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Jahresbericht 2009 Entfassung 10-08-06 - Martinsclub Bremen e.V.

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<strong>Jahresbericht</strong><br />

<strong>2009</strong>


F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />

2<br />

Inhalt<br />

Fachbereich Assistenz in Schulen …………………………………………………… Seite 3<br />

m|c Forum Artikel ………………………... Seite 6<br />

Fachbereich Wohnen …………….………………………………………………………… Seite 7<br />

m|c Forum Artikel ………………………………………………….. Seite 9<br />

Fachbereich Verwaltung ………………………………………………………………….. Seite <strong>10</strong><br />

m|c Forum Artikel ……..….. Seite 11<br />

m|c Forum Artikel ………………..…. Seite 12<br />

Fachbereich Bildung + Freizeit ……………………………………………….………. Seite 12<br />

m|c Forum Artikel ………………………….. Seite 16<br />

m|c Forum Artikel ……………………………………………… Seite 18<br />

m|c Forum Artikel ……………………………………….. Seite 18<br />

m|c Forum Artikel …………………………………………. Seite 19<br />

Fachbereich Arbeit + Qualifizierung ………………………………………………… Seite 20<br />

m|c Forum Artikel .…………………………… Seite 23<br />

m|c Forum Artikel …………………………………….. Seite 24<br />

Fachbereich Gesundheit + Familie ……………………………………………………… Seite 25<br />

m|c Forum Artikel ………….. Seite 26


Fachbereich Assistenz in Schulen<br />

„Wir wachsen und wachsen und wachsen – über uns hinaus“. Dieser Satz aus dem Leitbild<br />

des <strong>Martinsclub</strong>s kennzeichnet das Jahr <strong>2009</strong> im Fachbereich Assistenz in Schulen.<br />

Allerdings bezieht sich Wachstum hier nicht nur auf die Größe des Fachbereiches. Die<br />

intensive bildungspolitische Debatte um das Thema Inklusion und die Einführung des<br />

neuen Schulgesetzes haben uns vor neue Herausforderungen gestellt, mit denen wir uns<br />

umfassend auseinandergesetzt und unsere Angebote verändert und erweitert haben.<br />

Das „Wachstum“ lässt sich demnach mehr auf die inhaltlich konzeptionelle Entwicklung<br />

sowie auf die Frage der Qualität beziehen.<br />

Trotzdem ist die Größe des Fachbereiches „Assistenz in Schulen“ beachtlich:<br />

Im Schuljahr 20<strong>08</strong>/<strong>2009</strong> hatte der Fachbereich insgesamt 268 MitarbeiterInnen, die an<br />

89 Schulstandorten in <strong>Bremen</strong> sowie an der Universität eingesetzt wurden.<br />

Anzahl<br />

F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />

0 20 40 60 80 <strong>10</strong>0 120 140 160<br />

Assistenz in Regelschulen; 119<br />

Assistenz in Förderzentren; 134<br />

Anzahl MitarbeiterInnen<br />

Sozialpädagogische Fachkräfte; 14<br />

3<br />

Assistenz in Regelschulen<br />

Assistenz in Förderzentren<br />

Sozialpädagogische Fachkräfte<br />

Assistenz in Hochschule<br />

Im Bereich „Assistenz in Regelschulen“ waren 119 AssistentInnen beschäftigt, die 132<br />

SchülerInnen an 78 Schulen betreuten. Das jährliche Stundenvolumen betrug 144.000<br />

Einsatzstunden.<br />

Entgegen dem leichten Anstieg der Betreuungsstunden — was in erster Linie auf den<br />

Ausbau der Ganztagsschulen zurückzuführen ist — ist die Zunahme von SchülerInnen zu<br />

verzeichnen. Dies lässt sich auf einen Anstieg von Betreuungseinsätzen mit nur 15 Wochenstunden<br />

bei SchülerInnen mit Hörbeeinträchtigungen, Diabetes, Epilepsie oder Asperger-Syndrom<br />

zurückführen.<br />

Im Bereich „Assistenz in Förderzentren“ sind die MitarbeiterInnen in der Regel nicht einzelnen<br />

Kindern zugeordnet. Hier organisiert der <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. die Fachkräfte-<br />

Ausstattung der Förderzentren. Insgesamt 134 AssistentInnen und 14 sozialpädagogische<br />

Fachkräfte wurden in <strong>10</strong>6 Klassenverbänden an 24 Standorten beschäftigt. Hier<br />

betrug die Summe der erbrachten Einsatzstunden 173.250 Stunden.<br />

In der Geschäftsstelle am Buntentorsteinweg werden die MitarbeiterInnen von einem<br />

Team von 6 MitarbeiterInnen koordiniert und angeleitet. Neben der Fachbereichsleiterin<br />

Assistenz in Hochschule; 1


Frau Regina Schmid, haben hier 4 KoordinatorInnen sowie eine Verwaltungsmitarbeiterin<br />

ihren Arbeitsplatz.<br />

Von hier aus werden alle zentralen Tätigkeiten, die der Fachbereich mit sich bringt geleistet.<br />

Neben der Personalbeschaffung und -entwicklung findet in der Geschäftsstelle die<br />

Einsatz- und Bedarfsplanung statt, Konflikte und Probleme in den Schulen müssen gelöst<br />

und Vertretungen – ein wesentlicher Aspekt der Arbeit – schnell und im Sinne aller Beteiligten<br />

organisiert werden.<br />

Die Organisation von Vertretungen wird verstärkt auch in den Förderzentren notwendig,<br />

da auch hier die Personalsituation bereits im Normalfall prekär ist. Krankheitsbedingte<br />

Ausfälle müssen deshalb zeitnah kompensiert werden, was angesichts der fachlichen<br />

Anforderungen an die MitarbeiterInnen keine leichte Aufgabe ist.<br />

Zusammenarbeit mit den Förderzentren<br />

Auch die Zusammenarbeit mit den Schulleitungen der Förderzentren war in diesem Jahr<br />

ein Thema: Neben gemeinsamen Arbeitsterminen in der Bildungsbehörde zur Anpassung<br />

des Kooperationsvertrages, nehmen nun regelmäßig Schulleitungen an den Vorstellungsgesprächen<br />

teil, so dass die Personalauswahl für alle Seiten wesentlich transparenter<br />

erfolgen kann. Konflikt- und Problemlösungen am Arbeitsort Schule werden zunehmend<br />

durch die Schulleitungen und den m|c gemeinsam begleitet. Auch dies führte zu einer<br />

fühlbaren Verbesserung der Zusammenarbeit in Bezug auf Transparenz und Vertrauen.<br />

Inklusion<br />

Einen breiten Raum nahm die Diskussion und Verabschiedung des neuen Schulgesetzes<br />

ein. Das Thema „Inklusion“ hat das Bremische Schulsystem voll erfasst. MitarbeiterInnen<br />

des <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. haben bereits das gesamte letzte Jahr genutzt, um sich mit<br />

dem Thema intensiv auseinanderzusetzen und haben sich teilweise auch an schulinternen<br />

Diskussionen beteiligt. In vielen bildungspolitischen Gesprächen wurde die Kompetenz<br />

des m|c dargestellt und konkrete Unterstützung bei der Umsetzung dieses wichtigen<br />

Prozesses an Bremer Schulen der Verwaltung angeboten.<br />

Fortbildung<br />

Das Thema Inklusion war auch im Bereich Fortbildung ein großes Thema. Insgesamt<br />

haben im vergangenen Jahr MitarbeiterInnen des Fachbereiches an insgesamt 245 internen<br />

und externen Fortbildungen teilgenommen. Damit erreichen wir auch für diesen<br />

Zeitraum die sehr hohen Werte der vergangenen Jahre und dokumentieren den hohen<br />

Qualitätsstandard unserer Arbeit durch die große Bereitschaft zur Fortbildung.<br />

Kundenbefragung<br />

Im August wurde eine Kundenbefragung der Eltern im Regelschulbereich vorgenommen.<br />

Es wurde erfragt, wie oft Kontakt zum Büro aufgenommen wurde, wie zufrieden die Eltern<br />

mit dem Dienstleistungsangebot des Fachbereiches Assistenz sind, wie bekannt die<br />

weiteren Angebote des m|c sind und welche Wünsche die Eltern an uns haben. Von 130<br />

verschickten Fragebögen kamen 32 zurück. Davon gaben 70 % an, regelmäßig Kontakt<br />

mit unserem Büro aufzunehmen.<br />

Die anderen Dienstleistungen des m|c waren den Eltern mehr oder weniger fremd. Allerdings<br />

haben die Eltern, die wir beraten und in Konflikten unterstützen, dies vornehmlich<br />

positiv bewertet.<br />

F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />

4


Klare Verbesserungen wünschten sich die Eltern für die Vertretungsregelung. Ein sofortiger<br />

Ersatz der/des kranken Assistenten/in wird favorisiert. Darüber hinaus stand der<br />

Wunsch nach Vernetzung und Beratung im Vordergrund. Reagierend wurde die telefonische<br />

Erreichbarkeit des Fachbereiches auf die Zeiten 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr erweitert.<br />

Zudem sind die KoordinatorInnen wie bisher bestrebt, Vertretungen so schnell wie möglich<br />

zu organisieren.<br />

Asperger-Autismus<br />

Im Zusammenhang mit der Zunahme an Betreuungen für SchülerInnen mit Asperger-<br />

Syndrom wurde die Kooperation mit dem Autismus-Therapiezentrum ins Leben gerufen.<br />

Gemeinsame Strategien und Unterstützungen im Einzelfall sowie fachlicher Austausch<br />

und Beratung sind Aspekte, die die Zusammenarbeit gestalten.<br />

Es wurde erstmals ein Team gegründet, welches sich nur aus AssistentInnen zusammensetzt,<br />

die einen oder eine SchülerIn mit Asperger-Syndrom begleiten. Ziel war es im<br />

Team den Raum für eine thematische Auseinandersetzung mit dem Thema Asperger-<br />

Syndrom zu erhöhen und so die Kompetenz und Fachlichkeit der Mitarbeitenden zu erweitern.<br />

Unterstützt wird das Team mit Fortbildungseinheiten durch eine Mitarbeiterin<br />

des Autismus-Therapiezentrums.<br />

Darüber hinaus wurde im März der Elterngesprächskreis Asperger ins Leben gerufen.<br />

Hier treffen sich Eltern, deren Kinder mit der Diagnose Asperger Syndrom in der Schule<br />

vom <strong>Martinsclub</strong> begleitet werden. Moderiert wird der Elternkreis von zwei erfahrenen<br />

Assistenten. Inzwischen haben sich einige Eltern zu einem offenen aber regelmäßigen<br />

Kreis zusammen gefunden, die sich hier über verschiedenste Themen und Erfahrungen<br />

austauschen.<br />

Themen sind u. a. der Umgang mit Behörden und Institutionen, Alltagsleben mit den<br />

vom Asperger Syndrom (AS) betroffenen Kindern und Jugendlichen, schulische und berufliche<br />

Perspektiven, aber auch der Umgang mit dem Bewusstsein über das eigene<br />

„Sein“, welches das Asperger Syndrom mit sich bringt sowie die Reaktionen im sozialen<br />

und familiären Umfeld.<br />

Inwieweit diese Spezialisierung auch auf die Betreuungen von SchülerInnen mit Diabetes,<br />

Sinnesbeeinträchtigungen etc. übertragbar ist und wie sinnvoll dies ist, wird im<br />

Fachbereich derzeit erörtert.<br />

Perspektive 20<strong>10</strong><br />

In 20<strong>10</strong> wird das neue Bremer Schulgesetz umgesetzt. Spätestens mit dem Schuljahreswechsel<br />

werden wir sehen, wie effektiv und politisch weitsichtig das Gesetzgebungsverfahren<br />

und die entsprechenden Umsetzungen verlaufen sind. Die Kompetenz des <strong>Martinsclub</strong><br />

