TantePaull7
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Nr.7 OKTOBER 2012<br />
TANTE PAUL<br />
Exzellenz: Gemeinsam.<br />
Ohne euch!<br />
Eine antimilitaristische<br />
Perspektive für die<br />
Universität?!<br />
Der Schein trügt: DGS<br />
ruft zum Boykott<br />
des CHE-Ranking auf<br />
Außerdem: Zivilklausel an<br />
der Hochschule Ersti-ABC<br />
Das GW3 stellt sich vor<br />
Paradox muss bleiben!<br />
HOCHSCHUL_POLITISCHE ZEITUNG IN UM AUS BREMEN UND UMZU<br />
MIT ERSTI-SPEZIAL!
Editorial<br />
02<br />
Wir sehen TantePaul als Versuch, das<br />
schreckliche Grau der Bremer Uni ein<br />
wenig zu durchbrechen und ein wenig<br />
Farbe in den Uni-Alltag zu bringen.<br />
Farbe? Mit einem Schwarz-Weiß-Druck?<br />
Wir möchten mit dieser Zeitung das<br />
Farbspektrum jenseits von Zementgrau<br />
und Perldunkelgrau erreichen, indem<br />
wir selbstorganisiert, unkommerziell,<br />
unabhängig ein Medium ins Leben rufen,<br />
indem eine Kritik an Bestehendem<br />
möglich ist. Wir wollen weder unseren<br />
Lebenslauf erweitern, noch die Position<br />
irgendeiner Institution oder Partei<br />
einnehmen. Abgesehen davon haben<br />
wir in dieser Zeitung keinen Platz<br />
Kontakt<br />
tantepaul@allesfüralle.de<br />
www.tantepaul.blogsport.de<br />
Herausgeber_innen<br />
Offene TantePaul Redaktion<br />
Unterstützer_innen<br />
LiSA (Liste der StudiengangsAktiven, Uni<br />
Bremen), Aktive der Hochschule Bremen<br />
für Sexismus, Rassismus oder andere<br />
Arten der Diskriminierung.<br />
Mit hoher Wahrscheinlichkeit stellt sich<br />
für den ein oder anderen Menschen die<br />
Frage, warum denn nun alles so grau ist<br />
an dieser Uni. Solange sich die Uni zu<br />
einer wirtschaftstreuen Ausbildungsmaschine<br />
entwickelt, in der freie und<br />
kritische Bildung nicht einmal mehr<br />
Anspruch sein soll, helfen auch keine<br />
farbigen MZH-Anbauten, Farben in den<br />
Uni-Alltag zu bringen. Auch die „liebevoll“<br />
gestalteten Werbebanner der Hochschulwerbung<br />
auf dem Campus machen<br />
die Uni nicht bunter. Im Gegenteil.<br />
Wer ist eigentich Paul ?<br />
Liebe TantePaul-Leser_innen,<br />
nach endlos vielen Tassen Kaffee, Tonnen<br />
von Schokolade und unzähligen Kämpfen<br />
mit dem Layoutprogramm haben wir<br />
es nun wieder mal geschafft! Vor Euch<br />
liegt die neue alte TantePaul – mit Liebe<br />
gemacht und extra dick. Wie immer voller<br />
informativer Kleinigkeiten und kritisch provozierender<br />
Texte. So geht`s los mit einer<br />
unverfälschten Betrachtung der Uni als<br />
Gewinnerin in der Exzellenzinitiative. Passend<br />
zum Cover übrigens, auf welchem das<br />
Exzellenz-Banner der Uni am MZH in leicht<br />
geänderter Form weiterlebt. Direkt im<br />
Anschluss folgt eine intensive Auseinandersetzung<br />
mit der Zivilklausel und Rüstungsforschung<br />
im Allgemeinen, sowohl<br />
an der Uni als auch an der Fachhochschule.<br />
Zur Entspannung der Nerven gibt’s danach<br />
eine riesen Portion Ersti-Spezial mit einem<br />
O-Wochen-Veranstaltungsprogramm, das<br />
sich niemand an der Uni entgehen lassen<br />
sollte. Und danach? Stellt die TantePaul<br />
das GW3 vor, kämpft um das Kulturzentrum<br />
Paradox im Viertel und zieht vor unserem<br />
alten Uni-Führer Müller den Hut.<br />
Natürlich interessierte uns auch, was der<br />
neue AStA den ganzen Tag so treibt. Sekt<br />
gab`s aber nicht für den AStA, sondern<br />
für die Deutsche Gesellschaft für Soziologie<br />
(DGS), die zum Boykott des wirklichkeitsverzerrenden<br />
CHE-Rankings aufruft<br />
und dem bereits mehrere Fachbereiche<br />
verschiedener Unis folgten. Alles in allem<br />
eine Zeitung, die wir nach mühevoller<br />
Handarbeit gern an alle Neugierigen und<br />
Interessierten, Kämpfer_innen und Stagnierten,<br />
Optimist_innen und Abgeklärten,<br />
Verschlafenen und Aufgedrehten, Beleidigten<br />
und Bevorzugten, Verrückten und<br />
den restlichen Rest verteilen.<br />
Fröhlich winkend.<br />
Euer TantePaul-Kollektiv<br />
Eigentumsvorbehalt<br />
Nach diesem Eigentumsvorbehalt ist<br />
diese Zeitung solange Eigentum des_ der<br />
Absender_in, bis sie den Gefangenen aus-<br />
gehändigt worden ist. „Zur-Habe-Nahme“<br />
ist keine Aushändigung im Sinne des Vor-<br />
behalts. Wird die Zeitung den Gefangenen<br />
nicht persönlich ausgehändigt, ist sie der_<br />
dem Absender_in mit dem Grund der Nicht-<br />
aushändigung zurückzuschicken.<br />
Inhalt<br />
Gemeinsam. Ohne Euch! ......................03<br />
Wie die Hochschule Bremen zu einer<br />
Zivilklausel fand .....................................07<br />
Eine antimilitaristischen Perspektive<br />
für die Universität?! .............................08<br />
Alternatives O-Wochen Programm<br />
2012.. ....................................................... 11<br />
Uni-ABC ................................................... 11<br />
Alles muss mensch selber machen! ...20<br />
Warum eigene Räume wichtig sind<br />
- das GW3 stellt sich vor. .....................21<br />
Wir bleiben Paradox! ............................23<br />
Ambitioniert, aber nicht agil .................24<br />
Lustlos. Planlos. AStA ...........................25<br />
Abschied vom geliebten Führer ...........26<br />
Der Schein trügt: DGS ruft zum Boykott<br />
des CHE-Ranking auf ............................28<br />
Buchrezension: Protest vor Ort.. .........29<br />
Leser_innenbriefe ..................................30<br />
Editorial.<br />
Personen, die...<br />
...diese Zeitung verteilen sind nicht ver-<br />
antwortlich für deren Inhalt.<br />
Auflage<br />
circa 1500 Stück, Selbstdruck<br />
Redaktionstreffen<br />
Die offene TantePaul Redaktion trifft sich<br />
monatlich jeden 1. Donnerstag, um 18 Uhr<br />
im GW3, der Hütte am Mensasee.<br />
TantePaul
Tante<br />
Paul<br />
Gemeinsam. Ohne Euch!<br />
Die Exzellenzinitiative der Uni Bremen.<br />
Studierende sollen sich auf den<br />
Arbeitsmarkt freuen, partizipieren an<br />
der Förderung wird in Zukunft nur die<br />
Forschungselite.<br />
Jubeltrubel mit einstudierten Gesten der<br />
Heiterkeit. So setzte die Uni Bremen ihre<br />
Inszenierung als Super-Uni in den Medien<br />
fort, die ihr nun 98 Millionen Euro Fördergeld<br />
eingebracht hat. Fördergeld, das ausschließlich<br />
für einen elitären Kreis von Forschungseinrichtungen<br />
bestimmt ist.<br />
Nachdem die Bildungssenatorin Jürgens-<br />
Pieper, die zuletzt mit ihrer lächerlichen<br />
Flucht vor dem Bildungsprotest von Bremer<br />
Schüler_innen Schlagzeilen gemacht<br />
hatte, dem ehemaligen<br />
Rektor<br />
Wilfried Müller<br />
per Kurznachricht<br />
lapidar<br />
mitteilte: „Bremen<br />
ist durch!“,<br />
verkündete der<br />
Rektor zum Ende<br />
seiner Amtszeit<br />
die profitsteigernde<br />
Nachricht für den Standort Bremen.<br />
Der Wissenschaftsrat und die DFG<br />
hatten zuvor mit den Bildungsminister_innen<br />
der Länder entschieden, welche der<br />
Universitäten die Förderung erhalten. Das<br />
klingt in vielen Ohren erst einmal alles<br />
ganz feierlich. Bedeutet aber, das hinter<br />
den Kulissen der Heiterkeit, Universitäten<br />
die nicht zu den elf auserkorenen gehören,<br />
den verordneten Existenzkampf um Auszeichnungen,<br />
Mittel und Konfetti-Regen<br />
verloren haben.<br />
Auf dem Campus und in der Stadt folgte<br />
der Aufstand der roten Banner, Plakate<br />
und Hochglanzflyer nach Regieanweisung<br />
des Rektorats und dem Land Bremen,<br />
ganz nach dem öden Drehbuch elitärer<br />
Schönfärberei. Es fuhren Straßenbahnen<br />
mit riesigen Exzellenz-Schriftzügen über<br />
den Campus, parallel wurden aufwendige<br />
Videowerbespots freigeschaltet. Der Glanz<br />
auf allen Hochglanzblättern und roten<br />
Fassaden noch glänzender und weil das<br />
alles noch nicht ausgereicht hätte, um die<br />
Schamesröte der Studierenden gleich auch<br />
noch zu inszenieren, wurden vier Stockwerke<br />
hohe Glanzbanner vom MZH Gebäude<br />
herunter gelassen. Glanzbanner, die<br />
protzig in der ganzen Region verkündeten:<br />
Wir haben die schwachen Unis besiegt! -<br />
Gerade so, als ob es ein Sport wäre.<br />
„Es gibt Situationen, in denen man sich<br />
trotz anderer verbesserungsfähiger Dinge<br />
dennoch über einen Erfolg freuen darf“,<br />
konstatiert Müller in einem Interview im<br />
eigenst von der Uni publizierten Selbstbeweihräucherungsfaltblatt<br />
Bremer Uni-<br />
Schlüssel. Der Ex-Rektor verwehrt sich<br />
darin jeder Kritik an der Exzellenzinitiative.<br />
Er versteht die Kritik die ihm Studierende<br />
entgegenbringen, als bloße Nörgelei an<br />
dem Erfolg der Uni. Müller verkennt, dass<br />
es nicht darum geht, dass ihm jemand die<br />
Millionen für Forschung abspenstig machen<br />
möchte, sondern, dass es eine weitläufige<br />
Kritik an<br />
den Zuständen<br />
"Glanzbanner, die protzig<br />
in der ganzen Region verkündeten:<br />
Wir haben die<br />
schwachen Unis besiegt!"<br />
der Uni gibt. Kritik<br />
an der Struktur<br />
in der sie als<br />
Konkurrenz- und<br />
Ver w er t ung sd<br />
i e n s t l e i s t e r<br />
eingebunden ist<br />
und um den Umgang<br />
des Senats<br />
und des Rektorats mit den realen Verhältnissen<br />
für Studierende an der Uni Bremen.<br />
Kritik, die nicht nur deshalb abbricht, weil<br />
Begriffe wie Konkurrenzdenken, Leistungsdruck<br />
und elitärer Wettbewerb gerade<br />
so hübsch in Mode sind und ihre ganze<br />
Totalität im Kleid der Exzellenzinitiative<br />
daherkommt.<br />
Ein Glas Sekt und Buffet stören nicht die<br />
Auseinandersetzung mit der Exzellenzinitiative<br />
und der Uni Bremen als öffentlich-rechtliche<br />
Institution, sondern der<br />
exorbitante Größenwahn der damit einhergegangen<br />
ist und weiterhin einhergeht.<br />
Die Kritik richtet sich auch an die Mutlosigkeit<br />
und Bequemlichkeit des Rektorats<br />
und an das Land Bremen, sich nicht den<br />
Konflikten mit den selbst reproduzierten<br />
Verhältnissen zu stellen. Die ihnen zwar<br />
teilweise bewusst sind, aber zu denen ihnen<br />
wohl keine für sie karrierefördernde<br />
Lösung in den Jahren ihrer Amtszeit eingefallen<br />
ist. Die Exzellenzinitiative bietet da<br />
schon eine wunderbare Gelegenheit auch<br />
ganz privat ein eigenes Denkmal zu bauen.<br />
Man könnte unterstellen, die ganzen<br />
Exzellenzinitiative<br />
Kurzgefasst.<br />
Neuer Uni-Rektor im Amt<br />
Seit September hat die Uni Bremen<br />
ganz offiziell nun einen neuen<br />
Rektor. Nach einem ersten<br />
Eindruck gleicht der Neue sehr<br />
dem Alten, stets bemüht das<br />
universitäre Handeln am wissenschaftlichen<br />
und gesellschaftlichen<br />
Mainstream auszurichten.<br />
Bernd Scholz-Reiter als Nachfolger<br />
für Wilfried Müller – der sich<br />
gekonnt in Szene gesetzt mit 17<br />
lächerlichen Fotos im Image-Blatt<br />
der Uni, dem "Bremer Uni Schlüssel",<br />
verabschiedete – strengt<br />
ebenfalls eine enge Zusammenarbeit<br />
mit Industrie und Wirtschaft<br />
an. Es gilt die Uni im Wettbewerb<br />
einer Wissenschaftsbranche<br />
als Gewinnerin zu etablieren,<br />
zu Gunsten dessen werden die<br />
ethisch fragwürdigen Affenversuche<br />
engstirnig verteidigt sowie<br />
Projekte zur Rüstungsforschung<br />
billigend in Kauf genommen. Im<br />
Streben nach Reputation in Form<br />
von Elite und Exzellenz liegt der<br />
Schwerpunkt auf der (Mainstream-)Forschung,währenddessen<br />
die Qualität der Lehre,<br />
abgesehen von einzelnen Bereichen,<br />
immer mehr an Bedeutung<br />
verliert. Eine Entwicklung, die<br />
Scholz-Reiter als neuer Rektor<br />
weiter zu forcieren scheint.<br />
Boulevardsanierung<br />
Seit dem Sommersemester geht<br />
es auf dem Uni-Boulevard laut<br />
her. Grund dafür ist dessen Sanierung,<br />
die noch bis 2014 andauern<br />
soll. Nach den ersten Monaten<br />
wird nun sichtbar, worin die bisherigen<br />
Summen an Geld geflossen<br />
sind: graue Steine ersetzen die<br />
Roten, die selbst noch gar nicht<br />
so alt schienen und der Uni zumindest<br />
einen kleinen Farbtupfer<br />
verliehen. Nun wird der neue<br />
Boulevard passend zur restlichen<br />
Unitristess einfach grau, angeblich<br />
weil jene Farbe viel besser mit<br />
dem blauen Band des Boulevards,<br />
also den überdachten Säulen, harmoniere<br />
als die Rote...<br />
03
Exzellenzinitiative TantePaul TantePaul<br />
04<br />
Schüler_innenproteste<br />
Nachdem auch dieses Jahr wieder<br />
kurz vor den Sommerferien bekannt<br />
wurde, dass für das kommende<br />
Schuljahr mind. 70 Leher_<br />
innen fehlen, machten bremer<br />
Schüler_innen im Juli ernst.,Mit<br />
viel kreativen Protest machten<br />
sie auf ihre prekären Bildungsverhältnisse<br />
aufmerksam. Schließlich<br />
hat der Lehrer_innenmangel<br />
inzwischen ein solches Ausmaß<br />
erreicht, dass ganze Fächer nicht<br />
mehr Angeboten werden können<br />
und das Abitur für einige<br />
aus dem kommenden Jahrgang<br />
unweigerlich gefährdet ist. Unter<br />
andrem besetzten Schüler_innenn<br />
deshalb Mitte Juli eine Schule<br />
in Findorf und traten in einem<br />
24-stündigen Streik. Nach einer<br />
Demonstration gegen den akuten<br />
Lehrer_innenmangel in der<br />
Innenstadt zogen 50 Schüler_innen<br />
außerdem zum Alten Gymnasium,<br />
um mit der Bildungssenatorin<br />
zu sprechen. Diese nahm<br />
jedoch lieber den Hinterausgang<br />
und ließ sich unter Polizeischutz<br />
wegfahren.<br />
Bildungsbericht in der BRD<br />
2012<br />
Der im Juni präsentierte Bildungsbericht<br />
vom Deutschen Institut<br />
für Internationale Pädagogische<br />
Forschung gibt düstere Ausblicke:<br />
die soziale Selektivität hat sich<br />
maßgeblich verfestigt, Tendenz<br />
steigend. Die Studie zeigt, dass<br />
etwa 77 von 100 Kindern aus einem<br />
Akademiker_innenhaushalt<br />
sich für ein Studium entschließen,<br />
währenddessen dies lediglich 13<br />
von 100 Kindern von Eltern mit<br />
Hauptschulabschluss tun. Insgesamt<br />
20 % der nachkommenden<br />
Generation werden in die Schublade<br />
der sogenannten Bildungsverlierer_innen<br />
gesteckt. Dem<br />
als positiv angesehenen Aspekt,<br />
dass fast 50 % aller Schüler_innen<br />
Abitur machen und 2011 mehr<br />
als eine halbe Million Studienanfänger_innen<br />
in der Statistik<br />
verzeichnet wurden, steht die Tatsache<br />
gegenüber, dass die Hochschulen<br />
dem riesigen Andrang<br />
finanziell nicht gewachsen sind.<br />
In letzter Konsequenz bedeutet<br />
das eine weitere Verschlechterung<br />
der Studienbedingungen<br />
einschließlich einer weiter sinkenden<br />
Qualität der Lehre. Und dabei<br />
Bestrebungen um die Exzellenzinitiative,<br />
soll lediglich von der miserablen Situation<br />
für die Studierenden und Lehre ablenken.<br />
Die gebetsmühlenartige Wiederholung an<br />
Kritiker_innen, das Land Bremen habe leider<br />
kein Geld für Bildung und studentische<br />
Kultur, ist zwar oberflächlich betrachtet<br />
zunächst zutreffend, aber hilft den Studierenden<br />
nicht und wirkt auch bei genauerem<br />
Hinsehen unglaubwürdig. Gerade dann<br />
nicht, wenn an anderer Stelle Millionenbeträge<br />
aus öffentlicher Hand vergeben wer-<br />
den können und es aus eigener Motivation<br />
heraus dem Rektorat gelingt, an diese Mittel<br />
heranzukommen. Auch wird darüber<br />
hinweggetäuscht, dass es nicht ein Naturgesetz<br />
war, das die Mittel aus der Exzellenzinitiative<br />
nur für Forschung bindet, anstatt<br />
es der gesamten Uni zu überlassen,<br />
was mit den Fördermitteln geschehen soll.<br />
Sondern schlicht die Entscheidung darüber,<br />
wie Mittel verwendet werden dürfen,<br />
von einzelnen Menschen kommt, die Konkurrenzdenken<br />
und Wettbewerb gern auf<br />
parlamentarischer Ebene als Naturgesetz<br />
verkaufen. Die Exzellenzinitiative gemeinhin<br />
als das Non-plus-ultra rektoraler Bemühungen<br />
abzufeiern und auf kritische<br />
Studierende mit Konfetti zu werfen, wirkt<br />
da nur noch lächerlich.<br />
Das Interview mit Willfried Müller liest<br />
sich daher wie ein trotziges Argument in<br />
Richtung derer, die sich nicht bei einem<br />
Glas Sekt dem Edikt des Rektorats beugen<br />
wollten. Sich nicht aufgerufen sahen, nach<br />
Regieanweisung zu feiern, sondern einfach<br />
mal auf dem Teppich der Tatsachen blieben<br />
und es weiterhin für Kalkül halten, bei jeder<br />
Kritik mit dem Finger auf die Exzellenzini-<br />
tiative zu zeigen und zu sagen: Aber jetzt<br />
schaut doch mal auf das, was wir erreicht<br />
haben! - Wir schauen auf das, was Rektor<br />
Müller und das Land Bremen sich als<br />
Denkmal gesetzt haben, aber das reicht<br />
nicht! Es gibt Baustellen an der Uni, die<br />
der Rektor und seine Kolleg_innen in der<br />
gesamten Amtszeit nicht betreten haben,<br />
weil der Staub der dann auf sie gefallen<br />
wäre, den schnöden Glanz der Uni vernichtet<br />
hätte.<br />
Damit jedoch bei aller aufkommenden<br />
Kritik am Rektorat, Studierende nicht den<br />
Eindruck gewinnen das Theater findet nun<br />
ganz ohne sie statt, ließ der Rektor sich<br />
nicht Lumpen und schrieb kurzerhand zusammen<br />
mit seiner Amtskollegin Konrektorin<br />
Heidi Schelhowe ganze zwölf Sätze<br />
an die gesamte Studierendenschaft. Nicht<br />
ohne noch einmal mit schmissigen, neoliberal<br />
geprägten Begriffen aus der kapitalistischen<br />
Mottenkiste deutlich zu machen,<br />
worum es eigentlich bei der Exzellenzinitiative<br />
in Zukunft gehen wird.<br />
Der Hochglanzflyer, der seltsamerweise<br />
nur in der Mensa ausgelegt wurde und<br />
ausschließlich an die Studierenden der<br />
Universität adressiert war, gab nach viel<br />
sich wiederholendem Geschwafel über<br />
all die exzellenten Dinge die man von der<br />
Exzellenzinitiative als Student_in haben<br />
würde, endlich kleinlaut der wesentlichen<br />
Nachricht der feierlichen Ansprache einen<br />
Raum: „Die Mittel der Exzellenzinitiative<br />
dürfen wir ausschließlich für Forschung<br />
verwenden.“<br />
Da sollte nun all der Zinnober nur deswegen<br />
veranstaltet worden sein, um der For-
Tante<br />
Paul<br />
schung und nicht der gesamten Universität,<br />
zu der im Wesentlichen auch die Lehre<br />
gehört, 98 Millionen Euro zukommen zu<br />
lassen. Was gab es dann als gesamte Universität<br />
so lautstark zu feiern, wenn es gar<br />
nicht um die Universität und um die Interessen<br />
von mehr als 18.000 Studierenden<br />
und der Mitarbeiter_innen gehen soll. Warum<br />
musste die Uni Geld das sie nicht hat,<br />
in Tamtam stecken, wenn Studierenden<br />
parallel im Hörsaal die Bank unterm Hintern<br />
wegbricht. Wenn die notwendige Ausstattung<br />
der Uni in vielen Bereichen miserabel<br />
bis gar nicht vorhanden ist und die<br />
Uni ohne Drittmittel wahrscheinlich ihren<br />
gesamten Betrieb einstellen könnte. Wenn<br />
das Rektorat bewusst und systematisch<br />
studentische Kultur verdrängt, damit Unternehmen<br />
und stetig wiederkehrende<br />
Exzellenzwettbewerbe ihre glattgeleckten<br />
Fassaden ungestört hochrüsten können.<br />
Der Rektor „war kurz davor zu explodieren“,<br />
heißt es im Bremer Uni-Schlüssel.<br />
Nicht etwa weil Studierenden und der Lehre<br />
kaum Berücksichtigung zukommt und<br />
er und seine Kolleg_in sich in all den Jahren<br />
auch kaum damit beschäftigten daran<br />
etwas zu ändern, sondern seine Erregung<br />
bezog sich auf den Erfolg der Uni, sich mit<br />
ihrem intransparenten Zukunftskonzept<br />
gegen all die in Konkurrenz stehenden<br />
Versager-Unis durchgesetzt zu haben.<br />
Das „Zukunftskonzept“ und die Exzellenzinitiative<br />
wird die Uni „verbessern“, „verbessern“<br />
und „verbessern“, dürfen wir aus<br />
dem Flyer erfahren. Jedoch ohne mitzuteilen<br />
wohin zu verbessern und für welchen<br />
Tag eigentlich.<br />
Studierende waren nach dieser kleinen<br />
Ansprache auch kurz davor zu explodieren,<br />
weil sie neben der miserablen Studiensituation,<br />
der Streichung von Mittagspausen,<br />
fehlenden Betreuungsmöglichkeiten,<br />
intransparenten Verwaltungsstrukturen<br />
und einem belastenden Prüfungsamt, stetig<br />
steigender Beiträge und einer studierendenfeindlichen<br />
Installation von Bachelor-<br />
und Mastersystem, auch noch ständig<br />
mit Verwertungsideologie und wachsenden<br />
Leistungsdruck konfrontiert werden.<br />
Zustände, die die Uni mit ihrem verordneten<br />
Exzellenz-Wettbewerb nun auch noch<br />
wie ein Naturgesetz nach innen und außen<br />
vermarktet.<br />
Was genau in Zukunft ein Stempel mit der<br />
Aufschrift: Student_in studierte XY an der<br />
Bremer Exzellenz-Universität, tatsächlich<br />
auf dem Abschlusszeugnis für eine Bedeutung<br />
erhält, lässt der scheidende Rektor<br />
und seine Kollegin unbeantwortet. Nach<br />
der Zielrichtung verwertungslogischer<br />
Prozesse soll das wohl bedeuten, dass<br />
