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Dokumentation "E-Procurement"

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Inhaltverzeichnis<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Einleitung - Begriffsdefinition .................................................................................................2<br />

ABC- Analyse ..........................................................................................................................3<br />

Systeme beim elektronischen Einkauf ....................................................................................5<br />

Online-Produktkataloge ..........................................................................................................6<br />

Online-Katalogmanagement ...................................................................................................7<br />

Desktop-Purchasing-Systeme (DPS) ........................................................................................7<br />

Bestellprozess der Stadtwerke Flensburg GmbH .....................................................................8<br />

Modellbeispiele im C-Produkte-Handel ................................................................................10<br />

Marktplätze ..........................................................................................................................12<br />

Erfolgs- und Risikofaktoren bei Einführung von E-Procurement ............................................13<br />

Analysen der Einführung ......................................................................................................14<br />

Die Phasen der Projekteinführung ........................................................................................17<br />

Das Marketing des E-Procurement .......................................................................................18<br />

Das Wissensmanagement beim elektronischen Einkauf........................................................19<br />

Fazit und Zukunftsaussicht ...................................................................................................21<br />

Quellenangaben ...................................................................................................................21<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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Einleitung - Begriffsdefinition<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Im Studienfach Informationswirtschaft haben wir uns mit dem Thema des „electronic<br />

procurement“ beschäftigt, das in den Bereich der „Digitalen Wirtschaft“ fällt. Mit dieser<br />

Ausarbeitung möchten wir Ihnen einen Überblick verschaffen und Ihr Interesse wecken.<br />

Um in die folgende Begriffsvielfalt ein wenig Struktur zu bringen, sollte man verschiedene<br />

Begriffe abgrenzen:<br />

E-Procurement<br />

E-Business<br />

E-Commerce<br />

Die genauen Begriffsabgrenzungen können der Abbildung entnommen werden:<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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ABC- Analyse<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Die ABC-Analyse ist der Ausgangspunkt für viele Kaufentscheidungen in einem Unternehmen.<br />

Sie ist ein betriebswirtschaftliches Mittel zur Planungs- und Entscheidungsfindung, wie<br />

z.B. die Wahl der richtigen Bestellrhythmen, aber es können auch die Produkte angezeigt<br />

werden, die beispielsweise am stärksten am Umsatz des Unternehmens beteiligt sind (→ A-<br />

Güter). Eine vereinfachte Vorgehensweise zur Gewichtung von Produkten ist mittels dieser<br />

Analyse möglich, außerdem werden die einzukaufenden Objekte je nach Beschaffungskomplexität,<br />

Beschaffungsvolumen und Beschaffungshäufigkeit in die Klassen A, B und C eingeteilt.<br />

Durch die Einteilung erhält man ein grobes Bild der IST-Situation und weitere Vorgehensweisen<br />

können abgeleitet werden. Das Ziel der ABC-Analyse ist die Kostensenkung. Die<br />

Beschaffungskosten sollen minimiert werden, unter Anderem über Online-Kataloge. Die Lagerkosten<br />

sollen durch eine just-in-time-Lieferung gesenkt werden. Dies steigert die Wirtschaftlichkeit<br />

eines jeden Unternehmens.<br />

A-Güter fließen direkt in den Produktionsprozess ein, haben einen hohen Wertanteil (80%),<br />

eine mit ca. 15% geringe Bestellmenge (=totes Kapital im Lager) und die Beschaffung ist eher<br />

selten. Da diese Artikel sehr teuer sind, haben sie einen hohen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit<br />

und man sollte sich intensiv um günstige Einkaufspreise bemühen. Es sollten langfristige<br />

Rahmenverträge zur Abwehr von Preiserhöhungen abgeschlossen werden.<br />

B-Güter haben einen mittleren Wertanteil von 15% und ein mittelmäßig großes Bestellvolumen.<br />

C-Güter haben einen niedrigen Wertanteil (5%), eine hohe Bestellmenge von 50% und werden<br />

häufig bestellt. C-Artikel sind so genannte MRO-Artikel (Maintenance, Repair and Operations<br />

= Wartung, Reparatur, Überholung). Sie gehen nicht direkt in die Produkte ein und sind<br />

beispielsweise Büromaterialien. Der Kostentreiber ist hier nicht der Preis, sondern die vom<br />

Beschaffungsprozess verursachten Kosten. Der große Arbeitsaufwand ist durch das eher geringe<br />

Einsparpotential kaum zu rechtfertigen. Aufgrund dessen sind die C-Artikel besonders<br />

gut für E-Procurement geeignet.<br />

Insgesamt haben nur 60% der Bestellungen einen Beschaffungswert von 5% des gesamten<br />

Beschaffungsvolumens. Hingegen machen 5% der Bestellvorgänge 75% des Beschaffungsvolumens<br />

aus.<br />

Das Problem bei der ABC-Analyse ist jedoch, dass nur eine generelle Priorisierung der Einkäufe<br />

möglich ist und die Klasseneinteilung sehr grob vorgenommen wird. Aus diesem Grund<br />

werden weitere Analyseinstrumente, wie die Kosten/Standard-Matrix und die Wert/Risiko-<br />

Matrix angewandt, um die richtige und passende Systemlösung auswählen zu können.<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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Kosten/Standard-Matrix<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Bei der Kosten/Standard-Matrix betrachtet man die Prozesskosten, den Beschaffungswert<br />

und die Standardisierbarkeit der zu beschaffenden Objekte. Unter Prozesskosten versteht<br />

man zum Beispiel Personalkosten. Sie sind das Ergebnis aus den einzelnen Arbeitsschritten<br />

und Arbeitsaufwendungen, die anfallen, um ein Produkt zu beschaffen. Das Resultat aus der<br />

Bestellhäufigkeit und dem Bestellvolumen ist der Beschaffungswert. Hier ist die Summe des<br />

Wertes aller zu beschaffenden Güter einer Gruppe gemeint. Standardisierte und homogene<br />

Waren sind aufgrund ihrer geringen Erklärungsbedürftigkeit für die elektronische Beschaffung<br />

gut geeignet. Zudem widmet sich die Standardisierbarkeit den Produktcharakteristika.<br />

Sie erweitert die ABC-Analyse, wodurch ein differenzierterer Augenmerk auf die Art der Beschaffung<br />

gelegt wird und deshalb auch A- und B-Güter für das E-Procurement interessant<br />

machen. Das Ergebnis aus den drei Aspekten ist die sogenannte Kosten/Standard-Matrix.<br />

Ebenso wie die ABC-Analyse lässt diese jedoch noch keine genaue Aussage über eine konkrete<br />

Systemlösung im E-Procurement zu. Trotzdem wird die Produktanalyse für die elektronische<br />

Beschaffung durch die Kosten/Standard-Matrix erweitert.<br />

Wert/Risiko-Matrix<br />

Auch die Wert/Risiko-Matrix ist eine Erweiterung der ABC-Analyse. Die im Vorfeld genannten<br />

Ansätze ergaben keine konkrete Lösung für die Eignung von E-Procurement-Instrumenten.<br />

Aus diesem Grund kommt neben dem Beurteilungskriterium Wert des Gutes auch das Kriterium<br />

Risiko bei dem Beschaffungsprozess hinzu. Unter Risiko versteht man die Folgen einer<br />

verspäteten Lieferung, einer Nicht- oder Teillieferung für den weiteren Unternehmensprozess.<br />

Dieses wird auch Versorgungsrisiko genannt. Unregelmäßigkeiten in der Lieferung führen<br />

zu massiven Schwierigkeiten, dies ist ein hohes Risiko. Im Gegensatz dazu ist bei einem<br />

niedrigen der weitere Unternehmensablauf nicht gefährdet. Aus der Betrachtung dieser zwei<br />