<strong>Bremen</strong> e. V. und der MitarbeiterInnen im Fachbereich wird wesentlich dazu<br />

beitragen, dass der Prozess der Einführung eines inklusiven Schulsystems gelingen wird.<br />

Neben dieser fachlich-inhaltlichen Perspektive wird es in 20<strong>10</strong> verstärkt zu Problemen<br />

der Fachkräfteversorgung kommen. Bereits in <strong>2009</strong> wurden Anzeichen deutlich, dass die<br />

hohen Anforderungen an die Formalqualifikation neuer MitarbeiterInnen in den kommenden<br />

Jahren nicht mehr aufrechterhalten werden können. Wir müssen uns frühzeitig<br />

mit unterschiedlichen Strategien auf dieses Problem vorbereiten. Neben dem weiteren<br />

Ausbau der Fortbildungen stehen wir hier allerdings auch vor der Aufgabe, eigene Ausbildungen<br />

und Zusatzqualifikationen entwickeln zu müssen.<br />

F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />

5


Artikel m|c forum vom 1/20<strong>10</strong><br />

Morgens halb zehn im <strong>Martinsclub</strong> …<br />

1. Etage, Fachbereich Assistenz in Schulen<br />

Telefon! Eine Assistentin fragt, wie sie den letzten Schulausflug abrechnen soll. Sie<br />

hat vergessen, wie das geht. Kirsten Wragge, die Sachbearbeiterin, kann helfen. Sie<br />

ist schon seit 7:00 Uhr da, hat alle sechs Anrufbeantworter abgehört, die Informationen<br />

notiert und dokumentiert. Eigentlich müsste sie ganz dringend Marco Bianchi den<br />

Anruf einer Mutter ausrichten, die wissen möchte, ob und wie sie für ihr Kind Schulwegebegleitung<br />

beantragen kann. Herr Bianchi ist einer der Koordinatoren im Regelschulbereich.<br />

Er ist sehr in Eile und gibt den Auftrag an seine Kollegin Katharina Lankenau-Wettstein<br />

weiter. Er selbst darf nämlich nicht zu spät in die Schule kommen,<br />

da er hospitieren möchte. Hospitationen sind sehr wichtig, um die Assistenten vor Ort<br />

in der Praxis zu erleben und die Schüler kennenzulernen. Pech: Er hat vergessen, das<br />

m|c-Auto zu reservieren. Glück gehabt: Das Auto ist da. Kollegin Katarina Lankenau-<br />

Wettstein bleibt heute in der Geschäftsstelle und organisiert Vertretungen für die<br />

nächsten Tage. Rasant kommt Thomas Bretschneider, der pädagogische Leiter, durch<br />

die Tür und fragt nach Keksen. Nebenbei erzählt der von weiteren zukünftigen Baumaßnahmen<br />

inklusive Baulärm – das sind wir mittlerweile gewöhnt. Regina Schmid,<br />

die Fachbereichsleiterin, ist auch wieder da. Seit 9:00 Uhr war sie in Bewerbungsgesprächen.<br />

Sie muss sich beeilen, liest kurz die Post durch, klärt das Notwendigste und<br />

verschwindet gleich wieder in die nächste Besprechung. Petra Zornhagen, Koordinatorin<br />

im Bereich Assistenz in Förderzentren, kommt aus dem Besprechungsraum. Eine<br />

Assistentin hatte dringend um Beratung gebeten: Die Arbeit in der Klasse ist durch<br />

besonders verhaltensauffällige Schüler sehr kräftezehrend und anstrengend. Nun<br />

könnte Zeit sein, die Ergebnisse der Gespräche und Absprachen in der EDV zu dokumentieren.<br />

Das gelingt allen Kollegen immer nur teilweise. Das Telefon klingelt:<br />

Nachfragen von Assistenten, Eltern, Schulleitungen, Krankmeldungen …<br />

Da klingelt es auch schon wieder: Michael Munsch, auch Koordinator im Bereich Förderzentrum,<br />

ist gefragt. Ein Schulleiter gibt ihm Rückmeldung zu einem potenziellen<br />

neuen Assistenten und kündigt gleich neuen Vertretungsbedarf an. Um 12:00 Uhr<br />

findet eine gemeinsame Sitzung mit der Personalabteilung statt: Informationen über<br />

Vertragsänderungen, neue Vertretungskräfte und kranke Mitarbeiter werden ausgetauscht.<br />

Nun aber schnell zum Kaffeeholen in die 2. Etage. Mit ein bisschen Glück<br />

erfährt man dort nebenbei ein paar Neuigkeiten …<br />

F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />

6


Fachbereich Wohnen<br />

Eröffnung Quartier|Wohnen<br />

Auftakt zu einem ereignisreichen und turbulenten Jahr <strong>2009</strong> im Fachbereich Wohnen war<br />

die Eröffnung des Quartier|Wohnen in Findorff am 22.05.<strong>2009</strong>. Nach drei Wochen zogen<br />

die ersten drei Kunden/Nutzer in ihre eigenen Wohnungen in die unmittelbare Nähe des<br />

Nachbarschaftshauses NAHBEI. Im Juli folgten drei weitere BewohnerInnen. Neben dem<br />

stetigen Zuwachs an BewohnerInnen füllte sich das Nachbarschaftshaus NAHBEI stetig<br />

mit Leben. Insgesamt arbeiten fünf neue MitarbeiterInnen und zwei Nachtbereitschaften<br />

im Quartier|Wohnen.<br />

Starke Personalfluktuation<br />

Wie im Jahr 20<strong>08</strong> hatte das Haus am Werdersee auch <strong>2009</strong> über das ganze Jahr verteilt<br />

eine erhebliche Personalfluktuation. Insgesamt haben im Haus am Werdersee drei MitarbeiterInnen<br />

gekündigt oder innerhalb des m|c teilweise höherwertige Positionen eingenommen.<br />

Es wurden sechs neue MitarbeiterInnen neu eingestellt. Bei insgesamt elf pädagogischen<br />

MitarbeiterInnen ist dies eine beträchtliche Anzahl, die sich jedoch nicht<br />

negativ auf die direkte qualitative pädagogische Arbeit ausgewirkt hat, da die meisten<br />

neuen MitarbeiterInnen den BewohnerInnen durch Aushilfstätigkeiten bekannt waren.<br />

Auch das mittlerweile weiterentwickelte Qualitätsmanagement sowie die langjährige Erfahrung<br />

der übrigen MitarbeiterInnen sicherte die gute Arbeit in der Einrichtung.<br />

Moderater Zuwachs und neuer Trend im ambulanten Wohnen<br />

Ein Grund für den Zuwachs im ambulanten Wohnen ist sicherlich, dass die BewohnerInnen<br />

von den gleichen Betreuungskräften betreut werden wie im Wohntraining, eine konstante<br />

Betreuung ist somit gewährleistet. Im Jahr <strong>2009</strong> sind drei neue BewohnerInnen in<br />

das ambulante Wohnen gewechselt. Insgesamt werden dort jetzt neun Menschen betreut.<br />

Von allen Beteiligten wird hierbei stets die Verbindung zwischen m|c Wohntraining<br />

und ambulantem Wohnen geschätzt, da der Übergang leichter fällt.<br />

Im ambulanten Wohnen zeichnete sich <strong>2009</strong> ein neuer Trend bei der Wohnform ab. War<br />

vor zwei Jahren nach dem m|c Wohntraining ausschließlich das Einzelwohnen gewünscht,<br />

so geht der Trend gegenwärtig eher zu Wohngemeinschaften. Insgesamt haben<br />

sich <strong>2009</strong> im ambulanten Wohnen zwei Zweier-WGs gebildet.<br />

F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />

7


Demographischer Wandel als Herausforderung<br />

Im Haus Halmerweg wohnen fünf RentnerInnen, und <strong>2009</strong> hat zusätzlich ein Bewohner<br />

das Rentenalter erreicht. Im Jahr 2015 wird die Hälfte der BewohnerInnen im Haus Halmerweg<br />

aus RentnerInnen bestehen. Diese Perspektive stellt das Team der MitarbeiterInnen<br />

vor neue Herausforderungen und führt zu einem Umdenken in der pädagogischen<br />

Arbeit. Wie soll die freigewordene Zeit für die RentnerInnen sinnvoll gestaltet werden?<br />

Wie reagiert man auf einen erhöhten Pflegebedarf? Wo steht das Haus Halmerweg<br />

in zehn Jahren? Altenheim oder Mehrgenerationenhaus? Im Oktober <strong>2009</strong> fanden zu<br />

diesem Thema Klausurtage statt. Es wurde ein Arbeitskreis gebildet, um mittelfristig<br />

tragfähige Visionen für die Zukunft und für das Haus Halmerweg zu entwickeln.<br />

Qualitätsmanagement und Arbeitskreise<br />

Der Fachbereich Wohnen insgesamt beschäftigte sich im Rahmen des Qualitätsmanagement<br />

<strong>2009</strong> intensiv mit der Beschreibung von Arbeitsprozessen. Hierbei stellte sich heraus,<br />

dass diese innerhalb der Häuser sehr unterschiedlich sind. Neben der Beschreibung<br />

der hausspezifischen Prozesse, welche die unterschiedlichen Bedingungen der jeweiligen<br />

Häuser deutlich machen, wird versucht möglichst viel zu vereinheitlichen. Dies soll die<br />

Arbeit transparenter gestalten und Bürokratie abbauen.<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> fanden insgesamt zwei Veranstaltungsreihen statt. Zum Einem der Arbeitskreis<br />

„Inklusive Stadt“, der sich neben den Bereichen Arbeit und Bildung auch mit dem<br />

Thema des inklusiven Wohnens beschäftigt. Zum Anderen die Interessentengruppe für<br />

Eltern von minderjährigen geistig behinderten Söhnen und Töchtern mit erhöhtem Pflegebedarf,<br />

die konkret über Wohnperspektiven jenseits von traditionellen Wohneinrichtungen<br />

nachdenken und gemeinsam mit den Verantwortlichen des m|c neue Ideen entwickeln.<br />

Perspektiven 20<strong>10</strong><br />

Insgesamt ist der Fachbereich Wohnen sehr positiv aufgestellt. Neben der überaus konstanten<br />

BewohnerInnenstruktur und Auslastung verzeichnen wir konstante Zuwachsraten<br />

und permanente Nachfragen. Neben diesen quantitativen Ergebnissen ist die Frage der<br />

steigenden Qualität der Leistung für Familien und Betroffene von größter Bedeutung für<br />

den m|c. Neue Arbeitsgruppen unter Beteiligung von Angehörigen, neue konzeptionelle<br />

Lösungen für die Betreuungsformen der Zukunft und neue Strategien, damit die schwindenden<br />

finanziellen Ressourcen nicht zu Lasten der Menschen gehen, sind für gemeinnützige<br />

Organisationen wie den <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. von essentieller Bedeutung. Im<br />

Fachbereich Wohnen beweisen wir diese Kompetenz.<br />

Im Jahr 20<strong>10</strong> wird ein neues Heimgesetz mit neuen Herausforderungen für die Träger<br />

betreuter Wohnformen verabschiedet. Der Standard innerhalb des m|c ist so hoch, dass<br />

das neue Gesetz sicher kaum eine Schwierigkeit machen wird. Ebenso wenig werden<br />

weitere gesetzliche Veränderungen mit dem Ziel des besseren Verbraucherschutzes uns<br />

vor größere Probleme stellen.<br />

Für das ambulante Wohnen werden wir in Gröpelingen die Erweiterung unserer Räume<br />

anstreben. Im Breitenbachhof einer attraktiven Wohnanlage, in der viele BewohnerInnen<br />

des ambulanten Wohnens leben, planen wir eine weitere Anlaufstelle und die Erweiterung<br />

der Büro- und Arbeitsplätze.<br />

F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />

8


Insgesamt werden wir die unterschiedlichen Leistungskomplexe der klassischen Eingliederungshilfe<br />

wie der Wohnbetreuung, der ambulanten Hilfen und der Pflegeversicherung<br />

nicht nur im Quartier|Wohnen stärker miteinander verknüpfen. Auch in allen anderen<br />