Studierende mit dem ubiquitären System<br />
von Konkurrenz und Wettbewerb, Gewinn<br />
und Verlust, Sieg und Niederlage als darin<br />
„exzellent“ besiegelt werden. Das sie<br />
erfolgreich in der gleichen Ideologie internalisiert<br />
wurden, mit denen sich Konzerne<br />
und mittelständische Unternehmen am<br />
Markt gnadenlos bekämpfen. Mit denen<br />
sich Universitäten um die Anerkennung<br />
als „exzellent“ bekämpfen. Mit dem sich<br />
ausgebildete Akademiker_innen gegen alle<br />
anderen zukünftig am Markt noch härter<br />
bekämpfen müssen. Sie erhalten nun an<br />
der Uni Bremen und an elf weiteren Universitäten,<br />
ein wertsteigerndes Dokument<br />
ausgehändigt, das ihnen ihre persönliche<br />
Fähigkeit bescheinigt, sich all dem erfolgreich<br />
fügen zu können.<br />
Der neue Clou vor Ort also: Akademiker_<br />
innen der Uni Bremen kämpfen nun als Teil<br />
einer universitären Elite gegen Teile anderer<br />
universitärer Eliten aus sonstwo, um<br />
sonstwas. Das bedeutet jedoch nüchtern<br />
im Umkehrschluss, dass alle Universitäten<br />
und Studierende, die nicht die Idee billigen,<br />
Studium und Uni sei eine Arena zum notorischen<br />
auswendig lernen und kollektiven<br />
auskotzen für die Note, für höhere Leistungsziele<br />
und mehr gewinnbringenden<br />
Wettbewerb, werden zwangsläufig wohl<br />
als Idiot_innen belächelt werden und in<br />
jeden Fall durch eine kritische Auseinandersetzung<br />
durch diese Struktur benach-<br />
"Das 'Zukunftskonzept' und die Exzellenzinitiative<br />
wird die Uni 'verbessern', 'verbessern'<br />
und 'verbessern'.“<br />
teiligt. Wer im Konkurrenzkampf um die<br />
besseren Arbeitsplätze und Forschungsgelder<br />
unterliegt, hat eben Pech gehabt.<br />
In einer Chancengesellschaft hat jede_r<br />
Einzelne schließlich die Pflicht zu trainieren,<br />
um die Chance, sich gegen andere im<br />
Kampf durchzusetzen, gewinnbringend zu<br />
nutzen; bevor einem jemand zuvorkommt.<br />
Die ganze Kette dieser Verwertungslo-<br />
Exzellenzinitiative<br />
nehmen bereits jetzt ca. 40 % aller<br />
befragten Studierenden die gegenwärtigen<br />
Studienbedingungen<br />
als problematisch wahr. Hinzukommen<br />
fehlende Masterplätze,<br />
die die Selektion zusätzlich<br />
verschärfen und eine steigende<br />
Abbrecher_innenquote von 28 %<br />
aller B.A.-Studierender. Die Zahl<br />
der Abrrecher-innen an den Universitäten<br />
beträgt gar 35%, die<br />
Quote bei den MINT-Fächern<br />
ist sogar weit über 50% gestiegen.<br />
Darüber hinaus werden<br />
B.A.-Absolvent_innen durchschnittlich<br />
auch noch schlechter<br />
bezahlt als Studierende mit einem<br />
traditionellem Studienabschluss<br />
10 Jahre Bachelorstudiengänge<br />
– keine europäische<br />
Erfolgsgeschichte<br />
10 Jahre Bachelorstudiengänge<br />
und kein Ende in Sicht. Im August<br />
2002 trat die letzte Änderung<br />
des Hochschulrahmengesetzes,<br />
nach der Bachelor- und Masterabschlüsse<br />
als gleichberechtigt<br />
an den Hochschulen angesehen<br />
werden, in Kraft. Spätestens seitdem<br />
hält die Modularisierung und<br />
Verschulung des Studiums, einhergehend<br />
mit einem enormen<br />
Leistungsdruck und steigenden<br />
Konkurrenzkampf, Einzug an den<br />
Hochschulen. 85 % aller Studiengänge<br />
waren im Wintersemester<br />
2011/12 bereits umgestellt. An<br />
der Uni Bremen laufen die letzten<br />
Prüfungen für alle alten Magisterstudiengänge.<br />
Entgegen<br />
Schavan, die in dieser Entwicklung<br />
eine gänzlich Positive zieht, empfinden<br />
viele Studierende besagte<br />
Hochschulreform jedoch eher als<br />
absolute Katastrophe denn als<br />
europäische Erfolgsgeschichte.<br />
Neue Einschnitte fürs BAföG<br />
Der neue Haushaltsentwurf des<br />
Bundes sieht statt einer Erhöhung<br />
beziehungsweise wenigstens<br />
einer Anpassung an die<br />
allgemein steigende Preisentwicklung<br />
des BAföG-Bedarfsatzes<br />
sowie der Freibeträge eine<br />
Kürzung vor. Insgesamt 250 Mio.<br />
Euro werden im nächsten Jahr für<br />
BAföG-Ausgaben weniger eingeplant.<br />
Anstatt 1,76 Mrd. Euro wird<br />
es nur noch 1,51 Mrd. Euro geben.<br />
Die Bundesministerin für Bildung<br />
05
Exzellenzinitiative TantePaul TantePaul<br />
06<br />
Annette Schavan meinte im Juni<br />
dennoch eine frohe Botschaft<br />
verkünden zu können, indem sie<br />
durchsetzte, dass die Bildungsmittel<br />
für 2013 um schlappe 664<br />
Mio. Euro erhöht werden. Bei näherer<br />
Betrachtung zieht jene Botschaft<br />
jedoch keineswegs sehr<br />
fröhlich aus: während etwa 320<br />
Mio. Euro des gesamten Betrages<br />
als klassischer Mittelaufwuchs<br />
anzusehen sind, kommt der restliche<br />
Betrag lediglich durch Umschichtungen<br />
im Etat zu Stande,<br />
darunter die besagten, beim<br />
BAföG eingesparten 250 Mio.<br />
Euro. Darüber hinaus soll der Bildungs-<br />
und Forschungsetat prinzipiell<br />
ab 2014 sinken, weshalb<br />
die Bereiche Studienplatzausbau<br />
und BAföG-Erhöhung langfristig<br />
gesehen vielmehr finanzielle<br />
Defizite aufweisen werden als<br />
bisher zugegeben. Dem bereits<br />
jetzt als gefloppt geltenden Nationalen<br />
Deutschland Stipendium<br />
werden dagegen steigende finanzielle<br />
Zuwendungen in Aussicht<br />
gestellt. Kurz: Dem Bundesministerium<br />
für Bildung geht es um den<br />
Ausbau einer schmalen Elitenförderung<br />
statt um die Förderung<br />
einer breiten Studierendenschaft.<br />
gik, dessen ideologischer Überbau Teil der<br />
Motivation für die Exzellenzinitiative ist,<br />
scheint bei allen Feierlichkeiten um „den<br />
Sieg“ verdrängt worden zu sein.<br />
Die Mitteilung des Rektorats: „Sie haben<br />
nach Abschluss ihres Studiums bessere<br />
Chancen auf dem Arbeitsmarkt und<br />
in der Forschung“, liest sich daher wie ein<br />
Werbeprospekt für Dopingmittel, realisiert<br />
aber nicht die faktischen Bedingungen für<br />
Studierende. Verdrängt die Unterschiedlichkeit<br />
der Bedingungen für jeden Einzelnen<br />
und wiederholt trotzig und naiv das<br />
Märchen von einer homogenen Chancengesellschaft.<br />
Ebenso unbeantwortet bleibt die Frage,<br />
wo genau der Vorteil im Alltag der Studierenden<br />
zu erleben sein wird, wenn die<br />
„Stärkung der Forschung“, wie bisher an<br />
den Interessen der Studierenden vorbei<br />
gepeitscht wird? Werden die Studierenden<br />
auf motivierte Professor_innen, wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter_innen und<br />
Dozent_innen treffen, die wie von Zauberhand<br />
plötzlich didaktische Fähigkeiten<br />
besitzen, wo vorher keine waren? Werden<br />
die Studierenden statt in ein verschultes<br />
Studium gezwängt zu werden, auf wundersame<br />
Weise ein reichhaltiges Angebot<br />
von Kursen vorfinden, wählen können und<br />
Zeit finden die gut organisierten und interdisziplinären<br />
Arbeitsgemeinschaften für<br />
die Entwicklung ihrer Persönlichkeit, statt<br />
für eine reduzierende Note im Exzellenz-<br />
Zeugnis zu nutzen? Wird die Uni und das<br />
Land Bremen ihre ganzen sinnlosen formalen<br />
Hürden und mangelnden Förderungen<br />
umkehren und Studierende werden<br />
einen Grund haben Sektkorken knallen zu<br />
lassen, weil Bildung, Förderung und Ausstattung<br />
das wichtigste Anliegen vom<br />
Bremer Senat und Uni-Rektorat geworden<br />
sind? Werden die ganzen Mitarbeiter_innen<br />
demnächst angemessen für ihre Arbeit<br />
bezahlt werden und werden auch sie<br />
am System Uni partizipieren können?<br />
Die Unileitung spannt die Exzellenzin-<br />
"Akademiker_innen<br />
der Uni Bremen<br />
kämpfen nun als<br />
Teil einer universitären<br />
Elite gegen<br />
Teile anderer universitärer<br />
Eliten."<br />
itiative als rotes Tuch über die Konflikte<br />
die sie nicht angehen will und bei der sie<br />
bisher auch jede Auseinandersetzung mit<br />
kritischen Studierenden vermieden hat.<br />
Eine gesetzlich normierte Struktur, die<br />
es den Studierenden auch gar nicht erst<br />
ermöglicht genügend Druck gegen Entscheidungen<br />
des Rektorats aufzubauen,<br />
betoniert diesen Zustand auf belastende<br />
Weise. Denn nach demokratischen Prämissen,<br />
wäre es Pflicht, die gesamte Uni<br />
und nicht nur einen elitären Kreis an Errungenschaften<br />
und Mitteln partizipieren<br />
zu lassen und stets gemeinsam Entscheidung<br />
darüber zu treffen, wie Universität<br />
als Mittel und Raum genutzt werden kann.<br />
Ein marktwirtschaftlich gesteuertes Gebilde<br />
zur Ausbeutung von Studierenden,<br />
Mitarbeiter_innen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen<br />
zur paranoiden Verbesserung<br />
von Verwertbarkeit für Industrie<br />
und Unternehmen, macht jedenfalls die<br />
Universität zu einem sterilen Ort der Angepassten<br />
und Leistungsaffen, und nicht<br />
zu einem lebendigen Ort von Pluralität und<br />
Emanzipation.<br />
Einen kleinen Flyer an die Student_innen<br />
zu verteilen mit der Nachricht: Die Kohle<br />
ist nun mal nicht für euch, sondern für<br />
die Forschung. Aber seid voller Vorfreude<br />
auf den Arbeitsmarkt. Denn spätestens<br />
dort habt ihr Studierenden vielleicht unter<br />
den Bedingungen des fortgesetzten Konkurrenzkampfes<br />
eine höhere Chance euch<br />
gegen eure Kollleg_innen durchzusetzen.<br />
- Diese Nachricht zu verbreiten, vermittelt<br />
ein trauriges Eingeständnis, nichts erreicht<br />
zu haben gegen die alles durchdringende<br />
Verwertung von Menschen und Institutionen<br />
zur schnöden Steigerung von Profit<br />
und Machtgewinnung gegenüber konstruierten<br />
Konkurrent_innen. Es ist auch<br />
ein Eingeständnis nicht den Mut gefunden<br />
zu haben für Studierende und für die Lehre<br />
aufzustehen und für sie Argumente zu<br />
finden.<br />
Das Rektorat zelebriert lieber eine Feier<br />
die zum Motto hat, nichts weiter als Ziel zu<br />
haben, als den Neoliberalismus zum Naturgesetz<br />
zu erklären und sich selbst und<br />
die Institutionen zum Opfer dieser Natur.<br />
Die Uni feiert die schleichende Aushöhlung<br />
der Uni von einer unabhängig gedachten<br />
Institution der Forschung und Lehre, zu einem<br />
Konzern. In dem das Rekorat nun unter<br />
Beobachtung des Senats Management<br />
spielt und nach verwertungslogischen<br />
Prozessen operiert. Allein diese Tatsache<br />
sollte Grund sein sich mit den Verhältnissen<br />
zu beschäftigen und Kritik anzunehmen,<br />
statt Studierende wie Angestellte in<br />
einem Flyer aufzurufen ihre Ideen formal<br />
einzureichen, um die Uni noch Konkurrenzfähiger<br />
zu machen.<br />
Wilfried Müller und seine Kolleg_innen<br />
haben stets vermieden eine ernsthafte<br />
Auseinandersetzung zu suchen und Studierende<br />
auf Augenhöhe in Entscheidungen<br />
einzubeziehen. Letzte Amtshandlung<br />
von Müller sollte es nun sein, allen ihre<br />
berechtigte Kritik an den lokalen Verhältnissen<br />
abzusprechen. Amtshandlung eines<br />
Rektorats, das strategisch das Ziel<br />
verfolgt, ihr rot lackiertes Exzellenz-Image<br />
an der Uni Bremen gegenüber den anderen<br />
Universitäten um jeden Preis aufrecht<br />
zu erhalten. Denn niemand soll vergessen:<br />
Der nächste Wettkampf hat schon begonnen.<br />
Nun, der Rektor und die Universität<br />
haben sich ein Denkmal gebaut, aber nicht<br />
alle werden stillschweigend so tun, als ob<br />
das ein Grund zum Feiern ist.<br />
LiSA
Tante TantePaul<br />
Paul<br />
Wie die Hochschule Bremen<br />
zu einer Zivilklausel fand<br />
über eine Klausel die kaum jemand wollte, niemanden bindet und nichts verhindert.<br />
Während seit gut einem Jahr regelmäßig<br />
über die Zivilklausel der Universität Bremen<br />
berichtet wurde, ging fast unter, dass<br />
auch an der Hochschule Bremen über die<br />
Einführung einer Zivilklausel gestritten<br />
wurde. In der Sitzung vom 12.06.2012 verabschiedete<br />
der Akademische Senat (AS)<br />
der Hochschule eine Zivilklausel, die den<br />
Umgang mit der Frage von zukünftigen<br />
Forschungsprojekten mit militärischem<br />
Nutzen regeln soll.<br />
Knapp ein Jahr davor hatte der AS einen<br />
Antrag der Studierendenschaft auf Verabschiedung<br />
einer bindenden Zivilklausel für<br />
die Hochschule abgelehnt (Tante Paul 1 und<br />
5). Inzwischen überlegten aber sogar die<br />
Regierungsparteien des Landes Bremen,<br />
ob es nicht notwendig sei innerhalb des<br />
bremischen Hochschulgesetzes (BremHG)<br />
eine Zivilklausel zu verankern. Es ist zwar<br />
unwahrscheinlich, dass Sozialdemokraten<br />
und Grüne einen solchen Schritt vollzogen<br />
hätten, doch so wurden die Hochschulen<br />
unter Druck gesetzt selbst eine Regelung<br />
zu schaffen.<br />
An der Uni führte dieser Druck dazu, dass<br />
der Versuch der Hochschulleitung die vorhandene<br />
Zivilklausel abzuschaffen durch<br />
die Studierendenschaft verhindert werden<br />
konnte.<br />
An der Hochschule wiederum führte es<br />
zu der jetzt verabschiedeten Zivilklausel.<br />
Was beide Klauseln gemein haben ist ihre<br />
Wirkungslosigkeit. So konnte trotz Zivilklausel<br />
an der Uni Rüstungsforschung<br />
betrieben werden, während die der Hochschule<br />
schon von vornherein so formuliert<br />
wurde, dass sie keine bindende Wirkung<br />
hat. Um einen solchen Papiertiger hinzubekommen<br />
nutze das Rektorat unter der<br />
Leitung von Frau Luckey alle möglichen<br />
Tricks, um nach Außen die demokratische<br />
Hochschule zu spielen und hinterrücks ihre<br />
Vorstellung einer Zivilklausel durchzudrücken.<br />
Bevor es zum eigentlichen Kern diese<br />
Artikels kommt, sei angemerkt:<br />
Solange Menschen wie Ex-Rektor Müller<br />
(Uni) oder Rektorin Luckey (HS) in Amt und<br />
Würden sind, solange Menschen mit dem<br />
Morden anderer Geld verdienen, solange<br />
Armeen als notwendiger Bestandteil der<br />
Gesellschaft gesehen werden, solange ist<br />
ein Zivilklausel auf dem Papier nutzlos!<br />
Was gebraucht wird sind Menschen die<br />
sich aktiv in der Abrüstung engagieren, die<br />
Friedensbewegung unterstützen und aufzeigen,<br />
dass die Schreibtischtäter genau so<br />
schuldig sind wie jene die abdrücken! D.I.Y!<br />
Wie eine Zivilklausel entsteht:<br />
Auf Druck von Studierenden wurde eine<br />
Arbeitsgruppe gegründet die unter Einbeziehung<br />
aller Statusgruppen eine Zivilklausel<br />
ausarbeiten sollte. Nach einem halben<br />
Jahr intensiver Diskussionen konnten sich<br />
alle regelmäßig teilnehmenden Mitglieder<br />
auf einen Vorschlag einigen, der dem AS<br />
als Beschlussvorlage vorgelegt werden<br />
sollte.<br />
Doch daraus wurde erst einmal nichts<br />
denn wie sich herausstellte, gab es im<br />
Nachhinein innerhalb der Arbeitsgruppe<br />
Uneinigkeit über diesen Entwurf. Aus diesem<br />
Grund entschied das Rektorat zusammen<br />
mit Frau Bohnebeck (Konrektorin<br />
für Forschung und Mitglied der Arbeitsgruppe)<br />
eigenmächtig, dass der TOP auf<br />
die nächste AS-Sitzung verschoben wird<br />
– ohne die anderen Mitglieder zu informieren.<br />
Inzwischen sollte der Entwurf noch<br />
einmal überarbeitet werden. Als Begründung<br />
wurde angeführt, dass Frau Bohnebeck<br />
und ein anderes Mitglied (ein Prof.)<br />
der Arbeitsgruppe im Nachhinein diese<br />
Formulierung doch nicht passte und nach<br />
Rücksprache mit dem Rektorat sei Frau<br />
Bohnebeck zu dem Entschluss gekommen,<br />
den Antrag noch einmal zu überarbeiten.<br />
Dies führte bei den Verfechtern einer klar<br />
formulierten und bindenden Klausel dazu,<br />
dass sie die weitere Mitarbeit in der Arbeitsgruppe<br />
verweigerten. Sie zweifelten<br />
die Unabhängigkeit der Arbeitsgruppe an<br />
und forderten die Beibehaltung der ursprünglichen,<br />
einstimmig gefassten Beschlussvorlage.<br />
Zufälligerweise tauchte bei der nächsten,<br />
Rüstungsforschung<br />
boykottierten Sitzung der Arbeitsgruppe<br />
ein Vorschlag der „Ständigen Konferenz“<br />
(StäKo) auf. Die StäKo ist eine „Kaffeerunde“<br />
die aus den Dekan_innen der Fakultäten<br />
und dem Rektorat besteht. Sie ist<br />
"An der Uni führte<br />
dieser Druck dazu,<br />
dass der Versuch<br />
der Hochschulleitung<br />
die vorhandene<br />
Zivilklausel<br />
abzuschaffen<br />
durch die Studierendenschaft<br />
verhindert werden<br />
konnte."<br />
in keiner Ordnung vorgesehen, hat keine<br />
Legitimierung und als sie eingeführt wurde<br />
gab es einen Aufschrei im AS. Beschwichtigend<br />
erklärte Rektorin Luckey damals,<br />
dass die StäKo keine Beschlüsse fassen<br />
würde und eigentlich nichts weiter als eine<br />
Runde sein würde, in der sich das Rektorat<br />
mit den Fakultäten über Probleme und<br />
Ähnliches austauschen würde.<br />
Jetzt knapp zwei Jahre später war es also<br />
eben diese Runde, die den Beschlussantrag<br />
für die Klausel einbrachte. Niemand<br />
aus der StäKo hat sich in der Arbeitsgruppe<br />
einmal blicken lassen, niemand außer<br />
Frau Bohnebeck, aber sie musste auch,<br />
da sie das Thema als Konrektorin für Forschung<br />
unmittelbar betrifft, wie bei der<br />
AS-Sitzung festgestellt wurde. Der von der<br />
StäKo vorformulierte Antrag wurde dann<br />
07
Rüstungsforschung TantePaul TantePaul<br />
08<br />
auch fast genauso von der Ethikkommission<br />
übernommen und damit die monatelange<br />
Arbeit zur Farce. Ein Beispiel für die<br />
großartigen Arbeitsgruppen unserer Rektorin<br />
und die Scheinbeteiligung der Mitglieder<br />
dieser Hochschule. Demokratie wie sie<br />
an der Hochschule gelebt wird – und auch<br />
übrigens im Leitbild!<br />
So gab es schon während der Sitzungen<br />
der Arbeitsgruppe Versuche zu deutliche<br />
Formulierungen abzumildern. Doch das<br />
wahre Meisterstück zeigte Rektorin Luckey<br />
auf der Sitzung des AS.<br />
Der Beschlussantrag der dem AS vorgelegt<br />
wurde, ging auf ein Papier der „Ständigen<br />
Konferenz“ zurück (StäKo). Zwar<br />
wurde auch der ursprüngliche Antrag der<br />
Arbeitsgruppe als Antrag vorgelegt, doch<br />
sorgte Frau Luckey als Sitzungsleitung<br />
zielsicher dafür, dass die Prioritäten der<br />
Diskussion auf den Antrag der StäKo lagen<br />
und der weitergehende Antrag der<br />
Arbeitsgruppe kaum beachtet wurde. Auf<br />
die Frage warum denn kein Mitglied der<br />
„StäKo“, außer Frau Bohnebeck die aber<br />
Die Zivilklausel bleibt bestehen, die<br />
Stiftungsprofessur für Raumfahrtechnologie<br />
beginnt zum WiSe 2012 und<br />
der Konflikt um Rüstungsforschung<br />
scheint befriedet. Was war da los im<br />
letzten Jahr? Zeit für einen Rückblick.<br />
Im Jahr 1986 verabschiedete der Akademische<br />
Senat (AS) der Universität die sogenannte<br />
Zivilklausel als Reaktion auf die<br />
finanzielle Erpressung der damaligen Landesregierung,<br />
eine Forschungsprofessur<br />
für Weltraumforschung – und Technologie<br />
einzurichten. Der AS sah in der Weltraumforschung<br />
eine vorrangig militärische Intention<br />
und versuchte mit der Zivilklausel<br />
zumindest dieser entgegenzuwirken.<br />
Umso ironischer sind die Entwicklungen<br />
seit 2011, als die Debatte um eine Stiftungsprofessur<br />
für Raumfahrttechnik vom<br />
mit keinem Wort die StäKo erwähnte, an<br />
der Arbeitsgruppe teilnahm, verweigerte<br />
oder vergaß Frau Luckey und die anderen<br />
Mitglieder der „StäKo“ die Antwort. So fand<br />
eine Debatte statt in der kritische Fragen<br />
zwar zugelassen aber nicht beantwortet<br />
wurden. Eine Kunst die das Rektorat recht<br />
gut beherrscht und gerne anwendet. Am<br />
Ende der Debatte war der Antrag der in der<br />
Arbeitsgruppe einstimmig angenommen<br />
wurde, vergessen und der AS akzeptierte<br />
den StäKo Vorschlag mit einer winzigen<br />
Ergänzung. Begünstigt wurde dieses<br />
Vorgehen dadurch, dass sich kein Mensch<br />
fand der dieser Taktik des Rektorat Einhalt<br />
gebot und von Frau Luckey oder der Konrektorin<br />
für Forschung, Frau Bohnebeck,<br />
klare Antworten forderte, bzw. die vorhandenen<br />
Widersprüche aufzeigte.<br />
Insgesamt lässt sich die Debatte schnell<br />
zusammenfassen: „Ich bin, bzw. war mal<br />
Pazifist_in, aber inzwischen ist es mit egal,<br />
solange ich in Ruhe arbeiten/forschen/<br />
fressen kann.“ Unterstützt wurde diese<br />
Haltung durch den Juristen der Hochschule,<br />
Herr Willmeroth, der nicht müde wurde<br />
Unternehmen Orbitale Hochtechnologie<br />
Bremen (OHB) und der Deutschen Gesellschaft<br />
für Luft- und Raumfahrt (DGLR)<br />
entbrannte.<br />
OHB ist ein Unternehmen, dass Raumfahrtechnik<br />
herstellt. Ein besonderes<br />
Prestige-Projekt aus dem Hause Bremen,<br />
,war der Bau der „SAR-Lupe“, ein Aufklärungssatellit<br />
für den „intelligenten“ und<br />
„sauberen Krieg“, der Bundeswehr. Die<br />
DGLR, die sich als „größte und zugleich einzige<br />
Vereinigung“ der deutschen Luft- und<br />
Raumfahrt rühmt, besitzt auch keine ganz<br />
