem leichten Anstieg der Betreuungsstunden — was in erster Linie auf den<br />
Ausbau der Ganztagsschulen zurückzuführen ist — ist die Zunahme von SchülerInnen zu<br />
verzeichnen. Dies lässt sich auf einen Anstieg von Betreuungseinsätzen mit nur 15 Wochenstunden<br />
bei SchülerInnen mit Hörbeeinträchtigungen, Diabetes, Epilepsie oder Asperger-Syndrom<br />
zurückführen.<br />
Im Bereich „Assistenz in Förderzentren“ sind die MitarbeiterInnen in der Regel nicht einzelnen<br />
Kindern zugeordnet. Hier organisiert der <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. die Fachkräfte-<br />
Ausstattung der Förderzentren. Insgesamt 134 AssistentInnen und 14 sozialpädagogische<br />
Fachkräfte wurden in <strong>10</strong>6 Klassenverbänden an 24 Standorten beschäftigt. Hier<br />
betrug die Summe der erbrachten Einsatzstunden 173.250 Stunden.<br />
In der Geschäftsstelle am Buntentorsteinweg werden die MitarbeiterInnen von einem<br />
Team von 6 MitarbeiterInnen koordiniert und angeleitet. Neben der Fachbereichsleiterin<br />
Assistenz in Hochschule; 1
Frau Regina Schmid, haben hier 4 KoordinatorInnen sowie eine Verwaltungsmitarbeiterin<br />
ihren Arbeitsplatz.<br />
Von hier aus werden alle zentralen Tätigkeiten, die der Fachbereich mit sich bringt geleistet.<br />
Neben der Personalbeschaffung und -entwicklung findet in der Geschäftsstelle die<br />
Einsatz- und Bedarfsplanung statt, Konflikte und Probleme in den Schulen müssen gelöst<br />
und Vertretungen – ein wesentlicher Aspekt der Arbeit – schnell und im Sinne aller Beteiligten<br />
organisiert werden.<br />
Die Organisation von Vertretungen wird verstärkt auch in den Förderzentren notwendig,<br />
da auch hier die Personalsituation bereits im Normalfall prekär ist. Krankheitsbedingte<br />
Ausfälle müssen deshalb zeitnah kompensiert werden, was angesichts der fachlichen<br />
Anforderungen an die MitarbeiterInnen keine leichte Aufgabe ist.<br />
Zusammenarbeit mit den Förderzentren<br />
Auch die Zusammenarbeit mit den Schulleitungen der Förderzentren war in diesem Jahr<br />
ein Thema: Neben gemeinsamen Arbeitsterminen in der Bildungsbehörde zur Anpassung<br />
des Kooperationsvertrages, nehmen nun regelmäßig Schulleitungen an den Vorstellungsgesprächen<br />
teil, so dass die Personalauswahl für alle Seiten wesentlich transparenter<br />
erfolgen kann. Konflikt- und Problemlösungen am Arbeitsort Schule werden zunehmend<br />
durch die Schulleitungen und den m|c gemeinsam begleitet. Auch dies führte zu einer<br />
fühlbaren Verbesserung der Zusammenarbeit in Bezug auf Transparenz und Vertrauen.<br />
Inklusion<br />
Einen breiten Raum nahm die Diskussion und Verabschiedung des neuen Schulgesetzes<br />
ein. Das Thema „Inklusion“ hat das Bremische Schulsystem voll erfasst. MitarbeiterInnen<br />
des <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. haben bereits das gesamte letzte Jahr genutzt, um sich mit<br />
dem Thema intensiv auseinanderzusetzen und haben sich teilweise auch an schulinternen<br />
Diskussionen beteiligt. In vielen bildungspolitischen Gesprächen wurde die Kompetenz<br />
des m|c dargestellt und konkrete Unterstützung bei der Umsetzung dieses wichtigen<br />
Prozesses an Bremer Schulen der Verwaltung angeboten.<br />
Fortbildung<br />
Das Thema Inklusion war auch im Bereich Fortbildung ein großes Thema. Insgesamt<br />
haben im vergangenen Jahr MitarbeiterInnen des Fachbereiches an insgesamt 245 internen<br />
und externen Fortbildungen teilgenommen. Damit erreichen wir auch für diesen<br />
Zeitraum die sehr hohen Werte der vergangenen Jahre und dokumentieren den hohen<br />
Qualitätsstandard unserer Arbeit durch die große Bereitschaft zur Fortbildung.<br />
Kundenbefragung<br />
Im August wurde eine Kundenbefragung der Eltern im Regelschulbereich vorgenommen.<br />
Es wurde erfragt, wie oft Kontakt zum Büro aufgenommen wurde, wie zufrieden die Eltern<br />
mit dem Dienstleistungsangebot des Fachbereiches Assistenz sind, wie bekannt die<br />
weiteren Angebote des m|c sind und welche Wünsche die Eltern an uns haben. Von 130<br />
verschickten Fragebögen kamen 32 zurück. Davon gaben 70 % an, regelmäßig Kontakt<br />
mit unserem Büro aufzunehmen.<br />
Die anderen Dienstleistungen des m|c waren den Eltern mehr oder weniger fremd. Allerdings<br />
haben die Eltern, die wir beraten und in Konflikten unterstützen, dies vornehmlich<br />
positiv bewertet.<br />
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4
Klare Verbesserungen wünschten sich die Eltern für die Vertretungsregelung. Ein sofortiger<br />
Ersatz der/des kranken Assistenten/in wird favorisiert. Darüber hinaus stand der<br />
Wunsch nach Vernetzung und Beratung im Vordergrund. Reagierend wurde die telefonische<br />
Erreichbarkeit des Fachbereiches auf die Zeiten 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr erweitert.<br />
Zudem sind die KoordinatorInnen wie bisher bestrebt, Vertretungen so schnell wie möglich<br />
zu organisieren.<br />
Asperger-Autismus<br />
Im Zusammenhang mit der Zunahme an Betreuungen für SchülerInnen mit Asperger-<br />
Syndrom wurde die Kooperation mit dem Autismus-Therapiezentrum ins Leben gerufen.<br />
Gemeinsame Strategien und Unterstützungen im Einzelfall sowie fachlicher Austausch<br />
und Beratung sind Aspekte, die die Zusammenarbeit gestalten.<br />
Es wurde erstmals ein Team gegründet, welches sich nur aus AssistentInnen zusammensetzt,<br />
die einen oder eine SchülerIn mit Asperger-Syndrom begleiten. Ziel war es im<br />
Team den Raum für eine thematische Auseinandersetzung mit dem Thema Asperger-<br />
Syndrom zu erhöhen und so die Kompetenz und Fachlichkeit der Mitarbeitenden zu erweitern.<br />
Unterstützt wird das Team mit Fortbildungseinheiten durch eine Mitarbeiterin<br />
des Autismus-Therapiezentrums.<br />
Darüber hinaus wurde im März der Elterngesprächskreis Asperger ins Leben gerufen.<br />
Hier treffen sich Eltern, deren Kinder mit der Diagnose Asperger Syndrom in der Schule<br />
vom <strong>Martinsclub</strong> begleitet werden. Moderiert wird der Elternkreis von zwei erfahrenen<br />
Assistenten. Inzwischen haben sich einige Eltern zu einem offenen aber regelmäßigen<br />
Kreis zusammen gefunden, die sich hier über verschiedenste Themen und Erfahrungen<br />
austauschen.<br />
Themen sind u. a. der Umgang mit Behörden und Institutionen, Alltagsleben mit den<br />
vom Asperger Syndrom (AS) betroffenen Kindern und Jugendlichen, schulische und berufliche<br />
Perspektiven, aber auch der Umgang mit dem Bewusstsein über das eigene<br />
„Sein“, welches das Asperger Syndrom mit sich bringt sowie die Reaktionen im sozialen<br />
und familiären Umfeld.<br />
Inwieweit diese Spezialisierung auch auf die Betreuungen von SchülerInnen mit Diabetes,<br />
Sinnesbeeinträchtigungen etc. übertragbar ist und wie sinnvoll dies ist, wird im<br />
Fachbereich derzeit erörtert.<br />
Perspektive 20<strong>10</strong><br />
In 20<strong>10</strong> wird das neue Bremer Schulgesetz umgesetzt. Spätestens mit dem Schuljahreswechsel<br />
werden wir sehen, wie effektiv und politisch weitsichtig das Gesetzgebungsverfahren<br />
und die entsprechenden Umsetzungen verlaufen sind. Die Kompetenz des <strong>Martinsclub</strong><br />
<strong>Bremen</strong> e. V. und der MitarbeiterInnen im Fachbereich wird wesentlich dazu<br />
beitragen, dass der Prozess der Einführung eines inklusiven Schulsystems gelingen wird.<br />
Neben dieser fachlich-inhaltlichen Perspektive wird es in 20<strong>10</strong> verstärkt zu Problemen<br />
der Fachkräfteversorgung kommen. Bereits in <strong>2009</strong> wurden Anzeichen deutlich, dass die<br />
hohen Anforderungen an die Formalqualifikation neuer MitarbeiterInnen in den kommenden<br />
Jahren nicht mehr aufrechterhalten werden können. Wir müssen uns frühzeitig<br />
mit unterschiedlichen Strategien auf dieses Problem vorbereiten. Neben dem weiteren<br />
Ausbau der Fortbildungen stehen wir hier allerdings auch vor der Aufgabe, eigene Ausbildungen<br />
und Zusatzqualifikationen entwickeln zu müssen.<br />
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Artikel m|c forum vom 1/20<strong>10</strong><br />
Morgens halb zehn im <strong>Martinsclub</strong> …<br />
1. Etage, Fachbereich Assistenz in Schulen<br />
Telefon! Eine Assistentin fragt, wie sie den letzten Schulausflug abrechnen soll. Sie<br />
hat vergessen, wie das geht. Kirsten Wragge, die Sachbearbeiterin, kann helfen. Sie<br />
ist schon seit 7:00 Uhr da, hat alle sechs Anrufbeantworter abgehört, die Informationen<br />
notiert und dokumentiert. Eigentlich müsste sie ganz dringend Marco Bianchi den<br />
Anruf einer Mutter ausrichten, die wissen möchte, ob und wie sie für ihr Kind Schulwegebegleitung<br />
beantragen kann. Herr Bianchi ist einer der Koordinatoren im Regelschulbereich.<br />
Er ist sehr in Eile und gibt den Auftrag an seine Kollegin Katharina Lankenau-Wettstein<br />
weiter. Er selbst darf nämlich nicht zu spät in die Schule kommen,<br />
da er hospitieren möchte. Hospitationen sind sehr wichtig, um die Assistenten vor Ort<br />
in der Praxis zu erleben und die Schüler kennenzulernen. Pech: Er hat vergessen, das<br />
m|c-Auto zu reservieren. Glück gehabt: Das Auto ist da. Kollegin Katarina Lankenau-<br />