Leistungsbereichen werden wir diese Weiterentwicklung stetig vorantreiben.<br />

Artikel m|c forum 2/<strong>2009</strong><br />

Lasst Taten folgen …<br />

Vor fast genau drei Jahren, in der Juli-Ausgabe 20<strong>06</strong>, titelte das m|c forum mit der provokativen<br />

Überschrift „Aufbruch statt Abbruch“. In unserem Titelthema vertraten wir die<br />

These, dass in Zeiten von Kürzungen nicht immer die Bewohner von Wohneinrichtungen<br />

leiden müssen. Viel mehr stehen die Träger in der Verantwortung, geringer werdende<br />

Mittel durch innovative Konzepte und Überprüfung eigener Strukturen zu kompensieren.<br />

Die Perspektive, aus kleinen Einrichtungen große zu machen, war nie die Perspektive des<br />

<strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. In den vergangenen drei Jahren haben wir mit vielfältigen Initiativen,<br />

zwei Tagungen sowie mit der Angehörigengruppe Impulse für ein neues Wohn-<br />

und Betreuungskonzept gesetzt. Mit dem„Quartier|Wohnen“ haben wir ein Konzept geschaffen,<br />

dass ausnahmslos als innovativ und zukunftsweisend bewertet wurde. Wir haben<br />

den Anspruch, Menschen ambulant zu betreuen, die normalerweise in stationären<br />

Wohneinrichtungen untergebracht werden. Im Stadtteil Findorff haben wir mit unserem<br />

Kooperationspartner ESPABAU einen geeigneten Ort gefunden, in dem wir unser Konzept<br />

realisieren konnten. Wir gründeten einen Pflegedienst und bezogen am 1. März <strong>2009</strong> die<br />

Quartier-Zentrale. Seitdem heißt unser Treffpunkt für Nachbarn, Freunde, Behinderte<br />

und Nicht-Behinderte sowie junge und alte Menschen „NAHBEI“. NAHBEI ist ein Haus,<br />

von dem aus wir Dienstleistungen in den Stadtteil bringen und gleichzeitig eine nachbarschaftliche<br />

Infrastruktur für Feste, Austausch und Kultur zur Verfügung stellen. Eröffnung<br />

mit Prominenz: Am 15. Mai durften wir Staatsrat Dr. Joachim Schuster im NAHBEI begrüßen.<br />

Im Rahmen unseres offiziellen Empfanges konnten sich Politiker, Vertreter von<br />

Organisationen, Stadtteilpolitiker sowie Mitarbeiter aus den Verwaltungen und Behörden<br />

über den Fortschritt unseres Konzeptes informieren. Am 6. Juni <strong>2009</strong> fand die Eröffnung<br />

mit einem Nachbarschaftsfest statt. Das NAHBEI hat auch schon ein Gesicht. Dörte Wilken<br />

leitet seit Mitte April dieses Projekt und versucht seitdem die „Quadratur des Kreises“:<br />

Nachbarschaftliche Beziehungen aufbauen, die ambulante Betreuung behinderter<br />

Menschen aufbauen, Raumvermietung und die Entwicklung sozialer Dienstleistungen, für<br />

alle ein offenes Ohr haben und – das alles vor dem Hintergrund schwieriger betriebswirtschaftlicher<br />

Rahmenbedingungen. Wir sind trotzdem fest davon überzeugt, dass unser<br />

Konzept in Findorff erfolgreich sein wird.<br />

F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />

9


Fachbereich Verwaltung<br />

„Wir arbeiten menschlich – wirtschaftlich – nachhaltig.“ Dieser Satz unseres Leitbildes gilt<br />

für die Arbeit der Verwaltung des Jahres <strong>2009</strong>. Der Fachbereich Verwaltung hat wie üblich<br />

seine Aufgabe darin wahrgenommen, die übrigen Fachbereiche bei der Realisierung<br />

der sich ständig ändernden und wachsenden Aufgabenbereiche durch das Schaffen von<br />

Strukturen und technischen Rahmenbedingungen zu unterstützen.<br />

Personalwesen<br />

In diesem Jahr gehörte auch die Neustrukturierung eines Teils der Verwaltung selbst zu<br />

unseren Aufgaben: Die Personalabteilung musste aufgrund des stetig gewachsenen MitarbeiterInnenbestandes<br />

(um 17 %) leicht vergrößert und organisatorisch verändert werden.<br />

Das Ergebnis dieser Bemühungen, in Form von geänderten Zuständigkeiten und<br />

einem Büro, das die Ansprüche an Arbeitsfläche, Kundenfreundlichkeit und Datenschutz<br />

verwirklicht, wird dann ab Januar 20<strong>10</strong> umgesetzt.<br />

„Ganz nebenbei“ kehrte unsere langjährige Personalsachbearbeiterin in Teilzeit aus ihrer<br />

Elternzeit zurück, eine neue Kollegin war einzuarbeiten und die neue Personalabrechnungssoftware<br />

bewährte sich nach kurzer Schulungs- und Testphase im vorherigen Jahr<br />

nun im Echtbetrieb.<br />

Im Herbst kreiste gewaltig der Berg der Schweinegrippe – aus der großangelegten Impfaktion<br />

erwuchs eine Beteiligung von fast 1 %. Dennoch konnte der m|c den kalten Winter<br />

bei saisonbereinigt guter Gesundheit überstehen.<br />

Buchhaltung<br />

In der Buchhaltung nahm das Buchungsaufkommen um 13 % zu; durch die rationelle<br />

Gestaltung der Arbeitsabläufe war hier jedoch noch keine personelle Ausweitung nötig.<br />

Die Controllinginstrumente wurden stetig verfeinert – eine laufende Aufgabe, die auch in<br />

Zukunft stets Neuerungen bringen wird.<br />

Darüber hinaus bescherte uns die in <strong>2009</strong> eingeführte neue Online-Banking-Software<br />

mehr Tempo und prophylaktische Sicherheit im Zahlungsverkehr.<br />

Übrigens ging die Finanzkrise ohne besondere Auswirkungen an uns vorüber.<br />

Qualitätsmanagement<br />

Auch das QM beschäftigte uns in <strong>2009</strong>: Alle identifizierten Prozesse wurden beschrieben<br />

und bei dieser Gelegenheit oft gleich verbessert, mitgeltende Unterlagen überarbeitet<br />

und die Regelungen des Daten- und Arbeitsschutzes eingeflochten.<br />

Das klingt zu Recht nach „Viel in Kürze“, bietet aber auch für 20<strong>10</strong> noch genügend Herausforderungen.<br />

EDV<br />

Umbauten und Umzüge innerhalb und außerhalb der Geschäftsstelle mussten seitens der<br />

Verwaltung organisatorisch, insbesondere IT-seitig, begleitet werden. Überhaupt macht<br />

sich zunehmend die Abhängigkeit von der EDV auch im m|c bemerkbar. Aus diesem<br />

Grund wurde für den Serverbereich eine Hochverfügbarkeitslösung geplant (und wird im<br />

F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />

<strong>10</strong>


Januar 20<strong>10</strong> realisiert) sowie für den Bereich der Druckgeräte ein neuer Vertragspartner<br />

gefunden.<br />

Anlässlich der Neugestaltung unseres Internetauftritts und des Umzugs zu einem neuen<br />

Provider wurde auch die E-Mail-Behandlung modernisiert. Ständig in hausinterner Weiterentwicklung<br />

befindet sich auch das Datenbanksystem „m|c Bezi“. Im Jahr 2007 als<br />

Adressdatenbank gestartet, dient Bezi inzwischen neben der Kontaktpflege als Zentrale<br />

für weite Bereiche der Auftragsabwicklung und Rechnungsstellung im m|c.<br />

Neben vielen kleinen Verbesserungen kamen in <strong>2009</strong>, bedingt durch neue Bereiche bzw.<br />

Änderungen in bestehenden Bereichen, folgende Neuerungen hinzu: Ausdruck eines individuellen<br />

Teilnehmerkalenders für den Kurs- und Reisebereich, tageweise individuelle<br />

Erfassung bei quartalsweiser Rechnungsstellung für das Altenmodul, ein vielfältiges<br />

Rechnungs- und Bescheinigungswesen im Jugendbereich, eine Maßnahme- und Teilnehmerverwaltung<br />

für den neuen Bereich „Berufliche Bildung“ sowie eine angepasste<br />

Teilnehmerverwaltung samt differenzierter Rechnungsstellung und einer mit der Buchhaltungssoftware<br />

verknüpfte Offene-Posten-Verwaltung für die „Persönlichen Hilfen“.<br />

Das Ganze unter Beobachtung durch die rege Datenschutzbeauftragte!<br />

Auch im kommenden Jahr wird hier die Entwicklung nicht abreißen.<br />

m|c forum 2/<strong>2009</strong><br />

Landesarbeitskreis „<strong>Bremen</strong> – Inklusive<br />

Stadt“<br />

Zugegeben – es war ein Experiment!<br />

In unseren Überlegungen, das Jahr <strong>2009</strong> im m|c unter das Thema „Inklusion“ zu stellen,<br />

war die Gründung eines offenen Arbeitskreises zur politischen Meinungsbildung<br />

und gesellschaftlichen Umsetzung des Themas „Inklusion“ ein wesentlicher Eckpfeiler.<br />

Ob sich jemand für dieses Thema interessieren würde, war nicht absehbar. Am 25.März<br />

fand der erste Termin des Landesarbeitskreises „<strong>Bremen</strong> –Inklusive Stadt“ statt. Über<br />

50 interessierte Personen kamen und folgten einem ersten Impulsreferat von Swantje<br />

Köbsell, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität <strong>Bremen</strong> und Vorstandsvorsitzende<br />

des Vereins „Selbst Bestimmt Leben e. V.“. Der gelungene Vortrag war Ausgangspunkt<br />

für eine intensive Debatte über den Stand inklusiver Entwicklung sowie die<br />

Strategie, wie man in dieser Frage zukünftig weiter voranschreiten würde. Natürlich<br />

erschienen an diesem Mittwoch wieder die „üblichen Verdächtigen“: Vertreter aus Behindertenorganisationen,<br />

der Selbsthilfebewegung und aus den entsprechenden Fachbehörden.<br />

Zum ersten Termin konnten wir den primären Anspruch, auch Menschen mit<br />

geistiger Behinderung in diesen Arbeitskreis mit einzubeziehen, nur sehr unzufriedenstellend<br />

umsetzen. Einige Teilnehmer konnten dem aber auch etwas Positives abgewinnen,<br />

denn der Anspruch, in leichter Sprache zu referieren und zu diskutieren, wurde<br />

nicht in jedem Fall umgesetzt. Es braucht sicherlich noch etwas Zeit, um aus der „inklusiven<br />

Theorie” eine „inklusive Praxis” zu machen. Der Landesbehindertenbeauftragte,<br />

Dr. Joachim Steinbrück wird in Zukunft als gleichberechtigter Veranstalter (neben<br />

dem m|c) diesen Landesarbeitskreis fortführen. Wir wollen gemeinsam ein Forum<br />

schaffen, das in den kommenden Jahren deutliche „Duftmarken“ setzt. Der Arbeitskreis<br />

„<strong>Bremen</strong> – Inklusive Stadt“ ist für alle offen. Wer an den kommenden Sitzungen teilnehmen<br />

oder in den Informationsverteiler aufgenommen werden möchte, melde sich<br />

bitte bei uns.<br />

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Willkommen bei der Redaktionskonferenz<br />

„Worüber schreiben wir nächstes Mal?“ „Was gibt’s Neues?“„Welches Thema<br />

wollen wir zur Diskussion stellen?“ „Wie machen wir das? Reportage oder Interview?“„Haben<br />

wir Fotos?“ Und:„Wer macht das?“<br />

Redaktionskonferenzen sind überall auf der Welt ähnlich. Menschen treffen sich regelmäßig,<br />

sitzen um einen Tisch herum und füllen step by step den Redaktionsplan. Zwischendurch<br />

immer wieder rege und kontroverse Diskussionen zu den gefundenen Themen und<br />

deren Aufarbeitung. Spannend und interessant. Für die beiden Magazine des m|c gibt es<br />

zwei Redaktionsteams: das Team aus m|c Mitarbeitern plus externer Redaktion und die<br />

