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Druckversion des Artikels - Max-Eyth-Schule Alsfeld

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„Historische Déjà-vus<br />

als modische Grand Crus <strong>des</strong> 20.<br />

Jahrhunderts präsentiert“<br />

<strong>Alsfeld</strong>er Maß- und Mo<strong>des</strong>chneiderinnen setzen<br />

eigene Outfits in kurzweiliger Zeitreise auf dem<br />

Laufsteg in Szene<br />

<strong>Alsfeld</strong> (stoni)<br />

Aktuelle Mode und moderne Kunst gehen in den<br />

letzten Jahren immer öfter eine Symbiose ein, deren<br />

schnellebige und schrille Ergebnisse<br />

medienwirksam auf den illustren Festivitäten<br />

urbaner Celebrity Culture zu bestaunen sind. Mode<br />

muss einerseits prämiertes Edelprodukt sein, darf<br />

aber andererseits auch einen bestimmten<br />

Wiedererkennungswert nicht vernachlässigen.<br />

Textiles Grand Cru (frz. "Beste Weinlage") und<br />

historisches Déjà-vu (frz. "schon gesehen") müssen<br />

dabei gar kein Widerspruch für einen Mode<strong>des</strong>igner<br />

sein.<br />

Christine von Gawlowski und Caroline Staelberg,<br />

zwei angehende <strong>Alsfeld</strong>er Maßschneiderinnen der<br />

bringen es auf den Punkt:<br />

"Wie wären die Gäste einer bedeutenden heutigen<br />

Vernissage wohl gekleidet, wenn ihre<br />

Mode<strong>des</strong>igner Garderobe entworfen hätten, die<br />

den Kunst- und Stilepochen <strong>des</strong> vorigen<br />

Jahrhunderts nachempfunden wären?"<br />

Eine gleichermaßen furiose wie atemberaubend<br />

kreative modische Replique darauf erhielten die<br />

mehr als 900 Besucher während der drei<br />

ausverkauften Modenschauen in der Aula der <strong>Max</strong>-<br />

<strong>Eyth</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Alsfeld</strong>.<br />

Auf einem 8 Meter langen t-förmigen Laufsteg<br />

präsentierten mehr als 66 Auszubildende im<br />

gleißenden Scheinwerferlicht ihre eigenen<br />

Symbiosen aus Kunst, Mode, Design und<br />

Textilhandwerk auf überdurchschnittlichem Niveau.<br />

Von Aubrey Beardsley zu Minnie Mouse<br />

Inspiriert von Jugendstil, Golden Twenties und den<br />

Achtziger Jahren setzten die 64 Damen und 2<br />

Herren die geschwungenen Linien <strong>des</strong> Art Nouveau<br />

genauso gekonnt modisch in Szene wie den eher<br />

puristischen Zauberwürfel Ernö Rubiks oder das<br />

rotweiße Pünktchenkleid der amerikanischen Ur-<br />

Minnie Mouse der zwanziger Jahre.<br />

Vor den mit viel Liebe gestalteten Bühnenbildern<br />

aus verschiedenen Epochen und zur passenden<br />

Musik <strong>des</strong> vorigen Jahrhunderts wird dabei der<br />

Laufsteg zur Flaniermeile für die selbst<br />

entworfenen Creationen, die einmal mehr das<br />

Publikum dieser neunten <strong>Alsfeld</strong>er Modenschau<br />

begeistern konnten. Gefragt nach der Inspiration zu<br />

ihren schicken individuellen Kombinationen von<br />

Rock, Bluse und Jacke nennen die jungen Models<br />

die Bleiverglasung eines Jugendstilgebäu<strong>des</strong><br />

genauso wie das Abendkleid der Tänzerin<br />

Josephine Baker oder die geometrischen Strukturen<br />

und Farben <strong>des</strong> Rubik-Zauberwürfels. Besonders<br />

auffallend ist dabei die stoffliche und farbliche<br />

Kreativität vieler Modelle.<br />

Rubik's-Cube an Kurzblazer und Corsage<br />

Der gezeigte taillierte Kurzblazer aus cremefarbener<br />

Velourswolle mit Reverskragen offenbart schon<br />

nach den ersten Schritten sein eigentliches<br />

Geheimnis in Form <strong>des</strong> darunter getragenen<br />

corsageähnlichen Klei<strong>des</strong>, <strong>des</strong>sen Gürtel aus einem<br />

gewürfelten Flechtwerk in den Farben <strong>des</strong> Rubik’s<br />

Cube besteht.<br />

Gefertigt aus einem schwarzen Gabardine und am<br />

herzförmigen Ausschnitt mit dünnen Satinbändern<br />

ausgeschmückt, betont das eingearbeitete<br />

treppenartige Geflecht die Taille seiner Trägerin<br />

besonders.