so weiße Weste, wie gern behauptet wird.<br />
Die Raumfahrt selbst begann als Wettrüsten<br />
im Kalten Krieg und ist heute noch immer<br />
ein militärisches Projekt. Mindestens<br />
ein Fünftel der sich im Orbit befindenden<br />
Satelliten sind in militärischer Nutzung<br />
und Daten von „zivilen“ Satelliten werden<br />
zu betonen, dass Mensch eh nichts vorschreiben<br />
kann, da die Freiheit von Forschung<br />
und Lehre sich nicht durch Moral,<br />
sondern nur durch das Kapital einschränken<br />
lässt.<br />
Am Ende der Debatte stand fest, dass<br />
keiner_m Lehrenden irgendetwas vorgeschrieben<br />
wird, was einer Kooperation mit<br />
Rüstungsunternehmen im Wege steht. Ein<br />
belangloser Appell an das Gewissen, der<br />
von Frau Kesel, Bionik Professorin und AS-<br />
Mitglied, sinngemäß so treffend auf den<br />
Punkt gebracht wurde: „Also ist die Klausel<br />
eigentlich sinnlos, oder?“. Herr Willmeroth:<br />
„Ja!“.<br />
A&E HSB<br />
Eine antimilitaristische<br />
Perspektive für die Universität?!<br />
militärisch genutzt.<br />
Als die Debatte um die von OHB und<br />
DGLR getragene Professur im Fachbereich<br />
4 an die Öffentlichkeit gelangte, kam<br />
es nicht nur zu Widerstand in der Studierendenschaft<br />
und zu einer breiten Mobilisierung<br />
dieser. Selbst Professor_innen<br />
der Uni Bremen, insgesamt waren es 63,<br />
positionierten sich in einer gemeinsamen<br />
Erklärung gegen jene Stiftungsprofessur.<br />
Kritiker_innen der Stiftungsprofessur<br />
beriefen sich auf den Beschluss 5113 des<br />
Akademischen Senates (AS) von 1986,<br />
dass<br />
„jede Beteiligung (an) Wissenschaft und Forschung<br />
mit militärischen Nutzen bzw. Zielsetzung“<br />
abzulehnen sei und alle „Mitglieder der<br />
Universität“ aufgerufen seien, „Forschungs-
Tante TantePaul<br />
Paul<br />
themen und -mittel abzulehnen, die Rüstungszwecken<br />
dienen können“.<br />
Der OHB-Vorstandsvorsitzende Fuchs<br />
verkündete schließlich im Weser-Kurier:<br />
"Es gibt nur die eine Wahl, entweder die<br />
Uni ändert die Zivilklausel, oder wir lassen<br />
die Professur sein." Die Universitätsleitung<br />
übte sich daraufhin in konstruktiver Kritik<br />
an der ohnehin veralteten Zivilklausel und<br />
strebte mit vorauseilendem<br />
Gehorsam eine Änderung<br />
an. So wurde aus der Rüstungsdebatte<br />
eine Zivilklauseldebatte.<br />
Die AS-Sitzung im Januar<br />
diesen Jahres, auf der über<br />
die bestehende Zivilklausel<br />
entschieden werden<br />
sollte, zog sich jedoch ins<br />
Lächerliche als der Rektor<br />
freudig verkündete, OHB<br />
würde trotz der Zivilklausel<br />
die Professur stiften: Die<br />
Zivilklausel sei eine gute<br />
Sache, OHB ein tolles Unternehmen<br />
und der Stiftungsprofessur<br />
stehe nichts im<br />
Wege. Auch in einem späteren<br />
Interview im „Scheinwerfer“,<br />
versicherte OHB es<br />
handele sich alles lediglich<br />
um ein Missverständnis.<br />
Herr Fuchs sei falsch zitiert<br />
worden und es hätte<br />
niemals ein Ultimatum zwischen<br />
Stiftungsprofessur<br />
und Zivilklausel gegeben.<br />
Müller reagierte irritiert<br />
auf Kritik, nicht vor besagter<br />
AS-Sitzung diese Information<br />
öffentlich gemacht<br />
zu haben. Für ihn sei die AS<br />
Sitzung ein geeigneter Ort dafür. Das Müller<br />
die Information über Monate hinweg<br />
zurückgehalten hatte, kann entweder als<br />
unsensible Dummheit oder als pure Taktik<br />
ausgelegt werden.<br />
Der überwiegend studentische Protest,<br />
der sich auf den Erhalt der Zivilklausel fixiert<br />
hatte, war schließlich nicht in der<br />
Lage auf eine solche Wendung und einen<br />
so offensichtlichen Wiederspruch zu reagieren.<br />
Trotz der „erneut“ bestätigten<br />
Zivilklausel und die Aufnahme dieser in die<br />
Leitlinien der Universität, wurde sowohl die<br />
von OHB und DGLR finanzierte Stiftungsprofessur<br />
im Speziellen und Rüstungsforschung<br />
an der Uni Bremen im Allgemeinen<br />
nicht hinterfragt.Die Uni Bremen bekennt<br />
sich zu ihrer Zivilklausel, die Forschung zu<br />
Militärzwecken verbietet, doch Geld eines<br />
Unternehmens, die die Bundeswehr beliefert,<br />
will sie annehmen.<br />
Eine weitere neue Wende nahm die Debatte<br />
nochmals Anfang Juni 2012 als<br />
durch journalistische Arbeit ein konkretes<br />
Rüstungsprojekt aus den Jahren 2005/06<br />
ans Licht kam. Ganz der Zivilklausel nach<br />
Außen verpflichtet beraumte der Rektor<br />
daraufhin eine Prüfung der Forschungsaufträge<br />
der letzten 10 Jahre an. Bei der<br />
Prüfung handelte es sich um eine elektronischen<br />
Suchlauf eines Zentralregisters<br />
für Forschungsaufträge, indem bekannte<br />
Bremer Rüstungsunternehmen eingegeben<br />
wurden. Durch diesen simplen Suchlauf<br />
kamen 12 militärische Projekte an der<br />
Universität der letzten 10 Jahre ans Licht.<br />
Der Wille jedoch genaueres über die Natur<br />
der Aufträge bekannt zu gegeben, bestand<br />
offiziell nicht. Klar ist, dass die Aufträge<br />
ein Volumen von 400.000 € umfassen.<br />
Interessant in dieser Hinsicht ist vor allem,<br />
dass Rektor Müller die Summe als für<br />
Rüstungsforschung<br />
„nicht relevant im universitären Haushalt<br />
beschrieb“.<br />
Ein neuer Tiefpunkt in der Debatte. Nicht<br />
nur wurde die Zivilklausel mindestens die<br />
letzten 10 Jahre ignoriert und militärische<br />
Forschung betrieben. Nein, es bestand<br />
noch nicht einmal der so oft propagierte<br />
„finanzielle Sachzwang“ Haushaltslücken<br />
zu schließen. Nicht, dass dies wesentlich<br />
besser gewesen wäre. Es<br />
zeigt nur wieder einmal,<br />
dass eine generelle Bereitschaft<br />
an der Universität<br />
besteht, Krieg mit ihrer Forschung<br />
zu unterstützen.<br />
Die Konsequenz aus diesen<br />
Entwicklungen war von<br />
einigen Professoren und<br />
Studierenden die Forderung<br />
nach einem Kontrollgremium<br />
für die Zivilklausel.<br />
Doch Müller setzte auf die<br />
Wissenschaftsfreiheit und<br />
ließ vom AS eine Informationskette<br />
implementieren,<br />
die den/die Wissenschaftler_in<br />
in die Pflicht sah,<br />
Forschungsaufträge mit<br />
militärischen Nutzen abzulehnen.<br />
Oder bei „unklaren“<br />
Aufträgen bei Bedarf zuerst<br />
die Dekane, dieser wiederum<br />
den Fachschaftsrat und<br />
der Fachschaftsrat die Verwaltung<br />
zu informieren. Das<br />
Rektorat könne am Ende<br />
dem/der Wissenschaftler_<br />
in eine Empfehlung geben.<br />
Die Entscheidung liege aber<br />
grundsätzlich bei der_dem<br />
Wissenschaftler_in selbst.<br />
Am Ende der Debatte<br />
steht nun eine verteidigte Zivilklausel, die<br />
nicht nur keine Wirkung auf die momentane<br />
Stiftungsprofessur hat, sondern in<br />
der Vergangenheit regelmäßig ungeachtet<br />
blieb und aller Wahrscheinlichkeit nach<br />
auch in der Zukunft den meisten Forscher_<br />
innen egal ist.<br />
Hinzu kommt eine ständige Relativierung<br />
von Krieg und Militär in den Debatten. So<br />
sei die Zivilklausel etwas Gutes, die Einsätze<br />
der Bundeswehr aber notwendig und<br />
ohnehin kein Krieg, sondern wahlweise<br />
Friedensmissionen, Stabilisierungseinsätze,<br />
Hilfseinsätze, Bewaffnete Konflikte im<br />
Sinne des humanitären Völkerrechts, militärische<br />
Intervention, Krisenbewältigun-<br />
09
Rüstungsforschung TantePaul TantePaul<br />
010<br />
gen, Kriseninterventionen, kriegsähnliche<br />
Zustände, Kampfeinsätze, Peacemaking,<br />
Peacebuilding oder Aufbauhilfen. Die Relativsten<br />
sind sich für keinen Euphemismus<br />
zu schade.<br />
Genauso sind Bestrebungen eine „Friedensklausel“<br />
statt einer Zivilklausel einzurichten<br />
nur Versuche Rüstungsforschung<br />
und Krieg unter bestimmten Voraussetzungen<br />
zu legitimieren. Die offene Befürwortung<br />
von Rüstungsforschung für<br />
die Bundeswehr sind somit nur die Spitze<br />
des Eisberges. So ließ sich ein Politwissenschaftsstudent<br />
der Uni Bremen in einer<br />
Internetdiskussion zu folgender Aussage<br />
hinreißen:<br />
„und Rüstungsforschung ist ok, jede Möglichkeit,<br />
die Bundeswehr effizienter und schlagkräftiger<br />
für die immer spezielleren Aufgabe in<br />
der Welt zu machen ist mir willkommen. Wenn<br />
die neue Aufklärungstechnik dazu beiträgt,<br />
deutsche und alliierte Soldaten vor Angriffen<br />
zu warnen, dann ist das gut.“<br />
Solche Meinungen werden jedoch selten<br />
offen kundgetan. Mensch versteckt sich<br />
gern hinter Argumenten, wie der Wissenschaftsfreiheit.<br />
Wann immer von einer verpflichtenden<br />
Zivilklausel die Rede ist, wird immer<br />
wieder die Unvereinbarkeit mit der Wissenschaftsfreiheit<br />
angeführt. Diese sei<br />
im Grundgesetz verankert und die Einschränkung<br />
wäre verfassungswidrig. Eine<br />
Sichtweise, die von einem juristischen Unverständnisses<br />
der Bedeutung von Grundrechten<br />
zeugt. Außerdem impliziert das<br />
Argument über die Wissenshaftfreiheit,<br />
dass militärische Forschung ein besonderes<br />
Gut wäre, dass es zu schützen gebe. In<br />
die gleiche Kerbe schlägt Müller, wenn er<br />
sich in einem Interview mit dem studentischen<br />
Campus Radio darüber echauffiert,<br />
warum die jungen Leute denn immer irgendetwas<br />
einschränken wollen würden.<br />
Viel lieber solle mensch die Freiheit doch<br />
fördern... Lieber Herr Müller: Die Freiheit<br />
zu Forschen, um das Töten von Menschen<br />
zur ermöglichen, ist das Wort Freiheit nicht<br />
wert.<br />
Perspektive:<br />
An der Universität Bremen wurde und<br />
wird weiterhin Forschung für militärische<br />
Zwecke betrieben. Die Nachforschungen<br />
Müllers im vergangenen Juni haben gezeigt,<br />
dass in den letzten 10 Jahren kontinuierlich<br />
für militärische Zwecke an der<br />
Universität Bremen geforscht wurde. Es<br />
ist grundsätzlich davon auszugehen, dass<br />
auch die Jahre davor dies der Fall war. Somit<br />
muss sich bewusst gemacht werden,<br />
dass es auch weiterhin militärische Forschung<br />
an der Universität geben wird.<br />
Es ist keine Perspektive eine Zivilklauseldebatte<br />
zu führen. Der tatsächliche<br />
Diskurs besteht um die Rechtfertigung<br />
von Krieg. Die Universität ist als Teil der<br />
Gesellschaft zu begreifen und in dieser<br />
Gesellschaftslogik zu sehen. Keine Stadt<br />
wie Bremen weist in Deutschland eine vergleichbare<br />
Rüstungsdichte auf. Der immer<br />
benötigte Fortschritt in der Branche führt<br />
zwangsläufig zu einer Kooperation mit der<br />
Universität. Die universitäre Zivilklausel<br />
hat dabei jedoch keinerlei rechtliche Relevanz.<br />
Sie hat besten Falles einen symbolischen<br />
Wert, der ohne den politischen<br />
Willen, weder Kooperationen verhindert<br />
noch zur Entmilitarisierung führt. Eine gesetzliche<br />
Zivilklausel wie es in der Bürgerschaft<br />
angeregt wurde, ist politisch nicht<br />
gewollt. Letztendlich wird immer auf die<br />
im Grundgesetz verankerte Autonomie der<br />
Hochschulen und Wissenschaftsfreiheit<br />
gepocht. Das die Wissenschaft allerdings<br />
nicht unabhängig von Drittmittelgeber_innen<br />
und Unternehmensinteressen ist, wird<br />
dabei meistens verschwiegen. Solange es<br />
Militär gibt, wird es auch Rüstungsforschung<br />
geben. Die Forderung nach einer<br />
Zivilklausel zeigt die begrenzte Kritik an<br />
den gesellschaftlichen Verhältnissen, in<br />
denen Krieg weiterhin als gerechtfertigt<br />
angesehen wird.<br />
Für eine antimilitaristische Perspektive<br />
an der Universität ist die Positionierung für<br />
eine Zivilklausel unerlässlich, doch greift<br />
sie nicht die eigentliche Problematiken auf.<br />
Solange Krieg als legitimes Mittel angesehen<br />
wird, solange militärische Gewalt als<br />
gerechtfertigt erachtet wird und solange<br />
Krieg als notwendig „naturalisiert“ wird, ist<br />
eine Welt ohne Militär nicht vorstellbar.<br />
Aus antimilitaristischer Perspektive<br />
kann der Kampf bei der Zivilklausel nicht<br />
aufhören. Eine Störung der militärischen<br />
Prozesse ist zwingend. Wir fordern daher<br />
sowohl eine Offenlegung von Kooperationen<br />
zwischen Rüstungsindustrie und<br />
Forschung als auch die Ablehnung jeglicher<br />
finanzieller Mittel der Universität von<br />
Unternehmen, die an Rüstungsindustrie<br />
beteiligt sind oder in Kooperation mit der<br />
Bundeswehr stehen. Denn nicht erst die<br />
Herstellung von Waffen für das Militär<br />
unterstützt militärische Interventionen,<br />
sondern auch die Bereitstellung von Infrastruktur<br />
und Technologie.<br />
Krieg ist ein Verbrechen an<br />
der Menschheit!<br />
Bundeswehr abschaffen!<br />
LiSA
Tante TantePaul<br />
Paul<br />
ERSTI-SPEZIAL<br />
Alternatives O-Wochen Programm 2012 - nicht nur für Erstis!<br />
Montag, 1. Oktober<br />
WANN? WAS? WO?<br />
10 – 15 Uhr Couch-Café<br />
Neu hier? - Dann komm doch vorbei zum Couchcafé und mach's dir gemütlich! Bei<br />
uns gibt’s den ganzen Tag heißen Kaffee und Frühstück für alle, die sich in den ersten<br />
Studi-Tagen nicht zu sehr hetzen lassen wollen. Hier findest du immer jemanden<br />
zum quatschen und Fragen stellen. Es gibt außerdem eine Vielzahl von Angeboten,<br />
die über den puren Uni-Alltag hinausgehen – kritische Uni- und Stadtrundgänge,<br />
semesterbegleitende Ersti-AGs, Veranstaltungen zur kritischen Reflexion von Ba-<br />
chelor und Master oder zur Frage "Wie studieren ohne sich zu verlieren?!“ und mehr.<br />
Hast du Lust da mal reinzuschauen? Also: Kaffee geschnappt und los geplappert!<br />
10:30 Uhr: Kritischer Unirundgang<br />
Was hat es mit den Affenversuchen auf sich? Was soll die Mensacard? Inwiefern<br />
hängt die Uni Bremen mit in der Rüstungsforschung? Wer finanziert hier was? Und<br />
was bedeutet es, dass die Uni eine Exzellenzuni ist? Von historischen Fakten bis zu<br />
Anekdoten über Rektoratsbesetzungen und gute alte Zeiten. Aber die Frage nach<br />
den schönen Orten an der Uni soll auch nicht zu kurz kommen... - veranstaltet von<br />
Avanti.<br />
12:00 Uhr Die 'entfesselte' Hochschule. Eine Kritik an der neuenalten<br />
Bildungspolitik<br />
Leistung und Effizienz sind die allbestimmenden Kriterien, unter denen heute<br />
bildungspolitische Debatten geführt werden. Dabei gibt es einige Parallelen zum<br />
Konzept der "entfesselten Hochschule". Diese charakterisiert sich z.B. durch Auto-<br />
nomie, Wissenschaftlichkeit, Wettbewerblichkeit und Wirtschaftlichkeit. Die Folgen<br />
sind Konkurrenz zwischen den Hochschulen, Lehrenden und Studierenden. Das<br />
von der Bertelsmann Stiftung mitgegründete Centrum für Hochschulentwicklung<br />
(CHE) - auch bekannt für sein Hochschulranking - setzt sich seit Jahren dafür ein die<br />
"entfesselte Hochschule" bundesweit durchzusetzen. Wir wollen uns in der Veran-<br />
staltung kritisch mit dem Konzept der "entfesselte Hochschule" auseinandersetzen<br />
und dabei sowohl auf diejenigen schauen, die das Konzept entwickelt und sich an an<br />
seiner Umsetzung versucht haben, als auch über Konsequenzen und Widerstands-<br />
möglichkeiten für uns Studierende sprechen – veranstaltet von Avanti.<br />
15:00 Uhr Zu wenig Arbeit - und das soll ein Problem sein?<br />
Diese Gesellschaft hat ein Problem, es heißt "Arbeitslosigkeit". Hier gibt es tat-<br />
sächlich zu wenig Arbeit. Ein komisches Problem, schließlich wäre es eigentlich ein<br />
Grund zur Freude, weniger arbeiten zu müssen: Technische Fortschritte ermög-<br />
lichen, mit immer weniger Aufwand an Arbeit immer mehr Dinge zu produzieren.<br />
Eigentlich eine gute Sache. Menschen müssen weniger arbeiten, um ganz viele tolle<br />
Sachen herzustellen: von leckerem Essen, über einen schönen Ort zum Wohnen,<br />
bis hin zu Sportgeräten, Smartphones, Büchern, MP3-Playern und all dem anderen<br />
Zeug, mit denen sich ein schönes Leben machen lässt. Wenig Arbeit wäre eigentlich<br />
ein Grund zur Freude. In dieser Gesellschaft nicht. In dieser Gesellschaft führt wenig<br />
Arbeit nicht dazu, dass es den Menschen besser geht. Warum eigentlich nicht? Ar-<br />
beitslosigkeit ist etwas, das alle stört. Aber wer braucht eigentlich Arbeit und wozu?<br />
- veranstaltet vom AK Auflösen.<br />
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Affen<br />
UNI-ABC<br />
Ein Synonym für Spießer, Angeber, Yuppies<br />
und Streber. Auch gemeint kann aber sein,<br />
dass an der Uni Bremen Makaken wohnen, die<br />
zu Forschungszwecken Löcher in den Schädel<br />
gebohrt und Elektroden ins Gehirn gepflanzt<br />
bekommen.<br />
Akademischer Senat - AS<br />
Das höchste Gremium der Universität. Dort<br />
werden alle wichtigen Entscheidungen ge-<br />
troffen - außer der AS wird vom Rektorat<br />
umgangen, siehe Rektoratsentscheid. Die<br />
Studierenden haben im AS leider nicht viel<br />
zu sagen: bei den 22 Vertreter_innen handelt<br />
es sich um 7 ProfessorInnen, nochmal 5 Pro-<br />
fessor_nnen nämlich 5 Dekane/Dekaninnen<br />
(Dekan=Vorstand eines Fachbereichs), 4 akade-<br />
mische Mitarbeiter_nnen, 2 sonstige Mitarbei-<br />
ter und 4 Studierende.<br />
Akkreditierung<br />
Akkreditierung soll nationale und internatio-<br />
nale Anerkennung der Studienabschlüsse durch<br />
die Sicherung der marktkonformen Qualität von<br />
Lehre und Studium gewährleisten.<br />
Allgemeiner StudentInnenausschuss<br />
Der AStA vertritt offiziell die Studenten-<br />
schaft nach innen und außen. Der jetzige AStA<br />
besteht ausschließlich aus Parteien-Listen.<br />
Dieser trinkt mit dem Rektorat fleißig Kaffee<br />
und pflegt ein gutes Verhältnis zum RCDS. Im<br />
Gegensatz dazu wird der AStA von Seiten der<br />
Uni als konstruktiv und kooperativ gelobt, doch<br />
ändern tut sich trotzdem nichts<br />
Ausländer_innen<br />
Ausländische Studierende können sich an<br />
das International Office und die Ausländerbe-<br />
auftragte wenden. Eine aktuelle Liste der je-<br />
weiligen Ausländerbeauftragten befindet sich<br />
im Veranstaltungsverzeichnis der Universität<br />
Bremen.<br />
Auslandsstudium<br />
Ein Auslandsstudium sollte möglichst früh-<br />
zeitig und gut organisiert werden. Unterstüt-<br />
zung bieten das International Office und die<br />
Auslands-Beratung des AStA. Fremdsprachen-<br />
kenntnisse können beim Fremdsprachenzen-<br />
trum erweitert werden.<br />
Ersti-Spezial<br />
011
Ersti-Spezial TantePaul TantePaul<br />
012<br />
Bachelor<br />
International anerkannter berufsqualifizie-<br />
render Abschluss in der Regel nach sechs Se-<br />
mestern. Die Universität Bremen hat zum Win-<br />
tersemester 05/06 sämtliche Lehramts und<br />
Magisterstudiengänge auf Bachelor und Mas-<br />
ter umgestellt.<br />
BAföG<br />
Bundesausbildungsförderungsgesetz. Stu-<br />
dierenden können finanzielle Hilfen für die Aus-<br />
bildung gewährt werden. Anträge sind an das<br />
BAföGAmt beim Studentenwerk zu richten.<br />
Beurlaubung<br />
Eine Beurlaubung ist ohne Angabe von Grün-<br />
den nach dem ersten Semester für max. 2<br />
Semester während des gesamten Studiums<br />
möglich. Zeiten des Mutterschafts- und Er-<br />
ziehungsurlaubs werden nicht angerechnet. In<br />
dieser Zeit dürfen keine prüfungsrelevanten<br />
Leistungen erbracht werden. Zuständig ist das<br />
Sekretariat für Studierende.<br />
Bibliotheken<br />
Es gibt eine Vielzahl von Bibliotheken in Bre-<br />
men: die wichtigsten für Studierende sind die<br />
Staats- und Universitätsbibliothek SuUB, die<br />
Bereichsbibliotheken in den Fachbereichen,<br />
Studiengängen und an den Instituten. Eine um-<br />
fangreiche Liste ist auf der Internet-Seite www.<br />
suub.uni-bremen.de unter den Links „A bis Z“<br />
und „Bibliotheken in Bremen und Bremerhaven“<br />
zu finden.<br />
Bildung<br />
Der Platz an dieser Stelle reicht nicht aus,<br />
um eine einigermaßen zufrieden stellende Bil-<br />
dungsdefinition zu skizzieren. Definitiv klar sein<br />
sollte aber, dass Bildung nicht der Humankapi-<br />
talgewinnung dienen darf, sondern vielmehr der<br />
individuellen Persönlichkeitsentwicklung und<br />
der Schulung an der Waffe der Kritik Rechnung<br />
tragen muss.<br />
Bologna-Prozess<br />
Bologna ist nicht nur eine Stadt in Italien, son-<br />
dern auch der Name eines in Bologna begonnen<br />
Prozesses zur Homogenisierung des europäi-<br />
schen Hochschulraums und weitgehender Um-<br />
strukturierungen<br />
Bremisches Hochschulgesetz - BremHG<br />
Dieses Gesetz gilt für die staatlichen Hoch-<br />
schulen der Freien Hansestadt Bremen und re-<br />
gelt alle wichtigen Angelegenheiten des Hoch-<br />
schulwesens.<br />
CHE<br />
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE)<br />
wurde auf Initiative von der Bertelsmann Stif-<br />
WANN? WAS? WO?<br />
18:00 Uhr Schwarz-Rot-Geil...?! Wie Sexismus und Nationalismus<br />
miteinander funktionieren können<br />
In der Vergangenheit gab es einige provokative Werbekampagnen des Rings<br />