„durchblicker“, das sind Menschen mit Lernschwierigkeiten, die an der m|c Zeitungsgruppe<br />

teilnehmen. Zwei Teams – ein Ziel: die Leser gut informieren und unterhalten. Die „durchblicker“<br />

treffen sich immer montags am späten Nachmittag. Die Gruppe besucht Kurse des<br />

m|c, Wohneinrichtungen oder interessante Leute aus <strong>Bremen</strong>, wie den Kontaktpolizisten<br />

oder den Kapitän vom „Hal över“. Doch auch über ganz eigene Erfahrungen oder Erlebnisse<br />

schreiben die Teilnehmer in ihren Berichten. Klar, dass sie sich auch um die Fotos selber<br />

kümmern. Die Berichte werden zusammen auf Verständlichkeit geprüft. Eine echte Teamarbeit<br />

also. Viele der fünf Redakteure sind seit Jahren dabei. „Übung und Routine sorgen<br />

mittlerweile für Platzprobleme im Magazin m|c durchblick“, berichtet Redaktionsleiterin<br />

Nina Marquardt. So wurde den „durchblickern“ auf der neuen Homepage ein Bereich eingerichtet,<br />

in dem auch alle Artikel veröffentlicht werden, die im Heft keinen Platz fanden.<br />

www.martinsclub.de/menschen-im-mc/durchblicker). Anders arbeitet das m|c-<br />

Redaktionsteam. Die sechs bis zehn Personen treffen sich nur einmal je Ausgabe – immer<br />

zum Start. Dabei sind die Fachbereichsleiter, die Geschäftsleitung und eine externe Journalistin.<br />

Die Verantwortlichkeiten ergeben sich meist aus den Rubriken des Magazins. Am<br />

heftigsten und längsten wird regelmäßig über das Titelthema diskutiert. „Klar, das ist<br />

manchmal ziemlich nervig. Es kommt vor, dass wir die Diskussion ab einem bestimmten<br />

Punkt abbrechen und im Zweier-Team weiter konkretisieren. „Das Ergebnis lohnt die Mühe“,<br />

ist sich Thomas Bretschneider, pädagogischer Leiter des m|c, sicher. Den Machern<br />

geht es um die Besonderheiten eines sozialpolitischen Themas. Um das, was nicht in der<br />

Tagespresse steht. Es ist ihnen wichtig, nicht immer nur in Wehklagen oder in moralische<br />

Forderungen zu verfallen. Stattdessen stehen die Leistung behinderter Menschen, ihrer<br />

Familien oder der Mitarbeiter im Fokus. Denn: Es ist ein Unterschied, ob man nur ein Recht<br />

einfordert oder ob man Tatsachen, Leistung und Konsequenzen beschreibt.<br />

Jeder in unserer Gesellschaft leistet seinen Beitrag, alle Menschen sind wertvolle Mitglieder<br />

– gerade dieser Aspekt soll mit dem m|c forum transportiert werden.<br />

Fachbereich Bildung und Freizeit<br />

Das Jahr <strong>2009</strong> war von einer Neuorientierung und Angebotsanpassung in vielen Bereichen<br />

geprägt. Und natürlich davon, bei der Vielzahl der Angebote, die Qualität nicht aus<br />

den Augen zu verlieren. Ein paar Zahlen vorweg (Details s. Diagramm):<br />

Der Fachbereich konnte seine Besuchszahlen noch einmal deutlich steigern: 26.277 Teilnahmen<br />

bei 1.957 Veranstaltungen sind zu verzeichnen. Besonders vor dem Hintergrund,<br />

dass der Fachbereich Bildung und Freizeit keine feste Finanzierungsgrundlage<br />

hat, eine beachtliche Leistung.<br />

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Jugend<br />

201<br />

Events<br />

9<br />

Senioren<br />

241<br />

offene<br />

Angebote 303<br />

Reisen<br />

24<br />

Seniorenarbeit<br />

Im vergangenen Jahr gab es viele Themen, mit denen wir uns auseinandersetzen mussten.<br />

Dieses betrifft besonders den Bereich der Seniorenarbeit. Das Altenmodul und somit<br />

eine neue Finanzierungsform wurde durch die Behörde eingeführt. Für den m|c, der fast<br />

20 Jahre im ambulanten Bereich als einziger Träger verschiedenste Angebote konzipierte,<br />

hatte dieses zur Folge, dass viele Träger in <strong>Bremen</strong> nun auch Seniorenangebote neu<br />

in ihr Programm aufgenommen haben. Viele Träger nutzen dieses neue Finanzierungsmodell,<br />

um in der eigenen Einrichtung Seniorenangebote vorwiegend für die eigene Bewohnerschaft<br />

vorzuhalten. Die Angebote des m|c stehen weiterhin für ein 2-Milieu-<br />

Prinzip – der Trennung von Wohnort und Freizeit. Die Angebote wurden mit zusätzlichen<br />

Honorarkräften ausgestattet. Die Nachfrage nach den Seniorenangeboten war ungebrochen<br />

groß. Im Vorfeld gab es hier einen hohen Informationsbedarf von TeilnehmerInnen<br />

wie Angehörigen und Wohneinrichtungen. Dieses Thema wird den Bereich auch in 20<strong>10</strong><br />

weiterhin beschäftigen, denn in 20<strong>10</strong> ist die Modellphase dieses Moduls abgeschlossen<br />

und es gilt, die Zeit zu nutzen, um die Seniorenangebote im m|c abzusichern.<br />

Jugend<br />

Mit neuen Finanzierungsformen und den notwendigen Verwaltungstätigkeiten hatte auch<br />

der Jugendbereich zu tun: Es gab Neuerungen des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes.<br />

Eltern, deren Kinder eine Behinderung haben, konnten nun auch die niedrigschwelligen<br />

Betreuungsleistungen bspw. während eines Ferienangebotes oder Kurzzeitpflegekosten<br />

während einer Reise bei den Krankenkassen abrechnen. Wir haben unser Abrechnungssystem<br />

daher dahingehend umgestellt, dass eine zeitnahe Rechnungsstellung erfolgen<br />

kann. Im Jugendbereich haben wir uns ebenfalls auf Notwendigkeiten und Wünsche von<br />

Eltern und Angehörigen eingestellt. So gab es im vergangenen Jahr neue Angebote im<br />

bereits alt-bekannten Jugendprogramm: 12 Samstags-Angebote und 6 Kurzreisen gab es<br />

zusätzlich. Mit spannenden Inhalten – somit attraktiv für Jugendliche und langfristig geplant<br />

– somit verlässlich als Planungssicherheit für Eltern und Angehörige. Etwa 15 Neukunden<br />

konnten daher zusätzlich verzeichnet werden. Die Angebote setzen sich aus Jugendlichen<br />

mit und ohne Behinderungen zusammen.<br />

Berufliche Bildung<br />

Ebenso fanden die Verhandlungen, geführt mit Werkstatt <strong>Bremen</strong>, ein positives Ende, so<br />

dass seit August <strong>2009</strong> der m|c die Organisation der beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen<br />

für den Martinshof übernommen hat. Es werden etwa 70 Maßnahmen für den Martinshof<br />

organisiert: von der Suche entsprechender Dozenten über Anmietung von Räumlichkeiten<br />

bis zur Konzeption neuer Angebote. Hierfür wurden zwei neue Stellen innerhalb<br />

des Fachbereichs eingerichtet. Eine Person, die sich um Organisatorisches kümmert,<br />

sowie eine Person, die die konzeptionelle Arbeit übernimmt.<br />

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Veranstaltungen in <strong>2009</strong>:<br />

1957<br />

Tagesfahrten<br />

46<br />

Sport<br />

439<br />

13<br />

Kurse<br />

759<br />

gesamt Kurse<br />

gesamt Sport<br />

gesamt offene Angebote<br />

gesamt SonderVa's<br />

gesamt Jugend<br />

gesamt Senioren<br />

gesamt Reisen<br />

gesamt Tagesfahrten


m|Centrum<br />

Viel Arbeit mit großem und sichtbarem Erfolg war im Bereich Veranstaltungszentrum<br />

angezeigt. Der Neubau und somit der Zuwachs an Räumen, hat zeitlich viele Ressourcen<br />

gebunden. Mit tollem Erfolg, wie wir finden! Dieses bestätigen uns auch Stamm-Mieter<br />

sowie die vielen Neukunden, die wir seit dem Umbau begrüßen durften. Nach Fertigstellung<br />

des Neubaus gab es im September nicht nur das Highlight der Neu-Eröffnung mit<br />

einem vielfältigen Programm, sondern auch eine Namensänderung. Der Veranstaltungsbereich<br />

wurde zum m|Centrum. Auch die Seminarräume haben nun Namen, die Bremerinnen<br />

und Bremern bekannt sind. Wir begrüßen Sie ab sofort im Rathaus, bei den<br />

Stadtmusikanten, am Roland oder auch an der Schlachte und im Schnoor! Herzlich Willkommen!<br />

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Teilnahmen in <strong>2009</strong>:<br />

26227<br />

ReisenTagesfahrten<br />

154<br />

Senioren<br />

430<br />

2295<br />

Jugend 1525<br />

Kurse 6233<br />

Events 840<br />

offene Angebote<br />

8473<br />

Sport 6277<br />

14<br />

gesamt Kurse<br />

gesamt Sport<br />

gesamt offene Angebote<br />

gesamt SonderVa's<br />

gesamt Jugend<br />

gesamt Senioren<br />

gesamt Reisen<br />

gesamt Tagesfahrten<br />

Bildungs- und Freizeitarbeit<br />

Auch im Kursbereich gab es Anpassungen an Kundenwünsche und neue Bedürfnisse. Der<br />

m|c hat inzwischen etwa 70 Kurse im Angebot. Von verlässlichen Jahreskursen bis zu<br />

Schnupperkursen für ein paar Stunden ist das Angebot – von der Dauer der Kurse bis hin<br />

zum Inhalt – breit gefächert. Ebenso ist eine deutliche Zunahme der Teilnahme an offenen<br />

Angeboten zu verzeichnen. In <strong>2009</strong> wurde beispielsweise zusätzlich wöchentlich ein<br />

offenes Internet-Café immer mittwochs angeboten. Ein Teil der KundInnen möchte für<br />

sich spontan entscheiden, an einem Angebot teilzunehmen, ohne feste Anmeldestruktur.<br />

Diese Möglichkeit bietet der m|c gern. Um neue Angebote abzudecken, wurde eine Vielzahl<br />

neuer freier MitarbeiterInnen benötigt – im Jahre <strong>2009</strong> ist hier ein Zuwachs von<br />

etwa 25 Personen zu verzeichnen.<br />

Reisen<br />

Auch im Bereich Reisen stehen die Zeichen auf Veränderungen: nach wie vor gibt es<br />

viele tolle Reisen, jedoch können wir viele Wünsche nach Urlauben nicht bedienen. Deswegen<br />

gibt es einen Ausbau der Tagesfahrten – diese Planungen werden in 20<strong>10</strong> in jedem<br />

m|c-durchblick zu sehen sein.


