Jahreshauptversammlung 2002 - Mieterverein Lübeck
Jahreshauptversammlung 2002 - Mieterverein Lübeck
Jahreshauptversammlung 2002 - Mieterverein Lübeck
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Aus dem <strong>Mieterverein</strong><br />
Mieter diskutierten über<br />
<strong>Jahreshauptversammlung</strong> <strong>2002</strong><br />
■ Zur <strong>Jahreshauptversammlung</strong><br />
<strong>2002</strong>, die am<br />
31. August <strong>2002</strong> stattfand, wurde<br />
form- und fristgerecht eingeladen,<br />
und zwar einerseits durch<br />
Veröffentlichung der Einladung<br />
mit vorläufiger Tagesordnung<br />
in der MieterZeitung 4/<strong>2002</strong> sowie<br />
in den <strong>Lübeck</strong>er Nachrichten<br />
vom 16. August <strong>2002</strong>. Die<br />
<strong>Jahreshauptversammlung</strong> war<br />
in diesem Jahr unterteilt in einen<br />
öffentlichen Teil und einen internen<br />
Teil, nämlich die Mitgliederversammlung.<br />
DIE PARTEIEN ZUR<br />
WOHNUNGSPOLITIK<br />
Nach Eröffnung des öffentlichen<br />
Teils der Versammlung<br />
und Begrüßung der Versammlungsteilnehmer,<br />
insbesondere<br />
der aus Anlass der Bundestagswahl<br />
<strong>2002</strong> eingeladenen Bundestagskandidatinnen<br />
durch den<br />
Versammlungsleiter, den Vorsitzenden<br />
Ulrich Klempin, wurde<br />
in einer kurzen Einleitung<br />
darauf hingewiesen, dass es<br />
ständiger Brauch ist, im Bundestagswahljahr<br />
die Bundestagskandidaten<br />
des Wahlkreises<br />
<strong>Lübeck</strong> der im Bundestag zurzeit<br />
vertretenen Parteien zur<br />
<strong>Jahreshauptversammlung</strong> einzuladen.<br />
Das sind gewesen Gabriele<br />
Hiller-Ohm (SPD), Anke<br />
Eymer (CDU) und in Vertretung<br />
Thorsten Geißler MdL<br />
(CDU), Dr. Michaela Blunk<br />
(FDP) und Antje Jansen (PDS).<br />
Angelika Birk (Bündnis 90/Die<br />
Grünen) war leider verhindert.<br />
Unseren Mitgliedern und den<br />
Versammlungsteilnehmern<br />
wollten wir die Möglichkeit geben,<br />
Fragen zu stellen und zu<br />
hören, ob und wie die Kernforderungen<br />
des Deutschen Mieterbundes<br />
von den Kandidatinnen,<br />
falls sie gewählt werden,<br />
im neuen Bundestag vertreten<br />
werden. Den Kandidatinnen<br />
16 MieterZeitung 5/<strong>2002</strong><br />
wurde die Gelegenheit gegeben,<br />
ihre persönliche<br />
Meinung zu den Kernforderungen<br />
des Mieterbundes<br />
innerhalb eines Zeitraumes<br />
von fünf bis sieben Minuten<br />
vorzutragen.<br />
Als Kernforderungen wurden<br />
genannt:<br />
● Beibehaltung des neuen<br />
sozialen Mietrechts, das<br />
seit dem 1. September 2001<br />
gilt, also ohne Änderung<br />
zum Nachteil der Mieter;<br />
● Beibehaltung und gegebenenfalls<br />
Konkretisierung<br />
der dreimonatigen gesetzlichen<br />
Kündigungsfrist für<br />
Mieter;<br />
● Verbesserung der öffentlichen<br />
Förderung des sozialen<br />
Mietwohnungsbaus.<br />
Gabriele Hiller-Ohm<br />
(SPD) wies insbesondere<br />
auf die Leistungen ihrer<br />
Bundestagsfraktion in den<br />
letzten vier Jahren hin. Beispielhaft<br />
