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Nr.7 OKTOBER 2012<br />

TANTE PAUL<br />

Exzellenz: Gemeinsam.<br />

Ohne euch!<br />

Eine antimilitaristische<br />

Perspektive für die<br />

Universität?!<br />

Der Schein trügt: DGS<br />

ruft zum Boykott<br />

des CHE-Ranking auf<br />

Außerdem: Zivilklausel an<br />

der Hochschule Ersti-ABC<br />

Das GW3 stellt sich vor<br />

Paradox muss bleiben!<br />

HOCHSCHUL_POLITISCHE ZEITUNG IN UM AUS BREMEN UND UMZU<br />

MIT ERSTI-SPEZIAL!


Editorial<br />

02<br />

Wir sehen TantePaul als Versuch, das<br />

schreckliche Grau der Bremer Uni ein<br />

wenig zu durchbrechen und ein wenig<br />

Farbe in den Uni-Alltag zu bringen.<br />

Farbe? Mit einem Schwarz-Weiß-Druck?<br />

Wir möchten mit dieser Zeitung das<br />

Farbspektrum jenseits von Zementgrau<br />

und Perldunkelgrau erreichen, indem<br />

wir selbstorganisiert, unkommerziell,<br />

unabhängig ein Medium ins Leben rufen,<br />

indem eine Kritik an Bestehendem<br />

möglich ist. Wir wollen weder unseren<br />

Lebenslauf erweitern, noch die Position<br />

irgendeiner Institution oder Partei<br />

einnehmen. Abgesehen davon haben<br />

wir in dieser Zeitung keinen Platz<br />

Kontakt<br />

tantepaul@allesfüralle.de<br />

www.tantepaul.blogsport.de<br />

Herausgeber_innen<br />

Offene TantePaul Redaktion<br />

Unterstützer_innen<br />

LiSA (Liste der StudiengangsAktiven, Uni<br />

Bremen), Aktive der Hochschule Bremen<br />

für Sexismus, Rassismus oder andere<br />

Arten der Diskriminierung.<br />

Mit hoher Wahrscheinlichkeit stellt sich<br />

für den ein oder anderen Menschen die<br />

Frage, warum denn nun alles so grau ist<br />

an dieser Uni. Solange sich die Uni zu<br />

einer wirtschaftstreuen Ausbildungsmaschine<br />

entwickelt, in der freie und<br />

kritische Bildung nicht einmal mehr<br />

Anspruch sein soll, helfen auch keine<br />

farbigen MZH-Anbauten, Farben in den<br />

Uni-Alltag zu bringen. Auch die „liebevoll“<br />

gestalteten Werbebanner der Hochschulwerbung<br />

auf dem Campus machen<br />

die Uni nicht bunter. Im Gegenteil.<br />

Wer ist eigentich Paul ?<br />

Liebe TantePaul-Leser_innen,<br />

nach endlos vielen Tassen Kaffee, Tonnen<br />

von Schokolade und unzähligen Kämpfen<br />

mit dem Layoutprogramm haben wir<br />

es nun wieder mal geschafft! Vor Euch<br />

liegt die neue alte TantePaul – mit Liebe<br />

gemacht und extra dick. Wie immer voller<br />

informativer Kleinigkeiten und kritisch provozierender<br />

Texte. So geht`s los mit einer<br />

unverfälschten Betrachtung der Uni als<br />

Gewinnerin in der Exzellenzinitiative. Passend<br />

zum Cover übrigens, auf welchem das<br />

Exzellenz-Banner der Uni am MZH in leicht<br />

geänderter Form weiterlebt. Direkt im<br />

Anschluss folgt eine intensive Auseinandersetzung<br />

mit der Zivilklausel und Rüstungsforschung<br />

im Allgemeinen, sowohl<br />

an der Uni als auch an der Fachhochschule.<br />

Zur Entspannung der Nerven gibt’s danach<br />

eine riesen Portion Ersti-Spezial mit einem<br />

O-Wochen-Veranstaltungsprogramm, das<br />

sich niemand an der Uni entgehen lassen<br />

sollte. Und danach? Stellt die TantePaul<br />

das GW3 vor, kämpft um das Kulturzentrum<br />

Paradox im Viertel und zieht vor unserem<br />

alten Uni-Führer Müller den Hut.<br />

Natürlich interessierte uns auch, was der<br />

neue AStA den ganzen Tag so treibt. Sekt<br />

gab`s aber nicht für den AStA, sondern<br />

für die Deutsche Gesellschaft für Soziologie<br />

(DGS), die zum Boykott des wirklichkeitsverzerrenden<br />

CHE-Rankings aufruft<br />

und dem bereits mehrere Fachbereiche<br />

verschiedener Unis folgten. Alles in allem<br />

eine Zeitung, die wir nach mühevoller<br />

Handarbeit gern an alle Neugierigen und<br />

Interessierten, Kämpfer_innen und Stagnierten,<br />

Optimist_innen und Abgeklärten,<br />

Verschlafenen und Aufgedrehten, Beleidigten<br />

und Bevorzugten, Verrückten und<br />

den restlichen Rest verteilen.<br />

Fröhlich winkend.<br />

Euer TantePaul-Kollektiv<br />

Eigentumsvorbehalt<br />

Nach diesem Eigentumsvorbehalt ist<br />

diese Zeitung solange Eigentum des_ der<br />

Absender_in, bis sie den Gefangenen aus-<br />

gehändigt worden ist. „Zur-Habe-Nahme“<br />

ist keine Aushändigung im Sinne des Vor-<br />

behalts. Wird die Zeitung den Gefangenen<br />

nicht persönlich ausgehändigt, ist sie der_<br />

dem Absender_in mit dem Grund der Nicht-<br />

aushändigung zurückzuschicken.<br />

Inhalt<br />

Gemeinsam. Ohne Euch! ......................03<br />

Wie die Hochschule Bremen zu einer<br />

Zivilklausel fand .....................................07<br />

Eine antimilitaristischen Perspektive<br />

für die Universität?! .............................08<br />

Alternatives O-Wochen Programm<br />

2012.. ....................................................... 11<br />

Uni-ABC ................................................... 11<br />

Alles muss mensch selber machen! ...20<br />

Warum eigene Räume wichtig sind<br />

- das GW3 stellt sich vor. .....................21<br />

Wir bleiben Paradox! ............................23<br />

Ambitioniert, aber nicht agil .................24<br />

Lustlos. Planlos. AStA ...........................25<br />

Abschied vom geliebten Führer ...........26<br />

Der Schein trügt: DGS ruft zum Boykott<br />

des CHE-Ranking auf ............................28<br />

Buchrezension: Protest vor Ort.. .........29<br />

Leser_innenbriefe ..................................30<br />

Editorial.<br />

Personen, die...<br />

...diese Zeitung verteilen sind nicht ver-<br />

antwortlich für deren Inhalt.<br />

Auflage<br />

circa 1500 Stück, Selbstdruck<br />

Redaktionstreffen<br />

Die offene TantePaul Redaktion trifft sich<br />

monatlich jeden 1. Donnerstag, um 18 Uhr<br />

im GW3, der Hütte am Mensasee.<br />

TantePaul


Tante<br />

Paul<br />

Gemeinsam. Ohne Euch!<br />

Die Exzellenzinitiative der Uni Bremen.<br />

Studierende sollen sich auf den<br />

Arbeitsmarkt freuen, partizipieren an<br />

der Förderung wird in Zukunft nur die<br />

Forschungselite.<br />

Jubeltrubel mit einstudierten Gesten der<br />

Heiterkeit. So setzte die Uni Bremen ihre<br />

Inszenierung als Super-Uni in den Medien<br />

fort, die ihr nun 98 Millionen Euro Fördergeld<br />

eingebracht hat. Fördergeld, das ausschließlich<br />

für einen elitären Kreis von Forschungseinrichtungen<br />

bestimmt ist.<br />

Nachdem die Bildungssenatorin Jürgens-<br />

Pieper, die zuletzt mit ihrer lächerlichen<br />

Flucht vor dem Bildungsprotest von Bremer<br />

Schüler_innen Schlagzeilen gemacht<br />

hatte, dem ehemaligen<br />

Rektor<br />

Wilfried Müller<br />

per Kurznachricht<br />

lapidar<br />

mitteilte: „Bremen<br />

ist durch!“,<br />

verkündete der<br />

Rektor zum Ende<br />

seiner Amtszeit<br />

die profitsteigernde<br />

Nachricht für den Standort Bremen.<br />

Der Wissenschaftsrat und die DFG<br />

hatten zuvor mit den Bildungsminister_innen<br />

der Länder entschieden, welche der<br />

Universitäten die Förderung erhalten. Das<br />

klingt in vielen Ohren erst einmal alles<br />

ganz feierlich. Bedeutet aber, das hinter<br />

den Kulissen der Heiterkeit, Universitäten<br />

die nicht zu den elf auserkorenen gehören,<br />

den verordneten Existenzkampf um Auszeichnungen,<br />

Mittel und Konfetti-Regen<br />

verloren haben.<br />

Auf dem Campus und in der Stadt folgte<br />

der Aufstand der roten Banner, Plakate<br />

und Hochglanzflyer nach Regieanweisung<br />

des Rektorats und dem Land Bremen,<br />

ganz nach dem öden Drehbuch elitärer<br />

Schönfärberei. Es fuhren Straßenbahnen<br />

mit riesigen Exzellenz-Schriftzügen über<br />

den Campus, parallel wurden aufwendige<br />

Videowerbespots freigeschaltet. Der Glanz<br />

auf allen Hochglanzblättern und roten<br />

Fassaden noch glänzender und weil das<br />

alles noch nicht ausgereicht hätte, um die<br />

Schamesröte der Studierenden gleich auch<br />

noch zu inszenieren, wurden vier Stockwerke<br />

hohe Glanzbanner vom MZH Gebäude<br />

herunter gelassen. Glanzbanner, die<br />

protzig in der ganzen Region verkündeten:<br />

Wir haben die schwachen Unis besiegt! -<br />

Gerade so, als ob es ein Sport wäre.<br />

„Es gibt Situationen, in denen man sich<br />

trotz anderer verbesserungsfähiger Dinge<br />

dennoch über einen Erfolg freuen darf“,<br />

konstatiert Müller in einem Interview im<br />

eigenst von der Uni publizierten Selbstbeweihräucherungsfaltblatt<br />

Bremer Uni-<br />

Schlüssel. Der Ex-Rektor verwehrt sich<br />

darin jeder Kritik an der Exzellenzinitiative.<br />

Er versteht die Kritik die ihm Studierende<br />

entgegenbringen, als bloße Nörgelei an<br />

dem Erfolg der Uni. Müller verkennt, dass<br />

es nicht darum geht, dass ihm jemand die<br />

Millionen für Forschung abspenstig machen<br />

möchte, sondern, dass es eine weitläufige<br />

Kritik an<br />

den Zuständen<br />

"Glanzbanner, die protzig<br />

in der ganzen Region verkündeten:<br />

Wir haben die<br />

schwachen Unis besiegt!"<br />

der Uni gibt. Kritik<br />

an der Struktur<br />

in der sie als<br />

Konkurrenz- und<br />

Ver w er t ung sd<br />

i e n s t l e i s t e r<br />

eingebunden ist<br />

und um den Umgang<br />

des Senats<br />

und des Rektorats mit den realen Verhältnissen<br />

für Studierende an der Uni Bremen.<br />

Kritik, die nicht nur deshalb abbricht, weil<br />

Begriffe wie Konkurrenzdenken, Leistungsdruck<br />

und elitärer Wettbewerb gerade<br />

so hübsch in Mode sind und ihre ganze<br />

Totalität im Kleid der Exzellenzinitiative<br />

daherkommt.<br />

Ein Glas Sekt und Buffet stören nicht die<br />

Auseinandersetzung mit der Exzellenzinitiative<br />

und der Uni Bremen als öffentlich-rechtliche<br />

Institution, sondern der<br />

exorbitante Größenwahn der damit einhergegangen<br />

ist und weiterhin einhergeht.<br />

Die Kritik richtet sich auch an die Mutlosigkeit<br />

und Bequemlichkeit des Rektorats<br />

und an das Land Bremen, sich nicht den<br />

Konflikten mit den selbst reproduzierten<br />

Verhältnissen zu stellen. Die ihnen zwar<br />

teilweise bewusst sind, aber zu denen ihnen<br />

wohl keine für sie karrierefördernde<br />

Lösung in den Jahren ihrer Amtszeit eingefallen<br />

ist. Die Exzellenzinitiative bietet da<br />

schon eine wunderbare Gelegenheit auch<br />

ganz privat ein eigenes Denkmal zu bauen.<br />

Man könnte unterstellen, die ganzen<br />

Exzellenzinitiative<br />

Kurzgefasst.<br />

Neuer Uni-Rektor im Amt<br />

Seit September hat die Uni Bremen<br />

ganz offiziell nun einen neuen<br />

Rektor. Nach einem ersten<br />

Eindruck gleicht der Neue sehr<br />

dem Alten, stets bemüht das<br />

universitäre Handeln am wissenschaftlichen<br />

und gesellschaftlichen<br />

Mainstream auszurichten.<br />

Bernd Scholz-Reiter als Nachfolger<br />

für Wilfried Müller – der sich<br />

gekonnt in Szene gesetzt mit 17<br />

lächerlichen Fotos im Image-Blatt<br />

der Uni, dem "Bremer Uni Schlüssel",<br />

verabschiedete – strengt<br />

ebenfalls eine enge Zusammenarbeit<br />

mit Industrie und Wirtschaft<br />

an. Es gilt die Uni im Wettbewerb<br />

einer Wissenschaftsbranche<br />

als Gewinnerin zu etablieren,<br />

zu Gunsten dessen werden die<br />

ethisch fragwürdigen Affenversuche<br />

engstirnig verteidigt sowie<br />

Projekte zur Rüstungsforschung<br />

billigend in Kauf genommen. Im<br />

Streben nach Reputation in Form<br />

von Elite und Exzellenz liegt der<br />

Schwerpunkt auf der (Mainstream-)Forschung,währenddessen<br />

die Qualität der Lehre,<br />

abgesehen von einzelnen Bereichen,<br />

immer mehr an Bedeutung<br />

verliert. Eine Entwicklung, die<br />

Scholz-Reiter als neuer Rektor<br />

weiter zu forcieren scheint.<br />

Boulevardsanierung<br />

Seit dem Sommersemester geht<br />

es auf dem Uni-Boulevard laut<br />

her. Grund dafür ist dessen Sanierung,<br />

die noch bis 2014 andauern<br />

soll. Nach den ersten Monaten<br />

wird nun sichtbar, worin die bisherigen<br />

Summen an Geld geflossen<br />

sind: graue Steine ersetzen die<br />

Roten, die selbst noch gar nicht<br />

so alt schienen und der Uni zumindest<br />

einen kleinen Farbtupfer<br />

verliehen. Nun wird der neue<br />

Boulevard passend zur restlichen<br />

Unitristess einfach grau, angeblich<br />

weil jene Farbe viel besser mit<br />

dem blauen Band des Boulevards,<br />

also den überdachten Säulen, harmoniere<br />

als die Rote...<br />

03


Exzellenzinitiative TantePaul TantePaul<br />

04<br />

Schüler_innenproteste<br />

Nachdem auch dieses Jahr wieder<br />

kurz vor den Sommerferien bekannt<br />

wurde, dass für das kommende<br />

Schuljahr mind. 70 Leher_<br />

innen fehlen, machten bremer<br />

Schüler_innen im Juli ernst.,Mit<br />

viel kreativen Protest machten<br />

sie auf ihre prekären Bildungsverhältnisse<br />

aufmerksam. Schließlich<br />

hat der Lehrer_innenmangel<br />

inzwischen ein solches Ausmaß<br />

erreicht, dass ganze Fächer nicht<br />

mehr Angeboten werden können<br />

und das Abitur für einige<br />

aus dem kommenden Jahrgang<br />

unweigerlich gefährdet ist. Unter<br />

andrem besetzten Schüler_innenn<br />

deshalb Mitte Juli eine Schule<br />

in Findorf und traten in einem<br />

24-stündigen Streik. Nach einer<br />

Demonstration gegen den akuten<br />

Lehrer_innenmangel in der<br />

Innenstadt zogen 50 Schüler_innen<br />

außerdem zum Alten Gymnasium,<br />

um mit der Bildungssenatorin<br />

zu sprechen. Diese nahm<br />

jedoch lieber den Hinterausgang<br />

und ließ sich unter Polizeischutz<br />

wegfahren.<br />

Bildungsbericht in der BRD<br />

2012<br />

Der im Juni präsentierte Bildungsbericht<br />

vom Deutschen Institut<br />

für Internationale Pädagogische<br />

Forschung gibt düstere Ausblicke:<br />

die soziale Selektivität hat sich<br />

maßgeblich verfestigt, Tendenz<br />

steigend. Die Studie zeigt, dass<br />

etwa 77 von 100 Kindern aus einem<br />

Akademiker_innenhaushalt<br />

sich für ein Studium entschließen,<br />

währenddessen dies lediglich 13<br />

von 100 Kindern von Eltern mit<br />

Hauptschulabschluss tun. Insgesamt<br />

20 % der nachkommenden<br />

Generation werden in die Schublade<br />

der sogenannten Bildungsverlierer_innen<br />

gesteckt. Dem<br />

als positiv angesehenen Aspekt,<br />

dass fast 50 % aller Schüler_innen<br />

Abitur machen und 2011 mehr<br />

als eine halbe Million Studienanfänger_innen<br />

in der Statistik<br />

verzeichnet wurden, steht die Tatsache<br />

gegenüber, dass die Hochschulen<br />

dem riesigen Andrang<br />

finanziell nicht gewachsen sind.<br />

In letzter Konsequenz bedeutet<br />

das eine weitere Verschlechterung<br />

der Studienbedingungen<br />

einschließlich einer weiter sinkenden<br />

Qualität der Lehre. Und dabei<br />

Bestrebungen um die Exzellenzinitiative,<br />

soll lediglich von der miserablen Situation<br />

für die Studierenden und Lehre ablenken.<br />

Die gebetsmühlenartige Wiederholung an<br />

Kritiker_innen, das Land Bremen habe leider<br />

kein Geld für Bildung und studentische<br />

Kultur, ist zwar oberflächlich betrachtet<br />

zunächst zutreffend, aber hilft den Studierenden<br />

nicht und wirkt auch bei genauerem<br />

Hinsehen unglaubwürdig. Gerade dann<br />

nicht, wenn an anderer Stelle Millionenbeträge<br />

aus öffentlicher Hand vergeben wer-<br />

den können und es aus eigener Motivation<br />

heraus dem Rektorat gelingt, an diese Mittel<br />

heranzukommen. Auch wird darüber<br />

hinweggetäuscht, dass es nicht ein Naturgesetz<br />

war, das die Mittel aus der Exzellenzinitiative<br />

nur für Forschung bindet, anstatt<br />

es der gesamten Uni zu überlassen,<br />

was mit den Fördermitteln geschehen soll.<br />

Sondern schlicht die Entscheidung darüber,<br />

wie Mittel verwendet werden dürfen,<br />

von einzelnen Menschen kommt, die Konkurrenzdenken<br />

und Wettbewerb gern auf<br />

parlamentarischer Ebene als Naturgesetz<br />

verkaufen. Die Exzellenzinitiative gemeinhin<br />

als das Non-plus-ultra rektoraler Bemühungen<br />

abzufeiern und auf kritische<br />

Studierende mit Konfetti zu werfen, wirkt<br />

da nur noch lächerlich.<br />

Das Interview mit Willfried Müller liest<br />

sich daher wie ein trotziges Argument in<br />

Richtung derer, die sich nicht bei einem<br />

Glas Sekt dem Edikt des Rektorats beugen<br />

wollten. Sich nicht aufgerufen sahen, nach<br />