Dimensionen ergibt sich die Wert/Risiko-Matrix. Die Beschaffungsobjekte werden in vier<br />

Klassen aufgeteilt: taktische, strategische, kritische Objekte und Hebelobjekte. Bei den taktischen<br />

Objekten ist der Beschaffungswert gering, ebenso wie das Versorgungsrisiko. Es sind<br />

gewöhnliche Einkäufe ohne Wettbewerbsauswirkungen und z.B. MRO-Artikel, die nicht direkt<br />

in das Produkt eingehen. Die Beschaffungsprozesse sollten hier optimiert werden. Kritische<br />

Objekte sind Güter, die zu Engpässen in dem Ablaufprozess führen können, wie z.B.<br />

Ersatzteile. Der Anteil am Bestellvolumen ist gering, das Risiko ist jedoch hoch. Das Unternehmen<br />

sollte sich zum Ziel setzen diese Artikel zu reduzieren. Wettbewerbsvorteile erzeugen<br />

strategische Objekte. Sie beeinflussen den Mehrwert und machen den Wiedererkennungswert<br />

des Produktes aus. Der Anteil am Bestellvolumen und das Risiko sind hoch. Unter<br />

Hebelobjekte versteht man hochpreisige Einkäufe ohne Wettbewerbsauswirkungen. Die<br />

Beschaffung sollte am Besten über Ausschreibungen oder Auktionen erfolgen, da die Bestellmengen<br />

sehr groß sind und das Versorgungsrisiko eher gering ist.<br />

Die Wert/Risiko-Matrix zeigt auf, wie die zu beschaffenden Produkte die Wettbewerbsfähigkeit<br />

und die Profitabilität eines Unternehmens beeinflussen können. Außerdem kann man<br />

mit ihrer Hilfe mögliche Konsequenzen für den Einsatz von E-Procurement-Instrumenten<br />

ableiten.<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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Systeme beim elektronischen Einkauf<br />

Online-Standards<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Online-Standards sind notwendig, um den Datenaustausch zwischen Unternehmen effizienter<br />

und kostensparender zu gestalten. Sie legen Datenformate für den Informationsaustausch<br />

zwischen Unternehmen fest. Die bedeutsamsten Datenformate sind u. A. EDI-, XML-<br />

oder CSV- basierende Formate.<br />

EDI steht für Electronic Data Interchange (elektronischer Datenaustausch) und ist der Austausch<br />

von strukturierten Geschäftsinformationen zwischen Geschäftspartnern. Beispielsweise<br />

werden Bestellungen, Rechnungen oder andere Geschäftsdokumente mit EDI<br />

aus der IT-Datenbank generiert, um dann auf elektronischem Wege an die Geschäftspartner<br />

versendet zu werden.<br />

Unter XML versteht man eXtensible Markup Language. Das ist eine Auszeichnungssprache<br />

zur Darstellung von Daten in Form von Texten, in der Inhalt und Form eines Dokuments getrennt<br />

sind.<br />

CSV steht für Comma-Separated Values. Das bedeutet, dass die einzelnen Daten durch ein<br />

Komma getrennt sind. Das Dateiformat CSV beschreibt den Aufbau einer Textdatei, um einfach<br />

strukturierte Daten zu speichern oder auszutauschen. Insgesamt gibt es fünf wichtige<br />

Standards, die aufeinander aufbauen.<br />

Standards zur Produktidentifikation geben den Produkten eine eindeutige Identifikationsnummer.<br />

Beispiele hierfür sind der EAN (European Articel Number) und der UPC (Universal<br />

Product Code), die dann mit Hilfe eines Barcodescanners gelesen werden können.<br />

Standards zur Klassifikation und Beschreibung bauen auf den Standards zur Produktidentifikation<br />

auf und ordnen jedes Produkt einer eindeutig standardisierten Produktklasse zu.<br />

Wenn jeder Anbieter in einem Marketplace-System seine Produkte in seinem eigenen Format<br />

und nach seiner eigenen Produktklassifikation anbietet, muss der Kunde jeden einzelnen<br />

Katalog separat durchsuchen. Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Einfacher ist es,<br />

wenn ein Standard zur Produktklassifizierung eingerichtet wird. Dann kann der Kunde seine<br />

Produkte anbieterunabhängig suchen. Dieser kann vermuten, dass es sich um einen Multilieferantenkatalog<br />

handelt, der von einem Marktplatzbetreiber betrieben wird. Der Kunde<br />

merkt unter Umständen nicht, dass es verschiedene Produktquellen sind, in denen er sucht<br />

(siehe auch Abschnitt Online-Katalogmanagement).<br />

Katalogaustauschformate ermöglichen den Austausch von Produktdaten oder Produktkatalogen.<br />

Der Marktplatzbetreiber übernimmt bei einem Marketplace-System die Daten der<br />

Produktkataloge in seine eigene Datenbank. Es spart Zeit, wenn der Marktplatzbetreiber die<br />

Daten von den verkaufenden Unternehmen im gleichen Format zur Verfügung gestellt bekommt.<br />

Anderenfalls müssten diese noch umgewandelt werden.<br />

Bei Transaktionsstandards geht es um die einheitliche Erstellung von Geschäftsdokumenten,<br />

wie z. B. bei Lieferscheinen und Rechnungen.<br />

Bei Geschäftsprozessstandards werden ganze Geschäftsprozesse zwischen den kooperierenden<br />

Unternehmen standardisiert.<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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Online-Produktkataloge<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Online-Produktkataloge enthalten Informationen über die zu vertreibenden Produkte, ähnlich<br />

wie bei einem papierbasierten Katalog. Sie setzen sich zusammen aus Material-, Produkt-<br />

und Katalogdaten.<br />

Dies soll anhand eines Mengendiagramms verdeutlicht werden:<br />

Quelle: E-Business 3. Auflage (2009) von Tobias Kollmann<br />

Bei den Materialdaten stehen kaufmännische Daten über die Produkte im Vordergrund. Wie<br />

z. B. Herstellungskosten, Bestände, Arbeitspläne, Stücklisten, Preise, Identifikation und<br />

Merkmale der Produkte. Die Produktdaten enthalten Daten, die während des Produktlebenszyklus<br />

entstehen. Das sind wie bereits bei den Materialdaten, die Arbeitspläne und<br />

Stücklisten, Identifikationen und Merkmale. Hinzu kommen die 3D-Geometriedaten und<br />

Zeichnungen. Die Katalogdaten umfassen nun die Preise, die Identifikation und Merkmale<br />

der Produkte, sowie die technischen Zeichnungen.<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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Online-Katalogmanagement<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Das Online-Katalogmanagement dient der Darstellung des Produktsortiments und enthält<br />

Funktionen für die Aktualisierung bzw. die Übermittlung der Kataloge.<br />

In diesem Zusammenhang sind Multilieferantenkataloge ein wesentliches Element vieler<br />

Systemlösungen im E-Procurement. Hier werden die angebotenen Produkte verschiedener<br />

Lieferanten zusammengefasst. Durch Rationalisierung erreicht man eine Vergleichbarkeit der<br />

Produkte. Das heißt, dass man sich auf einheitliche Wörter einigen sollte, mit denen man<br />

Produkte beschreibt. Man möchte z. B. C-Güter bestellen, wie neue blaue Kugelschreiber.<br />

Nun hat man verschiedene Anbieter zur Auswahl. Es würde sehr aufwendig sein, wenn jeder<br />

