Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen
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Einleitung 4<br />
schlagfrequenz (Herzrate: HR), Erniedrigung der Herzratenvariabilität (HRV) und Erhöhung<br />
des Blutdrucks (blood pressure: BP). Während HR und HRV durch direkte neuronale<br />
Innervierung relativ schnell reguliert werden, ist die überwiegend humorale Vermittlung der<br />
Blutdruckregulation über periphere vasomotorische Prozesse durch langsamere zeitliche<br />
Dynamik charakterisiert. Die schnellste Regulation des Blutdrucks erfolgt über den<br />
Barorezeptorreflex unter Bedingungen erhöhten oder erniedrigten Blutdrucks (Guyton et al.,<br />
1972). Andere Anpassungsprozesse des autonomen Systems umfassen einen Anstieg der<br />
Körpertemperatur, die Stress induzierte Hyperthermie (Bouwknecht et al., 2000), gesteigerte<br />
Defäkation und Erniedrigung des Hautwiderstandes infolge von Transpiration.<br />
1.1.3 Endokrine Reaktion<br />
Zusätzlich zu afferenten und efferenten Nervenfasern tragen auch viele humorale<br />
Faktoren zur Kommunikation von Herz und Gehirn und zu Anpassungsprozessen auf<br />
emotionale Stimuli bei. Sympatische Aktivierung führt zur Freisetzung von Katecholaminen<br />
aus sympathischen Nervenendungen und aus dem Nebennierenmark, die u.a. vasokonstrik-<br />
torische Funktion ausüben und an der Blutdruckregulation beteiligt sind (Busse, 2000).<br />
Wichtiger Bestandteil der Stressreaktion ist die endokrine Aktivierung der Hypothalamus-<br />
Hypophysen-Nebennieren (HHN)-Achse. Die initiale Aktivierung wird im paraventrikulären<br />
Nukleus des Hypothalamus vom Kortikotropin-freisetzenden Hormon (corticotropin-<br />
releasing factor: CRF) vermittelt, und führt zur Ausschüttung des adrenokortikotropen<br />
Hormons (adrenocorticotropic hormone: ACTH) in den Blutkreislauf (Vale et al., 1981).<br />
ACTH vermittelt wiederum die Freisetzung von Glukokortikoiden, vor allem Kortisol (bei<br />
Mäusen: Kortikosteron), aus der Nebennierenrinde. Diese haben entzündungshemmende<br />
Wirkung und üben permissiven Einfluss auf die vom Nebennierenmark ausgeschütteten<br />
Katecholamineffekte (Vasokonstriktion) an der Gefäßmuskulatur aus. In hohen Konzen-<br />
trationen werden zusätzlich über die Bindung an Minearalokortikoid-Rezeptoren Vasokon-<br />
striktion und erhöhtes Blutvolumen infolge Salzretention vermittelt (Wuttke, 2000). Eine<br />
wichtige Rolle besteht außerdem in der Rückregulierung der Stressreaktion (Munck et al.,<br />
1984). Diese über den Blutkreislauf vermittelten Prozesse weisen relativ langsame zeitliche<br />
Dynamik und stereotypische Antwortmuster auf. Langzeiteffekte von chronischer<br />
Aktivierung zentraler Glukokortikoidrezeptoren werden in Zusammenhang mit Psycho-<br />
pathologien gebracht (reviewed von Korte, 2001).