Christlich Demokratischer Studierender (RCDS). Mit eindeutigen Posen und doppel-<br />
deutigen Sprüchen soll für konservative bis rechte Positionen geworben werden.<br />
Wir fragen uns, wie das zusammenpasst und ob das nicht vielleicht mehr ist als ein<br />
üblich ätzender Werbegag: Wie wichtig sind Heteronormativität und Genderstereo-<br />
type für das konservative Programm? Was haben sie mit aktuellen Diskussionen<br />
über Mutterschaft, Frauenquote oder Erziehungsgeld zu tun? - Dieser Workshop ist<br />
exklusiv für FrauenLesbenTransInterQueer*, also männerfrei - Ein Workshop von<br />
der Gruppe la.ok (laok.blogsport.de)..<br />
Dienstag, 2. Oktober<br />
GW3,<br />
Hütte<br />
am<br />
Mensa-<br />
WANN? WAS? WO?<br />
10 – 15 Uhr Couch-Café<br />
siehe Montag,, 01.10.<br />
10:30 Uhr BA/MA - Studieren ohne sich zu verlieren<br />
Studieren ist geil! Neues Leben, neue Leute, neue Ideen, alles blitzblank und (zu-<br />
mindest auf den ersten Blick) die pure Freiheit. Gilt der zweite Blick bereits der eige-<br />
nen Studienordnung, sieht mensch die Sache schon wieder etwas nüchterner. Das<br />
Drangsal von fremder Hand hat immer noch kein Ende, was will die Uni eigentlich<br />
von uns, warum gibt es die und (ganz wichtig) wie komme ich möglichst blessuren-<br />
frei da durch, ohne mich zum Rädchen in der Maschine degradieren zu lassen? Diese<br />
Fragen haben wir uns (und viele vor uns sich ebenso) gestellt. Tipps und Tricks (aber<br />
keine fertiggegarten, leicht verdauliche Antworten!) gibt's in der Veranstaltung! -<br />
veranstaltet von Avanti.<br />
12:00 Uhr No Future - Without Solidarity. Soziale Bewegungen in<br />
Zeiten der "Krisen"<br />
Die Zeichen stehen auf Sturm. Der totgesagte Neoliberalismus feiert im Süden<br />
Europas ein politisches Comeback. Im Namen der europäischen Stabilität werden<br />
Länder wie Griechenland, Spanien und Italien auf Kosten der Bevölkerung kaputt ge-<br />
spart. Dabei spielt Deutschland eine führende Rolle in der Durchsetzung dieses An-<br />
griffs auf die Lebensqualität und die sozialen Rechte der Betroffenen. Insbesondere<br />
junge ArbeiterInnen und Angestellte haben kaum noch eine Chancen auf berufliche<br />
und finanzielle Perspektiven. Doch in den Ländern findet ein vielfältiger Widerstand<br />
statt. Diesen Kämpfen, den dort gemachten Erfahrungen und den sich daraus erge-<br />
benden Perspektiven und Konflikten wollen wir ein Forum bieten, dabei auch über<br />
den europäischen Teller hinausschauen und die Möglichkeiten von gelebter Solidari-<br />
tät ausloten – veranstaltet von Avanti.<br />
12:15 Uhr Cecosesola „De un funeral a un hospital“ (Film) & Vorstellung<br />
des Umsonstladen Bremen<br />
Film über die große, seit Ende der 1960er bestehende Kollektivität Cecosesola in<br />
Venezuela. Beteiligt sind über 8000 Familien. Die Cecosesola-Aktivist_innen orga-<br />
nisieren sich mit herrschaftsfreiem Anspruch nach dem Konsensmodell. Eines der<br />
spannendsten aktuellen Projekte praktischer Selbstorganisation im großen Maß-<br />
stab! (Spanisch mit Untertiteln). Anschließend wird sich der UmsonstLaden vorstel-<br />
len.<br />
13:30 Uhr Vorstellung der Ersti-AG: "AntiRa - Black or White" Von<br />
Alltagsrassismus und strukturellem Rassismus, critical<br />
whiteness und black movements<br />
Rassismus kennt viele Gesichter. Wie sieht alltäglicher und struktureller ...<br />
see<br />
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Tante TantePaul<br />
Paul<br />
WANN? WAS? WO?<br />
... Rassismus aus? Wo finden wir in unserer Gesellschaft institutionell veran-<br />
kerte Rassismen? Warum ist Rassismus nicht wie so oft behauptet mit Rechts-<br />
extremismus gleichsetzbar? Was verbirgt sich hinter dem Critical Whiteness<br />
Ansatz und warum ist schon die Frage "Wo kommst du her?" rassistisch? Was<br />
für erfolgreiche antirassistische Bewegungen gab es schon? Wo finden sich in<br />
der deutschen Sprache selbst rassistische Tendenzen? Diese und viele weite-<br />
re Fragen wollen wir mit euch im Laufe eures ersten Semesters diskutieren,<br />
uns dabei aber auch über die eigene Situation am Beginn des Studiums aus-<br />
tauschen und eine nette Zeit zusammen verbringen – veranstaltet von Avanti.<br />
15:00 Uhr: Freies Wissen: Politische Betrachtung des Open Source<br />
Gedankens<br />
Viele Computernutzer_innen kommen heutzutage unbewusst mit Open Source<br />
Software in Kontakt. GNU/Linux, Mozilla Firefox oder OpenOffice sind für viele von<br />
uns alltägliche Werkzeuge. Die Software wird benutzt, ohne dass hinterfragt wird,<br />
was sich hinter dieser "freien" Software verbirgt. Deshalb wollen wir in dieser Ver-<br />
anstaltung mit euch den Open Source Gedanken aufgreifen und hinterfragen, was<br />
Freies Wissen eigentlich ist - veranstaltet von LiSA.<br />
16:30 Uhr Film: "UNI DEFEKT - bitte andere benutzen - Der Bremer<br />
Streik gegen Studiengebühren"<br />
1972 waren in der BRD Studiengebühren abgeschafft worden. Im neoliberalen<br />
Fahrwasser der 1990er Jahre begann die politische Debatte um ihre Wiedereinfüh-<br />
rung. Als ersten konkreten Schritt zur direkten Beteiligung der Studierenden an den<br />
Kosten ihres Studiums plante die Bremer Landesregierung im Jahr 2003 die Ein-<br />
führung einer so genannten "Verwaltungsgebühr" in Höhe von 50 € pro Semester.<br />
Anfang Dezember 2003 traten daraufhin die Studierenden der Uni Bremen in den<br />
Streik. Sie setzten den regulären Lehrbetrieb aus, um gemeinsam, mit aller Kraft und<br />
vielfältig gegen die drohenden Studiengebühren und die ohnehin miserablen Studi-<br />
enbedingungen zu Felde zu ziehen. - veranstaltet von LiSA<br />
18:30 Uhr Feministisches Kino "Alles wird gut" (Dtl., 1998)<br />
"Alles wird gut" (Dtl., 1998) - Ein netter, leichter Film über Alltagsrassismus und<br />
lesbisches Leben in Hamburg. Diese Veranstaltung ist open for all gender. Eine Ver-<br />
anstaltung von der Gruppe la.ok (laok.blogsport.eu).<br />
Donnerstag, 4. Oktober<br />
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10 – 15 Uhr Couch-Café<br />
siehe Montag,, 01.10.<br />
10:30 Uhr Brunch mit LiSA<br />
Du willst die Liste der StudiengangsAktiven näher kennenlernen? Dann bist du<br />
hier genau richtig. Bei einem ausgelassenen Brunch erzählen wir wilde Geschichten<br />
aus vergangenen und aktuellen (Uni-) Zeiten und stehen Rede und Antwort auf alle<br />
Fragen und Wünsche.<br />
12:00 Uhr Vorstellung der Ersti-AG: "Generation Krise" Für alle, die<br />
den Gürtel nicht noch enger schnallen wollen<br />
Als vermeintliche "Antwort" auf die weltweite Krise der letzten Jahre hat sich als<br />
politischer Mainstream mittlerweile ein kompromissloser Sparkurs durchgesetzt.<br />
Als "alternativlos" gilt, dass die Krisenlasten den sowieso schon Benachteiligten auf-<br />
gebürdet werden. Die Folge ist die Herausbildung der "Generation Krise": Obdachlose,<br />
junge Prekäre, MigrantInnen oder ältere Menschen werden zunehmend zu ...<br />
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tung und der Hochschulrektorenkonferenz<br />
(HRK) als gemeinnützige GmbH gegründet. Das<br />
Centrum für Hochschulentwicklung versteht<br />
sich als eine Reformwerkstatt für das deutsche<br />
Hochschulwesen.<br />
Credit Points - CP<br />
Die in jedem Semester erbrachten Studi-<br />
en- und Prüfungsleistungen werden in CPs<br />
(manchmal auch bezeichnet als ECTS-Punkte)<br />
gemessen, die in der Regel alle mit in die Ab-<br />
schlussnote einfließen. Ein CP entspricht einer<br />
Arbeitsbelastung von etwa 30 Stunden. Pro Se-<br />
mester sollen ca. 30 CP erworben werden, um<br />
das Studium innerhalb der Regelstudienzeit ab-<br />
schließen zu können. Damit ergibt sich ein Ar-<br />
beitspensum für das Studium von ca. 40 Stun-<br />
den pro Woche. Insgesamt müssen für einen<br />
Bachelor-Abschluss 180 CPs erbracht werden<br />
c.t.<br />
cum tempore, lateinisch „mit Zeit“, akademi-<br />
sche Viertelstunde, akademisches Viertel. Ein<br />
Hinweis, dass Lehrveranstaltungen 15 Minuten<br />
später beginnen als angekündigt. Das wird all-<br />
gemein an der Universität vorausgesetzt, wenn<br />
einer Zeitangabe nicht s.t. hinten angestellt<br />
wird.<br />
Deutsche Hochschulwerbung<br />
Die Deutsche Hochschulwerbung ist ein Un-<br />
ternehmen, das bundesweit dafür sorgt, dass<br />
kein Studierender über den Campus laufen<br />
kann, ohne mit kommerzieller Werbung zuge-<br />
ballert zu werden. Dies ist nicht nur deshalb<br />
nervig, weil man auf einen Teil einer "besonders<br />
kaufkräftigen" Zielgruppe reduziert wird, son-<br />
dern auch, weil studentische Aushänge wie z.B.<br />
Wohnungsanzeigen oder Plakate dafür konse-<br />
quent abgehängt werden. Ist möglich, weil der<br />
Rektor weite Teile der Uni an die verkauft hat.<br />
Bleibt die Frage, wem Eurer Meinung nach die<br />
Uni gehört: Der Hochschulwerbung, dem Rektor<br />
oder aber den Vielen, die dort studierenden?<br />
Erziehungsurlaub/Elternzeit<br />
Studierende können Zeiten des Mutterschut-<br />
zes und der Elternzeit geltend machen. Die-<br />
se Zeit wird nicht auf die Hochschulsemester<br />
angerechnet (Studiengebühren). Während des<br />
Mutterschutzes und der Elternzeit können Stu-<br />
dienleistungen erbracht werden, im Gegensatz<br />
zu einer Beurlaubung<br />
Exmatrikulation<br />
Ersti-Spezial<br />
Ausschreibung, d.h. Abmeldung eines Studie-<br />
renden von der Universität. Die Exmatrikulation<br />
erfolgt, wenn der Semesterbeitrag nicht über-<br />
wiesen wurde oder automatisch am Ende des<br />
Semesters, in dem das Studiums abgeschlos-<br />
sen wurde. Zwangsexmatrikulation ist auch bei<br />
Verstößen gegen die Hausordnung oder mehr-<br />
013
Ersti-Spezial TantePaul TantePaul<br />
014<br />
facher Überführung schwerwiegender Plagiate<br />
möglich, diese Regelungen wurden gerade erst<br />
verschärft. Studierende können zu jedem Zeit-<br />
punkt auch selbst die Exmatrikulation im Se-<br />
kretariat für Studierende veranlassen.<br />
Fachbereichsrat - FBR<br />
Oberstes Gremium eines Fachbereichs.<br />
Fremdsprachenzentrum - FZHB<br />
Hier könnt ihr Fremdsprachen lernen. Aber<br />
Achtung: Mittlerweile sind die Kurse kosten-<br />
pflichtig und sogar für das eigenständige Ler-<br />
nen am PC im Selbstlernzentrum müßt Ihr jetzt<br />
bezahlen.<br />
HRK<br />
Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ist<br />
der freiwillige Zusammenschluss der staatli-<br />
chen und staatlich anerkannten Universitäten<br />
und Hochschulen in Deutschland. Sie hat ge-<br />
genwärtig 262 Mitgliedshochschulen, in denen<br />
etwa 98 Prozent aller Studierenden in Deutsch-<br />
land immatrikuliert sind. Die HRK ist das Forum<br />
für den gemeinsamen Meinungsbildungspro-<br />
zess der Hochschulleitungen.<br />
Immatrikulation<br />
Einschreiben in die Matrikel, d.h. Anmeldung in<br />
einen Studiengang. Geschieht mit der Überwei-<br />
sung des Semesterbeitrages.<br />
ISIC - Intern. Studierendenausweis<br />
Mit Hilfe der International Student Identity<br />
Card (ISIC) gelangen Studierende im Ausland oft<br />
zu Vergünstigungen, auch bei Einrichtungen, bei<br />
denen es zunächst manchmal nicht zu erwar-<br />
ten ist. Der Ausweis ist im AStA-Büro erhältlich<br />
und kostet zur Zeit 12 Euro und ist nur für das<br />
laufende Jahr gültig. (Passfoto, Personalaus-<br />
weis und Immatrikulationsbescheinigung mit-<br />
bringen!)<br />
Internet<br />
Beim Zentrum für Netze ZfN (MZH, Ebene 4)<br />
kann mit den zu Studienbeginn zugesendeten<br />
Zugangsdaten in den Computerräumen kos-<br />
tenlos im Internet gesurft werden. Leider eben<br />
nur mit personalisiertem Zugang, ebenso wie in<br />
der Bibliothek. In vielen Studiengängen gibt es<br />
weitere Möglichkeiten der Computer- und Internetnutzung,<br />
erkundigt Euch bei Euren Stugen..<br />
Keksdose<br />
Uni-Jargon. Hörsaalgebäude, das sich am<br />
Ende des Boulevards in Richtung Sportturm<br />
befindet (auf der Höhe der Radfahrer-Skulptur).<br />
Hier finden Veranstaltungen der verschiedens-<br />
ten Studiengänge statt.<br />
KfZ-Referat<br />
Studierende der Universität können beim<br />
AStA günstig Busse und Transporter leihen.<br />
Eine vorherige persönliche oder telefonische<br />
WANN? WAS? WO?<br />
... VerliererInnen der herrschenden Verhältnisse. Gleichzeitig bilden sich vielerorts<br />
neue soziale Bewegungen, die dieser Entwicklung ihren Widerstand entgegenset-<br />
zen. Was bedeutet das alles hier für uns? Wie hängt die Krise mit dem Kapitalismus<br />
zusammen? Welche Alternativen zum Bestehenden gibt es? Gemeinsam wollen wir<br />
uns kritisch über Ursachen, Folgen und Perspektiven der Krise austauschen. Die-<br />
se und viele weitere Fragen wollen wir mit euch im Laufe eures ersten Semesters<br />
diskutieren, uns dabei aber auch über die eigene Situation am Beginn des Studiums<br />
austauschen und eine nette Zeit zusammen verbringen – veranstaltet von Avanti.<br />
13:00 Uhr Wie funktioniert die Uni?<br />
StugA, Akademischer Senat, AStA, Dekan, Rektorat, Studierendenrat,... das sind<br />
und bleiben für die meisten Studierenden der Uni Bremen Zeit ihres Studiums<br />
Fremdwörter. Trotz der nicht unerheblichen Lebenszeit, die viele durch Vorlesungen<br />
und Seminare in naher Zukunft direkt in dem "Mini-System" Universität verbringen<br />
werden, wissen viele Studierende eher wenig über dessen Organisation. Also, wie<br />
funktioniert dieses "Mini-System" eigentlich? Wer entscheidet zum Beispiel, was<br />
gelehrt wird und was nicht; auf welche Forschung sich konzentriert wird; welche<br />
Veranstaltungen ich besuchen muss und welche Prüfungen abzulegen sind? Und<br />
nach welchen Spielregeln und Maßstäben werden all diese Entscheidungen ei-<br />
gentlich gefällt, die der Universität "ihr Gesicht" geben? Wir laden alle (angehenden)<br />
Studierenden aller Fachbereiche ein, sich einen kurzen Überblick über die relevanten<br />
"Akteur_innen" im Uni-Alltag zu verschaffen und einen Einblick in aktuell umkämpf-<br />
te Themen zu bekommen. Wir wollen schauen, wo Studierende selbst eigentlich<br />
stehen und welche Möglichkeiten sie haben, mitzuwirken - veranstaltet von LiSA.<br />
15:00 Uhr TantePaul stellt sich vor<br />
Die TantePaul als selbstorganisierte, unkommerzielle und unabhängige studen-<br />
tische Zeitung möchte sich euch vorstellen. In ihr wird versucht der Kritik am Be-<br />
stehenden Raum zu geben, um das Farbspektrum der Universität jenseits von Ze-<br />
ment- und Perldunkelgrau zu erweitern.<br />
16:00 Uhr Wir machen uns die Uni, wie sie uns gefällt! (Praxis-<br />
Workshop)<br />
Stencils sind Schablonen aus Pappe oder Folie, ihre gesprayten Ergebnisse findet<br />
ihr an fast jeder Straßenecke. Wir möchten mit euch einen Nachmittag lang solche<br />
Schablonen basteln um der grauen Beton-Tristesse auf dem Campus entgegenzu-<br />
wirken. Mitzubringen ist nichts außer gute Laune und Kreativität. - veranstaltet von<br />
LiSA.<br />
18:00 Uhr Alternativer Stadtrundgang<br />
Wir wollen einen Streifzug durch unkommerzielle Cafes, linke Buchläden, viel be-<br />
suchte Veranstaltungsorte und nette Kneipen machen. Dabei hoffen wir einen fröh-<br />
lichen Abend zu verbringen – veranstaltet von Avanti.<br />
Freitag, 5. Oktober<br />
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Treff-<br />
punkt<br />
vor dem<br />
Goethe-<br />
Theater<br />
WANN? WAS? WO?<br />
10:00 Uhr Feministisches Frühstück<br />
Vorstellung, Kennenlernen, Austauschen. Nur für FLTI* - veranstaltet vom FemRef<br />
Uni Bremen.<br />
11:00 Uhr Die Gedanken sind frei.<br />
Jeder hat sie und ist auch mächtig stolz darauf: Eine Meinung. Auch wird man mit<br />
ihr nicht allein gelassen, ihren Schutz garantiert der Staat (§5 GG). Sie zu schätzen<br />
und sie sich von niemandem kaputt reden zu lassen ist allgemein anerkannt. Stößt<br />
FemRef,<br />
AStA-<br />
Etage<br />
GW3
Tante TantePaul<br />
Paul<br />
WANN? WAS? WO?<br />
11:00 Uhr ... man mit seinen Aussagen auf eine gegenläufige Meinung, kann man sich immer<br />
mit einem einfachen „ist doch nur meine Meinung“ aus der Affäre ziehen. So kön-<br />
nen am Ende völlig unterschiedliche und sogar gegensätzliche Aussagen zu einer<br />
Sache gleich gültig nebeneinander stehen. Kommt es also denjenigen die so viel auf<br />
ihre Meinung geben, gar nicht darauf an was sie sagen, sondern darauf, dass SIE es<br />
gesagt haben? Und wer fällt dann die praktischen Entscheidungen, wie ihr Leben<br />
zu gestalten ist, wenn sie sich auf bloßes Meinen beschränken lassen? In diesem<br />
Workshop werden wir versuchen, diese Kuriosität zu erklären - veranstaltet vom<br />
AK Auflösen.<br />
19:00 Uhr Besuch des Q*Flash-(Queer-Feministisches Festival)<br />
Mehr unter http: /qflash.blogsport.de/ - veranstaltet vom FemRef Uni Bremen.<br />
Montag, 8. Oktober<br />
Am<br />
Ziegen-<br />
markt<br />
WANN? WAS? WO?<br />
10 - 15 Uhr Couch-Café<br />
siehe Montag,, 01.10<br />
12:00 Uhr Nazistrukturen in Bremen und Umland<br />
Bei der Veranstaltung gibt es Infos zu Naziaktivitäten in Bremen und umzu. Wel-<br />
che rechten Gruppierungen gibt es und was sind die Schwerpunkte ihrer Arbeit? Und<br />
vor allem: Was lief und läuft an Widerstand gegen rechts? - veranstaltet von Avanti.<br />
13:30 Uhr Kritischer Unirundgang<br />
Was hat es mit den Affenversuchen auf sich? Was soll die Mensacard? Inwiefern<br />
hängt die Uni Bremen mit in der Rüstungsforschung? Wer finanziert hier was? Und<br />
was bedeutet es, dass die Uni eine Exzellenzuni ist? Von historischen Fakten bis zu<br />
Anekdoten über Rektoratsbesetzungen und gute alte Zeiten. Aber die Frage nach<br />
den schönen Orten an der Uni soll auch nicht zu kurz kommen... - veranstaltet von<br />
Avanti.<br />
14:00 Uhr Kritisch reflektierendes Lehramtsstudium. Selbstbestimmtes<br />
Lehren und Lernen<br />
Wir, eine kritische Gruppe von Lehramtsstudierenden (KriLe-HB) laden euch dazu<br />
ein, euch mit uns über eigene Erfahrung mit Schule, Motivation und Ziele des Lehr-<br />
amtsstudiums sowie Fragen zu möglichen Alternativen und Organisationsmög-<br />
lichkeiten zu traditionellen Lehr- und Lernformen innerhalb des Studiums und der<br />
beruflichen Praxis auszutauschen.<br />
15:00 Uhr Warum verhungern täglich 100.000 Menschen - egal wie<br />
du einkaufst?<br />
Regelmäßig ist in den Zeitungen von krassen Zuständen in den Ländern des<br />
globalen Südens zu lesen. Und selbst wenn gerade einmal nicht über Hungerkata-<br />
strophen und -aufstände berichtet wird, weiß irgendwie jede_r, dass es in diesen<br />
Weltgegenden richtig beschissen zur Sache geht. Wer nicht verhungert, weil er gar<br />
keine Arbeit und deswegen gar keinen Lohn hat, der muss sich in aller Regel in s.g.<br />
'Sweatshops' verdingen und für westliche Unternehmen die neuesten Turnschuhe,<br />
T-Shirts oder Fußbälle zusammennähen - unter den schäbigsten Bedingungen. Es<br />
gibt Leute die meinen, die Zustände dort hätten einiges damit zu tun, wie hier, im 'rei-<br />
chen Norden', eingekauft und konsumiert wird: Mensch und Umwelt würde so übel<br />
mitgespielt, nur damit "wir" konsumieren können. Um das zu ändern, empfehlen sie<br />
dem Konsumenten bewusstes Einkaufen. Er solle nur Dinge kaufen, die unter guten<br />
Bedingungen produziert wurden - das würde den Leuten dort helfen. Das Problem<br />
Glas-<br />
halle<br />
Couch-<br />
Café,<br />
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Glas-<br />
halle<br />
Couch-<br />
Café,<br />
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Glas-<br />
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Couch-<br />
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Glas-<br />
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GW3,<br />
Hütte<br />
am<br />
Mensa-<br />
see<br />
Reservierung ist erforderlich.<br />
KMK<br />
Nicht der Bund sondern die Bundesländer<br />
selbst entscheiden über ihre jeweilige Ausge-<br />
staltung der Bildung. Sie haben die so genannte<br />
Bildungshoheit. Um sich dennoch Länderü-<br />
bergreifend auf Rahmenbedingungen zu ver-<br />
ständigen, wurde die Kultusministerkonferenz<br />
(KMK) gegründet. Auf ihr treffen sich regelmä-<br />
ßig die KultusministerInnen der einzelnen Bun-<br />
desländer.<br />
Lissabon-Prozess<br />
Hinter dem Lissabon - Prozess steht vor allem<br />
dieses Zitat: „Europa soll bis 2010 zum konkur-<br />
renzfähigsten wissensbasierten Wirtschafts-<br />
raum der Welt werden.“ Er führt dazu, dass al-<br />
les im wissenschaftlichen Bereich nur noch an<br />
seiner Wirtschaftlichkeit gemessen wird.<br />
Liste(n)<br />
Einmal im Jahr wird von der Studierenden-<br />
schaft der Studierendenrat (SR), der 25 Perso-<br />
nen umfasst, gewählt. Wahlberechtigt sind alle<br />
immatrikulierten Studierenden der Uni-Bre-<br />
men. Zur Wahl treten so genannte Listen an,<br />
welche sich um die Sitze im SR bewerben.<br />
Master<br />
Ein Hochschulabschluss. Das Masterstudium<br />