Anbieter eine andere Bezeichnung für sein Produkt verwendet. Anbieter A nennt sein Produkt<br />

„bl Stift“, Anbieter B verwendet die Bezeichnung „Blau Kulli“ und Anbieter C bezeichnet<br />

den gesuchten Kugelschreiber als „Kugelschr. blau“. Der Kunde muss nun jeden einzelnen<br />

Kundenkatalog nach seinem Produkt durchsuchen. Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch.<br />

Einfacher wäre es, wenn sich alle Anbieter auf eine Bezeichnung, wie beispielsweise „Kugelschreiber<br />

blau“ einigen. So kann der Kunde in einem Multilieferantenkatalog suchen.<br />

Desktop-Purchasing-Systeme (DPS)<br />

Bei den DPS handelt es sich um Systeme, mit dem Güter direkt vom Arbeitsplatz des Mitarbeiters<br />

bestellt werden können. Einzelschritte beim Bestellprozess werden dadurch weitgehend<br />

automatisiert. Der gesamte Prozess der Beschaffung wird mit Hilfe der DPS unterstützt,<br />

organisiert und kontrolliert. Es fängt bei der Prüfung geeigneter Lieferanten an, geht über<br />

die Prüfung der Verfügbarkeit der Produkte, über die Bestellung, bis hin zur Bezahlung. DPS<br />

ist für die Bestellung von C-Artikeln besonders geeignet, da operative Beschaffungsaktivitäten<br />

in den Verantwortungsbereich des Bedarfsträgers delegiert und Prozessschnittstellen<br />

aufgrund dessen minimiert werden. Vorteile ergeben sich auch auf Lieferantenseite. Einerseits<br />

ergeben sich Kosteneinsparungen durch elektronische Kataloge, da z.B. keine Druckkosten<br />

mehr entstehen, wie früher bei Papierkatalogen. Andererseits können die Angaben selbständig,<br />

fehlerfrei, zeitnah und wettbewerbsorientiert aktualisiert und an den Abnehmer<br />

übermittelt werden.<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Bestellprozess der Stadtwerke Flensburg GmbH<br />

Ausgangssituation<br />

Ca. 45% aller Bestellpositionen haben einen relativ geringen Auftragswert, der zwischen 1€<br />

und 100€ liegt. Jede Bestellung verursacht Prozesskosten, unabhängig vom Bestellwert. Laut<br />

einer BME-Studie (Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.) liegen diese<br />

zwischen 130€ und 200€. Es gibt zu viele Lieferanten mit geringem Einkaufsvolumen. Es stehen<br />

die Bestellabwicklungskosten (von der Erstellung der Bedarfsanforderung bis hin zur<br />

Zahlung der Rechnung) in keinem Verhältnis zur Wertigkeit der C-Teile.<br />

Aus diesem Grund kam man zu der Lösung die C-Artikel über E-Procurement zu beschaffen.<br />

Die Effekte waren u. A., dass ein schlanker Beschaffungsprozess die Bestellabwicklungskosten<br />

reduziert. Es werden Freiräume für die Beschaffung hochwertiger A- und B-Güter geschaffen,<br />

außerdem werden Bündelungseffekte genutzt. Durch die Konzentration auf wenige<br />

Lieferanten sind dort auch die Einkaufspreise günstiger, da sich das Bestellvolumen vergrößert.<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Lagerkosten gesenkt und Lagerbestände abgebaut<br />

werden, da die Produkte in der Regel kurzfristig lieferbar sind. Durch das Gutschriftverfahren<br />

entfällt zudem der Prüfaufwand sämtlicher Einzelrechnungen. Anstatt vorher 10-15 Tage<br />

dauert der Beschaffungsprozess nun nur noch durchschnittlich 1-2 Tage.<br />

Onventis<br />

Onventis wurde im Jahr 2000 gegründet, hat seinen Sitz in Stuttgart und ist der führende<br />

Software-Hersteller für E-Procurement. Die Bestellung erfolgt über die Web-Oberfläche von<br />

Onventis direkt vom Mitarbeiter.<br />

Lieferant<br />

SAP-System<br />

Kunde<br />

Zuerst meldet sich der Bedarfsträger mit seiner Benutzerkennung und dem entsprechenden<br />

Passwort im E-Procurement-System an. Durch das DPS kann sich der Mitarbeiter von vorher<br />

ausgewählten und technisch verbundenen Lieferanten benötigte Produkte aussuchen<br />

(eSearch) und kaufen (eOrder). Der Vorteil des Online-Katalogs besteht darin, dass die Produktverfügbarkeit,<br />

die Preise und die zeitpunktgenaue Anlieferung in Echtzeit abgerufen<br />

werden können. Die gewünschten Artikel werden in einen virtuellen Warenkorb gelegt, der<br />

abgespeichert werden kann. Dies lohnt sich bei einer häufigen Nachfrage, z.B. bei Produkten,<br />

die für die Einrichtung eines Arbeitsplatzes benötigt werden. Der abgespeicherte Warenkorb<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

kann somit immer wieder aufgerufen werden und eine stets neue Suche der benötigten Produkte<br />

ist nicht notwendig. Nach der Auswahl durchläuft die Bestellung einen Genehmigungsworkflow.<br />

Liegt der Warenwert innerhalb des Kompetenzbereiches des Mitarbeiters,<br />

kann die Bestellung sofort weiterverarbeitet werden. Überschreitet die Höhe des Warenwertes<br />

den Kompetenzbereich des Mitarbeiters, so muss die Bedarfsanforderung zu einer Genehmigungsstelle<br />

weitergeleitet werden. Dies geschieht meist per Mail an den Vorgesetzten.<br />

Der Kaufprozess startet, wenn die Genehmigung erfolgt ist (eTransaction). Aus der Bedarfsanforderung<br />

wird eine Bestellung generiert und per Datenübergabe an den Lieferanten verschickt,<br />

um den Wareneingang und die Zahlungsabwicklung vom System unterstützen zu<br />

lassen. Auf der Lieferantenseite empfängt man nun die Bestellung und das eFulfillment wird<br />

angestoßen. Eine perfekte Auftragsabwicklung ist das wichtigste Kriterium für einen Folgekauf.<br />

Mit Hilfe des eTracking wird die Bestellung elektronisch überwacht. Es ist das wichtigste<br />

Kontrollinstrument und kein lästiges “Hinterher-Telefonieren“ wie zuvor ist mehr notwendig.<br />

Der dazugehörige Prozess der eDistribution endet mit der elektronischen Registrierung<br />

des Wareneinganges. Es gibt hierbei zwei Alternativen. Zum einen können die Waren<br />

direkt zum Besteller gebracht werden, der den Wareneingang verbucht. Zum anderen kann<br />

die Bestellung zu einer zentralen Stelle geliefert werden. E-Procurement zeigt die Ware solange<br />

als nicht geliefert an, bis der Eingang bestätigt wurde. Nach dem der Wareneingang<br />

bestätigt wurde, wird die Zahlungsabwicklung angestoßen (ePayment). Einzelrechnungen<br />

werden zu Sammelrechnungen zusammengefasst, die per Gutschriftverfahren bezahlt werden.<br />

Vorteilhaft ist es sowohl für den Lieferanten, als auch für den Käufer. Der Lieferant<br />

muss sämtliche Einzelrechnungen nicht mehr erstellen und der Kunde muss diese nicht jeweils<br />