Regieanweisung zu feiern, sondern einfach<br />

mal auf dem Teppich der Tatsachen blieben<br />

und es weiterhin für Kalkül halten, bei jeder<br />

Kritik mit dem Finger auf die Exzellenzini-<br />

tiative zu zeigen und zu sagen: Aber jetzt<br />

schaut doch mal auf das, was wir erreicht<br />

haben! - Wir schauen auf das, was Rektor<br />

Müller und das Land Bremen sich als<br />

Denkmal gesetzt haben, aber das reicht<br />

nicht! Es gibt Baustellen an der Uni, die<br />

der Rektor und seine Kolleg_innen in der<br />

gesamten Amtszeit nicht betreten haben,<br />

weil der Staub der dann auf sie gefallen<br />

wäre, den schnöden Glanz der Uni vernichtet<br />

hätte.<br />

Damit jedoch bei aller aufkommenden<br />

Kritik am Rektorat, Studierende nicht den<br />

Eindruck gewinnen das Theater findet nun<br />

ganz ohne sie statt, ließ der Rektor sich<br />

nicht Lumpen und schrieb kurzerhand zusammen<br />

mit seiner Amtskollegin Konrektorin<br />

Heidi Schelhowe ganze zwölf Sätze<br />

an die gesamte Studierendenschaft. Nicht<br />

ohne noch einmal mit schmissigen, neoliberal<br />

geprägten Begriffen aus der kapitalistischen<br />

Mottenkiste deutlich zu machen,<br />

worum es eigentlich bei der Exzellenzinitiative<br />

in Zukunft gehen wird.<br />

Der Hochglanzflyer, der seltsamerweise<br />

nur in der Mensa ausgelegt wurde und<br />

ausschließlich an die Studierenden der<br />

Universität adressiert war, gab nach viel<br />

sich wiederholendem Geschwafel über<br />

all die exzellenten Dinge die man von der<br />

Exzellenzinitiative als Student_in haben<br />

würde, endlich kleinlaut der wesentlichen<br />

Nachricht der feierlichen Ansprache einen<br />

Raum: „Die Mittel der Exzellenzinitiative<br />

dürfen wir ausschließlich für Forschung<br />

verwenden.“<br />

Da sollte nun all der Zinnober nur deswegen<br />

veranstaltet worden sein, um der For-


Tante<br />

Paul<br />

schung und nicht der gesamten Universität,<br />

zu der im Wesentlichen auch die Lehre<br />

gehört, 98 Millionen Euro zukommen zu<br />

lassen. Was gab es dann als gesamte Universität<br />

so lautstark zu feiern, wenn es gar<br />

nicht um die Universität und um die Interessen<br />

von mehr als 18.000 Studierenden<br />

und der Mitarbeiter_innen gehen soll. Warum<br />

musste die Uni Geld das sie nicht hat,<br />

in Tamtam stecken, wenn Studierenden<br />

parallel im Hörsaal die Bank unterm Hintern<br />

wegbricht. Wenn die notwendige Ausstattung<br />

der Uni in vielen Bereichen miserabel<br />

bis gar nicht vorhanden ist und die<br />

Uni ohne Drittmittel wahrscheinlich ihren<br />

gesamten Betrieb einstellen könnte. Wenn<br />

das Rektorat bewusst und systematisch<br />

studentische Kultur verdrängt, damit Unternehmen<br />

und stetig wiederkehrende<br />

Exzellenzwettbewerbe ihre glattgeleckten<br />

Fassaden ungestört hochrüsten können.<br />

Der Rektor „war kurz davor zu explodieren“,<br />

heißt es im Bremer Uni-Schlüssel.<br />

Nicht etwa weil Studierenden und der Lehre<br />

kaum Berücksichtigung zukommt und<br />

er und seine Kolleg_in sich in all den Jahren<br />

auch kaum damit beschäftigten daran<br />

etwas zu ändern, sondern seine Erregung<br />

bezog sich auf den Erfolg der Uni, sich mit<br />

ihrem intransparenten Zukunftskonzept<br />

gegen all die in Konkurrenz stehenden<br />

Versager-Unis durchgesetzt zu haben.<br />

Das „Zukunftskonzept“ und die Exzellenzinitiative<br />

wird die Uni „verbessern“, „verbessern“<br />

und „verbessern“, dürfen wir aus<br />

dem Flyer erfahren. Jedoch ohne mitzuteilen<br />

wohin zu verbessern und für welchen<br />

Tag eigentlich.<br />

Studierende waren nach dieser kleinen<br />

Ansprache auch kurz davor zu explodieren,<br />

weil sie neben der miserablen Studiensituation,<br />

der Streichung von Mittagspausen,<br />

fehlenden Betreuungsmöglichkeiten,<br />

intransparenten Verwaltungsstrukturen<br />

und einem belastenden Prüfungsamt, stetig<br />

steigender Beiträge und einer studierendenfeindlichen<br />

Installation von Bachelor-<br />

und Mastersystem, auch noch ständig<br />

mit Verwertungsideologie und wachsenden<br />

Leistungsdruck konfrontiert werden.<br />

Zustände, die die Uni mit ihrem verordneten<br />

Exzellenz-Wettbewerb nun auch noch<br />

wie ein Naturgesetz nach innen und außen<br />

vermarktet.<br />

Was genau in Zukunft ein Stempel mit der<br />

Aufschrift: Student_in studierte XY an der<br />

Bremer Exzellenz-Universität, tatsächlich<br />

auf dem Abschlusszeugnis für eine Bedeutung<br />

erhält, lässt der scheidende Rektor<br />

und seine Kollegin unbeantwortet. Nach<br />

der Zielrichtung verwertungslogischer<br />

Prozesse soll das wohl bedeuten, dass<br />

Studierende mit dem ubiquitären System<br />

von Konkurrenz und Wettbewerb, Gewinn<br />

und Verlust, Sieg und Niederlage als darin<br />

„exzellent“ besiegelt werden. Das sie<br />

erfolgreich in der gleichen Ideologie internalisiert<br />

wurden, mit denen sich Konzerne<br />

und mittelständische Unternehmen am<br />

Markt gnadenlos bekämpfen. Mit denen<br />

sich Universitäten um die Anerkennung<br />

als „exzellent“ bekämpfen. Mit dem sich<br />

ausgebildete Akademiker_innen gegen alle<br />

anderen zukünftig am Markt noch härter<br />

bekämpfen müssen. Sie erhalten nun an<br />

der Uni Bremen und an elf weiteren Universitäten,<br />

ein wertsteigerndes Dokument<br />

ausgehändigt, das ihnen ihre persönliche<br />

Fähigkeit bescheinigt, sich all dem erfolgreich<br />

fügen zu können.<br />

Der neue Clou vor Ort also: Akademiker_<br />

innen der Uni Bremen kämpfen nun als Teil<br />

einer universitären Elite gegen Teile anderer<br />

universitärer Eliten aus sonstwo, um<br />

sonstwas. Das bedeutet jedoch nüchtern<br />

im Umkehrschluss, dass alle Universitäten<br />

und Studierende, die nicht die Idee billigen,<br />

Studium und Uni sei eine Arena zum notorischen<br />

auswendig lernen und kollektiven<br />

auskotzen für die Note, für höhere Leistungsziele<br />

und mehr gewinnbringenden<br />

Wettbewerb, werden zwangsläufig wohl<br />

als Idiot_innen belächelt werden und in<br />

jeden Fall durch eine kritische Auseinandersetzung<br />

durch diese Struktur benach-<br />

"Das 'Zukunftskonzept' und die Exzellenzinitiative<br />

wird die Uni 'verbessern', 'verbessern'<br />

und 'verbessern'.“<br />

teiligt. Wer im Konkurrenzkampf um die<br />

besseren Arbeitsplätze und Forschungsgelder<br />

unterliegt, hat eben Pech gehabt.<br />

In einer Chancengesellschaft hat jede_r<br />

Einzelne schließlich die Pflicht zu trainieren,<br />

um die Chance, sich gegen andere im<br />

Kampf durchzusetzen, gewinnbringend zu<br />

nutzen; bevor einem jemand zuvorkommt.<br />

Die ganze Kette dieser Verwertungslo-<br />

Exzellenzinitiative<br />

nehmen bereits jetzt ca. 40 % aller<br />

befragten Studierenden die gegenwärtigen<br />

Studienbedingungen<br />

als problematisch wahr. Hinzukommen<br />

fehlende Masterplätze,<br />

die die Selektion zusätzlich<br />

verschärfen und eine steigende<br />

Abbrecher_innenquote von 28 %<br />

aller B.A.-Studierender. Die Zahl<br />

der Abrrecher-innen an den Universitäten<br />

beträgt gar 35%, die<br />

Quote bei den MINT-Fächern<br />

ist sogar weit über 50% gestiegen.<br />

Darüber hinaus werden<br />

B.A.-Absolvent_innen durchschnittlich<br />

auch noch schlechter<br />

bezahlt als Studierende mit einem<br />

traditionellem Studienabschluss<br />

10 Jahre Bachelorstudiengänge<br />

– keine europäische<br />

Erfolgsgeschichte<br />

10 Jahre Bachelorstudiengänge<br />

und kein Ende in Sicht. Im August<br />

2002 trat die letzte Änderung<br />

des Hochschulrahmengesetzes,<br />

nach der Bachelor- und Masterabschlüsse<br />

als gleichberechtigt<br />

an den Hochschulen angesehen<br />

werden, in Kraft. Spätestens seitdem<br />

hält die Modularisierung und<br />

Verschulung des Studiums, einhergehend<br />

mit einem enormen<br />

Leistungsdruck und steigenden<br />

Konkurrenzkampf, Einzug an den<br />

Hochschulen. 85 % aller Studiengänge<br />

waren im Wintersemester<br />

2011/12 bereits umgestellt. An<br />

der Uni Bremen laufen die letzten<br />

Prüfungen für alle alten Magisterstudiengänge.<br />

Entgegen<br />

Schavan, die in dieser Entwicklung<br />

eine gänzlich Positive zieht, empfinden<br />

viele Studierende besagte<br />

Hochschulreform jedoch eher als<br />

absolute Katastrophe denn als<br />

europäische Erfolgsgeschichte.<br />

Neue Einschnitte fürs BAföG<br />

Der neue Haushaltsentwurf des<br />

Bundes sieht statt einer Erhöhung<br />

beziehungsweise wenigstens<br />

einer Anpassung an die<br />

allgemein steigende Preisentwicklung<br />

des BAföG-Bedarfsatzes<br />

sowie der Freibeträge eine<br />

Kürzung vor. Insgesamt 250 Mio.<br />

Euro werden im nächsten Jahr für<br />

BAföG-Ausgaben weniger eingeplant.<br />

Anstatt 1,76 Mrd. Euro wird<br />

es nur noch 1,51 Mrd. Euro geben.<br />

Die Bundesministerin für Bildung<br />

05


Exzellenzinitiative TantePaul TantePaul<br />

06<br />

Annette Schavan meinte im Juni<br />

dennoch eine frohe Botschaft<br />

verkünden zu können, indem sie<br />

durchsetzte, dass die Bildungsmittel<br />

für 2013 um schlappe 664<br />

Mio. Euro erhöht werden. Bei näherer<br />

Betrachtung zieht jene Botschaft<br />

jedoch keineswegs sehr<br />

fröhlich aus: während etwa 320<br />

Mio. Euro des gesamten Betrages<br />

als klassischer Mittelaufwuchs<br />

anzusehen sind, kommt der restliche<br />

Betrag lediglich durch Umschichtungen<br />

im Etat zu Stande,<br />

darunter die besagten, beim<br />

BAföG eingesparten 250 Mio.<br />

Euro. Darüber hinaus soll der Bildungs-<br />

und Forschungsetat prinzipiell<br />

ab 2014 sinken, weshalb<br />

die Bereiche Studienplatzausbau<br />

und BAföG-Erhöhung langfristig<br />

gesehen vielmehr finanzielle<br />

Defizite aufweisen werden als<br />

bisher zugegeben. Dem bereits<br />

jetzt als gefloppt geltenden Nationalen<br />

Deutschland Stipendium<br />

werden dagegen steigende finanzielle<br />

Zuwendungen in Aussicht<br />

gestellt. Kurz: Dem Bundesministerium<br />

für Bildung geht es um den<br />

Ausbau einer schmalen Elitenförderung<br />

statt um die Förderung<br />

einer breiten Studierendenschaft.<br />

gik, dessen ideologischer Überbau Teil der<br />

Motivation für die Exzellenzinitiative ist,<br />

scheint bei allen Feierlichkeiten um „den<br />

Sieg“ verdrängt worden zu sein.<br />

Die Mitteilung des Rektorats: „Sie haben<br />

nach Abschluss ihres Studiums bessere<br />

Chancen auf dem Arbeitsmarkt und<br />

in der Forschung“, liest sich daher wie ein<br />

Werbeprospekt für Dopingmittel, realisiert<br />

aber nicht die faktischen Bedingungen für<br />

Studierende. Verdrängt die Unterschiedlichkeit<br />

der Bedingungen für jeden Einzelnen<br />

und wiederholt trotzig und naiv das<br />

Märchen von einer homogenen Chancengesellschaft.<br />

Ebenso unbeantwortet bleibt die Frage,<br />

wo genau der Vorteil im Alltag der Studierenden<br />

zu erleben sein wird, wenn die<br />

„Stärkung der Forschung“, wie bisher an<br />

den Interessen der Studierenden vorbei<br />

gepeitscht wird? Werden die Studierenden<br />

auf motivierte Professor_innen, wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter_innen und<br />

Dozent_innen treffen, die wie von Zauberhand<br />

plötzlich didaktische Fähigkeiten<br />

besitzen, wo vorher keine waren? Werden<br />

die Studierenden statt in ein verschultes<br />

Studium gezwängt zu werden, auf wundersame<br />

Weise ein reichhaltiges Angebot<br />

von Kursen vorfinden, wählen können und<br />

Zeit finden die gut organisierten und interdisziplinären<br />

Arbeitsgemeinschaften für<br />

die Entwicklung ihrer Persönlichkeit, statt<br />

für eine reduzierende Note im Exzellenz-<br />

Zeugnis zu nutzen? Wird die Uni und das<br />

Land Bremen ihre ganzen sinnlosen formalen<br />

Hürden und mangelnden Förderungen<br />

umkehren und Studierende werden<br />

einen Grund haben Sektkorken knallen zu<br />

lassen, weil Bildung, Förderung und Ausstattung<br />

das wichtigste Anliegen vom<br />

Bremer Senat und Uni-Rektorat geworden<br />

sind? Werden die ganzen Mitarbeiter_innen<br />

demnächst angemessen für ihre Arbeit<br />

bezahlt werden und werden auch sie<br />

am System Uni partizipieren können?<br />

Die Unileitung spannt die Exzellenzin-<br />

"Akademiker_innen<br />

der Uni Bremen<br />

kämpfen nun als<br />

Teil einer universitären<br />

Elite gegen<br />

Teile anderer universitärer<br />

Eliten."<br />

itiative als rotes Tuch über die Konflikte<br />

die sie nicht angehen will und bei der sie<br />

bisher auch jede Auseinandersetzung mit<br />

kritischen Studierenden vermieden hat.<br />

Eine gesetzlich normierte Struktur, die<br />

es den Studierenden auch gar nicht erst<br />

ermöglicht genügend Druck gegen Entscheidungen<br />

des Rektorats aufzubauen,<br />

betoniert diesen Zustand auf belastende<br />

Weise. Denn nach demokratischen Prämissen,<br />

wäre es Pflicht, die gesamte Uni<br />

und nicht nur einen elitären Kreis an Errungenschaften<br />

und Mitteln partizipieren<br />

zu lassen und stets gemeinsam Entscheidung<br />

darüber zu treffen, wie Universität<br />

als Mittel und Raum genutzt werden kann.<br />

Ein marktwirtschaftlich gesteuertes Gebilde<br />

zur Ausbeutung von Studierenden,<br />

Mitarbeiter_innen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen<br />

zur paranoiden Verbesserung<br />

von Verwertbarkeit für Industrie<br />

und Unternehmen, macht jedenfalls die<br />

Universität zu einem sterilen Ort der Angepassten<br />

und Leistungsaffen, und nicht<br />

zu einem lebendigen Ort von Pluralität und<br />

Emanzipation.<br />

Einen kleinen Flyer an die Student_innen<br />

zu verteilen mit der Nachricht: Die Kohle<br />

ist nun mal nicht für euch, sondern für<br />

die Forschung. Aber seid voller Vorfreude<br />

auf den Arbeitsmarkt. Denn spätestens<br />

dort habt ihr Studierenden vielleicht unter<br />

den Bedingungen des fortgesetzten Konkurrenzkampfes<br />

eine höhere Chance euch<br />

gegen eure Kollleg_innen durchzusetzen.<br />

- Diese Nachricht zu verbreiten, vermittelt<br />

ein trauriges Eingeständnis, nichts erreicht<br />

zu haben gegen die alles durchdringende<br />

Verwertung von Menschen und Institutionen<br />

zur schnöden Steigerung von Profit<br />

und Machtgewinnung gegenüber konstruierten<br />

Konkurrent_innen. Es ist auch<br />

ein Eingeständnis nicht den Mut gefunden<br />

zu haben für Studierende und für die Lehre<br />

aufzustehen und für sie Argumente zu<br />

finden.<br />

Das Rektorat zelebriert lieber eine Feier<br />

die zum Motto hat, nichts weiter als Ziel zu<br />

haben, als den Neoliberalismus zum Naturgesetz<br />

zu erklären und sich selbst und<br />

die Institutionen zum Opfer dieser Natur.<br />

Die Uni feiert die schleichende Aushöhlung<br />

der Uni von einer unabhängig gedachten<br />

Institution der Forschung und Lehre, zu einem<br />

Konzern. In dem das Rekorat nun unter<br />

Beobachtung des Senats Management<br />

spielt und nach verwertungslogischen<br />

Prozessen operiert. Allein diese Tatsache<br />

sollte Grund sein sich mit den Verhältnissen<br />

zu beschäftigen und Kritik anzunehmen,<br />

statt Studierende wie Angestellte in<br />

einem Flyer aufzurufen ihre Ideen formal<br />

einzureichen, um die Uni noch Konkurrenzfähiger<br />

zu machen.<br />

Wilfried Müller und seine Kolleg_innen<br />

haben stets vermieden eine ernsthafte<br />

Auseinandersetzung zu suchen und Studierende<br />

auf Augenhöhe in Entscheidungen<br />

einzubeziehen. Letzte Amtshandlung<br />

von Müller sollte es nun sein, allen ihre<br />

berechtigte Kritik an den lokalen Verhältnissen<br />

abzusprechen. Amtshandlung eines<br />

Rektorats, das strategisch das Ziel<br />

verfolgt, ihr rot lackiertes Exzellenz-Image<br />

an der Uni Bremen gegenüber den anderen<br />

Universitäten um jeden Preis aufrecht<br />

zu erhalten. Denn niemand soll vergessen:<br />

Der nächste Wettkampf hat schon begonnen.<br />

Nun, der Rektor und die Universität<br />

haben sich ein Denkmal gebaut, aber nicht<br />

alle werden stillschweigend so tun, als ob<br />

das ein Grund zum Feiern ist.<br />

LiSA


Tante TantePaul<br />

Paul<br />

Wie die Hochschule Bremen<br />

zu einer Zivilklausel fand<br />

über eine Klausel die kaum jemand wollte, niemanden bindet und nichts verhindert.<br />