ist ein Aufbaustudium, das nach einem Bache-<br />
lor-Studium aufgenommen werden kann.<br />
Matrikelnummer<br />
Numerische Erfassung der Studierenden beim<br />
Sekretariat für Studierende. Wichtige Angabe<br />
für alle Bescheinigungen z.B. für die Anmeldung<br />
zu einer Prüfung.<br />
Mensacard<br />
Die Speisen und Getränke können in der Ca-<br />
feteria GW 2 und in der Mensa bargeldlos von<br />
der Mensacard abgebucht werden. Erhält-<br />
lich ist die Mensacard am Service Point in der<br />
Mensa gegen eine Kaution von 5,00 Euro und<br />
Vorlage des Studierendenausweises und des<br />
Personalausweises. Natürlich kann Essen und<br />
Trinken auch bar bezahlt werden. Seit kurzem<br />
kann in der SuUB nur noch mit der Mensacard<br />
oder mit Münzgeld kopiert werden. Die Bewoh-<br />
ner _innen des Studentenwohnheims können<br />
zusätzlich mit der Mensacard die Nutzung der<br />
Waschmaschine bezahlen. Datenschutzrecht-<br />
lich bedenklich: die Speicherung diverser perso-<br />
nenbezogener Daten auf dem Mensacard-Chip.<br />
Modul<br />
Lehrveranstaltungspaket zu einem überge-<br />
ordneten Thema, das sich über mindestens ein<br />
oder zwei Semester erstreckt und zwei oder<br />
mehr Lehrveranstaltungen umfasst.<br />
Ersti-Spezial<br />
015
Ersti-Spezial TantePaul TantePaul<br />
016<br />
Parität<br />
bedeutet Gleichberechtigung. An der Univer-<br />
sität Bremen gab es kurzzeitig eine paritäti-<br />
sche Besetzung der Gremien, d.h. Studieren-<br />
de, wissenschaftliche Mitarbeiter_innen und<br />
Professor_innen stellten zu gleichen Teilen die<br />
Abgeordneten. Mit dem fadenscheinigen Argu-<br />
ment der Freiheit der Lehre wurde die Parität<br />
aber schon wenige Jahre nach der Gründung zu<br />
Gunsten einer absoluten Mehrheit der Profes-<br />
sor_innen abgeschafft.<br />
Plagiat<br />
Plagiatsvorwürfe beziehen sich auf Passagen<br />
in wissenschaftlichen Arbeiten, die aus ande-<br />
ren Texten rauskopiert und nicht entsprechend<br />
kenntlich gemacht werden. Kommt bei Profes-<br />
sor_innen öfter vor, als man denkt, vor allem bei<br />
wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studie-<br />
renden wird gerne geklaut. Vielleicht deshalb<br />
trauen jetzt auch die Profs ihren Studierenden<br />
nicht mehr und verlangen ernsthaft eine expli-<br />
zite Erklärung zu studentischen Arbeiten, dass<br />
diese eigenständig verfasst wurden.<br />
Prüfungsamt<br />
Das Prüfungsamt ist zuständig für die Prü-<br />
fungssachbearbeitung und die verwaltungs-<br />
seitige Unterstützung der Arbeit des jeweiligen<br />
Prüfungsausschusses. Studierende wenden<br />
sich in Fragen der Bestätigung und Anerken-<br />
nung von Studienleistungen, sowie bei der An-<br />
meldung zu Prüfungen zunächst an das Prü-<br />
fungsamt.<br />
Prüfungsausschuss<br />
Verantwortliches (gewähltes) Gremium, das<br />
für die Organisation der Zwischen- bzw. Ab-<br />
schlussprüfung zuständig ist. Die_der Vorsit-<br />
zende ist darüber hinaus für die Anerkennung<br />
von Studienleistungen zuständig.<br />
Regelstudienzeit<br />
Dauer des Studiums, in der ein Studium ab-<br />
geschlossen werden soll. Die Regelstudienzeit<br />
betrug in den Diplom-, Magister- und Lehr-<br />
amts-Studiengängen an Universitäten 9 oder<br />
10 Semester. In den Bachelor- Studiengängen<br />
beträgt die Regelstudienzeit zumeist 6 Semes-<br />
ter. Aufbaustudiengänge sind i.d.R. kürzer oder<br />
gleich 4 Semester. Die Regelstudienzeit ist die<br />
Studiendauer, die vom BAföG unterstützt wird.<br />
Renate Jürgens-Pieper<br />
... ist Senatorin für Bildung und Wissenschaft<br />
in Bremen.<br />
Rüstungsforschung<br />
...ist an der Universität Bremen Normalität,<br />
obwohl die sogenannte Zivilklausel existiert,<br />
der Beschluss des AS (Akademischen Senates)<br />
WANN? WAS? WO?<br />
... daran ist kein Mangel an guter Absicht, sondern: Die - wie bei der Veranstaltung<br />
gezeigt werden soll - eigentlichen Gründe der Misere werden durch die Hintertür für<br />
gut befunden: Es wird sich positiv auf die Konkurrenz der Unternehmen um Pro-<br />
fitmöglichkeiten bezogen, wenn die "schlechten" zugunsten der "guten" abgestraft<br />
werden sollen. 'Fairtrade' sieht im Lohn nur dann ein Ausbeutungsverhältnis, wenn<br />
er eigentlich gar nicht mehr zum Leben reicht. Und die Umweltvernutzung durch die<br />
Unternehmen ist kein Problem, wenn nicht mehr als üblich zerstört wird. Vor allem<br />
aber wird suggeriert, dass der_die Konsument_in per Kauf oder Nicht-Kauf über<br />
die Produktionsbedingungen entscheiden könne, es also letztendlich beim Kapita-<br />
lismus irgendwie schon um die Bedürfnisse der Leute ginge. Warum das so nicht<br />
hinhaut und man mit einer konsequenten Kritik an Armut und Umweltzerstörung<br />
nicht beim bewussten Einkaufen, sondern bei einer Kritik der Marktwirtschaft - die<br />
hier wie dort herrscht - herauskommt, wollen wir in diesem Workshop klären - ver-<br />
anstaltet vom AK Auflösen.<br />
Dienstag, 9. Oktober<br />
WANN? WAS? WO?<br />
10 – 15 Uhr Couch-Café<br />
siehe Montag,, 01.10.<br />
12:00 Uhr Vorstellung der Avanti-Ersti-AGs<br />
Vorstellung der beiden Ersti-AGs: "AntiRa - Black or White" - Von Alltagsrassismus<br />
und strukturellem Rassismus, critical whiteness und black movements<br />
& "Generation Krise" Für alle, die den Gürtel nicht noch enger schnallen wollen<br />
(siehe oben) – veranstaltet von Avanti.<br />
13:00 Uhr Gegen Integration und Ausgrenzung<br />
„Die Integration ist gescheitert“ heißt es der Tage immer häufiger in Politik und<br />
Medien. Parallelgesellschaften hätten sich gebildet, die Politik hätte es verfehlt die<br />
ausländischen Mitbürger in die deutsche Kultur einzugliedern und Sozialchauvinist_<br />
innen attestieren die Integrationsunwilligkeit von Migrant_innen. Aber ist das Pro-<br />
jekt Integration wirklich gescheitert oder wird es momentan einfach genauso wenig<br />
benötigt wie diejenigen, die es zu integrieren gilt? “Was tragen Sie zum Erfolg des<br />
Standorts bei?” Die Frage muss sich heute jede_r gefallen lassen. Mit der anhalten-<br />
den Krise wird deutlich: Auch in den kapitalistischen Zentren ist der Wohlstand nicht<br />
sicher, sondern muss gegen andere Nationalökonomien verteidigt werden. Kapita-<br />
lismus ist ein endloser Wettlauf um maximale Verwertung. Den Menschen bleibt<br />
nichts, als ihre Lebenszeit auf immer engeren Arbeitsmärkten zu verkaufen. Sie<br />
müssen froh sein, überhaupt eine Lohnarbeit zu ergattern, und jedes noch so miese<br />
Angebot annehmen. Auch die bürgerlichen Staaten bringen ihr „Humankapital“, also<br />
die ihnen unterstellten Menschen, gnadenlos auf Trab. Sie biegen jede_n zurecht,<br />
um in ihrem Herrschaftsbereich optimale Verwertungsbedingungen zu schaffen.<br />
Das ist der offen ausgesprochene Konsens aller politischen Lager, gestritten wird<br />
nur über die bestmögliche Umsetzung. Mit staatlicher Gängelung und sozialer Dis-<br />
kriminierung werden alle gezwungen, den ständig wechselnden Trends auf dem<br />
Arbeitsmarkt hinterherzulaufen. Die Stammtischparole der Volkswirtschaft lautet:<br />
„Wer sich genug anstrengt, bekommt auch einen Job.“ Aber in Wahrheit werden die<br />
Letzten immer von den Hunden gebissen, egal wie sehr sie sich anstrengen. Die<br />
meisten Bürger_innen stimmen dieser Politik auch noch zu, und beteiligen sich an<br />
ihrer eigenen Zurichtung. Sozialchauvinismus macht sich breit, von der BILD-Zeitung<br />
bis ins Philosophieseminar. Schuld an der Misere ist nicht das kapitalistische Sys-<br />
tem, schuld sind „die Anderen“, die „Sozialschmarotzer“ und „Integrationsverwei-<br />
gerer“ – so lautet die Botschaft. Dem Staat aber genügt diese vorauseilende Hetze<br />
nicht. Er stellt seiner Bevölkerung eine schonungslose Mängelliste aus: zu alt zu ...<br />
Glas-<br />
halle<br />
Couch-<br />
Café,<br />
in der<br />
Glas-<br />
halle<br />
GW3,<br />
Hütte<br />
am<br />
Mensa-<br />
see
Tante TantePaul<br />
Paul<br />
WANN? WAS? WO?<br />
... unflexibel, nicht bereit zum „lebenslangen Lernen“, und bitte weniger Kinder aus,<br />
den „bildungsfernen Schichten“. In einem Workshop wollen wir uns deshalb nicht<br />
nur intensiv mit den Erscheinungsformen der Integrationspolitik, mit Ausgrenzung<br />
und Sozialchauvinismus auseinandersetzen, sondern auch den gesellschaftlichen<br />
Ursachen dieser nachspüren und gemeinsam überlegen was Möglichkeiten eman-<br />
zipatorischer Gegenstrategien sein könnten – veranstaltet von der Basisgruppe<br />
Antifaschismus (BA).<br />
15:00 Uhr Konkurrenz in der Ausbildung<br />
Wer die Uni betritt, hat die Konkurrenz in der Schule erfolgreich hinter sich gelas-<br />
sen...und was erwartet ihn dort? Die nächste Runde der Konkurrenz. Die um die<br />
Abschlüsse für die höheren Ränge in der beruflichen Hierarchie. Den durch Prü-<br />
fungsordnungen als äußeren Zwang organisierten Leistungsdruck findet fast je-<br />
der negativ. Man muss sich lauter Anforderungen fügen, die man nicht in der Hand<br />
hat. Das hindert kaum jemanden daran, die Konkurrenz gleichzeitig für ein gutes<br />
Mittel fürs eigene Interesse zu halten. Und so soll man die Sache auch sehen: Sie<br />
belohnt die, die sich reinhängen, und wenn man schlecht abschneidet, hat man sich<br />
halt nicht genug angestrengt, ist ungerecht beurteilt worden oder es war die Kon-<br />
kurrenz einfach zu krass. Ob das zutrifft, ist eine ganz andere Frage. Auf jeden Fall<br />
klärt dieses widersprüchliche Plus und Minus wenig: Warum muss das eigentlich so<br />
sein, dass Studierende, die alle dasselbe wollen, sich untereinander nach Siegern und<br />
Verlierern sortieren? Wir halten deshalb genauere Klärung für notwendig. Dabei soll<br />
herauskommen, was Konkurrenz in der Ausbildung tatsächlich ist und wer welchen<br />
Nutzen von ihr hat - veranstaltet vom AK Auflösen.<br />
18:00 Uhr Alternativer Stadtrundgang<br />
siehe Donnerstag, 04.10.<br />
Mittwoch, 10. Oktober<br />
GW3,<br />
Hütte<br />
am<br />
Mensa-<br />
see<br />
Goethe-<br />
Theater<br />
WANN? WAS? WO?<br />
10 – 15 Uhr Couch-Café<br />
siehe Montag,, 01.10.<br />
11:00 Uhr Werbung halt`s maul!<br />
Das Unigelände als Nest verschiedener Dienstleister_innen, Hei, dat geht doch<br />
auch anders, bunter, wunderbarer- selbstorganisiert! Die Universität als öffentlicher<br />
Raum für Bildung und Wissenschaft wird zunehmend kommerzialisiert und entwi-<br />
ckelt sich zu einem Ort des Konsums. Kommerzielle Werbung ist in diesem Prozess<br />
besonders sichtbar und verdrängt studentische Kommunikation. Die Hochschul-<br />
gruppe LiSA (Liste der StudiengangsAktiven) möchte mit euch diskutieren, Denkan-<br />
stöße geben und Möglichkeiten entwickeln diesen Tendenzen entgegenzuwirken.<br />
12:00 Uhr Avanti-Projekt undogmatische Linke stellt sich vor<br />
Avanti ist ein überregionales Polit-Projekt, das seit 3 Jahren auch in Bremen eine<br />
Ortsgruppe hat. Die Bremer Aktiven machen zum Teil schon seit Jahren politische<br />
Arbeit an der Uni, in der Schule, im Antifa-, Sozial- und Anti-AKW-Bereich. In den<br />
letzten Jahren waren wir an den G8-Protesten, Mayday, dem Bündnis "Wir zahlen<br />
nicht für eure Krise", bei den Blockaden des Naziaufmarsches in Dresden, dem "Kei-<br />
nen Meter!"-Bündnis in Bremen und an den Bildungsstreiks beteiligt.<br />
12:30 Uhr Gemeinsames Mittagessen mit LiSA & GW3-Ini<br />
Kein Bock auf ein kaltes, wässriges Tellergericht? Volxküche ist die Alternative zum<br />
Schlange-Stehen in der Mensa.Wir laden euch ein, zu einem vegetarisch-veganem<br />
Mittagessen in netter Atmosphäre und zum Selbstkostenpreis – veranstaltet von<br />
LiSA & der GW3-Initiative.<br />
Glas-<br />
halle<br />
GW3,<br />
Hütte<br />
am<br />
Mensa-<br />
see<br />
Couch-<br />
Café ,<br />
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Glas-<br />
halle<br />
GW3,<br />
Hütte<br />
am<br />
Mensa-<br />
see<br />
von 1986 gibt, der „jede Beteiligung (an) Wissen-<br />
schaft und Forschung mit militärischen Nutzen<br />
bzw. Zielsetzung“ abzulehnen sei und alle „Mit-<br />
glieder der Universität“ aufgerufen seien, „For-<br />
schungsthemen und -mittel abzulehnen, die<br />
Rüstungszwecken dienen können. Die Debatte<br />
um Rüstungsforschung verläuft zwischen der<br />
Rechtfertigung und Ablehnung von Krieg und<br />
Argumenten, wie der Wissenschaftsfreiheit<br />
und den Grenzen zwischen militärischen und<br />
zivilen Nutzung von Forschung.<br />
Schein<br />
Für den Erwerb eines Moduls müssen Schei-<br />
ne (Leistungsnachweise) bestimmter Veran-<br />
staltungen vorliegen, die abhängig von der<br />
Prüfungsordnung des Studienganges unter<br />
bestimmten Voraussetzung gemacht werden<br />
müssen. Für den Erwerb eines Scheines gibt<br />
es Scheinbedingungen (sic!), die von den Hoch-<br />
schullehrer_innen vorgegeben werden (sie kön-<br />
nen und sollten auch diskutiert werden!). Diese<br />
Scheine sind gut aufzuheben.<br />
Semesterbeitrag<br />
Mit der Überweisung des Semesterbeitrag<br />
schreiben sich Studienanfänger_innen an der<br />
Uni Bremen ein. Bereits Studierende melden<br />
sich damit zurück. Der Semesterbeitrag wird je-<br />
des Semester neu festgesetzt und beträgt für<br />
das WS 11/12: 222,42 EUR (112,92 EUR für das<br />
Semesterticket + 9,50 EUR Beitrag für den AStA<br />
+ 50,00 EUR Beitrag für das Studentenwerk +<br />
50,00 EUR Verwaltungsgebühren).<br />
Semesterticket<br />
Das Semesterticket wird allen Studierenden<br />
mit den Semesterunterlagen, dem Leporello,<br />
zugeschickt. Es gilt nur zusammen mit einem<br />
amtlichen Lichtbildausweis (Personalausweis,<br />
Führerschein). Mit dem Semesterticket können<br />
Studierende ein Semester lang das gesamte<br />
öffentliche Nahverkehrsnetz des Verkehrsver-<br />
bundes Bremen/Niedersachsen (VBN) und die<br />
Nahverkehrszüge der DB auf vielen Strecken<br />
nutzen. Neben Straßenbahn, Bus und Bahn im<br />
VBN-Gebiet gilt es für alle Nahverkehrszügen<br />
(RE, RB, SE, ME, NWB) bis z.B. nach Hamburg<br />
(HBf), Hannover (HBf), Bremerhaven und Wilhelmshaven.<br />
Genaueres ist auf dem Semesterticket<br />
und im Internet nachzulesen:<br />
www.semesterticket.info<br />
Studierendenrat - SR<br />
Einmal im Jahr wird von der Studierenden-<br />
schaft der Studierendenrat (SR), der 25 Per-<br />
sonen umfasst, gewählt. Der SR wählt dann<br />
den dreiköpfigen AStA-Vorstand (erste_r und<br />
zweite_r Vorsitzende_r, Finanzreferen _in), so-<br />
wie die Referent_innen.<br />
Ersti-Spezial<br />
017
Ersti-Spezial TantePaul TantePaul<br />
018<br />
s.t.<br />
sine tempore, lateinisch „ohne Zeit“. Die so ge-<br />
kennzeichneten Veranstaltungen finden exakt<br />
zur angegebenen Zeit statt. Im Gegensatz zu<br />
c.t., bei dem Veranstaltungen eine Viertelstun-<br />
de nach der angegebenen Zeit beginnen.<br />
Staatsexamen<br />
Ein Hochschulabschluss in Studiengängen,<br />
deren Absolventen später vornehmlich im<br />
Staatsdienst tätig sein werden, z.B. Medizin,<br />
Pharmazie, Jura, Lehramt<br />
Stipendien<br />
In der Bundesrepublik gibt es neben dem<br />
BAföG eine Vielzahl von finanziellen Förde-<br />
rungsmöglichkeiten für Studierende. Solche<br />
Stipendien werden von Stiftungen vergeben,<br />
die ihre Stipendiat_innen aufgrund von Be-<br />
werbungen selbst aussuchen. Die Chancen, ein<br />
Stipendium zu erlangen, werden oft schlechter<br />
eingeschätzt, als sie tatsächlich sind. Vor einer<br />
Bewerbung sollten auf jeden Fall zusätzliche<br />
Informationen zu den Zielen der Stiftungen und<br />
der Bewerbung eingeholt werden.<br />
Studentenwerk<br />
Das Studentenwerk versteht sich als Dienst-<br />
leistungsunternehmen und sieht seine Auf-<br />
gabe in der wirtschaftlichen Betreuung und<br />
Förderung der Studierenden. Dazu gehört die<br />
Mensa, die Ausbildungsförderung (BAföG-Amt),<br />
die Wohnheime und die psychologisch-thera-<br />
peutische Beratung (ptb). Das Studentenwerk<br />
fördert studentische Kulturarbeit sowie das<br />
Kindertagesheim und vermittelt Zimmer und<br />
Wohnungen.<br />
Studierendenausweis<br />
Mit dem Studierendenausweis gelangen<br />
Studierende oft zu Vergünstigungen, auch bei<br />
Einrichtungen, bei denen es zunächst nicht zu<br />
erwarten ist. So gewähren die meisten Airlines,<br />
Reisebüros und Fitnessstudios Studierenden-<br />
rabatte, ebenso die Deutsche Bahn. Dieser<br />
Ausweis wird mit dem Leporello (den Semes-<br />
terunterlagen) zugeschickt.<br />
Studienberatung<br />
Für allgemeine Fragen zum Studium ist die<br />
Zentrale Studienberatung (ZSB) zuständig, die-<br />
se berät Studieninteressierte und Studierende<br />
in allen studienrelevanten Fragen: Studien-<br />
möglichkeiten an der Universität Bremen, Be-<br />
werbungs- und Zulassungsverfahren, Aufbau,<br />
Inhalte und Anforderungen der Studiengänge.<br />
Für fachspezifische Fragen ist die Studienfach-<br />
beratung die richtige Anlaufstelle. Das Sekreta-<br />
riat für Studierende (SfS) ist zuständig für alle<br />
verwaltungstechnischen Fragen, z.B. Einschrei-<br />
bung/Immatrikulation, Rückmeldung, Beurlau-<br />
bung und Exmatrikulation.<br />
WANN? WAS? WO?<br />
13:30 Uhr BA/MA - Studieren ohne sich zu verlieren<br />
siehe Dienstag, 02.10 - veranstaltet von Avanti.<br />
14:00 Uhr Wir machen uns die Uni, wie sie uns gefällt! (Praxis-<br />
Workshop)<br />
siehe Donnerstag, 04.10. - veranstaltet von LiSA.<br />
16:00 Uhr Ohne revolutionäre Organisierung gehts nicht: Die Basisgruppe<br />
Antifaschismus und das bundesweite Bündnis<br />
...ums Ganze! stellen sich vor.<br />
Das »…umsGanze!« Bündnis wurde Ende 2006 gegründet, um linksradikale<br />
Gesellschaftskritik überregional zu organisieren und handlungsfähig zu machen.<br />
Es geht um eine Kritik, für die es weder Institutionen noch Parlamente, noch fes-<br />
te Verfahren gibt: Um die Kritik gesellschaftlicher Herrschaft in ihrer Gänze. Denn<br />
Herrschaft resultiert nicht aus der falschen Politik, aus Behördenwillkür oder dem<br />
angeblichen Egoismus der Menschen. Sie ist in der gegenwärtigen Gesellschafts-<br />
ordnung angelegt – in der Art und Weise, wie Individuen, Unternehmen und Nati-<br />
onalökonomien sich im Kapitalismus tagtäglich reproduzieren müssen. Die He-<br />
rausforderung besteht darin, diese verrückte Logik des kapitalistischen Alltags<br />
theoretisch und praktisch aufzubrechen. Deshalb kritisiert »…ums Ganze!« nicht<br />
nur die jeweils herrschende Politik, sondern auch die falschen Alternativen der Lin-<br />
ken. Wir wollen keinen sozialeren, multikulturelleren oder straffer regulierten, ›nach-<br />
haltigen‹ Kapitalismus, sondern gar keinen! - veranstaltet von der Basisgruppe<br />
Antifaschismus (BA).<br />
18:00 Uhr "UNI DEFEKT - bitte andere benutzen - Der Bremer Streik<br />
gegen Studiengebühren" (Film)<br />
siehe Dienstag, 02.10. - veranstaltet von LiSA.<br />
20:30 Uhr LiSA trinkt zwei Bier<br />
Kneipenabend in der Stadt<br />
Donnerstag, 11. Oktober<br />
Couch-<br />
Café<br />
GW3<br />
GW3,<br />
Hütte<br />
am<br />
Mensa-<br />
see<br />
Para-<br />
dox, im<br />
Viertel<br />
Halte-<br />
stelle,<br />
Sielwall<br />
WANN? WAS? WO?<br />
10 :00 Uhr All Gender - Frühstück<br />
Veranstaltet vom FemRef Uni Bremen.<br />
11 - 17 Uhr: Tag der offenen Tür des Ausländischen StudentInnen<br />
Referats (AISA)<br />
Vorstellung von AISA: Arbeits- und Beratungsspektrum. Der Beratungsbereich<br />
umfasst unter anderem Krankenversicherung, Aufenthaltserlaubnis, Studienfach-<br />
wechsel, Wohnmöglichkeiten, Hilfe in Not, Studiengebühren. Ziel dieser Veranstal-<br />
tung ist, Informationen über diverse unentbehrliche Themen sowohl an die auslän-<br />
dischen Studien- AnfängerInnen als auch die fortgeschrittenen StudentInnen zu<br />
vermitteln. Außerdem dient diese Veranstaltung der Vernetzung von ausländischen<br />
StudentInnen und dem Brückenbau zu weiteren fordernden Projekte und Einrich-<br />
tungen - veranstaltet vom AISA Uni Bremen.<br />
11:00 Uhr Rüstungsforschung und zivile Forschung - ein Gegensatz?<br />
Seit einiger Zeit gibt es an der Bremer Uni Streit um eine Stiftungsprofessur, die<br />
von einem Unternehmen (OHB) finanziert werden soll, welches u.a. Satelliten für die<br />
FemRef,<br />
AStA-<br />
Etage<br />
AStA-<br />
Etage,<br />
Raum<br />
A2030<br />
GW3
Tante TantePaul<br />
Paul<br />
WANN? WAS? WO?<br />
11:00 Uhr ... Bundeswehr anfertigt. Inhalt des Streits ist die Frage, ob dies mit der Zivilklausel<br />
vereinbar ist, in der der Akademische Senat der Uni Bremen „die Mitglieder der Uni-<br />
versität auffordert, Forschungsthemen und -mittel abzulehnen, die Rüstungszwe-<br />
cken dienen können…“ (AS-Beschluss Nr. 5 13). Leider geht dieser Streit vielfach um<br />
bloße Abgrenzungsfragen: Ist die Satellitenforschung eindeutig Rüstungsforschung<br />
oder nicht vielmehr harmlose Grundlagenforschung, bzw. können Ergebnisse der<br />