überprüfen. Das Resultat ist, dass der Mitarbeiter eine stärkere Verantwortung erhält<br />

und seinen Vorgesetzten dadurch entlastet.<br />

Im Jahr 2006 wurde E-Procurement bei der Stadtwerke Flensburg GmbH eingeführt. Anfangs<br />

wurden noch wenige Bestellungen mittels dieses Verfahrens getätigt. Bis zum Jahr 2009 hat<br />

sich die Anzahl jedoch versiebenfacht.<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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Modellbeispiele im C-Produkte-Handel<br />

Sell-Side-Modell<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Bei Sell-Side-Modellen werden sowohl Einkaufssoftware als auch Online-Kataloge vom Lieferanten<br />

(Anbieter) zur Verfügung gestellt. Somit trägt der Anbieter den vollen Kosteneinsatz<br />

für die Stellung des E-Shops. Es bedarf der Investition von kostspieliger Technik, Software,<br />

Gestaltung und Präsentation des E-Shops. Vor allem die ständig wiederholende Aktualisierung<br />

des Online-Katalogs und die Wartung der Geräte, die finanziell nicht zu unterschätzen<br />

sind. Beim Sell-Side-Modell hat der Bedarfsträger des einkaufenden Unternehmens nach<br />

Anmeldung über die Lieferanten-Website (Login) Zugriff auf die eventuell individuell vereinbarten<br />

Produkte der C-Segment-Gruppe und auf das Unternehmen des Einkäufers bezogene<br />

Preise inklusive schon möglicher Rabatte.<br />

Für den Anbieter ergeben sich daraus Vorteile der optimalen Präsentation der Waren und<br />

des Unternehmens vor dem Kunden und auf Technikseite die Nutzung der hauseigenen<br />

Netzwerkschnittstelle, welche die vollständige Datenübermittlung ins ERP-System ermöglicht.<br />

Neben dem personalisierten Login ergeben sich die Vorteile des Bedarfträgers aus der<br />

optimalen Preis- und Produktkalkulation auf der E-Shop-Plattform des Anbieters. Dort kann<br />

er auch nach der Bestellung durch die eTracking-Funktion seine Ware verfolgen und den<br />

Sendeverlauf prüfen. Im Falle einer Verspätung (Rückstand) kann er somit betriebswirtschaftlich<br />

reagieren. Für den Kunden fehlt es in dem Sell-Side-Modell allerdings an Vergleichsmöglichkeiten<br />

zu anderen Anbietern, außerdem sind die E-Shop-Modelle der unterschiedlichen<br />

Unternehmen weder rationalisiert noch konsolidiert.<br />

Da die Transaktionsdaten beim Lieferanten anfallen, kommt es auf der Einkaufsseite zudem<br />

zu einer manuellen Übertragung der Bestellungen ins eigene ERP-System (Übertragungsfehlerrisiko),<br />

sofern die Lösung keine zusätzliche Import- und Exportschnittstellen zum Datenaustausch<br />

mit der EDV des einkaufenden Unternehmens zur Verfügung stellt.<br />

Als Beispiel für ein Sell-Side-Modell kann das E-Procurement-System von der<br />

Firma Festo (www.festo.de) genannt werden:<br />

- 20.000 Produkte aus dem Feld der pneumatischen Komponenten<br />

und Systeme im Online-Katalog (Datenauswahl, Konfiguration der<br />

Ware, Verfügbarkeitsprüfung, Kasse)<br />

Buy-Side-Modell<br />

Im Gegensatz zu einer Sell-Side-Lösung werden bei einer Buy-Side-Lösung die Einkaufssoftware<br />

und der überwiegende Teil des Online-Kataloges von dem einkaufenden Unternehmen<br />

(Nachfrager) betrieben. Somit liegt hier der hohe Kostenfaktor der Technik, Software und<br />

Folgekosten auf der Nachfragerseite. Für den Käufer ergeben sich aus dem Einsatz der eigenen<br />

Einkauflösung wesentliche Vorteile. Der zum Buy-Side-Modell zugehörige Multilieferantenkatalog<br />

(MSPC) ermöglicht die lieferantenübergreifende Auswahl der gewünschten Produkte.<br />

Ebenfalls bietet er die Möglichkeit, dank der Vergleichsmöglichkeiten des Einkäufers,<br />

Konkurrenzdruck unter den Lieferanten zu schaffen. Dies hat Preissenkungen der Lieferanten<br />

zur Folge. Weiterhin können auf der gestellten Plattform eigene, dem Lieferanten zur Akzeptanz<br />

verpflichtete Regeln, für den Beschaffungsprozess vorgegeben werden. Folglich ist für<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

die Einhaltung von Rahmenvereinbarungen, Kompetenzen und Genehmigungsabläufen gesorgt.<br />

In diesem Modell liegt der Vorteil der Schnittstelle und der daraus gegebenen Datenübertragung<br />

ins eigene ERP-System auf der Einkäuferseite. Je nach Unternehmen können auch die<br />

Lieferanten die Möglichkeit bekommen der Integration der Schnittstelle, woraus aber ein<br />

hoher finanzieller Aufwand und eine Abhängigkeit zum Partnerunternehmen folgt.<br />

Buy-Side-Lösungen werden oft auch als Desktop-Purchasing-Systeme bezeichnet, da sie es<br />

jedem Mitarbeiter ermöglicht von seinem eigenen Schreibtisch aus über eine einheitliche<br />

Benutzeroberfläche Bestellungen seines Genehmigungsspielraumes zu generieren ( Prozessverkürzung).<br />

Als Beispiel für ein Buy-Side-Modell kann das E-Procurement-System von SIEMENS genannt<br />

werden, dessen Sytem den Namen „click2procure“ trägt.<br />

Laut eigenen Aussagen verfügt das Unternehmen über einen internationalen,<br />

konzernweiten, elektronischen Einkaufsmarktplatz, der die Lieferanten und<br />

die eigenen Mitarbeiter in ihren täglichen Hauptaufgaben unterstützt. Von<br />

dem rund 35 Mrd. hohen Einkaufsvolumen wird rund ein Zehntel elektronisch<br />

abgewickelt. Das Ziel beläuft sich auf ein Volumen von 50%.<br />

Market-Place-Modell<br />

Bei einer E-Marketplace-Lösung werden die für Bestellabwicklung förderlichen Funktionen,<br />

sowie Online-Kataloge in der Regel durch einen Marktplatzbetreiber (Intermediär) betrieben.<br />

Dessen MSCP-basierte Internetplattform wird von einkaufenden, sowie von verkaufenden<br />

Unternehmen genutzt. Für beide Seiten ergeben sich ähnliche Vorteile. Die Kosten können<br />

gering gehalten werden und beide finden eine hohe Anzahl von Lieferanten bzw. Nachfragern.<br />

Rechnungen werden für den Lieferanten verschickt und der Einkäufer findet eine<br />

einheitliche, rationalisierte Benutzeroberfläche vor.<br />

Im Gegensatz zu den Buy-/Sell-Side-Modellen werden die Marktplatzregeln von externen<br />

Betreibern bestimmt, an deren Richtlinien sich beide Parteien fügen müssen. Außerdem sind<br />

keine Schnittstellen für das eigene ERP-System vorhanden, solange dies nicht mit den<br />

Marktplatzbetreibern geregelt ist.<br />

Als Beispiel für ein Market-Place-Modell kann das E-Procurement-System von Mercato (Link<br />

mit deaktivierter Warenkorbfunktion für die FH Flensburg www.mercateo.com/goto/fhflens)<br />

genannt werden. Mercateo betreibt mit 200 Lieferanten, 9000 Herstellern und ca. 4,5 Millionen<br />

Produkten den größten deutschsprachigen, offenen B2B-Online-<br />

Marktplatz.<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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Marktplätze<br />

