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Deutsche Version - The Council of Canadians

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Treffens eigenmächtig eine kurze Erklärung vor, in der die QUAD-Agenda favorisiert wurde,<br />

der zufolge eine ganze Anzahl ’neuer <strong>The</strong>men’ aggressiv vorangetrieben werden sollten, statt<br />

der Agenda des Südens entsprechend Entwicklungsversprechen der Vergangenheit zunächst<br />

einmal einzulösen. Die Länder der Dritten Welt waren übertrumpft worden, bevor sie<br />

überhaupt mit den Verhandlungen begonnen hatten und waren dementsprechend<br />

aufgebracht.<br />

Doch das politische Klima arbeitete ebenso stark wie diese Tricks gegen eine geeinigte Front<br />

des Südens. Die Verhandlungen in Doha fanden nur zwei Monate nach den Terroranschlägen<br />

auf die USA statt und die USA verknüpften <strong>of</strong>fen den Kampf gegen den Terrorismus mit einer<br />

neuen Runde von Verhandlungen zum Welthandel und einer ehrgeizigen Agenda neuer<br />

<strong>The</strong>men, die im Interesse von US-Konzernen lagen. In dieser spannungsgeladenen<br />

politischen Atmosphäre, wurde es für alle Länder sehr schwierig, sich den USA zu<br />

widersetzen, die enormen Druck auf kleinere Länder ausübten, einer neuen Runde<br />

zuzustimmen.<br />

Sechs sogenannte 'Freunde des Vorsitzenden' – Handelsminister aus Ländern, die eine neue<br />

Runde unterstützten – wurden zu widerspenstigen Delegierten der Dritten Welt ausgeschickt,<br />

um für die strittigen <strong>The</strong>men wie Investitionen und Marktzugang zu werben. In intensiven,<br />

nächtlichen Sitzungen hinter verschlossenen Türen und durch Anrufe in ihren Hauptstädten,<br />

nutzten die QUAD-Länder die Schwäche der armen Länder aus. In letzter Minute (und mit<br />

einem Tag Verspätung) wurde ein Text entworfen, der die gesamte Agenda der QUAD-<br />

Gruppe enthielt, und die übermüdeten Delegierten der Dritten Welt stimmten zu.<br />

Das Doha-Programm ist eine ehrgeizige Agenda, die mindestens 19 multilaterale<br />

Verhandlungen betrifft. Es soll erhöhter Druck auf die schon verhandelten Bereiche wie<br />

Landwirtschaft und Dienstleistungen ausgeübt werden und neuerlicher Druck auf die Länder<br />

der Dritten Welt, auch noch die letzten ihrer Industrien für ausländische Übernahmen zu<br />

öffnen. Dazu kommen klare Vorgaben, wie an die sogenannten 'neuen <strong>The</strong>men' – Investition,<br />

öffentliches Beschaffungswesen und Wettbewerbspolitik – herangegangen werden soll.<br />

Schließlich legte die EU am letzten Tag noch einen Vorschlag vor, tarifäre und nichttarifäre<br />

Handelshindernisse im Bereich von Umweltdienstleistungen, wie zum Beispiel der<br />

Wasserversorgung, abzubauen. Den übermüdeten Unterhändler fiel das nicht einmal mehr<br />

auf.<br />

In einer von einem breiten Bündnis getragenen 'gemeinsamen Erklärung' lehnte die<br />

Zivilgesellschaft den Doha-Prozess und dessen Ergebnisse insgesamt als illegitim,<br />

undemokratisch und als ein Desaster für die Entwicklung ab und verpflichtete sich, seine<br />

Fortführung in Cancun zu verhindern.<br />

Making the Links – ein Handbuch zur Welthandelsorganisation WTO und zur Panamerikanischen Freihandelszone FTAA 15

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