Hildegard Jaschinski Neue Wege in der Schularbeit - Max-Eyth ...
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<strong>Hildegard</strong> <strong>Jasch<strong>in</strong>ski</strong><br />
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schularbeit</strong><br />
Schulprogrammarbeit ist immer im Kontext <strong>der</strong> Geschichte und Kultur e<strong>in</strong>er Schule zu<br />
<strong>in</strong>terpretieren. Sie baut auf dem jeweils Erreichten auf. Leitbildentwicklung,<br />
Projektmanagement und Regeln <strong>der</strong> lernenden Organisation s<strong>in</strong>d auf <strong>der</strong> Prozessebene<br />
geeignete Konzepte für zielgerichtetes Arbeiten. Entscheidend ist jedoch auch die<br />
wertschätzende und akzeptierende Haltung aller am Schulprogrammprozeß Beteiligten. In<br />
die konkreten unterrichtswirksamen Zielsetzungen o<strong>der</strong> konkrete Unterrichtskonzeptionen<br />
des Schulprogramms fließen gesellschaftliche, wirtschaftliche und bildungspolitische Aspekte<br />
mit e<strong>in</strong>. Schulprogrammarbeit kann auf Dauer nur dann erfolgreich se<strong>in</strong> und zur<br />
Qualitätsentwicklung beitragen, wenn die Schulen sich den damit verbundenen neuen<br />
Arbeitsweisen und Organisationsstrukturen öffnen und diese <strong>in</strong> das System zuverlässig und<br />
dauerhaft implementieren.<br />
<strong>Max</strong>-<strong>Eyth</strong>-Schule<br />
In <strong>der</strong> Krebsbach 8<br />
36304 Alsfeld<br />
Tel.: 06631-9670-0<br />
Fax: 06631-9670-35<br />
eMail: mes@mes-alsfeld.de<br />
www.mes.alsfeld.de<br />
1
<strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schularbeit</strong><br />
I. E<strong>in</strong>wirkungsfaktoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulprogrammarbeit<br />
In den Prozeß <strong>der</strong> Schulprogrammentwicklung wirken die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule bereits vorhandenen<br />
sozialen, kulturellen, historischen Faktoren mit e<strong>in</strong>. Hier s<strong>in</strong>d vor allem zu nennen:<br />
o die Haltung <strong>der</strong> Schulleitung zur Schulprogrammarbeit und damit zur Initiierung und<br />
Akzeptanz von Verän<strong>der</strong>ungsprozessen,<br />
o <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule praktizierte Führungsstil und die damit verbundenen Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Partizipation durch das Kollegium,<br />
o die Kontextbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Schule, wie Wettbewerbssituation, beson<strong>der</strong>e<br />
Aufgabenstellungen durch verän<strong>der</strong>te SchülerInnenklienteil u.ä.m.,<br />
o die Entwicklung schulspezifischer Zielperspektiven, die vom Kollegium, den Schülern<br />
und Schüler<strong>in</strong>nen sowie <strong>der</strong> Elternschaft als gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend angesehen werden und<br />
das Profil <strong>der</strong> Schule prägen.<br />
All diese E<strong>in</strong>wirkungsfaktoren bee<strong>in</strong>flussen den Schulprogrammprozess und s<strong>in</strong>d deshalb <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Beratung und/o<strong>der</strong> zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Arbeit zu berücksichtigen.<br />
II. Welche Konzepte und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen för<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Schulprogrammentwicklung?<br />
Für uns bedeutet das Schulprogramm Schulentwicklung mit Programm. Der Begriff<br />
Entwicklung impliziert den Prozesscharakter, Programm verweist auf die Ergebnis-, die Ziel-<br />
o<strong>der</strong> die Produktebene. H<strong>in</strong>zu kommt die Ebene <strong>der</strong> personellen Ressourcen und <strong>der</strong>en<br />
strukturelle E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> das bestehende System Schule. Alle drei Ebenen sollten ständig<br />
