Jahreshauptversammlung 2002 - Mieterverein Lübeck
Jahreshauptversammlung 2002 - Mieterverein Lübeck
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WOHNUNGSPOLITIK<br />
terZeitung August <strong>2002</strong>, Seite<br />
17, nämlich die Auswertung der<br />
Wahlprogramme der Parteien<br />
durch den Mieterbund. Sie<br />
meinte, diese würde nicht übereinstimmen<br />
mit den in der MieterZeitung<br />
August <strong>2002</strong> veröffentlichten<br />
Antworten ihrer Partei<br />
auf die Fragen des Mieterbundes<br />
(MZ 4/<strong>2002</strong>, Seite 7 bis<br />
9). In Übereinstimmung damit<br />
ist auch sie der Meinung, dass<br />
der Staat nur für diejenigen Mieter<br />
öffentliche Gelder zur Verfügung<br />
stellen sollte, die sich am<br />
Markt nicht selbst mit Wohnraum<br />
versorgen können, im<br />
Übrigen soll aber den Marktkräften<br />
mehr Raum gelassen<br />
werden.<br />
Antje Jansen als Bundestagskandidatin<br />
der PDS sieht auch<br />
nach Inkrafttreten des Mietrechtsreformgesetzes<br />
noch weiteren<br />
Handlungsbedarf. Durch<br />
staatliche Förderung müssten<br />
insbesondere die Rahmenbedingungen<br />
verbessert werden für<br />
Haushalte mit geringem Einkommen,<br />
Haushalte mit Kindern<br />
oder kinderreiche Familien.<br />
Sie wies darauf hin, dass ein<br />
Drittel aller Haushalte mit Kindern<br />
mehr als 30 Prozent ihres<br />
Einkommens für die Wohnungsmiete<br />
aufwenden müssen,<br />
Alleinerziehende sogar 36 Prozent.<br />
Auch durch die Wohngeldreform,<br />
die ihr Ziel nicht erreicht<br />
hat, sei eine Verbesserung<br />
bei Einkommensschwachen,<br />
Arbeitslosen, Sozialhilfeempfängern<br />
und Schwerbeschädigten<br />
nicht eingetreten. Die dreimonatige<br />
Kündigungsfrist für<br />
Mieter sollte erforderlichenfalls<br />
durch Gesetz konkretisiert werden.<br />
Nach den Ausführungen der<br />
Parteienvertreter beziehungsweise<br />
von Thorsten Geißler hatten<br />
die Versammlungsteilnehmer<br />
Gelegenheit zur Diskussion<br />
oder zum Stellen von Fragen.<br />
Die Möglichkeit wurde rege genutzt.<br />
25<br />
Anschließend wies Ulrich<br />
Klempin nochmals ganz besonders<br />
darauf hin, dass tatsächlich<br />
die Auswertung der Wahlprogramme<br />
der Parteien ergab, dass<br />
diese äußerst nichtssagend und<br />
unzureichend waren, wie in der<br />
MieterZeitung August <strong>2002</strong> auf<br />
Seite 17 wiedergegeben wurde.<br />
Daran änderte sich auch nichts<br />
dadurch, dass die konkreten<br />
Fragen an die Parteien von diesen<br />
etwas ausführlicher beantwortet<br />
wurden.<br />
Abschließend wurde von Ulrich<br />
Klempin festgestellt, dass wir<br />
als <strong>Mieterverein</strong> uns sehr<br />
bemüht haben, unseren Mitgliedern<br />
Grundlagen für ihre Wahlentscheidungen<br />
aufzuzeigen.<br />
Wir haben die Wahlprogramme<br />
analysiert, konkrete Forderungen<br />
und Fragen den Parteien gestellt,<br />
die Antworten der Parteien<br />
rechtzeitig in der MieterZeitung<br />
veröffentlicht und zusätzlich<br />
im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />
die persönliche<br />
Meinung der Kandidatinnen unseres<br />
Wahlkreises eingeholt und<br />
die Möglichkeit zur Nachfrage<br />
und Diskussion gegeben. Es<br />
kann daher gesagt werden, dass<br />
unsere Mitglieder beziehungsweise<br />
die Versammlungsteilnehmer,<br />
soweit es um das Mietrecht<br />
und die Wohnungspolitik<br />
geht, informierte und somit gute<br />
und überzeugte Wählerinnen<br />
und Wähler gewesen sind.<br />
Wir haben klargestellt, dass es<br />
für Mieter auch nicht egal sein<br />
sollte, welche Partei/en im<br />
nächsten Bundestag die Mehrheit<br />
hat beziehungsweise haben<br />
sollten. Denn die am 1. September<br />
2001 in Kraft getretene<br />
Mietrechtsreform hat den Mietern<br />
nicht unerhebliche Verbesserungen<br />
des Mietrechts gebracht.<br />
Wenn unter Umständen<br />
Teile der Mietrechtsreform zur<br />
Disposition stehen, sollte allein<br />
diese Gefahr für Mieter hinreichend<br />
Grund sein, zur Wahl zu<br />