Grundlagenforschung nicht immer auch zu militärischen Zwecken verwendet wer-<br />
den? Ist das private Stiften von Geld ein Eingriff in die Freiheit der Forschung oder<br />
eine selbstlose Förderung von Forschung zu Unser aller Nutzen? Wir meinen, dass in<br />
solchen Abgrenzungen Verharmlosungen darüber stecken, wie auch die Bremer Uni<br />
vor allem durch ihre zivile Forschung zu Kriegsgründen und zum Kriegführen bei-<br />
trägt, und dass die Trennung zwischen zivil = menschenfreundlich und militärisch<br />
= menschenschädlich nicht richtig ist. Warum zivile Forschung und Rüstungsfor-<br />
schung notwendig zusammengehören und was die Freiheit der Wissenschaft da-<br />
mit zu tun hat, darum soll es in dieser Veranstaltung gehen - veranstaltet vom AK<br />
Auflösen.<br />
13:00 Uhr Das Geschlecht der Krise<br />
Im Bezug auf die Krise wird wenig über die Auswirkungen auf kollektive Betrof-<br />
fenheitslagen von Frauen und Männern gesprochen. Denn gerade der Umbau des<br />
Sozialstaates hat unterschiedliche Auswirkungen und arrangiert die historisch<br />
durchgesetzte Doppelbelastung von Frauen durch eine neuen Form der Intensität.<br />
Gerade die Veränderung des Familienernährermodells mit einem Mann als „Famili-<br />
enoberhaupt“ gehört in den kapitalistischen Zentren weitgehend der Vergangenheit<br />
an. Die Krise kann aber auch nur dann in seinen Folgen verstanden werden, wenn<br />
über die Konfiguration des Geschlechterverhältnisses und der Organisation der<br />
gesellschaftlichen Reproduktion gesprochen wird. In der Veranstaltung wird es um<br />
diese beiden Schwerpunkte gehen um zu diskutieren ob sich in der Fokussierung<br />
linker politische Strategien nicht eine Schwerpunktverschiebung ergeben müsste -<br />
veranstaltet von der Basisgruppe Antifaschismus (BA).<br />
15:00 Uhr Scheiß Atomstaat!<br />
Der Atomausstieg der Bundesregierung ist eine Farce: Noch immer laufen die<br />
Atomkraftwerke und die Endlagerfrage ist ungeklärt. Die Atomindustrie arbeitet<br />
weiter auf Hochtouren und exportiert für den Bau und Betrieb von Atomkraftwer-<br />
ken benötigte Materialien und Kernbrennstoffe in die ganze Welt. Daran wird auch<br />
der sogenannte Atomausstieg nichts ändern. Die Transporte von Kernbrennstoffen<br />
und deren Vorläuferprodukte spielen für das Funktionieren der Atomindustrie eine<br />
zentrale Rolle und die Häfen von Bremen und Hamburg sind für den internatio-<br />
nalen Handeln mit radioaktivem Material eine globale Drehscheibe. Zudem ist<br />
angekündigt, dass die nächsten Castoren aus Sellafield (England) über Bremen<br />
laufen sollen. Wir wollen euch mit dieser Veranstaltung über die zentrale Rolle der<br />
Transporte für die Atomindustrie informieren und diskutieren, welchen politischen<br />
Umgang es mit ihnen geben kann. Keine Atomtransporte in Bremen und anderswo<br />
– für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit! - veranstaltet vom<br />
Klimaplenum Bremen.<br />
17:00 Uhr Rhythms of Resistance Einsteiger_innen-Workshop<br />
Rhythms of Resistance ist ein transnationales Netzwerk politischer Samba-<br />
Gruppen. Für uns ist Samba ein Mittel, unseren Widerstand (gegen ungerechte Ver-<br />
hältnisse) mit Musik, Spaß und Witz auf die Straße zu bringen. Bei Aktionen und De-<br />
monstrationen setzen wir Samba als taktisches Mittel ein, oft gemeinsam mit den<br />
Bands aus anderen Städten. Wenn du Interesse am Trommeln hast oder Fragen,<br />
komm vorbei beim Einsteiger_innen-workshop! Ihr braucht keinerlei musikalische<br />
Vorkenntnisse dafür .<br />
20:30 Uhr Besuch der Schlampenkneipe<br />
Veranstaltet vom FemRef Bremen.<br />
GW3,<br />
Hütte<br />
am<br />
Mensa-<br />
see<br />
GW3,<br />
Hütte<br />
am<br />
Mensa-<br />
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GW3,<br />
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am<br />
Mensa-<br />
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GW3,<br />
der<br />
Hütte<br />
am<br />
Mensa-<br />
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Siel-<br />
wall-<br />
eck<br />
Studiendekane<br />
Studiendekane sind die verantwortlichen<br />
Hochschullehrer_innen, die für das Lehrangebot<br />
und die Organisation der Fachberatung zustän-<br />
dig sind.<br />
Studiengangskommission - StuKo<br />
Die StuKo ist ein Gremium an der Uni. Sie berät<br />
den Fachbereichsrat.<br />
Studiengebühren<br />
Auch an der Uni Bremen gibt es Studienge-<br />
bühren. Nach 14 Semestern und bei jedem<br />
Zweit-Studium muss jede_r tief in die Tasche<br />
greifen.<br />
Studienkontenmodell<br />
Ein weiterer Schritt hin zu allgemeinen Stu-<br />
diengebühren - auch in Bremen. Zielt auf Stu-<br />
dierende, die aus verschiedenen Gründen über<br />
die Regelstudienzeit hinaus studieren müssen<br />
oder wollen.<br />
Studierende mit Beeinträchtigungen<br />
und chronischen Erkrankungen<br />
Studierende mit Behinderungen und chroni-<br />
schen Erkrankungen können sich an den Be-<br />
hindertenbeauftragten und an die IG Handicap<br />
wenden. Internetseite der Uni Bremen für Stu-<br />
dierende mit Behinderungen. www.handicap.<br />
uni-bremen.de<br />
Stud.IP<br />
Internetplattform zum Kursmanagement, die<br />
von immer mehr Dozent_innen genutzt wird.<br />
Hier können Materialien herauf/heruntergela-<br />
den werden, Thesenpapiere und Texte für die<br />
Sitzungen gefunden werden, usw. - oft leider<br />
nur noch hier.<br />
StugA<br />
StugA steht entweder für Studiengangs-<br />
ausschuss, oder Studiengangsaktive, je nach<br />
Selbstverständnis des jeweiligen StugA. Ein<br />
StugA ist die studentische Interessenvertre-<br />
tung auf Studiengangsebene. Meistens orga-<br />
nisieren die Stugen auch Erstsemester_innen-<br />
begrüßungen, Partys und gelegentlich auch<br />
noch einiges mehr. Die im Semester regelmäßig<br />
stattfindende Stugenkonferenz ermöglicht ge-<br />
meinsame, studiengangsübergreifende Projek-<br />
te der Stugen. Über der Stugenverteiler erafahrt<br />
ihr immer das Neuste.<br />
Stugenkonferenz - SK<br />
Die Stugenkonferenz ist die Versammlung von<br />
Studis aus möglichst vielen Studiengängen und<br />
Stugen der Uni. Sie dient dem Informations-<br />
und Ideenaustausch, sie ist unabhängig vom<br />
AStA und hat ein eigenes Budget.<br />
Ersti-Spezial<br />
019
Ersti-Spezial TantePaul TantePaul<br />
020<br />
SWS<br />
SemesterWochenStunden. Z.B. bedeutet<br />
SWS 4+2 = 4 Stunden Lehrveranstaltung und<br />
2 Stunden Tutorium/Übung oder ähnliche die<br />
Vorlesung begleitende Veranstaltung.<br />
Tutorium<br />
Das Tutorium, in den Naturwissenschaften<br />
und der Mathematik auch Übung genannt, ist<br />
eine vorlesungsbegleitende Veranstaltung, in<br />
der zusammen mit einer Tutorin oder einem<br />
Tutor die Inhalte der Vorlesung aufgearbeitet<br />
werden. Tutoren sind Studierende oder WiMis,<br />
die den anderen Studierenden bei allen Fragen<br />
helfen, die die Vorlesung betreffen.<br />
Veranstaltungsbüro<br />
Beim Zentralen Veranstaltungsbüro (GW2<br />
B2730) werden alle Veranstaltungen mit Zeit<br />
und Raumangabe im Aushang bekannt gege-<br />
ben.<br />
Veranstaltungsverzeichnis<br />
Das Veranstaltungsverzeichnis ist jeweils<br />
kurz vor Semesterbeginn im Buchhandel für<br />
5,00 Euro erhältlich. Einige Ansichtsexemplare<br />
liegen auch in der Staats- und Universitäts-<br />
bibliothek aus. Im Internet unter www.uni-<br />
bremen.de/veranstaltungen/vorlesungsver-<br />
zeichnis werden ebenfalls alle Veranstaltungen<br />
aufgelistet..<br />
Vollversammlung - VV<br />
Vollversammlungen finden statt, wenn es<br />
wichtige studentische und/oder politische An-<br />
gelegenheiten zu besprechen gibt, bei denen<br />
alle Studierenden mitreden können und sollen.<br />
Es gibt uniweite Vollversammlungen, Studien-<br />
gangs-Vollversammlungen (bei denen oft auch<br />
der StugA gewählt wird) und Vollversammlun-<br />
gen der Frauen und der ausländischen Studie-<br />
renden (bei denen das feministische Referat<br />
bzw. der AISA gewählt wird).<br />
WiMi<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mit-<br />
arbeiter werden von allen WiMis genannt. Sie<br />
arbeiten für beziehungsweise mit einer Hoch-<br />
schullehrerin oder einem Hochschullehrer in<br />
dessen Arbeitsgruppe. Die WiMis sind sowohl in<br />
der Forschung als auch in der Lehre beschäftigt.<br />
Sie entwerfen oft Übungsblätter, korrigieren sie<br />
und leiten Tutorien etc. „Nebenbei“ schreiben<br />
sie ihre Doktorarbeit.<br />
Wohnheim<br />
Hier wohnen Studierende, hier könnt auch ihr<br />
wohnen. Die Wohnheime in Bremen werden im<br />
allgemeinen vom Studentenwerk verwaltet,<br />
dementsprechend müsst ihr euch dort um ei-<br />
nen Platz bemühen.<br />
Alles muss mensch<br />
selber machen!<br />
Liebe Leute, jetzt ist es also soweit:<br />
das Wintersemester hat wieder begonnen<br />
und mit ihm das Unileben<br />
- der Unialltag. Für einige ist es das<br />
erste Mal. Frisch angekommen an der<br />
Uni ist alles ganz neu, scheint alles<br />
erstmal aufregend und fühlt sich ungewohnt<br />
an und alles ist ein einziges<br />
Chaos...<br />
Wenn sich die erste Aufregung rund um<br />
den Start an der Uni gelegt hat und so<br />
langsam der Alltag eintritt, werden auch<br />
die Macken und Kanten, die es an der Uni<br />
gibt, für jede_n Studierenden langsam<br />
deutlich. Plötzlich wird es stressig an der<br />
Uni. Wörter wie Regelstudienzeit und ein<br />
vorgegebener Stundenplan für die nächsten<br />
drei Jahre dämmen die neu errungene<br />
Freiheit gleich wieder ein. Der sogenannte<br />
Bologna-Prozess macht dem mehr oder<br />
weniger einen Strich durch die Rechnung.<br />
Wie edel die Ansprüche dieses Prozess<br />
auch sein mögen, die daraus folgende Konsequenzen<br />
waren die weitere Verschulung<br />
des Studiums, steigender Leistungsdruck<br />
und Konkurrenz unter den Studierenden.<br />
Hinzu kommen so einige krumme Dinger,<br />
die die Uni Bremen am laufen hat...Affen-<br />
Versuche, Kooperationen mit Rüstungsfirmen<br />
und Schließung von Studiengängen,<br />
die wirtschaftlich nicht rentabel sind.<br />
Sollte mensch an der Universität auf den<br />
Gedanken kommen etwas an den prekären<br />
Verhältnissen ändern zu wollen, wird<br />
er_sie schnell merken, dass der demokratische<br />
Anspruch der Universität nicht<br />
der Realität entspricht. Die Universitären<br />
Gremien sind meist von feudalen Stimmverhältnissen<br />
geprägt, studentische Mitbestimmung<br />
wird gern inszeniert und von<br />
studentischen Vertreter_innen wird das<br />
„Große Politik Spielen“ gern als Normalität<br />
verstanden.<br />
Es ist verständlich, wenn oft die Zeit und<br />
auch die Motivation für Engagement an<br />
der Uni fehlen, wenn doch alles so aussichtslos<br />
wirken kann. Doch ihr könnt sicher<br />
sein, mit einem Problem steht ihr nie<br />
alleine da, vielen geht es so. Schließt euch<br />
zusammen und lasst euch von den Struk-<br />
turen an der Uni nicht frustrieren, es gibt<br />
Möglichkeiten etwas zu verändern!<br />
Schon der Gründungsrektor der Uni Bremen,<br />
Thomas von der Vring sagte:<br />
„Und wenn die Universität heute so ist, wie<br />
sie ist, dann gehören die Studenten als Teil ihrer<br />
mit dazu. Wenn sie sich so in den 60er Jahren<br />
verhalten hätten, wär auch damals schon<br />
nichts in Bewegung gekommen. Und wenn wir<br />
heute fragen, was wollen die Studenten, dann<br />
sehen sie überall in der Tagesschau, sie wollen<br />
keine Gebühren bezahlen. Das reicht nicht.<br />
Das reicht nicht. Ihr müsst das schon selber<br />
machen und selber wollen, was sich ändern<br />
soll, denn ohne Druck passiert gar nichts. Ohne<br />
Druck passiert überhaupt nichts.“<br />
Veränderung hin zur Selbstbestimmtheit<br />
kann nur von unten kommen, gemeinsam,<br />
solidarisch, entschlossen für ein schönes<br />
Leben und Lernen! Wichtig ist, dass ihr<br />
euch nicht stressen lasst von dem, was<br />
Eltern, Profs und der vermeintliche Arbeitsmarkt<br />
von euch verlangen. Fest steht<br />
doch, sich bilden braucht Zeit und kann<br />
nicht unter Druck in einem vorgeformten<br />
Rahmen statt finden.
Tante TantePaul<br />
Paul<br />
Warum eigene Räume wichtig sind...<br />
- das GW3 stellt sich vor<br />
Alle Jahre wieder strömen einige tausend<br />
Erstis an die Uni; voller Tatendrang<br />
und Neugier auf das, was das<br />
studentische Leben zu bieten hat.<br />
Doch die Illusion von einem freien,<br />
selbstbestimmten und ausgelassenem<br />
Studentenleben weicht schnell<br />
der Realität:<br />
Beton, kalte Hörsaale mit nackten,<br />
harten Stühlen; dazu Stress,<br />
Oberflächlichkeiten, Methoden<br />
ohne Inhalte und Inhalte ohne<br />
Kritik; und obendrein Angst vor<br />
Klausuren, Krankheit und das<br />
Gefühl von Leere – jeden Tag aufs<br />
Neue.<br />
Herzlich willkommen an der Uni!<br />
Gerade seit der Einführung von Bachelor<br />
und Master geht es primär darum sich so<br />
viel Stoff wie nötig, in so kurzer Zeit wie<br />
möglich für die nächste Prüfung in den<br />
Kopf zu prügeln, nur um es danach wieder<br />
vergessen zu können. Begleitet wird dies<br />
von weiteren Disziplinierungsmaßnahmen<br />
wie Anwesenheitslisten, Prüfungsvorleistungen<br />
und Abgabeterminen von<br />
Hausarbeiten. Die Chance, das Studium<br />
entsprechend nach eigenen Bedürfnissen<br />
und Möglichkeiten zu gestalten sowie die<br />
Zeit eigene Interessen zu entwickeln, ist<br />
im Rahmen der Regelstudienzeit schlicht<br />
nicht vorhanden. Das Studium als Weg<br />
zur nächsten Karriereleiter gleicht einem<br />
Marathonlauf, indem es gilt sich durchzusetzen,<br />
durchzuhalten und möglichst weit<br />
vorn mitzulaufen.<br />
Was tun, um nicht zu ersticken, nicht unterzugehen?<br />
Solange wir die Universität einschließlich<br />
ihrer bestehenden Struktur als gegeben<br />
und unveränderbar begreifen, ist wohl<br />
kaum etwas zu machen. Doch sobald wir,<br />
als Studierende uns entscheiden, nicht<br />
mehr alles einfach nur hinzunehmen und<br />
mitzumachen, wendet sich das Blatt. (Universitäre)<br />
Strukturen sind von Menschen<br />
geschaffen, also änderbar! Also begreifen<br />
wir die Universität, an der wir im Moment<br />
wohl die meiste Zeit unseres Lebens verbringen,<br />
nicht als reinen Lern-, sondern als<br />
Lebensort.<br />
Dazu brauchen wir mehr eigene Räume –<br />
Räume, frei von Prüfungsordnungen, Stundenplänen,<br />
Anwesenheitslisten, Klausurenstress,<br />
(Mindest-)Noten. Wir brauchen<br />
Orte und Zeiten ohne Rektorate, Professor_innen<br />
und all die anderen Menschen,<br />
die uns erzählen, was richtig und wichtig<br />
ist. Wir wollen Orte, an denen es um uns<br />
und unsere Bedürfnisse geht und an denen<br />
unser Leben im Mittelpunkt steht.<br />
Das GW3 als Gegenentwurf zur Universität<br />
Im Frühjahr 2004, einige Monate nach<br />
dem letzten großen Studierenden-Streik<br />
an der Uni Bremen, bauten Studierende<br />
eine kleine Holzhütte: "Aus Raumnot entstanden,<br />
um Protestzeichen zu setzten<br />
und Wünsche zu verwirklichen." Das GW3<br />
war geboren.<br />
Ein kleiner Holzpalast stellte den Versuch<br />
"Aus Raumnot<br />
entstanden, um<br />
Protestzeichen zu<br />
setzten und Wünsche<br />
zu verwirklichen.<br />
- Das GW3<br />
war geboren."<br />
von Studierenden dar, sich den ganzen<br />
zwanghaften Strukturen in unserem Uni-<br />
Alltag entgegenzustellen. Es war ein Ort,<br />
der Platz für eigene Gedanken und Ideen<br />
schuf, der als Treff- und Infopunkt diente,<br />
Ruhe vom Unistress bot und Raum für all<br />
das öffnete, worüber in Vorlesungen und<br />
Seminaren geschwiegen wird.<br />
Doch bereits vier Jahre nach dem Bau<br />
stand dem lustigen Treiben ein jähes Ende<br />
bevor. Obwohl die Uni beziehungsweise<br />
das Land Bremen aus Geldmangel im Rah-<br />
Ersti-Spezial<br />
men des Hochschulentwicklungsplan V<br />
(HEP V) zu jener Zeit gerade erst zahlreiche<br />
Professuren und ganze Studiengänge ge-<br />
"Das GW3 als Versuch,<br />
sich den ganzen<br />
zwanghaften<br />
Strukturen in unserem<br />
Uni-Alltag entgegenzustellen."<br />
strichen hatte, ließ sich ein abgehobenes<br />
Rektorat inklusive seiner Anhänger_innen<br />
nicht davon abbringen, ein weiteres<br />
nutzloses Prestigeobjekt zu errichten:<br />
die Glashalle 2.0, für das luftig leere Hirn<br />
von morgen, vor dem zugegebenermaßen<br />
hässlichen MZH. Diesem Großvorhaben<br />
sollte schließlich das GW3 als studentisches<br />
Projekt, das sich auf der kleinen<br />
Wiese unmittelbar vor dem MZH befand,<br />
weichen. Zum Glück blieb das GW3 – dank<br />
einer Handvoll Studierender, die im Sommer<br />
2008 in einer Hauruck-Aktion das kleine<br />
Häuschen auf die andere Straßenseite, auf<br />
die Wiese am Mensasee versetzten – erhalten<br />
und konnte so weiter genutzt werden:<br />
vielseitige Aktivitäten von allgemeinen<br />
Info- und Bildungsveranstaltungen<br />
über Treffen studentischer Gruppen oder<br />
Projekte bis hin zu Grillnachmittagen/abenden<br />
und Konzerten füllten die bunte<br />
Hütte am Mensasee mit Leben.<br />
Jedoch währte auch dieses Mal der Friede<br />
nicht lang. Ein Jahr später, im Herbst 2009<br />
stand der Abrissbagger erneut vor der Tür.<br />
Das GW3 sollte dem neuen Campus Park,<br />
hauptsächlich angesehen als „wertvolle[r]<br />
Beitrag zum Standortmarketing des Technologieparks“,<br />
ein weiteres Mal weichen.<br />
Ein weiteres Mal wollte sich die studentische<br />
GW3-Initiative diesen Umgang von<br />
Seiten der Unileitung allerdings nicht gefallen<br />
lassen, zumal die Hütte für einen zweiten<br />
Umzug zweifelsohne nicht geschaffen<br />
war. Es regte sich Protest und Widerstand.<br />
021
Ersti-Spezial TantePaul TantePaul<br />
022<br />
Mehrere Monate verteidigten und kämpften<br />
Studierende um den Verbleib des GW3:<br />
Nicht nur, dass auf den wöchentlichen<br />
Verteidigungs- und Krisen-Plena teilweise<br />
bis zu 80 Studis zusammenkamen, der<br />
kreative Protest äußerte sich auch in Form<br />
von bunten Transparenten, Stencil, Aufkle-<br />
bern auf dem gesamten Unigelände und<br />
persönlichen Besuchen des Uni-Kanzlers<br />
in seinem Büro. Parallel dazu verhandelte<br />
die GW3-Initiative mit Unileitung und Bau-<br />
Dezernat: Wenn das alte GW3 schon weg<br />
soll, dann nicht ohne ein Neues!<br />
Einige Monate und etliche, zähe Verhandlungen<br />
später war es schließlich soweit.<br />
Das GW3 bekam einen neuen und<br />
endgültigen Platz: ein paar Schritte entfernt<br />
vom Alten, auf der Wiese vor dem<br />
Mensasee. Statt einer bunten Hütte aus<br />
Holz, die im Winter kaum nutzbar war und<br />
weder Strom noch Wasser besaß, sollte<br />
eine neue, größere mit dicken stabilen<br />
Wänden aus Lehm gebaut werden. Ausgestattet<br />
mit ein wenig Geld, das der Unileitung<br />
abgerungen werden konnte, einem<br />
Wasser- und Stromanschluss und einem<br />
Fundament aus Beton machte sich die<br />
GW3-Ini eifrig ans Werk: es wurde geplant,<br />
neues (Bau-)Wissen erschlossen, Holz bearbeitet,<br />
geschliffen und gestrichen, Balken<br />
zusammengesteckt, Lehm und Stroh<br />
vermischt, die Wände verputzt, das Dach<br />
geteert und Fußboden verlegt. Stück für<br />
Stück entstand so das neue GW3.<br />
Zwar ist es noch nicht ganz fertig – die<br />
Wände müssen zum Beispiel noch einmal<br />
verputzt und mit bunter Farbe versehen<br />
werden – doch wieder nutzbar ist es nun<br />
allemal. Und so wollen wir mit neuer Energie<br />
und frischem Elan ins Wintersemester<br />
starten und das GW3 wieder mit Leben fül-<br />
"Wartet nicht bis irgendwer irgendwann für<br />
euch, euer Leben und euren Studienalltag in<br />
die Hand nimmt, sondern tut es selbst!"<br />
len. Damit das gelingt, bedarf es vieler begeisterter<br />
Menschen, Gruppen und Stugen,<br />
die Lust haben eigene Ideen und Projekte<br />
umzusetzen: von Film- und Leseabenden<br />
über die selbstorganisierte Vokü1 am Mittag;<br />
Näh- & Bastelnachmittage bis hin zu<br />
Computer-Software-Workshops und Partys.<br />
Das GW3 soll ein Ort sein, der offen für<br />
alle ist, die Lust haben etwas zu machen.<br />
Ein Ort, an dem sich Menschen und Gruppen<br />
treffen können, um Pläne und Ziele zu<br />
verwirklichen. Denn trotz seines Namens<br />
ist das GW3 nicht nur ein Ort für Geistes-<br />
Wissenschaftler_innen. Eurer Kreativität<br />
ist keinerlei Grenzen gesetzt. Deswegen<br />
wartet nicht bis irgendwer irgendwann für<br />
euch, euer Leben und euren Studienalltag<br />
in die Hand nimmt, sondern tut es selbst!<br />
Also haltet Augen und Ohren offen, achtet<br />
auf Flyer und Aushänge, schaut auf die<br />
GW3-Homepage (www.gw3.allesfüralle.<br />
de), kommt vorbei und bringt euch ein!<br />
Einige Menschen der GW3-Ini.<br />
"Das GW3 als Ort,<br />
der offen für<br />
alle ist, die Lust<br />
haben etwas zu<br />
machen."