im Mittelpunkt <strong>der</strong> Aufmerksamkeit stehen, denn sie bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />
Prozessebene<br />
Auf <strong>der</strong> Prozessebene arbeiten wir mit den Konzepten <strong>der</strong> Leitbildentwicklung, des<br />
Projektmanagements und mit dem Lernschleifenmodell (s.Anlage 1). Alle drei Konzepte<br />
be<strong>in</strong>halten m.E. wesentliche Elemente, die für das Gel<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>es Schulprogrammprozesses<br />
günstig s<strong>in</strong>d.<br />
Das Konzept <strong>der</strong> Leitbildentwicklung b<strong>in</strong>det die Wertehaltungen aller Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Schulgeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> die pädagogische Arbeit und <strong>in</strong> die Zielperspektiven mit e<strong>in</strong>.<br />
2
Je<strong>der</strong> Kollege, jede Kolleg<strong>in</strong> hat die Möglichkeit, das ihr/ihm <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit pädagogisch und<br />
fachlich Wichtige als e<strong>in</strong> Element <strong>der</strong> Schulkultur mit e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Dies schafft die<br />
Möglichkeit e<strong>in</strong>er hohen Identifikation mit <strong>der</strong> Kultur und den Zielen <strong>der</strong> Schule und wirkt sich<br />
günstig auf die Motivation und eigenverantwortliche Arbeit aus.<br />
Die Leitbil<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Schule machen die Idee, das Beson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Schule transparent und<br />
damit auch zum Gegenstand von Gesprächen und Diskussionen <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb<br />
<strong>der</strong> Schule. Das "heimliche" Leitbild wird öffentlich und bietet z.B. den Entscheidungsträgern<br />
e<strong>in</strong>e Orientierung.<br />
Ebenso enthalten Leitbil<strong>der</strong> übergeordnete Zielformulierungen, die <strong>in</strong>i <strong>der</strong> Gestaltung von<br />
Unterricht und <strong>der</strong> Durchführung an<strong>der</strong>er Arbeitsaufgaben konkretisiert werden. Sie stellen<br />
e<strong>in</strong>en Rahmen für <strong>in</strong>terne Evaluation dar und leisten damit e<strong>in</strong>en Beitrag zur<br />
Qualitätssicherung für alle Arbeitsbereiche <strong>in</strong> Schule wie Schulmanagement, Unterricht,<br />
Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit u.ä.m.<br />
Das Projektmanagement stellt e<strong>in</strong>e transparente Kommunikationsstruktur sicher, die alle<br />
Ebenen <strong>der</strong> Hierarchie und alle relevanten Gruppen <strong>der</strong> Schule beteiligt.<br />
Dadurch wird e<strong>in</strong> effektiver Informationsfluß von unterrichtenden KollegInnen bis zur<br />
Schulleitung hergestellt, was für die konkrete Umsetzung <strong>in</strong>novativer Unterrichtskonzepte<br />
hilfreich ist. E<strong>in</strong>zelne Arbeitsgruppen arbeiten kont<strong>in</strong>uierlich und eigenverantwortlich <strong>in</strong><br />
Arbeitspaketen mit geme<strong>in</strong>sam verabredeter Thematik und Zielbestimmung. Dadurch können<br />
die Kompetenzen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Lehrkräfte optimal genutzt werden, denn diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrem<br />
Fachbereich die Experten und Expert<strong>in</strong>nen. Die Arbeitsgruppen (Arbeitspakete) werden<br />
durch TeilprojektleiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe vertreten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> auch e<strong>in</strong> Mitglied des<br />
Schulleitungsteams und des Personalrats vertreten s<strong>in</strong>d.<br />
Die Steuergruppe kann die Arbeit <strong>der</strong> Arbeitsgruppen <strong>in</strong> den Arbeitspaketen unterstützen<br />
o<strong>der</strong> beratend begleiten.<br />
Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitspakete können anhand <strong>der</strong> eigenen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unterrichtskonzeption<br />
