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Einleitung 10<br />
Owens & Nemeroff, 1991). Das CRF-System ist außerdem an Psychopathologien wie<br />
Depression und Angststörungen beteiligt (reviewed von Kasckow et al., 2001). Bei Säuge-<br />
tieren sind vier native peptidische Liganden von CRF-Rezeptoren bekannt: CRF, Urokortin I<br />
(UCNI), UCNII und UCNIII (Abb. 1.2). Diese aktivieren zwei G-Protein gekoppelte CRF-<br />
Rezeptor-Subtypen, CRF 1 und CRF 2 (Chang et al., 1993) und binden teilweise zusätzlich an<br />
das CRF-Bindeprotein (reviewed von Jahn et al., 2005). Von CRF 2 sind zwei Splicing-<br />
Varianten, CRF 2α und CRF 2β bekannt (De Souza & Grigoriadis, 2000). Bei Nagetieren ist<br />
CRF 1 im ZNS weit verbreitet (Primus et al., 1997). CRF 2α mRNA ist im ZNS nachgewiesen<br />
worden, während CRF 2β vor allem in peripheren Geweben inklusive des Herzens zu finden ist<br />
(Chalmers et al., 1995; Lovenberg et al., 1995; Parkes et al., 2001). Die meisten Studien zu<br />
kardiovaskulären CRF-Effekten erfolgten mit Hilfe peripherer und zentraler Injektion von<br />
CRF-Rezeptor-Liganden in Ratten. Periphere Injektion von CRF führt zu Hypotension und<br />
Tachykardie infolge von Vasodilatation (reviewed von Owens & Nemeroff, 1991). Die durch<br />
zentral (intrazerebroventrikulär) appliziertes CRF induzierte Tachykardie bei Ratten wurde als<br />
Analogon zur Stress induzierten neuroautonomen Aktivierung interpretiert (reviewed von<br />
Parkes et al., 2001). Auf Basis dieser Untersuchungen wurde CRF als Mediator Stress<br />
induzierter kardiovaskulärer Anpassungsprozesse angesehen (Fisher, 1989). Diese frühen<br />
Untersuchungen fanden jedoch mit weitgehend unselektiven CRF-Rezeptor Agonisten statt.<br />
Die Identifizierung weiterer endogener CRF-Rezeptor Liganden (UCNII, UCNIII) (Hsu &<br />
Hsueh, 2001; Reyes et al., 2001) mit unterschiedlichen Affinitäten für CRF 1 und CRF 2<br />
verdeutlichten die Komplexität des CRF-Systems und der zugrunde liegenden Mechanismen.<br />
Durch die Entwicklung selektiver peptidischer Liganden werden Untersuchungen spezifischer<br />
CRF-Rezeptor-Effekte möglich (Tezval et al., 2004). Nur wenige Studien umfassten jedoch<br />
kombinierte Messungen von kardiovaskulären und Verhaltens-Parametern unter<br />
Berücksichtigung der neuesten Kenntnisse (Nijsen et al., 1998; Stiedl & Meyer, 2003; Stiedl<br />
et al., 2003).<br />
Die Verfügbarkeit genetischer Modelle mit selektiven Veränderungen des CRF-Systems<br />
führte zu weiteren Erkenntnissen hinsichtlich der Funktion des CRF-Systems. CRF 1-<br />
-/defiziente<br />
Mäuse (CRF1 -Mäuse) wurden als weniger ängstlich beschrieben. Zusätzlich<br />
wurde eine fehlende “Stressreaktion“ in diesen Mäusen berichtet (Contarino et al., 1999;<br />
Smith et al., 1998; Timpl et al., 1998). Vermehrte Furcht und Angst auf Basis von Verhaltens-<br />
messungen wurde hingegen bei CRF 2-defizienten Mäuse beschrieben (Bale & Vale, 2004).<br />
Zudem wurden erhöhte Stressreaktionen und gestörte kardiovaskuläre Regulation dieser<br />
Mäuse berichtet (Coste et al., 2000). Im Gegensatz dazu wurde in neueren Studien mit Hilfe