Elektronische Marktplätze<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Elektronische Marktplätze dienen der Bedarfsbündelung mehrerer beschaffender Unternehmen<br />

und Lieferanten. Der Marktplatzbetreiber sorgt für einen reibungslosen Ablauf des<br />

Handels und stellt die Plattform zur Verfügung. Es gibt drei Varianten elektronischer Marktplätze.<br />

Horizontale eMarktplätze enthalten eine breite Produktpalette, die von Unternehmen unterschiedlichster<br />

Branchen gleichermaßen benötigt wird. Dies sind C-Güter wie beispielsweise<br />

Büromaterialien.<br />

Auf vertikalen Marktplätzen werden Produkte einer bestimmten Branche gehandelt. Daneben<br />

unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Markplätzen. Offene Marktplätze<br />

können alle Interessenten nutzen, auf geschlossenen Marktplätzen hingegen hat nur<br />

ein bestimmter Kreis von Geschäftspartnern Zugang.<br />

Katalogbasierte Marktplätze enthalten ein breites Warenspektrum. Die Kataloge von einzelnen<br />

Lieferanten werden zusammengefasst und zentral über das Internet zur Verfügung gestellt.<br />

So kann der Kunde beispielsweise seine C-Güter anbieterunabhängig suchen (siehe<br />

auch MSCP).<br />

Ausschreibungsbasierter Marktplatz<br />

Als erstes wird der Bedarf festgestellt. Danach ist es das Ziel die Situation am entsprechenden<br />

Markt zu analysieren, neue Lieferanten zu finden, diese vergleichbar zu machen, um<br />

dann für die anschließende Verhandlung einen entsprechenden Preisdruck aufzubauen. So<br />

konkurrieren mehrere Lieferanten um den Auftrag. Auf dem Markt werden verschiedene<br />

Lieferanten ausgewählt, um dann eine Ausschreibung an diese zu verschicken. Die Lieferanten<br />

antworten daraufhin mit ihren Angeboten. Diese werden ausgewertet, um dann das lukrativste<br />

auszuwählen.<br />

Auktionsbasierter Marktplatz<br />

Lieferanten bieten ihre Produkte zum Verkauf an und der Höchstbietende erhält den Zuschlag.<br />

Hier wird ein wesentlich größerer Preisdruck aufgebaut, weil die Bieter unmittelbar<br />

auf die Gebote ihrer Konkurrenten reagieren.<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Erfolgs- und Risikofaktoren bei Einführung von E-Procurement<br />

Im Hinblick auf die Erfolgsfaktoren muss zunächst festgestellt werden, dass die Einführung<br />

eines E-Procurement-Systems, insbesondere bei einer vollkommenen Neueinführung, eine<br />

komplett neue Herangehensweise an die Beschaffung darstellt und somit neue Denk- und<br />

Arbeitsweisen erfordert. Bei der Implementierung spielen daher eine Reihe von Risikofaktoren<br />

eine Rolle.<br />

Risikofaktoren<br />

Die Technologie (Systemlösung und Hardware) erscheint zunächst als größtes Hemmnis,<br />

denn hohe Kosten können für das verantwortliche Unternehmen entstehen. Diese können<br />

aber durch die Übernahme der Standards der Hersteller und solange keine aufwändigen<br />

Modifikationen nötig sind, eingegrenzt werden. Ein kritischer Punkt ist die Gestaltung von<br />

Katalogaustausch und Content-Management (Inhaltsgestaltung). Hier muss das Unternehmen<br />

sich rechtzeitig entscheiden, wer die Verantwortung in welchem Maße für die Pflege<br />

der Online-Kataloge trägt (einkaufende Organisation, Lieferant oder Dienstleister).<br />

Das verantwortliche Projektteam, welches bei der Einführung mitwirkt, muss klar strukturiert<br />

und mit entsprechenden Kapazitäten ausgestattet sein, um einen reibungslosen Ablauf<br />

zu gewähren. Weiterhin ist es von Nöten eine Teamleistung zu generieren. Die Mitglieder<br />

des Teams müssen sich selbst ergänzen können, so dass sie einander helfen können, spezifische<br />

Lösungsmöglichkeiten für Einführungsprobleme zu entwickeln.<br />

Für die Organisation des einkaufenden Unternehmens bedeutet die Implementierung jedoch<br />

eine massive Veränderung. In allen einkaufsbeteiligten Abteilungen werden grundlegende<br />

Prozessveränderungen stattfinden. Schnelles und radikales Umdenken in der Beschaffung ist<br />

gefragt. Teilprozesse entfallen, der Einkauf zieht sich aus der operativen Ebene zurück und<br />

Bedarfsträger bekommen mehr Verantwortung. Die Eingewöhnungszeit der Mitarbeiter (Erfahrungswert<br />

Firma Sedotec GmbH & Co. KG: ca. sechs Monate) an das neue System sollte<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die Lieferanten des einkaufenden Unternehmens sollten von Beginn an der Implementierung<br />

des E-Procurement an beteiligt werden. Die Lieferanten werden zukünftig ihre Bestellungen<br />

nur noch auf elektronischem Wege erhalten, dementsprechend sind auf ihrer Seite Vorbereitungen<br />

zu treffen: die Einrichtung der Hardware, Software und die Erstellung von möglichen<br />

Schnittstellen zwischen den Unternehmen und der Verbindungsplattform (je nach Modelltyp).<br />

Der Kostenfaktor könnte das einführende Unternehmen stark belasten und muss daher gut<br />

geplant sein. Kosten entstehen für die Anschaffung der Technik (Hardware, Software, Systemlösungen,<br />

etc.) und vor allem für die Folgekosten der Wartung und Pflege der Online-<br />

Kataloge.<br />

Weiterhin ist die Abhängigkeit in der Technik ein Risikofaktor. Ein längerer Systemausfall (je<br />

nach Lageranzahl der C-Güter) im vollen Unternehmensbetrieb könnte den Super Gau (auch<br />

je nach Abhängigkeit der Kernprozesse von den C-Artikeln) bedeuten. In einem hohen Fall<br />

der Technifizierung ist es nicht einfach auf die ursprüngliche Bestellform (Papier, Brief, etc.)<br />

zurückzuwechseln.<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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Erfolgsfaktoren<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Zu den positiven Faktoren der Implementierung von E-Procurement zählen die folgenden<br />

Anwendungen, wie beispielsweise der Elektronische Katalog. Die Bedarfsträger haben einen<br />

wesentlich besseren Überblick über die zur Verfügung stehenden Produkte. Die angebotenen<br />

Produkte sind durch die elektronische Verarbeitung wesentlich aktueller, als dies im<br />

ursprünglichen Papierkatalog der Fall ist. Weiterhin werden durch die Online-<br />

Katalogsysteme die Anzahl der Fehlbestellungen verringert.<br />

Durch die elektronische Abbildung der Arbeitsabläufe im E-Procurement-System wird die<br />

Beschaffungsabteilung auf operativer Ebene entlastet und kann sich auf taktische und strategische<br />

Aktivitäten konzentrieren, welche das Vergleichen von Lieferanten und Preisverhandlungen<br />

mit den eigenen Lieferanten beinhaltet.<br />

Das elektronisch unterstützte Genehmigungsverfahren entlastet Instanzen (vor allem leitende<br />

Mitarbeiter) und führt somit zu einer Beschleunigung des Beschaffungsprozesses. Dies<br />

folgt vor allem aus der Möglichkeit der Automatisierung von beschaffungsbezogenen Entscheidungen,<br />

die sich durch die Einführung von E-Procurement-Lösungen ergeben haben.<br />

Die Modernisierung der Bestellverfahren entlastet die Einkaufsabteilung, vor allem die elektronische<br />