Während seit gut einem Jahr regelmäßig<br />

über die Zivilklausel der Universität Bremen<br />

berichtet wurde, ging fast unter, dass<br />

auch an der Hochschule Bremen über die<br />

Einführung einer Zivilklausel gestritten<br />

wurde. In der Sitzung vom 12.06.2012 verabschiedete<br />

der Akademische Senat (AS)<br />

der Hochschule eine Zivilklausel, die den<br />

Umgang mit der Frage von zukünftigen<br />

Forschungsprojekten mit militärischem<br />

Nutzen regeln soll.<br />

Knapp ein Jahr davor hatte der AS einen<br />

Antrag der Studierendenschaft auf Verabschiedung<br />

einer bindenden Zivilklausel für<br />

die Hochschule abgelehnt (Tante Paul 1 und<br />

5). Inzwischen überlegten aber sogar die<br />

Regierungsparteien des Landes Bremen,<br />

ob es nicht notwendig sei innerhalb des<br />

bremischen Hochschulgesetzes (BremHG)<br />

eine Zivilklausel zu verankern. Es ist zwar<br />

unwahrscheinlich, dass Sozialdemokraten<br />

und Grüne einen solchen Schritt vollzogen<br />

hätten, doch so wurden die Hochschulen<br />

unter Druck gesetzt selbst eine Regelung<br />

zu schaffen.<br />

An der Uni führte dieser Druck dazu, dass<br />

der Versuch der Hochschulleitung die vorhandene<br />

Zivilklausel abzuschaffen durch<br />

die Studierendenschaft verhindert werden<br />

konnte.<br />

An der Hochschule wiederum führte es<br />

zu der jetzt verabschiedeten Zivilklausel.<br />

Was beide Klauseln gemein haben ist ihre<br />

Wirkungslosigkeit. So konnte trotz Zivilklausel<br />

an der Uni Rüstungsforschung<br />

betrieben werden, während die der Hochschule<br />

schon von vornherein so formuliert<br />

wurde, dass sie keine bindende Wirkung<br />

hat. Um einen solchen Papiertiger hinzubekommen<br />

nutze das Rektorat unter der<br />

Leitung von Frau Luckey alle möglichen<br />

Tricks, um nach Außen die demokratische<br />

Hochschule zu spielen und hinterrücks ihre<br />

Vorstellung einer Zivilklausel durchzudrücken.<br />

Bevor es zum eigentlichen Kern diese<br />

Artikels kommt, sei angemerkt:<br />

Solange Menschen wie Ex-Rektor Müller<br />

(Uni) oder Rektorin Luckey (HS) in Amt und<br />

Würden sind, solange Menschen mit dem<br />

Morden anderer Geld verdienen, solange<br />

Armeen als notwendiger Bestandteil der<br />

Gesellschaft gesehen werden, solange ist<br />

ein Zivilklausel auf dem Papier nutzlos!<br />

Was gebraucht wird sind Menschen die<br />

sich aktiv in der Abrüstung engagieren, die<br />

Friedensbewegung unterstützen und aufzeigen,<br />

dass die Schreibtischtäter genau so<br />

schuldig sind wie jene die abdrücken! D.I.Y!<br />

Wie eine Zivilklausel entsteht:<br />

Auf Druck von Studierenden wurde eine<br />

Arbeitsgruppe gegründet die unter Einbeziehung<br />

aller Statusgruppen eine Zivilklausel<br />

ausarbeiten sollte. Nach einem halben<br />

Jahr intensiver Diskussionen konnten sich<br />

alle regelmäßig teilnehmenden Mitglieder<br />

auf einen Vorschlag einigen, der dem AS<br />

als Beschlussvorlage vorgelegt werden<br />

sollte.<br />

Doch daraus wurde erst einmal nichts<br />

denn wie sich herausstellte, gab es im<br />

Nachhinein innerhalb der Arbeitsgruppe<br />

Uneinigkeit über diesen Entwurf. Aus diesem<br />

Grund entschied das Rektorat zusammen<br />

mit Frau Bohnebeck (Konrektorin<br />

für Forschung und Mitglied der Arbeitsgruppe)<br />

eigenmächtig, dass der TOP auf<br />

die nächste AS-Sitzung verschoben wird<br />

– ohne die anderen Mitglieder zu informieren.<br />

Inzwischen sollte der Entwurf noch<br />

einmal überarbeitet werden. Als Begründung<br />

wurde angeführt, dass Frau Bohnebeck<br />

und ein anderes Mitglied (ein Prof.)<br />

der Arbeitsgruppe im Nachhinein diese<br />

Formulierung doch nicht passte und nach<br />

Rücksprache mit dem Rektorat sei Frau<br />

Bohnebeck zu dem Entschluss gekommen,<br />

den Antrag noch einmal zu überarbeiten.<br />

Dies führte bei den Verfechtern einer klar<br />

formulierten und bindenden Klausel dazu,<br />

dass sie die weitere Mitarbeit in der Arbeitsgruppe<br />

verweigerten. Sie zweifelten<br />

die Unabhängigkeit der Arbeitsgruppe an<br />

und forderten die Beibehaltung der ursprünglichen,<br />

einstimmig gefassten Beschlussvorlage.<br />

Zufälligerweise tauchte bei der nächsten,<br />

Rüstungsforschung<br />

boykottierten Sitzung der Arbeitsgruppe<br />

ein Vorschlag der „Ständigen Konferenz“<br />

(StäKo) auf. Die StäKo ist eine „Kaffeerunde“<br />

die aus den Dekan_innen der Fakultäten<br />

und dem Rektorat besteht. Sie ist<br />

"An der Uni führte<br />

dieser Druck dazu,<br />

dass der Versuch<br />

der Hochschulleitung<br />

die vorhandene<br />

Zivilklausel<br />

abzuschaffen<br />

durch die Studierendenschaft<br />

verhindert werden<br />

konnte."<br />

in keiner Ordnung vorgesehen, hat keine<br />

Legitimierung und als sie eingeführt wurde<br />

gab es einen Aufschrei im AS. Beschwichtigend<br />

erklärte Rektorin Luckey damals,<br />

dass die StäKo keine Beschlüsse fassen<br />

würde und eigentlich nichts weiter als eine<br />

Runde sein würde, in der sich das Rektorat<br />

mit den Fakultäten über Probleme und<br />

Ähnliches austauschen würde.<br />

Jetzt knapp zwei Jahre später war es also<br />

eben diese Runde, die den Beschlussantrag<br />

für die Klausel einbrachte. Niemand<br />

aus der StäKo hat sich in der Arbeitsgruppe<br />

einmal blicken lassen, niemand außer<br />

Frau Bohnebeck, aber sie musste auch,<br />

da sie das Thema als Konrektorin für Forschung<br />

unmittelbar betrifft, wie bei der<br />

AS-Sitzung festgestellt wurde. Der von der<br />

StäKo vorformulierte Antrag wurde dann<br />

07


Rüstungsforschung TantePaul TantePaul<br />

08<br />

auch fast genauso von der Ethikkommission<br />

übernommen und damit die monatelange<br />

Arbeit zur Farce. Ein Beispiel für die<br />

großartigen Arbeitsgruppen unserer Rektorin<br />

und die Scheinbeteiligung der Mitglieder<br />

dieser Hochschule. Demokratie wie sie<br />

an der Hochschule gelebt wird – und auch<br />

übrigens im Leitbild!<br />

So gab es schon während der Sitzungen<br />

der Arbeitsgruppe Versuche zu deutliche<br />

Formulierungen abzumildern. Doch das<br />

wahre Meisterstück zeigte Rektorin Luckey<br />

auf der Sitzung des AS.<br />

Der Beschlussantrag der dem AS vorgelegt<br />

wurde, ging auf ein Papier der „Ständigen<br />

Konferenz“ zurück (StäKo). Zwar<br />

wurde auch der ursprüngliche Antrag der<br />

Arbeitsgruppe als Antrag vorgelegt, doch<br />

sorgte Frau Luckey als Sitzungsleitung<br />

zielsicher dafür, dass die Prioritäten der<br />

Diskussion auf den Antrag der StäKo lagen<br />

und der weitergehende Antrag der<br />

Arbeitsgruppe kaum beachtet wurde. Auf<br />

die Frage warum denn kein Mitglied der<br />

„StäKo“, außer Frau Bohnebeck die aber<br />

Die Zivilklausel bleibt bestehen, die<br />

Stiftungsprofessur für Raumfahrtechnologie<br />

beginnt zum WiSe 2012 und<br />

der Konflikt um Rüstungsforschung<br />

scheint befriedet. Was war da los im<br />

letzten Jahr? Zeit für einen Rückblick.<br />

Im Jahr 1986 verabschiedete der Akademische<br />

Senat (AS) der Universität die sogenannte<br />

Zivilklausel als Reaktion auf die<br />

finanzielle Erpressung der damaligen Landesregierung,<br />

eine Forschungsprofessur<br />

für Weltraumforschung – und Technologie<br />

einzurichten. Der AS sah in der Weltraumforschung<br />

eine vorrangig militärische Intention<br />

und versuchte mit der Zivilklausel<br />

zumindest dieser entgegenzuwirken.<br />

Umso ironischer sind die Entwicklungen<br />

seit 2011, als die Debatte um eine Stiftungsprofessur<br />

für Raumfahrttechnik vom<br />

mit keinem Wort die StäKo erwähnte, an<br />

der Arbeitsgruppe teilnahm, verweigerte<br />

oder vergaß Frau Luckey und die anderen<br />

Mitglieder der „StäKo“ die Antwort. So fand<br />

eine Debatte statt in der kritische Fragen<br />

zwar zugelassen aber nicht beantwortet<br />

wurden. Eine Kunst die das Rektorat recht<br />

gut beherrscht und gerne anwendet. Am<br />

Ende der Debatte war der Antrag der in der<br />

Arbeitsgruppe einstimmig angenommen<br />

wurde, vergessen und der AS akzeptierte<br />

den StäKo Vorschlag mit einer winzigen<br />

Ergänzung. Begünstigt wurde dieses<br />

Vorgehen dadurch, dass sich kein Mensch<br />

fand der dieser Taktik des Rektorat Einhalt<br />

gebot und von Frau Luckey oder der Konrektorin<br />

für Forschung, Frau Bohnebeck,<br />

klare Antworten forderte, bzw. die vorhandenen<br />

Widersprüche aufzeigte.<br />

Insgesamt lässt sich die Debatte schnell<br />

zusammenfassen: „Ich bin, bzw. war mal<br />

Pazifist_in, aber inzwischen ist es mit egal,<br />

solange ich in Ruhe arbeiten/forschen/<br />

fressen kann.“ Unterstützt wurde diese<br />

Haltung durch den Juristen der Hochschule,<br />

Herr Willmeroth, der nicht müde wurde<br />

Unternehmen Orbitale Hochtechnologie<br />

Bremen (OHB) und der Deutschen Gesellschaft<br />

für Luft- und Raumfahrt (DGLR)<br />

entbrannte.<br />

OHB ist ein Unternehmen, dass Raumfahrtechnik<br />

herstellt. Ein besonderes<br />

Prestige-Projekt aus dem Hause Bremen,<br />

,war der Bau der „SAR-Lupe“, ein Aufklärungssatellit<br />

für den „intelligenten“ und<br />

„sauberen Krieg“, der Bundeswehr. Die<br />

DGLR, die sich als „größte und zugleich einzige<br />

Vereinigung“ der deutschen Luft- und<br />

Raumfahrt rühmt, besitzt auch keine ganz<br />

so weiße Weste, wie gern behauptet wird.<br />

Die Raumfahrt selbst begann als Wettrüsten<br />

im Kalten Krieg und ist heute noch immer<br />

ein militärisches Projekt. Mindestens<br />

ein Fünftel der sich im Orbit befindenden<br />

Satelliten sind in militärischer Nutzung<br />

und Daten von „zivilen“ Satelliten werden<br />

zu betonen, dass Mensch eh nichts vorschreiben<br />

kann, da die Freiheit von Forschung<br />

und Lehre sich nicht durch Moral,<br />

sondern nur durch das Kapital einschränken<br />

lässt.<br />

Am Ende der Debatte stand fest, dass<br />

keiner_m Lehrenden irgendetwas vorgeschrieben<br />

wird, was einer Kooperation mit<br />

Rüstungsunternehmen im Wege steht. Ein<br />

belangloser Appell an das Gewissen, der<br />

von Frau Kesel, Bionik Professorin und AS-<br />

Mitglied, sinngemäß so treffend auf den<br />

Punkt gebracht wurde: „Also ist die Klausel<br />

eigentlich sinnlos, oder?“. Herr Willmeroth:<br />

„Ja!“.<br />

A&E HSB<br />

Eine antimilitaristische<br />

Perspektive für die Universität?!<br />

militärisch genutzt.<br />

Als die Debatte um die von OHB und<br />

DGLR getragene Professur im Fachbereich<br />

4 an die Öffentlichkeit gelangte, kam<br />

es nicht nur zu Widerstand in der Studierendenschaft<br />

und zu einer breiten Mobilisierung<br />

dieser. Selbst Professor_innen<br />

der Uni Bremen, insgesamt waren es 63,<br />

positionierten sich in einer gemeinsamen<br />

Erklärung gegen jene Stiftungsprofessur.<br />

Kritiker_innen der Stiftungsprofessur<br />

beriefen sich auf den Beschluss 5113 des<br />

Akademischen Senates (AS) von 1986,<br />

dass<br />

„jede Beteiligung (an) Wissenschaft und Forschung<br />

mit militärischen Nutzen bzw. Zielsetzung“<br />

abzulehnen sei und alle „Mitglieder der<br />

Universität“ aufgerufen seien, „Forschungs-


Tante TantePaul<br />

Paul<br />

themen und -mittel abzulehnen, die Rüstungszwecken<br />

dienen können“.<br />

Der OHB-Vorstandsvorsitzende Fuchs<br />

verkündete schließlich im Weser-Kurier:<br />

"Es gibt nur die eine Wahl, entweder die<br />

Uni ändert die Zivilklausel, oder wir lassen<br />

die Professur sein." Die Universitätsleitung<br />

übte sich daraufhin in konstruktiver Kritik<br />

an der ohnehin veralteten Zivilklausel und<br />

strebte mit vorauseilendem<br />

Gehorsam eine Änderung<br />

an. So wurde aus der Rüstungsdebatte<br />

eine Zivilklauseldebatte.<br />

Die AS-Sitzung im Januar<br />

diesen Jahres, auf der über<br />

die bestehende Zivilklausel<br />

entschieden werden<br />

sollte, zog sich jedoch ins<br />

Lächerliche als der Rektor<br />

freudig verkündete, OHB<br />

würde trotz der Zivilklausel<br />

die Professur stiften: Die<br />

Zivilklausel sei eine gute<br />

Sache, OHB ein tolles Unternehmen<br />

und der Stiftungsprofessur<br />

stehe nichts im<br />

Wege. Auch in einem späteren<br />

Interview im „Scheinwerfer“,<br />

versicherte OHB es<br />

handele sich alles lediglich<br />

um ein Missverständnis.<br />

Herr Fuchs sei falsch zitiert<br />

worden und es hätte<br />

niemals ein Ultimatum zwischen<br />

Stiftungsprofessur<br />

und Zivilklausel gegeben.<br />

Müller reagierte irritiert<br />

auf Kritik, nicht vor besagter<br />

AS-Sitzung diese Information<br />

öffentlich gemacht<br />

zu haben. Für ihn sei die AS<br />

Sitzung ein geeigneter Ort dafür. Das Müller<br />

die Information über Monate hinweg<br />

zurückgehalten hatte, kann entweder als<br />

unsensible Dummheit oder als pure Taktik<br />

ausgelegt werden.<br />

Der überwiegend studentische Protest,<br />

der sich auf den Erhalt der Zivilklausel fixiert<br />

hatte, war schließlich nicht in der<br />

Lage auf eine solche Wendung und einen<br />

so offensichtlichen Wiederspruch zu reagieren.<br />

Trotz der „erneut“ bestätigten<br />

Zivilklausel und die Aufnahme dieser in die<br />

Leitlinien der Universität, wurde sowohl die<br />

von OHB und DGLR finanzierte Stiftungsprofessur<br />

im Speziellen und Rüstungsforschung<br />

an der Uni Bremen im Allgemeinen<br />

nicht hinterfragt.Die Uni Bremen bekennt<br />

sich zu ihrer Zivilklausel, die Forschung zu<br />

Militärzwecken verbietet, doch Geld eines<br />

Unternehmens, die die Bundeswehr beliefert,<br />

will sie annehmen.<br />

Eine weitere neue Wende nahm die Debatte<br />

nochmals Anfang Juni 2012 als<br />

durch journalistische Arbeit ein konkretes<br />

Rüstungsprojekt aus den Jahren 2005/06<br />

ans Licht kam. Ganz der Zivilklausel nach<br />

Außen verpflichtet beraumte der Rektor<br />

daraufhin eine Prüfung der Forschungsaufträge<br />

der letzten 10 Jahre an. Bei der<br />

Prüfung handelte es sich um eine elektronischen<br />

Suchlauf eines Zentralregisters<br />

für Forschungsaufträge, indem bekannte<br />

Bremer Rüstungsunternehmen eingegeben<br />

wurden. Durch diesen simplen Suchlauf<br />

kamen 12 militärische Projekte an der<br />

Universität der letzten 10 Jahre ans Licht.<br />

Der Wille jedoch genaueres über die Natur<br />

der Aufträge bekannt zu gegeben, bestand<br />

offiziell nicht. Klar ist, dass die Aufträge<br />

ein Volumen von 400.000 € umfassen.<br />

Interessant in dieser Hinsicht ist vor allem,<br />

dass Rektor Müller die Summe als für<br />

Rüstungsforschung<br />

„nicht relevant im universitären Haushalt<br />

beschrieb“.<br />

Ein neuer Tiefpunkt in der Debatte. Nicht<br />

nur wurde die Zivilklausel mindestens die<br />

letzten 10 Jahre ignoriert und militärische<br />

Forschung betrieben. Nein, es bestand<br />

noch nicht einmal der so oft propagierte<br />

„finanzielle Sachzwang“ Haushaltslücken<br />

zu schließen. Nicht, dass dies wesentlich<br />

besser gewesen wäre. Es<br />

zeigt nur wieder einmal,<br />

dass eine generelle Bereitschaft<br />

an der Universität<br />

besteht, Krieg mit ihrer Forschung<br />

zu unterstützen.<br />

Die Konsequenz aus diesen<br />

Entwicklungen war von<br />

einigen Professoren und<br />

Studierenden die Forderung<br />

nach einem Kontrollgremium<br />

für die Zivilklausel.<br />

Doch Müller setzte auf die<br />

Wissenschaftsfreiheit und<br />

ließ vom AS eine Informationskette<br />

implementieren,<br />

die den/die Wissenschaftler_in<br />

in die Pflicht sah,<br />

Forschungsaufträge mit<br />

militärischen Nutzen abzulehnen.<br />

Oder bei „unklaren“<br />

Aufträgen bei Bedarf zuerst<br />

die Dekane, dieser wiederum<br />

den Fachschaftsrat und<br />

der Fachschaftsrat die Verwaltung<br />

zu informieren. Das<br />

Rektorat könne am Ende<br />

dem/der Wissenschaftler_<br />

in eine Empfehlung geben.<br />

Die Entscheidung liege aber<br />

grundsätzlich bei der_dem<br />

Wissenschaftler_in selbst.<br />

Am Ende der Debatte<br />

steht nun eine verteidigte Zivilklausel, die<br />

nicht nur keine Wirkung auf die momentane<br />

Stiftungsprofessur hat, sondern in<br />

der Vergangenheit regelmäßig ungeachtet<br />

blieb und aller Wahrscheinlichkeit nach<br />

auch in der Zukunft den meisten Forscher_<br />

innen egal ist.<br />

Hinzu kommt eine ständige Relativierung<br />

von Krieg und Militär in den Debatten. So<br />

sei die Zivilklausel etwas Gutes, die Einsätze<br />

der Bundeswehr aber notwendig und<br />

ohnehin kein Krieg, sondern wahlweise<br />

Friedensmissionen, Stabilisierungseinsätze,<br />

Hilfseinsätze, Bewaffnete Konflikte im<br />

Sinne des humanitären Völkerrechts, militärische<br />

Intervention, Krisenbewältigun-<br />

09


Rüstungsforschung TantePaul TantePaul<br />

010<br />

gen, Kriseninterventionen, kriegsähnliche<br />

Zustände, Kampfeinsätze, Peacemaking,<br />

Peacebuilding oder Aufbauhilfen. Die Relativsten<br />

sind sich für keinen Euphemismus<br />

zu schade.<br />

Genauso sind Bestrebungen eine „Friedensklausel“<br />

statt einer Zivilklausel einzurichten<br />

nur Versuche Rüstungsforschung<br />

und Krieg unter bestimmten Voraussetzungen<br />

zu legitimieren. Die offene Befürwortung<br />

von Rüstungsforschung für<br />

die Bundeswehr sind somit nur die Spitze<br />

des Eisberges. So ließ sich ein Politwissenschaftsstudent<br />

der Uni Bremen in einer<br />

Internetdiskussion zu folgender Aussage<br />

hinreißen:<br />

„und Rüstungsforschung ist ok, jede Möglichkeit,<br />

die Bundeswehr effizienter und schlagkräftiger<br />

für die immer spezielleren Aufgabe in<br />

der Welt zu machen ist mir willkommen. Wenn<br />

die neue Aufklärungstechnik dazu beiträgt,<br />

deutsche und alliierte Soldaten vor Angriffen<br />

zu warnen, dann ist das gut.“<br />

Solche Meinungen werden jedoch selten<br />

offen kundgetan. Mensch versteckt sich<br />

gern hinter Argumenten, wie der Wissenschaftsfreiheit.<br />

Wann immer von einer verpflichtenden<br />

Zivilklausel die Rede ist, wird immer<br />

wieder die Unvereinbarkeit mit der Wissenschaftsfreiheit<br />

angeführt. Diese sei<br />

im Grundgesetz verankert und die Einschränkung<br />

wäre verfassungswidrig. Eine<br />

Sichtweise, die von einem juristischen Unverständnisses<br />

der Bedeutung von Grundrechten<br />

zeugt. Außerdem impliziert das<br />

Argument über die Wissenshaftfreiheit,<br />

dass militärische Forschung ein besonderes<br />

Gut wäre, dass es zu schützen gebe. In<br />

die gleiche Kerbe schlägt Müller, wenn er<br />

sich in einem Interview mit dem studentischen<br />

Campus Radio darüber echauffiert,<br />

warum die jungen Leute denn immer irgendetwas<br />

einschränken wollen würden.<br />

Viel lieber solle mensch die Freiheit doch<br />

fördern... Lieber Herr Müller: Die Freiheit<br />

zu Forschen, um das Töten von Menschen<br />

zur ermöglichen, ist das Wort Freiheit nicht<br />

wert.<br />

Perspektive:<br />

An der Universität Bremen wurde und<br />

wird weiterhin Forschung für militärische<br />

Zwecke betrieben. Die Nachforschungen<br />

Müllers im vergangenen Juni haben gezeigt,<br />

dass in den letzten 10 Jahren kontinuierlich<br />

für militärische Zwecke an der<br />

Universität Bremen geforscht wurde. Es<br />

ist grundsätzlich davon auszugehen, dass<br />

auch die Jahre davor dies der Fall war. Somit<br />

muss sich bewusst gemacht werden,<br />

dass es auch weiterhin militärische Forschung<br />

an der Universität geben wird.<br />

Es ist keine Perspektive eine Zivilklauseldebatte<br />

zu führen. Der tatsächliche<br />

Diskurs besteht um die Rechtfertigung<br />

von Krieg. Die Universität ist als Teil der<br />

Gesellschaft zu begreifen und in dieser<br />

Gesellschaftslogik zu sehen. Keine Stadt<br />

wie Bremen weist in Deutschland eine vergleichbare<br />

Rüstungsdichte auf. Der immer<br />

benötigte Fortschritt in der Branche führt<br />

zwangsläufig zu einer Kooperation mit der<br />

Universität. Die universitäre Zivilklausel<br />

hat dabei jedoch keinerlei rechtliche Relevanz.<br />

Sie hat besten Falles einen symbolischen<br />

Wert, der ohne den politischen<br />

Willen, weder Kooperationen verhindert<br />

noch zur Entmilitarisierung führt. Eine gesetzliche<br />

Zivilklausel wie es in der Bürgerschaft<br />

angeregt wurde, ist politisch nicht<br />

gewollt. Letztendlich wird immer auf die<br />

im Grundgesetz verankerte Autonomie der<br />

Hochschulen und Wissenschaftsfreiheit<br />

gepocht. Das die Wissenschaft allerdings<br />

nicht unabhängig von Drittmittelgeber_innen<br />

und Unternehmensinteressen ist, wird<br />

dabei meistens verschwiegen. Solange es<br />

Militär gibt, wird es auch Rüstungsforschung<br />

geben. Die Forderung nach einer<br />

Zivilklausel zeigt die begrenzte Kritik an<br />

den gesellschaftlichen Verhältnissen, in<br />

denen Krieg weiterhin als gerechtfertigt<br />

angesehen wird.<br />

Für eine antimilitaristische Perspektive<br />

an der Universität ist die Positionierung für<br />

eine Zivilklausel unerlässlich, doch greift<br />

sie nicht die eigentliche Problematiken auf.<br />

Solange Krieg als legitimes Mittel angesehen<br />

wird, solange militärische Gewalt als<br />

gerechtfertigt erachtet wird und solange<br />

Krieg als notwendig „naturalisiert“ wird, ist<br />

eine Welt ohne Militär nicht vorstellbar.<br />

Aus antimilitaristischer Perspektive<br />

kann der Kampf bei der Zivilklausel nicht<br />

aufhören. Eine Störung der militärischen<br />

Prozesse ist zwingend. Wir fordern daher<br />

sowohl eine Offenlegung von Kooperationen<br />

zwischen Rüstungsindustrie und<br />

Forschung als auch die Ablehnung jeglicher<br />

finanzieller Mittel der Universität von<br />

Unternehmen, die an Rüstungsindustrie<br />

beteiligt sind oder in Kooperation mit der<br />

Bundeswehr stehen. Denn nicht erst die<br />

Herstellung von Waffen für das Militär<br />

unterstützt militärische Interventionen,<br />

sondern auch die Bereitstellung von Infrastruktur<br />

und Technologie.<br />

Krieg ist ein Verbrechen an<br />

der Menschheit!<br />

Bundeswehr abschaffen!<br />

LiSA


Tante TantePaul<br />

Paul<br />

ERSTI-SPEZIAL<br />

Alternatives O-Wochen Programm 2012 - nicht nur für Erstis!<br />

Montag, 1. Oktober<br />

WANN? WAS? WO?<br />

10 – 15 Uhr Couch-Café<br />

Neu hier? - Dann komm doch vorbei zum Couchcafé und mach's dir gemütlich! Bei<br />

uns gibt’s den ganzen Tag heißen Kaffee und Frühstück für alle, die sich in den ersten<br />

Studi-Tagen nicht zu sehr hetzen lassen wollen. Hier findest du immer jemanden<br />

zum quatschen und Fragen stellen. Es gibt außerdem eine Vielzahl von Angeboten,<br />

die über den puren Uni-Alltag hinausgehen – kritische Uni- und Stadtrundgänge,<br />

semesterbegleitende Ersti-AGs, Veranstaltungen zur kritischen Reflexion von Ba-<br />

chelor und Master oder zur Frage "Wie studieren ohne sich zu verlieren?!“ und mehr.<br />

Hast du Lust da mal reinzuschauen? Also: Kaffee geschnappt und los geplappert!<br />

10:30 Uhr: Kritischer Unirundgang<br />

Was hat es mit den Affenversuchen auf sich? Was soll die Mensacard? Inwiefern<br />

hängt die Uni Bremen mit in der Rüstungsforschung? Wer finanziert hier was? Und<br />

was bedeutet es, dass die Uni eine Exzellenzuni ist? Von historischen Fakten bis zu<br />

Anekdoten über Rektoratsbesetzungen und gute alte Zeiten. Aber die Frage nach<br />

den schönen Orten an der Uni soll auch nicht zu kurz kommen... - veranstaltet von<br />

Avanti.<br />

12:00 Uhr Die 'entfesselte' Hochschule. Eine Kritik an der neuenalten<br />

Bildungspolitik<br />

Leistung und Effizienz sind die allbestimmenden Kriterien, unter denen heute<br />

bildungspolitische Debatten geführt werden. Dabei gibt es einige Parallelen zum<br />

Konzept der "entfesselten Hochschule". Diese charakterisiert sich z.B. durch Auto-<br />

nomie, Wissenschaftlichkeit, Wettbewerblichkeit und Wirtschaftlichkeit. Die Folgen<br />

sind Konkurrenz zwischen den Hochschulen, Lehrenden und Studierenden. Das<br />

von der Bertelsmann Stiftung mitgegründete Centrum für Hochschulentwicklung<br />

(CHE) - auch bekannt für sein Hochschulranking - setzt sich seit Jahren dafür ein die<br />

"entfesselte Hochschule" bundesweit durchzusetzen. Wir wollen uns in der Veran-<br />

staltung kritisch mit dem Konzept der "entfesselte Hochschule" auseinandersetzen<br />

und dabei sowohl auf diejenigen schauen, die das Konzept entwickelt und sich an an<br />

seiner Umsetzung versucht haben, als auch über Konsequenzen und Widerstands-<br />

möglichkeiten für uns Studierende sprechen – veranstaltet von Avanti.<br />

15:00 Uhr Zu wenig Arbeit - und das soll ein Problem sein?<br />

Diese Gesellschaft hat ein Problem, es heißt "Arbeitslosigkeit". Hier gibt es tat-<br />

sächlich zu wenig Arbeit. Ein komisches Problem, schließlich wäre es eigentlich ein<br />

Grund zur Freude, weniger arbeiten zu müssen: Technische Fortschritte ermög-<br />

lichen, mit immer weniger Aufwand an Arbeit immer mehr Dinge zu produzieren.<br />

Eigentlich eine gute Sache. Menschen müssen weniger arbeiten, um ganz viele tolle<br />

Sachen herzustellen: von leckerem Essen, über einen schönen Ort zum Wohnen,<br />

bis hin zu Sportgeräten, Smartphones, Büchern, MP3-Playern und all dem anderen<br />

Zeug, mit denen sich ein schönes Leben machen lässt. Wenig Arbeit wäre eigentlich<br />

ein Grund zur Freude. In dieser Gesellschaft nicht. In dieser Gesellschaft führt wenig<br />

Arbeit nicht dazu, dass es den Menschen besser geht. Warum eigentlich nicht? Ar-<br />

beitslosigkeit ist etwas, das alle stört. Aber wer braucht eigentlich Arbeit und wozu?<br />

- veranstaltet vom AK Auflösen.<br />

Glas-<br />

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Affen<br />

UNI-ABC<br />

Ein Synonym für Spießer, Angeber, Yuppies<br />

und Streber. Auch gemeint kann aber sein,<br />

dass an der Uni Bremen Makaken wohnen, die<br />

zu Forschungszwecken Löcher in den Schädel<br />

gebohrt und Elektroden ins Gehirn gepflanzt<br />

bekommen.<br />

Akademischer Senat - AS<br />

Das höchste Gremium der Universität. Dort<br />

werden alle wichtigen Entscheidungen ge-<br />

troffen - außer der AS wird vom Rektorat<br />

umgangen, siehe Rektoratsentscheid. Die<br />

Studierenden haben im AS leider nicht viel<br />

zu sagen: bei den 22 Vertreter_innen handelt<br />

es sich um 7 ProfessorInnen, nochmal 5 Pro-<br />

fessor_nnen nämlich 5 Dekane/Dekaninnen<br />

(Dekan=Vorstand eines Fachbereichs), 4 akade-<br />

mische Mitarbeiter_nnen, 2 sonstige Mitarbei-<br />

ter und 4 Studierende.<br />

Akkreditierung<br />

Akkreditierung soll nationale und internatio-<br />

nale Anerkennung der Studienabschlüsse durch<br />

die Sicherung der marktkonformen Qualität von<br />

Lehre und Studium gewährleisten.<br />

Allgemeiner StudentInnenausschuss<br />

Der AStA vertritt offiziell die Studenten-<br />

schaft nach innen und außen. Der jetzige AStA<br />

besteht ausschließlich aus Parteien-Listen.<br />

Dieser trinkt mit dem Rektorat fleißig Kaffee<br />

und pflegt ein gutes Verhältnis zum RCDS. Im<br />

Gegensatz dazu wird der AStA von Seiten der<br />

Uni als konstruktiv und kooperativ gelobt, doch<br />

ändern tut sich trotzdem nichts<br />

Ausländer_innen<br />

Ausländische Studierende können sich an<br />

das International Office und die Ausländerbe-<br />

auftragte wenden. Eine aktuelle Liste der je-<br />

weiligen Ausländerbeauftragten befindet sich<br />

im Veranstaltungsverzeichnis der Universität<br />

Bremen.<br />

Auslandsstudium<br />

Ein Auslandsstudium sollte möglichst früh-<br />

zeitig und gut organisiert werden. Unterstüt-<br />

zung bieten das International Office und die<br />

Auslands-Beratung des AStA. Fremdsprachen-<br />

kenntnisse können beim Fremdsprachenzen-<br />

trum erweitert werden.<br />

Ersti-Spezial<br />

011


Ersti-Spezial TantePaul TantePaul<br />

012<br />

Bachelor<br />

International anerkannter berufsqualifizie-<br />

render Abschluss in der Regel nach sechs Se-<br />

mestern. Die Universität Bremen hat zum Win-<br />

tersemester 05/06 sämtliche Lehramts und<br />

Magisterstudiengänge auf Bachelor und Mas-<br />

ter umgestellt.<br />

BAföG<br />

Bundesausbildungsförderungsgesetz. Stu-<br />

dierenden können finanzielle Hilfen für die Aus-<br />

bildung gewährt werden. Anträge sind an das<br />

BAföGAmt beim Studentenwerk zu richten.<br />

Beurlaubung<br />

Eine Beurlaubung ist ohne Angabe von Grün-<br />

den nach dem ersten Semester für max. 2<br />

Semester während des gesamten Studiums<br />

möglich. Zeiten des Mutterschafts- und Er-<br />

ziehungsurlaubs werden nicht angerechnet. In<br />

dieser Zeit dürfen keine prüfungsrelevanten<br />

Leistungen erbracht werden. Zuständig ist das<br />

Sekretariat für Studierende.<br />

Bibliotheken<br />

Es gibt eine Vielzahl von Bibliotheken in Bre-<br />

men: die wichtigsten für Studierende sind die<br />

Staats- und Universitätsbibliothek SuUB, die<br />

Bereichsbibliotheken in den Fachbereichen,<br />

Studiengängen und an den Instituten. Eine um-<br />

fangreiche Liste ist auf der Internet-Seite www.<br />

suub.uni-bremen.de unter den Links „A bis Z“<br />

und „Bibliotheken in Bremen und Bremerhaven“<br />

zu finden.<br />

Bildung<br />

Der Platz an dieser Stelle reicht nicht aus,<br />

um eine einigermaßen zufrieden stellende Bil-<br />

dungsdefinition zu skizzieren. Definitiv klar sein<br />

sollte aber, dass Bildung nicht der Humankapi-<br />

talgewinnung dienen darf, sondern vielmehr der<br />

individuellen Persönlichkeitsentwicklung und<br />

der Schulung an der Waffe der Kritik Rechnung<br />

tragen muss.<br />

Bologna-Prozess<br />

Bologna ist nicht nur eine Stadt in Italien, son-<br />

dern auch der Name eines in Bologna begonnen<br />

Prozesses zur Homogenisierung des europäi-<br />

schen Hochschulraums und weitgehender Um-<br />

strukturierungen<br />

Bremisches Hochschulgesetz - BremHG<br />

Dieses Gesetz gilt für die staatlichen Hoch-<br />

schulen der Freien Hansestadt Bremen und re-<br />

gelt alle wichtigen Angelegenheiten des Hoch-<br />

schulwesens.<br />

CHE<br />

Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE)<br />

wurde auf Initiative von der Bertelsmann Stif-<br />

WANN? WAS? WO?<br />

18:00 Uhr Schwarz-Rot-Geil...?! Wie Sexismus und Nationalismus<br />

miteinander funktionieren können<br />

In der Vergangenheit gab es einige provokative Werbekampagnen des Rings<br />

Christlich Demokratischer Studierender (RCDS). Mit eindeutigen Posen und doppel-<br />

deutigen Sprüchen soll für konservative bis rechte Positionen geworben werden.<br />

Wir fragen uns, wie das zusammenpasst und ob das nicht vielleicht mehr ist als ein<br />

üblich ätzender Werbegag: Wie wichtig sind Heteronormativität und Genderstereo-<br />

type für das konservative Programm? Was haben sie mit aktuellen Diskussionen<br />