erwähnte sie die<br />
Erhöhung des Wohngeldes<br />
und die Verbesserung<br />
durch die Reform des Mietrechts.<br />
Für Anke Eymer (CDU)<br />
kritisierte Thorsten Geißler<br />
insbesondere die unklare<br />
Rechtslage nach Inkrafttreten<br />
der Mietrechtsreform.<br />
Ausdrücklich wies er jedoch<br />
darauf hin, dass es keinen<br />
Sinn macht, die gerade<br />
in Kraft getretene dreimonatige<br />
gesetzliche Kündigungsfrist<br />
durch den Mieter<br />
erneut zu ändern. Besonders<br />
betont wurde, dass<br />
nach seiner Meinung und<br />
der Meinung seiner Partei<br />
der beste Kündigungsschutz<br />
ein ausgeglichener<br />
Wohnungsmarkt sei.<br />
Michaela Blunk (FDP) kritisierte<br />
einleitend die Ausführungen<br />
auf der <strong>Lübeck</strong>er<br />
Lokalseite der Mie-<br />
Zog eine positive Bilanz für den <strong>Mieterverein</strong>:<br />
Der Vorsitzende Ulrich Klempin<br />
Diskutierten unter der Leitung des <strong>Mieterverein</strong>schefs Ulrich Klempin<br />
(Mitte) über die zukünftige Wohnungspolitik (v. l.):<br />
Antje Jansen (PDS), Gabriele Hiller-Ohm (SPD), Thorsten Geißler (CDU)<br />
und Michaela Blunk (FDP)<br />
Wurden vom Vorsitzenden Ulrich Klempin (Mitte) mit der goldenen Ehrennadel<br />
ausgezeichnet: Henry Feldt und Gerda Fritz<br />
25
WOHNUNGSPOLITIK<br />
terZeitung August <strong>2002</strong>, Seite<br />
17, nämlich die Auswertung der<br />
Wahlprogramme der Parteien<br />
durch den Mieterbund. Sie<br />
meinte, diese würde nicht übereinstimmen<br />
mit den in der MieterZeitung<br />
August <strong>2002</strong> veröffentlichten<br />
Antworten ihrer Partei<br />
auf die Fragen des Mieterbundes<br />
(MZ 4/<strong>2002</strong>, Seite 7 bis<br />
9). In Übereinstimmung damit<br />
ist auch sie der Meinung, dass<br />
der Staat nur für diejenigen Mieter<br />
öffentliche Gelder zur Verfügung<br />
stellen sollte, die sich am<br />
Markt nicht selbst mit Wohnraum<br />
versorgen können, im<br />
Übrigen soll aber den Marktkräften<br />
mehr Raum gelassen<br />
werden.<br />
Antje Jansen als Bundestagskandidatin<br />
der PDS sieht auch<br />
nach Inkrafttreten des Mietrechtsreformgesetzes<br />
noch weiteren<br />
Handlungsbedarf. Durch<br />
staatliche Förderung müssten<br />
insbesondere die Rahmenbedingungen<br />
verbessert werden für<br />
Haushalte mit geringem Einkommen,<br />
Haushalte mit Kindern<br />
oder kinderreiche Familien.<br />
Sie wies darauf hin, dass ein<br />
Drittel aller Haushalte mit Kindern<br />
mehr als 30 Prozent ihres<br />
Einkommens für die Wohnungsmiete<br />
aufwenden müssen,<br />
Alleinerziehende sogar 36 Prozent.<br />
Auch durch die Wohngeldreform,<br />
die ihr Ziel nicht erreicht<br />
hat, sei eine Verbesserung<br />
bei Einkommensschwachen,<br />
Arbeitslosen, Sozialhilfeempfängern<br />
und Schwerbeschädigten<br />
nicht eingetreten. Die dreimonatige<br />
Kündigungsfrist für<br />
Mieter sollte erforderlichenfalls<br />
durch Gesetz konkretisiert werden.<br />
Nach den Ausführungen der<br />
Parteienvertreter beziehungsweise<br />
von Thorsten Geißler hatten<br />