Beschaffung, denn die traditionelle Beschaffungsmethode (Post, Fax, Telefon) wird<br />

abgelöst. Weiterhin entsteht die Möglichkeit der 24/7 Bestellungen, d.h. dass Bestellungen<br />

rund um die Uhr, jeden Tag in der Woche abgewickelt werden können. Mittels Multilieferantenkataloge<br />

ist die Auswahl der Lieferanten hoch und somit auch der Wechsel des Lieferanten<br />

schneller als in der traditionellen Methode möglich.<br />

Auch durch die Einführung der eTracking Funktion (elektronische Sendungsverfolgung) in der<br />

Bestellverfolgung wird die Bestellabteilung entlastet und der Bestellprozess beschleunigt.<br />

Die eTracking Funktion bietet einen durchgängigen Einblick in den Lieferstatus. Der Bedarfsträger<br />

kann hierdurch kurzfristig auf Bestellschwierigkeiten, wie z.B. Rückstand einer Ware,<br />

reagieren.<br />

Analysen der Einführung<br />

Unternehmensanalyse<br />

Vor jeder E-Procurement-Einführung empfiehlt es sich eine Unternehmensanalyse durchzuführen,<br />

in der insbesondere die vorhandene Unternehmensstruktur bzw. die organisatorischen<br />

und strategischen Rahmenbedingungen der Einführung untersucht werden. Ziel der<br />

Analyse ist es Schwachstellen in der Beschaffung der C-Artikel aufzudecken und unternehmensbezogene<br />

Ziele und Potentiale der Einführung des E-Procurement zu entwickeln.<br />

Neben der Organisationsstruktur des Unternehmens bezieht sich die Unternehmensanalyse<br />

auch auf die im Einkauf bereits eingesetzten Informationstechnologien, Fähigkeiten der Mitarbeiter<br />

und aktuelle Beschaffungsabläufe des Unternehmens hinsichtlich der C-Artikel.<br />

Dabei spielt die folgende Charakteristik der Beschaffungsfunktion eine große Rolle, in dieser<br />

der Grad der Zentralisierung der Beschaffungsfunktion den Anfang macht. Dort wird erfragt<br />

wie weit der Beschaffungsprozess des Unternehmens bereits zentral organisiert ist (z.B. ob<br />

es schon Sammelbestellungen gibt). Es wird analysiert, ob es in der Lage ist Vorteile aus Volumenkontrakten<br />

zu ziehen und langfristige Geschäftsbeziehungen zu Online-Lieferanten<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

auszubauen. Je enger die Beziehung zwischen Einkaufsleitung und der Geschäftsführung im<br />

Unternehmen ist und je besser sie zusammen arbeiten können, um so engagierter steht die<br />

Geschäftsführung hinter dem Projekt der E-Procurement_Einführung. Ohne die Überzeugungskraft<br />

der Einkaufabteilung über die Relevanz der Einführung scheitert die Implikation<br />

schon am Beginn. Nur qualifizierte und unter den Kollegen anerkannte Einkäufer sind in der<br />

Lage, solche radikalen Änderungen im Beschaffungsprozess der C-Artikel in der Abteilung<br />

einzuführen (Mitarbeiterkompetenz).<br />

Weiterhin wird geprüft wie weit der Grad der Technisierung fortgeschritten ist. Hier spielen<br />

sowohl die vorhandene informationstechnische Infrastruktur, als auch die IT-Kompetenzen<br />

zur Pflege und Weiterentwicklung der vorhandenen Systeme eine Rolle.<br />

Die Ergebnisse der Unternehmensanalyse bilden somit den Ausgangspunkt für die Auswahl<br />

der elektronisch zu beschaffenden Produktsegmente, sowie für die darauf folgende Produkt-<br />

und Lieferantenanalyse.<br />

Produktanalyse<br />

Der Einsatz von E-Procurement soll nur für diejenigen Beschaffungsobjekte erfolgen, bei deren<br />

Einkauf Einsparungspotenziale hinsichtlich des Preises und der Beschaffungskosten zu<br />

erwarten sind. Daher muss eine Auswahl der elektronisch zu beschaffenden Produkte erstellt<br />

werden.<br />

Die Produktauswahl erfolgt durch E-Procurement-Lösungen, d.h. durch Auswahl nach Durchführung<br />

von ABC-Analyse oder einer Wert-Risiko Matrix (siehe Seite 4 ).<br />

C-Güter eignen sich am besten, denn sie weisen eine hohe Standardisierbarkeit auf.<br />

Durch die wiederholenden Bestelltätigkeiten lassen sich Einkaufvolumen im Unternehmen<br />

bündeln und somit Kosten einsparen (Rabatte bei Großbestellungen). Synergieeffekte können<br />

je nach Größe des Unternehmens genutzt werden. Bei der Lieferantenauswahl der C-<br />

Artikel sollte man auf Möglichkeiten der Rahmenverträge achten, denn durch längerfristige<br />

Rahmenverträge mit Lieferanten lassen sich weitere Kosten einsparen.<br />

Aus den Erfahrungen mit den C-Gütern lassen sich Folgeprozesse erstellen, die in Zukunft<br />

auch B- und A-Güter auf dem elektronischem Wege bestellbar machen könnten.<br />

Lieferantenanalyse<br />

Im nächsten Schritt muss festgestellt werden mit welchem bestehenden oder neuen Lieferanten<br />

die Aspekte der Produktanalyse überhaupt möglich sind. Die Lieferantenanalyse beurteilt<br />

zunächst die bestehenden Lieferanten hinsichtlich ihrer Eignung für die geplante<br />

elektronische Zusammenarbeit.<br />

Die Analyse beurteilt den Lieferanten u. A. auf der technologischen Ebene. Ist der Lieferant<br />

in der Lage die Schnittstellen für elektronische Zahlungsvorgänge und Geschäftsdokumente<br />

zu stellen und fähig Online-Kataloge in gewünschter Qualität zur Verfügung zu stellen. Der<br />

Lieferant muss somit auch in der Technik „up to date“ sein und Engagement für die Einführung<br />

des E-Procurement mitbringen.<br />

In der Lieferantenanalyse wird ebenfalls die Bereitschaft beurteilt, ob das Unternehmen als<br />

exklusiver Lieferant zusätzliche Preiszugeständnisse machen würde.<br />

Das Ergebnis der Analyse sollte neben der Beurteilungsübersicht der Lieferanten auch eine<br />

Abschätzung der Intregrationskosten sein. Fällt die Entscheidung über eine Integration eines<br />

Lieferanten positiv aus (z.B. Volkswagen integriert einen Teile-Zulieferer), gilt es eine indivi-<br />

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<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

duelle Strategie zu erstellen, die Ziele, Budget, Zeitplan und Ressourcen der Integration festlegt.<br />

Prozessanalyse<br />

Durch die Implementierung von E-Procurement wird eine Reihe von Prozessen radikal geändert.<br />

Bei einer Prozessanalyse wird der reale Beschaffungsprozess für C-Güter im Unternehmen<br />

detailliert untersucht und die erlangten Einsparpotentiale im Ablauf dargestellt.<br />