über Mutterschaft, Frauenquote oder Erziehungsgeld zu tun? - Dieser Workshop ist<br />

exklusiv für FrauenLesbenTransInterQueer*, also männerfrei - Ein Workshop von<br />

der Gruppe la.ok (laok.blogsport.de)..<br />

Dienstag, 2. Oktober<br />

GW3,<br />

Hütte<br />

am<br />

Mensa-<br />

WANN? WAS? WO?<br />

10 – 15 Uhr Couch-Café<br />

siehe Montag,, 01.10.<br />

10:30 Uhr BA/MA - Studieren ohne sich zu verlieren<br />

Studieren ist geil! Neues Leben, neue Leute, neue Ideen, alles blitzblank und (zu-<br />

mindest auf den ersten Blick) die pure Freiheit. Gilt der zweite Blick bereits der eige-<br />

nen Studienordnung, sieht mensch die Sache schon wieder etwas nüchterner. Das<br />

Drangsal von fremder Hand hat immer noch kein Ende, was will die Uni eigentlich<br />

von uns, warum gibt es die und (ganz wichtig) wie komme ich möglichst blessuren-<br />

frei da durch, ohne mich zum Rädchen in der Maschine degradieren zu lassen? Diese<br />

Fragen haben wir uns (und viele vor uns sich ebenso) gestellt. Tipps und Tricks (aber<br />

keine fertiggegarten, leicht verdauliche Antworten!) gibt's in der Veranstaltung! -<br />

veranstaltet von Avanti.<br />

12:00 Uhr No Future - Without Solidarity. Soziale Bewegungen in<br />

Zeiten der "Krisen"<br />

Die Zeichen stehen auf Sturm. Der totgesagte Neoliberalismus feiert im Süden<br />

Europas ein politisches Comeback. Im Namen der europäischen Stabilität werden<br />

Länder wie Griechenland, Spanien und Italien auf Kosten der Bevölkerung kaputt ge-<br />

spart. Dabei spielt Deutschland eine führende Rolle in der Durchsetzung dieses An-<br />

griffs auf die Lebensqualität und die sozialen Rechte der Betroffenen. Insbesondere<br />

junge ArbeiterInnen und Angestellte haben kaum noch eine Chancen auf berufliche<br />

und finanzielle Perspektiven. Doch in den Ländern findet ein vielfältiger Widerstand<br />

statt. Diesen Kämpfen, den dort gemachten Erfahrungen und den sich daraus erge-<br />

benden Perspektiven und Konflikten wollen wir ein Forum bieten, dabei auch über<br />

den europäischen Teller hinausschauen und die Möglichkeiten von gelebter Solidari-<br />

tät ausloten – veranstaltet von Avanti.<br />

12:15 Uhr Cecosesola „De un funeral a un hospital“ (Film) & Vorstellung<br />

des Umsonstladen Bremen<br />

Film über die große, seit Ende der 1960er bestehende Kollektivität Cecosesola in<br />

Venezuela. Beteiligt sind über 8000 Familien. Die Cecosesola-Aktivist_innen orga-<br />

nisieren sich mit herrschaftsfreiem Anspruch nach dem Konsensmodell. Eines der<br />

spannendsten aktuellen Projekte praktischer Selbstorganisation im großen Maß-<br />

stab! (Spanisch mit Untertiteln). Anschließend wird sich der UmsonstLaden vorstel-<br />

len.<br />

13:30 Uhr Vorstellung der Ersti-AG: "AntiRa - Black or White" Von<br />

Alltagsrassismus und strukturellem Rassismus, critical<br />

whiteness und black movements<br />

Rassismus kennt viele Gesichter. Wie sieht alltäglicher und struktureller ...<br />

see<br />

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Tante TantePaul<br />

Paul<br />

WANN? WAS? WO?<br />

... Rassismus aus? Wo finden wir in unserer Gesellschaft institutionell veran-<br />

kerte Rassismen? Warum ist Rassismus nicht wie so oft behauptet mit Rechts-<br />

extremismus gleichsetzbar? Was verbirgt sich hinter dem Critical Whiteness<br />

Ansatz und warum ist schon die Frage "Wo kommst du her?" rassistisch? Was<br />

für erfolgreiche antirassistische Bewegungen gab es schon? Wo finden sich in<br />

der deutschen Sprache selbst rassistische Tendenzen? Diese und viele weite-<br />

re Fragen wollen wir mit euch im Laufe eures ersten Semesters diskutieren,<br />

uns dabei aber auch über die eigene Situation am Beginn des Studiums aus-<br />

tauschen und eine nette Zeit zusammen verbringen – veranstaltet von Avanti.<br />

15:00 Uhr: Freies Wissen: Politische Betrachtung des Open Source<br />

Gedankens<br />

Viele Computernutzer_innen kommen heutzutage unbewusst mit Open Source<br />

Software in Kontakt. GNU/Linux, Mozilla Firefox oder OpenOffice sind für viele von<br />

uns alltägliche Werkzeuge. Die Software wird benutzt, ohne dass hinterfragt wird,<br />

was sich hinter dieser "freien" Software verbirgt. Deshalb wollen wir in dieser Ver-<br />

anstaltung mit euch den Open Source Gedanken aufgreifen und hinterfragen, was<br />

Freies Wissen eigentlich ist - veranstaltet von LiSA.<br />

16:30 Uhr Film: "UNI DEFEKT - bitte andere benutzen - Der Bremer<br />

Streik gegen Studiengebühren"<br />

1972 waren in der BRD Studiengebühren abgeschafft worden. Im neoliberalen<br />

Fahrwasser der 1990er Jahre begann die politische Debatte um ihre Wiedereinfüh-<br />

rung. Als ersten konkreten Schritt zur direkten Beteiligung der Studierenden an den<br />

Kosten ihres Studiums plante die Bremer Landesregierung im Jahr 2003 die Ein-<br />

führung einer so genannten "Verwaltungsgebühr" in Höhe von 50 € pro Semester.<br />

Anfang Dezember 2003 traten daraufhin die Studierenden der Uni Bremen in den<br />

Streik. Sie setzten den regulären Lehrbetrieb aus, um gemeinsam, mit aller Kraft und<br />

vielfältig gegen die drohenden Studiengebühren und die ohnehin miserablen Studi-<br />

enbedingungen zu Felde zu ziehen. - veranstaltet von LiSA<br />

18:30 Uhr Feministisches Kino "Alles wird gut" (Dtl., 1998)<br />

"Alles wird gut" (Dtl., 1998) - Ein netter, leichter Film über Alltagsrassismus und<br />

lesbisches Leben in Hamburg. Diese Veranstaltung ist open for all gender. Eine Ver-<br />

anstaltung von der Gruppe la.ok (laok.blogsport.eu).<br />

Donnerstag, 4. Oktober<br />

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WANN? WAS? WO?<br />

10 – 15 Uhr Couch-Café<br />

siehe Montag,, 01.10.<br />

10:30 Uhr Brunch mit LiSA<br />

Du willst die Liste der StudiengangsAktiven näher kennenlernen? Dann bist du<br />

hier genau richtig. Bei einem ausgelassenen Brunch erzählen wir wilde Geschichten<br />

aus vergangenen und aktuellen (Uni-) Zeiten und stehen Rede und Antwort auf alle<br />

Fragen und Wünsche.<br />

12:00 Uhr Vorstellung der Ersti-AG: "Generation Krise" Für alle, die<br />

den Gürtel nicht noch enger schnallen wollen<br />

Als vermeintliche "Antwort" auf die weltweite Krise der letzten Jahre hat sich als<br />

politischer Mainstream mittlerweile ein kompromissloser Sparkurs durchgesetzt.<br />

Als "alternativlos" gilt, dass die Krisenlasten den sowieso schon Benachteiligten auf-<br />

gebürdet werden. Die Folge ist die Herausbildung der "Generation Krise": Obdachlose,<br />

junge Prekäre, MigrantInnen oder ältere Menschen werden zunehmend zu ...<br />

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Café<br />

tung und der Hochschulrektorenkonferenz<br />

(HRK) als gemeinnützige GmbH gegründet. Das<br />

Centrum für Hochschulentwicklung versteht<br />

sich als eine Reformwerkstatt für das deutsche<br />

Hochschulwesen.<br />

Credit Points - CP<br />

Die in jedem Semester erbrachten Studi-<br />

en- und Prüfungsleistungen werden in CPs<br />

(manchmal auch bezeichnet als ECTS-Punkte)<br />

gemessen, die in der Regel alle mit in die Ab-<br />

schlussnote einfließen. Ein CP entspricht einer<br />

Arbeitsbelastung von etwa 30 Stunden. Pro Se-<br />

mester sollen ca. 30 CP erworben werden, um<br />

das Studium innerhalb der Regelstudienzeit ab-<br />

schließen zu können. Damit ergibt sich ein Ar-<br />

beitspensum für das Studium von ca. 40 Stun-<br />

den pro Woche. Insgesamt müssen für einen<br />

Bachelor-Abschluss 180 CPs erbracht werden<br />

c.t.<br />

cum tempore, lateinisch „mit Zeit“, akademi-<br />

sche Viertelstunde, akademisches Viertel. Ein<br />

Hinweis, dass Lehrveranstaltungen 15 Minuten<br />

später beginnen als angekündigt. Das wird all-<br />

gemein an der Universität vorausgesetzt, wenn<br />

einer Zeitangabe nicht s.t. hinten angestellt<br />

wird.<br />

Deutsche Hochschulwerbung<br />

Die Deutsche Hochschulwerbung ist ein Un-<br />

ternehmen, das bundesweit dafür sorgt, dass<br />

kein Studierender über den Campus laufen<br />

kann, ohne mit kommerzieller Werbung zuge-<br />

ballert zu werden. Dies ist nicht nur deshalb<br />

nervig, weil man auf einen Teil einer "besonders<br />

kaufkräftigen" Zielgruppe reduziert wird, son-<br />

dern auch, weil studentische Aushänge wie z.B.<br />

Wohnungsanzeigen oder Plakate dafür konse-<br />

quent abgehängt werden. Ist möglich, weil der<br />

Rektor weite Teile der Uni an die verkauft hat.<br />

Bleibt die Frage, wem Eurer Meinung nach die<br />

Uni gehört: Der Hochschulwerbung, dem Rektor<br />

oder aber den Vielen, die dort studierenden?<br />

Erziehungsurlaub/Elternzeit<br />

Studierende können Zeiten des Mutterschut-<br />

zes und der Elternzeit geltend machen. Die-<br />

se Zeit wird nicht auf die Hochschulsemester<br />

angerechnet (Studiengebühren). Während des<br />

Mutterschutzes und der Elternzeit können Stu-<br />

dienleistungen erbracht werden, im Gegensatz<br />

zu einer Beurlaubung<br />

Exmatrikulation<br />

Ersti-Spezial<br />

Ausschreibung, d.h. Abmeldung eines Studie-<br />

renden von der Universität. Die Exmatrikulation<br />

erfolgt, wenn der Semesterbeitrag nicht über-<br />

wiesen wurde oder automatisch am Ende des<br />

Semesters, in dem das Studiums abgeschlos-<br />

sen wurde. Zwangsexmatrikulation ist auch bei<br />

Verstößen gegen die Hausordnung oder mehr-<br />

013


Ersti-Spezial TantePaul TantePaul<br />

014<br />

facher Überführung schwerwiegender Plagiate<br />

möglich, diese Regelungen wurden gerade erst<br />

verschärft. Studierende können zu jedem Zeit-<br />

punkt auch selbst die Exmatrikulation im Se-<br />

kretariat für Studierende veranlassen.<br />

Fachbereichsrat - FBR<br />

Oberstes Gremium eines Fachbereichs.<br />

Fremdsprachenzentrum - FZHB<br />

Hier könnt ihr Fremdsprachen lernen. Aber<br />

Achtung: Mittlerweile sind die Kurse kosten-<br />

pflichtig und sogar für das eigenständige Ler-<br />

nen am PC im Selbstlernzentrum müßt Ihr jetzt<br />

bezahlen.<br />

HRK<br />

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ist<br />

der freiwillige Zusammenschluss der staatli-<br />

chen und staatlich anerkannten Universitäten<br />

und Hochschulen in Deutschland. Sie hat ge-<br />

genwärtig 262 Mitgliedshochschulen, in denen<br />

etwa 98 Prozent aller Studierenden in Deutsch-<br />

land immatrikuliert sind. Die HRK ist das Forum<br />

für den gemeinsamen Meinungsbildungspro-<br />

zess der Hochschulleitungen.<br />

Immatrikulation<br />

Einschreiben in die Matrikel, d.h. Anmeldung in<br />

einen Studiengang. Geschieht mit der Überwei-<br />

sung des Semesterbeitrages.<br />

ISIC - Intern. Studierendenausweis<br />

Mit Hilfe der International Student Identity<br />

Card (ISIC) gelangen Studierende im Ausland oft<br />

zu Vergünstigungen, auch bei Einrichtungen, bei<br />

denen es zunächst manchmal nicht zu erwar-<br />

ten ist. Der Ausweis ist im AStA-Büro erhältlich<br />

und kostet zur Zeit 12 Euro und ist nur für das<br />

laufende Jahr gültig. (Passfoto, Personalaus-<br />

weis und Immatrikulationsbescheinigung mit-<br />

bringen!)<br />

Internet<br />

Beim Zentrum für Netze ZfN (MZH, Ebene 4)<br />

kann mit den zu Studienbeginn zugesendeten<br />

Zugangsdaten in den Computerräumen kos-<br />

tenlos im Internet gesurft werden. Leider eben<br />

nur mit personalisiertem Zugang, ebenso wie in<br />

der Bibliothek. In vielen Studiengängen gibt es<br />

weitere Möglichkeiten der Computer- und Internetnutzung,<br />

erkundigt Euch bei Euren Stugen..<br />

Keksdose<br />

Uni-Jargon. Hörsaalgebäude, das sich am<br />

Ende des Boulevards in Richtung Sportturm<br />

befindet (auf der Höhe der Radfahrer-Skulptur).<br />

Hier finden Veranstaltungen der verschiedens-<br />

ten Studiengänge statt.<br />

KfZ-Referat<br />

Studierende der Universität können beim<br />

AStA günstig Busse und Transporter leihen.<br />

Eine vorherige persönliche oder telefonische<br />

WANN? WAS? WO?<br />

... VerliererInnen der herrschenden Verhältnisse. Gleichzeitig bilden sich vielerorts<br />

neue soziale Bewegungen, die dieser Entwicklung ihren Widerstand entgegenset-<br />

zen. Was bedeutet das alles hier für uns? Wie hängt die Krise mit dem Kapitalismus<br />

zusammen? Welche Alternativen zum Bestehenden gibt es? Gemeinsam wollen wir<br />

uns kritisch über Ursachen, Folgen und Perspektiven der Krise austauschen. Die-<br />

se und viele weitere Fragen wollen wir mit euch im Laufe eures ersten Semesters<br />

diskutieren, uns dabei aber auch über die eigene Situation am Beginn des Studiums<br />

austauschen und eine nette Zeit zusammen verbringen – veranstaltet von Avanti.<br />

13:00 Uhr Wie funktioniert die Uni?<br />

StugA, Akademischer Senat, AStA, Dekan, Rektorat, Studierendenrat,... das sind<br />

und bleiben für die meisten Studierenden der Uni Bremen Zeit ihres Studiums<br />

Fremdwörter. Trotz der nicht unerheblichen Lebenszeit, die viele durch Vorlesungen<br />

und Seminare in naher Zukunft direkt in dem "Mini-System" Universität verbringen<br />

werden, wissen viele Studierende eher wenig über dessen Organisation. Also, wie<br />

funktioniert dieses "Mini-System" eigentlich? Wer entscheidet zum Beispiel, was<br />

gelehrt wird und was nicht; auf welche Forschung sich konzentriert wird; welche<br />

Veranstaltungen ich besuchen muss und welche Prüfungen abzulegen sind? Und<br />

nach welchen Spielregeln und Maßstäben werden all diese Entscheidungen ei-<br />

gentlich gefällt, die der Universität "ihr Gesicht" geben? Wir laden alle (angehenden)<br />

Studierenden aller Fachbereiche ein, sich einen kurzen Überblick über die relevanten<br />

"Akteur_innen" im Uni-Alltag zu verschaffen und einen Einblick in aktuell umkämpf-<br />

te Themen zu bekommen. Wir wollen schauen, wo Studierende selbst eigentlich<br />

stehen und welche Möglichkeiten sie haben, mitzuwirken - veranstaltet von LiSA.<br />

15:00 Uhr TantePaul stellt sich vor<br />

Die TantePaul als selbstorganisierte, unkommerzielle und unabhängige studen-<br />

tische Zeitung möchte sich euch vorstellen. In ihr wird versucht der Kritik am Be-<br />

stehenden Raum zu geben, um das Farbspektrum der Universität jenseits von Ze-<br />

ment- und Perldunkelgrau zu erweitern.<br />

16:00 Uhr Wir machen uns die Uni, wie sie uns gefällt! (Praxis-<br />

Workshop)<br />

Stencils sind Schablonen aus Pappe oder Folie, ihre gesprayten Ergebnisse findet<br />

ihr an fast jeder Straßenecke. Wir möchten mit euch einen Nachmittag lang solche<br />

Schablonen basteln um der grauen Beton-Tristesse auf dem Campus entgegenzu-<br />

wirken. Mitzubringen ist nichts außer gute Laune und Kreativität. - veranstaltet von<br />

LiSA.<br />

18:00 Uhr Alternativer Stadtrundgang<br />

Wir wollen einen Streifzug durch unkommerzielle Cafes, linke Buchläden, viel be-<br />

suchte Veranstaltungsorte und nette Kneipen machen. Dabei hoffen wir einen fröh-<br />

lichen Abend zu verbringen – veranstaltet von Avanti.<br />

Freitag, 5. Oktober<br />

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Treff-<br />

punkt<br />

vor dem<br />

Goethe-<br />

Theater<br />

WANN? WAS? WO?<br />

10:00 Uhr Feministisches Frühstück<br />

Vorstellung, Kennenlernen, Austauschen. Nur für FLTI* - veranstaltet vom FemRef<br />

Uni Bremen.<br />

11:00 Uhr Die Gedanken sind frei.<br />

Jeder hat sie und ist auch mächtig stolz darauf: Eine Meinung. Auch wird man mit<br />

ihr nicht allein gelassen, ihren Schutz garantiert der Staat (§5 GG). Sie zu schätzen<br />

und sie sich von niemandem kaputt reden zu lassen ist allgemein anerkannt. Stößt<br />

FemRef,<br />

AStA-<br />

Etage<br />

GW3


Tante TantePaul<br />

Paul<br />

WANN? WAS? WO?<br />

11:00 Uhr ... man mit seinen Aussagen auf eine gegenläufige Meinung, kann man sich immer<br />

mit einem einfachen „ist doch nur meine Meinung“ aus der Affäre ziehen. So kön-<br />

nen am Ende völlig unterschiedliche und sogar gegensätzliche Aussagen zu einer<br />

Sache gleich gültig nebeneinander stehen. Kommt es also denjenigen die so viel auf<br />

ihre Meinung geben, gar nicht darauf an was sie sagen, sondern darauf, dass SIE es<br />

gesagt haben? Und wer fällt dann die praktischen Entscheidungen, wie ihr Leben<br />

zu gestalten ist, wenn sie sich auf bloßes Meinen beschränken lassen? In diesem<br />

Workshop werden wir versuchen, diese Kuriosität zu erklären - veranstaltet vom<br />

AK Auflösen.<br />

19:00 Uhr Besuch des Q*Flash-(Queer-Feministisches Festival)<br />

Mehr unter http: /qflash.blogsport.de/ - veranstaltet vom FemRef Uni Bremen.<br />

Montag, 8. Oktober<br />

Am<br />

Ziegen-<br />

markt<br />

WANN? WAS? WO?<br />

10 - 15 Uhr Couch-Café<br />

siehe Montag,, 01.10<br />

12:00 Uhr Nazistrukturen in Bremen und Umland<br />

Bei der Veranstaltung gibt es Infos zu Naziaktivitäten in Bremen und umzu. Wel-<br />

che rechten Gruppierungen gibt es und was sind die Schwerpunkte ihrer Arbeit? Und<br />

vor allem: Was lief und läuft an Widerstand gegen rechts? - veranstaltet von Avanti.<br />

13:30 Uhr Kritischer Unirundgang<br />

Was hat es mit den Affenversuchen auf sich? Was soll die Mensacard? Inwiefern<br />

hängt die Uni Bremen mit in der Rüstungsforschung? Wer finanziert hier was? Und<br />

was bedeutet es, dass die Uni eine Exzellenzuni ist? Von historischen Fakten bis zu<br />

Anekdoten über Rektoratsbesetzungen und gute alte Zeiten. Aber die Frage nach<br />

den schönen Orten an der Uni soll auch nicht zu kurz kommen... - veranstaltet von<br />

Avanti.<br />

14:00 Uhr Kritisch reflektierendes Lehramtsstudium. Selbstbestimmtes<br />

Lehren und Lernen<br />

Wir, eine kritische Gruppe von Lehramtsstudierenden (KriLe-HB) laden euch dazu<br />

ein, euch mit uns über eigene Erfahrung mit Schule, Motivation und Ziele des Lehr-<br />

amtsstudiums sowie Fragen zu möglichen Alternativen und Organisationsmög-<br />

lichkeiten zu traditionellen Lehr- und Lernformen innerhalb des Studiums und der<br />

beruflichen Praxis auszutauschen.<br />

15:00 Uhr Warum verhungern täglich 100.000 Menschen - egal wie<br />

du einkaufst?<br />

Regelmäßig ist in den Zeitungen von krassen Zuständen in den Ländern des<br />

globalen Südens zu lesen. Und selbst wenn gerade einmal nicht über Hungerkata-<br />

strophen und -aufstände berichtet wird, weiß irgendwie jede_r, dass es in diesen<br />

Weltgegenden richtig beschissen zur Sache geht. Wer nicht verhungert, weil er gar<br />

keine Arbeit und deswegen gar keinen Lohn hat, der muss sich in aller Regel in s.g.<br />

'Sweatshops' verdingen und für westliche Unternehmen die neuesten Turnschuhe,<br />

T-Shirts oder Fußbälle zusammennähen - unter den schäbigsten Bedingungen. Es<br />

gibt Leute die meinen, die Zustände dort hätten einiges damit zu tun, wie hier, im 'rei-<br />

chen Norden', eingekauft und konsumiert wird: Mensch und Umwelt würde so übel<br />

mitgespielt, nur damit "wir" konsumieren können. Um das zu ändern, empfehlen sie<br />

dem Konsumenten bewusstes Einkaufen. Er solle nur Dinge kaufen, die unter guten<br />

Bedingungen produziert wurden - das würde den Leuten dort helfen. Das Problem<br />