gehen. Deshalb wurde an die<br />
Versammlungsteilnehmer der<br />
Appell gerichtet, ihr Wahlrecht<br />
auszuüben und dadurch aktiv<br />
Einfluss auf die Wohnungspolitik<br />
und das soziale Mietrecht zu<br />
nehmen.<br />
Damit wurde der öffentliche<br />
Teil der Versammlung gegen<br />
10.55 Uhr abgeschlossen und<br />
die Versammlungsteilnehmer<br />
zu einem kleinen Imbiss eingeladen.<br />
Die Mitglieder wurden<br />
gebeten, im Anschluss daran im<br />
Saal zu bleiben zur Fortsetzung<br />
des internen Teils der <strong>Jahreshauptversammlung</strong><br />
<strong>2002</strong>.<br />
MITGLIEDER-<br />
VERSAMMLUNG<br />
Um 11.35 Uhr wurden durch<br />
den Versammlungsleiter, den<br />
Vorsitzenden Ulrich Klempin,<br />
die Mitglieder nochmals begrüßt,<br />
die Versammlung eröffnet<br />
und die vorläufige Tagesordnung<br />
genehmigt. Der Feststellung,<br />
dass die Mitgliederversammlung<br />
form- und fristgerecht<br />
einberufen und somit beschlussfähig<br />
ist, wurde nicht widersprochen.<br />
Vor Eintritt in die Tagesordnung<br />
wurden die Mitglieder namentlich<br />
verlesen, die dem Verein<br />
länger als 25 beziehungsweise<br />
40 Jahre angehören und<br />
damit die Voraussetzungen erfüllt<br />
haben für die Verleihung<br />
der Silbernen Ehrennadel und<br />
Ehrenurkunde in Silber oder der<br />
Ehrenurkunde in Gold und der<br />
Goldenen Ehrennadel des Deutschen<br />
Mieterbundes. Insgesamt<br />
erweiterte sich der Kreis der<br />
„Goldenen Mitglieder“ im Zeitraum<br />
vom 1. September 2001<br />
bis 31. August <strong>2002</strong> um acht<br />
Mitglieder und der Kreis der<br />
„Silbernen Mitglieder“ um neunundfünfzig<br />
Mitglieder! Dank<br />
und Anerkennung dafür auch an<br />
dieser Stelle im Namen des Vorstandes,<br />
des <strong>Mieterverein</strong>s und<br />
des Mieterbundes. Diese Mitglieder<br />
wissen, dass der Mieter-<br />
■ Kiel<br />
LÜBECK<br />
verein mehr als ein Servicebetrieb<br />
ist.<br />
Der vom Vorsitzenden erstattete<br />
Kassenbericht und der Jahresabschluss<br />
hatten ein sehr positives<br />
Ergebnis zum Inhalt, so dass zusammenfassend<br />
festgestellt werden<br />
konnte, dass der Verein wirtschaftlich<br />
gesund ist, zumal das<br />
vereinseigene Haus hypothekenfrei<br />
ist. Nach Erstattung des Rechnungsprüferberichtes<br />
durch Kurt<br />
Steffen, einen der gewählten<br />
Rechnungsprüfer, erfolgte auf<br />
seinen Antrag hin einstimmig die<br />
Entlastung des Vorstandes, nachdem<br />
zum Tagesordnungspunkt<br />
„Aussprache zu den Berichten“<br />
keine Wortmeldung vorlag.<br />
Zum Abschluss verabschiedete<br />
die Versammlung eine Resolution<br />
mit dem Appell an die Versammlungsteilnehmer<br />
und die<br />
Mitglieder und Mieter im Allgemeinen,<br />
nicht den Kopf in den<br />
Sand zu stecken, sondern Wohnungspolitik<br />
aktiv zu beeinflussen<br />
durch Ausübung des Wahlrechts<br />
am 22. September <strong>2002</strong>. ■<br />
Teures<br />
Heizen in<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
- Seit mehr als 20<br />
Jahren ermittelt die<br />
Firma Techem (witterungsbereinigt)<br />
die durchschnittlichen<br />
Heizölverbräuche im<br />
Bundesgebiet. In der jüngsten<br />
Statistik erscheinen auch die<br />
größeren Städte Schleswig-<br />
Holsteins, bezeichnenderweise<br />
aber ganz am Ende einer<br />
Skala von 151 Städten. Der<br />
Verbrauch liegt zum Teil weit<br />
über dem Durchschnitt.<br />
Der Durchschnittsverbrauch<br />
lag in der Heizperiode<br />
2000/2001 nach Techem-Angaben<br />
bundesweit bei 15,82<br />
Liter Heizöl je Quadratmeter<br />
und Jahr. <strong>Lübeck</strong> belegte mit<br />
einem Durchschnittsverbrauch<br />
von 17,88 Liter den<br />
134. und Husum mit 20,84 Liter<br />
den letzten Platz.<br />
<strong>Mieterverein</strong> <strong>Lübeck</strong> e.V, Mühlenstraße 28,<br />
23552 <strong>Lübeck</strong>, Tel. 04 51/7 12 27<br />
Verantwortlich für den Inhalt der Seiten 16+17:<br />
Ulrich Klempin, <strong>Lübeck</strong><br />
5/<strong>2002</strong> MieterZeitung 17