Wettstein bleibt heute in der Geschäftsstelle und organisiert Vertretungen für die<br />
nächsten Tage. Rasant kommt Thomas Bretschneider, der pädagogische Leiter, durch<br />
die Tür und fragt nach Keksen. Nebenbei erzählt der von weiteren zukünftigen Baumaßnahmen<br />
inklusive Baulärm – das sind wir mittlerweile gewöhnt. Regina Schmid,<br />
die Fachbereichsleiterin, ist auch wieder da. Seit 9:00 Uhr war sie in Bewerbungsgesprächen.<br />
Sie muss sich beeilen, liest kurz die Post durch, klärt das Notwendigste und<br />
verschwindet gleich wieder in die nächste Besprechung. Petra Zornhagen, Koordinatorin<br />
im Bereich Assistenz in Förderzentren, kommt aus dem Besprechungsraum. Eine<br />
Assistentin hatte dringend um Beratung gebeten: Die Arbeit in der Klasse ist durch<br />
besonders verhaltensauffällige Schüler sehr kräftezehrend und anstrengend. Nun<br />
könnte Zeit sein, die Ergebnisse der Gespräche und Absprachen in der EDV zu dokumentieren.<br />
Das gelingt allen Kollegen immer nur teilweise. Das Telefon klingelt:<br />
Nachfragen von Assistenten, Eltern, Schulleitungen, Krankmeldungen …<br />
Da klingelt es auch schon wieder: Michael Munsch, auch Koordinator im Bereich Förderzentrum,<br />
ist gefragt. Ein Schulleiter gibt ihm Rückmeldung zu einem potenziellen<br />
neuen Assistenten und kündigt gleich neuen Vertretungsbedarf an. Um 12:00 Uhr<br />
findet eine gemeinsame Sitzung mit der Personalabteilung statt: Informationen über<br />
Vertragsänderungen, neue Vertretungskräfte und kranke Mitarbeiter werden ausgetauscht.<br />
Nun aber schnell zum Kaffeeholen in die 2. Etage. Mit ein bisschen Glück<br />
erfährt man dort nebenbei ein paar Neuigkeiten …<br />
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6
Fachbereich Wohnen<br />
Eröffnung Quartier|Wohnen<br />
Auftakt zu einem ereignisreichen und turbulenten Jahr <strong>2009</strong> im Fachbereich Wohnen war<br />
die Eröffnung des Quartier|Wohnen in Findorff am 22.05.<strong>2009</strong>. Nach drei Wochen zogen<br />
die ersten drei Kunden/Nutzer in ihre eigenen Wohnungen in die unmittelbare Nähe des<br />
Nachbarschaftshauses NAHBEI. Im Juli folgten drei weitere BewohnerInnen. Neben dem<br />
stetigen Zuwachs an BewohnerInnen füllte sich das Nachbarschaftshaus NAHBEI stetig<br />
mit Leben. Insgesamt arbeiten fünf neue MitarbeiterInnen und zwei Nachtbereitschaften<br />
im Quartier|Wohnen.<br />
Starke Personalfluktuation<br />
Wie im Jahr 20<strong>08</strong> hatte das Haus am Werdersee auch <strong>2009</strong> über das ganze Jahr verteilt<br />
eine erhebliche Personalfluktuation. Insgesamt haben im Haus am Werdersee drei MitarbeiterInnen<br />
gekündigt oder innerhalb des m|c teilweise höherwertige Positionen eingenommen.<br />
Es wurden sechs neue MitarbeiterInnen neu eingestellt. Bei insgesamt elf pädagogischen<br />
MitarbeiterInnen ist dies eine beträchtliche Anzahl, die sich jedoch nicht<br />
negativ auf die direkte qualitative pädagogische Arbeit ausgewirkt hat, da die meisten<br />
neuen MitarbeiterInnen den BewohnerInnen durch Aushilfstätigkeiten bekannt waren.<br />
Auch das mittlerweile weiterentwickelte Qualitätsmanagement sowie die langjährige Erfahrung<br />
der übrigen MitarbeiterInnen sicherte die gute Arbeit in der Einrichtung.<br />
Moderater Zuwachs und neuer Trend im ambulanten Wohnen<br />
Ein Grund für den Zuwachs im ambulanten Wohnen ist sicherlich, dass die BewohnerInnen<br />
von den gleichen Betreuungskräften betreut werden wie im Wohntraining, eine konstante<br />
Betreuung ist somit gewährleistet. Im Jahr <strong>2009</strong> sind drei neue BewohnerInnen in<br />
das ambulante Wohnen gewechselt. Insgesamt werden dort jetzt neun Menschen betreut.<br />
Von allen Beteiligten wird hierbei stets die Verbindung zwischen m|c Wohntraining<br />
und ambulantem Wohnen geschätzt, da der Übergang leichter fällt.<br />
Im ambulanten Wohnen zeichnete sich <strong>2009</strong> ein neuer Trend bei der Wohnform ab. War<br />
vor zwei Jahren nach dem m|c Wohntraining ausschließlich das Einzelwohnen gewünscht,<br />
so geht der Trend gegenwärtig eher zu Wohngemeinschaften. Insgesamt haben<br />
sich <strong>2009</strong> im ambulanten Wohnen zwei Zweier-WGs gebildet.<br />
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7
Demographischer Wandel als Herausforderung<br />
Im Haus Halmerweg wohnen fünf RentnerInnen, und <strong>2009</strong> hat zusätzlich ein Bewohner<br />
das Rentenalter erreicht. Im Jahr 2015 wird die Hälfte der BewohnerInnen im Haus Halmerweg<br />
aus RentnerInnen bestehen. Diese Perspektive stellt das Team der MitarbeiterInnen<br />
vor neue Herausforderungen und führt zu einem Umdenken in der pädagogischen<br />
Arbeit. Wie soll die freigewordene Zeit für die RentnerInnen sinnvoll gestaltet werden?<br />
Wie reagiert man auf einen erhöhten Pflegebedarf? Wo steht das Haus Halmerweg<br />
in zehn Jahren? Altenheim oder Mehrgenerationenhaus? Im Oktober <strong>2009</strong> fanden zu<br />
diesem Thema Klausurtage statt. Es wurde ein Arbeitskreis gebildet, um mittelfristig<br />
tragfähige Visionen für die Zukunft und für das Haus Halmerweg zu entwickeln.<br />
Qualitätsmanagement und Arbeitskreise<br />
Der Fachbereich Wohnen insgesamt beschäftigte sich im Rahmen des Qualitätsmanagement<br />
<strong>2009</strong> intensiv mit der Beschreibung von Arbeitsprozessen. Hierbei stellte sich heraus,<br />
dass diese innerhalb der Häuser sehr unterschiedlich sind. Neben der Beschreibung<br />
der hausspezifischen Prozesse, welche die unterschiedlichen Bedingungen der jeweiligen<br />
Häuser deutlich machen, wird versucht möglichst viel zu vereinheitlichen. Dies soll die<br />
Arbeit transparenter gestalten und Bürokratie abbauen.<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> fanden insgesamt zwei Veranstaltungsreihen statt. Zum Einem der Arbeitskreis<br />
„Inklusive Stadt“, der sich neben den Bereichen Arbeit und Bildung auch mit dem<br />
Thema des inklusiven Wohnens beschäftigt. Zum Anderen die Interessentengruppe für<br />
Eltern von minderjährigen geistig behinderten Söhnen und Töchtern mit erhöhtem Pflegebedarf,<br />
die konkret über Wohnperspektiven jenseits von traditionellen Wohneinrichtungen<br />
nachdenken und gemeinsam mit den Verantwortlichen des m|c neue Ideen entwickeln.<br />
Perspektiven 20<strong>10</strong><br />
Insgesamt ist der Fachbereich Wohnen sehr positiv aufgestellt. Neben der überaus konstanten<br />
BewohnerInnenstruktur und Auslastung verzeichnen wir konstante Zuwachsraten<br />
und permanente Nachfragen. Neben diesen quantitativen Ergebnissen ist die Frage der<br />
steigenden Qualität der Leistung für Familien und Betroffene von größter Bedeutung für<br />
den m|c. Neue Arbeitsgruppen unter Beteiligung von Angehörigen, neue konzeptionelle<br />
Lösungen für die Betreuungsformen der Zukunft und neue Strategien, damit die schwindenden<br />
finanziellen Ressourcen nicht zu Lasten der Menschen gehen, sind für gemeinnützige<br />
Organisationen wie den <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. von essentieller Bedeutung. Im<br />
Fachbereich Wohnen beweisen wir diese Kompetenz.<br />
Im Jahr 20<strong>10</strong> wird ein neues Heimgesetz mit neuen Herausforderungen für die Träger<br />
betreuter Wohnformen verabschiedet. Der Standard innerhalb des m|c ist so hoch, dass<br />
das neue Gesetz sicher kaum eine Schwierigkeit machen wird. Ebenso wenig werden<br />
weitere gesetzliche Veränderungen mit dem Ziel des besseren Verbraucherschutzes uns<br />
vor größere Probleme stellen.<br />
Für das ambulante Wohnen werden wir in Gröpelingen die Erweiterung unserer Räume<br />
anstreben. Im Breitenbachhof einer attraktiven Wohnanlage, in der viele BewohnerInnen<br />
des ambulanten Wohnens leben, planen wir eine weitere Anlaufstelle und die Erweiterung<br />
der Büro- und Arbeitsplätze.<br />
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8
Insgesamt werden wir die unterschiedlichen Leistungskomplexe der klassischen Eingliederungshilfe<br />
wie der Wohnbetreuung, der ambulanten Hilfen und der Pflegeversicherung<br />
nicht nur im Quartier|Wohnen stärker miteinander verknüpfen. Auch in allen anderen<br />
Leistungsbereichen werden wir diese Weiterentwicklung stetig vorantreiben.<br />
Artikel m|c forum 2/<strong>2009</strong><br />
Lasst Taten folgen …<br />
Vor fast genau drei Jahren, in der Juli-Ausgabe 20<strong>06</strong>, titelte das m|c forum mit der provokativen<br />
Überschrift „Aufbruch statt Abbruch“. In unserem Titelthema vertraten wir die<br />
These, dass in Zeiten von Kürzungen nicht immer die Bewohner von Wohneinrichtungen<br />
leiden müssen. Viel mehr stehen die Träger in der Verantwortung, geringer werdende<br />
Mittel durch innovative Konzepte und Überprüfung eigener Strukturen zu kompensieren.<br />
Die Perspektive, aus kleinen Einrichtungen große zu machen, war nie die Perspektive des<br />
<strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. In den vergangenen drei Jahren haben wir mit vielfältigen Initiativen,<br />
zwei Tagungen sowie mit der Angehörigengruppe Impulse für ein neues Wohn-<br />
und Betreuungskonzept gesetzt. Mit dem„Quartier|Wohnen“ haben wir ein Konzept geschaffen,<br />
dass ausnahmslos als innovativ und zukunftsweisend bewertet wurde. Wir haben<br />