Glas-<br />

halle<br />

Couch-<br />

Café,<br />

in der<br />

Glas-<br />

halle<br />

Couch-<br />

Café,<br />

in der<br />

Glas-<br />

halle<br />

Couch-<br />

Café,<br />

in der<br />

Glas-<br />

halle<br />

GW3,<br />

Hütte<br />

am<br />

Mensa-<br />

see<br />

Reservierung ist erforderlich.<br />

KMK<br />

Nicht der Bund sondern die Bundesländer<br />

selbst entscheiden über ihre jeweilige Ausge-<br />

staltung der Bildung. Sie haben die so genannte<br />

Bildungshoheit. Um sich dennoch Länderü-<br />

bergreifend auf Rahmenbedingungen zu ver-<br />

ständigen, wurde die Kultusministerkonferenz<br />

(KMK) gegründet. Auf ihr treffen sich regelmä-<br />

ßig die KultusministerInnen der einzelnen Bun-<br />

desländer.<br />

Lissabon-Prozess<br />

Hinter dem Lissabon - Prozess steht vor allem<br />

dieses Zitat: „Europa soll bis 2010 zum konkur-<br />

renzfähigsten wissensbasierten Wirtschafts-<br />

raum der Welt werden.“ Er führt dazu, dass al-<br />

les im wissenschaftlichen Bereich nur noch an<br />

seiner Wirtschaftlichkeit gemessen wird.<br />

Liste(n)<br />

Einmal im Jahr wird von der Studierenden-<br />

schaft der Studierendenrat (SR), der 25 Perso-<br />

nen umfasst, gewählt. Wahlberechtigt sind alle<br />

immatrikulierten Studierenden der Uni-Bre-<br />

men. Zur Wahl treten so genannte Listen an,<br />

welche sich um die Sitze im SR bewerben.<br />

Master<br />

Ein Hochschulabschluss. Das Masterstudium<br />

ist ein Aufbaustudium, das nach einem Bache-<br />

lor-Studium aufgenommen werden kann.<br />

Matrikelnummer<br />

Numerische Erfassung der Studierenden beim<br />

Sekretariat für Studierende. Wichtige Angabe<br />

für alle Bescheinigungen z.B. für die Anmeldung<br />

zu einer Prüfung.<br />

Mensacard<br />

Die Speisen und Getränke können in der Ca-<br />

feteria GW 2 und in der Mensa bargeldlos von<br />

der Mensacard abgebucht werden. Erhält-<br />

lich ist die Mensacard am Service Point in der<br />

Mensa gegen eine Kaution von 5,00 Euro und<br />

Vorlage des Studierendenausweises und des<br />

Personalausweises. Natürlich kann Essen und<br />

Trinken auch bar bezahlt werden. Seit kurzem<br />

kann in der SuUB nur noch mit der Mensacard<br />

oder mit Münzgeld kopiert werden. Die Bewoh-<br />

ner _innen des Studentenwohnheims können<br />

zusätzlich mit der Mensacard die Nutzung der<br />

Waschmaschine bezahlen. Datenschutzrecht-<br />

lich bedenklich: die Speicherung diverser perso-<br />

nenbezogener Daten auf dem Mensacard-Chip.<br />

Modul<br />

Lehrveranstaltungspaket zu einem überge-<br />

ordneten Thema, das sich über mindestens ein<br />

oder zwei Semester erstreckt und zwei oder<br />

mehr Lehrveranstaltungen umfasst.<br />

Ersti-Spezial<br />

015


Ersti-Spezial TantePaul TantePaul<br />

016<br />

Parität<br />

bedeutet Gleichberechtigung. An der Univer-<br />

sität Bremen gab es kurzzeitig eine paritäti-<br />

sche Besetzung der Gremien, d.h. Studieren-<br />

de, wissenschaftliche Mitarbeiter_innen und<br />

Professor_innen stellten zu gleichen Teilen die<br />

Abgeordneten. Mit dem fadenscheinigen Argu-<br />

ment der Freiheit der Lehre wurde die Parität<br />

aber schon wenige Jahre nach der Gründung zu<br />

Gunsten einer absoluten Mehrheit der Profes-<br />

sor_innen abgeschafft.<br />

Plagiat<br />

Plagiatsvorwürfe beziehen sich auf Passagen<br />

in wissenschaftlichen Arbeiten, die aus ande-<br />

ren Texten rauskopiert und nicht entsprechend<br />

kenntlich gemacht werden. Kommt bei Profes-<br />

sor_innen öfter vor, als man denkt, vor allem bei<br />

wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studie-<br />

renden wird gerne geklaut. Vielleicht deshalb<br />

trauen jetzt auch die Profs ihren Studierenden<br />

nicht mehr und verlangen ernsthaft eine expli-<br />

zite Erklärung zu studentischen Arbeiten, dass<br />

diese eigenständig verfasst wurden.<br />

Prüfungsamt<br />

Das Prüfungsamt ist zuständig für die Prü-<br />

fungssachbearbeitung und die verwaltungs-<br />

seitige Unterstützung der Arbeit des jeweiligen<br />

Prüfungsausschusses. Studierende wenden<br />

sich in Fragen der Bestätigung und Anerken-<br />

nung von Studienleistungen, sowie bei der An-<br />

meldung zu Prüfungen zunächst an das Prü-<br />

fungsamt.<br />

Prüfungsausschuss<br />

Verantwortliches (gewähltes) Gremium, das<br />

für die Organisation der Zwischen- bzw. Ab-<br />

schlussprüfung zuständig ist. Die_der Vorsit-<br />

zende ist darüber hinaus für die Anerkennung<br />

von Studienleistungen zuständig.<br />

Regelstudienzeit<br />

Dauer des Studiums, in der ein Studium ab-<br />

geschlossen werden soll. Die Regelstudienzeit<br />

betrug in den Diplom-, Magister- und Lehr-<br />

amts-Studiengängen an Universitäten 9 oder<br />

10 Semester. In den Bachelor- Studiengängen<br />

beträgt die Regelstudienzeit zumeist 6 Semes-<br />

ter. Aufbaustudiengänge sind i.d.R. kürzer oder<br />

gleich 4 Semester. Die Regelstudienzeit ist die<br />

Studiendauer, die vom BAföG unterstützt wird.<br />

Renate Jürgens-Pieper<br />

... ist Senatorin für Bildung und Wissenschaft<br />

in Bremen.<br />

Rüstungsforschung<br />

...ist an der Universität Bremen Normalität,<br />

obwohl die sogenannte Zivilklausel existiert,<br />

der Beschluss des AS (Akademischen Senates)<br />

WANN? WAS? WO?<br />

... daran ist kein Mangel an guter Absicht, sondern: Die - wie bei der Veranstaltung<br />

gezeigt werden soll - eigentlichen Gründe der Misere werden durch die Hintertür für<br />

gut befunden: Es wird sich positiv auf die Konkurrenz der Unternehmen um Pro-<br />

fitmöglichkeiten bezogen, wenn die "schlechten" zugunsten der "guten" abgestraft<br />

werden sollen. 'Fairtrade' sieht im Lohn nur dann ein Ausbeutungsverhältnis, wenn<br />

er eigentlich gar nicht mehr zum Leben reicht. Und die Umweltvernutzung durch die<br />

Unternehmen ist kein Problem, wenn nicht mehr als üblich zerstört wird. Vor allem<br />

aber wird suggeriert, dass der_die Konsument_in per Kauf oder Nicht-Kauf über<br />

die Produktionsbedingungen entscheiden könne, es also letztendlich beim Kapita-<br />

lismus irgendwie schon um die Bedürfnisse der Leute ginge. Warum das so nicht<br />

hinhaut und man mit einer konsequenten Kritik an Armut und Umweltzerstörung<br />

nicht beim bewussten Einkaufen, sondern bei einer Kritik der Marktwirtschaft - die<br />

hier wie dort herrscht - herauskommt, wollen wir in diesem Workshop klären - ver-<br />

anstaltet vom AK Auflösen.<br />

Dienstag, 9. Oktober<br />

WANN? WAS? WO?<br />

10 – 15 Uhr Couch-Café<br />

siehe Montag,, 01.10.<br />

12:00 Uhr Vorstellung der Avanti-Ersti-AGs<br />

Vorstellung der beiden Ersti-AGs: "AntiRa - Black or White" - Von Alltagsrassismus<br />

und strukturellem Rassismus, critical whiteness und black movements<br />

& "Generation Krise" Für alle, die den Gürtel nicht noch enger schnallen wollen<br />

(siehe oben) – veranstaltet von Avanti.<br />

13:00 Uhr Gegen Integration und Ausgrenzung<br />

„Die Integration ist gescheitert“ heißt es der Tage immer häufiger in Politik und<br />

Medien. Parallelgesellschaften hätten sich gebildet, die Politik hätte es verfehlt die<br />

ausländischen Mitbürger in die deutsche Kultur einzugliedern und Sozialchauvinist_<br />

innen attestieren die Integrationsunwilligkeit von Migrant_innen. Aber ist das Pro-<br />

jekt Integration wirklich gescheitert oder wird es momentan einfach genauso wenig<br />

benötigt wie diejenigen, die es zu integrieren gilt? “Was tragen Sie zum Erfolg des<br />

Standorts bei?” Die Frage muss sich heute jede_r gefallen lassen. Mit der anhalten-<br />

den Krise wird deutlich: Auch in den kapitalistischen Zentren ist der Wohlstand nicht<br />

sicher, sondern muss gegen andere Nationalökonomien verteidigt werden. Kapita-<br />

lismus ist ein endloser Wettlauf um maximale Verwertung. Den Menschen bleibt<br />

nichts, als ihre Lebenszeit auf immer engeren Arbeitsmärkten zu verkaufen. Sie<br />

müssen froh sein, überhaupt eine Lohnarbeit zu ergattern, und jedes noch so miese<br />

Angebot annehmen. Auch die bürgerlichen Staaten bringen ihr „Humankapital“, also<br />

die ihnen unterstellten Menschen, gnadenlos auf Trab. Sie biegen jede_n zurecht,<br />

um in ihrem Herrschaftsbereich optimale Verwertungsbedingungen zu schaffen.<br />

Das ist der offen ausgesprochene Konsens aller politischen Lager, gestritten wird<br />

nur über die bestmögliche Umsetzung. Mit staatlicher Gängelung und sozialer Dis-<br />

kriminierung werden alle gezwungen, den ständig wechselnden Trends auf dem<br />

Arbeitsmarkt hinterherzulaufen. Die Stammtischparole der Volkswirtschaft lautet:<br />

„Wer sich genug anstrengt, bekommt auch einen Job.“ Aber in Wahrheit werden die<br />

Letzten immer von den Hunden gebissen, egal wie sehr sie sich anstrengen. Die<br />

meisten Bürger_innen stimmen dieser Politik auch noch zu, und beteiligen sich an<br />

ihrer eigenen Zurichtung. Sozialchauvinismus macht sich breit, von der BILD-Zeitung<br />

bis ins Philosophieseminar. Schuld an der Misere ist nicht das kapitalistische Sys-<br />

tem, schuld sind „die Anderen“, die „Sozialschmarotzer“ und „Integrationsverwei-<br />

gerer“ – so lautet die Botschaft. Dem Staat aber genügt diese vorauseilende Hetze<br />

nicht. Er stellt seiner Bevölkerung eine schonungslose Mängelliste aus: zu alt zu ...<br />

Glas-<br />

halle<br />

Couch-<br />

Café,<br />

in der<br />

Glas-<br />

halle<br />

GW3,<br />

Hütte<br />

am<br />

Mensa-<br />

see


Tante TantePaul<br />

Paul<br />

WANN? WAS? WO?<br />

... unflexibel, nicht bereit zum „lebenslangen Lernen“, und bitte weniger Kinder aus,<br />

den „bildungsfernen Schichten“. In einem Workshop wollen wir uns deshalb nicht<br />

nur intensiv mit den Erscheinungsformen der Integrationspolitik, mit Ausgrenzung<br />

und Sozialchauvinismus auseinandersetzen, sondern auch den gesellschaftlichen<br />

Ursachen dieser nachspüren und gemeinsam überlegen was Möglichkeiten eman-<br />

zipatorischer Gegenstrategien sein könnten – veranstaltet von der Basisgruppe<br />

Antifaschismus (BA).<br />

15:00 Uhr Konkurrenz in der Ausbildung<br />

Wer die Uni betritt, hat die Konkurrenz in der Schule erfolgreich hinter sich gelas-<br />

sen...und was erwartet ihn dort? Die nächste Runde der Konkurrenz. Die um die<br />

Abschlüsse für die höheren Ränge in der beruflichen Hierarchie. Den durch Prü-<br />

fungsordnungen als äußeren Zwang organisierten Leistungsdruck findet fast je-<br />

der negativ. Man muss sich lauter Anforderungen fügen, die man nicht in der Hand<br />

hat. Das hindert kaum jemanden daran, die Konkurrenz gleichzeitig für ein gutes<br />

Mittel fürs eigene Interesse zu halten. Und so soll man die Sache auch sehen: Sie<br />

belohnt die, die sich reinhängen, und wenn man schlecht abschneidet, hat man sich<br />

halt nicht genug angestrengt, ist ungerecht beurteilt worden oder es war die Kon-<br />

kurrenz einfach zu krass. Ob das zutrifft, ist eine ganz andere Frage. Auf jeden Fall<br />

klärt dieses widersprüchliche Plus und Minus wenig: Warum muss das eigentlich so<br />

sein, dass Studierende, die alle dasselbe wollen, sich untereinander nach Siegern und<br />

Verlierern sortieren? Wir halten deshalb genauere Klärung für notwendig. Dabei soll<br />

herauskommen, was Konkurrenz in der Ausbildung tatsächlich ist und wer welchen<br />

Nutzen von ihr hat - veranstaltet vom AK Auflösen.<br />

18:00 Uhr Alternativer Stadtrundgang<br />

siehe Donnerstag, 04.10.<br />

Mittwoch, 10. Oktober<br />

GW3,<br />

Hütte<br />

am<br />

Mensa-<br />

see<br />

Goethe-<br />

Theater<br />

WANN? WAS? WO?<br />

10 – 15 Uhr Couch-Café<br />

siehe Montag,, 01.10.<br />

11:00 Uhr Werbung halt`s maul!<br />

Das Unigelände als Nest verschiedener Dienstleister_innen, Hei, dat geht doch<br />

auch anders, bunter, wunderbarer- selbstorganisiert! Die Universität als öffentlicher<br />

Raum für Bildung und Wissenschaft wird zunehmend kommerzialisiert und entwi-<br />

ckelt sich zu einem Ort des Konsums. Kommerzielle Werbung ist in diesem Prozess<br />

besonders sichtbar und verdrängt studentische Kommunikation. Die Hochschul-<br />

gruppe LiSA (Liste der StudiengangsAktiven) möchte mit euch diskutieren, Denkan-<br />

stöße geben und Möglichkeiten entwickeln diesen Tendenzen entgegenzuwirken.<br />

12:00 Uhr Avanti-Projekt undogmatische Linke stellt sich vor<br />

Avanti ist ein überregionales Polit-Projekt, das seit 3 Jahren auch in Bremen eine<br />

Ortsgruppe hat. Die Bremer Aktiven machen zum Teil schon seit Jahren politische<br />

Arbeit an der Uni, in der Schule, im Antifa-, Sozial- und Anti-AKW-Bereich. In den<br />

letzten Jahren waren wir an den G8-Protesten, Mayday, dem Bündnis "Wir zahlen<br />

nicht für eure Krise", bei den Blockaden des Naziaufmarsches in Dresden, dem "Kei-<br />

nen Meter!"-Bündnis in Bremen und an den Bildungsstreiks beteiligt.<br />

12:30 Uhr Gemeinsames Mittagessen mit LiSA & GW3-Ini<br />

Kein Bock auf ein kaltes, wässriges Tellergericht? Volxküche ist die Alternative zum<br />

Schlange-Stehen in der Mensa.Wir laden euch ein, zu einem vegetarisch-veganem<br />

Mittagessen in netter Atmosphäre und zum Selbstkostenpreis – veranstaltet von<br />

LiSA & der GW3-Initiative.<br />

Glas-<br />

halle<br />

GW3,<br />

Hütte<br />

am<br />

Mensa-<br />

see<br />

Couch-<br />

Café ,<br />

in der<br />

Glas-<br />

halle<br />

GW3,<br />

Hütte<br />

am<br />

Mensa-<br />

see<br />

von 1986 gibt, der „jede Beteiligung (an) Wissen-<br />

schaft und Forschung mit militärischen Nutzen<br />

bzw. Zielsetzung“ abzulehnen sei und alle „Mit-<br />

glieder der Universität“ aufgerufen seien, „For-<br />

schungsthemen und -mittel abzulehnen, die<br />

Rüstungszwecken dienen können. Die Debatte<br />

um Rüstungsforschung verläuft zwischen der<br />

Rechtfertigung und Ablehnung von Krieg und<br />

Argumenten, wie der Wissenschaftsfreiheit<br />

und den Grenzen zwischen militärischen und<br />

zivilen Nutzung von Forschung.<br />

Schein<br />

Für den Erwerb eines Moduls müssen Schei-<br />

ne (Leistungsnachweise) bestimmter Veran-<br />

staltungen vorliegen, die abhängig von der<br />

Prüfungsordnung des Studienganges unter<br />

bestimmten Voraussetzung gemacht werden<br />

müssen. Für den Erwerb eines Scheines gibt<br />

es Scheinbedingungen (sic!), die von den Hoch-<br />

schullehrer_innen vorgegeben werden (sie kön-<br />

nen und sollten auch diskutiert werden!). Diese<br />

Scheine sind gut aufzuheben.<br />

Semesterbeitrag<br />

Mit der Überweisung des Semesterbeitrag<br />

schreiben sich Studienanfänger_innen an der<br />

Uni Bremen ein. Bereits Studierende melden<br />

sich damit zurück. Der Semesterbeitrag wird je-<br />

des Semester neu festgesetzt und beträgt für<br />

das WS 11/12: 222,42 EUR (112,92 EUR für das<br />

Semesterticket + 9,50 EUR Beitrag für den AStA<br />

+ 50,00 EUR Beitrag für das Studentenwerk +<br />

50,00 EUR Verwaltungsgebühren).<br />

Semesterticket<br />

Das Semesterticket wird allen Studierenden<br />

mit den Semesterunterlagen, dem Leporello,<br />

zugeschickt. Es gilt nur zusammen mit einem<br />

amtlichen Lichtbildausweis (Personalausweis,<br />

Führerschein). Mit dem Semesterticket können<br />

Studierende ein Semester lang das gesamte<br />

öffentliche Nahverkehrsnetz des Verkehrsver-<br />

bundes Bremen/Niedersachsen (VBN) und die<br />

Nahverkehrszüge der DB auf vielen Strecken<br />

nutzen. Neben Straßenbahn, Bus und Bahn im<br />

VBN-Gebiet gilt es für alle Nahverkehrszügen<br />

(RE, RB, SE, ME, NWB) bis z.B. nach Hamburg<br />

(HBf), Hannover (HBf), Bremerhaven und Wilhelmshaven.<br />

Genaueres ist auf dem Semesterticket<br />

und im Internet nachzulesen:<br />

www.semesterticket.info<br />

Studierendenrat - SR<br />

Einmal im Jahr wird von der Studierenden-<br />

schaft der Studierendenrat (SR), der 25 Per-<br />

sonen umfasst, gewählt. Der SR wählt dann<br />

den dreiköpfigen AStA-Vorstand (erste_r und<br />

zweite_r Vorsitzende_r, Finanzreferen _in), so-<br />

wie die Referent_innen.<br />

Ersti-Spezial<br />

017


Ersti-Spezial TantePaul TantePaul<br />

018<br />

s.t.<br />

sine tempore, lateinisch „ohne Zeit“. Die so ge-<br />

kennzeichneten Veranstaltungen finden exakt<br />

zur angegebenen Zeit statt. Im Gegensatz zu<br />

c.t., bei dem Veranstaltungen eine Viertelstun-<br />

de nach der angegebenen Zeit beginnen.<br />

Staatsexamen<br />

Ein Hochschulabschluss in Studiengängen,<br />

deren Absolventen später vornehmlich im<br />

Staatsdienst tätig sein werden, z.B. Medizin,<br />

Pharmazie, Jura, Lehramt<br />

Stipendien<br />

In der Bundesrepublik gibt es neben dem<br />

BAföG eine Vielzahl von finanziellen Förde-<br />

rungsmöglichkeiten für Studierende. Solche<br />

Stipendien werden von Stiftungen vergeben,<br />

die ihre Stipendiat_innen aufgrund von Be-<br />

werbungen selbst aussuchen. Die Chancen, ein<br />

Stipendium zu erlangen, werden oft schlechter<br />

eingeschätzt, als sie tatsächlich sind. Vor einer<br />

Bewerbung sollten auf jeden Fall zusätzliche<br />

Informationen zu den Zielen der Stiftungen und<br />

der Bewerbung eingeholt werden.<br />

Studentenwerk<br />

Das Studentenwerk versteht sich als Dienst-<br />

leistungsunternehmen und sieht seine Auf-<br />

gabe in der wirtschaftlichen Betreuung und<br />

Förderung der Studierenden. Dazu gehört die<br />

Mensa, die Ausbildungsförderung (BAföG-Amt),<br />

die Wohnheime und die psychologisch-thera-<br />

peutische Beratung (ptb). Das Studentenwerk<br />

fördert studentische Kulturarbeit sowie das<br />

Kindertagesheim und vermittelt Zimmer und<br />

Wohnungen.<br />

Studierendenausweis<br />

Mit dem Studierendenausweis gelangen<br />

Studierende oft zu Vergünstigungen, auch bei<br />

Einrichtungen, bei denen es zunächst nicht zu<br />

erwarten ist. So gewähren die meisten Airlines,<br />

Reisebüros und Fitnessstudios Studierenden-<br />

rabatte, ebenso die Deutsche Bahn. Dieser<br />

Ausweis wird mit dem Leporello (den Semes-<br />

terunterlagen) zugeschickt.<br />

Studienberatung<br />

Für allgemeine Fragen zum Studium ist die<br />

Zentrale Studienberatung (ZSB) zuständig, die-<br />

se berät Studieninteressierte und Studierende<br />

in allen studienrelevanten Fragen: Studien-<br />

möglichkeiten an der Universität Bremen, Be-<br />

werbungs- und Zulassungsverfahren, Aufbau,<br />

Inhalte und Anforderungen der Studiengänge.<br />

Für fachspezifische Fragen ist die Studienfach-<br />

beratung die richtige Anlaufstelle. Das Sekreta-<br />

riat für Studierende (SfS) ist zuständig für alle<br />

verwaltungstechnischen Fragen, z.B. Einschrei-<br />

bung/Immatrikulation, Rückmeldung, Beurlau-<br />

bung und Exmatrikulation.<br />

WANN? WAS? WO?<br />

13:30 Uhr BA/MA - Studieren ohne sich zu verlieren<br />

siehe Dienstag, 02.10 - veranstaltet von Avanti.<br />

14:00 Uhr Wir machen uns die Uni, wie sie uns gefällt! (Praxis-<br />

Workshop)<br />

siehe Donnerstag, 04.10. - veranstaltet von LiSA.<br />

16:00 Uhr Ohne revolutionäre Organisierung gehts nicht: Die Basisgruppe<br />

Antifaschismus und das bundesweite Bündnis<br />

...ums Ganze! stellen sich vor.<br />

Das »…umsGanze!« Bündnis wurde Ende 2006 gegründet, um linksradikale<br />

Gesellschaftskritik überregional zu organisieren und handlungsfähig zu machen.<br />

Es geht um eine Kritik, für die es weder Institutionen noch Parlamente, noch fes-<br />

te Verfahren gibt: Um die Kritik gesellschaftlicher Herrschaft in ihrer Gänze. Denn<br />

Herrschaft resultiert nicht aus der falschen Politik, aus Behördenwillkür oder dem<br />

angeblichen Egoismus der Menschen. Sie ist in der gegenwärtigen Gesellschafts-<br />

ordnung angelegt – in der Art und Weise, wie Individuen, Unternehmen und Nati-<br />

onalökonomien sich im Kapitalismus tagtäglich reproduzieren müssen. Die He-<br />

rausforderung besteht darin, diese verrückte Logik des kapitalistischen Alltags<br />

theoretisch und praktisch aufzubrechen. Deshalb kritisiert »…ums Ganze!« nicht<br />

nur die jeweils herrschende Politik, sondern auch die falschen Alternativen der Lin-<br />

ken. Wir wollen keinen sozialeren, multikulturelleren oder straffer regulierten, ›nach-<br />

haltigen‹ Kapitalismus, sondern gar keinen! - veranstaltet von der Basisgruppe<br />

Antifaschismus (BA).<br />

18:00 Uhr "UNI DEFEKT - bitte andere benutzen - Der Bremer Streik<br />

gegen Studiengebühren" (Film)<br />

siehe Dienstag, 02.10. - veranstaltet von LiSA.<br />

20:30 Uhr LiSA trinkt zwei Bier<br />

Kneipenabend in der Stadt<br />

Donnerstag, 11. Oktober<br />

Couch-<br />

Café<br />

GW3<br />

GW3,<br />

Hütte<br />

am<br />

Mensa-<br />

see<br />

Para-<br />

dox, im<br />

Viertel<br />

Halte-<br />

stelle,<br />

Sielwall<br />

WANN? WAS? WO?<br />

10 :00 Uhr All Gender - Frühstück<br />

Veranstaltet vom FemRef Uni Bremen.<br />

11 - 17 Uhr: Tag der offenen Tür des Ausländischen StudentInnen<br />

Referats (AISA)<br />

Vorstellung von AISA: Arbeits- und Beratungsspektrum. Der Beratungsbereich<br />

umfasst unter anderem Krankenversicherung, Aufenthaltserlaubnis, Studienfach-<br />

wechsel, Wohnmöglichkeiten, Hilfe in Not, Studiengebühren. Ziel dieser Veranstal-<br />

tung ist, Informationen über diverse unentbehrliche Themen sowohl an die auslän-<br />

dischen Studien- AnfängerInnen als auch die fortgeschrittenen StudentInnen zu<br />

vermitteln. Außerdem dient diese Veranstaltung der Vernetzung von ausländischen<br />

StudentInnen und dem Brückenbau zu weiteren fordernden Projekte und Einrich-<br />

tungen - veranstaltet vom AISA Uni Bremen.<br />

11:00 Uhr Rüstungsforschung und zivile Forschung - ein Gegensatz?<br />

Seit einiger Zeit gibt es an der Bremer Uni Streit um eine Stiftungsprofessur, die<br />

von einem Unternehmen (OHB) finanziert werden soll, welches u.a. Satelliten für die<br />

FemRef,<br />

AStA-<br />

Etage<br />

AStA-<br />

Etage,<br />

Raum<br />

A2030<br />

GW3


Tante TantePaul<br />

Paul<br />

WANN? WAS? WO?<br />

11:00 Uhr ... Bundeswehr anfertigt. Inhalt des Streits ist die Frage, ob dies mit der Zivilklausel<br />

vereinbar ist, in der der Akademische Senat der Uni Bremen „die Mitglieder der Uni-<br />

versität auffordert, Forschungsthemen und -mittel abzulehnen, die Rüstungszwe-<br />

cken dienen können…“ (AS-Beschluss Nr. 5 13). Leider geht dieser Streit vielfach um<br />

bloße Abgrenzungsfragen: Ist die Satellitenforschung eindeutig Rüstungsforschung<br />

oder nicht vielmehr harmlose Grundlagenforschung, bzw. können Ergebnisse der<br />

Grundlagenforschung nicht immer auch zu militärischen Zwecken verwendet wer-<br />

den? Ist das private Stiften von Geld ein Eingriff in die Freiheit der Forschung oder<br />

eine selbstlose Förderung von Forschung zu Unser aller Nutzen? Wir meinen, dass in<br />

solchen Abgrenzungen Verharmlosungen darüber stecken, wie auch die Bremer Uni<br />

vor allem durch ihre zivile Forschung zu Kriegsgründen und zum Kriegführen bei-<br />

trägt, und dass die Trennung zwischen zivil = menschenfreundlich und militärisch<br />

= menschenschädlich nicht richtig ist. Warum zivile Forschung und Rüstungsfor-<br />

schung notwendig zusammengehören und was die Freiheit der Wissenschaft da-<br />

mit zu tun hat, darum soll es in dieser Veranstaltung gehen - veranstaltet vom AK<br />