die Versammlungsteilnehmer<br />
Gelegenheit zur Diskussion<br />
oder zum Stellen von Fragen.<br />
Die Möglichkeit wurde rege genutzt.<br />
25<br />
Anschließend wies Ulrich<br />
Klempin nochmals ganz besonders<br />
darauf hin, dass tatsächlich<br />
die Auswertung der Wahlprogramme<br />
der Parteien ergab, dass<br />
diese äußerst nichtssagend und<br />
unzureichend waren, wie in der<br />
MieterZeitung August <strong>2002</strong> auf<br />
Seite 17 wiedergegeben wurde.<br />
Daran änderte sich auch nichts<br />
dadurch, dass die konkreten<br />
Fragen an die Parteien von diesen<br />
etwas ausführlicher beantwortet<br />
wurden.<br />
Abschließend wurde von Ulrich<br />
Klempin festgestellt, dass wir<br />
als <strong>Mieterverein</strong> uns sehr<br />
bemüht haben, unseren Mitgliedern<br />
Grundlagen für ihre Wahlentscheidungen<br />
aufzuzeigen.<br />
Wir haben die Wahlprogramme<br />
analysiert, konkrete Forderungen<br />
und Fragen den Parteien gestellt,<br />
die Antworten der Parteien<br />
rechtzeitig in der MieterZeitung<br />
veröffentlicht und zusätzlich<br />
im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />
die persönliche<br />
Meinung der Kandidatinnen unseres<br />
Wahlkreises eingeholt und<br />
die Möglichkeit zur Nachfrage<br />
und Diskussion gegeben. Es<br />
kann daher gesagt werden, dass<br />
unsere Mitglieder beziehungsweise<br />
die Versammlungsteilnehmer,<br />
soweit es um das Mietrecht<br />
und die Wohnungspolitik<br />
geht, informierte und somit gute<br />
und überzeugte Wählerinnen<br />
und Wähler gewesen sind.<br />
Wir haben klargestellt, dass es<br />
für Mieter auch nicht egal sein<br />
sollte, welche Partei/en im<br />
nächsten Bundestag die Mehrheit<br />
hat beziehungsweise haben<br />
sollten. Denn die am 1. September<br />
2001 in Kraft getretene<br />
Mietrechtsreform hat den Mietern<br />
nicht unerhebliche Verbesserungen<br />
des Mietrechts gebracht.<br />
Wenn unter Umständen<br />
Teile der Mietrechtsreform zur<br />
Disposition stehen, sollte allein<br />
diese Gefahr für Mieter hinreichend<br />
Grund sein, zur Wahl zu<br />
gehen. Deshalb wurde an die<br />
Versammlungsteilnehmer der<br />
Appell gerichtet, ihr Wahlrecht<br />
auszuüben und dadurch aktiv<br />
Einfluss auf die Wohnungspolitik<br />
und das soziale Mietrecht zu<br />
nehmen.<br />
Damit wurde der öffentliche<br />
Teil der Versammlung gegen<br />
10.55 Uhr abgeschlossen und<br />
die Versammlungsteilnehmer<br />
zu einem kleinen Imbiss eingeladen.<br />
Die Mitglieder wurden<br />
gebeten, im Anschluss daran im<br />
Saal zu bleiben zur Fortsetzung<br />
des internen Teils der <strong>Jahreshauptversammlung</strong><br />
<strong>2002</strong>.<br />
MITGLIEDER-<br />
VERSAMMLUNG<br />
Um 11.35 Uhr wurden durch<br />
den Versammlungsleiter, den<br />
Vorsitzenden Ulrich Klempin,<br />
die Mitglieder nochmals begrüßt,<br />
die Versammlung eröffnet<br />
und die vorläufige Tagesordnung<br />
genehmigt. Der Feststellung,<br />
dass die Mitgliederversammlung<br />
form- und fristgerecht<br />
einberufen und somit beschlussfähig<br />