den Anspruch, Menschen ambulant zu betreuen, die normalerweise in stationären<br />
Wohneinrichtungen untergebracht werden. Im Stadtteil Findorff haben wir mit unserem<br />
Kooperationspartner ESPABAU einen geeigneten Ort gefunden, in dem wir unser Konzept<br />
realisieren konnten. Wir gründeten einen Pflegedienst und bezogen am 1. März <strong>2009</strong> die<br />
Quartier-Zentrale. Seitdem heißt unser Treffpunkt für Nachbarn, Freunde, Behinderte<br />
und Nicht-Behinderte sowie junge und alte Menschen „NAHBEI“. NAHBEI ist ein Haus,<br />
von dem aus wir Dienstleistungen in den Stadtteil bringen und gleichzeitig eine nachbarschaftliche<br />
Infrastruktur für Feste, Austausch und Kultur zur Verfügung stellen. Eröffnung<br />
mit Prominenz: Am 15. Mai durften wir Staatsrat Dr. Joachim Schuster im NAHBEI begrüßen.<br />
Im Rahmen unseres offiziellen Empfanges konnten sich Politiker, Vertreter von<br />
Organisationen, Stadtteilpolitiker sowie Mitarbeiter aus den Verwaltungen und Behörden<br />
über den Fortschritt unseres Konzeptes informieren. Am 6. Juni <strong>2009</strong> fand die Eröffnung<br />
mit einem Nachbarschaftsfest statt. Das NAHBEI hat auch schon ein Gesicht. Dörte Wilken<br />
leitet seit Mitte April dieses Projekt und versucht seitdem die „Quadratur des Kreises“:<br />
Nachbarschaftliche Beziehungen aufbauen, die ambulante Betreuung behinderter<br />
Menschen aufbauen, Raumvermietung und die Entwicklung sozialer Dienstleistungen, für<br />
alle ein offenes Ohr haben und – das alles vor dem Hintergrund schwieriger betriebswirtschaftlicher<br />
Rahmenbedingungen. Wir sind trotzdem fest davon überzeugt, dass unser<br />
Konzept in Findorff erfolgreich sein wird.<br />
F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />
9
Fachbereich Verwaltung<br />
„Wir arbeiten menschlich – wirtschaftlich – nachhaltig.“ Dieser Satz unseres Leitbildes gilt<br />
für die Arbeit der Verwaltung des Jahres <strong>2009</strong>. Der Fachbereich Verwaltung hat wie üblich<br />
seine Aufgabe darin wahrgenommen, die übrigen Fachbereiche bei der Realisierung<br />
der sich ständig ändernden und wachsenden Aufgabenbereiche durch das Schaffen von<br />
Strukturen und technischen Rahmenbedingungen zu unterstützen.<br />
Personalwesen<br />
In diesem Jahr gehörte auch die Neustrukturierung eines Teils der Verwaltung selbst zu<br />
unseren Aufgaben: Die Personalabteilung musste aufgrund des stetig gewachsenen MitarbeiterInnenbestandes<br />
(um 17 %) leicht vergrößert und organisatorisch verändert werden.<br />
Das Ergebnis dieser Bemühungen, in Form von geänderten Zuständigkeiten und<br />
einem Büro, das die Ansprüche an Arbeitsfläche, Kundenfreundlichkeit und Datenschutz<br />
verwirklicht, wird dann ab Januar 20<strong>10</strong> umgesetzt.<br />
„Ganz nebenbei“ kehrte unsere langjährige Personalsachbearbeiterin in Teilzeit aus ihrer<br />
Elternzeit zurück, eine neue Kollegin war einzuarbeiten und die neue Personalabrechnungssoftware<br />
bewährte sich nach kurzer Schulungs- und Testphase im vorherigen Jahr<br />
nun im Echtbetrieb.<br />
Im Herbst kreiste gewaltig der Berg der Schweinegrippe – aus der großangelegten Impfaktion<br />
erwuchs eine Beteiligung von fast 1 %. Dennoch konnte der m|c den kalten Winter<br />
bei saisonbereinigt guter Gesundheit überstehen.<br />
Buchhaltung<br />
In der Buchhaltung nahm das Buchungsaufkommen um 13 % zu; durch die rationelle<br />
Gestaltung der Arbeitsabläufe war hier jedoch noch keine personelle Ausweitung nötig.<br />
Die Controllinginstrumente wurden stetig verfeinert – eine laufende Aufgabe, die auch in<br />
Zukunft stets Neuerungen bringen wird.<br />
Darüber hinaus bescherte uns die in <strong>2009</strong> eingeführte neue Online-Banking-Software<br />
mehr Tempo und prophylaktische Sicherheit im Zahlungsverkehr.<br />
Übrigens ging die Finanzkrise ohne besondere Auswirkungen an uns vorüber.<br />
Qualitätsmanagement<br />
Auch das QM beschäftigte uns in <strong>2009</strong>: Alle identifizierten Prozesse wurden beschrieben<br />
und bei dieser Gelegenheit oft gleich verbessert, mitgeltende Unterlagen überarbeitet<br />
und die Regelungen des Daten- und Arbeitsschutzes eingeflochten.<br />
Das klingt zu Recht nach „Viel in Kürze“, bietet aber auch für 20<strong>10</strong> noch genügend Herausforderungen.<br />
EDV<br />
Umbauten und Umzüge innerhalb und außerhalb der Geschäftsstelle mussten seitens der<br />
Verwaltung organisatorisch, insbesondere IT-seitig, begleitet werden. Überhaupt macht<br />
sich zunehmend die Abhängigkeit von der EDV auch im m|c bemerkbar. Aus diesem<br />
Grund wurde für den Serverbereich eine Hochverfügbarkeitslösung geplant (und wird im<br />
F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />
<strong>10</strong>
Januar 20<strong>10</strong> realisiert) sowie für den Bereich der Druckgeräte ein neuer Vertragspartner<br />
gefunden.<br />
Anlässlich der Neugestaltung unseres Internetauftritts und des Umzugs zu einem neuen<br />
Provider wurde auch die E-Mail-Behandlung modernisiert. Ständig in hausinterner Weiterentwicklung<br />
befindet sich auch das Datenbanksystem „m|c Bezi“. Im Jahr 2007 als<br />
Adressdatenbank gestartet, dient Bezi inzwischen neben der Kontaktpflege als Zentrale<br />
für weite Bereiche der Auftragsabwicklung und Rechnungsstellung im m|c.<br />
Neben vielen kleinen Verbesserungen kamen in <strong>2009</strong>, bedingt durch neue Bereiche bzw.<br />
Änderungen in bestehenden Bereichen, folgende Neuerungen hinzu: Ausdruck eines individuellen<br />
Teilnehmerkalenders für den Kurs- und Reisebereich, tageweise individuelle<br />
Erfassung bei quartalsweiser Rechnungsstellung für das Altenmodul, ein vielfältiges<br />
Rechnungs- und Bescheinigungswesen im Jugendbereich, eine Maßnahme- und Teilnehmerverwaltung<br />
für den neuen Bereich „Berufliche Bildung“ sowie eine angepasste<br />
Teilnehmerverwaltung samt differenzierter Rechnungsstellung und einer mit der Buchhaltungssoftware<br />
verknüpfte Offene-Posten-Verwaltung für die „Persönlichen Hilfen“.<br />
Das Ganze unter Beobachtung durch die rege Datenschutzbeauftragte!<br />
Auch im kommenden Jahr wird hier die Entwicklung nicht abreißen.<br />
m|c forum 2/<strong>2009</strong><br />
Landesarbeitskreis „<strong>Bremen</strong> – Inklusive<br />
Stadt“<br />
Zugegeben – es war ein Experiment!<br />
In unseren Überlegungen, das Jahr <strong>2009</strong> im m|c unter das Thema „Inklusion“ zu stellen,<br />
war die Gründung eines offenen Arbeitskreises zur politischen Meinungsbildung<br />
und gesellschaftlichen Umsetzung des Themas „Inklusion“ ein wesentlicher Eckpfeiler.<br />
Ob sich jemand für dieses Thema interessieren würde, war nicht absehbar. Am 25.März<br />
fand der erste Termin des Landesarbeitskreises „<strong>Bremen</strong> –Inklusive Stadt“ statt. Über<br />
50 interessierte Personen kamen und folgten einem ersten Impulsreferat von Swantje<br />
Köbsell, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität <strong>Bremen</strong> und Vorstandsvorsitzende<br />
des Vereins „Selbst Bestimmt Leben e. V.“. Der gelungene Vortrag war Ausgangspunkt<br />
für eine intensive Debatte über den Stand inklusiver Entwicklung sowie die<br />
Strategie, wie man in dieser Frage zukünftig weiter voranschreiten würde. Natürlich<br />
erschienen an diesem Mittwoch wieder die „üblichen Verdächtigen“: Vertreter aus Behindertenorganisationen,<br />
der Selbsthilfebewegung und aus den entsprechenden Fachbehörden.<br />
Zum ersten Termin konnten wir den primären Anspruch, auch Menschen mit<br />
geistiger Behinderung in diesen Arbeitskreis mit einzubeziehen, nur sehr unzufriedenstellend<br />
umsetzen. Einige Teilnehmer konnten dem aber auch etwas Positives abgewinnen,<br />
denn der Anspruch, in leichter Sprache zu referieren und zu diskutieren, wurde<br />
nicht in jedem Fall umgesetzt. Es braucht sicherlich noch etwas Zeit, um aus der „inklusiven<br />
Theorie” eine „inklusive Praxis” zu machen. Der Landesbehindertenbeauftragte,<br />
Dr. Joachim Steinbrück wird in Zukunft als gleichberechtigter Veranstalter (neben<br />
dem m|c) diesen Landesarbeitskreis fortführen. Wir wollen gemeinsam ein Forum<br />
schaffen, das in den kommenden Jahren deutliche „Duftmarken“ setzt. Der Arbeitskreis<br />
„<strong>Bremen</strong> – Inklusive Stadt“ ist für alle offen. Wer an den kommenden Sitzungen teilnehmen<br />
oder in den Informationsverteiler aufgenommen werden möchte, melde sich<br />
bitte bei uns.<br />
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Willkommen bei der Redaktionskonferenz<br />
„Worüber schreiben wir nächstes Mal?“ „Was gibt’s Neues?“„Welches Thema<br />
wollen wir zur Diskussion stellen?“ „Wie machen wir das? Reportage oder Interview?“„Haben<br />
wir Fotos?“ Und:„Wer macht das?“<br />
Redaktionskonferenzen sind überall auf der Welt ähnlich. Menschen treffen sich regelmäßig,<br />
sitzen um einen Tisch herum und füllen step by step den Redaktionsplan. Zwischendurch<br />
immer wieder rege und kontroverse Diskussionen zu den gefundenen Themen und<br />
deren Aufarbeitung. Spannend und interessant. Für die beiden Magazine des m|c gibt es<br />
zwei Redaktionsteams: das Team aus m|c Mitarbeitern plus externer Redaktion und die<br />