Auflösen.<br />

13:00 Uhr Das Geschlecht der Krise<br />

Im Bezug auf die Krise wird wenig über die Auswirkungen auf kollektive Betrof-<br />

fenheitslagen von Frauen und Männern gesprochen. Denn gerade der Umbau des<br />

Sozialstaates hat unterschiedliche Auswirkungen und arrangiert die historisch<br />

durchgesetzte Doppelbelastung von Frauen durch eine neuen Form der Intensität.<br />

Gerade die Veränderung des Familienernährermodells mit einem Mann als „Famili-<br />

enoberhaupt“ gehört in den kapitalistischen Zentren weitgehend der Vergangenheit<br />

an. Die Krise kann aber auch nur dann in seinen Folgen verstanden werden, wenn<br />

über die Konfiguration des Geschlechterverhältnisses und der Organisation der<br />

gesellschaftlichen Reproduktion gesprochen wird. In der Veranstaltung wird es um<br />

diese beiden Schwerpunkte gehen um zu diskutieren ob sich in der Fokussierung<br />

linker politische Strategien nicht eine Schwerpunktverschiebung ergeben müsste -<br />

veranstaltet von der Basisgruppe Antifaschismus (BA).<br />

15:00 Uhr Scheiß Atomstaat!<br />

Der Atomausstieg der Bundesregierung ist eine Farce: Noch immer laufen die<br />

Atomkraftwerke und die Endlagerfrage ist ungeklärt. Die Atomindustrie arbeitet<br />

weiter auf Hochtouren und exportiert für den Bau und Betrieb von Atomkraftwer-<br />

ken benötigte Materialien und Kernbrennstoffe in die ganze Welt. Daran wird auch<br />

der sogenannte Atomausstieg nichts ändern. Die Transporte von Kernbrennstoffen<br />

und deren Vorläuferprodukte spielen für das Funktionieren der Atomindustrie eine<br />

zentrale Rolle und die Häfen von Bremen und Hamburg sind für den internatio-<br />

nalen Handeln mit radioaktivem Material eine globale Drehscheibe. Zudem ist<br />

angekündigt, dass die nächsten Castoren aus Sellafield (England) über Bremen<br />

laufen sollen. Wir wollen euch mit dieser Veranstaltung über die zentrale Rolle der<br />

Transporte für die Atomindustrie informieren und diskutieren, welchen politischen<br />

Umgang es mit ihnen geben kann. Keine Atomtransporte in Bremen und anderswo<br />

– für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit! - veranstaltet vom<br />

Klimaplenum Bremen.<br />

17:00 Uhr Rhythms of Resistance Einsteiger_innen-Workshop<br />

Rhythms of Resistance ist ein transnationales Netzwerk politischer Samba-<br />

Gruppen. Für uns ist Samba ein Mittel, unseren Widerstand (gegen ungerechte Ver-<br />

hältnisse) mit Musik, Spaß und Witz auf die Straße zu bringen. Bei Aktionen und De-<br />

monstrationen setzen wir Samba als taktisches Mittel ein, oft gemeinsam mit den<br />

Bands aus anderen Städten. Wenn du Interesse am Trommeln hast oder Fragen,<br />

komm vorbei beim Einsteiger_innen-workshop! Ihr braucht keinerlei musikalische<br />

Vorkenntnisse dafür .<br />

20:30 Uhr Besuch der Schlampenkneipe<br />

Veranstaltet vom FemRef Bremen.<br />

GW3,<br />

Hütte<br />

am<br />

Mensa-<br />

see<br />

GW3,<br />

Hütte<br />

am<br />

Mensa-<br />

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GW3,<br />

Hütte<br />

am<br />

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GW3,<br />

der<br />

Hütte<br />

am<br />

Mensa-<br />

see<br />

Siel-<br />

wall-<br />

eck<br />

Studiendekane<br />

Studiendekane sind die verantwortlichen<br />

Hochschullehrer_innen, die für das Lehrangebot<br />

und die Organisation der Fachberatung zustän-<br />

dig sind.<br />

Studiengangskommission - StuKo<br />

Die StuKo ist ein Gremium an der Uni. Sie berät<br />

den Fachbereichsrat.<br />

Studiengebühren<br />

Auch an der Uni Bremen gibt es Studienge-<br />

bühren. Nach 14 Semestern und bei jedem<br />

Zweit-Studium muss jede_r tief in die Tasche<br />

greifen.<br />

Studienkontenmodell<br />

Ein weiterer Schritt hin zu allgemeinen Stu-<br />

diengebühren - auch in Bremen. Zielt auf Stu-<br />

dierende, die aus verschiedenen Gründen über<br />

die Regelstudienzeit hinaus studieren müssen<br />

oder wollen.<br />

Studierende mit Beeinträchtigungen<br />

und chronischen Erkrankungen<br />

Studierende mit Behinderungen und chroni-<br />

schen Erkrankungen können sich an den Be-<br />

hindertenbeauftragten und an die IG Handicap<br />

wenden. Internetseite der Uni Bremen für Stu-<br />

dierende mit Behinderungen. www.handicap.<br />

uni-bremen.de<br />

Stud.IP<br />

Internetplattform zum Kursmanagement, die<br />

von immer mehr Dozent_innen genutzt wird.<br />

Hier können Materialien herauf/heruntergela-<br />

den werden, Thesenpapiere und Texte für die<br />

Sitzungen gefunden werden, usw. - oft leider<br />

nur noch hier.<br />

StugA<br />

StugA steht entweder für Studiengangs-<br />

ausschuss, oder Studiengangsaktive, je nach<br />

Selbstverständnis des jeweiligen StugA. Ein<br />

StugA ist die studentische Interessenvertre-<br />

tung auf Studiengangsebene. Meistens orga-<br />

nisieren die Stugen auch Erstsemester_innen-<br />

begrüßungen, Partys und gelegentlich auch<br />

noch einiges mehr. Die im Semester regelmäßig<br />

stattfindende Stugenkonferenz ermöglicht ge-<br />

meinsame, studiengangsübergreifende Projek-<br />

te der Stugen. Über der Stugenverteiler erafahrt<br />

ihr immer das Neuste.<br />

Stugenkonferenz - SK<br />

Die Stugenkonferenz ist die Versammlung von<br />

Studis aus möglichst vielen Studiengängen und<br />

Stugen der Uni. Sie dient dem Informations-<br />

und Ideenaustausch, sie ist unabhängig vom<br />

AStA und hat ein eigenes Budget.<br />

Ersti-Spezial<br />

019


Ersti-Spezial TantePaul TantePaul<br />

020<br />

SWS<br />

SemesterWochenStunden. Z.B. bedeutet<br />

SWS 4+2 = 4 Stunden Lehrveranstaltung und<br />

2 Stunden Tutorium/Übung oder ähnliche die<br />

Vorlesung begleitende Veranstaltung.<br />

Tutorium<br />

Das Tutorium, in den Naturwissenschaften<br />

und der Mathematik auch Übung genannt, ist<br />

eine vorlesungsbegleitende Veranstaltung, in<br />

der zusammen mit einer Tutorin oder einem<br />

Tutor die Inhalte der Vorlesung aufgearbeitet<br />

werden. Tutoren sind Studierende oder WiMis,<br />

die den anderen Studierenden bei allen Fragen<br />

helfen, die die Vorlesung betreffen.<br />

Veranstaltungsbüro<br />

Beim Zentralen Veranstaltungsbüro (GW2<br />

B2730) werden alle Veranstaltungen mit Zeit<br />

und Raumangabe im Aushang bekannt gege-<br />

ben.<br />

Veranstaltungsverzeichnis<br />

Das Veranstaltungsverzeichnis ist jeweils<br />

kurz vor Semesterbeginn im Buchhandel für<br />

5,00 Euro erhältlich. Einige Ansichtsexemplare<br />

liegen auch in der Staats- und Universitäts-<br />

bibliothek aus. Im Internet unter www.uni-<br />

bremen.de/veranstaltungen/vorlesungsver-<br />

zeichnis werden ebenfalls alle Veranstaltungen<br />

aufgelistet..<br />

Vollversammlung - VV<br />

Vollversammlungen finden statt, wenn es<br />

wichtige studentische und/oder politische An-<br />

gelegenheiten zu besprechen gibt, bei denen<br />

alle Studierenden mitreden können und sollen.<br />

Es gibt uniweite Vollversammlungen, Studien-<br />

gangs-Vollversammlungen (bei denen oft auch<br />

der StugA gewählt wird) und Vollversammlun-<br />

gen der Frauen und der ausländischen Studie-<br />

renden (bei denen das feministische Referat<br />

bzw. der AISA gewählt wird).<br />

WiMi<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mit-<br />

arbeiter werden von allen WiMis genannt. Sie<br />

arbeiten für beziehungsweise mit einer Hoch-<br />

schullehrerin oder einem Hochschullehrer in<br />

dessen Arbeitsgruppe. Die WiMis sind sowohl in<br />

der Forschung als auch in der Lehre beschäftigt.<br />

Sie entwerfen oft Übungsblätter, korrigieren sie<br />

und leiten Tutorien etc. „Nebenbei“ schreiben<br />

sie ihre Doktorarbeit.<br />

Wohnheim<br />

Hier wohnen Studierende, hier könnt auch ihr<br />

wohnen. Die Wohnheime in Bremen werden im<br />

allgemeinen vom Studentenwerk verwaltet,<br />

dementsprechend müsst ihr euch dort um ei-<br />

nen Platz bemühen.<br />

Alles muss mensch<br />

selber machen!<br />

Liebe Leute, jetzt ist es also soweit:<br />

das Wintersemester hat wieder begonnen<br />

und mit ihm das Unileben<br />

- der Unialltag. Für einige ist es das<br />

erste Mal. Frisch angekommen an der<br />

Uni ist alles ganz neu, scheint alles<br />

erstmal aufregend und fühlt sich ungewohnt<br />

an und alles ist ein einziges<br />

Chaos...<br />

Wenn sich die erste Aufregung rund um<br />

den Start an der Uni gelegt hat und so<br />

langsam der Alltag eintritt, werden auch<br />

die Macken und Kanten, die es an der Uni<br />

gibt, für jede_n Studierenden langsam<br />

deutlich. Plötzlich wird es stressig an der<br />

Uni. Wörter wie Regelstudienzeit und ein<br />

vorgegebener Stundenplan für die nächsten<br />

drei Jahre dämmen die neu errungene<br />

Freiheit gleich wieder ein. Der sogenannte<br />

Bologna-Prozess macht dem mehr oder<br />

weniger einen Strich durch die Rechnung.<br />

Wie edel die Ansprüche dieses Prozess<br />

auch sein mögen, die daraus folgende Konsequenzen<br />

waren die weitere Verschulung<br />

des Studiums, steigender Leistungsdruck<br />

und Konkurrenz unter den Studierenden.<br />

Hinzu kommen so einige krumme Dinger,<br />

die die Uni Bremen am laufen hat...Affen-<br />

Versuche, Kooperationen mit Rüstungsfirmen<br />

und Schließung von Studiengängen,<br />

die wirtschaftlich nicht rentabel sind.<br />

Sollte mensch an der Universität auf den<br />

Gedanken kommen etwas an den prekären<br />

Verhältnissen ändern zu wollen, wird<br />

er_sie schnell merken, dass der demokratische<br />

Anspruch der Universität nicht<br />

der Realität entspricht. Die Universitären<br />

Gremien sind meist von feudalen Stimmverhältnissen<br />

geprägt, studentische Mitbestimmung<br />

wird gern inszeniert und von<br />

studentischen Vertreter_innen wird das<br />

„Große Politik Spielen“ gern als Normalität<br />

verstanden.<br />

Es ist verständlich, wenn oft die Zeit und<br />

auch die Motivation für Engagement an<br />

der Uni fehlen, wenn doch alles so aussichtslos<br />

wirken kann. Doch ihr könnt sicher<br />

sein, mit einem Problem steht ihr nie<br />

alleine da, vielen geht es so. Schließt euch<br />

zusammen und lasst euch von den Struk-<br />

turen an der Uni nicht frustrieren, es gibt<br />

Möglichkeiten etwas zu verändern!<br />

Schon der Gründungsrektor der Uni Bremen,<br />

Thomas von der Vring sagte:<br />

„Und wenn die Universität heute so ist, wie<br />

sie ist, dann gehören die Studenten als Teil ihrer<br />

mit dazu. Wenn sie sich so in den 60er Jahren<br />

verhalten hätten, wär auch damals schon<br />

nichts in Bewegung gekommen. Und wenn wir<br />

heute fragen, was wollen die Studenten, dann<br />

sehen sie überall in der Tagesschau, sie wollen<br />

keine Gebühren bezahlen. Das reicht nicht.<br />

Das reicht nicht. Ihr müsst das schon selber<br />

machen und selber wollen, was sich ändern<br />

soll, denn ohne Druck passiert gar nichts. Ohne<br />

Druck passiert überhaupt nichts.“<br />

Veränderung hin zur Selbstbestimmtheit<br />

kann nur von unten kommen, gemeinsam,<br />

solidarisch, entschlossen für ein schönes<br />

Leben und Lernen! Wichtig ist, dass ihr<br />

euch nicht stressen lasst von dem, was<br />

Eltern, Profs und der vermeintliche Arbeitsmarkt<br />

von euch verlangen. Fest steht<br />

doch, sich bilden braucht Zeit und kann<br />

nicht unter Druck in einem vorgeformten<br />

Rahmen statt finden.


Tante TantePaul<br />

Paul<br />

Warum eigene Räume wichtig sind...<br />

- das GW3 stellt sich vor<br />

Alle Jahre wieder strömen einige tausend<br />

Erstis an die Uni; voller Tatendrang<br />

und Neugier auf das, was das<br />

studentische Leben zu bieten hat.<br />

Doch die Illusion von einem freien,<br />

selbstbestimmten und ausgelassenem<br />

Studentenleben weicht schnell<br />

der Realität:<br />

Beton, kalte Hörsaale mit nackten,<br />

harten Stühlen; dazu Stress,<br />

Oberflächlichkeiten, Methoden<br />

ohne Inhalte und Inhalte ohne<br />

Kritik; und obendrein Angst vor<br />

Klausuren, Krankheit und das<br />

Gefühl von Leere – jeden Tag aufs<br />

Neue.<br />

Herzlich willkommen an der Uni!<br />

Gerade seit der Einführung von Bachelor<br />

und Master geht es primär darum sich so<br />

viel Stoff wie nötig, in so kurzer Zeit wie<br />

möglich für die nächste Prüfung in den<br />

Kopf zu prügeln, nur um es danach wieder<br />

vergessen zu können. Begleitet wird dies<br />

von weiteren Disziplinierungsmaßnahmen<br />

wie Anwesenheitslisten, Prüfungsvorleistungen<br />

und Abgabeterminen von<br />

Hausarbeiten. Die Chance, das Studium<br />

entsprechend nach eigenen Bedürfnissen<br />

und Möglichkeiten zu gestalten sowie die<br />

Zeit eigene Interessen zu entwickeln, ist<br />

im Rahmen der Regelstudienzeit schlicht<br />

nicht vorhanden. Das Studium als Weg<br />

zur nächsten Karriereleiter gleicht einem<br />

Marathonlauf, indem es gilt sich durchzusetzen,<br />

durchzuhalten und möglichst weit<br />

vorn mitzulaufen.<br />

Was tun, um nicht zu ersticken, nicht unterzugehen?<br />

Solange wir die Universität einschließlich<br />

ihrer bestehenden Struktur als gegeben<br />

und unveränderbar begreifen, ist wohl<br />

kaum etwas zu machen. Doch sobald wir,<br />

als Studierende uns entscheiden, nicht<br />

mehr alles einfach nur hinzunehmen und<br />

mitzumachen, wendet sich das Blatt. (Universitäre)<br />

Strukturen sind von Menschen<br />

geschaffen, also änderbar! Also begreifen<br />

wir die Universität, an der wir im Moment<br />

wohl die meiste Zeit unseres Lebens verbringen,<br />

nicht als reinen Lern-, sondern als<br />

Lebensort.<br />

Dazu brauchen wir mehr eigene Räume –<br />

Räume, frei von Prüfungsordnungen, Stundenplänen,<br />

Anwesenheitslisten, Klausurenstress,<br />

(Mindest-)Noten. Wir brauchen<br />

Orte und Zeiten ohne Rektorate, Professor_innen<br />

und all die anderen Menschen,<br />

die uns erzählen, was richtig und wichtig<br />

ist. Wir wollen Orte, an denen es um uns<br />

und unsere Bedürfnisse geht und an denen<br />

unser Leben im Mittelpunkt steht.<br />

Das GW3 als Gegenentwurf zur Universität<br />

Im Frühjahr 2004, einige Monate nach<br />

dem letzten großen Studierenden-Streik<br />

an der Uni Bremen, bauten Studierende<br />

eine kleine Holzhütte: "Aus Raumnot entstanden,<br />

um Protestzeichen zu setzten<br />

und Wünsche zu verwirklichen." Das GW3<br />

war geboren.<br />

Ein kleiner Holzpalast stellte den Versuch<br />

"Aus Raumnot<br />

entstanden, um<br />

Protestzeichen zu<br />

setzten und Wünsche<br />

zu verwirklichen.<br />

- Das GW3<br />

war geboren."<br />

von Studierenden dar, sich den ganzen<br />

zwanghaften Strukturen in unserem Uni-<br />

Alltag entgegenzustellen. Es war ein Ort,<br />

der Platz für eigene Gedanken und Ideen<br />

schuf, der als Treff- und Infopunkt diente,<br />

Ruhe vom Unistress bot und Raum für all<br />

das öffnete, worüber in Vorlesungen und<br />

Seminaren geschwiegen wird.<br />

Doch bereits vier Jahre nach dem Bau<br />

stand dem lustigen Treiben ein jähes Ende<br />

bevor. Obwohl die Uni beziehungsweise<br />

das Land Bremen aus Geldmangel im Rah-<br />

Ersti-Spezial<br />

men des Hochschulentwicklungsplan V<br />

(HEP V) zu jener Zeit gerade erst zahlreiche<br />

Professuren und ganze Studiengänge ge-<br />

"Das GW3 als Versuch,<br />

sich den ganzen<br />

zwanghaften<br />

Strukturen in unserem<br />

Uni-Alltag entgegenzustellen."<br />

strichen hatte, ließ sich ein abgehobenes<br />

Rektorat inklusive seiner Anhänger_innen<br />

nicht davon abbringen, ein weiteres<br />

nutzloses Prestigeobjekt zu errichten:<br />

die Glashalle 2.0, für das luftig leere Hirn<br />

von morgen, vor dem zugegebenermaßen<br />

hässlichen MZH. Diesem Großvorhaben<br />

sollte schließlich das GW3 als studentisches<br />

Projekt, das sich auf der kleinen<br />

Wiese unmittelbar vor dem MZH befand,<br />

weichen. Zum Glück blieb das GW3 – dank<br />

einer Handvoll Studierender, die im Sommer<br />

2008 in einer Hauruck-Aktion das kleine<br />

Häuschen auf die andere Straßenseite, auf<br />

die Wiese am Mensasee versetzten – erhalten<br />

und konnte so weiter genutzt werden:<br />

vielseitige Aktivitäten von allgemeinen<br />

Info- und Bildungsveranstaltungen<br />

über Treffen studentischer Gruppen oder<br />

Projekte bis hin zu Grillnachmittagen/abenden<br />

und Konzerten füllten die bunte<br />

Hütte am Mensasee mit Leben.<br />

Jedoch währte auch dieses Mal der Friede<br />

nicht lang. Ein Jahr später, im Herbst 2009<br />

stand der Abrissbagger erneut vor der Tür.<br />

Das GW3 sollte dem neuen Campus Park,<br />

hauptsächlich angesehen als „wertvolle[r]<br />

Beitrag zum Standortmarketing des Technologieparks“,<br />

ein weiteres Mal weichen.<br />

Ein weiteres Mal wollte sich die studentische<br />

GW3-Initiative diesen Umgang von<br />

Seiten der Unileitung allerdings nicht gefallen<br />

lassen, zumal die Hütte für einen zweiten<br />

Umzug zweifelsohne nicht geschaffen<br />

war. Es regte sich Protest und Widerstand.<br />

021


Ersti-Spezial TantePaul TantePaul<br />

022<br />

Mehrere Monate verteidigten und kämpften<br />

Studierende um den Verbleib des GW3:<br />

Nicht nur, dass auf den wöchentlichen<br />

Verteidigungs- und Krisen-Plena teilweise<br />

bis zu 80 Studis zusammenkamen, der<br />

kreative Protest äußerte sich auch in Form<br />

von bunten Transparenten, Stencil, Aufkle-<br />

bern auf dem gesamten Unigelände und<br />

persönlichen Besuchen des Uni-Kanzlers<br />

in seinem Büro. Parallel dazu verhandelte<br />

die GW3-Initiative mit Unileitung und Bau-<br />

Dezernat: Wenn das alte GW3 schon weg<br />

soll, dann nicht ohne ein Neues!<br />

Einige Monate und etliche, zähe Verhandlungen<br />

später war es schließlich soweit.<br />

Das GW3 bekam einen neuen und<br />

endgültigen Platz: ein paar Schritte entfernt<br />

vom Alten, auf der Wiese vor dem<br />

Mensasee. Statt einer bunten Hütte aus<br />

Holz, die im Winter kaum nutzbar war und<br />

weder Strom noch Wasser besaß, sollte<br />

eine neue, größere mit dicken stabilen<br />

Wänden aus Lehm gebaut werden. Ausgestattet<br />

mit ein wenig Geld, das der Unileitung<br />

abgerungen werden konnte, einem<br />

Wasser- und Stromanschluss und einem<br />

Fundament aus Beton machte sich die<br />

GW3-Ini eifrig ans Werk: es wurde geplant,<br />

neues (Bau-)Wissen erschlossen, Holz bearbeitet,<br />

geschliffen und gestrichen, Balken<br />

zusammengesteckt, Lehm und Stroh<br />

vermischt, die Wände verputzt, das Dach<br />

geteert und Fußboden verlegt. Stück für<br />

Stück entstand so das neue GW3.<br />

Zwar ist es noch nicht ganz fertig – die<br />

Wände müssen zum Beispiel noch einmal<br />

verputzt und mit bunter Farbe versehen<br />

werden – doch wieder nutzbar ist es nun<br />

allemal. Und so wollen wir mit neuer Energie<br />

und frischem Elan ins Wintersemester<br />

starten und das GW3 wieder mit Leben fül-<br />

"Wartet nicht bis irgendwer irgendwann für<br />

euch, euer Leben und euren Studienalltag in<br />

die Hand nimmt, sondern tut es selbst!"<br />

len. Damit das gelingt, bedarf es vieler begeisterter<br />

Menschen, Gruppen und Stugen,<br />

die Lust haben eigene Ideen und Projekte<br />

umzusetzen: von Film- und Leseabenden<br />

über die selbstorganisierte Vokü1 am Mittag;<br />

Näh- & Bastelnachmittage bis hin zu<br />

Computer-Software-Workshops und Partys.<br />

Das GW3 soll ein Ort sein, der offen für<br />

alle ist, die Lust haben etwas zu machen.<br />

Ein Ort, an dem sich Menschen und Gruppen<br />

treffen können, um Pläne und Ziele zu<br />

verwirklichen. Denn trotz seines Namens<br />

ist das GW3 nicht nur ein Ort für Geistes-<br />

Wissenschaftler_innen. Eurer Kreativität<br />

ist keinerlei Grenzen gesetzt. Deswegen<br />

wartet nicht bis irgendwer irgendwann für<br />

euch, euer Leben und euren Studienalltag<br />

in die Hand nimmt, sondern tut es selbst!<br />

Also haltet Augen und Ohren offen, achtet<br />

auf Flyer und Aushänge, schaut auf die<br />

GW3-Homepage (www.gw3.allesfüralle.<br />

de), kommt vorbei und bringt euch ein!<br />

Einige Menschen der GW3-Ini.<br />

"Das GW3 als Ort,<br />

der offen für<br />

alle ist, die Lust<br />

haben etwas zu<br />

machen."


