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Artikel im Helvetas Magazin "Partnerschaft"

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Dossier<br />

■ ■ ■<br />

10<br />

und trägt zu einer für alle Seiten profitablen<br />

Zusammenarbeit bei.<br />

Produktivitätssteigerung als<br />

zentrale Herausforderung<br />

Für Malis Wirtschaft sind Agrarrohstoffe wie<br />

die Mangos von entscheidender Bedeutung.<br />

Der wichtigste unter ihnen ist die Baumwolle,<br />

die neben Gold das Hauptexportprodukt<br />

des Landes darstellt. Aber auch andere<br />

landwirtschaftliche Güter wie Erd- und<br />

Karité-Nüsse spielen eine bedeutende Rolle.<br />

Allerdings gelingt es dem Land erst in Ansätzen,<br />

das Potenzial seiner Rohstoffe voll zu<br />

nutzen.<br />

Im Gespräch mit den Mango-Produzenten<br />

von Doussoudiana zeigt sich <strong>im</strong>mer wieder,<br />

wie gross die Hindernisse sind, denen<br />

sich Malis Kleinbäuerinnen und -bauern<br />

ausgesetzt sehen. Auf die Frage eines lokalen<br />

<strong>Helvetas</strong> Mitarbeiters, was denn die Mitglieder<br />

von Doussoudiana momentan am<br />

dringendsten benötigten, ruft einer aus den<br />

hinteren Reihen: «Wir brauchen Traktoren!<br />

Viele, viele Traktoren!»<br />

Lautes Gelächter bricht aus unter den<br />

übrigen Anwesenden, denn in Wirklichkeit<br />

sind die Probleme weitaus komplizierter. Die<br />

Steigerung der Produktivität der Plantagen<br />

ist eine zentrale Frage, die mit Traktoren allein<br />

nicht beantwortet werden kann. Eine<br />

<strong>Helvetas</strong> Partnerschaft August 2007<br />

andere ist der Transport. Die Mangos müssen<br />

auf häufig schlechten Strassen vom Binnenland<br />

Mali via Burkina Faso in die Elfenbeinküste<br />

transportiert werden, von wo aus<br />

sie nach Europa verschifft werden – ein weiter<br />

Weg für die empfindlichen Früchte.<br />

Erst wenig Wertschöpfung <strong>im</strong><br />

Inland<br />

Noch in einem anderen Bereich zeigen sich<br />

die Grenzen der Rohstoffwirtschaft in Mali:<br />

bei der Weiterverarbeitung. Die Verarbeitung<br />

der Produkte findet meist nicht vor Ort<br />

statt, sondern <strong>im</strong> Ausland. Ein gutes Beispiel<br />

hierfür ist die Karité-Nuss, die augenblicklich<br />

<strong>im</strong> Trend ist. Westliche Firmen kaufen<br />

die wertvollen Nüsse in Westafrika ein, lassen<br />

sie in tonnenschweren Containern nach<br />

Europa einführen und dort zu Seife oder<br />

Butter-Ersatz verarbeiten.<br />

Dabei würden Arbeitsplätze, wie sie bei<br />

der Karité-Verarbeitung entstehen, in Mali,<br />

wo die Arbeitslosigkeit sehr hoch ist, dringend<br />

benötigt. Am Erfindungsreichtum fehlt<br />

es nicht, wie ein Blick in die Werkstätten der<br />

lokalen Handwerker beweist: Braches Holz<br />

wird zu wackligen Tischen geschreinert, gebrauchte<br />

Blechdosen zu Pfannen gehämmert<br />

und alte Plastiksäcke werden mit Sand<br />

gemischt und zu Bausteinen geschmolzen.<br />

Wohl aber mangelt es an Investitionen und<br />

am unternehmerischen Wissen, das nötig<br />

ist, wenn man mit der Verarbeitung in Übersee<br />

konkurrieren will.<br />

Getrocknete statt frische<br />

Mangos bringen mehr Profit<br />

Aus diesem Grund unterstützt <strong>Helvetas</strong> <strong>im</strong><br />

Süden des Landes neben der Vermarktung<br />

der Frischmangos auch sieben Kleinunternehmen,<br />

welche die frischen Mangos trocknen<br />

und teilweise auch zu Konfitüre verarbeiten.<br />

Die Kleinfirmen werden alle von<br />

Frauen geführt, unter anderem von Diahara<br />

Kamissoko Traoré, die zu den Pionierinnen<br />

<strong>im</strong> Trocknungsgeschäft zählt (siehe Kasten).<br />

Der Trocknungsprozess ist aus mehreren<br />

Gründen sinnvoll: Er schafft Arbeitsplätze<br />

und ermöglicht es der lokalen Bevölkerung,<br />

das ganze Jahr über Mangos und somit<br />

wichtige Vitamine zu sich zu nehmen.<br />

Ausserdem sind die getrockneten Mangos<br />

viel einfacher zu lagern und viel ökologischer<br />

zu exportieren als die Frischprodukte.<br />

Um die Kleinunternehmen möglichst<br />

gezielt fördern zu können, hat ihnen <strong>Helvetas</strong><br />

einen Fachmann zur Seite gestellt, der<br />

die Frauen in technischen und unternehmerischen<br />

Fragen berät, Daouda Diarra. Er war<br />

es auch, welcher die Frauengruppen davon<br />

überzeugte, dass sie sich besser organisieren<br />

mussten. Nun sind die Kleinunternehmen in<br />

Im Binnenland Mali<br />

stellt der Export der<br />

empfindlichen Früchte<br />

nach Übersee ein<br />

grosses Problem dar.<br />

Viele Mangos gehen<br />

be<strong>im</strong> langen Transport<br />

über die unebenen<br />

Strassen kaputt: Entladen<br />

der Mangos aus<br />

Mali be<strong>im</strong> Exporteur <strong>im</strong><br />

Nachbarland Burkina<br />

Faso.<br />

Frau Diahara Kamissoko<br />

Traoré (grosses Bild<br />

rechts) und ihre<br />

Kolleginnen sind zufrieden<br />

mit dem Gang der<br />

Geschäfte. Sie trocknen<br />

Mangos und schaffen<br />

dadurch einen Mehrwert<br />

für sich und die Kundschaft,<br />

die so das ganze<br />

Jahr über von den<br />

süssen Früchten zehren<br />

kann.

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