Inklusion<br />

Der m|c steht für Integration bzw. ist auf dem Weg zur Inklusion! Das ist auch großes<br />

Thema im Fachbereich Bildung und Freizeit. Stellvertretend für viele Ansätze, seien ein<br />

paar Projekte erwähnt:<br />

Zu Beginn des Jahres startete der <strong>Martinsclub</strong> im Betriebssport mit einer Mannschaft nun<br />

auch im Bereich Fußball. ’Besonders’ ist die Mannschaft in zweierlei Hinsicht. Sie setzt<br />

sich nicht nur aus Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen, sondern auch<br />

’feste’ Mitarbeiter des m|c kicken mit. Und das gegen Mitarbeiter aus bekannten Firmen<br />

hier in <strong>Bremen</strong>. Auch wenn das erste Jahr in der Liga viele Niederlagen mit sich brachte,<br />

hat die gesamte Mannschaft einstimmig entschieden, es soll weitergehen mit Betriebssport.<br />

Die Fußball-Mannschaft konnte sich auch über einen ganz besonderen Sponsor<br />

freuen: Die Firma Könecke fand und findet das Projekt unterstützenswert und finanzierte<br />

eine komplette Fußball-Ausstattung – von Schuhen bis zur Trainingsjacke können jetzt<br />

alle in ’Könecke-grün’ auflaufen. Und auf dem Platz zeigen: egal, ob mit oder ohne Behinderung<br />

– es geht um den Sport an sich!<br />

Ebenso besonders ist das Filmprojekt, das auch in vielerlei Hinsicht die Grenzen sprengt!<br />

Nicht nur jung und alt, sondern auch mit und ohne Behinderung – so sieht die Zusammensetzung<br />

der Gruppe aus. 20 TeilnehmerInnen von 11 – 53 Jahre haben nur ein Ziel:<br />

einen eigenen Film zu drehen und dafür auch das Drehbuch selber zu schreiben. Erste<br />

Sequenzen sind schon abgedreht. Das endgültige Resultat wird es aber erst in 20<strong>10</strong> zu<br />

sehen geben – und das wahrscheinlich in der Schauburg.<br />

Kooperationen<br />

Die Arbeit in Projekten und die Arbeit mit Kooperationspartnern ist ein wichtiges Element,<br />

um die Palette des Fachbereiches so bunt wie möglich zu gestalten. Auch im vergangenen<br />

Jahr wurden Kooperationen weiterhin ausgebaut bzw. bestehende vertieft.<br />

Völlig neu im m|c ist die Zusammenarbeit mit einem bekannten Bremer Museum: Weserburg<br />

– Museum für moderne Kunst und der m|c haben erstmalig gemeinsame Sache<br />

gemacht. TeilnehmerInnen des Sommerprogramms haben eigene Werke zum Thema<br />

’Stadtgeschichten’. ‚Spuren und Zeichen der Straßenkunst’ und ‚Geschichten ums Ich’<br />

entstehen lassen. Diese wurden im Rahmen einer beeindruckenden Werkspräsentation<br />

und einer Ausstellung im Anschluss an diese Veranstaltung in der Weserburg allen Interessierten<br />

gezeigt.<br />

Ebenso neu ist die Zusammenarbeit mit der Uni Köln (LEA-Leseklub) und dem Bremer<br />

Literaturkontor. Die Idee ist so einfach wie bestechend: Menschen mit Behinderungen<br />

haben Freude an Texten – und treffen sich einmal wöchentlich in einem öffentlichen<br />

Café, um diese Freude zu teilen. VertreterInnen der Uni Köln übernahmen die Schulung<br />

der Begleitpersonen (sog. ModeratorInnen), das Bremer Literaturkontor sponsert die<br />

literarische Ausstattung. Fortsetzung in 20<strong>10</strong> folgt!<br />

Die Kooperation mit dem Landesverband der Jugendherbergen Nordwest wurde fortgesetzt<br />

und intensiviert mit einem neuen Projekt. Um behinderten Jugendlichen den Aufenthalt<br />

in einer Jugendherberge zu ermöglichen, braucht es nicht nur Voraussetzungen<br />

wie Rampen und Fahrstühle. Manchmal geht es um ganz kleine Dinge mit großer Wirkung.<br />

Zum Beispiel darum, dass Jugendliche mit Behinderungen direkt angesprochen<br />

werden und nicht ihre BetreuerInnen. Oder dass es bebilderte Hinweisschilder gibt. Aus<br />

diesem Grunde wurde gemeinsam das Projekt „Qualitätsbarometer“ gestartet. Jugendliche<br />

bewerten bei Ihrem Aufenthalt die Jugendherberge – in einem vom m|c in leichter<br />

Sprache entwickelten Fragebogen. Neben Essen und Ausstattung werden Ansprachen<br />

und Orientierung im Haus und die Umgebung bewertet. Gerade die Beachtung von „wei-<br />

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chen Faktoren“ erhöht die Aufenthaltsqualität enorm und verbessert den Umgang zwischen<br />

MitarbeiterInnen und den verschiedenen Gästegruppen. So profitieren am Ende<br />

nicht nur die Reisenden des m|c von diesem Projekt.<br />

Persönliches Budget<br />

Das Jahr <strong>2009</strong> stand nach wie vor auch unter dem Aspekt ’Persönliches Budget’ – hier<br />

wurden diverse Informationen an Interessierte im Rahmen des Budget-Cafés weitergegeben.<br />

<strong>10</strong> Veranstaltungen haben stattgefunden – teilweise mit Gästen von Institutionen,<br />

die ebenfalls beraten zu diesem Thema, zum Beispiel Vertreter der Krankenkassen,<br />

die eine Servicestelle in ihrem Programm haben. Ebenso wurden viele Einzelberatungstermine<br />

sowie Info-Veranstaltungen in Kooperation mit Selbstbestimmt Leben e. V. angeboten.<br />

In <strong>Bremen</strong> ist die Nachfrage diesbezüglich nicht sehr groß. Das liegt an vielen<br />

Faktoren. Der m|c findet den Ansatz des Persönlichen Budgets, den Menschen mit Behinderungen<br />

zum direkten Kunden zu machen, jedoch gut und verfolgenswert. Nun stehen<br />

Planungen für weitere Strategien an.<br />

Ausblick für 20<strong>10</strong><br />

Die Special Olympics bilden den Höhepunkt des Jahres 20<strong>10</strong>. Der m|c wird zahlreiche<br />

SportlerInnen nominieren und als Mitgliedsorganisation des Bremer Landesverbandes<br />

dazu beitragen, diese Spiele zu einem Erfolg zu machen. Die Organisationsform der Special<br />

Olympics entspricht nicht unbedingt den Prinzipien des m|c, die wir in unserer Arbeit<br />

täglich weiterentwickeln. Für die Menschen haben diese Spiele allerdings eine große Bedeutung,<br />

deshalb werden wir sie mit allen Kräften unterstützen.<br />

Das Altenmodul wird uns, wie bereits angedeutet, im kommenden Jahr deutlich beschäftigen.<br />

Wir müssen nach einer finanziellen wie inhaltlichen Perspektive für unsere 20-jährige<br />

erfolgreiche Arbeit suchen.<br />

Als moderne Bildungseinrichtung legen wir großen Wert auf eine hohe Qualität in unserer<br />

Arbeit. Das Qualitätsmanagement wird deshalb in 20<strong>10</strong> einen großen Stellenwert<br />

einnehmen – eine große Herausforderung angesichts des anspruchsvollen und stetig<br />

wachsenden Tagesgeschäftes.<br />

Artikel m|c forum 2/<strong>2009</strong><br />

Anpfiff für die m|c Betriebssportler<br />

Am zweiten Mittwoch im April starteten die Fußballer des<br />

m|c Betriebssportteams in ihre erste Saison.<br />

Alle waren gespannt auf das 1. Spiel – der Anstoß verzögerte sich ein wenig. Um 20:15<br />

Uhr war es dann endlich so weit: Die zwölf Fußballer stellten sich zum Gruppenfoto auf<br />

und dann ging es los: sechs Spieler des Teams Kamü Bau spielten gegen sechs Fußballer<br />

aus dem <strong>Martinsclub</strong>. Gleich in den ersten Minuten ging der m|c in Führung, doch Kamü<br />

konnte schnell ausgleichen. Nach einer halben Stunde spannendem und torgefährlichem<br />

Spiel trennten sich die Mannschaften mit einem 2:2 unentschieden in die Halbzeitpause.<br />

Auch in der zweiten Halbzeit hatten die Spieler des m|c gute Torchancen, doch am Ende<br />

fehlte noch ein wenig Routine, so dass das Spiel 4:2 für Kamü Bau endete. „Ich bin sehr<br />

stolz auf meine Jungs”, resümierte Trainer Nikolai Goldschmidt das Spiel. „Dafür, dass sie<br />

nur einmal die Woche trainieren und der Platz heute ganz neu für sie war, haben sie sich<br />

tapfer geschlagen. Ehrlich gesagt, hatte ich mit einer größeren Klatsche gerechnet.<br />

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Nicht ganz so zufrieden waren die Spieler. „Wir hätten mehr rangehen sollen”, sagt<br />

Holger Lukas. „Dann hätten wir auch mehr Tore gemacht. Aber was soll’s. Nächste<br />

Woche spielen wir gegen Stute. Die machen wir fertig.“ (Anmerkung der Redaktion:<br />

Mit 7:4 haben die m|c-ler dann auch gewonnen.) Das Besondere am m|c Team: Es<br />

besteht aus Teilnehmern des m|c Fußballkurses und aus Mitarbeitern des m|c, ist<br />

also eine gemischte Mannschaft aus Menschen mit und ohne Behinderung. Und: Die<br />

Mannschaft hat einen neuen Sponsor. Seit Anfang des Jahres ist das Bremer Unternehmen<br />

Könecke Förderer der Fußballmannschaft des Betriebssports. Könecke gehört<br />

zu den führenden Anbietern von Fleisch- und Wurstwaren. Mit seinem Engagement<br />

möchte das Unternehmen das m|c Fußballteam besonders fördern. „Für Könecke<br />

bedeutet Unternehmertum nicht bloß das Streben nach wirtschaftlichem Erfolg, sondern<br />

auch ein Stück gesellschaftliche Verantwortung zu tragen“, betont Andrea Hoffmann<br />

von Könecke. „Diese Ambition sehen wir in den Zielen und Aufgaben des <strong>Martinsclub</strong><br />

verwirklicht. Daher unterstützen wir den Verein gern darin, Menschen mit<br />

geistiger und körperlicher Behinderung zu mehr Autonomie und Integration zu verhelfen.“<br />

Damit die Fußballer auf jeden Fall im Hinblick auf die Special Olympics im<br />

nächsten Jahr weiter trainieren können, gab es vom Sponsor eine Komplettausstattung<br />

in Form von Trikots, Hosen, Stutzen und Trainingsjacken sowie nagelneue Fußballschuhe<br />

für die Mannschaft.<br />

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„Nichts über uns ohne uns“<br />

Ein Gespräch mit Petra Groß, „Mensch zuerst – Netzwerk<br />

People First Deutschland e. V.”<br />

Was macht der Verein „Mensch zuerst“? Wir sind ein Verein von und für Menschen<br />

mit Lernschwierigkeiten. Das heißt: Wir setzen uns für Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

ein. Wir machen zum Beispiel Vorträge und Schulungen. Zum Wohnen,<br />

zum Beispiel, wie ich wohnen möchte. Und Schulungen für Heim-Beiräte und Werkstatt-Räte.<br />

Und wir machen Schulungen und Übersetzungen für Leichte-Sprache. Wir<br />

sammeln Unterschriften für verschiedene Sachen. Zum Beispiel dafür, dass Leichte-<br />

Sprache ein Recht wird. Und dafür, dass wir den Begriff „geistig behindert“ abschaffen.<br />

Was ist Ihre Aufgabe bei „Mensch zuerst“? Meine Aufgaben sind zum Beispiel:<br />

Ich schreibe Berichte für das Internet, lese E-Mails, jeden Dienstag leite ich unsere<br />

Team-Besprechung. Ich bin meistens die Erste, die am Telefon ist, wenn es klingelt.<br />

Ich mache Schulungen für Heim-Beiräte und zum Thema Wohnen. Ich bin zuständig<br />

für Frauen-Themen: also zum Beispiel behinderte Eltern, Partnerschaft und Liebe. Und<br />

dann mache ich noch mit bei dem Projekt vom Weibernetz „Frauen-Beauftragte in Einrichtungen“.<br />

Da zeigen wir den Frauen, wie man eine Frauen-Beauftragte wird und was<br />

man alles wissen muss. Das Weibernetz ist ein Verein nur für Frauen und Mädchen mit<br />