Verzichtet das Unternehmen auf eine Prozessanalyse, vergibt es die große Chance Beschaffungsprozesse<br />

grundlegend zu ändern.<br />

Die Ziele der Prozessanalyse sind die Reduktion von Doppelbearbeitung, Blindleistungen,<br />

sowie Verschwendung von Material und Zeit.<br />

Darstellung der radikalen Prozessveränderung durch E-Procurement:<br />

Prozess Vor E-Procurement Mit E-Procurement<br />

Produktsuche Bedarfsträger suchen Papierkataloge<br />

und füllen Bestellformulare<br />

aus<br />

Zusageprozess Papierbasierte Prüfprozesse für<br />

Bestellzusagen<br />

Dateneingabe Manuelle Dateneingabe ins jeweilige<br />

ERP-System<br />

Datenübertragung<br />

Bestellung<br />

Mehrheitlich per Telefon oder<br />

Fax<br />

Bestellstatus Prüfung des Status per Telefon<br />

oder Fax<br />

Produktauswahl und -bestellung durch Online-Produkt-Kataloge<br />

Online-Zusage-Prozess: Regeln im EP-System<br />

eingebettet<br />

Direkte ERP-Integration (je nach System) –<br />

keine Zwischenschritte nötig<br />

Unmittelbare Onlineübertragung<br />

Online eTracking – aktuelle Sendeverfolgung<br />

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Die Phasen der Projekteinführung<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Wenn ein Unternehmen das E-Procurementsystem einführen möchte, durchläuft das Projekt<br />

verschiedene Phasen, die im Einzelnen näher erläutert werden.<br />

Angestoßen wird das Projekt vom Einkauf, vom Controlling, der Finanzbuchhaltung oder der<br />

IT-Abteilung. Das Projekt startet mit der Kick-Off Phase. Hier werden mögliche Probleme<br />

formuliert, erste Infos von Systemherstellern eingeholt und Kostensenkungspotentiale abgeschätzt.<br />

Als nächstes wird ein Projektteam zusammengestellt. Dieses analysiert die Unternehmensstruktur,<br />

die Produkte sowie die Prozesse und Lieferanten. Diese Analyse bildet<br />

dann später eine Entscheidungsgrundlage für die Geschäftsführung. Danach wird der Projektauftrag<br />

formuliert. Hier werden erste Ziele und Meilensteine, sowie die Projektorganisation<br />

festgelegt.<br />

Die nächste Phase ist die Analysephase. Hier prüft jede Geschäftseinheit die Einsparpotenziale<br />

für die C-Güter. Die Analysephase setzt sich zusammen aus der Unternehmens-, der Produkt-,<br />

der Prozess- und der Lieferantenanalyse, die den IST-Zustand der Beschaffung festhalten.<br />

Mit Hilfe der Unternehmensanalyse und der Produktanalyse kann ein erster Vorschlag<br />

zur Abgrenzung eines Pilotprojekts gemacht werden.<br />

Das Pilotprojekt legt die Anzahl der Benutzer des Systems fest, die einbezogenen Abteilungen<br />

und die Produkte, die bezogen werden sollen.<br />

Auf die Analysephase wird auch im weiteren Verlauf der Projektumsetzung immer wieder<br />

zurückgegriffen. Die Phase endet mit der Projektkalkulation, welche die Grundlage der Kosten-Nutzen-Analyse<br />

und der Budgetgenehmigung darstellt.<br />

In der Phase der Systemauswahl entscheidet man sich für eine entsprechende Systemlösung,<br />

wie beispielsweise das Sell-Side-Modell. Dann wird ein Vertrag mit einem Systemanbieter<br />

geschlossen.<br />

In der Phase Systemgestaltung werden die SOLL-Abläufe weiter ausgebaut. Dies geschieht<br />

mit Hilfe des IST-Zustands aus der Analysephase. Es wird ein unternehmensweites Modell<br />

entwickelt, dass so standardisiert wird, dass es in allen Geschäftsbereichen angewendet<br />

werden kann.<br />

Das Projektteam definiert den Integrationsbedarf mit internen und externen EDV-Systemen.<br />

Zusammen mit den Sollabläufen wird dies in das Pflichtenheft übertragen.<br />

Die nächste Phase ist die Phase des Systemaufbaus. Hier wird aus den Anforderungen aus<br />

dem Pflichtenheft ein Pilotsystem eingeführt mit wenigen ausgewählten Nutzern. Das Pilotsystem<br />

muss integriert werden in die bestehenden Systeme. Außerdem muss es mit dem<br />

SOLL-Ablauf übereinstimmen.<br />

Die abschließende Phase ist die Systemeinführung. Die ersten Erfahrungen der Anwender<br />

werden in dieser Phase dokumentiert. Ergeben sich daraus zusätzliche Anforderungen, werden<br />

sie ins Pflichtenheft übernommen.<br />

Wenn die aufgetretenen Probleme gelöst sind, kann das System unternehmensweit eingeführt<br />

werden. Gleichzeitig werden die zukünftigen Nutzer geschult, damit sie das neue System<br />

später bedienen können.<br />

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Das Marketing des E-Procurement<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Im Folgenden wird auf das Marketing der elektronischen Beschaffung eingegangen.<br />

Hier werden die Anforderungen an die Struktur der Geschäftsbeziehungen beschrieben.<br />

Ziele des Beschaffungsmarketings sind<br />

Erweiterung der Reichweite potenzieller Anbieter<br />

Vervollständigung potenzieller Anbieter<br />

Steigerung der Effizienz<br />

Im Vordergrund des Marketings stehen die Geschäftsbeziehungen zu Lieferanten und Kooperationspartnern,<br />

die Informationsbeschaffung über potenzielle Lieferanten und den jeweiligen<br />

Markt, sowie die gezielte und internetgestützte Ausschreibung.<br />

Die Lieferantenbeziehung<br />

Die Lieferanten werden heutzutage immer mehr als Quelle von Vorteilen fürs Unternehmen<br />

erkannt. Um diese nutzen zu können wird zwischen den verschiedenen Lieferanten differenziert.<br />

Es werden immer mehr langfristige Online-Geschäftsbeziehungen eingegangen, um verschiedenste<br />

Vorteile nutzen zu können. Um diese jedoch nutzen zu können, müssen die Lieferantenbeziehungen<br />

stark kontrolliert werden.<br />

Zu diesem strategischen Lieferantenmanagement gehört das Supplier Relationship Management,<br />

(SRM) aus dem Bereich der Zulieferer-Abnehmer-Beziehungen in der Industrie, sowie<br />

das Supplier Network Management (SNM), welches als Erweiterung des SCM, sowie des<br />

SRM gilt.<br />

Ziel ist das ganzheitliche Management des Lieferantennetzwerkes.<br />

Nur bei entsprechender Pflege der Beziehungen zu den Lieferanten können die Vorteile<br />

nutzbar werden.<br />

Ziele der Online-Lieferantenbeziehungen sind das Senken der Kosten und Risiken der Beschaffung,<br />

sowie Steigern der Beschaffungsqualität und der -flexibilität. Aus diesen Zielen<br />

lassen sich Vorteile ziehen, die auf die Kommunikation zwischen den Unternehmen zurückzuführen<br />

sind.<br />

Online-Lieferantenbeziehungsstrategien<br />

Eine strategische Partnerschaft kann sehr kostenintensiv in der Anbahnung und Koordination<br />

sein.<br />

Deshalb werden zunächst die Lieferanten herausgefiltert, für die sich eine intensivere und<br />

langfristig angelegte Online-Kooperation lohnt.<br />

Diese Lieferanten werden dann kategorisiert und in Gruppen eingeteilt. Es stellt sich die Frage,<br />

bei welchen Lieferantengruppen sich der Aufwand lohnt.<br />

Im dritten Schritt wird dann die passende Online-Lieferantenbeziehungsstrategie ausgewählt.<br />

Meist wird diese vertraglich festgehalten.<br />

Kriterien für Strategien sind zum einen die Dauer (je langfristiger die Strategie, desto unabhängiger)<br />

und zum anderen der Charakter (von erzwungen, bis hin zum kollaborativen Charakter).<br />