„durchblicker“, das sind Menschen mit Lernschwierigkeiten, die an der m|c Zeitungsgruppe<br />
teilnehmen. Zwei Teams – ein Ziel: die Leser gut informieren und unterhalten. Die „durchblicker“<br />
treffen sich immer montags am späten Nachmittag. Die Gruppe besucht Kurse des<br />
m|c, Wohneinrichtungen oder interessante Leute aus <strong>Bremen</strong>, wie den Kontaktpolizisten<br />
oder den Kapitän vom „Hal över“. Doch auch über ganz eigene Erfahrungen oder Erlebnisse<br />
schreiben die Teilnehmer in ihren Berichten. Klar, dass sie sich auch um die Fotos selber<br />
kümmern. Die Berichte werden zusammen auf Verständlichkeit geprüft. Eine echte Teamarbeit<br />
also. Viele der fünf Redakteure sind seit Jahren dabei. „Übung und Routine sorgen<br />
mittlerweile für Platzprobleme im Magazin m|c durchblick“, berichtet Redaktionsleiterin<br />
Nina Marquardt. So wurde den „durchblickern“ auf der neuen Homepage ein Bereich eingerichtet,<br />
in dem auch alle Artikel veröffentlicht werden, die im Heft keinen Platz fanden.<br />
www.martinsclub.de/menschen-im-mc/durchblicker). Anders arbeitet das m|c-<br />
Redaktionsteam. Die sechs bis zehn Personen treffen sich nur einmal je Ausgabe – immer<br />
zum Start. Dabei sind die Fachbereichsleiter, die Geschäftsleitung und eine externe Journalistin.<br />
Die Verantwortlichkeiten ergeben sich meist aus den Rubriken des Magazins. Am<br />
heftigsten und längsten wird regelmäßig über das Titelthema diskutiert. „Klar, das ist<br />
manchmal ziemlich nervig. Es kommt vor, dass wir die Diskussion ab einem bestimmten<br />
Punkt abbrechen und im Zweier-Team weiter konkretisieren. „Das Ergebnis lohnt die Mühe“,<br />
ist sich Thomas Bretschneider, pädagogischer Leiter des m|c, sicher. Den Machern<br />
geht es um die Besonderheiten eines sozialpolitischen Themas. Um das, was nicht in der<br />
Tagespresse steht. Es ist ihnen wichtig, nicht immer nur in Wehklagen oder in moralische<br />
Forderungen zu verfallen. Stattdessen stehen die Leistung behinderter Menschen, ihrer<br />
Familien oder der Mitarbeiter im Fokus. Denn: Es ist ein Unterschied, ob man nur ein Recht<br />
einfordert oder ob man Tatsachen, Leistung und Konsequenzen beschreibt.<br />
Jeder in unserer Gesellschaft leistet seinen Beitrag, alle Menschen sind wertvolle Mitglieder<br />
– gerade dieser Aspekt soll mit dem m|c forum transportiert werden.<br />
Fachbereich Bildung und Freizeit<br />
Das Jahr <strong>2009</strong> war von einer Neuorientierung und Angebotsanpassung in vielen Bereichen<br />
geprägt. Und natürlich davon, bei der Vielzahl der Angebote, die Qualität nicht aus<br />
den Augen zu verlieren. Ein paar Zahlen vorweg (Details s. Diagramm):<br />
Der Fachbereich konnte seine Besuchszahlen noch einmal deutlich steigern: 26.277 Teilnahmen<br />
bei 1.957 Veranstaltungen sind zu verzeichnen. Besonders vor dem Hintergrund,<br />
dass der Fachbereich Bildung und Freizeit keine feste Finanzierungsgrundlage<br />
hat, eine beachtliche Leistung.<br />
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Jugend<br />
201<br />
Events<br />
9<br />
Senioren<br />
241<br />
offene<br />
Angebote 303<br />
Reisen<br />
24<br />
Seniorenarbeit<br />
Im vergangenen Jahr gab es viele Themen, mit denen wir uns auseinandersetzen mussten.<br />
Dieses betrifft besonders den Bereich der Seniorenarbeit. Das Altenmodul und somit<br />
eine neue Finanzierungsform wurde durch die Behörde eingeführt. Für den m|c, der fast<br />
20 Jahre im ambulanten Bereich als einziger Träger verschiedenste Angebote konzipierte,<br />
hatte dieses zur Folge, dass viele Träger in <strong>Bremen</strong> nun auch Seniorenangebote neu<br />
in ihr Programm aufgenommen haben. Viele Träger nutzen dieses neue Finanzierungsmodell,<br />
um in der eigenen Einrichtung Seniorenangebote vorwiegend für die eigene Bewohnerschaft<br />
vorzuhalten. Die Angebote des m|c stehen weiterhin für ein 2-Milieu-<br />
Prinzip – der Trennung von Wohnort und Freizeit. Die Angebote wurden mit zusätzlichen<br />
Honorarkräften ausgestattet. Die Nachfrage nach den Seniorenangeboten war ungebrochen<br />
groß. Im Vorfeld gab es hier einen hohen Informationsbedarf von TeilnehmerInnen<br />
wie Angehörigen und Wohneinrichtungen. Dieses Thema wird den Bereich auch in 20<strong>10</strong><br />
weiterhin beschäftigen, denn in 20<strong>10</strong> ist die Modellphase dieses Moduls abgeschlossen<br />
und es gilt, die Zeit zu nutzen, um die Seniorenangebote im m|c abzusichern.<br />
Jugend<br />
Mit neuen Finanzierungsformen und den notwendigen Verwaltungstätigkeiten hatte auch<br />
der Jugendbereich zu tun: Es gab Neuerungen des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes.<br />
Eltern, deren Kinder eine Behinderung haben, konnten nun auch die niedrigschwelligen<br />
Betreuungsleistungen bspw. während eines Ferienangebotes oder Kurzzeitpflegekosten<br />
während einer Reise bei den Krankenkassen abrechnen. Wir haben unser Abrechnungssystem<br />
daher dahingehend umgestellt, dass eine zeitnahe Rechnungsstellung erfolgen<br />
kann. Im Jugendbereich haben wir uns ebenfalls auf Notwendigkeiten und Wünsche von<br />
Eltern und Angehörigen eingestellt. So gab es im vergangenen Jahr neue Angebote im<br />
bereits alt-bekannten Jugendprogramm: 12 Samstags-Angebote und 6 Kurzreisen gab es<br />
zusätzlich. Mit spannenden Inhalten – somit attraktiv für Jugendliche und langfristig geplant<br />
– somit verlässlich als Planungssicherheit für Eltern und Angehörige. Etwa 15 Neukunden<br />
konnten daher zusätzlich verzeichnet werden. Die Angebote setzen sich aus Jugendlichen<br />
mit und ohne Behinderungen zusammen.<br />
Berufliche Bildung<br />
Ebenso fanden die Verhandlungen, geführt mit Werkstatt <strong>Bremen</strong>, ein positives Ende, so<br />
dass seit August <strong>2009</strong> der m|c die Organisation der beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen<br />
für den Martinshof übernommen hat. Es werden etwa 70 Maßnahmen für den Martinshof<br />
organisiert: von der Suche entsprechender Dozenten über Anmietung von Räumlichkeiten<br />
bis zur Konzeption neuer Angebote. Hierfür wurden zwei neue Stellen innerhalb<br />
des Fachbereichs eingerichtet. Eine Person, die sich um Organisatorisches kümmert,<br />
sowie eine Person, die die konzeptionelle Arbeit übernimmt.<br />
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Veranstaltungen in <strong>2009</strong>:<br />
1957<br />
Tagesfahrten<br />
46<br />
Sport<br />
439<br />
13<br />
Kurse<br />
759<br />
gesamt Kurse<br />
gesamt Sport<br />
gesamt offene Angebote<br />
gesamt SonderVa's<br />
gesamt Jugend<br />
gesamt Senioren<br />
gesamt Reisen<br />
gesamt Tagesfahrten
m|Centrum<br />
Viel Arbeit mit großem und sichtbarem Erfolg war im Bereich Veranstaltungszentrum<br />
angezeigt. Der Neubau und somit der Zuwachs an Räumen, hat zeitlich viele Ressourcen<br />
gebunden. Mit tollem Erfolg, wie wir finden! Dieses bestätigen uns auch Stamm-Mieter<br />
sowie die vielen Neukunden, die wir seit dem Umbau begrüßen durften. Nach Fertigstellung<br />
des Neubaus gab es im September nicht nur das Highlight der Neu-Eröffnung mit<br />
einem vielfältigen Programm, sondern auch eine Namensänderung. Der Veranstaltungsbereich<br />
wurde zum m|Centrum. Auch die Seminarräume haben nun Namen, die Bremerinnen<br />
und Bremern bekannt sind. Wir begrüßen Sie ab sofort im Rathaus, bei den<br />
Stadtmusikanten, am Roland oder auch an der Schlachte und im Schnoor! Herzlich Willkommen!<br />
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Teilnahmen in <strong>2009</strong>:<br />
26227<br />
ReisenTagesfahrten<br />
154<br />
Senioren<br />
430<br />
2295<br />
Jugend 1525<br />
Kurse 6233<br />
Events 840<br />
offene Angebote<br />
8473<br />
Sport 6277<br />
14<br />
gesamt Kurse<br />
gesamt Sport<br />
gesamt offene Angebote<br />
gesamt SonderVa's<br />
gesamt Jugend<br />
gesamt Senioren<br />
gesamt Reisen<br />
gesamt Tagesfahrten<br />
Bildungs- und Freizeitarbeit<br />
Auch im Kursbereich gab es Anpassungen an Kundenwünsche und neue Bedürfnisse. Der<br />
m|c hat inzwischen etwa 70 Kurse im Angebot. Von verlässlichen Jahreskursen bis zu<br />
Schnupperkursen für ein paar Stunden ist das Angebot – von der Dauer der Kurse bis hin<br />
zum Inhalt – breit gefächert. Ebenso ist eine deutliche Zunahme der Teilnahme an offenen<br />
Angeboten zu verzeichnen. In <strong>2009</strong> wurde beispielsweise zusätzlich wöchentlich ein<br />
offenes Internet-Café immer mittwochs angeboten. Ein Teil der KundInnen möchte für<br />
sich spontan entscheiden, an einem Angebot teilzunehmen, ohne feste Anmeldestruktur.<br />
Diese Möglichkeit bietet der m|c gern. Um neue Angebote abzudecken, wurde eine Vielzahl<br />
neuer freier MitarbeiterInnen benötigt – im Jahre <strong>2009</strong> ist hier ein Zuwachs von<br />
etwa 25 Personen zu verzeichnen.<br />
Reisen<br />
Auch im Bereich Reisen stehen die Zeichen auf Veränderungen: nach wie vor gibt es<br />
viele tolle Reisen, jedoch können wir viele Wünsche nach Urlauben nicht bedienen. Deswegen<br />
gibt es einen Ausbau der Tagesfahrten – diese Planungen werden in 20<strong>10</strong> in jedem<br />
m|c-durchblick zu sehen sein.