Behinderung. Außerdem bin ich im Beirat vom BIENE-Preis. BIENE heißt Barrierefreies<br />

Internet. Da sehe ich mir die Internet- Seiten an und sage, ob man die gut verstehen<br />

kann. Der BIENE-Preis ist von der Aktion Mensch. Ich habe das Bundesverdienstkreuz<br />

bekommen für meine Tätigkeiten und dafür, dass ich mich für die Leichte-Sprache einsetze.<br />

Ich bin die erste Frau mit Lernschwierigkeiten, die das Bundesverdienstkreuz<br />

bekommen hat .Warum möchten Sie, dass der Begriff „geistig behinderte<br />

Menschen“ abgeschafft wird? Nur weil ich einen Schwerbehindertenausweis in der<br />

Tasche habe, will ich nicht „geistig behindert“ genannt werden. Wir von „Mensch zuerst“<br />

finden, dass die Wörter „geistig behindert” uns schlecht machen. Bei den Worten<br />

„geistig behindert” denken viele Menschen, dass wir dumm sind und nichts lernen können.<br />

Das stimmt nicht. Wir lernen anders. Wir lernen manchmal langsamer oder brauchen<br />

besondere Unterstützung. Deshalb wollen wir „Menschen mit Lernschwierigkeiten”<br />

genannt werden. Was muss sich in Deutschland für behinderte Menschen ändern<br />

– Ihrer Meinung nach? Die Leute sollen mehr auf uns zugehen. Und nicht nur<br />

nach dem Aussehen oder nach der Behinderung sehen. Die Menschen sollen uns besser<br />

kennenlernen und nicht nur über unsere Köpfe hinweg reden. Unser Spruch ist:<br />

Nichts über uns ohne uns. Das heißt: Man soll nicht über uns reden, sondern mit uns.<br />

Wir wollen gefragt werden und mitbestimmen. Das muss es noch mehr geben. Sie<br />

setzen sich für „leichte Sprache“ ein. Warum brauchen wir leichte Sprache?<br />

Weil wir Menschen mit Lernschwierigkeiten viele Sachen in schwerer Sprache nicht<br />

verstehen. Dieses Fach-Chinesich zum Beispiel. Und Leichte-Sprache ist nicht nur wichtig<br />

für uns. Leichte-Sprache ist gut für alle Menschen. Denn alle können Leichte-<br />

Sprache besser verstehen. Und wir wollen alles lesen und verstehen können und nicht<br />

immer jemanden fragen müssen. Dass man auch Dinge alleine machen kann. Was<br />

denken Sie über Inklusion? Das ist ja auch schon so ein schweres Wort. Da muss<br />

ich erst mal in unserem Wörterbuch für Leichte-Sprache nachsehen, was das überhaupt<br />

heißen soll. Da steht: Alle Menschen sind mit dabei. Und alle Menschen gehören<br />

einfach dazu. Das finde ich gut. Aber da muss noch viel mehr gemacht werden. Zum<br />

Beispiel, dass alle Kinder auf eine Schule gehen können. Ich finde, Inklusion heißt<br />

auch, dass keine Wohnheime für behinderte Menschen mehr gebaut werden sollen.<br />

Sondern dass sie in einer ganz normalen Wohnung leben können<br />

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Artikel m|c forum 4/<strong>2009</strong><br />

Verordnete Freiwilligkeit<br />

Nachschau zur Tagung vielfalt leben: inklusion<br />

„Das Einzige, was hilft, ist eine verordnete Freiwilligkeit.“ Mit diesen Worten brachte es<br />

Eva Thoms, Journalistin aus Köln, während der Abschlussdiskussion auf den Punkt.<br />

Gesetze und Richtlinien führen ebenso wenig zu einer inklusiven Gesellschaft wie der<br />

reine Appell an Mitmenschlichkeit und Sozialverhalten. Fast 30 Workshops, Übungen<br />

und Vorträge zum Thema Inklusion gingen diesen Worten am Samstag, den 7.11.09,<br />

im Congress Centrum <strong>Bremen</strong> voraus. Eine bunte Mischung: Die Kinderschule <strong>Bremen</strong><br />

kam mit Kindern, Lehrern und Eltern und stellte ihr inklusives Konzept auf ungewöhnliche<br />

Weise vor, Joachim Barloschky, der „König von Tenever“, berichtete von seiner<br />

Tätigkeit als Stadtteilmanager in einem multikulturellen, sozialen Brennpunkt-Stadtteil<br />

und so angesehene Wissenschaftler/-innen wie Prof. Georg Theunissen, Prof. Monika<br />

Seifert und Prof. Hans Wocken hielten Vorträge auf einem hohen wissenschaftlichen<br />

Niveau. 250 Teilnehmer aus ganz Deutschland - Inklusion war das Thema – lebensnah,<br />

praktisch erfahrbar, auf alle Lebensbereiche bezogen. 250 Teilnehmer aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet genossen einen abwechslungsreichen Tag mit vielen neuen Impulsen,<br />

in einem hochwertigen Ambiente. Aber es gibt nicht nur Positives zu berichten.<br />

Gleich zu Beginn gestand Thomas Bretschneider vom <strong>Martinsclub</strong> ein, dass ein zentrales<br />

Ziel der Tagung nicht erreicht worden war. Wieder waren nur Fachleute und Sozialprofis<br />

erschienen. Weder Menschen mit Behinderungen noch ganz normale Menschen<br />

oder Angehörige konnte er als Veranstalter in ausreichender Zahl begrüßen. Resümee<br />

der Tagung Der m|c hat eine inhaltlich und organisatorisch perfekte Veranstaltung geboten,<br />

aber es bleibt ein fader Beigeschmack: Wieder einmal wurde über Menschen mit<br />

Behinderungen gesprochen, wieder einmal wurden von Profis Appelle an die Gesellschaft<br />

gerichtet. So nimmt der m|c als Auftrag mit, in Zukunft noch stärker nach Wegen<br />

zu suchen, Menschen mit Behinderungen in die Veranstaltungen einzubinden.<br />

Fachbereich Arbeit und Qualifizierung<br />

Der Fachbereich Arbeit und Qualifizierung war in <strong>2009</strong> in zwei Geschäftsbereichen<br />

tätig.<br />

Das m|c kolleg verantwortet die berufliche Fort- und Weiterbildung für Beschäftigte in<br />

sozialen Arbeitsfeldern sowie die Durchführung von Tagungen. Außerdem unterstützt<br />

das m|c kolleg bei der Konzeptionierung und Durchführung beruflicher Weiterbildungsmaßnahmen.<br />

<strong>2009</strong> hat das m|c kolleg den Lehrgang „PflegehelferIn mit Schwerpunkt<br />

Behindertenhilfe“ begleitet.<br />

Für den Bereich arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen haben wir auch im vergangenen<br />

Jahr im Auftrag der bremer arbeit gmbh die Qualifizierung und Beschäftigung von<br />

Langzeitarbeitslosen durchgeführt. Die Maßnahmen im Einzelnen:<br />

• „Injobmaßnahme“: IntegrationshelferIn in der Behindertenhilfe (§16 SGB III)<br />

• „Injobmaßnahme“: Starter Profiling: Arbeitserprobung soziale Dienstleistungen<br />

(§16 SGB III)<br />

• Weiterbildung: Pflegehelfer mit Schwerpunkt Behindertenhilfe (§77 SGB<br />

III) (in Kooperation mit Förderwerk <strong>Bremen</strong> GmbH)<br />

F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />

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Geschäftsbereich arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen<br />

Das Jahr begann für den Fachbereich mit reichlich Werbung. Noch in 20<strong>08</strong> hatten <strong>Martinsclub</strong><br />

<strong>Bremen</strong> e. V. und Förderwerk <strong>Bremen</strong> GmbH, den Zuschlag für eine geförderte<br />

Weiterbildungsmaßnahme aus Mitteln des „Europäischen Sozialfonds“ (ESF) erhalten. im<br />

Rahmen dieser „Bremer Fachkräfteinitiative“ entstand der Lehrgang „Pflegehelfer mit<br />

Schwerpunkt Behindertenhilfe“. Erstmalig war zum 02. Februar der Start in die berufliche<br />

Weiterbildung mit 20 TeiilnehmerInnen gelungen – ein guter Start!<br />

Diese Weiterbildung ist auf 6 Monate angelegt, so dass wir im September <strong>2009</strong> einen<br />

weiteren Lehrgang starten konnten. Um vorzeitige Austritte im Maßnahmeverlauf zu<br />

kompensieren, waren wir im September sogar mit 22 TeilnehmerInnen gestartet. Die<br />

Auslastung dieser Weiterbildung in <strong>2009</strong> war somit sehr erfreulich.<br />

Vom Qualifizierungs- zum Beschäftigungsträger?<br />

Bezüglich der Injob-Netzwerke war die Auslastung der Maßnahmen weniger erfreulich.<br />

Im Vergleich zu den Vorjahren war die Auslastung (ca. 70 %) rückläufig. (vgl. Abb. 1).<br />

Das nötigte uns im Frühjahr zu Anpassungen. Die Praxisbegleittage der Maßnahmen<br />

wurden gemeinsam durchgeführt und die Maßnahmebetreuung im Team neu organisiert.<br />

Die Qualifizierungsbudgets mussten zusammen veranschlagt werden. Ein Personalwechsel<br />

innerhalb des Hauses wurde genutzt, um diese freigewordene Netzwerkkoordinationsstelle<br />

durch entsprechende Stundenaufstockung zu kompensieren.<br />

Februar <strong>2009</strong>: BAgIS – FallmanagerInnen zu Besuch<br />

Der Besuch von FallmanagerInnen der BAgIS in unserem Hause zeigte das große Interesse<br />

und die gute Resonanz auf unsere Maßnahmenangebote. Insbesondere die anspruchsvollen<br />

Qualifizierungsmodule und überdurchschnittlichen Vermittlungsergebnisse<br />

(ca. 30 %) in den zurückliegenden Jahren beeindruckten die Zuhörenden. Es konnte mit<br />

den BesucherInnen geklärt werden, dass es aufgrund der guten Arbeitsmarktsituation<br />

immer weniger arbeitsuchende AkademikerInnen gibt.<br />

Abb. 1<br />

<strong>10</strong>0%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

<strong>10</strong>%<br />

0%<br />

Verwaltungsungeheuerlich: Umstellung von Praktikum auf<br />

„Arbeitsgelegenheit“<br />

„Praktikum und Injob“, das geht gar nicht zusammen. Förderrechtlich waren im Frühjahr<br />

die KoordinatorInnen gefordert, den Beschäftigungsteil der Qualifizierungsmaßnahmen<br />

F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />

Durchschnittliche Auslastung der m|c Netzwerke<br />

20<strong>06</strong> 20<strong>06</strong>/2007 2007/20<strong>08</strong> 20<strong>08</strong> <strong>2009</strong><br />

20<br />

Betreuung in Schulen<br />

(durchschnittl. Auslastung: 94,87%)<br />

Behindertenpäd. Zusatzqualifikation<br />

(durchschnittl. Auslastung: 79,46%)<br />

Starter Profiling<br />

(durchschnittl. Auslastung: 69,75%)<br />

Integrationshelfer<br />

(durchschnittl. Auslastung: 68,81%)


(Integrationshelfer) auf sog. „Arbeitsgelegenheiten“ umzustellen. Verhandlungen mit<br />

dem m|c Betriebsrat aber auch mit externen Einrichtungen zogen einen enormen Verwaltungsaufwand<br />

mit sich. Die Fortsetzung der Maßnahme stand in Frage. Die Absicht<br />

zur Umstellung auf „Arbeitsgelegenheiten“ war offenkundig: Weniger Qualifizierung für<br />