TantePaul<br />
Wir bleiben Paradox!<br />
Das Paradox, einer der wichtigsten<br />
linken Orte der Stadt, soll verkauft<br />
werden. Seit 14 Jahren ist das Paradox<br />
ein Raum für verschiedenste linke<br />
Veranstaltungen, für Konzerte und<br />
Partys, für Workshops und Tagungen,<br />
für Bündnis- und Gruppentreffen, für<br />
Flüchtlingsberatung und kostenlose<br />
Deutschkurse, für das Kulturdinner<br />
und für noch vieles mehr. Das Bestehen<br />
einer der wenigen unabhängigen<br />
linken Räume in Bremen steht auf der<br />
Kippe. Aber wir wollen bleiben!<br />
Was ist eigentlich das Paradox?<br />
Das Kommunikationszentrum Paradox<br />
wurde bereits 1998 vom „Verein für Alltagskultur<br />
und politische Bildung e.V.“ gegründet.<br />
Das Ziel der Nutzer_innen ist es<br />
seitdem, politische und kulturell-soziale<br />
Initiativen in einem Haus zusammenzubringen<br />
und einen unabhängigen Raum<br />
für linke Politik zu schaffen. Den Alltagsverhältnissen,<br />
der sozialen Kälte und dem<br />
kulturellen Mainstream in der Stadt Bremen<br />
soll eine andere, antirassistische und<br />
utopische Sichtweise des Zusammenlebens<br />
gegenübergestellt werden.<br />
Auf diese Weise ist das Haus in den letzten<br />
14 Jahren zu einem Anlaufpunkt für<br />
viele Menschen, Gruppen und Initiativen<br />
geworden und hat sich zu einem wichtigen,<br />
offenen und lebendigen Ort der linken<br />
Szene entwickelt. Ob es das Bündnistreffen<br />
für die nächste große Campagne gegen<br />
Nazis ist, die Autonome Vollversammlung,<br />
ein „KleinKunstPunk“-Konzert oder das<br />
weit bekannte Kultur-Dinner.<br />
Das Paradox beherbergt zudem feste<br />
Einrichtungen wie die Redaktion der linken<br />
Zeitschrift „Alaska“, die Büros der „Flüchtlingsinitiative<br />
Bremen“ und des „Medinetz“<br />
zur Unterstützung von papierlosen Migrant_innen<br />
oder kostenlose »Doitsch«-<br />
Kurse. So ist die konkrete Beratung und<br />
Unterstützung von Migrant_innen im Laufe<br />
der Jahre ein zentraler Bestandteil der<br />
Arbeit, der im Haus aktiven Gruppen und<br />
Initiativen geworden.<br />
Das Paradox als unabhängiger<br />
linker Raum<br />
Im Paradox vernetzen sich linksradikale<br />
Politik und migrantische Selbstorganisation.<br />
Doch das Wichtigste: Das Haus bietet<br />
einen unabhängigen Raum für diese<br />
Themen. Hier ist Platz zu sagen, was wir<br />
denken. Menschen, die woanders keine<br />
Stimme bekommen, können und sollen<br />
hier sprechen. Unsere Regeln und wie wir<br />
zusammen leben wollen, bestimmen wir<br />
selbst.<br />
Ein wichtiger Ausgangspunkt dafür ist<br />
die weitgehende ökonomische und auch<br />
politische Unabhängigkeit von staatlichen<br />
Institutionen. Gestützt und getragen wird<br />
das Haus und sein Betrieb finanziell daher<br />
in erster Linie durch die Beiträge der dort<br />
aktiven Gruppen und Menschen sowie mit<br />
der Hilfe von Spender_innen und Unterstützer_innen.<br />
Dadurch stand die Finanzierung der Miete<br />
auch oft auf wackeligen Beinen. Doch 14<br />
Jahre hat es trotzdem immer wieder funktioniert.<br />
Und das Paradox konnte seinem<br />
Prinzip treu bleiben: Was wichtig ist, muss<br />
stattfinden können – auch wenn es sich<br />
um Gruppen handelt, die nur wenig zahlen<br />
können oder um Veranstaltungen, die keine<br />
Cash Cows sind. Alle geben so viel, wie<br />
sie können.<br />
Und trotzdem muss sich das Paradox<br />
finanziell selbst tragen können. Dafür<br />
braucht es weiterhin Menschen, die sich<br />
einbringen, Spender_innen suchen oder<br />
neue regelmäßige Nutzer_innen ins Haus<br />
holen.<br />
Aktuelle Situation des Paradox<br />
Am 10. Juli wurde der Mietvertrag des<br />
Paradox fristlos zum 31. Juli 2012 gekündigt.<br />
Als Kompromiss kam es zur Vereinbarung,<br />
dass Mietverhältnis noch bis zum<br />
Ende des Jahres bestehen zu lassen. Dann<br />
möchte der Vermieter das Haus verkaufen.<br />
Wir als Nutzer_innen des Paradox stehen<br />
nun vor der Entscheidung: Gehen oder<br />
kaufen.<br />
Das Paradox ist für uns jedoch nicht<br />
wegzudenken und wir geben es nicht freiwillig<br />
her. Wenn das Haus schon verkauft<br />
wird, dann wollen wir es haben. Außerdem<br />
sehen wir die Chance, ein politisches und<br />
kulturelles Zentrum dauerhaft in kollektivem<br />
Eigentum zu erhalten.<br />
Dafür brauchen wir aber schnell viel Geld.<br />
Das ganze wird an die 160.000 € kosten.<br />
Außerdem muss die Finanzierung der laufenden<br />
Kosten inklusive eines eventuelle<br />
nötigen Kredits auf lange Sicht gesichert<br />
sein.<br />
Aber es braucht nicht nur Geld, um ein<br />
Haus zu kaufen. Viel wichtiger sind die<br />
Menschen, die mit viel Engagement ge-<br />
Weitere und aktuelle Infos zum Paradox findet<br />
ihr im Internet unter www.paradox-bremen.de. Dort<br />
könnt ihr euch auch in einen Info-Verteiler eintragen,<br />
der euch auf dem Laufenden hält.<br />
Wenn ihr das Paradox finanziell unterstützen wollt,<br />
schaut ebenfalls auf der Internetseite, welche Möglichkeiten<br />
von Spenden bis Bürgschaften es dafür gibt.<br />
Wenn ihr Lust habt, euch beim Paradox einzubringen,<br />
es mitzugestalten oder es einfach nur zu nutzen, dann<br />
kommt zu einem der folgenden Termine:<br />
Bürozeit: montags, 19-20h<br />
Planungstreffen: montags, 20h<br />
Paradox bleiben!<br />
meinsam das Paradox erhalten und füllen<br />
wollen, die Verantwortung übernehmen<br />
und die sich zusammen organisieren. Hier<br />
können alle helfen, so wie sie können.<br />
Sei es, bei der Finanz-AG mitzuwirken,<br />
mal eine Büroschicht zu übernehmen, oder<br />
einfach mal ein Soli-Konzert oder andere<br />
Veranstaltungen zu organisieren Erwünscht<br />
sind deshalb viele, neue Gruppen,<br />
Initiativen und Einzelpersonen, die sich im<br />
Paradox einbringen, die Räume nutzen und<br />
so zusammen das Haus erhalten. Schließlich<br />
kann sich das ganze Projekt nur selbstorganisiert<br />
tragen und dafür brauchen<br />
wir eure Unterstützung!<br />
Einige Nutzer_innen des Paradox<br />
023
AStA Uni Bremen<br />
024<br />
Ambitioniert, aber nicht agil.<br />
Antwort des Astas auf den Finazierungsantrag der TantePaul<br />
Liebe Mitglieder 1 des Tante Paul Kollektivs,<br />
ihr habt uns vor Kurzem einen Antrag geschickt zur Finanzierung einer Sonderausgabe der TantePaul zum Semesterbeginn.<br />
Wir haben den Antrag am Mittwoch in der AStA Runde behandelt und möchten euch nun unsere<br />
Entscheidung mitteilen und erklären.<br />
In der Diskussion über euren Antrag haben wir versucht verschiedene Argumente einzubringen. Auf der einen<br />
Seite haben wir es uns als Ziel gesetzt studentische Presse (auch finanziell) zu fördern, auf der anderen Seite<br />
haben wir uns auch vorgenommen dies erst in einem Konzept 2 auszuarbeiten, dass auch durch den SR abgestimmt<br />
3 werden soll. Dieses Konzept soll unter anderem beinhalten welche Form studentischer Presse, in<br />
welcher Höhe und wie gefördert werden kann. Ziel davon soll es in<br />
erster Linie sein, den AStA an vereinbarte Vorgaben zu binden und die Chance für Willkürentscheidungen 4 zu<br />
verringern. Leider haben wir als AStA dieses Konzept bisher so noch nicht fertigstellen 5 können. Dies ist auch<br />
ein Grund dafür, dass es für uns schwierig gewesen wäre dem Antrag zu zustimmen.<br />
Auf der anderen Seite wurde auch das Verhältnis der Ausgaben im AStA 6 zueinander in Erwägung gezogen.<br />
Sobald wir studentische Presse bei euch in dieser Höhe fördern würden, müssten wir diese Entscheidung<br />
auch bei anderen studentischen Publikationen 7 weiterführen (vor allem solange diese nicht auf Grund eines<br />
Konzeptes getroffen wurde). Dies würde bei unserer zur Zeit knappen Finanzlage aber bedeuten, dass 2-3<br />
politische Veranstaltungen nicht stattfinden könnten oder wir studentische Projekte anderer Art, die kein derartiges<br />
Finanzvolumen haben, nicht weiter unterstützen 8 könnten.<br />
Im Endeffekt haben wir uns also leider gegen euren Antrag entschieden, vor allem, da wir gerne zunächst<br />
allgemeine Grundsätze festlegen möchten und wir in der Verhältnismäßigkeit zu anderen Ausgaben die Bedeutung<br />
einer Erstsemesterinformation 9 nicht mit derartigen Finanzmitteln unterstützen wollten.<br />
Wir hoffen ihr könnt unserer Argumentation 10 folgen, auch wenn ihr wahrscheinlich anderer Ansicht sein werdet.<br />
Wir bemühen uns schnellst möglich das Konzept fertig zu stellen, um Anträge auf dieser Grundlage einordnen<br />
zu können und fundiert 11 argumentieren zu können.<br />
Mit freundlichen Grüßen,<br />
F. für den AStA<br />
TantePaul
TantePaul<br />
... Allgemeine Fußnoten von der Tante Paul zur Kenntnisnahme:<br />
1. Mitgliedsausweise werden erst nach Übertragung jeglichen Eigentums<br />
ans Kollektiv ausgegeben. Die Mitgliedschaft endet<br />
ausschließlich mit dem Tode.<br />
2. Dieses Konzept wird gern als objektives Kriterium gesehen, die<br />
es bei den jeweiligen Entscheidungen stets zu beachten gilt.<br />
Letztendlich geht es doch um eine politische Entscheidung: Halten<br />
wir die TantePaul für unterstützenswert oder nicht. Alles andere<br />
ist Augenwischerei.<br />
3. Da der Parlamentarismus darauf fußt, dass die parlamentarische<br />
Mehrheit die Regierung stellt, ist das Konzept im StudierendenRat<br />
abstimmen zu wollen, ein Akt reiner Scheinlegitimation.<br />
Schließlich stellt der AStA im SR die Mehrheit, sodass alles,<br />
was die Leute vom AStA wollen, dann natürlich auch vom AStA<br />
beschlossen wird.<br />
4. Was für eine absurde Angst vor Willkür: Nur weil Kriterien irgendwo<br />
mal irgendwann von irgendwem formal festgelegt werden,<br />
ist Willkür nie ausgeschlossen. Außerdem wäre ein Handeln<br />
nach „anderen“ (politischen) Maßstäben nicht automatisch mit<br />
Willkür gleichzusetzen.<br />
5. Seit Juni ist der AStA nun im Amt. Mittlerweile sind fast 4 Monate<br />
vergangen und ein Papier, dass vom Öffentlichkeitsreferat<br />
bis jetzt als Einziges ausgearbeitet werden soll, ist immer noch<br />
nicht fertig.<br />
6. Witzige Geschichte: während des alten Linke-Listen-AStA hatten<br />
sich bis 2010 circa 100.000€ Rücklagen angesammelt, die<br />
seit dem Einzug des jetzigen Mitte-Rechts-AStAs innerhalb von<br />
2 Jahren zusätzlich zu den regelmäßigen Einnahmen aus dem<br />
Fenster geschmissen wurde. Chapeau, vor soviel finanzieller<br />
Kompetenz! TantePaul fragt sich bloß, wohin und an wen das<br />
ganze Geld geflossen ist?<br />
7. Der Scheinwerfer verschlingt dank unökologischem vierfarbigen<br />
Hochglanzdruck pro Ausgabe etwa 5000€, wird außerdem nicht<br />
in der eigenen Druckerei, sondern extern gedruckt und wird vom<br />
AStA gern als offizielles Presseorgan der verfassten Studierendenschaft<br />
gesehen. Dieses steht jedoch real mit einer Auflage<br />
von 3000 Stück gerade mal für 1/6 aller Studis zur Verfügung<br />
steht.<br />
8. TantePaul ist nicht aus lauter Langeweile auf die Idee gekommen<br />
einen Antrag zu stellen. Als auf der konstituierenden Sitzung von<br />
„breiter studentischer Presse“ geschwafelt wurde, dachte sie, es<br />
wäre einen Versuch wert. Bleibt die Frage offen, wie sich der<br />
jetzige ASta ohne die Finanzierung des einzig wirklichen hochschulpolitischen<br />
studentischen Magazins an der Uni eine breite<br />
studentische Presse vorstellt.<br />
9. Liebe Erstsemester_innen, Ihr könnt es dem AStA ruhig übel<br />
nehmen, dass er Euch für nicht bedeutend genug hält. Dass<br />
alle denjenigen, die neu an die Uni kommen, mittels einem Einführungs-<br />
und Kennlernprogramm in der Orientierungswoche,<br />
geholfen wird, sich schnell zurecht zu finden, hält dieser AStA<br />
anscheinend nicht für unterstützenswert.<br />
10. Durchaus können wir folgen. Eure Haltung ist exemplarisch<br />
für „demokratische“ Parlamentarier_innen wie ihr es seid, die<br />
ihre politische Haltung nicht als solche begreifen und sich lieber<br />
hinter Formalia verstecken.<br />
11. Ohne Konzept seid ihr nicht handlungsfähig? Was ist das<br />
für ein politische Organisation sich nach der Wahl erst über<br />
politische Inhalte und Haltung zu verständigen? Mit dieser<br />
Ansage diskreditiert ihr Euch nur selbst, lieber AStA!<br />
- Es grüßt, Eure TantePaul.<br />
Lustlos.<br />
Planlos. AStA.<br />
von Karriere, Demokratie und Satire<br />
AStA Uni Bremen<br />
Wie im Jahr zuvor hat Campus-Grün 1 (CG) und AStA für<br />
Alle 2 (AfA) für ein Jahr das Sagen in der AStA-Etage der<br />
Uni Bremen. Lediglich als pseudo-satirisches Anhängsel<br />
hinzugekommen ist Die Partei 3 (DP). AfA verlor in diesem<br />
Jahr an Stimmen, was zum Grund wurde mit der Spaßpartei<br />
koalieren zu müssen. Nach der konstituierenden<br />
Sitzung im Juni 2012 waren CG und AfA unter Zuhilfenahme<br />
von DP in der Lage, andere Konstellationen zu umgehen.<br />
Mit konzeptionslosem Gefolge, ideologisch zerstritten,<br />
aber im Formalismus vereint, macht der AStA nun<br />
weiter wie bisher.<br />
Das heißt konkret, sich gegenseitig die bezahlten Stellen<br />
zuzuschanzen, nach Lust und Laune weitere zu<br />
schaffen und somit von den Beiträgen 4 der Studierenden<br />
zu leben. Den ganzen Tag in der abgeschotteten Etage,<br />
genervt von Anfragen von Studierenden, im Internet zu<br />
daddeln und sich beiläufig die Frage zu stellen: Wie können<br />
wir den AStA und den Alltag der Studierenden mit<br />
noch mehr formalen Hürden ausstatten und die Grund-,<br />
Wahl-, Geschäfts- und Finanzordnung zu unserem Vorteil<br />
anpassen? Wie können wir uns coole formaljuristische<br />
Titel geben, die sich exzellent auf unserer nächsten<br />
Bewerbung machen und unseren Habitus, für die Karriere<br />
nach dem Studium, schon jetzt trainieren?<br />
Gleichzeitig übte sich CG auf der konstituierenden Sitzung<br />
in linker Rhetorik und redeten von Hierarchieabbau,<br />
um kurz danach den neuen SR Vorsitzenden zu wählen,<br />
der an autoritärem Verhalten kaum zu übertreffen ist.<br />
Der neue AStA-Vorsitzende von den Jusos schwenkte<br />
währenddessen gern seine tiefrote Fahne, was ungefähr<br />
so absurd war, als wenn der RCDS sich gegenseitig<br />
mit Genosse angesprochen hätte. Interessant ist<br />
zudem, dass der amtierende AStA nicht in der Lage ist,<br />
sich nach außen zu positionieren. Die Unterstützung<br />
studentischer Projekte wird durch Zerwürfnisse in der<br />
eigenen Koalition deshalb so lange wie irgendwie möglich<br />
hinausgeschoben. Und dank der voranschreitenden<br />
Plan- und Lustlosigkeit auf der AStA-Etage wird sich an<br />
diesem Zustand wohl auch weiterhin nicht so schnell etwas<br />
ändern.<br />
LiSA<br />
1 Bitte nicht verwechseln mit Bündnis90/ Die Grünen,<br />
das ist eine Partei mit der CG nicht assoziiert werden<br />
möchte<br />
2 Die universitäre Version der SPD<br />
3 Martin Sonneborns Satirepartei an der Uni<br />
4 Immerhin 9,50€ pro Studi pro Semester – bei ca.<br />
18.000 Studis macht das dann mehr als 340.000€ im<br />
Jahr!<br />
025
Nachruf<br />
026<br />
Kein Grund zu heulen:<br />
Jetzt mit noch mehr Bildern!<br />
TantePaul<br />
Abschied vom<br />
Deutschland ohne Angela Merkel, die<br />
Kirche ohne Papst Benedikt, die Uni<br />
Bremen ohne Wilfried Müller. Das ist<br />
eine kaum vorstellbare, melancholische<br />
Zukunft. Und doch: Unser geliebter<br />
Führer Wilfried Müller zieht<br />
sich aus der Bremer Hochschulpolitik<br />
zurück.<br />
Er, der große Wissenschaftsstratege,<br />
handelt dabei in weiser Voraussicht.<br />
Längst sind die unter ihm in die zweite<br />
Reihe aufgestiegener akademischen Kader<br />
bereit, nach den Lehren des geliebten Führers<br />
eigene Verantwortung zu übernehmen.<br />
Müller kann sich ausruhen auf seiner<br />
Saat, die nunmehr auch ohne sein Dazutun<br />
glorreich gedeihen wird.<br />
Er war es, der die Universität Bremen im<br />
vergangenen Jahrzehnt exzellent gespart<br />
hat. Wissenschaftliche Leuchttürme internationalen<br />
Ranges sind unter seiner<br />
Anleitung erwachsen. Nicht Stein auf Stein,<br />
nicht Studie auf Studie, sondern indem er<br />
einfach das ganze akademische Umfeld an<br />
der Uni Bremen einebnen und absenken<br />
ließ. Ewig gestrigen Studiengängen, wie<br />
der Behindertenpädagogik macht er den<br />
verdienten Garaus, Studierende machte er<br />
zu gebührenzahlenden Kunden, wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter zu prekär Beschäftigten.<br />
Sie alle müssen sich aber dank ihrem geliebten<br />
Führer Wilfried Müller nicht länger<br />
grämen. Wir alle können stolz sein auf das<br />
von Müller erschaffene, wenn wir bald<br />
vom ergrauten Boulevard hinüber zum<br />
Campuspark flanieren, die vom Glashallen-<br />
MZH reflektierte Sonne uns im Gesicht
TantePaul<br />
geliebten Führer<br />
kitzelt und wir von ein paar ausländischen<br />
Hotelgästen höflich nach dem Weg zum<br />
Marum gefragt werden.<br />
Nur den Fähigkeiten eines Müllers konnte<br />
es gelingen die Hochschulreform des<br />
letzten Jahrzehnts so erfolgreich zu bewältigen.<br />
Ohne Rücksicht auf altmodische,<br />
aber immer mit einem Auge für individuelle<br />
Befindlichkeiten hat unser geliebter Führer<br />
den Bologna-Prozeß an der Uni Bremen<br />
schneller umgesetzt als fast alle unsere<br />
Konkurrenten. Als seine letzte große Aufgabe<br />
hat er es zuletzt noch gesehen, den<br />
uns lähmenden, inneren universitären<br />
Zwist zu überwinden. Er hat unsere Zivilklausel<br />
friedlich mit unserer Rüstungsforschung<br />
vereint.<br />
Er, der einst als geliebter Führer angetreten<br />
war, um sich voller Ehrgeiz selbst<br />
zu beweisen, daß er uns aus dem stinkenden<br />
Moloch unserer Vergangenheit in eine<br />
blühende Zukunft führen kann. Innerhalb<br />
kürzester Zeit hatte er uns und sich selbst<br />
überzeugt, daß er der wahre Heilsbringer<br />
sei und einfach weitermachen müsse. Es<br />
gab und gibt keinen besseren als ihn. Aus<br />
Respekt vor dem Umfang seiner Leistung<br />
und aus Bescheidenheit um unsere kleinen<br />
Beiträge haben wir ihm schließlich die Freiheit<br />
gegeben, die einem so großem Geist<br />
zusteht. Daraus sind zahllose Momente<br />
entstanden, die wir gemeinsam mit euch<br />
in Erinnerung behalten möchten. Sie sollen<br />
uns auch in Zukunft weise Ratschläge sein,<br />
um daß vom unsterblichen Wilfried Müller<br />
an uns überreichte Ruder weiter in die von<br />
geliebten Führer eingeschlagene Richtung<br />
zu lenken.<br />
Nachruf<br />
027
CHE-Ranking TantePaul TantePaul<br />
028<br />
Der Schein trügt<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) ruft alle soziologischen Institute zum Boykott des CHE-Rankings auf<br />
Im Juni 2012 verkündete die DGS ihre<br />
fachlichen Zweifel und wissenschaftliche<br />
Bedenken an der Qualität des Rankings<br />
vom Centrum für Hochschulentwicklung<br />
(CHE), ein gemeinsames Projekt der Bertelsmann<br />
Stiftung und der Hochschulrektorenkonferenz.<br />
Um das selbstgesteckte<br />
Ziel, die Vergleichbarkeit aller angebotenen<br />
Studiengänge zu erreichen, würde die komplexe<br />
Forschungs- und Lehrlandschaft in<br />
Form eines Ampelsystems als sehr vereinfacht<br />
und verzerrt in dem jährlich, von der<br />
Zeitschrift Die ZEIT publizierten Ranking<br />
wiedergegeben.<br />
Die DGS empfindet die vorhandenen methodischen<br />
Schwächen sowie empirische<br />
Lücken als gravierend. Fest macht sie ihre<br />
Behauptung beispielsweise daran, dass<br />
die Qualität der Forschung der jeweiligen<br />
bewerteten Fächer primär auf Einschätzungen<br />
einzelner Wissenschaftler_innen<br />
und des Weiteren auf eine Datenbank<br />
zurückgeht, die<br />
selbst aus Sicht<br />
des CHE als nicht<br />
ausreichend angesehen<br />
wird.<br />
Auch das Ergebnis<br />
zur Qualität<br />
der Lehre an<br />
den Instituten<br />
und Hochschulen<br />
erscheint ihr<br />
subjektiv und<br />
folglich unseriös.<br />
Um die Qualität<br />
der Lehre zu ermitteln, werden vom CHE<br />
Studierende in Form eines Fragebogens<br />
befragt. Auf Grund der zu geringen Fallquote<br />
im Allgemeinen sowie einer prinzipiell<br />
geringen Beteiligung seitens der Studierenden<br />
und einer nicht nachvollziehbaren<br />
und intransparenten Auswahl der Befragten,<br />
werden die Ergebnisse von der DGS<br />
gar als Zufallsaussagen bezeichnet. Hinzu<br />
kommt, dass relevante Rahmenbedingungen<br />
wie zum Beispiel die Betreuungsrelation,<br />
die wiederum großen Einfluss auf die<br />
Größe der Lehrveranstaltungen hat, erst<br />
gar nicht berücksichtigt werden. All jene<br />
aufgezählten Punkte lassen die DGS zu<br />
dem Urteil kommen, dass das CHE-Ranking<br />
Studieninteressierte nicht nur irreführt,<br />
sondern darüber hinaus elementare<br />
Informationen vorenthält. Konkret heißt<br />
es in der Stellungnahme (Kurzfassung) der<br />
DGS: "Es [CHE-Ranking] suggeriert, sich<br />
hierbei den massenmedialen Präsentationserfordernissen<br />
beugend, eindeutige<br />
und verlässliche Urteile, die durch die verfügbaren<br />
Daten keineswegs gedeckt sind."<br />
Obendrein wird das CHE-Ranking nicht<br />
nur von Studieninteressierten als Grundlage<br />
für wichtige Entscheidungen herangezogen,<br />
sondern auch von vielen Fakultäts-<br />
und Hochschulleitungen. Dies geht<br />
mit teilweise folgenschweren und aus<br />
sachlicher und fachlicher Sicht meist unbegründeten<br />
Konsequenzen in Form von<br />
wissenschaftspolitischen Strukturentscheidungen<br />
einher. Kurz: Das CHE-Ranking<br />
provoziere bewusst Fehlentscheidungen.<br />
Institute, die innerhalb des Rankings<br />
im Vergleich mit anderen Fächern schlecht<br />
abschneiden, droht meist die Kürzung von<br />
Geldern und anderen Mitteln. Demnach<br />
lastet auf den jeweiligen Fächern und an<br />
den Hochschulen ein<br />
immenser Druck, nach<br />