Dass die Bleiverglasung eines Fensters im<br />

Jugendstil von Aubrey Beardsley durchaus Vorbild<br />

für eine Modecreation sein kann, beweist das textile<br />

Kunstwerk einer Auszubildenden <strong>des</strong> dritten<br />

Ausbildungsjahres.<br />

Fließende weiche Formen <strong>des</strong> Oberteils aus rotem<br />

Samt mit Ärmeln aus hellgelbem Chiffon<br />

harmonieren hier sehr gut mit einer großen Rose im<br />

Stil <strong>des</strong> Art Nouveau auf einem Rock aus<br />

vanillefarbener Seide.<br />

Ein Hauch von Luxus<br />

Auch wenn man die Stoffe auf dem Laufsteg nicht<br />

selbst berühren kann, vermitteln viele<br />

Kombinationen doch einen gewissen Hauch von<br />

Luxus. So auch ein goldfarbenes Cocktailkleid aus<br />

Seidentaft und Tüll, das als Ergebnis <strong>des</strong><br />

Qualifizierungsbausteins EIBE-Textil elegant<br />

präsentiert wird.<br />

Kaum vorstellbar, dass die junge Dame, die es trägt,<br />

erst seit einem Dreivierteljahr in Deutschland lebt<br />

und vorher noch nie eine Näh-maschine bedient hat.<br />

Eindrucksvoll<br />

dokumentieren<br />

damit auch die<br />

Schülerinnen der<br />

Bildungsgänge zur<br />

Berufsvorbereitung<br />

(EIBE) auf dem<br />

Laufsteg, dass sie<br />

unter Anleitung<br />

ihrer Lehrerinnen<br />

Julia Aechtner und<br />

Maike Aschenbach<br />

bereits jetzt<br />

Fertigkeiten <strong>des</strong><br />

ersten<br />

Ausbildungsjahres<br />

erworben haben.<br />

Teuer muss die exclusive Mode für die jungen<br />

Designerinnen trotzdem nicht sein.<br />

Ruth Quehl und Hiltrud Joers, zwei weitere<br />

Ausbilderinnen in der Maßschneiderwerkstatt der<br />

<strong>Max</strong>-<strong>Eyth</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>Alsfeld</strong>, nennen als reine<br />

Materialkosten zwischen 50 und 150 Euro sowie<br />

eine Arbeitszeit von 14 Tagen bis zu drei Wochen,<br />

je nach Ausbildungsgrad und<br />

Perfektionsvorstellungen der jungen <strong>Alsfeld</strong>er<br />

DesignerInnen. Wer selbst ein solches Stück<br />

erwerben möchte, sollte sich mit ihnen in<br />

Verbindung setzen, denn die maßgenau gefertigten<br />

Kleidungsstücke der Modenschau selbst verbleiben<br />

im Besitz der <strong>Alsfeld</strong>er Azubis. Für das dritte<br />

Ausbildungsjahr ähneln sie auch den noch zu<br />

fertigenden Gesellenstücken.<br />

MES-Foyer wird zur Kunsthalle<br />

„Je<strong>des</strong> der gefertigten Modelle ist ein Unikat“<br />

betont die Lehrerin Susanne Fricke-Nordmeier, die<br />

in den letzten Monaten mit den Schülerinnen das<br />

Thema der Modenschau sowie die<br />

Präsentationszeichnungen erarbeitete.<br />

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Ute Groß<br />

koordinierte und organisierte sie Laufstegproben,<br />

Dekoration und Ablaufplan der beliebten <strong>Alsfeld</strong>er<br />

Modenschau.<br />

Um den Prozess vom Entwurf bis zur<br />

Maßanfertigung besser nachvollziehen zu können,<br />

war das gesamte Foyer der <strong>Max</strong>-<strong>Eyth</strong>-<strong>Schule</strong> mit<br />

den wunderschönen Präsentationszeichnungen und<br />

riesigen Alltagsgegenständen vom Grammophon<br />

bis zur Videokassette dekoriert.<br />

Alleine diese fünfzehn übergroßen epochalen<br />

Gegenstände aus Pappmaché verströmten dabei die<br />

Atmosphäre einer modernen Kunstausstellung und<br />

so informierten sich die zahlreichen<br />

Modenschaugäste auch nach der perfekten Show<br />

gern noch ausführlich bei einem Cocktail über die<br />

einzelnen Kleidungsstücke, Nähtechniken und<br />

Modellzeichnungen.<br />

Kulinarisch blieben ebenfalls kaum Wünsche offen,<br />

denn das Team vom Café Sonne und die EIBE-<br />

Fachpraxisgruppe Ernährung boten passend zur<br />

jeweiligen Epoche "Kalten Hund", "Hawai-Toast"<br />

oder entsprechende Cocktail-Getränke an.<br />

Vom abwechslungsreichen Frühstück und<br />

Mittagessen für die Models bis zum Kuchenbüffet<br />

sowie Canapés und Fingerfood am Abend, machte<br />

auch der Magen der Besucher Bekanntschaft mit<br />

dem vorigen Jahrhundert. Dekoration,<br />

Programmhefte und auch die Plakate wurden in der<br />

<strong>Schule</strong> selbst hergestellt. Laufsteg und<br />

Bühnenkonstruktion fertigte die EIBE-<br />

Fachpraxisgruppe Holz.


Die 90 minütige Modenschau mit Eventcharakter<br />

wird den hohen Ansprüchen der <strong>Alsfeld</strong>er<br />

Ausbilderinnen vor allem <strong>des</strong>halb gerecht, weil es<br />

gelingt, Mode und Kunst eindrucksvoll miteinander<br />

zu verbinden. Gespannt sein darf man schon jetzt<br />

auf das Motto der Jubiläumsmodenschau im<br />

nächsten Jahr, wenn es zum zehnten Mal an der<br />

<strong>Alsfeld</strong>er <strong>Schule</strong> heißen wird:<br />

LA MODE - C'EST VOUS!<br />

Die Mode - Das seid ihr!

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