Inklusion<br />
Der m|c steht für Integration bzw. ist auf dem Weg zur Inklusion! Das ist auch großes<br />
Thema im Fachbereich Bildung und Freizeit. Stellvertretend für viele Ansätze, seien ein<br />
paar Projekte erwähnt:<br />
Zu Beginn des Jahres startete der <strong>Martinsclub</strong> im Betriebssport mit einer Mannschaft nun<br />
auch im Bereich Fußball. ’Besonders’ ist die Mannschaft in zweierlei Hinsicht. Sie setzt<br />
sich nicht nur aus Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen, sondern auch<br />
’feste’ Mitarbeiter des m|c kicken mit. Und das gegen Mitarbeiter aus bekannten Firmen<br />
hier in <strong>Bremen</strong>. Auch wenn das erste Jahr in der Liga viele Niederlagen mit sich brachte,<br />
hat die gesamte Mannschaft einstimmig entschieden, es soll weitergehen mit Betriebssport.<br />
Die Fußball-Mannschaft konnte sich auch über einen ganz besonderen Sponsor<br />
freuen: Die Firma Könecke fand und findet das Projekt unterstützenswert und finanzierte<br />
eine komplette Fußball-Ausstattung – von Schuhen bis zur Trainingsjacke können jetzt<br />
alle in ’Könecke-grün’ auflaufen. Und auf dem Platz zeigen: egal, ob mit oder ohne Behinderung<br />
– es geht um den Sport an sich!<br />
Ebenso besonders ist das Filmprojekt, das auch in vielerlei Hinsicht die Grenzen sprengt!<br />
Nicht nur jung und alt, sondern auch mit und ohne Behinderung – so sieht die Zusammensetzung<br />
der Gruppe aus. 20 TeilnehmerInnen von 11 – 53 Jahre haben nur ein Ziel:<br />
einen eigenen Film zu drehen und dafür auch das Drehbuch selber zu schreiben. Erste<br />
Sequenzen sind schon abgedreht. Das endgültige Resultat wird es aber erst in 20<strong>10</strong> zu<br />
sehen geben – und das wahrscheinlich in der Schauburg.<br />
Kooperationen<br />
Die Arbeit in Projekten und die Arbeit mit Kooperationspartnern ist ein wichtiges Element,<br />
um die Palette des Fachbereiches so bunt wie möglich zu gestalten. Auch im vergangenen<br />
Jahr wurden Kooperationen weiterhin ausgebaut bzw. bestehende vertieft.<br />
Völlig neu im m|c ist die Zusammenarbeit mit einem bekannten Bremer Museum: Weserburg<br />
– Museum für moderne Kunst und der m|c haben erstmalig gemeinsame Sache<br />
gemacht. TeilnehmerInnen des Sommerprogramms haben eigene Werke zum Thema<br />
’Stadtgeschichten’. ‚Spuren und Zeichen der Straßenkunst’ und ‚Geschichten ums Ich’<br />
entstehen lassen. Diese wurden im Rahmen einer beeindruckenden Werkspräsentation<br />
und einer Ausstellung im Anschluss an diese Veranstaltung in der Weserburg allen Interessierten<br />
gezeigt.<br />
Ebenso neu ist die Zusammenarbeit mit der Uni Köln (LEA-Leseklub) und dem Bremer<br />
Literaturkontor. Die Idee ist so einfach wie bestechend: Menschen mit Behinderungen<br />
haben Freude an Texten – und treffen sich einmal wöchentlich in einem öffentlichen<br />
Café, um diese Freude zu teilen. VertreterInnen der Uni Köln übernahmen die Schulung<br />
der Begleitpersonen (sog. ModeratorInnen), das Bremer Literaturkontor sponsert die<br />
literarische Ausstattung. Fortsetzung in 20<strong>10</strong> folgt!<br />
Die Kooperation mit dem Landesverband der Jugendherbergen Nordwest wurde fortgesetzt<br />
und intensiviert mit einem neuen Projekt. Um behinderten Jugendlichen den Aufenthalt<br />
in einer Jugendherberge zu ermöglichen, braucht es nicht nur Voraussetzungen<br />
wie Rampen und Fahrstühle. Manchmal geht es um ganz kleine Dinge mit großer Wirkung.<br />
Zum Beispiel darum, dass Jugendliche mit Behinderungen direkt angesprochen<br />
werden und nicht ihre BetreuerInnen. Oder dass es bebilderte Hinweisschilder gibt. Aus<br />
diesem Grunde wurde gemeinsam das Projekt „Qualitätsbarometer“ gestartet. Jugendliche<br />
bewerten bei Ihrem Aufenthalt die Jugendherberge – in einem vom m|c in leichter<br />
Sprache entwickelten Fragebogen. Neben Essen und Ausstattung werden Ansprachen<br />
und Orientierung im Haus und die Umgebung bewertet. Gerade die Beachtung von „wei-<br />
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chen Faktoren“ erhöht die Aufenthaltsqualität enorm und verbessert den Umgang zwischen<br />
MitarbeiterInnen und den verschiedenen Gästegruppen. So profitieren am Ende<br />
nicht nur die Reisenden des m|c von diesem Projekt.<br />
Persönliches Budget<br />
Das Jahr <strong>2009</strong> stand nach wie vor auch unter dem Aspekt ’Persönliches Budget’ – hier<br />
wurden diverse Informationen an Interessierte im Rahmen des Budget-Cafés weitergegeben.<br />
<strong>10</strong> Veranstaltungen haben stattgefunden – teilweise mit Gästen von Institutionen,<br />
die ebenfalls beraten zu diesem Thema, zum Beispiel Vertreter der Krankenkassen,<br />
die eine Servicestelle in ihrem Programm haben. Ebenso wurden viele Einzelberatungstermine<br />
sowie Info-Veranstaltungen in Kooperation mit Selbstbestimmt Leben e. V. angeboten.<br />
In <strong>Bremen</strong> ist die Nachfrage diesbezüglich nicht sehr groß. Das liegt an vielen<br />
Faktoren. Der m|c findet den Ansatz des Persönlichen Budgets, den Menschen mit Behinderungen<br />
zum direkten Kunden zu machen, jedoch gut und verfolgenswert. Nun stehen<br />
Planungen für weitere Strategien an.<br />
Ausblick für 20<strong>10</strong><br />
Die Special Olympics bilden den Höhepunkt des Jahres 20<strong>10</strong>. Der m|c wird zahlreiche<br />
SportlerInnen nominieren und als Mitgliedsorganisation des Bremer Landesverbandes<br />
dazu beitragen, diese Spiele zu einem Erfolg zu machen. Die Organisationsform der Special<br />
Olympics entspricht nicht unbedingt den Prinzipien des m|c, die wir in unserer Arbeit<br />
täglich weiterentwickeln. Für die Menschen haben diese Spiele allerdings eine große Bedeutung,<br />
deshalb werden wir sie mit allen Kräften unterstützen.<br />
Das Altenmodul wird uns, wie bereits angedeutet, im kommenden Jahr deutlich beschäftigen.<br />
Wir müssen nach einer finanziellen wie inhaltlichen Perspektive für unsere 20-jährige<br />
erfolgreiche Arbeit suchen.<br />
Als moderne Bildungseinrichtung legen wir großen Wert auf eine hohe Qualität in unserer<br />
Arbeit. Das Qualitätsmanagement wird deshalb in 20<strong>10</strong> einen großen Stellenwert<br />
einnehmen – eine große Herausforderung angesichts des anspruchsvollen und stetig<br />
wachsenden Tagesgeschäftes.<br />
Artikel m|c forum 2/<strong>2009</strong><br />
Anpfiff für die m|c Betriebssportler<br />
Am zweiten Mittwoch im April starteten die Fußballer des<br />
m|c Betriebssportteams in ihre erste Saison.<br />
Alle waren gespannt auf das 1. Spiel – der Anstoß verzögerte sich ein wenig. Um 20:15<br />
Uhr war es dann endlich so weit: Die zwölf Fußballer stellten sich zum Gruppenfoto auf<br />
und dann ging es los: sechs Spieler des Teams Kamü Bau spielten gegen sechs Fußballer<br />
aus dem <strong>Martinsclub</strong>. Gleich in den ersten Minuten ging der m|c in Führung, doch Kamü<br />
konnte schnell ausgleichen. Nach einer halben Stunde spannendem und torgefährlichem<br />
Spiel trennten sich die Mannschaften mit einem 2:2 unentschieden in die Halbzeitpause.<br />
Auch in der zweiten Halbzeit hatten die Spieler des m|c gute Torchancen, doch am Ende<br />
fehlte noch ein wenig Routine, so dass das Spiel 4:2 für Kamü Bau endete. „Ich bin sehr<br />
stolz auf meine Jungs”, resümierte Trainer Nikolai Goldschmidt das Spiel. „Dafür, dass sie<br />
nur einmal die Woche trainieren und der Platz heute ganz neu für sie war, haben sie sich<br />
tapfer geschlagen. Ehrlich gesagt, hatte ich mit einer größeren Klatsche gerechnet.<br />
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Nicht ganz so zufrieden waren die Spieler. „Wir hätten mehr rangehen sollen”, sagt<br />
Holger Lukas. „Dann hätten wir auch mehr Tore gemacht. Aber was soll’s. Nächste<br />
Woche spielen wir gegen Stute. Die machen wir fertig.“ (Anmerkung der Redaktion:<br />
Mit 7:4 haben die m|c-ler dann auch gewonnen.) Das Besondere am m|c Team: Es<br />
besteht aus Teilnehmern des m|c Fußballkurses und aus Mitarbeitern des m|c, ist<br />
also eine gemischte Mannschaft aus Menschen mit und ohne Behinderung. Und: Die<br />
Mannschaft hat einen neuen Sponsor. Seit Anfang des Jahres ist das Bremer Unternehmen<br />
Könecke Förderer der Fußballmannschaft des Betriebssports. Könecke gehört<br />
zu den führenden Anbietern von Fleisch- und Wurstwaren. Mit seinem Engagement<br />
möchte das Unternehmen das m|c Fußballteam besonders fördern. „Für Könecke<br />
bedeutet Unternehmertum nicht bloß das Streben nach wirtschaftlichem Erfolg, sondern<br />
auch ein Stück gesellschaftliche Verantwortung zu tragen“, betont Andrea Hoffmann<br />
von Könecke. „Diese Ambition sehen wir in den Zielen und Aufgaben des <strong>Martinsclub</strong><br />
verwirklicht. Daher unterstützen wir den Verein gern darin, Menschen mit<br />
geistiger und körperlicher Behinderung zu mehr Autonomie und Integration zu verhelfen.“<br />
Damit die Fußballer auf jeden Fall im Hinblick auf die Special Olympics im<br />
nächsten Jahr weiter trainieren können, gab es vom Sponsor eine Komplettausstattung<br />
in Form von Trikots, Hosen, Stutzen und Trainingsjacken sowie nagelneue Fußballschuhe<br />
für die Mannschaft.<br />
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„Nichts über uns ohne uns“<br />
Ein Gespräch mit Petra Groß, „Mensch zuerst – Netzwerk<br />
People First Deutschland e. V.”<br />
Was macht der Verein „Mensch zuerst“? Wir sind ein Verein von und für Menschen<br />
mit Lernschwierigkeiten. Das heißt: Wir setzen uns für Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />
ein. Wir machen zum Beispiel Vorträge und Schulungen. Zum Wohnen,<br />
zum Beispiel, wie ich wohnen möchte. Und Schulungen für Heim-Beiräte und Werkstatt-Räte.<br />
Und wir machen Schulungen und Übersetzungen für Leichte-Sprache. Wir<br />
sammeln Unterschriften für verschiedene Sachen. Zum Beispiel dafür, dass Leichte-<br />
Sprache ein Recht wird. Und dafür, dass wir den Begriff „geistig behindert“ abschaffen.<br />
Was ist Ihre Aufgabe bei „Mensch zuerst“? Meine Aufgaben sind zum Beispiel:<br />
Ich schreibe Berichte für das Internet, lese E-Mails, jeden Dienstag leite ich unsere<br />
Team-Besprechung. Ich bin meistens die Erste, die am Telefon ist, wenn es klingelt.<br />
