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NEU: Projektbericht als Download - Institut für ökologischen ...

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Kartoffel – die rotschalige und eine helle Sorte<br />

(Solanum tuberosum)<br />

Die Kartoffel nimmt im Großen W<strong>als</strong>ertal eine besondere<br />

Stellung ein. Viele GesprächspartnerInnen erzählen,<br />

dass „früher“ jeder Bauernhof ein „Gromperaland“<br />

(Kartoffelacker) hatte. Einige diese Äcker dürften relativ<br />

groß gewesen sein. Eine Gesprächspartnerin berichtet<br />

von einem „Gromperaland“ von zehn Ar (1.000 m²).<br />

In der Gegenwart sieht man nur mehr wenige Kartoffeläcker.<br />

Vereinzelt bauen manche HausgärtnerInnen<br />

Kartoffeln noch auf separaten Äckern an, manche kultivieren<br />

einzelne Kartoffelpflanzen im Hausgarten. Einige<br />

ältere GesprächspartnerInnen erzählen, dass sie im<br />

Zuge des Älterwerdens Teile des Hausgartens <strong>für</strong> den<br />

Kartoffelanbau verwenden oder vor hätten dies zu tun.<br />

Der Kartoffelanbau bräuchte weniger Pflege, wodurch<br />

die Gartenarbeit erleichtert werde.<br />

Außerdem bekamen wir oftm<strong>als</strong> zu hören, dass durch<br />

den Auszug der Kinder weniger Gemüse benötigt werde<br />

und man den Platz deshalb <strong>für</strong> den Kartoffelanbau<br />

verwende. Die Kartoffeln <strong>für</strong> den Verbrauch im Großen<br />

W<strong>als</strong>ertal dürften aber größtenteils zugekauft werden,<br />

und viele GesprächspartnerInnen berichten von einem<br />

Kartoffellieferanten „aus’m Tirol“, der von Haus zu<br />

Haus fahre und von dem sie die Kartoffeln beziehen.<br />

Der Preis sei gering und die Arbeit, die Kartoffel selber<br />

anzubauen, würde sich nicht mehr lohnen.<br />

Nur wenige GesprächspartnerInnen, die Kartoffeln im<br />

Hausgarten oder auf einem eigenen Acker anbauen,<br />

nehmen selber Pflanzgut, und selbst sie kaufen immer<br />

wieder zu. Häufig wird erwähnt, dass man die Kartoffel<br />

ja nicht unendlich nachbauen könne, da die Kartoffel<br />

mit den Jahren schlechter und ertragsärmer würde.<br />

Wird nachgebaut, so verwenden unsere GesprächspartnerInnen<br />

dazu meistens jene Kartoffeln, die von<br />

der Ernte des letzten Jahres (zufällig) übrig sind. Nur<br />

Wenige selektieren gezielt <strong>für</strong> den Nachbau.<br />

Nur Wenige bauen Kartoffeln schon über mehrere Jahre<br />

hinweg nach: Eine Gesprächspartnerin im Großen<br />

W<strong>als</strong>ertal kultiviert seit mindestens 20 Jahren zwei<br />

Kartoffelsorten, die sie kontinuierlich selbst weiter zieht.<br />

Eine rot-schalige und eine helle Sorte. Ursprünglich<br />

dürften beide Sorten nach eigenen Angaben der Gesprächspartnerin<br />

aus dem Raiffeisenlagerhaus stammen.<br />

Vor 26 Jahren ist die Bäuerin ins Große W<strong>als</strong>ertal<br />

44 Wissen schaf(f)t – Wissen teilen – Wissen wertschätzen<br />

im Biosphärenpark Großes W<strong>als</strong>ertal gezogen. Seither<br />

vermehrt sie selber Kartoffeln. Ursprünglich stammt die<br />

Gesprächspartnerin nicht aus Vorarlberg. Für sie ist ein<br />

Kartoffelacker etwas Selbstverständliches.<br />

„(…) <strong>als</strong>o ein Kartoffelacker, das ist <strong>für</strong> mich, wenn ich<br />

ein bisschen Platz habe, das ist <strong>für</strong> mich etwas Selbstverständliches.“<br />

Sie sagt, dass sie keine Probleme mit<br />

Krankheiten der Kartoffeln habe, obwohl sie die Sorte<br />

nicht gewechselt bzw. erneuert habe. Probleme mit<br />

dem Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata), den<br />

andere GärtnerInnen im Großen W<strong>als</strong>ertal erwähnen,<br />

hat sie keine.<br />

Die Kartoffeln wachsen bei ihr auf einem Acker, der<br />

einige Meter unterhalb des Hauses liegt. Außer Kartoffel<br />

hat sie hier auch Bohnen und etwas Mais sowie<br />

Topinambur angebaut. Die Hauptfrucht bilden jedoch<br />

die zwei Kartoffelsorten.<br />

Den Knoblauch von der Schwiegermutter vermehrt<br />

die Bäuerin bereits seit mehr <strong>als</strong> 20 Jahren in ihrem<br />

Garten (St. Gerold).<br />

Eine weitere besondere Knoblauch-Sorte: Der Winterknoblauch<br />

wird im Herbst gepflanzt, überwintert unter<br />

der Schneedecke, und im Frühjahr setzt ihn die Bäuerin<br />

dann im Garten aus.<br />

Der Knoblauch von der Schwiegermutter<br />

(Allium sativum)<br />

Sorten von Knoblauch (Allium sativum), die seit 20<br />

oder mehr Jahren kontinuierlich vermehrt werden,<br />

konnten wir im Großen W<strong>als</strong>ertal zwei ausfindig machen.<br />

Es handelt sich hier um zwei unterschiedliche<br />

Herkünfte, die sich auch in ihrem Aussehen unterscheiden.<br />

Beide Herkünfte sind von der jeweiligen<br />

Schwiegermutter der Gesprächspartnerinnen übernommen<br />

worden. Die eine Knoblauch-Sorte, eine<br />

kleinere, hat die eine Gesprächspartnerin mit dem<br />

Garten übernommen („der war immer schon da“),<br />

die andere Knoblauch-Sorte, eine größere, hat die<br />

Schwiegermutter der anderen Gesprächspartnerin<br />

von Urlaubsgästen bekommen und in der Folge selber<br />

immer weiter gezogen.<br />

Die beiden Sorten unterscheiden sich vor allem in Anbau<br />

und Verwendung. Die größere der beiden Sorten<br />

wird in größeren Mengen angebaut. Die eine Bäuerin<br />

widmet einen Hausgarten (ca. 20m²) beinahe gänzlich<br />

dem Knoblauchanbau. Sie nutzt den Knoblauch zum<br />

Würzen bei der Räucherung der Alpschweine, daher<br />

braucht sie auch größere Mengen davon.<br />

Die andere Bäuerin baut – im Gegensatz zur ersten<br />

Sorte – ihre kleinere Knoblauchsorte nur in kleinen<br />

Mengen an. Sie verwendet den Knoblauch zum Kochen<br />

von alltäglichen Speisen und setzt ihn nicht speziell<br />

bei der Haltbarmachung von Nahrungsmittel ein.<br />

Wissen schaf(f)t – Wissen teilen – Wissen wertschätzen 45

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