bereits formulierten Evaluationskriterien die Erfolge ihrer Arbeit messen, auch kollegiale o<strong>der</strong><br />
externe Evaluation <strong>der</strong> Arbeit s<strong>in</strong>d möglich. Entscheidend ist aber auch hier, dass<br />
Entwicklung und damit Verän<strong>der</strong>ung stattf<strong>in</strong>det und dass hierbei auch Raum für kreative und<br />
experimentelle Vorhaben bleibt.<br />
Das Lernschleifenmodell bietet die Möglichkeit, das bisher Erreichte deutlich zu machen, das<br />
noch nicht Erreichte als neues Ziel zu formulieren, die gewonnenen Erfahrungen dabei<br />
e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und dadurch die begonnene Entwicklung weiter voranzutreiben. Hier gilt das<br />
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Motto: <strong>der</strong> Weg ist das Ziel, wobei zu beachten ist, dass <strong>der</strong> Weg e<strong>in</strong>schließlich Kurven und<br />
Kreuzungen erkennbar bleibt.<br />
Produktebene - Zielsetzungen <strong>in</strong> konkreten Unterrichtskonzepten<br />
Das Produkt des Schulprogramms s<strong>in</strong>d die konkret formulierten Unterrichtsvorhaben mit<br />
Zielperspektiven, Vorgehensweisen, Verantwortlichkeiten und Evaluationskriterien.<br />
Diese Unterrichtsvorhaben werden unter E<strong>in</strong>beziehung m<strong>in</strong>isterieller Vorgaben, unter<br />
Berücksichtigung des Bildungs- und Erziehungsauftrags, <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen aus Wirtschaft<br />
und Gesellschaft, mo<strong>der</strong>ner pädagogischer Konzepte usw. entwickelt. Hier wirken also auch<br />
außerschulische Faktoren, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte mit e<strong>in</strong>. Diese<br />
Unterrichtskonzeptionen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> variables Element im Schulprogramm, denn die<br />
Zielsetzungen im Unterricht unterliegen e<strong>in</strong>em ständigen Wandel, dem die Lehrkräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Unterrichtsgestaltung Rechnung tragen müssen. Insbeson<strong>der</strong>e an beruflichen Schulen<br />
werden wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Aspekte wirksam. Diese<br />
Unterrichtskonzeptionen als "Produkte" des Schulprogramms werden sich deshalb unter <strong>der</strong><br />
Prämisse <strong>der</strong> ständigen Erneuerung und neuer Herausfor<strong>der</strong>ungen schnell verän<strong>der</strong>n<br />
(müssen), die Arbeitsprozesse jedoch, die e<strong>in</strong> erfolgreiches kreatives Arbeiten <strong>in</strong> Schule erst<br />
möglich machen, bleiben eher konstant.<br />
Personelle Ressourcen und <strong>der</strong>en strukturelle E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
Konzepte s<strong>in</strong>d immer nur so gut, wie die Menschen, die diese umsetzen wollen und können.<br />
Deshalb garantiert die formale E<strong>in</strong>führung dieser o<strong>der</strong> auch an<strong>der</strong>er Konzepte <strong>in</strong> Schule nicht<br />
automatisch den Erfolg, wenn nicht auch auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> agierenden Menschen bestimmte<br />
Bed<strong>in</strong>gungen gegeben s<strong>in</strong>d. Ich möchte deshalb bei <strong>der</strong> Reflexion des<br />
Schulprogrammprozesses auf e<strong>in</strong>ige wichtige Merkmale <strong>der</strong> personellen Ressourcen und<br />
strukturellen Verän<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>gehen.<br />
Die E<strong>in</strong>führung des Projektmanagements und e<strong>in</strong>er Steuergruppe verän<strong>der</strong>t nicht<br />
unerheblich die Struktur e<strong>in</strong>er Schule, sie kann zu Irritationen im Kollegium führen und sorgt<br />
für Bewegung im bestehenden System Schule. Dies ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur oft beschrieben<br />
