Aganglionose (Morbus Hirschsprung) - AWMF
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006/001 – <strong>Aganglionose</strong> (<strong>Morbus</strong> <strong>Hirschsprung</strong>) Version: 12/2010<br />
- die abdomino-perineale retrorektale Durchzugsmethode mit transanaler End-zu-Seit-<br />
Anastomose (Duhamel, 1956)<br />
- die abdomino-perineale endorektale Durchzugsmethode mit transanaler End-zu-End-<br />
Anastomose (Soave, 1963)<br />
Diese vier klassischen Methoden führen zu vergleichbaren funktionellen Spätergebnissen. Sie<br />
sind alle durch einen transabdominalen offenen Zugangsweg charakterisiert.<br />
Durch Einführung minimal-invasiver Operationstechniken wird der offene Zugang zur Abdominalhöhle<br />
immer häufiger vermieden:<br />
- Op nach Georgeson („laparoskopischer Swenson“, 1999)<br />
- laparoskopisch modifizierte Operation nach Duhamel<br />
- transanale endorektale Durchzugsoperation (de la Torre, 1998)<br />
Für die chirurgische Therapie des ultrakurzen HSCR wird immer noch die anorektale Myektomie<br />
empfohlen.<br />
Durch unterschiedlich lange hypoganglionäre Übergangssegmente kann die Bestimmung der<br />
Länge des zu resezierenden Darmsegmentes problematisch sein. Die Höhe des oralen Absetzungsrandes<br />
wird in der Regel intraoperativ durch eine Schnellschnittdiagnostik, selten und<br />
bei unklarer Konstellation auch einmal vorher separat durch laparoskopisch entnommene<br />
Ganzwandbiopsien bestimmt.<br />
Komplikationen und Prognose<br />
Frühkomplikationen:<br />
- Wundinfektion (zwischen 10 bis 15 %)<br />
- die frühe anorektale Stenose (bis 20 %) mit konsekutiver Dilatationsbehandlung<br />
- Anastomoseninsuffizienz (bis 2 %)<br />
- Ileus<br />
Spätkomplikationen:<br />
- Inkontinenz (durchschnittlich ca. 8 %)<br />
- fortbestehende Obstipation (bis 30 %), bedingt immer die Abklärung eines a-, hypo-<br />
oder dysganglionären Restsegmentes bzw. der Achalasie des M. sphinkter ani<br />
- Anastomosenstriktur<br />
- fortbestehende Enterokolitis (sehr inhomogene Angaben, teilweise bis 40 %)<br />
- bei langstreckigem Dünndarmbefall ggf. Kurzdarmsyndrom<br />
Allgemein bestehen zwischen den verschiedenen operativen Methoden hinsichtlich der Komplikationsrate<br />
keine signifikanten Unterschiede, wobei bestimmte operationsstrategische<br />
Aspekte eine Verschiebung in die eine oder andere Richtung bedingen. Auch die minimalinvasiven<br />
Verfahren zeigen eine vergleichbare Frequenz an Frühkomplikationen. Bezüglich der<br />
Spätergebnisse sind noch keine validen Aussagen möglich.<br />
Die Prognose hängt allgemein von der Ausdehnung der <strong>Aganglionose</strong> ab. Langstreckige<br />
<strong>Aganglionose</strong>n sind häufiger als kurzstreckige mit Komplikationen assoziiert, die die Lebensqualität<br />
beeinträchtigen. Insgesamt wird von 87 % der Patienten mit einem <strong>Morbus</strong> <strong>Hirschsprung</strong><br />
die Lebensqualität als zufriedenstellend oder gut eingeschätzt. Diese liegt damit höher<br />
als bei Patienten mit einer anorektalen Anomalie, aber signifikant schlechter als in einer gesunden<br />
Kontrollpopulation.<br />
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