Ich mache Schulungen für Heim-Beiräte und zum Thema Wohnen. Ich bin zuständig<br />
für Frauen-Themen: also zum Beispiel behinderte Eltern, Partnerschaft und Liebe. Und<br />
dann mache ich noch mit bei dem Projekt vom Weibernetz „Frauen-Beauftragte in Einrichtungen“.<br />
Da zeigen wir den Frauen, wie man eine Frauen-Beauftragte wird und was<br />
man alles wissen muss. Das Weibernetz ist ein Verein nur für Frauen und Mädchen mit<br />
Behinderung. Außerdem bin ich im Beirat vom BIENE-Preis. BIENE heißt Barrierefreies<br />
Internet. Da sehe ich mir die Internet- Seiten an und sage, ob man die gut verstehen<br />
kann. Der BIENE-Preis ist von der Aktion Mensch. Ich habe das Bundesverdienstkreuz<br />
bekommen für meine Tätigkeiten und dafür, dass ich mich für die Leichte-Sprache einsetze.<br />
Ich bin die erste Frau mit Lernschwierigkeiten, die das Bundesverdienstkreuz<br />
bekommen hat .Warum möchten Sie, dass der Begriff „geistig behinderte<br />
Menschen“ abgeschafft wird? Nur weil ich einen Schwerbehindertenausweis in der<br />
Tasche habe, will ich nicht „geistig behindert“ genannt werden. Wir von „Mensch zuerst“<br />
finden, dass die Wörter „geistig behindert” uns schlecht machen. Bei den Worten<br />
„geistig behindert” denken viele Menschen, dass wir dumm sind und nichts lernen können.<br />
Das stimmt nicht. Wir lernen anders. Wir lernen manchmal langsamer oder brauchen<br />
besondere Unterstützung. Deshalb wollen wir „Menschen mit Lernschwierigkeiten”<br />
genannt werden. Was muss sich in Deutschland für behinderte Menschen ändern<br />
– Ihrer Meinung nach? Die Leute sollen mehr auf uns zugehen. Und nicht nur<br />
nach dem Aussehen oder nach der Behinderung sehen. Die Menschen sollen uns besser<br />
kennenlernen und nicht nur über unsere Köpfe hinweg reden. Unser Spruch ist:<br />
Nichts über uns ohne uns. Das heißt: Man soll nicht über uns reden, sondern mit uns.<br />
Wir wollen gefragt werden und mitbestimmen. Das muss es noch mehr geben. Sie<br />
setzen sich für „leichte Sprache“ ein. Warum brauchen wir leichte Sprache?<br />
Weil wir Menschen mit Lernschwierigkeiten viele Sachen in schwerer Sprache nicht<br />
verstehen. Dieses Fach-Chinesich zum Beispiel. Und Leichte-Sprache ist nicht nur wichtig<br />
für uns. Leichte-Sprache ist gut für alle Menschen. Denn alle können Leichte-<br />
Sprache besser verstehen. Und wir wollen alles lesen und verstehen können und nicht<br />
immer jemanden fragen müssen. Dass man auch Dinge alleine machen kann. Was<br />
denken Sie über Inklusion? Das ist ja auch schon so ein schweres Wort. Da muss<br />
ich erst mal in unserem Wörterbuch für Leichte-Sprache nachsehen, was das überhaupt<br />
heißen soll. Da steht: Alle Menschen sind mit dabei. Und alle Menschen gehören<br />
einfach dazu. Das finde ich gut. Aber da muss noch viel mehr gemacht werden. Zum<br />
Beispiel, dass alle Kinder auf eine Schule gehen können. Ich finde, Inklusion heißt<br />
auch, dass keine Wohnheime für behinderte Menschen mehr gebaut werden sollen.<br />
Sondern dass sie in einer ganz normalen Wohnung leben können<br />
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Artikel m|c forum 4/<strong>2009</strong><br />
Verordnete Freiwilligkeit<br />
Nachschau zur Tagung vielfalt leben: inklusion<br />
„Das Einzige, was hilft, ist eine verordnete Freiwilligkeit.“ Mit diesen Worten brachte es<br />
Eva Thoms, Journalistin aus Köln, während der Abschlussdiskussion auf den Punkt.<br />
Gesetze und Richtlinien führen ebenso wenig zu einer inklusiven Gesellschaft wie der<br />
reine Appell an Mitmenschlichkeit und Sozialverhalten. Fast 30 Workshops, Übungen<br />
und Vorträge zum Thema Inklusion gingen diesen Worten am Samstag, den 7.11.09,<br />
im Congress Centrum <strong>Bremen</strong> voraus. Eine bunte Mischung: Die Kinderschule <strong>Bremen</strong><br />
kam mit Kindern, Lehrern und Eltern und stellte ihr inklusives Konzept auf ungewöhnliche<br />
Weise vor, Joachim Barloschky, der „König von Tenever“, berichtete von seiner<br />
Tätigkeit als Stadtteilmanager in einem multikulturellen, sozialen Brennpunkt-Stadtteil<br />
und so angesehene Wissenschaftler/-innen wie Prof. Georg Theunissen, Prof. Monika<br />
Seifert und Prof. Hans Wocken hielten Vorträge auf einem hohen wissenschaftlichen<br />
Niveau. 250 Teilnehmer aus ganz Deutschland - Inklusion war das Thema – lebensnah,<br />
praktisch erfahrbar, auf alle Lebensbereiche bezogen. 250 Teilnehmer aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet genossen einen abwechslungsreichen Tag mit vielen neuen Impulsen,<br />
in einem hochwertigen Ambiente. Aber es gibt nicht nur Positives zu berichten.<br />
Gleich zu Beginn gestand Thomas Bretschneider vom <strong>Martinsclub</strong> ein, dass ein zentrales<br />
Ziel der Tagung nicht erreicht worden war. Wieder waren nur Fachleute und Sozialprofis<br />
erschienen. Weder Menschen mit Behinderungen noch ganz normale Menschen<br />
oder Angehörige konnte er als Veranstalter in ausreichender Zahl begrüßen. Resümee<br />
der Tagung Der m|c hat eine inhaltlich und organisatorisch perfekte Veranstaltung geboten,<br />
aber es bleibt ein fader Beigeschmack: Wieder einmal wurde über Menschen mit<br />
Behinderungen gesprochen, wieder einmal wurden von Profis Appelle an die Gesellschaft<br />
gerichtet. So nimmt der m|c als Auftrag mit, in Zukunft noch stärker nach Wegen<br />
zu suchen, Menschen mit Behinderungen in die Veranstaltungen einzubinden.<br />
Fachbereich Arbeit und Qualifizierung<br />
Der Fachbereich Arbeit und Qualifizierung war in <strong>2009</strong> in zwei Geschäftsbereichen<br />
tätig.<br />
Das m|c kolleg verantwortet die berufliche Fort- und Weiterbildung für Beschäftigte in<br />
sozialen Arbeitsfeldern sowie die Durchführung von Tagungen. Außerdem unterstützt<br />
das m|c kolleg bei der Konzeptionierung und Durchführung beruflicher Weiterbildungsmaßnahmen.<br />
<strong>2009</strong> hat das m|c kolleg den Lehrgang „PflegehelferIn mit Schwerpunkt<br />
Behindertenhilfe“ begleitet.<br />
Für den Bereich arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen haben wir auch im vergangenen<br />
Jahr im Auftrag der bremer arbeit gmbh die Qualifizierung und Beschäftigung von<br />
Langzeitarbeitslosen durchgeführt. Die Maßnahmen im Einzelnen:<br />
• „Injobmaßnahme“: IntegrationshelferIn in der Behindertenhilfe (§16 SGB III)<br />
• „Injobmaßnahme“: Starter Profiling: Arbeitserprobung soziale Dienstleistungen<br />
(§16 SGB III)<br />
• Weiterbildung: Pflegehelfer mit Schwerpunkt Behindertenhilfe (§77 SGB<br />
III) (in Kooperation mit Förderwerk <strong>Bremen</strong> GmbH)<br />
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Geschäftsbereich arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen<br />
Das Jahr begann für den Fachbereich mit reichlich Werbung. Noch in 20<strong>08</strong> hatten <strong>Martinsclub</strong><br />
<strong>Bremen</strong> e. V. und Förderwerk <strong>Bremen</strong> GmbH, den Zuschlag für eine geförderte<br />
Weiterbildungsmaßnahme aus Mitteln des „Europäischen Sozialfonds“ (ESF) erhalten. im<br />
Rahmen dieser „Bremer Fachkräfteinitiative“ entstand der Lehrgang „Pflegehelfer mit<br />
Schwerpunkt Behindertenhilfe“. Erstmalig war zum 02. Februar der Start in die berufliche<br />
Weiterbildung mit 20 TeiilnehmerInnen gelungen – ein guter Start!<br />
Diese Weiterbildung ist auf 6 Monate angelegt, so dass wir im September <strong>2009</strong> einen<br />
weiteren Lehrgang starten konnten. Um vorzeitige Austritte im Maßnahmeverlauf zu<br />
kompensieren, waren wir im September sogar mit 22 TeilnehmerInnen gestartet. Die<br />
Auslastung dieser Weiterbildung in <strong>2009</strong> war somit sehr erfreulich.<br />
Vom Qualifizierungs- zum Beschäftigungsträger?<br />
Bezüglich der Injob-Netzwerke war die Auslastung der Maßnahmen weniger erfreulich.<br />
Im Vergleich zu den Vorjahren war die Auslastung (ca. 70 %) rückläufig. (vgl. Abb. 1).<br />
Das nötigte uns im Frühjahr zu Anpassungen. Die Praxisbegleittage der Maßnahmen<br />
wurden gemeinsam durchgeführt und die Maßnahmebetreuung im Team neu organisiert.<br />
Die Qualifizierungsbudgets mussten zusammen veranschlagt werden. Ein Personalwechsel<br />
innerhalb des Hauses wurde genutzt, um diese freigewordene Netzwerkkoordinationsstelle<br />
durch entsprechende Stundenaufstockung zu kompensieren.<br />
Februar <strong>2009</strong>: BAgIS – FallmanagerInnen zu Besuch<br />
Der Besuch von FallmanagerInnen der BAgIS in unserem Hause zeigte das große Interesse<br />
und die gute Resonanz auf unsere Maßnahmenangebote. Insbesondere die anspruchsvollen<br />
Qualifizierungsmodule und überdurchschnittlichen Vermittlungsergebnisse<br />
(ca. 30 %) in den zurückliegenden Jahren beeindruckten die Zuhörenden. Es konnte mit<br />
den BesucherInnen geklärt werden, dass es aufgrund der guten Arbeitsmarktsituation<br />
immer weniger arbeitsuchende AkademikerInnen gibt.<br />
Abb. 1<br />
<strong>10</strong>0%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
<strong>10</strong>%<br />
0%<br />
Verwaltungsungeheuerlich: Umstellung von Praktikum auf<br />
„Arbeitsgelegenheit“<br />
„Praktikum und Injob“, das geht gar nicht zusammen. Förderrechtlich waren im Frühjahr<br />
die KoordinatorInnen gefordert, den Beschäftigungsteil der Qualifizierungsmaßnahmen<br />
F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />
Durchschnittliche Auslastung der m|c Netzwerke<br />
20<strong>06</strong> 20<strong>06</strong>/2007 2007/20<strong>08</strong> 20<strong>08</strong> <strong>2009</strong><br />
20<br />
Betreuung in Schulen<br />
(durchschnittl. Auslastung: 94,87%)<br />
Behindertenpäd. Zusatzqualifikation<br />
(durchschnittl. Auslastung: 79,46%)<br />
Starter Profiling<br />
(durchschnittl. Auslastung: 69,75%)<br />
Integrationshelfer<br />
(durchschnittl. Auslastung: 68,81%)
(Integrationshelfer) auf sog. „Arbeitsgelegenheiten“ umzustellen. Verhandlungen mit<br />
dem m|c Betriebsrat aber auch mit externen Einrichtungen zogen einen enormen Verwaltungsaufwand<br />
mit sich. Die Fortsetzung der Maßnahme stand in Frage. Die Absicht<br />
zur Umstellung auf „Arbeitsgelegenheiten“ war offenkundig: Weniger Qualifizierung für<br />
Langzeitarbeitslose, stattdessen Heranführung an Beschäftigung. Besonders deutlich<br />