worden, aber m.W. s<strong>in</strong>d die damit zusammenhängenden Probleme noch nicht ausreichend<br />
bearbeitet. Die Frage stellt sich, welche Position, Verantwortung, Kompetenzen die<br />
Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> haben, wer schließt möglicherweise welchen Vertrag mit ihnen. Wie<br />
wirkt sich die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hierarchie <strong>der</strong> Schule unklare Position <strong>der</strong> Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> im<br />
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Kollegium aus? Ist es ratsam, dass e<strong>in</strong>e Steuergruppen sich auflöst, sobald das<br />
Schulprogramm geschrieben ist, o<strong>der</strong> hat sie nicht dann erst recht die Aufgabe, die<br />
Arbeitsprozesse weiterh<strong>in</strong> zu koord<strong>in</strong>ieren, wenn es um die Umsetzung des Schulprogramms<br />
geht? Hat sie nicht vielmehr die Aufgabe, Qualitätsmanagement zu betreiben, um die <strong>in</strong><br />
Gang gesetzten Prozessen weiter vornzutreiben und damit den Rahmen für<br />
Qualitätsentwicklung zu schaffen?<br />
Wir sehen es an unserer Schule als Notwendigkeit an, die Steuergruppe <strong>in</strong> die Struktur <strong>der</strong><br />
Schule zu implementieren, um damit die geschaffenen und effektiven Arbeitsprozesse im<br />
Interesse <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung aufrechtzuerhalten.<br />
Grundsätzlich und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei strukturell unklarer Position von Steuergruppe und <strong>der</strong>en<br />
Mitglie<strong>der</strong> spielt <strong>der</strong>en Haltung und Selbstverständnis sowie das Verhältnis zur Schulleitung<br />
e<strong>in</strong>e enorm große Rolle.<br />
Folgende Aspekte s<strong>in</strong>d m.E. für das erfolgreiche Arbeiten von Steuergruppen wichtig:<br />
1. Die Steuergruppe versteht sich als e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe, die die Prozesse auf das<br />
vere<strong>in</strong>barte Ziel h<strong>in</strong> steuert, <strong>in</strong>haltlich aber nicht <strong>in</strong> die Arbeit <strong>der</strong> Arbeitsgruppen<br />
(Arbeitspakete) e<strong>in</strong>greift.<br />
2. Für die Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe ist e<strong>in</strong> hohes Maß an Transparenz notwendig, damit<br />
alle Arbeitsprozesse durch das Kollegium nachvollziehbar bleiben.<br />
3. Die Steuergruppe greift bestehende Projekte auf und b<strong>in</strong>det neue Ideen und Impulse <strong>der</strong><br />
KollegInnen <strong>in</strong> verschiedenen Lernschleifen <strong>in</strong> die Projektstruktur mit e<strong>in</strong>. Dies setzt e<strong>in</strong>e<br />
grundlegend wertschätzende und akzeptierende Haltung gegenüber den<br />
Unterrichtskonzeptionen <strong>der</strong> KollegInnen voraus. Damit gibt es für alle Kollegen und<br />
Kolleg<strong>in</strong>nen die Möglichkeit, sich <strong>in</strong> den Entwicklungsprozess mit den jeweils eigenen<br />
Kompetenzen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen (Ressourcenorientierung).<br />
4. Die Steuergruppe öffnet sich für neue Kollegen und Kolleg<strong>in</strong>nen, stellt aber sicher, dass<br />
erfolgreiche Arbeitsstrukturen erhalten und positive Erfahrungen nutzbar bleiben.<br />
5. Steuergruppe und Schulleitung streben e<strong>in</strong> vertrauensvolles Arbeitsverhältnis an. Dies<br />
kann erreicht werden durch die ständige Vertretung e<strong>in</strong>es Schulleitungsmitglieds <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Steuergruppe o<strong>der</strong> durch regelmäßige Kontakte, um e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Reflexion <strong>der</strong><br />
Arbeit zu ermöglichen.<br />
6. Für die Arbeit <strong>in</strong> Steuergruppen und me<strong>in</strong>es Erachtens auch für Leitungs- und<br />
Führungsaufgaben <strong>in</strong> Schule s<strong>in</strong>d Kenntnisse <strong>in</strong> Organisationsentwicklung, z.B. zur<br />