außen attraktiv und<br />
leistungsorientiert zu<br />
erscheinen und möglichst<br />
viele Studierende<br />
anzuziehen.<br />
Die einzige Konsequenz,<br />
die aus der vorangegangenenAnalyse<br />
der DGS folgen<br />
kann, ist sich der als<br />
falsch angesehenen<br />
Wettbewerbslogik zu entziehen. Deshalb<br />
fordert der Fachverband Soziologie nicht<br />
nur alle soziologischen Institute aller deutscher<br />
Universitäten auf, das fehlerhafte<br />
und ungenügende Vorgehen von CHE nicht<br />
weiter zu unterstützen und daher an der<br />
Befragung zur Erstellung des Ranking<br />
nicht teilzunehmen, sondern empfiehlt<br />
dies ebenfalls anderen Fachbereichen und<br />
Instituten.<br />
Und auch wenn der DGS nicht der erste<br />
Fachverband ist, der zum Boykott von CHE<br />
aufruft – Werner Plumpe als Chef des Historikerverbands<br />
tat dies bereits vor zwei<br />
Jahren – so schlägt die Stellungnahme und<br />
Positionierung doch ordentlich Wellen in<br />
der Wissenschaft. Bis dato folgten 12 soziologische<br />
Institute verschiedener Hoch-<br />
schulen dem Aufruf der DGS, darunter<br />
die TU Berlin, die Universität Jena und die<br />
LMU München. Die Uni Bremen jedoch, den<br />
neoliberalen Wettbewerbsgedanken von<br />
Vergleichbarkeit und Konkurrenz hochhaltend,<br />
scheint es nicht von Nöten zu halten<br />
den DGS in seiner kritischen Position zu<br />
unterstützen.<br />
LiSA
TantePaul<br />
Protest vor Ort.<br />
"Protest vor Ort: Die 80er Jahre in Bremen und Göttingen“, Essen 2012<br />
Die Forschungslage zu den neuen sozialen<br />
Bewegungen in Bremen ist mehr<br />
als bescheiden. Obwohl Bremen seit den<br />
1970er Jahren (die Universität wurde 1971<br />
gegründet) eine Hochburg der alternativen<br />
und grünen wie auch der traditionskommunistischen<br />
und der maoistischen Linken<br />
war, gibt es dazu wenig greifbare eigenständige<br />
Literatur. Die einzigen beiden<br />
Ausnahmen sind das 1992 erschienene<br />
und eher enzyklopädisch angelegte Buch<br />
„Neue soziale Bewegungen in einer alten<br />
Stadt: Versuch einer vorläufigen Bilanz am<br />
Beispiel Bremens“ das von Christoph Butterwegge<br />
und Hans G. Jansen herausgegeben<br />
wurde und mit einem Vorwort des<br />
späteren grünen Umweltsenators Ralf<br />
Fücks versehen ist (Inhaltsverzeichnis:<br />
http://d-nb.info/921076320/04). Außerdem<br />
legte Romina Schmitter 1998 „Zur<br />
Neuen Frauenbewegung in Bremen“ vor,<br />
eine Publikation grauer Literatur, in Kooperation<br />
mit Bremer Frauenmuseum e.V. und<br />
dem Staatsarchiv Bremen.<br />
Umso gespannter konnte die Interessierten<br />
auf die Ergebnisse eines studentischen<br />
Forschungsprojektes zu Protest<br />
in den 1980er Jahren sein, das in Bremen<br />
und Göttingen parallel und über zwei Semester<br />
stattfand. In Bremen wurde es von<br />
Prof. Inge Marszolek und Dr. Eva Schöck-<br />
Quinteros geleitet. Um es gleich zu sagen,<br />
das Ergebnis ist – selbst wenn man den<br />
Ausbildungsstand der AutorInnen und das<br />
Marketinggeschrei des Verlages in Rechnung<br />
stellt - ernüchternd, ja stellenweise<br />
enttäuschend bis hin zu ärgerlich.<br />
Das beginnt schon bei der Gestaltung:<br />
Lieblos und offensichtlich angelehnt an<br />
eine studentische Seminararbeit, was<br />
wohl weniger dem jungen Layouter, der<br />
vermutlich zu unbezahlter Arbeit angehalten<br />
wurde, als dem wahrscheinlich mit<br />
einem nennenswerten Druckkostenzuschuss<br />
versehenen Verlag vorgeworfen<br />
werden muss, der dies so akzeptierte.<br />
Die Artikel enthalten zwar Fußnoten mit<br />
Nachweisen, aber keinerlei Literaturverzeichnis,<br />
teilweise wird schlampig zitiert<br />
und bekannte einschlägige Literatur übergangen.<br />
Angaben zu den vielen AutorInnen<br />
sucht die Leserin ebenfalls vergeblich<br />
– dies sind Kritikpunkte und Mängel, die<br />
auch auf das Konto der vier Herausgeberinnen<br />
gehen. Der Band enthält nach ei-<br />
nem Vorwort drei Artikel über Göttingen<br />
und acht zu Bremen. Die drei zu Göttingen<br />
behandeln einige Hausbesetzungen, eine<br />
Widerstandsaktion gegen die Erweiterung<br />
eines militärischen Übungsgeländes und<br />
beleuchten Protestbriefe gegen die Ende<br />
1978 bekanntgewordene Unterwanderung<br />
des Göttinger Arbeitskreises gegen Atomenergie<br />
durch zwei beamtete Polizeispitzel.<br />
Drei der Bremer Artikel thematisieren<br />
nicht wie naheliegend das Handeln von<br />
Protestbewegungen, sondern untersuchen<br />
den Umgang der Bremer SPD mit<br />
bzw. die Berichterstattung der Bremer<br />
BILD-Zeitung über die Proteste gegen die<br />
Rekrutenvereidigung am 6. Mai 1980 im<br />
Weserstadion. Der dritte berichtet über<br />
die Arbeit des parlamentarischen Untersuchungsausschuss<br />
der Bremer Bürgerschaft<br />
zum 6. Mai. Die weiteren fünf<br />
Beiträge untersuchen die Bremer Anti-<br />
AKW-Bewegung, die autonome Frauenbewegung<br />
und die umfangreichen Friedensaktivitäten<br />
an der Universität sowie die<br />
Inhalte von Kontaktanzeigen im alternativen<br />
Bremer Blatt. Der Beitrag zur Gewaltdiskussion<br />
in der Bremer Linken nach dem<br />
6. Mai 1980 zeigt, dass damals wie heute<br />
die Gewaltfrage als Spaltungs- und Disziplinierungsinstrument<br />
genutzt wird.<br />
Einige Texte enthalten auch schlicht Fehler,<br />
so ist die Bremer Bürgerinitiative gegen<br />
Atomanlagen selbstverständlich nicht aufgelöst<br />
(S. 167) und das „Alternativmedium“<br />
Bremer Blatt stellte sein Erscheinen nicht<br />
1989 ein, sondern existiert mit einem veränderten<br />
Konzept als Konsumberatungsillustrierte<br />
BREMER bis heute (S. 323).<br />
Die Problematik der Repräsentativität<br />
der Quellen, also „welche Aussage steht für<br />
was und was ist daraus abzuleiten?“ wird<br />
überraschenderweise überhaupt nicht reflektiert.<br />
Dies wäre aber bei einer Beschäftigung<br />
mit den neuen sozialen Bewegungen<br />
besonders wichtig. Diese Bewegungen<br />
sind ja nicht herrschaftsförmig und nach<br />
innen homogenisiert, etwa im Gegensatz<br />
zu Institutionen und Parteien, sondern<br />
sind getragen von inneren Kämpfen. Letztere<br />
verfügen über gewählte Sprecher_innen,<br />
die durch Hauptamtlichkeit und/oder<br />
Wahl Autorität und Repräsentativität be-<br />
Rezension<br />
anspruchen können. Dies ist in den sozialen<br />
Bewegungen – meist - ganz politisch<br />
bewusst nicht der Fall.<br />
Ein konkretes, ähnlich gelagertes Beispiel<br />
dazu: Bei dem Beitrag über die Kontaktanzeigen<br />
wird angenommen, dass die dort<br />
genannten (gewünschten )Eigenschaften<br />
eine Re-Traditionalisierung von Geschlechterrollen<br />
und –bildern dokumentieren,<br />
ohne auch nur einen Gedanken daran zu<br />
verschwenden, ob diejenigen, die solche<br />
Anzeigen aufgeben, wirklich repräsentativ<br />
für den geistigen Zustand einer qua Definition<br />
heterogenen Bewegung sind, oder<br />
ob die Anzeigenschreiber_innen nicht eher<br />
nur einen Ausschnitt aus selbiger darstellen.<br />
Die „bewegungszentrierten“ Beiträge zur<br />
Gewaltdiskussion und zur Anti-AKW-Bewegung<br />
sind solide, bieten aber leider auch<br />
nichts wirklich neues. Zusammengefasst<br />
macht auch dieses Buch deutlich, welche<br />
Forschungslücken weiterhin existieren, es<br />
bietet, im Gegensatz zu seinem ambitionierte<br />
Titel bestenfalls erste Ansätze zu<br />
einigen Aspekten einer Protestgeschichte<br />
Bremens der 1980er Jahre.<br />
Bernd Hüttner (Bremen)<br />
Sabine Horn, Inge Marszolek, Maria<br />
Rhode, Eva Schöck-Quinteros (Hrsg.):<br />
„Protest vor Ort. Die 80er Jahre in Bremen<br />
und Göttingen“<br />
(Klartext Verlag, Essen 2012, 336 S., 29,95<br />
Euro)<br />
029
Leser_innenbrief<br />
030<br />
Werbung an der Uni –<br />
wenn man sonst keine<br />
Sorgen hat…<br />
Zu: Kreative dieser Welt: Vereinigt euch!<br />
Liebe Kreative dieser Welt, liebe LiSA-Liste, liebe „Tante Paul“-<br />
Redaktion!<br />
Ihr habt sicherlich einen guten Grund wütend zu sein. Denn:<br />
„Die Universität ist schon längst ein Ort für kommerzielle Werbung<br />
geworden!“<br />
Na wieso sollte sie es auch nicht sein? Die Universität ist eine<br />
Institution, die in dieser Gesellschaft ohne Selektion und Leistungsdruck<br />
nicht auskommt, die Spezialisten für diverse, kapitalistisch<br />
nützliche Funktionen ausbildet, wo Leute studieren,<br />
die schon mal durch die Sortierung des dreigliedrigen Schulsystems<br />
gegangen sind – und ausgerechnet bei Verbraucherinformationen<br />
platzt Euch der Kragen. Was wird dadurch schlimmer,<br />
das man beim Verlassen der Uni-Bibliothek erfährt, in welchem<br />
Club gerade welche Party läuft? Es könne nun mal nicht alle ins<br />
„Zucker“ gehen. Ihr wollt auch nicht alle dort wiedertreffen und<br />
außerdem schließt dieser völlig unkommerzieller Freiraum demnächst.<br />
Aber bis dahin wöllt ihr sicherlich auch deren Werbung<br />
bekämpfen, oder? Nein, ich verstehe schon, dass ihr leidet:<br />
„Zuerst die O² Tre pe erklimmen,da n die telefonzellenversperrte<br />
Glashalle betreten, Plastikmüll aus dem Nerd-Automaten fischen, 3<br />
Minuten später: wegwerfen! Ein schweifender Blick über den Boulevard<br />
oder den Sammelplatz für Spaßka se, Campus Viva und all diese<br />
„Lebenslaufaufbe serungsprogramme“,<br />
die im Winde flattern.“<br />
Bloß gehen die meisten Leute studieren, weil sie sich damit<br />
bessere Chancen in dieser Gesellschaft versprechen. Daher sind<br />
„Lebenslaufaufbesserungsprogramme“ ziemlich folgerichtig. So<br />
ein Engagement in SR oder AStA ist auch nicht ganz nutzlos bei<br />
der Bewerbung für die eine oder andere Stiftung. „Lebenslaufaufbesserung“<br />
braucht nicht nur der böse BWLer im blauen Hemd<br />
– auch auf die zottelige Sozialpädagogin wartet der Ernst des<br />
Lebens auf dem kapitalistischen Arbeitsmarkt. Ihr wisst schon:<br />
„irgendwas mit Menschen oder Medien oder beides“ So ganz<br />
geldfrei kann man auch an der Uni nicht auskommen und daher<br />
ist die Sparkasse gegenüber der Mensa einfach mal saupraktisch.<br />
Aber was rede ich da von Ökonomie, kommen wir doch mal zu<br />
Spannenderem – zu Kunst.<br />
Das Unigelände als Nest verschiedener Dienstleister_i nen, Hei, dat<br />
geht doch auch anders, bunter, wunderbarer- selbstorganisiert!<br />
Liebe_r Kritiker_in, Liebe Studis und<br />
alle anderen.<br />
wir von LiSA haben es uns nicht nehmen lassen auf die Kritik an<br />
unserem Aufruf gegen Werbung zu reagieren:<br />
Die Einstellung, die sich in deiner Überschrift niederschlägt<br />
können wir nicht teilen. Die Leier von der Universität als Institution<br />
im kapitalistischen System und den Kunststudierenden,<br />
die später nur selber Kommerz machen, finden wir reichlich<br />
verkürzt.<br />
Ist es eine Perspektive bei zunehmender Ökonomisierung der<br />
Universität einfach klein bei zu geben und alles auf den bösen<br />
Kapitalismus zu schieben? Kommerzielle Werbung ist nicht nur<br />
ein weiterer Mehrwert produzierender Markt im kapitalistischen<br />
System, sondern auch ein allgegenwärtiges Mittel der Reproduktion<br />
von sexistischen, leistungs- und verwertungsorientierten<br />
Normen. Kommerzielle Werbung wird längst als Normalität<br />
wahrgenommen. Doch die jetzige Situation gründet auf politische<br />
Entscheidungen in den 90er Jahren und ging einher mit<br />
einem allgemeinen Plakatierverbot, weswegen unter anderem<br />
große Teile studentischer Kultur verdrängt worden ist. Denn<br />
es ist unbestreitbar eine politische Entscheidung Graffiti und<br />
politische Aussagen an Wänden überstreichen zu lassen, Plakatankündigungen<br />
studentischer Initiativen zu entfernen oder<br />
Farbverläufe an den GW2 Türmen zur Anzeige zu bringen. Die<br />
Studierendenschaft wurde somit bewusst als neue Zielgruppe<br />
der kommerziellen Werbung etabliert und wird täglich an dieser<br />
Bildungsinstitution auf einen Konsumcharakter reduziert.<br />
Ohne Zweifel werden sich selbst die kritischsten und engagiertesten<br />
Studis spätestens nach ihrem Abschluss aller<br />
Wahrscheinlichkeit nach in der Realität der – neoliberalen -<br />
Arbeitswelt wiederfinden. Die nun lohnabhängigen Ex-Studis<br />
werden sich in der Regel von einem befristeten Arbeitsvertrag<br />
zum nächsten hangeln, schlechte Bezahlung, unbezahlte Praktika<br />
und im schlimmsten Fall noch schikanöse Vorgesetzte oder<br />
Bekanntschaft mit dem Jobcenter ertragen. Vor allem die so<br />
genannte „Kreative Klasse“ ist besonders von miesen Arbeits-<br />
und Lebensbedingungen betroffen. Entgegen deiner Meinung<br />
sind es gerade diese Bedingungen, gegen die sich Betroffenen<br />
wehren sollten. Auch wenn jeder einzelne erfolgreiche Arbeitskampf<br />
für sich nicht den Kapitalismus abschafft, so zeigt sich<br />
für die Betroffenen, dass die Welt, die sie umgibt, nicht so sein<br />
muss, wie sie ist und sie ihr nicht als ohnmächtige Individuen<br />
ausgeliefert sind.<br />
Natürlich können wir unseren Einsatz gegen kommerzielle Werbung<br />
nicht komplett mit einer Auseinandersetzung am Arbeitsplatz<br />
gleichsetzen, in dem es im Zweifelsfall, sogar um die<br />
TantePaul
TantePaul<br />
persönliche ökonomische Existenz geht. Da wir aber viel Zeit<br />
an der Uni verbringen geht es auch um unsere Studienbedingungen<br />
inklusive unseres Studienumfelds. Auch wenn wir lediglich<br />
einige Semester an der Uni verbringen, müssen wir nicht alles<br />
hinnehmen. Es ist legitim und unser gutes Recht, uns dem Bestehenden<br />
und somit auch der steigenden Kommerzialisierung<br />
auf dem Campus zu widersetzen. Begreifen wir die Uni als unsere<br />
Uni – als Lebensort, an dem wir so viele Stunden tagtäglich<br />
verbringen müssen. Kommerzielle Werbung, die großen Einfluss<br />
auf die Gestaltung unseres Lebensraumes hat, ist gleichzeitig<br />
ein Teil dessen und daher für uns ein potenzieller Schauplatz für<br />
Widerstand.<br />
Wir haben uns bewusst dagegen entschieden den Kopf in den<br />
Sand zu stecken und unsere Kritik am menschenunwürdigen<br />
kapitalistischen System in fatalistischem Trübsal und Zynismus<br />
enden zu lassen. Ein System, das von Menschen konstruiert ist,<br />
ist von Menschen auch veränderbar! Fangen wir also an – bei<br />
der Kommerzialisierung des Campus, bei der voranschreitenden<br />
Verschulung unseres Studiums, bei der Reduzierung unseres<br />
Lebens auf ein tabellarischen Lebenslauf.<br />
Werde aktiv, wenn du es noch nicht bist!<br />
Pack die Kapitalismuskeule ein und hol die Patschehändchen<br />
raus!<br />
Gegen das Plakatierverbot, für mehr studentische Kultur auf<br />
dem Campus!<br />
Und weil es so schön war, gibts auch nen Lesetipp von uns:<br />
Handbuch der Kommunikationsguerilla<br />
– autonome a.f.r.i.k.a gruppe<br />
Das Heim.<br />
Immer der Frage Feind<br />
Nach Antwort gewildert<br />
So lauter wie selten noch<br />
Und immer zum Punkt, zum Punkt<br />
Immer den Bergen nach<br />
Vom Gold zum Silber<br />
Und immer der Reihe nach<br />
Und Stahl, nur Stahl<br />
Immer zum Ufer auf<br />
Der Wunsch stets wilder<br />
Und immer zum Horizont<br />
Doch immer daheim, daheim<br />
Immer gemeinsam wir<br />
Im Sog der Bilder<br />
Und alle wie ein Mann nur<br />
Und immer Gesang, Gesang<br />
Immer bleibt immerdar<br />
Das Wort schallt milder<br />
So lauter wie immer schon<br />
Doch immer im Takt, im Takt<br />
Gedichte von:<br />
J.<br />
Dream.<br />
Die feiernden reihernden Horden<br />
freuen sich über die Maßen,<br />
stolpern so wirr durch die Straßen,<br />
sengen und brennen mit Worten<br />
Mit säuerlich Gram um die Lippen,<br />
bügelglatt, bitter und bieder<br />
kehren die Nonnen da wieder,<br />
wienern dem Heiland die Rippen<br />
Figuren, die träumen von Liebe,<br />
dämmervergraut und im Rauschen<br />
schwächlich und müde vom Tauschen<br />
drehn sich im forschen Getriebe<br />
Und zwischen den Ohren ganz trocken<br />
mit bunter Seife gewaschen<br />
Hoffnung auf Geld in den Taschen<br />
sitzen die Schönen und hoffen<br />
Leser_innenbrief<br />
Ja, das ist schon ein Gegensatz: Kreativität und Kommerz. Denn<br />
wo werden die vielen saukreativen Leute unterkommen, die an<br />
der – nicht minder mit Werbung eingedeckten – HfK studieren?<br />
Richtig: in der Werbung! Nicht alle natürlich, denn manche<br />
werden es nicht nötig haben, weil die dann vom VERKAUF ihrer<br />
Sachen leben. Und was ist das Wort, das in den bösen „Lebenslaufaufbesserungsprogramme“<br />
niemals fehlt? Ups, das ist ja<br />
„kreativ“. In einer Welt, wo alle kreativ sein müssen ist Kreativität<br />
nicht per se subversiv – fraglich ob die es je per se war. Die Parole<br />
„Kreativ gegen die Werbung!“ liest sich wie „Bienen gegen<br />
Honig!“.<br />
Die Hochschulgru pe LiSA (Liste der StudiengangsAktiven) möchte nun<br />
gemeinsam mit Dir malen, basteln, reißen, kleben, irritieren unumdeuten<br />
- den universitären Raum zurückerobern! Sowohl theoretisch als auch<br />
mit unseren Händen wollen wir uns mit kommerzieller Werbung befa sen<br />
und überlegen, was wir dagegen tun und wie wir uns wehren kö nen.<br />
Ich wurde vorschlagen, bevor Eure Patschehändchen irgendwas<br />
malen, basteln, irritieren oder zurückerobern, geht ihr nochmal in<br />
die SuUB (schließt unterwegs die Augen um bloß keine Kauflust<br />
zu bekommen!) und holt euch dort das Buch:<br />
Luc Boltanski / Ève Chiapello: Der neue Geist des<br />
Kapitalismus<br />
Viel Spaß & sonnige Grüße.<br />
031
Termine.<br />
Oktober<br />
Di 02/10 Rechtliches über Hausbesetzungen<br />
Haus Friedensbruch (OL) 19.00 Uhr<br />
Ein Hamburger Aktivist referiert über wissenswerte<br />
Rechtsgrundlagen bei Hausbesetzungen<br />
Mi 03/10 Konzert: Bandista<br />
Lagerhaus 20.00 Uhr<br />
Bandista sind eine achtköpfige Band aus Istanbul,<br />
die verschiedene Genres, wie Reggae, Ska, Dub und<br />
Balkan vermischen und mit andalusischen Klängen<br />
verbinden. In ihren Texten spiegeln sich die Forderungen<br />
nach einer solidarischen Wirtschaftsordnung<br />
und der Kampf gegen Sexismus und Rassismus<br />
wieder. Die Band engagiert sich darüberhinaus<br />
in der Clean Clothes Campaign als direkt politischen<br />
Ansatz für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie.<br />
Haydi Barikata! Eintritt 12€<br />
Sa 06/10 LiZ Magdeburg und das Haus Friedensbruch<br />
stellen sich vor<br />
Haus Friedensbruch (OL) 19.00 Uhr<br />
Das libertäre Zentrum Magdeburg und das seit<br />
letztem Jahr besetzte Haus Friedensbruch in stellen<br />
sich vor.<br />
So 07/10 Konzert: Allysen Callery and secret guest<br />
Kurzschluss 20.15 Uhr<br />
"Den ganzen Weg von Rhode Island, USA nach Bremen,<br />
ins Kurzschluss findet die wunderbare Songwriterin<br />
Allysen Callery (USA). Zu uns bringt sie kein<br />
geringerer als THEGREATPARK, auf dessen Label<br />
Woodland Recordings ihre CD erschien."<br />
Mi 10/10 Rechter Stimmenfang am Stadion<br />
Lagerhaus 18.00 Uhr<br />
"Schon seit langem missbrauchen Neonazis Fußball<br />
als Teil rechtsextremer Erlebnis-'Kultur'. Mit<br />
'nationalen Fußballturnieren' und gemeinsamen<br />
Stadionbesuchen schafft die rechtsextreme Szene<br />
ein Gemeinschaftsgefühl und versucht Jugendliche<br />
für sich zu gewinnen. Programm: Begrüßung und<br />
Einführung durch Sükrü Senkal (MdBB) und Mustafa<br />
Öztürk (MdBB). Vortrag und Diskussion mit<br />
Ronny Blaschke (Autor von 'Angriff von Rechtsaußen'),<br />
anschließend Podiumsdiskussion mit Ronny<br />
Blaschke, Thomas Hafke (Fanprojekt Bremen), Mu-<br />
Der Aktiven-Verteiler wird von LiSA verwaltet und ist eine über<br />
die Universität hinausgehende politische E-Mail Plattform, die<br />
einen Ver- such der Vernetzung und des Austausches darstellt.<br />
Der Aktiven-Verteiler dient zur Verbreitung von Informationen<br />
über linke, emanzipa- torische Projekte, Veranstaltungen,<br />
rat Orta (KSV Vatan Sport), VertreterIn des Vereins<br />
zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit, VertreterIn<br />
der Polizei Bremen."<br />
Mi 24/10 Lesung: Secondhandspaces<br />
Abfertigung (Altes Zollamt) 20.00 Uhr<br />
"In dem Buch 'Secondhandspaces' finden sich u.a.<br />
Texte übers Gängeviertel, zum ehemaligen Frappant,<br />
dem Ungdomshuset in Kopenhagen, dem<br />
Wohnprojekt und Wagenplatz Susiburg in Freiburg<br />
und vielen mehr. Insgesamt umfasst es 9 Essay<br />
und 15 Projektbeschreibungen von 27 Autor_innen<br />
und beleuchtet bestimmte, mehr oder weniger “alternative”<br />
Projekte als urbanes Phänomen aus einer<br />
stadtplanerischen Perspektive. Mit Wolfgang<br />
Kil (Architekturkritiker und Publizist), Bastian Lange<br />
(HU Berlin, Leibniz Institut für Länderkunde Leipzig)<br />
und Philipp Sperrle (JOVIS Verlag)."<br />
Do 25/10 Was bleibt von der Exzellenz? Exzellenzinitiative,<br />
Exzellenzcluster, Exzellenzuni...<br />
Uni Bremen (Raum: tba, avanti-projekt.de/bremen)<br />
18.00 Uhr<br />
Seit letztem Semester darf die Bremer Uni sich Exzellenzuni<br />
nennen. In einem recht langen Verfahren<br />
hat sie sich bemüht, besser als andere dazustehen<br />
und wurde letztlich mit wenigen anderen<br />
Unis ausgewählt. Doch warum haben die meisten<br />
noch nichts von der Exzellenz an der Bremer Uni<br />
mitbekommen? Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiave<br />
Bremen in Kooperation mit avanti<br />
Bremen.<br />
Sa 27/10 Konzert: Grime (Metal) und Stahlschwester (Punk)<br />
JuZ Friese Uhrzeit: N.N<br />
Downbeat Metal trifft auf auf Punk mit Frauengesang.<br />
Aktivenverteiler.<br />
Ereignissen, Aktionen jenseits von etablierten Institutionen<br />
wie Parteien, NGOs und anderen. Wenn ihr also wissen wollt<br />
„Was geht” oder eure Veranstaltungen ankündigen möchtet,<br />
könnt ihr eure Emailadresse hier eintragen: http://www.lisabremen.de/aktiven.html