wurde diese „Maßnahmeanpassung“, als sich der m|c im Januar auf die Ausschreibung<br />
für neue Injobmaßnahmen beworben hatte. Die Anforderungen an Qualifizierung waren<br />
weitaus niedriger gestellt.<br />
Eine Zahl, die diesen „Niedergang“ illustriert: Das Qualifizierungsbudget, dass sich aus<br />
den sog. Maßnahmekostenpauschalen finanziert, ist seit Beginn der m|c Netzwerkarbeit<br />
in 2005 um beinahe 2/3 zurückgegangen.<br />
m|c Injobarbeit - „Ausstieg auf Raten“<br />
Unterauslastung, geringere Qualifizierungsanteile, unverhältnismäßiger Verwaltungsaufwand<br />
zur Unterhaltung von Praxisstellen – die Situation ist bereits oben ausführlich geschildert.<br />
Mit Juli des Jahres startete eine dritte Injobmaßnahme (Special Olympics), die<br />
insbesondere Sportvereinen und Behinderteneinrichtungen Gelegenheit geben sollte, sich<br />
auf die sportliche Großveranstaltung in 20<strong>10</strong> vorzubreiten und den integrativen Sport in<br />
<strong>Bremen</strong> voranzubringen. Letztlich ist durch ausbleibende Praxisgelegenheiten diese Maßnahme<br />
nicht aus den „Startlöchern“ gekommen.<br />
Im Oktober stellten wir die Weichen, die Netzwerkarbeit grundsätzlich zu beenden. Mit<br />
der BAgIS haben wir noch im Oktober eine „Ausstiegsregelung“ zum 30. Januar 20<strong>10</strong><br />
vereinbart. Zum 31. Oktober <strong>2009</strong> haben wir bereits erste Fakten geschaffen und uns<br />
von der Injobmaßnahme (Special Olympics) getrennt.<br />
Fort- und Weiterbildung im m|c kolleg<br />
Im Gegensatz zu den arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen organisiert das m|c kolleg für<br />
ArbeitnehmerInnen in sozialen Einrichtungen Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. Auch<br />
sog. „Inhouse-Schulungen“ (Ex|Kurs) gehören zum Angebot.<br />
Vom Angebotsvolumen und der Teilnehmerzahl konnte das m|c kolleg das hohe Niveau<br />
vom Vorjahr halten.<br />
250<br />
200<br />
150<br />
<strong>10</strong>0<br />
50<br />
0<br />
88<br />
F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />
Entwicklung des Stundenvolumens<br />
des m|c Kolleg 2007 - <strong>2009</strong><br />
188,5<br />
2007 20<strong>08</strong> <strong>2009</strong><br />
21<br />
200,5<br />
Unterrichtsstunden
Teilnehmer<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
<strong>10</strong>0<br />
50<br />
0<br />
Ex|Kurs: Qualifizierung von Schulassistenten in Syke<br />
Das Interesse und die öffentliche Wahrnehmung des m|c kolleg, gerade außerhalb <strong>Bremen</strong>s,<br />
nimmt weiter zu. Bereits im vergangenen Jahr konnten wir einer Einrichtung in<br />
Rotenburg eine maßgeschneiderte Schulung anbieten. Im Herbst dieses Jahres waren<br />
wir dann in Syke aktiv: Eine Qualifizierung für SchulassistentInnen. Im Jahr 20<strong>10</strong> soll<br />
diese Fortbildungsreihe fortgesetzt werden. Ein Geschäftsfeld mit Ausbaupotential.<br />
Zertifikatslehrgänge<br />
Erstmalig eingeführt worden sind Fortbildungsangebote, die mit einem zertifizierten Abschluss<br />
enden. So sind für Pflegekräfte die ersten Unterrichtsmodule für den Zertifikatslehrgang<br />
zur „Kinaesthetik“ angeboten worden. Für pädagogische Fachkräfte zum „Umgang<br />
mit aggressivem Verhalten in der Behindertenhilfe“ begann der Lehrgang noch im<br />
Herbst <strong>2009</strong>.<br />
Zertifizierter Budgetbegleiter<br />
In Kooperation mit Selbstbestimmt Leben e. V., hatten wir im Februar die zweite Woche<br />
zum Zertifikatslehrgang „Budgetbegleiter/-in“ abgeschlossen. Sehr erfreulich war das<br />
bundesweite Interesse. Am 14. Februar hielten die ersten 17 TeilnehmerInnen ihr Abschlusszertifikat<br />
in Händen. Auch der zweite Lehrgang konnte noch im Jahr <strong>2009</strong> mit<br />
insgesamt 12 TeilnehmerInnen erfolgreich abgeschlossen werden.<br />
Für 20<strong>10</strong> ist ein gemeinsames Reflexionsseminar geplant, um Beratungserfahrungen<br />
bezüglich des persönlichen Budgets auszutauschen.<br />
Tagung „vielfalt leben: inklusion“<br />
Mehr als 250 Tagungsgäste konnte der <strong>Martinsclub</strong> am 07. November <strong>2009</strong> im Congress<br />
Centrum <strong>Bremen</strong> begrüßen. Unter der Schirmherrschaft der Bildungssenatorin Frau Jürgens-Pieper<br />
referierten und diskutierten Teilnehmer in Vorträgen und Workshops zu Inklusion.<br />
Es konnten Angebote von mehr als 25 Fachreferenten in jeweils 6 verschiedenen<br />
Workshops zu den Lebensbereichen „Wohnen“, „Schule“, „Arbeit“ und „Freizeit“<br />
ausgewählt werden.<br />
Immer „alle inklusive“, Menschen mit und ohne Behinderung.<br />
Eine Veranstaltung, die von den Beteiligten als sehr gelungen beurteilt wurde.<br />
F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />
Entwicklung Teilnehmerzahlen 2007 - <strong>2009</strong><br />
157<br />
<strong>10</strong>3<br />
Jahr<br />
2007 20<strong>08</strong> <strong>2009</strong><br />
288 290<br />
133 136<br />
22<br />
intern<br />
extern
Artikel m|c forum 1/<strong>2009</strong><br />
Und dann ist plötzlich alles anders<br />
In Deutschland sind über zwei Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegegesetzes.<br />
Rund drei Viertel von ihnen werden zu Hause gepflegt, fast immer von<br />
Familienangehörigen, meistens sind es Frauen: Ehefrauen, Töchter, Verwandte. Es<br />
sollte kein Problem sein, einige pflegende Angehörige für ein Interview zu finden, dachten<br />
wir. Aber es war gar nicht so leicht, denn pflegende Angehörige sind vielfach<br />
schwer erreichbar. Sie arbeiten zu Hause, also außerhalb der Öffentlichkeit, oft unsichtbar<br />
und stark belastet.<br />
„Oh, die Dosenmilch ist alle, kann es auch Vollmilch für den Kaffee sein?“ Gerade bei<br />
Familie Kettler in Borgfeld angekommen, lernen wir auch schon eines ihrer größten<br />
Probleme kennen: Alles muss gut organisiert werden. Mal eben loslaufen und im Supermarkt<br />
etwas einkaufen, geht nicht, denn Sohn Christian (im Mai 17 Jahre) kann und<br />
soll nicht alleine sein. „Das Schwierigste? Alles muss organisiert werden. Und das ewige<br />
Kämpfen, weil sich nichts von selbst regelt.“ Seit fast 12 Jahren lebt die Familie mit der<br />
Gewissheit, dass Christian früh sterben wird. Er hat eine Stoffwechselstörung. Seine<br />
prognostizierte Lebenserwartung hat er bereits überschritten. „Er will wohl noch ein<br />
bisschen“, sagt seine Mutter. Wer sich nun vorstellt, bei den Kettlers eine gedrückte<br />
Stimmung und vielleicht noch halb geschlossene Rollläden vorzufinden, der irrt. Eine<br />
Momentaufnahme: Tom, der jüngere Sohn der Familie, albert ausgelassen mit Regina<br />
Kleingrothe (ehrenamtliche Mitarbeiterin des ambulanten Hospizdienstes Löwenherz)<br />
im Wohnzimmer. Im angrenzenden Raum liegt Christian im Bett. Viele bunte Bilder,<br />
lustige Lichterketten, Kuscheltiere…, wäre da nicht der Inhalator und die Ernährungspumpe<br />
– ein normales Kinderzimmer. Im Wintergarten wird der Kaffeetisch gedeckt.<br />
F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />
23
„Nur-Hausfrau“ wollte Petra Kettler eigentlich nie sein. Doch durch Christians Diagnose<br />
und Toms Geburt gab sie ihren Job in der Bank auf. Seit letztem Dezember arbeitet<br />
sie einige Stunden als Koordinatorin für die „Persönlichen Hilfen“ im m|c. Hier<br />
kann sie Eltern von behinderten Kindern nicht nur individuelle Betreuungsleistungen<br />
anbieten, sondern auch ihre Erfahrungsangebote nutzen. „Ein Baby zu pflegen ist<br />
normal. Es wächst heran und nabelt sich mehr und mehr ab. Bei Kindern mit Behinderung<br />
ist das anders. “Als Christians Krankheit voll ausbrach, war Sohn Tom gerade<br />
ein paar Monate alt. Das eine Kind konnte noch nicht laufen, das andere Kind konnte<br />
es schon nicht mehr. „Mein Mann und ich haben uns früh um Hilfe gekümmert. Ein<br />
toller Zufall war, dass sich eine von Christians Erzieherinnen im Kindergarten gern<br />
noch etwas hinzuverdienen wollte und so unsere erste Betreuung für einige Stunden<br />
am Nachmittag wurde. „Ich habe auch ganz viel Glück gehabt im Leben“, berichtet<br />
Petra Kettler. Leicht ist es ihr am Anfang nicht gefallen, ihren Christian anderen Menschen<br />
anzuvertrauen. Sie hätte damals lieber eine Betreuung für Sohn Tom gehabt,<br />
um sich selbst um den Großen zu kümmern und alle Zeit, die bleibt, mit ihm zu<br />
verbringen. Heute hat die Familie an fünf Nachmittagen ambulante Betreuung. Neben<br />
Regina Kleingrothe vom ambulanten Kinderhospiz Löwenherz kommen zwei Studenten.<br />
„Das ist eine tolle Entlastung, klar. So kann ich z. B. einkaufen gehen, mit Tom<br />
etwas unternehmen, mich mit Freunden treffen oder einfach mal ausspannen. Aber<br />
es ist auch nicht im immer leicht, fremde Menschen im Haus zu haben. Da muss die<br />
Chemie schon stimmen.“ Die Kosten, immerhin etwa 500 Euro im Monat, werden nur<br />
zum Teil von der Pflegekasse übernommen. An den Wochenenden ist die Familie<br />
unter sich. Wie bei allen anderen auch, stehen Ausflüge oder Besuche auf dem Programm.<br />
Um beiden Kindern gerecht zu werden, trennt sich das Paar dann häufig. Der<br />
eine geht mit Tom zum Schlittschuhlaufen, der andere macht mit Christian einen<br />
Winterspaziergang. „Das ist leider so. Gemeinsam können wir wenig machen, als<br />
Paar kommen wir deutlich zu kurz.“<br />
Ortswechsel. <strong>Bremen</strong>-Walle.<br />
„Wir haben keine Verwandten hier. Als mein Mann vor <strong>10</strong> Jahren krank wurde, lebte<br />
seine Schwester noch. Oft war sie lange bei uns, wir verstanden uns prima. So konnte<br />
ich kleine Reisen machen, unsere Kinder besuchen oder mich mit Freunden treffen.<br />
Das war selbstverständlich für mich. Seit meine Schwägerin tot ist, musste ich<br />
fast alle meine Termine aufgeben.“ Anneliese Menzer ist 77 Jahre, rüstig und hat<br />
viele Interessen. Die drei Kinder wohnen weiter weg. Sie sind liebevoll und kommen<br />
zu Besuch oder rufen an. „Da mir klar ist, dass keines von ihnen mich vertreten könnte<br />
– aus beruflichen und familiären Gründen – frage ich erst gar nicht danach. Einen<br />
Satz hat Frau Menzer immer wieder im Kopf: Du darfst nicht krank werden. Früher<br />
hatten die Menzers viele Bekannte und Freunde. Seitdem der Mann krank ist, kann<br />
und will er diese Kontakte nicht mehr pflegen. Und seine Frau kann ihn schließlich<br />