Teamentwicklung, zum Konfliktmanagement absolut notwendig. Deshalb sollten<br />
Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> die Möglichkeit haben, sich <strong>in</strong> diesen Bereichen zu qualifizieren<br />
5
o<strong>der</strong> aber von entsprechend qualifizierten Personen begleitet werden. Dies ist notwendig<br />
für e<strong>in</strong>en verantwortlichen Umgang mit den im Prozess arbeitenden Lehrkräften und für<br />
e<strong>in</strong>en Prozess <strong>der</strong> absehbar zum Erfolg führen soll. Das Kultusm<strong>in</strong>isterium sollte<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen schaffen, mit denen die bisherige Arbeit erfolgreich fortgesetzt<br />
werden kann und das bisher Erreichte nicht gefährdet wird. Konzeptionelle Kont<strong>in</strong>uität<br />
bietet m.E. den Schulen die Sicherheit, ihre eigenen spezifischen Entwicklungsprozesse<br />
voranzubr<strong>in</strong>gen.<br />
7. Die Steuergruppenarbeit kann nur bei e<strong>in</strong>em bottom-up-Konzept funktionieren, dies setzt<br />
demokratische Verfahrensweisen und e<strong>in</strong> Führungskonzept voraus, das auf e<strong>in</strong> hohes<br />
Maß an Partizipation und Selbstorganisation setzt.<br />
Der Schulleitung kommt e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Rolle im Schulprogrammprozess zu. Sie hat die<br />
Aufgabe, die im Schulprogramm formulierten Ziele mitzutragen und dies auch durch<br />
entsprechendes Handeln und Entscheiden deutlich zu machen. Nur dann kann das<br />
Schulprogramm greifen und zu e<strong>in</strong>er wirklichen Weiterentwicklung von Schule beitragen.<br />
Geschieht dies nicht, ist die Ernsthaftigkeit des Vorhabens <strong>in</strong> Frage gestellt. Das<br />
Engagement <strong>der</strong> KollegInnen erfährt ke<strong>in</strong>e angemessene Wertschätzung und damit wird<br />
absehbar die Motivation zu Engagement und Kreativität geschwächt.<br />
In diesem Kontext ist es mir wichtig darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass die oben beschriebenen<br />
Prozesse umfassende strukturelle und <strong>in</strong>haltliche Verän<strong>der</strong>ungen bedeuten, <strong>der</strong>en<br />
E<strong>in</strong>führung sehr zeit<strong>in</strong>tensiv s<strong>in</strong>d. Dies zeigen die Erfahrungen <strong>der</strong> Pilotschulen. Damit hat<br />
auch das Kultusm<strong>in</strong>isterium die Aufgabe, durch angemessene Entscheidungen die<br />
Schulprogrammarbeit zu för<strong>der</strong>n und entsprechende Beiträge für e<strong>in</strong> gutes Gel<strong>in</strong>gen zu<br />
leisten.<br />
II. Was hat uns das Schulprogramm gebracht?<br />
Der gesamte Prozeß <strong>der</strong> Schulprogrammarbeit war bisher geprägt von hoher<br />
Arbeits<strong>in</strong>tensität und e<strong>in</strong>em erheblichen zeitlichen Aufwand. Die e<strong>in</strong>zelnen Etappen des<br />
Prozesses s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Chronologie <strong>der</strong> Organisationsentwicklung dokumentiert (s.Anlage 2).<br />
Im Juni 2000 hat die <strong>Max</strong>-<strong>Eyth</strong>-Schule ihr erstes Schulprogramm veröffentlicht. Es enthält<br />
o die Leitsätze <strong>der</strong> LehrerInnenschaft und SchülerInnenschaft<br />
o das Führungskonzept des Schulleitungsteams<br />
o konkrete Arbeitsvorhaben bezogen auf Unterricht und Projekte e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong><br />
Evaluationskriterien<br />
6
o Perspektiven <strong>der</strong> kontnuierlichen Weiterentwicklung von Schule im S<strong>in</strong>ne von<br />
Qualitätsentwicklung (vgl. Anlage 3)<br />
Erstmals ist damit das Selbstverständnis <strong>der</strong> Schule dokumentiert und kann <strong>in</strong>nerhalb und<br />
außerhalb <strong>der</strong> Schule diskutiert werden.<br />
Alle Kollegen und Kolleg<strong>in</strong>nen haben die Möglichkeit, ihre Impulse, Ideen und<br />
