Deutsche Version - The Council of Canadians
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Länder in Wirklichkeit die wirtschaftliche und politische Macht und die militärische Schlagkraft,<br />
Sanktionen kleinerer Länder auszusitzen oder zu umgehen, während kleinere Länder bei allen<br />
Auseinandersetzungen im Nachteil sind.<br />
Wie funktioniert die WTO?<br />
Die WTO ist strukturiert wie sonst keine andere internationale Organisation: im Gegensatz zu<br />
GATT, das im Grunde schlicht ein Handelsvertrag zwischen Nationen war, ist die WTO eine<br />
juristische Person und hat die Macht und Befugnisse, ihre Regelungen durchzusetzen. Ihr<br />
internationaler Status entspricht dem der Vereinten Nationen. Im Gegensatz zu den Vereinten<br />
Nationen verfügt sie jedoch über die Machtbefugnisse und Durchsetzungsmittel einer globalen<br />
Regierung. Die Regeln der WTO sind so stark, dass sie Vorrang haben über multilaterale<br />
Umweltabkommen (Multilateral Environmental Agreements, MEAs) wie die 'Konvention über<br />
Biologische Vielfalt', über Menschenrechtsabkommen wie die 'Allgemeine Erklärungen der<br />
Menschenrechte' der Vereinten Nationen und über internationale Arbeitsschutzabkommen wie<br />
die der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organisation, ILO). WTO-<br />
Regeln gelten auch für Gesetze der nationalen Regierungen – auf bundes-, landes- und auf<br />
kommunaler Ebene.<br />
Die Hebel der Macht<br />
Gemäß der Regelungen der WTO zur Streitschlichtung können Mitgliedsstaaten, Gesetze,<br />
politische Maßnahmen und Programme von jedem anderen Land anfechten, wenn sie diese<br />
für nicht 'WTO-konform' halten. Dabei handeln die Regierungen häufig im Auftrag ihres<br />
eigenen Wirtschaftssektors. Schiedsgerichte aus nicht gewählten, also nicht demokratisch<br />
legitimierten Experten haben die Macht, über angebliche Verletzungen dieser Regelungen zu<br />
entscheiden, und können entsprechende Strafen verhängen. Das Verliererland hat drei<br />
Möglichkeiten: sein Gesetz so anzupassen, dass es den WTO-Regeln entspricht; harte,<br />
dauerhafte wirtschaftliche Sanktionen zu ertragen; oder auf Dauer Ausgleichszahlungen an<br />
das Gewinnerland zu zahlen. Da die einzige Aufgabe dieser Tribunale ist, zu beurteilen, ob<br />
die Politik eines Landes eine 'Handelshemmnis' darstellt, müssen sie andere Faktoren wie<br />
öffentliche Gesundheit, wirtschaftliche Gerechtigkeit oder demokratische Selbstbestimmung<br />
nicht berücksichtigen. Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und andere nicht-kommerzielle<br />
Interessengruppen sind von diesem Prozess vollkommen ausgeschlossen.<br />
Diese mächtigen Tribunale haben die Macht, nationale Gesetze, Politiken und Programme<br />
anderer Länder zu kippen und von diesen Ländern die Aufstellung neuer Regeln zu fordern,<br />
die den Interessen der Wirtschaft und des Welthandels dienen. Bis zum heutigen Zeitpunkt<br />
fiel die große Mehrheit der Entscheidungen vor WTO-Tribunalen zu Gunsten von Konzernen<br />
und zu Lasten der Rechte von nationalen Staaten und ihren Sozial- und Umweltstandards.<br />
Diese Entscheidungen können zwar angefochten werden, eine WTO-Regelung kann jedoch<br />
nur einstimmig von allen Mitgliedsstaaten abgeschafft werden.<br />
Obwohl die <strong>of</strong>fiziellen Entscheidungen der WTO durch Abstimmung oder im Konsens des<br />
General <strong>Council</strong>s, in dem alle 146 Mitgliedsstaaten vertreten sind, getr<strong>of</strong>fen werden, wandern<br />
die wirklichen Entscheidungsprozesse immer mehr ab in das sogenannte QUAD, eine<br />
Vierergruppe aus Japan, den USA, der EU und Kanada. Das QUAD kommt mehrmals im Jahr<br />
Making the Links – ein Handbuch zur Welthandelsorganisation WTO und zur Panamerikanischen Freihandelszone FTAA 7