TantePaul<br />

Wir bleiben Paradox!<br />

Das Paradox, einer der wichtigsten<br />

linken Orte der Stadt, soll verkauft<br />

werden. Seit 14 Jahren ist das Paradox<br />

ein Raum für verschiedenste linke<br />

Veranstaltungen, für Konzerte und<br />

Partys, für Workshops und Tagungen,<br />

für Bündnis- und Gruppentreffen, für<br />

Flüchtlingsberatung und kostenlose<br />

Deutschkurse, für das Kulturdinner<br />

und für noch vieles mehr. Das Bestehen<br />

einer der wenigen unabhängigen<br />

linken Räume in Bremen steht auf der<br />

Kippe. Aber wir wollen bleiben!<br />

Was ist eigentlich das Paradox?<br />

Das Kommunikationszentrum Paradox<br />

wurde bereits 1998 vom „Verein für Alltagskultur<br />

und politische Bildung e.V.“ gegründet.<br />

Das Ziel der Nutzer_innen ist es<br />

seitdem, politische und kulturell-soziale<br />

Initiativen in einem Haus zusammenzubringen<br />

und einen unabhängigen Raum<br />

für linke Politik zu schaffen. Den Alltagsverhältnissen,<br />

der sozialen Kälte und dem<br />

kulturellen Mainstream in der Stadt Bremen<br />

soll eine andere, antirassistische und<br />

utopische Sichtweise des Zusammenlebens<br />

gegenübergestellt werden.<br />

Auf diese Weise ist das Haus in den letzten<br />

14 Jahren zu einem Anlaufpunkt für<br />

viele Menschen, Gruppen und Initiativen<br />

geworden und hat sich zu einem wichtigen,<br />

offenen und lebendigen Ort der linken<br />

Szene entwickelt. Ob es das Bündnistreffen<br />

für die nächste große Campagne gegen<br />

Nazis ist, die Autonome Vollversammlung,<br />

ein „KleinKunstPunk“-Konzert oder das<br />

weit bekannte Kultur-Dinner.<br />

Das Paradox beherbergt zudem feste<br />

Einrichtungen wie die Redaktion der linken<br />

Zeitschrift „Alaska“, die Büros der „Flüchtlingsinitiative<br />

Bremen“ und des „Medinetz“<br />

zur Unterstützung von papierlosen Migrant_innen<br />

oder kostenlose »Doitsch«-<br />

Kurse. So ist die konkrete Beratung und<br />

Unterstützung von Migrant_innen im Laufe<br />

der Jahre ein zentraler Bestandteil der<br />

Arbeit, der im Haus aktiven Gruppen und<br />

Initiativen geworden.<br />

Das Paradox als unabhängiger<br />

linker Raum<br />

Im Paradox vernetzen sich linksradikale<br />

Politik und migrantische Selbstorganisation.<br />

Doch das Wichtigste: Das Haus bietet<br />

einen unabhängigen Raum für diese<br />

Themen. Hier ist Platz zu sagen, was wir<br />

denken. Menschen, die woanders keine<br />

Stimme bekommen, können und sollen<br />

hier sprechen. Unsere Regeln und wie wir<br />

zusammen leben wollen, bestimmen wir<br />

selbst.<br />

Ein wichtiger Ausgangspunkt dafür ist<br />

die weitgehende ökonomische und auch<br />

politische Unabhängigkeit von staatlichen<br />

Institutionen. Gestützt und getragen wird<br />

das Haus und sein Betrieb finanziell daher<br />

in erster Linie durch die Beiträge der dort<br />

aktiven Gruppen und Menschen sowie mit<br />

der Hilfe von Spender_innen und Unterstützer_innen.<br />

Dadurch stand die Finanzierung der Miete<br />

auch oft auf wackeligen Beinen. Doch 14<br />

Jahre hat es trotzdem immer wieder funktioniert.<br />

Und das Paradox konnte seinem<br />

Prinzip treu bleiben: Was wichtig ist, muss<br />

stattfinden können – auch wenn es sich<br />

um Gruppen handelt, die nur wenig zahlen<br />

können oder um Veranstaltungen, die keine<br />

Cash Cows sind. Alle geben so viel, wie<br />

sie können.<br />

Und trotzdem muss sich das Paradox<br />

finanziell selbst tragen können. Dafür<br />

braucht es weiterhin Menschen, die sich<br />

einbringen, Spender_innen suchen oder<br />

neue regelmäßige Nutzer_innen ins Haus<br />

holen.<br />

Aktuelle Situation des Paradox<br />

Am 10. Juli wurde der Mietvertrag des<br />

Paradox fristlos zum 31. Juli 2012 gekündigt.<br />

Als Kompromiss kam es zur Vereinbarung,<br />

dass Mietverhältnis noch bis zum<br />

Ende des Jahres bestehen zu lassen. Dann<br />

möchte der Vermieter das Haus verkaufen.<br />

Wir als Nutzer_innen des Paradox stehen<br />

nun vor der Entscheidung: Gehen oder<br />

kaufen.<br />

Das Paradox ist für uns jedoch nicht<br />

wegzudenken und wir geben es nicht freiwillig<br />

her. Wenn das Haus schon verkauft<br />

wird, dann wollen wir es haben. Außerdem<br />

sehen wir die Chance, ein politisches und<br />

kulturelles Zentrum dauerhaft in kollektivem<br />

Eigentum zu erhalten.<br />

Dafür brauchen wir aber schnell viel Geld.<br />

Das ganze wird an die 160.000 € kosten.<br />

Außerdem muss die Finanzierung der laufenden<br />

Kosten inklusive eines eventuelle<br />

nötigen Kredits auf lange Sicht gesichert<br />

sein.<br />

Aber es braucht nicht nur Geld, um ein<br />

Haus zu kaufen. Viel wichtiger sind die<br />

Menschen, die mit viel Engagement ge-<br />

Weitere und aktuelle Infos zum Paradox findet<br />

ihr im Internet unter www.paradox-bremen.de. Dort<br />

könnt ihr euch auch in einen Info-Verteiler eintragen,<br />

der euch auf dem Laufenden hält.<br />

Wenn ihr das Paradox finanziell unterstützen wollt,<br />

schaut ebenfalls auf der Internetseite, welche Möglichkeiten<br />

von Spenden bis Bürgschaften es dafür gibt.<br />

Wenn ihr Lust habt, euch beim Paradox einzubringen,<br />

es mitzugestalten oder es einfach nur zu nutzen, dann<br />

kommt zu einem der folgenden Termine:<br />

Bürozeit: montags, 19-20h<br />

Planungstreffen: montags, 20h<br />

Paradox bleiben!<br />

meinsam das Paradox erhalten und füllen<br />

wollen, die Verantwortung übernehmen<br />

und die sich zusammen organisieren. Hier<br />

können alle helfen, so wie sie können.<br />

Sei es, bei der Finanz-AG mitzuwirken,<br />

mal eine Büroschicht zu übernehmen, oder<br />

einfach mal ein Soli-Konzert oder andere<br />

Veranstaltungen zu organisieren Erwünscht<br />

sind deshalb viele, neue Gruppen,<br />

Initiativen und Einzelpersonen, die sich im<br />

Paradox einbringen, die Räume nutzen und<br />

so zusammen das Haus erhalten. Schließlich<br />

kann sich das ganze Projekt nur selbstorganisiert<br />

tragen und dafür brauchen<br />

wir eure Unterstützung!<br />

Einige Nutzer_innen des Paradox<br />

023


AStA Uni Bremen<br />

024<br />

Ambitioniert, aber nicht agil.<br />

Antwort des Astas auf den Finazierungsantrag der TantePaul<br />

Liebe Mitglieder 1 des Tante Paul Kollektivs,<br />

ihr habt uns vor Kurzem einen Antrag geschickt zur Finanzierung einer Sonderausgabe der TantePaul zum Semesterbeginn.<br />

Wir haben den Antrag am Mittwoch in der AStA Runde behandelt und möchten euch nun unsere<br />

Entscheidung mitteilen und erklären.<br />

In der Diskussion über euren Antrag haben wir versucht verschiedene Argumente einzubringen. Auf der einen<br />

Seite haben wir es uns als Ziel gesetzt studentische Presse (auch finanziell) zu fördern, auf der anderen Seite<br />

haben wir uns auch vorgenommen dies erst in einem Konzept 2 auszuarbeiten, dass auch durch den SR abgestimmt<br />

3 werden soll. Dieses Konzept soll unter anderem beinhalten welche Form studentischer Presse, in<br />

welcher Höhe und wie gefördert werden kann. Ziel davon soll es in<br />

erster Linie sein, den AStA an vereinbarte Vorgaben zu binden und die Chance für Willkürentscheidungen 4 zu<br />

verringern. Leider haben wir als AStA dieses Konzept bisher so noch nicht fertigstellen 5 können. Dies ist auch<br />

ein Grund dafür, dass es für uns schwierig gewesen wäre dem Antrag zu zustimmen.<br />

Auf der anderen Seite wurde auch das Verhältnis der Ausgaben im AStA 6 zueinander in Erwägung gezogen.<br />

Sobald wir studentische Presse bei euch in dieser Höhe fördern würden, müssten wir diese Entscheidung<br />

auch bei anderen studentischen Publikationen 7 weiterführen (vor allem solange diese nicht auf Grund eines<br />

Konzeptes getroffen wurde). Dies würde bei unserer zur Zeit knappen Finanzlage aber bedeuten, dass 2-3<br />

politische Veranstaltungen nicht stattfinden könnten oder wir studentische Projekte anderer Art, die kein derartiges<br />

Finanzvolumen haben, nicht weiter unterstützen 8 könnten.<br />

Im Endeffekt haben wir uns also leider gegen euren Antrag entschieden, vor allem, da wir gerne zunächst<br />

allgemeine Grundsätze festlegen möchten und wir in der Verhältnismäßigkeit zu anderen Ausgaben die Bedeutung<br />

einer Erstsemesterinformation 9 nicht mit derartigen Finanzmitteln unterstützen wollten.<br />

Wir hoffen ihr könnt unserer Argumentation 10 folgen, auch wenn ihr wahrscheinlich anderer Ansicht sein werdet.<br />

Wir bemühen uns schnellst möglich das Konzept fertig zu stellen, um Anträge auf dieser Grundlage einordnen<br />

zu können und fundiert 11 argumentieren zu können.<br />

Mit freundlichen Grüßen,<br />

F. für den AStA<br />

TantePaul


TantePaul<br />

... Allgemeine Fußnoten von der Tante Paul zur Kenntnisnahme:<br />

1. Mitgliedsausweise werden erst nach Übertragung jeglichen Eigentums<br />

ans Kollektiv ausgegeben. Die Mitgliedschaft endet<br />

ausschließlich mit dem Tode.<br />

2. Dieses Konzept wird gern als objektives Kriterium gesehen, die<br />

es bei den jeweiligen Entscheidungen stets zu beachten gilt.<br />

Letztendlich geht es doch um eine politische Entscheidung: Halten<br />

wir die TantePaul für unterstützenswert oder nicht. Alles andere<br />

ist Augenwischerei.<br />

3. Da der Parlamentarismus darauf fußt, dass die parlamentarische<br />

Mehrheit die Regierung stellt, ist das Konzept im StudierendenRat<br />

abstimmen zu wollen, ein Akt reiner Scheinlegitimation.<br />

Schließlich stellt der AStA im SR die Mehrheit, sodass alles,<br />

was die Leute vom AStA wollen, dann natürlich auch vom AStA<br />

beschlossen wird.<br />

4. Was für eine absurde Angst vor Willkür: Nur weil Kriterien irgendwo<br />

mal irgendwann von irgendwem formal festgelegt werden,<br />

ist Willkür nie ausgeschlossen. Außerdem wäre ein Handeln<br />

nach „anderen“ (politischen) Maßstäben nicht automatisch mit<br />

Willkür gleichzusetzen.<br />

5. Seit Juni ist der AStA nun im Amt. Mittlerweile sind fast 4 Monate<br />

vergangen und ein Papier, dass vom Öffentlichkeitsreferat<br />

bis jetzt als Einziges ausgearbeitet werden soll, ist immer noch<br />

nicht fertig.<br />

6. Witzige Geschichte: während des alten Linke-Listen-AStA hatten<br />

sich bis 2010 circa 100.000€ Rücklagen angesammelt, die<br />

seit dem Einzug des jetzigen Mitte-Rechts-AStAs innerhalb von<br />

2 Jahren zusätzlich zu den regelmäßigen Einnahmen aus dem<br />

Fenster geschmissen wurde. Chapeau, vor soviel finanzieller<br />

Kompetenz! TantePaul fragt sich bloß, wohin und an wen das<br />

ganze Geld geflossen ist?<br />

7. Der Scheinwerfer verschlingt dank unökologischem vierfarbigen<br />

Hochglanzdruck pro Ausgabe etwa 5000€, wird außerdem nicht<br />

in der eigenen Druckerei, sondern extern gedruckt und wird vom<br />

AStA gern als offizielles Presseorgan der verfassten Studierendenschaft<br />

gesehen. Dieses steht jedoch real mit einer Auflage<br />

von 3000 Stück gerade mal für 1/6 aller Studis zur Verfügung<br />

steht.<br />

8. TantePaul ist nicht aus lauter Langeweile auf die Idee gekommen<br />

einen Antrag zu stellen. Als auf der konstituierenden Sitzung von<br />

„breiter studentischer Presse“ geschwafelt wurde, dachte sie, es<br />

wäre einen Versuch wert. Bleibt die Frage offen, wie sich der<br />

jetzige ASta ohne die Finanzierung des einzig wirklichen hochschulpolitischen<br />

studentischen Magazins an der Uni eine breite<br />

studentische Presse vorstellt.<br />

9. Liebe Erstsemester_innen, Ihr könnt es dem AStA ruhig übel<br />

nehmen, dass er Euch für nicht bedeutend genug hält. Dass<br />

alle denjenigen, die neu an die Uni kommen, mittels einem Einführungs-<br />

und Kennlernprogramm in der Orientierungswoche,<br />

geholfen wird, sich schnell zurecht zu finden, hält dieser AStA<br />

anscheinend nicht für unterstützenswert.<br />

10. Durchaus können wir folgen. Eure Haltung ist exemplarisch<br />

für „demokratische“ Parlamentarier_innen wie ihr es seid, die<br />

ihre politische Haltung nicht als solche begreifen und sich lieber<br />

hinter Formalia verstecken.<br />

11. Ohne Konzept seid ihr nicht handlungsfähig? Was ist das<br />

für ein politische Organisation sich nach der Wahl erst über<br />

politische Inhalte und Haltung zu verständigen? Mit dieser<br />

Ansage diskreditiert ihr Euch nur selbst, lieber AStA!<br />

- Es grüßt, Eure TantePaul.<br />

Lustlos.<br />

Planlos. AStA.<br />

von Karriere, Demokratie und Satire<br />

AStA Uni Bremen<br />

Wie im Jahr zuvor hat Campus-Grün 1 (CG) und AStA für<br />

Alle 2 (AfA) für ein Jahr das Sagen in der AStA-Etage der<br />

Uni Bremen. Lediglich als pseudo-satirisches Anhängsel<br />

hinzugekommen ist Die Partei 3 (DP). AfA verlor in diesem<br />

Jahr an Stimmen, was zum Grund wurde mit der Spaßpartei<br />

koalieren zu müssen. Nach der konstituierenden<br />

Sitzung im Juni 2012 waren CG und AfA unter Zuhilfenahme<br />

von DP in der Lage, andere Konstellationen zu umgehen.<br />

Mit konzeptionslosem Gefolge, ideologisch zerstritten,<br />

aber im Formalismus vereint, macht der AStA nun<br />

weiter wie bisher.<br />

Das heißt konkret, sich gegenseitig die bezahlten Stellen<br />

zuzuschanzen, nach Lust und Laune weitere zu<br />

schaffen und somit von den Beiträgen 4 der Studierenden<br />

zu leben. Den ganzen Tag in der abgeschotteten Etage,<br />

genervt von Anfragen von Studierenden, im Internet zu<br />

daddeln und sich beiläufig die Frage zu stellen: Wie können<br />

wir den AStA und den Alltag der Studierenden mit<br />

noch mehr formalen Hürden ausstatten und die Grund-,<br />

Wahl-, Geschäfts- und Finanzordnung zu unserem Vorteil<br />

anpassen? Wie können wir uns coole formaljuristische<br />

Titel geben, die sich exzellent auf unserer nächsten<br />

Bewerbung machen und unseren Habitus, für die Karriere<br />

nach dem Studium, schon jetzt trainieren?<br />

Gleichzeitig übte sich CG auf der konstituierenden Sitzung<br />

in linker Rhetorik und redeten von Hierarchieabbau,<br />

um kurz danach den neuen SR Vorsitzenden zu wählen,<br />

der an autoritärem Verhalten kaum zu übertreffen ist.<br />

Der neue AStA-Vorsitzende von den Jusos schwenkte<br />

währenddessen gern seine tiefrote Fahne, was ungefähr<br />

so absurd war, als wenn der RCDS sich gegenseitig<br />

mit Genosse angesprochen hätte. Interessant ist<br />

zudem, dass der amtierende AStA nicht in der Lage ist,<br />

sich nach außen zu positionieren. Die Unterstützung<br />

studentischer Projekte wird durch Zerwürfnisse in der<br />

eigenen Koalition deshalb so lange wie irgendwie möglich<br />

hinausgeschoben. Und dank der voranschreitenden<br />

Plan- und Lustlosigkeit auf der AStA-Etage wird sich an<br />

diesem Zustand wohl auch weiterhin nicht so schnell etwas<br />

ändern.<br />

LiSA<br />

1 Bitte nicht verwechseln mit Bündnis90/ Die Grünen,<br />

das ist eine Partei mit der CG nicht assoziiert werden<br />

möchte<br />

2 Die universitäre Version der SPD<br />

3 Martin Sonneborns Satirepartei an der Uni<br />

4 Immerhin 9,50€ pro Studi pro Semester – bei ca.<br />

18.000 Studis macht das dann mehr als 340.000€ im<br />

Jahr!<br />

025


Nachruf<br />

026<br />

Kein Grund zu heulen:<br />

Jetzt mit noch mehr Bildern!<br />

TantePaul<br />

Abschied vom<br />

Deutschland ohne Angela Merkel, die<br />

Kirche ohne Papst Benedikt, die Uni<br />

Bremen ohne Wilfried Müller. Das ist<br />

eine kaum vorstellbare, melancholische<br />

Zukunft. Und doch: Unser geliebter<br />

Führer Wilfried Müller zieht<br />

sich aus der Bremer Hochschulpolitik<br />

zurück.<br />

Er, der große Wissenschaftsstratege,<br />

handelt dabei in weiser Voraussicht.<br />

Längst sind die unter ihm in die zweite<br />

Reihe aufgestiegener akademischen Kader<br />

bereit, nach den Lehren des geliebten Führers<br />

eigene Verantwortung zu übernehmen.<br />

Müller kann sich ausruhen auf seiner<br />

Saat, die nunmehr auch ohne sein Dazutun<br />

glorreich gedeihen wird.<br />

Er war es, der die Universität Bremen im<br />

vergangenen Jahrzehnt exzellent gespart<br />

hat. Wissenschaftliche Leuchttürme internationalen<br />

Ranges sind unter seiner<br />

Anleitung erwachsen. Nicht Stein auf Stein,<br />

nicht Studie auf Studie, sondern indem er<br />

einfach das ganze akademische Umfeld an<br />

der Uni Bremen einebnen und absenken<br />

ließ. Ewig gestrigen Studiengängen, wie<br />

der Behindertenpädagogik macht er den<br />

verdienten Garaus, Studierende machte er<br />

zu gebührenzahlenden Kunden, wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter zu prekär Beschäftigten.<br />

Sie alle müssen sich aber dank ihrem geliebten<br />

Führer Wilfried Müller nicht länger<br />

grämen. Wir alle können stolz sein auf das<br />

von Müller erschaffene, wenn wir bald<br />

vom ergrauten Boulevard hinüber zum<br />

Campuspark flanieren, die vom Glashallen-<br />

MZH reflektierte Sonne uns im Gesicht


TantePaul<br />

geliebten Führer<br />

kitzelt und wir von ein paar ausländischen<br />

Hotelgästen höflich nach dem Weg zum<br />

Marum gefragt werden.<br />

Nur den Fähigkeiten eines Müllers konnte<br />

es gelingen die Hochschulreform des<br />

letzten Jahrzehnts so erfolgreich zu bewältigen.<br />

Ohne Rücksicht auf altmodische,<br />

aber immer mit einem Auge für individuelle<br />

Befindlichkeiten hat unser geliebter Führer<br />

den Bologna-Prozeß an der Uni Bremen<br />

schneller umgesetzt als fast alle unsere<br />

Konkurrenten. Als seine letzte große Aufgabe<br />

hat er es zuletzt noch gesehen, den<br />

uns lähmenden, inneren universitären<br />

Zwist zu überwinden. Er hat unsere Zivilklausel<br />

friedlich mit unserer Rüstungsforschung<br />

vereint.<br />

Er, der einst als geliebter Führer angetreten<br />

war, um sich voller Ehrgeiz selbst<br />

zu beweisen, daß er uns aus dem stinkenden<br />

Moloch unserer Vergangenheit in eine<br />

blühende Zukunft führen kann. Innerhalb<br />

kürzester Zeit hatte er uns und sich selbst<br />

überzeugt, daß er der wahre Heilsbringer<br />

sei und einfach weitermachen müsse. Es<br />

gab und gibt keinen besseren als ihn. Aus<br />

Respekt vor dem Umfang seiner Leistung<br />

und aus Bescheidenheit um unsere kleinen<br />

Beiträge haben wir ihm schließlich die Freiheit<br />

gegeben, die einem so großem Geist<br />

zusteht. Daraus sind zahllose Momente<br />

entstanden, die wir gemeinsam mit euch<br />

in Erinnerung behalten möchten. Sie sollen<br />

uns auch in Zukunft weise Ratschläge sein,<br />

um daß vom unsterblichen Wilfried Müller<br />

an uns überreichte Ruder weiter in die von<br />

geliebten Führer eingeschlagene Richtung<br />

zu lenken.<br />

Nachruf<br />

027


CHE-Ranking TantePaul TantePaul<br />

028<br />

Der Schein trügt<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) ruft alle soziologischen Institute zum Boykott des CHE-Rankings auf<br />