Langzeitarbeitslose, stattdessen Heranführung an Beschäftigung. Besonders deutlich<br />

wurde diese „Maßnahmeanpassung“, als sich der m|c im Januar auf die Ausschreibung<br />

für neue Injobmaßnahmen beworben hatte. Die Anforderungen an Qualifizierung waren<br />

weitaus niedriger gestellt.<br />

Eine Zahl, die diesen „Niedergang“ illustriert: Das Qualifizierungsbudget, dass sich aus<br />

den sog. Maßnahmekostenpauschalen finanziert, ist seit Beginn der m|c Netzwerkarbeit<br />

in 2005 um beinahe 2/3 zurückgegangen.<br />

m|c Injobarbeit - „Ausstieg auf Raten“<br />

Unterauslastung, geringere Qualifizierungsanteile, unverhältnismäßiger Verwaltungsaufwand<br />

zur Unterhaltung von Praxisstellen – die Situation ist bereits oben ausführlich geschildert.<br />

Mit Juli des Jahres startete eine dritte Injobmaßnahme (Special Olympics), die<br />

insbesondere Sportvereinen und Behinderteneinrichtungen Gelegenheit geben sollte, sich<br />

auf die sportliche Großveranstaltung in 20<strong>10</strong> vorzubreiten und den integrativen Sport in<br />

<strong>Bremen</strong> voranzubringen. Letztlich ist durch ausbleibende Praxisgelegenheiten diese Maßnahme<br />

nicht aus den „Startlöchern“ gekommen.<br />

Im Oktober stellten wir die Weichen, die Netzwerkarbeit grundsätzlich zu beenden. Mit<br />

der BAgIS haben wir noch im Oktober eine „Ausstiegsregelung“ zum 30. Januar 20<strong>10</strong><br />

vereinbart. Zum 31. Oktober <strong>2009</strong> haben wir bereits erste Fakten geschaffen und uns<br />

von der Injobmaßnahme (Special Olympics) getrennt.<br />

Fort- und Weiterbildung im m|c kolleg<br />

Im Gegensatz zu den arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen organisiert das m|c kolleg für<br />

ArbeitnehmerInnen in sozialen Einrichtungen Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. Auch<br />

sog. „Inhouse-Schulungen“ (Ex|Kurs) gehören zum Angebot.<br />

Vom Angebotsvolumen und der Teilnehmerzahl konnte das m|c kolleg das hohe Niveau<br />

vom Vorjahr halten.<br />

250<br />

200<br />

150<br />

<strong>10</strong>0<br />

50<br />

0<br />

88<br />

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Entwicklung des Stundenvolumens<br />

des m|c Kolleg 2007 - <strong>2009</strong><br />

188,5<br />

2007 20<strong>08</strong> <strong>2009</strong><br />

21<br />

200,5<br />

Unterrichtsstunden


Teilnehmer<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

<strong>10</strong>0<br />

50<br />

0<br />

Ex|Kurs: Qualifizierung von Schulassistenten in Syke<br />

Das Interesse und die öffentliche Wahrnehmung des m|c kolleg, gerade außerhalb <strong>Bremen</strong>s,<br />

nimmt weiter zu. Bereits im vergangenen Jahr konnten wir einer Einrichtung in<br />

Rotenburg eine maßgeschneiderte Schulung anbieten. Im Herbst dieses Jahres waren<br />

wir dann in Syke aktiv: Eine Qualifizierung für SchulassistentInnen. Im Jahr 20<strong>10</strong> soll<br />

diese Fortbildungsreihe fortgesetzt werden. Ein Geschäftsfeld mit Ausbaupotential.<br />

Zertifikatslehrgänge<br />

Erstmalig eingeführt worden sind Fortbildungsangebote, die mit einem zertifizierten Abschluss<br />

enden. So sind für Pflegekräfte die ersten Unterrichtsmodule für den Zertifikatslehrgang<br />

zur „Kinaesthetik“ angeboten worden. Für pädagogische Fachkräfte zum „Umgang<br />

mit aggressivem Verhalten in der Behindertenhilfe“ begann der Lehrgang noch im<br />

Herbst <strong>2009</strong>.<br />

Zertifizierter Budgetbegleiter<br />

In Kooperation mit Selbstbestimmt Leben e. V., hatten wir im Februar die zweite Woche<br />

zum Zertifikatslehrgang „Budgetbegleiter/-in“ abgeschlossen. Sehr erfreulich war das<br />

bundesweite Interesse. Am 14. Februar hielten die ersten 17 TeilnehmerInnen ihr Abschlusszertifikat<br />

in Händen. Auch der zweite Lehrgang konnte noch im Jahr <strong>2009</strong> mit<br />

insgesamt 12 TeilnehmerInnen erfolgreich abgeschlossen werden.<br />

Für 20<strong>10</strong> ist ein gemeinsames Reflexionsseminar geplant, um Beratungserfahrungen<br />

bezüglich des persönlichen Budgets auszutauschen.<br />

Tagung „vielfalt leben: inklusion“<br />

Mehr als 250 Tagungsgäste konnte der <strong>Martinsclub</strong> am 07. November <strong>2009</strong> im Congress<br />

Centrum <strong>Bremen</strong> begrüßen. Unter der Schirmherrschaft der Bildungssenatorin Frau Jürgens-Pieper<br />

referierten und diskutierten Teilnehmer in Vorträgen und Workshops zu Inklusion.<br />

Es konnten Angebote von mehr als 25 Fachreferenten in jeweils 6 verschiedenen<br />

Workshops zu den Lebensbereichen „Wohnen“, „Schule“, „Arbeit“ und „Freizeit“<br />

ausgewählt werden.<br />

Immer „alle inklusive“, Menschen mit und ohne Behinderung.<br />

Eine Veranstaltung, die von den Beteiligten als sehr gelungen beurteilt wurde.<br />

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Entwicklung Teilnehmerzahlen 2007 - <strong>2009</strong><br />

157<br />

<strong>10</strong>3<br />

Jahr<br />

2007 20<strong>08</strong> <strong>2009</strong><br />

288 290<br />

133 136<br />

22<br />

intern<br />

extern


Artikel m|c forum 1/<strong>2009</strong><br />

Und dann ist plötzlich alles anders<br />

In Deutschland sind über zwei Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegegesetzes.<br />

Rund drei Viertel von ihnen werden zu Hause gepflegt, fast immer von<br />

Familienangehörigen, meistens sind es Frauen: Ehefrauen, Töchter, Verwandte. Es<br />

sollte kein Problem sein, einige pflegende Angehörige für ein Interview zu finden, dachten<br />

wir. Aber es war gar nicht so leicht, denn pflegende Angehörige sind vielfach<br />

schwer erreichbar. Sie arbeiten zu Hause, also außerhalb der Öffentlichkeit, oft unsichtbar<br />

und stark belastet.<br />

„Oh, die Dosenmilch ist alle, kann es auch Vollmilch für den Kaffee sein?“ Gerade bei<br />

Familie Kettler in Borgfeld angekommen, lernen wir auch schon eines ihrer größten<br />

Probleme kennen: Alles muss gut organisiert werden. Mal eben loslaufen und im Supermarkt<br />

etwas einkaufen, geht nicht, denn Sohn Christian (im Mai 17 Jahre) kann und<br />

soll nicht alleine sein. „Das Schwierigste? Alles muss organisiert werden. Und das ewige<br />

Kämpfen, weil sich nichts von selbst regelt.“ Seit fast 12 Jahren lebt die Familie mit der<br />

Gewissheit, dass Christian früh sterben wird. Er hat eine Stoffwechselstörung. Seine<br />

prognostizierte Lebenserwartung hat er bereits überschritten. „Er will wohl noch ein<br />

bisschen“, sagt seine Mutter. Wer sich nun vorstellt, bei den Kettlers eine gedrückte<br />

Stimmung und vielleicht noch halb geschlossene Rollläden vorzufinden, der irrt. Eine<br />

Momentaufnahme: Tom, der jüngere Sohn der Familie, albert ausgelassen mit Regina<br />

Kleingrothe (ehrenamtliche Mitarbeiterin des ambulanten Hospizdienstes Löwenherz)<br />

im Wohnzimmer. Im angrenzenden Raum liegt Christian im Bett. Viele bunte Bilder,<br />

lustige Lichterketten, Kuscheltiere…, wäre da nicht der Inhalator und die Ernährungspumpe<br />

– ein normales Kinderzimmer. Im Wintergarten wird der Kaffeetisch gedeckt.<br />

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23


„Nur-Hausfrau“ wollte Petra Kettler eigentlich nie sein. Doch durch Christians Diagnose<br />

und Toms Geburt gab sie ihren Job in der Bank auf. Seit letztem Dezember arbeitet<br />

sie einige Stunden als Koordinatorin für die „Persönlichen Hilfen“ im m|c. Hier<br />

kann sie Eltern von behinderten Kindern nicht nur individuelle Betreuungsleistungen<br />

anbieten, sondern auch ihre Erfahrungsangebote nutzen. „Ein Baby zu pflegen ist<br />

normal. Es wächst heran und nabelt sich mehr und mehr ab. Bei Kindern mit Behinderung<br />

ist das anders. “Als Christians Krankheit voll ausbrach, war Sohn Tom gerade<br />

ein paar Monate alt. Das eine Kind konnte noch nicht laufen, das andere Kind konnte<br />

es schon nicht mehr. „Mein Mann und ich haben uns früh um Hilfe gekümmert. Ein<br />

toller Zufall war, dass sich eine von Christians Erzieherinnen im Kindergarten gern<br />

noch etwas hinzuverdienen wollte und so unsere erste Betreuung für einige Stunden<br />

am Nachmittag wurde. „Ich habe auch ganz viel Glück gehabt im Leben“, berichtet<br />

Petra Kettler. Leicht ist es ihr am Anfang nicht gefallen, ihren Christian anderen Menschen<br />

anzuvertrauen. Sie hätte damals lieber eine Betreuung für Sohn Tom gehabt,<br />

um sich selbst um den Großen zu kümmern und alle Zeit, die bleibt, mit ihm zu<br />

verbringen. Heute hat die Familie an fünf Nachmittagen ambulante Betreuung. Neben<br />

Regina Kleingrothe vom ambulanten Kinderhospiz Löwenherz kommen zwei Studenten.<br />

„Das ist eine tolle Entlastung, klar. So kann ich z. B. einkaufen gehen, mit Tom<br />

etwas unternehmen, mich mit Freunden treffen oder einfach mal ausspannen. Aber<br />

es ist auch nicht im immer leicht, fremde Menschen im Haus zu haben. Da muss die<br />

Chemie schon stimmen.“ Die Kosten, immerhin etwa 500 Euro im Monat, werden nur<br />

zum Teil von der Pflegekasse übernommen. An den Wochenenden ist die Familie<br />

unter sich. Wie bei allen anderen auch, stehen Ausflüge oder Besuche auf dem Programm.<br />

Um beiden Kindern gerecht zu werden, trennt sich das Paar dann häufig. Der<br />

eine geht mit Tom zum Schlittschuhlaufen, der andere macht mit Christian einen<br />

Winterspaziergang. „Das ist leider so. Gemeinsam können wir wenig machen, als<br />

Paar kommen wir deutlich zu kurz.“<br />

Ortswechsel. <strong>Bremen</strong>-Walle.<br />

„Wir haben keine Verwandten hier. Als mein Mann vor <strong>10</strong> Jahren krank wurde, lebte<br />

seine Schwester noch. Oft war sie lange bei uns, wir verstanden uns prima. So konnte<br />

ich kleine Reisen machen, unsere Kinder besuchen oder mich mit Freunden treffen.<br />

Das war selbstverständlich für mich. Seit meine Schwägerin tot ist, musste ich<br />

fast alle meine Termine aufgeben.“ Anneliese Menzer ist 77 Jahre, rüstig und hat<br />

viele Interessen. Die drei Kinder wohnen weiter weg. Sie sind liebevoll und kommen<br />

zu Besuch oder rufen an. „Da mir klar ist, dass keines von ihnen mich vertreten könnte<br />

– aus beruflichen und familiären Gründen – frage ich erst gar nicht danach. Einen<br />