Fachkompetenzen <strong>in</strong> hohem Maße eigenverantwortlich e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Damit können die<br />
personellen und fachlichen Ressourcen gut genutzt werden.<br />
Das Schulprogramm schafft e<strong>in</strong>e Übersicht über Unterrichtskonzeptionen <strong>der</strong> Schule. Das<br />
hohe Maß an Engagement im Kollegium hatte e<strong>in</strong>e motivierende Wirkung auf die eher<br />
zurückhaltenden KollegInnen.<br />
Schwierigkeiten sehe ich an <strong>der</strong> Stelle, wo Ziele sehr langfristig angelegt s<strong>in</strong>d, und <strong>der</strong>en<br />
Realisierung nicht überwiegend <strong>in</strong> Ermessen <strong>der</strong> Schulleitung liegt, son<strong>der</strong>n stark von<br />
politischen Setzungen und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen bestimmt ist. Hier werden die Grenzen <strong>der</strong><br />
Autonomie deutlich.<br />
S<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>t es deshalb, sich bei <strong>der</strong> Formulierung konkreter Unterrichtskonzepte nicht<br />
zu weite und/o<strong>der</strong> hohe Ziele zu setzen, son<strong>der</strong>n immer auch das realistisch Mögliche im<br />
Auge zu behalten.<br />
Die <strong>Max</strong>-<strong>Eyth</strong>-Schule wird im November 2000 die erste Lernschleife durchlaufen haben und<br />
e<strong>in</strong>en Pädagogischen Tag zur 1. Evaluation des Schulprogramms durchführen. Auf das<br />
Ergebnis s<strong>in</strong>d alle gespannt.<br />
7
Anlage 1:<br />
Lernschleifenmodell <strong>der</strong> <strong>Max</strong>-<strong>Eyth</strong>-Schule Alsfeld<br />
8
Anlage 3:Schulprogramm <strong>der</strong> <strong>Max</strong>-<strong>Eyth</strong>-Schule Alsfeld<br />
Inhalt: Seite:<br />
Inhaltsverzeichnis 1<br />
Vorwort 2<br />
Struktur und Angebote <strong>der</strong> <strong>Max</strong>-<strong>Eyth</strong>-Schule 4<br />
Vere<strong>in</strong> zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Beruflichen Bildung an <strong>der</strong> <strong>Max</strong>-<strong>Eyth</strong>-Schule e.V. 6<br />
Die Rolle <strong>der</strong> Schulleitung im Schulentwicklungsprozess 9<br />
Organisation <strong>der</strong> MES 10<br />
Steuergruppe - Aufgaben und Funktionen 13<br />
Organisationsentwicklungsmodell - das Lernschleifenmodell 14<br />
Leitsätze des Kollegiums 16<br />
Leitbild <strong>der</strong> Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen 18<br />
Arbeitskonzepte aus den Arbeitspaketen<br />
Schulmanagement 19<br />
Berufliches Gymnasium: fächerübergreifen<strong>der</strong> Unterricht 24<br />
Berufliches Gymnasium: Konzeptionelle Gestaltung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führungsphase unter<br />
beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> Klassenführung 26<br />
Berufliches Gymnasium: Technik 28<br />
Berufsausbildung zum Assistenten/zur Assistent<strong>in</strong> für Fremdsprachensekretariat 31<br />
Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung 33<br />
CAD-Technik 35<br />
Café Sonne 37<br />
CTA-Ausbildung Weiterentwicklung 40<br />
Deutsch im Berufsgrundbildungsjahr und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zweijährigen Berufsfachschule<br />
vor Mittlerem Bildungsabschluß 42<br />
EIBE-Projekt 47<br />
Ernährung und Hauswirtschaft 50<br />
Europäische Bildungsprojekte 52<br />
Fachoberschule Gesundheit 54<br />
Fachoberschule Technik 57<br />
Fahrzeugtechnik 62<br />
Gesundheit 65<br />
Historische Gewän<strong>der</strong> 69<br />
Holztechnik 71<br />
Müllvermeidung/Müllreduzierung 72<br />
<strong>Neue</strong> Technikberufe <strong>in</strong> den Berufsfel<strong>der</strong>n Metall- und Elektrotechnik 73<br />
"Produktionsschule" 74<br />
Sanitär-Heizung-Klima – Zukunftstechnik 76<br />
Sozial- und Familienpflege 79<br />
Sport 81<br />
Übungsfirma Flori-Freizeit KG (Bürokaufleute) 83<br />
Ausblick und Schlusswort 86<br />
9