Im Juni 2012 verkündete die DGS ihre<br />

fachlichen Zweifel und wissenschaftliche<br />

Bedenken an der Qualität des Rankings<br />

vom Centrum für Hochschulentwicklung<br />

(CHE), ein gemeinsames Projekt der Bertelsmann<br />

Stiftung und der Hochschulrektorenkonferenz.<br />

Um das selbstgesteckte<br />

Ziel, die Vergleichbarkeit aller angebotenen<br />

Studiengänge zu erreichen, würde die komplexe<br />

Forschungs- und Lehrlandschaft in<br />

Form eines Ampelsystems als sehr vereinfacht<br />

und verzerrt in dem jährlich, von der<br />

Zeitschrift Die ZEIT publizierten Ranking<br />

wiedergegeben.<br />

Die DGS empfindet die vorhandenen methodischen<br />

Schwächen sowie empirische<br />

Lücken als gravierend. Fest macht sie ihre<br />

Behauptung beispielsweise daran, dass<br />

die Qualität der Forschung der jeweiligen<br />

bewerteten Fächer primär auf Einschätzungen<br />

einzelner Wissenschaftler_innen<br />

und des Weiteren auf eine Datenbank<br />

zurückgeht, die<br />

selbst aus Sicht<br />

des CHE als nicht<br />

ausreichend angesehen<br />

wird.<br />

Auch das Ergebnis<br />

zur Qualität<br />

der Lehre an<br />

den Instituten<br />

und Hochschulen<br />

erscheint ihr<br />

subjektiv und<br />

folglich unseriös.<br />

Um die Qualität<br />

der Lehre zu ermitteln, werden vom CHE<br />

Studierende in Form eines Fragebogens<br />

befragt. Auf Grund der zu geringen Fallquote<br />

im Allgemeinen sowie einer prinzipiell<br />

geringen Beteiligung seitens der Studierenden<br />

und einer nicht nachvollziehbaren<br />

und intransparenten Auswahl der Befragten,<br />

werden die Ergebnisse von der DGS<br />

gar als Zufallsaussagen bezeichnet. Hinzu<br />

kommt, dass relevante Rahmenbedingungen<br />

wie zum Beispiel die Betreuungsrelation,<br />

die wiederum großen Einfluss auf die<br />

Größe der Lehrveranstaltungen hat, erst<br />

gar nicht berücksichtigt werden. All jene<br />

aufgezählten Punkte lassen die DGS zu<br />

dem Urteil kommen, dass das CHE-Ranking<br />

Studieninteressierte nicht nur irreführt,<br />

sondern darüber hinaus elementare<br />

Informationen vorenthält. Konkret heißt<br />

es in der Stellungnahme (Kurzfassung) der<br />

DGS: "Es [CHE-Ranking] suggeriert, sich<br />

hierbei den massenmedialen Präsentationserfordernissen<br />

beugend, eindeutige<br />

und verlässliche Urteile, die durch die verfügbaren<br />

Daten keineswegs gedeckt sind."<br />

Obendrein wird das CHE-Ranking nicht<br />

nur von Studieninteressierten als Grundlage<br />

für wichtige Entscheidungen herangezogen,<br />

sondern auch von vielen Fakultäts-<br />

und Hochschulleitungen. Dies geht<br />

mit teilweise folgenschweren und aus<br />

sachlicher und fachlicher Sicht meist unbegründeten<br />

Konsequenzen in Form von<br />

wissenschaftspolitischen Strukturentscheidungen<br />

einher. Kurz: Das CHE-Ranking<br />

provoziere bewusst Fehlentscheidungen.<br />

Institute, die innerhalb des Rankings<br />

im Vergleich mit anderen Fächern schlecht<br />

abschneiden, droht meist die Kürzung von<br />

Geldern und anderen Mitteln. Demnach<br />

lastet auf den jeweiligen Fächern und an<br />

den Hochschulen ein<br />

immenser Druck, nach<br />

außen attraktiv und<br />

leistungsorientiert zu<br />

erscheinen und möglichst<br />

viele Studierende<br />

anzuziehen.<br />

Die einzige Konsequenz,<br />

die aus der vorangegangenenAnalyse<br />

der DGS folgen<br />

kann, ist sich der als<br />

falsch angesehenen<br />

Wettbewerbslogik zu entziehen. Deshalb<br />

fordert der Fachverband Soziologie nicht<br />

nur alle soziologischen Institute aller deutscher<br />

Universitäten auf, das fehlerhafte<br />

und ungenügende Vorgehen von CHE nicht<br />

weiter zu unterstützen und daher an der<br />

Befragung zur Erstellung des Ranking<br />

nicht teilzunehmen, sondern empfiehlt<br />

dies ebenfalls anderen Fachbereichen und<br />

Instituten.<br />

Und auch wenn der DGS nicht der erste<br />

Fachverband ist, der zum Boykott von CHE<br />

aufruft – Werner Plumpe als Chef des Historikerverbands<br />

tat dies bereits vor zwei<br />

Jahren – so schlägt die Stellungnahme und<br />

Positionierung doch ordentlich Wellen in<br />

der Wissenschaft. Bis dato folgten 12 soziologische<br />

Institute verschiedener Hoch-<br />

schulen dem Aufruf der DGS, darunter<br />

die TU Berlin, die Universität Jena und die<br />

LMU München. Die Uni Bremen jedoch, den<br />

neoliberalen Wettbewerbsgedanken von<br />

Vergleichbarkeit und Konkurrenz hochhaltend,<br />

scheint es nicht von Nöten zu halten<br />

den DGS in seiner kritischen Position zu<br />

unterstützen.<br />

LiSA


TantePaul<br />

Protest vor Ort.<br />

"Protest vor Ort: Die 80er Jahre in Bremen und Göttingen“, Essen 2012<br />

Die Forschungslage zu den neuen sozialen<br />

Bewegungen in Bremen ist mehr<br />

als bescheiden. Obwohl Bremen seit den<br />

1970er Jahren (die Universität wurde 1971<br />

gegründet) eine Hochburg der alternativen<br />

und grünen wie auch der traditionskommunistischen<br />

und der maoistischen Linken<br />

war, gibt es dazu wenig greifbare eigenständige<br />

Literatur. Die einzigen beiden<br />

Ausnahmen sind das 1992 erschienene<br />

und eher enzyklopädisch angelegte Buch<br />

„Neue soziale Bewegungen in einer alten<br />

Stadt: Versuch einer vorläufigen Bilanz am<br />

Beispiel Bremens“ das von Christoph Butterwegge<br />

und Hans G. Jansen herausgegeben<br />

wurde und mit einem Vorwort des<br />

späteren grünen Umweltsenators Ralf<br />

Fücks versehen ist (Inhaltsverzeichnis:<br />

http://d-nb.info/921076320/04). Außerdem<br />

legte Romina Schmitter 1998 „Zur<br />

Neuen Frauenbewegung in Bremen“ vor,<br />

eine Publikation grauer Literatur, in Kooperation<br />

mit Bremer Frauenmuseum e.V. und<br />

dem Staatsarchiv Bremen.<br />

Umso gespannter konnte die Interessierten<br />

auf die Ergebnisse eines studentischen<br />

Forschungsprojektes zu Protest<br />

in den 1980er Jahren sein, das in Bremen<br />

und Göttingen parallel und über zwei Semester<br />

stattfand. In Bremen wurde es von<br />

Prof. Inge Marszolek und Dr. Eva Schöck-<br />

Quinteros geleitet. Um es gleich zu sagen,<br />

das Ergebnis ist – selbst wenn man den<br />

Ausbildungsstand der AutorInnen und das<br />

Marketinggeschrei des Verlages in Rechnung<br />

stellt - ernüchternd, ja stellenweise<br />

enttäuschend bis hin zu ärgerlich.<br />

Das beginnt schon bei der Gestaltung:<br />

Lieblos und offensichtlich angelehnt an<br />

eine studentische Seminararbeit, was<br />

wohl weniger dem jungen Layouter, der<br />

vermutlich zu unbezahlter Arbeit angehalten<br />

wurde, als dem wahrscheinlich mit<br />

einem nennenswerten Druckkostenzuschuss<br />

versehenen Verlag vorgeworfen<br />

werden muss, der dies so akzeptierte.<br />

Die Artikel enthalten zwar Fußnoten mit<br />

Nachweisen, aber keinerlei Literaturverzeichnis,<br />

teilweise wird schlampig zitiert<br />

und bekannte einschlägige Literatur übergangen.<br />

Angaben zu den vielen AutorInnen<br />

sucht die Leserin ebenfalls vergeblich<br />

– dies sind Kritikpunkte und Mängel, die<br />

auch auf das Konto der vier Herausgeberinnen<br />

gehen. Der Band enthält nach ei-<br />

nem Vorwort drei Artikel über Göttingen<br />

und acht zu Bremen. Die drei zu Göttingen<br />

behandeln einige Hausbesetzungen, eine<br />

Widerstandsaktion gegen die Erweiterung<br />

eines militärischen Übungsgeländes und<br />

beleuchten Protestbriefe gegen die Ende<br />

1978 bekanntgewordene Unterwanderung<br />

des Göttinger Arbeitskreises gegen Atomenergie<br />

durch zwei beamtete Polizeispitzel.<br />

Drei der Bremer Artikel thematisieren<br />

nicht wie naheliegend das Handeln von<br />

Protestbewegungen, sondern untersuchen<br />

den Umgang der Bremer SPD mit<br />

bzw. die Berichterstattung der Bremer<br />

BILD-Zeitung über die Proteste gegen die<br />

Rekrutenvereidigung am 6. Mai 1980 im<br />

Weserstadion. Der dritte berichtet über<br />

die Arbeit des parlamentarischen Untersuchungsausschuss<br />

der Bremer Bürgerschaft<br />

zum 6. Mai. Die weiteren fünf<br />

Beiträge untersuchen die Bremer Anti-<br />

AKW-Bewegung, die autonome Frauenbewegung<br />

und die umfangreichen Friedensaktivitäten<br />

an der Universität sowie die<br />

Inhalte von Kontaktanzeigen im alternativen<br />

Bremer Blatt. Der Beitrag zur Gewaltdiskussion<br />

in der Bremer Linken nach dem<br />

6. Mai 1980 zeigt, dass damals wie heute<br />

die Gewaltfrage als Spaltungs- und Disziplinierungsinstrument<br />

genutzt wird.<br />

Einige Texte enthalten auch schlicht Fehler,<br />

so ist die Bremer Bürgerinitiative gegen<br />

Atomanlagen selbstverständlich nicht aufgelöst<br />

(S. 167) und das „Alternativmedium“<br />

Bremer Blatt stellte sein Erscheinen nicht<br />

1989 ein, sondern existiert mit einem veränderten<br />

Konzept als Konsumberatungsillustrierte<br />

BREMER bis heute (S. 323).<br />

Die Problematik der Repräsentativität<br />

der Quellen, also „welche Aussage steht für<br />

was und was ist daraus abzuleiten?“ wird<br />

überraschenderweise überhaupt nicht reflektiert.<br />

Dies wäre aber bei einer Beschäftigung<br />

mit den neuen sozialen Bewegungen<br />

besonders wichtig. Diese Bewegungen<br />

sind ja nicht herrschaftsförmig und nach<br />

innen homogenisiert, etwa im Gegensatz<br />

zu Institutionen und Parteien, sondern<br />

sind getragen von inneren Kämpfen. Letztere<br />

verfügen über gewählte Sprecher_innen,<br />

die durch Hauptamtlichkeit und/oder<br />

Wahl Autorität und Repräsentativität be-<br />

Rezension<br />

anspruchen können. Dies ist in den sozialen<br />

Bewegungen – meist - ganz politisch<br />

bewusst nicht der Fall.<br />

Ein konkretes, ähnlich gelagertes Beispiel<br />

dazu: Bei dem Beitrag über die Kontaktanzeigen<br />

wird angenommen, dass die dort<br />

genannten (gewünschten )Eigenschaften<br />

eine Re-Traditionalisierung von Geschlechterrollen<br />

und –bildern dokumentieren,<br />

ohne auch nur einen Gedanken daran zu<br />

verschwenden, ob diejenigen, die solche<br />

Anzeigen aufgeben, wirklich repräsentativ<br />

für den geistigen Zustand einer qua Definition<br />

heterogenen Bewegung sind, oder<br />

ob die Anzeigenschreiber_innen nicht eher<br />

nur einen Ausschnitt aus selbiger darstellen.<br />

Die „bewegungszentrierten“ Beiträge zur<br />

Gewaltdiskussion und zur Anti-AKW-Bewegung<br />

sind solide, bieten aber leider auch<br />

nichts wirklich neues. Zusammengefasst<br />

macht auch dieses Buch deutlich, welche<br />

Forschungslücken weiterhin existieren, es<br />

bietet, im Gegensatz zu seinem ambitionierte<br />

Titel bestenfalls erste Ansätze zu<br />

einigen Aspekten einer Protestgeschichte<br />

Bremens der 1980er Jahre.<br />

Bernd Hüttner (Bremen)<br />

Sabine Horn, Inge Marszolek, Maria<br />

Rhode, Eva Schöck-Quinteros (Hrsg.):<br />

„Protest vor Ort. Die 80er Jahre in Bremen<br />

und Göttingen“<br />

(Klartext Verlag, Essen 2012, 336 S., 29,95<br />

Euro)<br />

029


Leser_innenbrief<br />

030<br />

Werbung an der Uni –<br />

wenn man sonst keine<br />

Sorgen hat…<br />

Zu: Kreative dieser Welt: Vereinigt euch!<br />

Liebe Kreative dieser Welt, liebe LiSA-Liste, liebe „Tante Paul“-<br />

Redaktion!<br />

Ihr habt sicherlich einen guten Grund wütend zu sein. Denn:<br />

„Die Universität ist schon längst ein Ort für kommerzielle Werbung<br />

geworden!“<br />

Na wieso sollte sie es auch nicht sein? Die Universität ist eine<br />

Institution, die in dieser Gesellschaft ohne Selektion und Leistungsdruck<br />

nicht auskommt, die Spezialisten für diverse, kapitalistisch<br />

nützliche Funktionen ausbildet, wo Leute studieren,<br />

die schon mal durch die Sortierung des dreigliedrigen Schulsystems<br />

gegangen sind – und ausgerechnet bei Verbraucherinformationen<br />

platzt Euch der Kragen. Was wird dadurch schlimmer,<br />

das man beim Verlassen der Uni-Bibliothek erfährt, in welchem<br />

Club gerade welche Party läuft? Es könne nun mal nicht alle ins<br />

„Zucker“ gehen. Ihr wollt auch nicht alle dort wiedertreffen und<br />

außerdem schließt dieser völlig unkommerzieller Freiraum demnächst.<br />

Aber bis dahin wöllt ihr sicherlich auch deren Werbung<br />

bekämpfen, oder? Nein, ich verstehe schon, dass ihr leidet:<br />

„Zuerst die O² Tre pe erklimmen,da n die telefonzellenversperrte<br />

Glashalle betreten, Plastikmüll aus dem Nerd-Automaten fischen, 3<br />

Minuten später: wegwerfen! Ein schweifender Blick über den Boulevard<br />

oder den Sammelplatz für Spaßka se, Campus Viva und all diese<br />

„Lebenslaufaufbe serungsprogramme“,<br />

die im Winde flattern.“<br />

Bloß gehen die meisten Leute studieren, weil sie sich damit<br />

bessere Chancen in dieser Gesellschaft versprechen. Daher sind<br />

„Lebenslaufaufbesserungsprogramme“ ziemlich folgerichtig. So<br />

ein Engagement in SR oder AStA ist auch nicht ganz nutzlos bei<br />

der Bewerbung für die eine oder andere Stiftung. „Lebenslaufaufbesserung“<br />

braucht nicht nur der böse BWLer im blauen Hemd<br />

– auch auf die zottelige Sozialpädagogin wartet der Ernst des<br />

Lebens auf dem kapitalistischen Arbeitsmarkt. Ihr wisst schon:<br />

„irgendwas mit Menschen oder Medien oder beides“ So ganz<br />

geldfrei kann man auch an der Uni nicht auskommen und daher<br />

ist die Sparkasse gegenüber der Mensa einfach mal saupraktisch.<br />

Aber was rede ich da von Ökonomie, kommen wir doch mal zu<br />

Spannenderem – zu Kunst.<br />

Das Unigelände als Nest verschiedener Dienstleister_i nen, Hei, dat<br />

geht doch auch anders, bunter, wunderbarer- selbstorganisiert!<br />

Liebe_r Kritiker_in, Liebe Studis und<br />

alle anderen.<br />

wir von LiSA haben es uns nicht nehmen lassen auf die Kritik an<br />

unserem Aufruf gegen Werbung zu reagieren:<br />

Die Einstellung, die sich in deiner Überschrift niederschlägt<br />

können wir nicht teilen. Die Leier von der Universität als Institution<br />

im kapitalistischen System und den Kunststudierenden,<br />

die später nur selber Kommerz machen, finden wir reichlich<br />

verkürzt.<br />

Ist es eine Perspektive bei zunehmender Ökonomisierung der<br />

Universität einfach klein bei zu geben und alles auf den bösen<br />

Kapitalismus zu schieben? Kommerzielle Werbung ist nicht nur<br />

ein weiterer Mehrwert produzierender Markt im kapitalistischen<br />

System, sondern auch ein allgegenwärtiges Mittel der Reproduktion<br />

von sexistischen, leistungs- und verwertungsorientierten<br />

Normen. Kommerzielle Werbung wird längst als Normalität<br />

wahrgenommen. Doch die jetzige Situation gründet auf politische<br />

Entscheidungen in den 90er Jahren und ging einher mit<br />

einem allgemeinen Plakatierverbot, weswegen unter anderem<br />

große Teile studentischer Kultur verdrängt worden ist. Denn<br />

es ist unbestreitbar eine politische Entscheidung Graffiti und<br />

politische Aussagen an Wänden überstreichen zu lassen, Plakatankündigungen<br />

studentischer Initiativen zu entfernen oder<br />

Farbverläufe an den GW2 Türmen zur Anzeige zu bringen. Die<br />

Studierendenschaft wurde somit bewusst als neue Zielgruppe<br />

der kommerziellen Werbung etabliert und wird täglich an dieser<br />

Bildungsinstitution auf einen Konsumcharakter reduziert.<br />

Ohne Zweifel werden sich selbst die kritischsten und engagiertesten<br />

Studis spätestens nach ihrem Abschluss aller<br />

Wahrscheinlichkeit nach in der Realität der – neoliberalen -<br />

Arbeitswelt wiederfinden. Die nun lohnabhängigen Ex-Studis<br />

werden sich in der Regel von einem befristeten Arbeitsvertrag<br />

zum nächsten hangeln, schlechte Bezahlung, unbezahlte Praktika<br />

und im schlimmsten Fall noch schikanöse Vorgesetzte oder<br />

Bekanntschaft mit dem Jobcenter ertragen. Vor allem die so<br />

genannte „Kreative Klasse“ ist besonders von miesen Arbeits-<br />

und Lebensbedingungen betroffen. Entgegen deiner Meinung<br />

sind es gerade diese Bedingungen, gegen die sich Betroffenen<br />

wehren sollten. Auch wenn jeder einzelne erfolgreiche Arbeitskampf<br />

für sich nicht den Kapitalismus abschafft, so zeigt sich<br />

für die Betroffenen, dass die Welt, die sie umgibt, nicht so sein<br />

muss, wie sie ist und sie ihr nicht als ohnmächtige Individuen<br />

ausgeliefert sind.<br />

Natürlich können wir unseren Einsatz gegen kommerzielle Werbung<br />

nicht komplett mit einer Auseinandersetzung am Arbeitsplatz<br />

gleichsetzen, in dem es im Zweifelsfall, sogar um die<br />

TantePaul


TantePaul<br />

persönliche ökonomische Existenz geht. Da wir aber viel Zeit<br />

an der Uni verbringen geht es auch um unsere Studienbedingungen<br />

inklusive unseres Studienumfelds. Auch wenn wir lediglich<br />

einige Semester an der Uni verbringen, müssen wir nicht alles<br />

hinnehmen. Es ist legitim und unser gutes Recht, uns dem Bestehenden<br />

und somit auch der steigenden Kommerzialisierung<br />

auf dem Campus zu widersetzen. Begreifen wir die Uni als unsere<br />

Uni – als Lebensort, an dem wir so viele Stunden tagtäglich<br />

verbringen müssen. Kommerzielle Werbung, die großen Einfluss<br />

auf die Gestaltung unseres Lebensraumes hat, ist gleichzeitig<br />

ein Teil dessen und daher für uns ein potenzieller Schauplatz für<br />

Widerstand.<br />

Wir haben uns bewusst dagegen entschieden den Kopf in den<br />

Sand zu stecken und unsere Kritik am menschenunwürdigen<br />

kapitalistischen System in fatalistischem Trübsal und Zynismus<br />

enden zu lassen. Ein System, das von Menschen konstruiert ist,<br />

ist von Menschen auch veränderbar! Fangen wir also an – bei<br />

der Kommerzialisierung des Campus, bei der voranschreitenden<br />

Verschulung unseres Studiums, bei der Reduzierung unseres<br />

Lebens auf ein tabellarischen Lebenslauf.<br />

Werde aktiv, wenn du es noch nicht bist!<br />

Pack die Kapitalismuskeule ein und hol die Patschehändchen<br />

raus!<br />

Gegen das Plakatierverbot, für mehr studentische Kultur auf<br />

dem Campus!<br />

Und weil es so schön war, gibts auch nen Lesetipp von uns:<br />

Handbuch der Kommunikationsguerilla<br />

– autonome a.f.r.i.k.a gruppe<br />

Das Heim.<br />

Immer der Frage Feind<br />

Nach Antwort gewildert<br />

So lauter wie selten noch<br />

Und immer zum Punkt, zum Punkt<br />

Immer den Bergen nach<br />

Vom Gold zum Silber<br />

Und immer der Reihe nach<br />

Und Stahl, nur Stahl<br />

Immer zum Ufer auf<br />

Der Wunsch stets wilder<br />

Und immer zum Horizont<br />

Doch immer daheim, daheim<br />

Immer gemeinsam wir<br />

Im Sog der Bilder<br />

Und alle wie ein Mann nur<br />

Und immer Gesang, Gesang<br />

Immer bleibt immerdar<br />

Das Wort schallt milder<br />

So lauter wie immer schon<br />

Doch immer im Takt, im Takt<br />

Gedichte von:<br />

J.<br />

Dream.<br />

Die feiernden reihernden Horden<br />

freuen sich über die Maßen,<br />

stolpern so wirr durch die Straßen,<br />

sengen und brennen mit Worten<br />

Mit säuerlich Gram um die Lippen,<br />

bügelglatt, bitter und bieder<br />

kehren die Nonnen da wieder,<br />

wienern dem Heiland die Rippen<br />

Figuren, die träumen von Liebe,<br />

dämmervergraut und im Rauschen<br />

schwächlich und müde vom Tauschen<br />

drehn sich im forschen Getriebe<br />

Und zwischen den Ohren ganz trocken<br />

mit bunter Seife gewaschen<br />

Hoffnung auf Geld in den Taschen<br />

sitzen die Schönen und hoffen<br />

Leser_innenbrief<br />

Ja, das ist schon ein Gegensatz: Kreativität und Kommerz. Denn<br />

wo werden die vielen saukreativen Leute unterkommen, die an<br />

der – nicht minder mit Werbung eingedeckten – HfK studieren?<br />

Richtig: in der Werbung! Nicht alle natürlich, denn manche<br />

werden es nicht nötig haben, weil die dann vom VERKAUF ihrer<br />

Sachen leben. Und was ist das Wort, das in den bösen „Lebenslaufaufbesserungsprogramme“<br />

niemals fehlt? Ups, das ist ja<br />

„kreativ“. In einer Welt, wo alle kreativ sein müssen ist Kreativität<br />

nicht per se subversiv – fraglich ob die es je per se war. Die Parole<br />

„Kreativ gegen die Werbung!“ liest sich wie „Bienen gegen<br />

Honig!“.<br />

Die Hochschulgru pe LiSA (Liste der StudiengangsAktiven) möchte nun<br />

gemeinsam mit Dir malen, basteln, reißen, kleben, irritieren unumdeuten<br />

- den universitären Raum zurückerobern! Sowohl theoretisch als auch<br />

mit unseren Händen wollen wir uns mit kommerzieller Werbung befa sen<br />

und überlegen, was wir dagegen tun und wie wir uns wehren kö nen.<br />

Ich wurde vorschlagen, bevor Eure Patschehändchen irgendwas<br />

malen, basteln, irritieren oder zurückerobern, geht ihr nochmal in<br />

die SuUB (schließt unterwegs die Augen um bloß keine Kauflust<br />

zu bekommen!) und holt euch dort das Buch:<br />

Luc Boltanski / Ève Chiapello: Der neue Geist des<br />

Kapitalismus<br />

Viel Spaß & sonnige Grüße.<br />

031


Termine.<br />

Oktober<br />

Di 02/10 Rechtliches über Hausbesetzungen<br />

Haus Friedensbruch (OL) 19.00 Uhr<br />

Ein Hamburger Aktivist referiert über wissenswerte<br />

Rechtsgrundlagen bei Hausbesetzungen<br />

Mi 03/10 Konzert: Bandista<br />

Lagerhaus 20.00 Uhr<br />

Bandista sind eine achtköpfige Band aus Istanbul,<br />

die verschiedene Genres, wie Reggae, Ska, Dub und<br />

Balkan vermischen und mit andalusischen Klängen<br />

verbinden. In ihren Texten spiegeln sich die Forderungen<br />

nach einer solidarischen Wirtschaftsordnung<br />

und der Kampf gegen Sexismus und Rassismus<br />

wieder. Die Band engagiert sich darüberhinaus<br />

in der Clean Clothes Campaign als direkt politischen<br />

Ansatz für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie.<br />

Haydi Barikata! Eintritt 12€<br />

Sa 06/10 LiZ Magdeburg und das Haus Friedensbruch<br />

stellen sich vor<br />

Haus Friedensbruch (OL) 19.00 Uhr<br />

Das libertäre Zentrum Magdeburg und das seit<br />

letztem Jahr besetzte Haus Friedensbruch in stellen<br />

sich vor.<br />

So 07/10 Konzert: Allysen Callery and secret guest<br />

Kurzschluss 20.15 Uhr<br />

"Den ganzen Weg von Rhode Island, USA nach Bremen,<br />

ins Kurzschluss findet die wunderbare Songwriterin<br />

Allysen Callery (USA). Zu uns bringt sie kein<br />

geringerer als THEGREATPARK, auf dessen Label<br />

Woodland Recordings ihre CD erschien."<br />

Mi 10/10 Rechter Stimmenfang am Stadion<br />

Lagerhaus 18.00 Uhr<br />

"Schon seit langem missbrauchen Neonazis Fußball<br />

als Teil rechtsextremer Erlebnis-'Kultur'. Mit<br />

'nationalen Fußballturnieren' und gemeinsamen<br />

Stadionbesuchen schafft die rechtsextreme Szene<br />

ein Gemeinschaftsgefühl und versucht Jugendliche<br />

für sich zu gewinnen. Programm: Begrüßung und<br />

Einführung durch Sükrü Senkal (MdBB) und Mustafa<br />

Öztürk (MdBB). Vortrag und Diskussion mit<br />

Ronny Blaschke (Autor von 'Angriff von Rechtsaußen'),<br />

anschließend Podiumsdiskussion mit Ronny<br />

Blaschke, Thomas Hafke (Fanprojekt Bremen), Mu-<br />

Der Aktiven-Verteiler wird von LiSA verwaltet und ist eine über<br />

die Universität hinausgehende politische E-Mail Plattform, die<br />

einen Ver- such der Vernetzung und des Austausches darstellt.<br />

Der Aktiven-Verteiler dient zur Verbreitung von Informationen<br />

über linke, emanzipa- torische Projekte, Veranstaltungen,<br />

rat Orta (KSV Vatan Sport), VertreterIn des Vereins<br />

zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit, VertreterIn<br />

der Polizei Bremen."<br />

Mi 24/10 Lesung: Secondhandspaces<br />

Abfertigung (Altes Zollamt) 20.00 Uhr<br />

"In dem Buch 'Secondhandspaces' finden sich u.a.<br />

Texte übers Gängeviertel, zum ehemaligen Frappant,<br />

dem Ungdomshuset in Kopenhagen, dem<br />

Wohnprojekt und Wagenplatz Susiburg in Freiburg<br />

und vielen mehr. Insgesamt umfasst es 9 Essay<br />

und 15 Projektbeschreibungen von 27 Autor_innen<br />

und beleuchtet bestimmte, mehr oder weniger “alternative”<br />

Projekte als urbanes Phänomen aus einer<br />

stadtplanerischen Perspektive. Mit Wolfgang<br />

Kil (Architekturkritiker und Publizist), Bastian Lange<br />

(HU Berlin, Leibniz Institut für Länderkunde Leipzig)<br />

und Philipp Sperrle (JOVIS Verlag)."<br />

Do 25/10 Was bleibt von der Exzellenz? Exzellenzinitiative,<br />

Exzellenzcluster, Exzellenzuni...<br />

Uni Bremen (Raum: tba, avanti-projekt.de/bremen)<br />

18.00 Uhr<br />

Seit letztem Semester darf die Bremer Uni sich Exzellenzuni<br />

nennen. In einem recht langen Verfahren<br />

hat sie sich bemüht, besser als andere dazustehen<br />

und wurde letztlich mit wenigen anderen<br />

Unis ausgewählt. Doch warum haben die meisten<br />

noch nichts von der Exzellenz an der Bremer Uni<br />

mitbekommen? Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiave<br />

Bremen in Kooperation mit avanti<br />

Bremen.<br />

Sa 27/10 Konzert: Grime (Metal) und Stahlschwester (Punk)<br />

JuZ Friese Uhrzeit: N.N<br />

Downbeat Metal trifft auf auf Punk mit Frauengesang.<br />

Aktivenverteiler.<br />

Ereignissen, Aktionen jenseits von etablierten Institutionen<br />

wie Parteien, NGOs und anderen. Wenn ihr also wissen wollt<br />

„Was geht” oder eure Veranstaltungen ankündigen möchtet,<br />

könnt ihr eure Emailadresse hier eintragen: http://www.lisabremen.de/aktiven.html

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