Satz hat Frau Menzer immer wieder im Kopf: Du darfst nicht krank werden. Früher<br />

hatten die Menzers viele Bekannte und Freunde. Seitdem der Mann krank ist, kann<br />

und will er diese Kontakte nicht mehr pflegen. Und seine Frau kann ihn schließlich<br />

nicht zwingen. „Aber ich kann ohne den Austausch mit anderen Menschen nicht leben.<br />

So muss ich organisieren, balancieren, um für uns beide einen Weg zu finden.<br />

Wir sind seit fast 50 Jahren verheiratet. Das schweißt zusammen. Da ist man eben<br />

einfach füreinander da.“ Die Zeit, die sie selbst zur Verfügung hat, wird immer weniger.<br />

Arztbesuche, allein und mit ihrem Mann, Krankengymnastik, die eigene Langsamkeit<br />

und die ihres Mannes, alles braucht viel mehr Zeit, als man beim Planen<br />

denkt. Oft hadert sie und ist ein bisschen neidisch auf andere Frauen, die unabhängiger<br />

sind und Interessantes und Wichtiges tun und erleben. Das zuzugeben fällt ihr<br />

schwer, denn sie will nicht klagen. „Wahrscheinlich hätte ich längst fremde Hilfe holen<br />

sollen. Die ersten Versuche sind jedoch gescheitert. Mein Mann war nicht dazu<br />

bereit. Ich frage mich, ob es wirklich nicht möglich war? Oder ob mein Atem zu kurz<br />

war.“<br />

F:\Allgemein\Berichte\<strong>2009</strong>\<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> <strong>Entfassung</strong> <strong>10</strong>-<strong>08</strong>-<strong>06</strong>.doc<br />

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Fachbereich Gesundheit und Familie<br />

Das Jahr <strong>2009</strong> war die „Geburtsstunde“ des Fachbereiches Gesundheit und Familie. In<br />

diesem Fachbereich sollen alle aufsuchenden und ambulanten Angebotsformen des <strong>Martinsclub</strong><br />

<strong>Bremen</strong> e. V. konzentriert und gesammelt werden.<br />

Bereits im Jahre 20<strong>08</strong> wurde der Pflegedienst m|c Pflege gegründet und <strong>2009</strong> kontinuierlich<br />

aufgebaut. Das gesamte Leistungsspektrum des Fachbereiches Gesundheit und<br />

Familie wird durch persönliche Hilfen, ambulante pädagogische Hilfen für Jugendliche<br />

und Erwachsene sowie perspektivisch durch die sozialpädagogische Familienhilfe ergänzt.<br />

Der <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. stellt mit dem Aufbau des neuen Fachbereiches die ambulante<br />

Form seiner Leistung noch stärker in den Vordergrund als es in der Vergangenheit<br />

der Fall war. Wir tragen mit diesem Aufgabenschwerpunkt weiter dazu bei, Familien mit<br />

behinderten Angehörigen zu entlasten und gleichzeitig unsere längjährigen Erfahrungen<br />

in der Erbringung professioneller Dienstleistungen auch in die Arbeit vor Ort einzubringen.<br />

m|c Pflege<br />

Der m|c Pflegedienst hat zu Beginn des Jahres <strong>2009</strong> seine Arbeit aktiv aufgenommen.<br />

Fünf MitarbeiterInnen bauten in den folgenden Monaten kontinuierlich den Kundenstamm<br />

des neuen Pflegedienstes auf. Dabei wurde deutlich, wie groß der Umfang und<br />

wie anspruchsvoll die Qualität der Strukturen eines Pflegedienstes sind. Die Belastung<br />

aller MitarbeiterInnen war dementsprechend hoch, neben der täglichen Pflege diese<br />

Strukturen aufzubauen und in der Praxis anzuwenden.<br />

Mit dem Zuwachs an Kunden wurde ein großes Problem des gesamten Gesundheitsbereiches<br />

deutlich: der Mangel an Fachkräften. Im Bereich des Personalaufbaus und der<br />

Personalentwicklung mussten wir erkennen, dass der allgemeine Fachkräftemangel ein<br />

zentrales Problem in der Entwicklung unseres Pflegedienstes darstellt.<br />

Insgesamt entwickelte sich der Pflegedienst m|c Pflege kontinuierlich. Allerdings war im<br />

ersten Jahr des Aufbaus eine Spezialisierung und eine für den <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V.<br />

relevante Profilbildung in dem geplanten Sinne noch nicht umsetzbar. Die inhaltlichen<br />

Ziele wie z. B. eine Leistungserbringung für Familien mit behinderten Kindern und Jugendlichen<br />

musste angesichts der umfangreichen Aufbauarbeit für das Jahr 20<strong>10</strong> zurückgestellt<br />

werden. Der Pflegedienst hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, er will die<br />

Mindeststandards der Krankenkassen und der entsprechenden Anerkennung überschreiten<br />

um sich in dem unübersichtlichen Markt der ambulanten Pflegedienstleister durch<br />

Qualität und Kundenorientierung absetzen zu können.<br />

Persönliche Hilfen<br />

Die sogenannten niedrigschwelligen Betreuungsleistungen des SGB XI sind Betreuungsleistungen,<br />

die über die Krankenkassen finanziert werden, wenn Menschen mit Behinderung<br />

einen erhöhten Aufsichts- und Betreuungsbedarf haben. Zwischen <strong>10</strong>0,00 € und<br />

200,00 € monatlich können bewilligt werden, wenn entsprechende Kriterien erfüllt sind.<br />

Eine entsprechende Feststellung wird durch den Medizinischen Dienst der Pflegekassen<br />

vorgenommen. Der <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. hat zu Beginn des Jahres <strong>2009</strong> die Organisation<br />

dieser Leistung begonnen und schnell eine große Resonanz erhalten. Die enorm<br />

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25


hohe Nachfrage konnte nur bedingt befriedigt werden. Die niedrigschwelligen Betreuungsleistungen<br />

nennen wir im <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. persönliche Hilfen. Diese dienen<br />

ausschließlich der Entlastung von Familien, die die Betreuungsleistung ihrer behinderten<br />

Angehörigen gewährleisten.<br />

Ambulante Hilfen und sozialpädagogische Familienhilfe<br />

Das Jahr <strong>2009</strong> war im Fachbereich Gesundheit und Familie geprägt durch die Verhandlungen<br />

über den Aufbau von ambulanten Eingliederungshilfe-Maßnahmen. Die ursprünglichen<br />

Anträge für diese Maßnahmen wurden in enger Absprache mit dem Amt für Soziale<br />

Dienste und der Sozialbehörde konzeptionell den gesetzlichen Grundlagen angepasst,<br />

so dass neben den Eingliederungshilfen auch das Angebot im Bereich der Jugendhilfe<br />

beantragt wurde. Zukünftig wir der <strong>Martinsclub</strong> <strong>Bremen</strong> e. V. ambulante pädagogische<br />

Hilfen für Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene und sozialpädagogische Familienhilfen<br />

nach dem SGB VIII (Jugendhilfe) vorhalten.<br />

In der sozialpädagogischen Familienhilfe steht die Familie als Gesamtsystem im Fokus<br />

der Leistung. Die Unterstützung im Rahmen der sozialpädagogischen Familienhilfe soll<br />

dazu beitragen, Kinder langfristig in der Familie zu halten, deren Wohlergehen zu sichern<br />

und im Zweifelsfall eine Fremdplatzierung einzuleiten. Die Kindeswohlsicherung ist im<br />

Bereich der Jugendhilfe ein zentraler Aspekt, der gerade in <strong>Bremen</strong> mit erheblichem<br />

Aufwand betrieben wird.<br />

Perspektiven 20<strong>10</strong><br />

Wie in dem Bericht deutlich wurde, befindet sich der Fachbereich Gesundheit und Familie<br />

in der Gründungs- und Aufbauphase. Im Jahre 20<strong>10</strong> soll die Fachbereichsstruktur durch<br />

eine Fachbereichsleiterin ergänzt werden, mit dieser personellen Maßnahme wird gewährleistet,<br />

dass die Leistungserbringung in der gewohnt hohen Qualität gesichert und<br />

geleistet werden kann.<br />

Artikel m|c forum 1/<strong>2009</strong><br />

Woran erkennt man einen guten Pflegedienst?<br />

Eine Frage an Angelika Osten, Referatsleiterin Pflege beim Verband der Ersatzkassen in<br />

<strong>Bremen</strong><br />

Ich selbst würde zunächst schauen, welcher Pflegedienst bei mir in der Nähe ist. So<br />

stelle ich sicher, dass er auch wirklich schnell einsatzfähig ist. Eine Liste gibt es bei den<br />

Pflegekassen. Viele Pflegedienste haben sich spezialisiert. Lassen Sie sich das Pflegeleitbild<br />

geben. Da erfahren Sie mehr über die Schwerpunkte und die Grundlage der<br />

Tätigkeit. Ein unentgeltliches Informationsgespräch bei mir wäre der nächste Schritt.<br />

Ist dies nicht möglich kommt dieses Unternehmen schon mal nicht in Frage. Bei den<br />

Gesprächen würde ich großen Wert darauf legen, dass meine Fragen freundlich und<br />

kompetent beantwortet werden. Gerade bei älteren Menschen ist es wichtig, die entsprechende<br />

Sprache zu finden und viel Geduld zu haben. Manchmal muss man sicherlich<br />

sehr gut zuhören, aufpassen, was für Wünsche der Mensch hat, auch wenn er<br />

nicht mehr in der Lage ist, sie ganz konkret zu definieren. Spielt Sympathie eine große<br />

Rolle? Es ist wichtig und richtig, sich auch von seinen Gefühlen leiten zu lassen: Ist mir<br />

der Pflegedienst sympathisch? Fühle ich mich respektiert? Sympathie spielt eine große<br />

Rolle – Pflege ist ja ein sensibler Bereich. Es geht um eine sehr intime Beziehung, und<br />

ein Vertrauensverhältnis ist ganz wichtig. Alles eine Personalfrage? Stammpersonal<br />

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ingt Kontinuität. Selbstverständlich zählen auch eine ganze Reihe sogenannter harter<br />

Faktoren. Über welchen Mitarbeiterstamm verfügt der Pflegedienst? Hat er festes<br />

Stammpersonal, wie setzt sich dieses zusammen? Nach meiner Meinung ist ein häufiger<br />

Wechsel der Pflegekräfte nicht zumutbar. Pflege muss sich auf wenige Bezugspersonen<br />

konzentrieren, ein kleines, festes Team. Außerdem möchte ich wählen können,<br />

ob mich weibliche oder männliche Pflegekräfte betreuen. Kann eine „Rund-um-die-<br />

Uhr“-Versorgung sichergestellt werden? Wie sieht es an den Wochenenden aus? Bei<br />

Krankheit der Angehörigen? Ist flexibles Reagieren möglich? Fragen Sie im Gespräch<br />

auch nach Schulungen und Fortbildungen der Mitarbeiter. Und die Kosten? Auch ein<br />

wichtiger Punkt. Wer finanziert die benötigten Hilfen? Ist alles über die Pflegekasse<br />

abzurechnen oder muss ich eine Selbstbeteiligung leisten? Vielleicht gibt es eine aktuelle<br />

Preisliste, so könnte ich mir einen Überblick verschaffen und meinen Eigenanteil<br />

selbst berechnen. Ein guter Pflegedienst erstellt aber kostenlos schriftliche Kostenvoranschläge.<br />

Und wenn ich unzufrieden bin? Dafür sollte es einen festen Ansprechpartner<br />

geben. Das kann die Pflegedienstleitung sein oder ein Qualitätsbeauftragter. Denn<br />

wenn es gar nicht klappt zwischen Klienten und Pflegekraft, die Chemie nicht stimmt,<br />

muss es auch möglich sein, eine Pflegekraft auszuwechseln. Vor Abschluss eines Vertrages<br />

sollten Sie alle wichtigen Fragen besprochen haben, damit Ihre Wünsche und<br />

Bedürfnisse berücksichtigt werden können. Lassen Sie sich Zeit bei der Entscheidung!<br />

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