ist, wurde nicht widersprochen.<br />
Vor Eintritt in die Tagesordnung<br />
wurden die Mitglieder namentlich<br />
verlesen, die dem Verein<br />
länger als 25 beziehungsweise<br />
40 Jahre angehören und<br />
damit die Voraussetzungen erfüllt<br />
haben für die Verleihung<br />
der Silbernen Ehrennadel und<br />
Ehrenurkunde in Silber oder der<br />
Ehrenurkunde in Gold und der<br />
Goldenen Ehrennadel des Deutschen<br />
Mieterbundes. Insgesamt<br />
erweiterte sich der Kreis der<br />
„Goldenen Mitglieder“ im Zeitraum<br />
vom 1. September 2001<br />
bis 31. August <strong>2002</strong> um acht<br />
Mitglieder und der Kreis der<br />
„Silbernen Mitglieder“ um neunundfünfzig<br />
Mitglieder! Dank<br />
und Anerkennung dafür auch an<br />
dieser Stelle im Namen des Vorstandes,<br />
des <strong>Mieterverein</strong>s und<br />
des Mieterbundes. Diese Mitglieder<br />
wissen, dass der Mieter-<br />
■ Kiel<br />
LÜBECK<br />
verein mehr als ein Servicebetrieb<br />
ist.<br />
Der vom Vorsitzenden erstattete<br />
Kassenbericht und der Jahresabschluss<br />
hatten ein sehr positives<br />
Ergebnis zum Inhalt, so dass zusammenfassend<br />
festgestellt werden<br />
konnte, dass der Verein wirtschaftlich<br />
gesund ist, zumal das<br />
vereinseigene Haus hypothekenfrei<br />
ist. Nach Erstattung des Rechnungsprüferberichtes<br />
durch Kurt<br />
Steffen, einen der gewählten<br />
Rechnungsprüfer, erfolgte auf<br />
seinen Antrag hin einstimmig die<br />
Entlastung des Vorstandes, nachdem<br />
zum Tagesordnungspunkt<br />
„Aussprache zu den Berichten“<br />
keine Wortmeldung vorlag.<br />
Zum Abschluss verabschiedete<br />
die Versammlung eine Resolution<br />
mit dem Appell an die Versammlungsteilnehmer<br />
und die<br />
Mitglieder und Mieter im Allgemeinen,<br />
nicht den Kopf in den<br />
Sand zu stecken, sondern Wohnungspolitik<br />
aktiv zu beeinflussen<br />
durch Ausübung des Wahlrechts<br />
am 22. September <strong>2002</strong>. ■<br />
Teures<br />
Heizen in<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
- Seit mehr als 20<br />
Jahren ermittelt die<br />
Firma Techem (witterungsbereinigt)<br />
die durchschnittlichen<br />
Heizölverbräuche im<br />
Bundesgebiet. In der jüngsten<br />
Statistik erscheinen auch die<br />
größeren Städte Schleswig-<br />
Holsteins, bezeichnenderweise<br />
aber ganz am Ende einer<br />
Skala von 151 Städten. Der<br />
Verbrauch liegt zum Teil weit<br />
über dem Durchschnitt.<br />
Der Durchschnittsverbrauch<br />
lag in der Heizperiode<br />
2000/2001 nach Techem-Angaben<br />
bundesweit bei 15,82<br />
Liter Heizöl je Quadratmeter<br />
und Jahr. <strong>Lübeck</strong> belegte mit<br />
einem Durchschnittsverbrauch<br />
von 17,88 Liter den<br />
134. und Husum mit 20,84 Liter<br />
den letzten Platz.<br />
<strong>Mieterverein</strong> <strong>Lübeck</strong> e.V, Mühlenstraße 28,<br />
23552 <strong>Lübeck</strong>, Tel. 04 51/7 12 27<br />
Verantwortlich für den Inhalt der Seiten 16+17:<br />
Ulrich Klempin, <strong>Lübeck</strong><br />
5/<strong>2002</strong> MieterZeitung 17