nicht zwingen. „Aber ich kann ohne den Austausch mit anderen Menschen nicht leben.<br />
So muss ich organisieren, balancieren, um für uns beide einen Weg zu finden.<br />
Wir sind seit fast 50 Jahren verheiratet. Das schweißt zusammen. Da ist man eben<br />
einfach füreinander da.“ Die Zeit, die sie selbst zur Verfügung hat, wird immer weniger.<br />
Arztbesuche, allein und mit ihrem Mann, Krankengymnastik, die eigene Langsamkeit<br />
und die ihres Mannes, alles braucht viel mehr Zeit, als man beim Planen<br />
denkt. Oft hadert sie und ist ein bisschen neidisch auf andere Frauen, die unabhängiger<br />
sind und Interessantes und Wichtiges tun und erleben. Das zuzugeben fällt ihr<br />
schwer, denn sie will nicht klagen. „Wahrscheinlich hätte ich längst fremde Hilfe holen<br />
sollen. Die ersten Versuche sind jedoch gescheitert. Mein Mann war nicht dazu<br />
bereit. Ich frage mich, ob es wirklich nicht möglich war? Oder ob mein Atem zu kurz<br />
war.“<br />
F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />
24
Fachbereich Gesundheit und Familie<br />
Das Jahr <strong>2009</strong> war die „Geburtsstunde“ des Fachbereiches Gesundheit und Familie. In<br />
diesem Fachbereich sollen alle aufsuchenden und ambulanten Angebotsformen des <strong>Martinsclub</strong><br />
<strong>Bremen</strong> e. V. konzentriert und gesammelt werden.<br />
Bereits im Jahre 20<strong>08</strong> wurde der Pflegedienst m|c Pflege gegründet und <strong>2009</strong> kontinuierlich<br />
aufgebaut. Das gesamte Leistungsspektrum des Fachbereiches Gesundheit und<br />
Familie wird durch persönliche Hilfen, ambulante pädagogische Hilfen für Jugendliche<br />
und Erwachsene sowie perspektivisch durch die sozialpädagogische Familienhilfe ergänzt.<br />
Der <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. stellt mit dem Aufbau des neuen Fachbereiches die ambulante<br />
Form seiner Leistung noch stärker in den Vordergrund als es in der Vergangenheit<br />
der Fall war. Wir tragen mit diesem Aufgabenschwerpunkt weiter dazu bei, Familien mit<br />
behinderten Angehörigen zu entlasten und gleichzeitig unsere längjährigen Erfahrungen<br />
in der Erbringung professioneller Dienstleistungen auch in die Arbeit vor Ort einzubringen.<br />
m|c Pflege<br />
Der m|c Pflegedienst hat zu Beginn des Jahres <strong>2009</strong> seine Arbeit aktiv aufgenommen.<br />
Fünf MitarbeiterInnen bauten in den folgenden Monaten kontinuierlich den Kundenstamm<br />
des neuen Pflegedienstes auf. Dabei wurde deutlich, wie groß der Umfang und<br />
wie anspruchsvoll die Qualität der Strukturen eines Pflegedienstes sind. Die Belastung<br />
aller MitarbeiterInnen war dementsprechend hoch, neben der täglichen Pflege diese<br />
Strukturen aufzubauen und in der Praxis anzuwenden.<br />
Mit dem Zuwachs an Kunden wurde ein großes Problem des gesamten Gesundheitsbereiches<br />
deutlich: der Mangel an Fachkräften. Im Bereich des Personalaufbaus und der<br />
Personalentwicklung mussten wir erkennen, dass der allgemeine Fachkräftemangel ein<br />
zentrales Problem in der Entwicklung unseres Pflegedienstes darstellt.<br />
Insgesamt entwickelte sich der Pflegedienst m|c Pflege kontinuierlich. Allerdings war im<br />
ersten Jahr des Aufbaus eine Spezialisierung und eine für den <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V.<br />
relevante Profilbildung in dem geplanten Sinne noch nicht umsetzbar. Die inhaltlichen<br />
Ziele wie z. B. eine Leistungserbringung für Familien mit behinderten Kindern und Jugendlichen<br />
musste angesichts der umfangreichen Aufbauarbeit für das Jahr 20<strong>10</strong> zurückgestellt<br />
werden. Der Pflegedienst hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, er will die<br />
Mindeststandards der Krankenkassen und der entsprechenden Anerkennung überschreiten<br />
um sich in dem unübersichtlichen Markt der ambulanten Pflegedienstleister durch<br />
Qualität und Kundenorientierung absetzen zu können.<br />
Persönliche Hilfen<br />
Die sogenannten niedrigschwelligen Betreuungsleistungen des SGB XI sind Betreuungsleistungen,<br />
die über die Krankenkassen finanziert werden, wenn Menschen mit Behinderung<br />
einen erhöhten Aufsichts- und Betreuungsbedarf haben. Zwischen <strong>10</strong>0,00 € und<br />
200,00 € monatlich können bewilligt werden, wenn entsprechende Kriterien erfüllt sind.<br />
Eine entsprechende Feststellung wird durch den Medizinischen Dienst der Pflegekassen<br />
vorgenommen. Der <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. hat zu Beginn des Jahres <strong>2009</strong> die Organisation<br />
dieser Leistung begonnen und schnell eine große Resonanz erhalten. Die enorm<br />
F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />
25
hohe Nachfrage konnte nur bedingt befriedigt werden. Die niedrigschwelligen Betreuungsleistungen<br />
nennen wir im <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. persönliche Hilfen. Diese dienen<br />
ausschließlich der Entlastung von Familien, die die Betreuungsleistung ihrer behinderten<br />
Angehörigen gewährleisten.<br />
Ambulante Hilfen und sozialpädagogische Familienhilfe<br />
Das Jahr <strong>2009</strong> war im Fachbereich Gesundheit und Familie geprägt durch die Verhandlungen<br />
über den Aufbau von ambulanten Eingliederungshilfe-Maßnahmen. Die ursprünglichen<br />
Anträge für diese Maßnahmen wurden in enger Absprache mit dem Amt für Soziale<br />
Dienste und der Sozialbehörde konzeptionell den gesetzlichen Grundlagen angepasst,<br />
so dass neben den Eingliederungshilfen auch das Angebot im Bereich der Jugendhilfe<br />
beantragt wurde. Zukünftig wir der <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. ambulante pädagogische<br />
Hilfen für Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene und sozialpädagogische Familienhilfen<br />
nach dem SGB VIII (Jugendhilfe) vorhalten.<br />
In der sozialpädagogischen Familienhilfe steht die Familie als Gesamtsystem im Fokus<br />
der Leistung. Die Unterstützung im Rahmen der sozialpädagogischen Familienhilfe soll<br />
dazu beitragen, Kinder langfristig in der Familie zu halten, deren Wohlergehen zu sichern<br />
und im Zweifelsfall eine Fremdplatzierung einzuleiten. Die Kindeswohlsicherung ist im<br />
Bereich der Jugendhilfe ein zentraler Aspekt, der gerade in <strong>Bremen</strong> mit erheblichem<br />
Aufwand betrieben wird.<br />
Perspektiven 20<strong>10</strong><br />
Wie in dem Bericht deutlich wurde, befindet sich der Fachbereich Gesundheit und Familie<br />
in der Gründungs- und Aufbauphase. Im Jahre 20<strong>10</strong> soll die Fachbereichsstruktur durch<br />
eine Fachbereichsleiterin ergänzt werden, mit dieser personellen Maßnahme wird gewährleistet,<br />
dass die Leistungserbringung in der gewohnt hohen Qualität gesichert und<br />
geleistet werden kann.<br />
Artikel m|c forum 1/<strong>2009</strong><br />
Woran erkennt man einen guten Pflegedienst?<br />
Eine Frage an Angelika Osten, Referatsleiterin Pflege beim Verband der Ersatzkassen in<br />
<strong>Bremen</strong><br />
Ich selbst würde zunächst schauen, welcher Pflegedienst bei mir in der Nähe ist. So<br />
stelle ich sicher, dass er auch wirklich schnell einsatzfähig ist. Eine Liste gibt es bei den<br />
Pflegekassen. Viele Pflegedienste haben sich spezialisiert. Lassen Sie sich das Pflegeleitbild<br />
geben. Da erfahren Sie mehr über die Schwerpunkte und die Grundlage der<br />
Tätigkeit. Ein unentgeltliches Informationsgespräch bei mir wäre der nächste Schritt.<br />
Ist dies nicht möglich kommt dieses Unternehmen schon mal nicht in Frage. Bei den<br />
Gesprächen würde ich großen Wert darauf legen, dass meine Fragen freundlich und<br />
kompetent beantwortet werden. Gerade bei älteren Menschen ist es wichtig, die entsprechende<br />
Sprache zu finden und viel Geduld zu haben. Manchmal muss man sicherlich<br />
sehr gut zuhören, aufpassen, was für Wünsche der Mensch hat, auch wenn er<br />
nicht mehr in der Lage ist, sie ganz konkret zu definieren. Spielt Sympathie eine große<br />
Rolle? Es ist wichtig und richtig, sich auch von seinen Gefühlen leiten zu lassen: Ist mir<br />
der Pflegedienst sympathisch? Fühle ich mich respektiert? Sympathie spielt eine große<br />
Rolle – Pflege ist ja ein sensibler Bereich. Es geht um eine sehr intime Beziehung, und<br />
ein Vertrauensverhältnis ist ganz wichtig. Alles eine Personalfrage? Stammpersonal<br />
F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />
26
ingt Kontinuität. Selbstverständlich zählen auch eine ganze Reihe sogenannter harter<br />
Faktoren. Über welchen Mitarbeiterstamm verfügt der Pflegedienst? Hat er festes<br />
Stammpersonal, wie setzt sich dieses zusammen? Nach meiner Meinung ist ein häufiger<br />
Wechsel der Pflegekräfte nicht zumutbar. Pflege muss sich auf wenige Bezugspersonen<br />
konzentrieren, ein kleines, festes Team. Außerdem möchte ich wählen können,<br />
ob mich weibliche oder männliche Pflegekräfte betreuen. Kann eine „Rund-um-die-<br />
Uhr“-Versorgung sichergestellt werden? Wie sieht es an den Wochenenden aus? Bei<br />
Krankheit der Angehörigen? Ist flexibles Reagieren möglich? Fragen Sie im Gespräch<br />
auch nach Schulungen und Fortbildungen der Mitarbeiter. Und die Kosten? Auch ein<br />
wichtiger Punkt. Wer finanziert die benötigten Hilfen? Ist alles über die Pflegekasse<br />
abzurechnen oder muss ich eine Selbstbeteiligung leisten? Vielleicht gibt es eine aktuelle<br />
Preisliste, so könnte ich mir einen Überblick verschaffen und meinen Eigenanteil<br />
selbst berechnen. Ein guter Pflegedienst erstellt aber kostenlos schriftliche Kostenvoranschläge.<br />
Und wenn ich unzufrieden bin? Dafür sollte es einen festen Ansprechpartner<br />
geben. Das kann die Pflegedienstleitung sein oder ein Qualitätsbeauftragter. Denn<br />
wenn es gar nicht klappt zwischen Klienten und Pflegekraft, die Chemie nicht stimmt,<br />
muss es auch möglich sein, eine Pflegekraft auszuwechseln. Vor Abschluss eines Vertrages<br />
sollten Sie alle wichtigen Fragen besprochen haben, damit Ihre Wünsche und<br />
Bedürfnisse berücksichtigt werden können. Lassen Sie sich Zeit bei der Entscheidung!<br />
F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />
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