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Online-Lieferantenbeziehungscontrolling<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Das Online-Lieferantenbeziehungscontrolling dient der Bewertung der Leistung der Lieferanten,<br />

sowie der Überwachung der Qualität der Geschäftsbeziehung.<br />

Die Überwachung der Qualität läuft über das Supplier Performance Management (SPM).<br />

Das SPM erfasst Kennzahlen zu den Leistungsdimensionen, wie z. B. im Einkauf die Kennzahlen<br />

Nettowareneinsatz oder Preisbeurteilung.<br />

Die Geschäftspartner bewerten sich gegenseitig, um die Online-Lieferantenbeziehung zu<br />

entwickeln und zu verbessern. Es entstehen wertvolle Verbesserungsvorschläge zur Optimierung<br />

der elektronischen Beschaffung.<br />

Die Intensität der online-Lieferantenbeziehung wird durch verschiedene Indikatoren, wie z.<br />

B. Grad an Engagement, Grad an Vertrauen etc. bestimmt.<br />

Das Wissensmanagement beim elektronischen Einkauf<br />

Das Wissensmanagement des E-Procurements konzentriert sich auf bereits vorliegende Erfahrungen<br />

und vergangenheitsorientierte Informationen, wie z. B. die Beschaffungshistorie<br />

zu einem bestimmten Lieferanten.<br />

Diese Informationen werden als Basis für zukünftige Entscheidungen verwendet.<br />

Das Wissen bildet die Basis zur Erreichung betriebswirtschaftlicher Ziele.<br />

Online-Marktkommunikation<br />

Mit Hilfe von Sourcing werden neue Lieferanten und Informationen über den Lieferantenmarkt<br />

gewonnen.<br />

Es wird unterteilt in aktives Sourcing und passives Sourcing.<br />

Beim aktiven Sourcing handelt es sich beispielsweise um die gezielte Suche nach neuen Lieferanten.<br />

Beim passiven Sourcing handelt es sich hingegen meistens um die Kontaktmöglichkeiten für<br />

Lieferanten auf der Website einer einkaufenden Organisation (Beschaffungshomepage).<br />

Beim Wissensmanagement gibt es verschiedene Möglichkeiten Vorteile aus der elektronischen<br />

Beschaffung zu ziehen. Die Möglichkeiten sind:<br />

Online-Ausschreibungsverfahren<br />

Online-Auktionsverfahren<br />

Online-Beschaffungsgemeinschaften<br />

Online Beschaffungsagenten<br />

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Online-Ausschreibungsverfahren<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

Beim Online-Ausschreibungsverfahren werden die zuvor selektierten Lieferanten aufgefordert<br />

auf einer Internetplattform ein Angebot zu einer Anfrage zu platzieren. Die Plattform<br />

kann Teil der eigenen Beschaffungshomepage oder aber auch von einem unabhängigen<br />

Dienstleister zur Verfügung gestellt worden sein.<br />

Ein unabhängiger Dienstleister wäre z. B. ein Marktplatzbetreiber. Dieser betreibt einen<br />

elektronischen Marktplatz. Der Marktplatzbetreiber wird in den Ausschreibungsprozess integriert,<br />

er erhält einen Dienstleistungsauftrag vom ausschreibenden Unternehmen. Daraufhin<br />

sorgt er sich um das Onlinestellen des Bedarfs und die Suche nach dem richtigen Lieferanten.<br />

Die Nutzung eines Ausschreibungsmarktplatzes lohnt sich häufig gerade für kleine<br />

und mittlere Unternehmen, da eine eigene Beschaffungshomepage zu teuer wäre.<br />

Online-Auktionsverfahren<br />

Das Online-Auktionsverfahren beinhaltet eine dynamische Preisbildung, im Gegensatz zum<br />

Ausschreibungsverfahren. Neben dem gängigen Auktionsverfahren gibt es auch das Verfahren<br />

der Reverse Auctions. Hierbei handelt es sich um eine umgekehrt laufende Auktion, in<br />

der sich die Anbieter gegenseitig unterbieten. Jedoch ist der Nachfrager meist verpflichtet<br />

dem günstigsten Anbieter den Zuschlag zu erteilen.<br />

Online-Beschaffungsgemeinschaften<br />

Online-Beschaffungsgemeinschaften bilden sich aus zwei oder mehreren Unternehmen.<br />

Die Unternehmen schließen sich zu einer Online-Einkaufsgemeinschaft zusammen (CoeSourcing).<br />

Die Mitglieder bestimmen einen Lead-Buyer, welcher meist der Einkäufer des<br />

Unternehmens mit dem höchsten zu beschaffenden Volumen und dem größten Know-How<br />

ist. Der Lead-Buyer übernimmt im Namen der Online-Beschaffungsgemeinschaft die Verhandlungen<br />

mit den Anbietern.<br />

Online-Beschaffungsagenten<br />

Der Online-Beschaffungsagent bietet eine kostengünstige und qualitativ hochwertige Versorgung<br />

mit den benötigten Gütern, während sich das Unternehmen weiter auf das Kerngeschäft<br />

konzentrieren kann. Die Anbieter lassen sich nach ihren Hauptmerkmalen wie folgt<br />

kategorisieren:<br />

Händler-Dienstleister<br />

Preisagenturen<br />

Systemprovider<br />

Full-Service-Dienstleister<br />

Purchasing Card-Dienstleister<br />

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Fazit und Zukunftsaussicht<br />

<strong>Dokumentation</strong> "E-Procurement" 14.07.2010<br />

E-Procurement lohnt sich nicht nur in großen Unternehmen, sondern kann sich auch in kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen lohnen.<br />

Wie z. B. bei der Firma Sedotec GmbH & Co. KG. Mit rund 60 Mitarbeitern sitzt das industrielle<br />

Blechverarbeitungsunternehmen in Mannheim und nutzt seit fast sechs Jahren die Internet-Bestellplattform<br />

CaDirect. Der Geschäftsführer zieht bei der Bestellung von C-Artikeln<br />

nach eigenen Worten operative, wie auch wirtschaftliche Vorteile.<br />

Die Zukunft des E-Procurement wird in den M-Tools gesehen. M-Tools sind mobile Tools, wie<br />

z. B. das I-Phone.<br />

Die Firma RWE arbeitet im Tagebau auf riesigen Arealen.<br />

Laut Aussagen des Geschäftsführers sei das Büro durchaus über eine Stunde entfernt.<br />

Seiner Meinung nach würden mobile Tools im Zusammenhang mit E-Procurement den kurzfristig<br />

entstehenden Bedarf wesentlich schneller decken (RWE Interview, siehe Quelle<br />

Youtube)<br />

Quellenangaben<br />

• E-Business 3. Auflage (2009) von Tobias Kollmann<br />

• www.monitor.co.at<br />

• www.scribd.com<br />

• www.wi.bwl.uni-mainz.de<br />

• http://www.dvgw.de/gas/netze-und-anlagen/netzsteuerungdispatching/allgemeineeinleitung/was-ist-edi/<br />

• http://www.prozeus.de/eBusiness/themen/edi/index.htm<br />

• http://www.scribd.com/doc/90134/EFacts-4-Elektronischer-Einkauf<br />

• http://www.prozeus.de/eBusiness/themen/emarktplatz/index.htm<br />

• http://www.youtube.com/watch?v=7L26i80ftNM<br />

• http://www.youtube.com/watch?v=LTbtT64TznU<br />

Manuela Merk, Malte Dircks, Celina Gumtz, Annika Inken Kähler<br />

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