Aganglionose (Morbus Hirschsprung) - AWMF
Aganglionose (Morbus Hirschsprung) - AWMF
Aganglionose (Morbus Hirschsprung) - AWMF
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
006/001 – <strong>Aganglionose</strong> (<strong>Morbus</strong> <strong>Hirschsprung</strong>) Version: 12/2010<br />
werden bei bis zu 50 % der familiären und bei bis zu 20 % der sporadischen Fällen Keimbahnmutationen<br />
nachgewiesen, die zu einer verminderten Funktion des Proteins führen.<br />
Klinik<br />
Bis zu 90 % aller Kinder mit einem <strong>Morbus</strong> <strong>Hirschsprung</strong> werden auf Grund der ausgeprägten<br />
klinischen Symptomatik in der Neugeborenenperiode diagnostiziert, 10 % dieser Kinder sind<br />
Frühgeborene.<br />
Klinische Merkmale sind:<br />
- verspäteter Mekoniumabgang (>24 h nach Geburt)<br />
- abdominale Distension<br />
- Erbrechen<br />
- Enterokolitis in der Neugeborenenperiode<br />
Nach der Neugeborenenperiode (meist ab Nahrungsumstellung):<br />
- schwere chronische Obstipation<br />
- Überlaufenkopresis<br />
- explosionsartiger Stuhlentleerung nach rektaler Untersuchung<br />
- Gedeihstörung<br />
- klinisches Bild eines Ileus- bzw. Subileus mit Enterokolitis, ggf. selten auch toxischem<br />
Megakolon<br />
Diagnostik<br />
Zur diagnostischen Abklärung eines <strong>Morbus</strong> <strong>Hirschsprung</strong> kommen zur Anwendung:<br />
- die anorektale Manometrie<br />
- der Röntgenkontrasteinlauf<br />
- die histologische/immunhistochemische Untersuchung<br />
Beweisend ist nur die histologische Untersuchung.<br />
1. Die anorektale Manometrie:<br />
- Beurteilung des anorektalen Ruhedruckprofils (kann erhöht sein, Sphinkterachalasie),<br />
ist im Säuglingsalter schwer zu interpretieren, da Vergleichswerte fehlen<br />
- Fehlen der reflektorischen Relaxation des M. sphincter ani internus, Massenkontraktionen<br />
Aufgrund der Unreife der Nervenversorgung des Anorektums kann die Untersuchung im Alter<br />
bis zu drei Monaten in bis zu 62% falsch positiv sein (Holschneider). Mit dem Nachweis<br />
einer normalen Relaxation ist die Erkrankung jedoch auch nicht endgültig ausgeschlossen<br />
(falsch negative Befunde bis zu 24 %).<br />
2. Der Röntgenkontrasteinlauf:<br />
- am oralen Ende des unterschiedlich lang ausgeprägten engen aganglionären Segmentes<br />
stellt sich eine trichterförmige Übergangszone dar, die in den gesunden oft<br />
massiv erweiterten ganglionären Darm überleitet.<br />
Dieser Befund kann sich bei Neugeborenen und kleinen Kindern oder nach Anlage eine Anus<br />
praeter nur sehr diskret darstellen und macht Fehlinterpretationen möglich. Die diagnostische<br />
Spezifität liegt zwischen 76 und 92 %.<br />
3. Die histologische und histochemische Diagnostik:<br />
Seite 2 von 6