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und sagte zur Katze: "Treuloser Freund, haltst ̈ du so den Bund, den wir geschlossen, und den Eid,<br />
den du geschworen?<br />
Ist das mein Lohn dafur, ̈ dass ich dich in meine Hohle ̈ hereingelassen und dir mein Leben anvertraut?<br />
Mit Recht sagt man: Wer dem Versprechen seines Feindes traut, der ist seines Lebens nicht mehr<br />
sicher und verdient den Tod; doch ich vertraue auf Gott, der wird mich retten." Wahrend ̈ die Maus so<br />
zur Katze sprach, welche damit umging, sie zu zerreißen, kam ein Jager ̈ mit Fanghunden herbei; einer<br />
derselben<br />
horte ̈ das Gerausch ̈ in der Hohle, ̈ sprang munter heran in der Meinung, es sei ein Fuchs, der etwas<br />
zerreißen wollte, packte die Katze von hinten, und zog sie heraus und zerriss sie in Stucken. ̈ Die Maus<br />
aber kam ohne schwere Wunde davon, denn die Katze hatte sie in ihrem Schrecken losgelassen, und<br />
so bestatigte ̈ sich hier:<br />
Wer Mitleid hat, der wird auch (von Gott) bemitleidet; wer unrecht handelt, dem geschieht auch<br />
Unrecht.<br />
"Das ist's, o Konig, ̈ was dieser Katze geschehen, darum soll Niemand sein Wort brechen und das ihm<br />
geschenkte Vertrauen missbrauchen, sonst geht es ihm auch so; wer aber Gute ubt, ̈ dem wird reicher<br />
Lohn. Doch betrube ̈ dich nicht, o Konig, ̈ dein Sohn wird spater ̈ wieder deinen Pfad wandeln und Buße<br />
tun. Dein gelehrter Vezier furchtet ̈ sich aber, dir dies zu offenbaren, weil schon Mancher durch seine<br />
Gelehrsamkeit sich große Gefahr zugezogen." Der Konig ̈ entließ die Traumdeuter hierauf gnadigst, ̈<br />
ging nachdenkend in seine Wohnung und brachte die Nacht bei der geliebtesten und geachtetsten<br />
seiner Frauen zu.<br />
Nach einigen Monaten, als sie die Merkmale der Schwangerschaft an sich wahrnahm, lief sie freudig<br />
zum Konig, ̈ um es ihm zu melden. Dieser rief hochst ̈ entzuckt ̈ aus: "So war mein Traum doch wahr!<br />
Gott wird mir auch ferner in Allem beistehen." Er erwies von nun an seiner Frau viele Ehre und ließ ihr<br />
das schonste ̈ und beste Zimmer im Schlosse einraumen. ̈ Sobald Schimas ins Schloss kam, teilte ihm<br />
der Konig ̈ seine Hoffnung, bald Vater zu werden, mit und sagte: "Nun sind meine Wunsche ̈ erfullt; ̈ ich<br />
hoffe, meine Frau wird einen Sohn gebaren, ̈ der meinen Thron erben kann. Was sagst du dazu,<br />
Schimas? Schimas schwieg und antwortete Nichts. Da sagte der Konig: ̈ "Warum freust du dich nicht<br />
mit mir? Warum schweigst du? Ist dir das nicht angenehm?" Schimas verbeugte sich und sagte:<br />
"Mogest ̈ du lange leben, o Konig; ̈ warum sollte der in der Mittagshitze unter einem schattigen Baume<br />
Ausruhen, oder der Lechzende, welcher am klaren Wein oder frischem Quellwasser sich labt, sich<br />
nicht freuen? Noch großer, ̈ o Konig, ̈ ist meine Freude mit dem, was dir Gott geschenkt, bin ich doch<br />
ein Diener Gottes und dein Diener. Doch sagt man: Von drei Dingen darf ein Verstandiger ̈ nicht zu fruḧ<br />
sprechen: von einem auf die Reise gehenden Kaufmann, bis er zuruckkehrt; ̈ von einem in den Krieg<br />
Ziehenden, bis er seinen Feind uberwunden, ̈<br />
und von einer Schwangeren, bis sie ihr Kind geboren;<br />
denn wisse, o Konig, ̈ wer von Etwas spricht, ehe es da ist, dem geht es wie dem Einsiedler mit dem<br />
verschutteten ̈ Schmalze." Der Konig ̈ fragte: "Was ist das fur ̈ eine Geschichte?" da begann Schimas:<br />
(...)<br />
Dieser Text darf gerne vervielfältigt und weitergegeben werden. Aber bitte immer unter<br />
Angabe der Quelle: http://www.fortvinci.de<br />
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