Treffpunkt Alter - Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises
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<strong>Treffpunkt</strong> <strong>Alter</strong> Saisonseite<br />
Das Erntedankfest<br />
Das Erntedankfest ist eines der ältesten Feste überhaupt. Früher<br />
lebten über 80 Prozent aller Menschen auf <strong>und</strong> vom Land. Im Winter<br />
waren sie von der eingebrachten Ernte abhängig. Deshalb<br />
dankten sie Gott am Ende der Erntezeit für das Gedeihenlassen der<br />
Früchte. Das Erntedankfest zeigt, dass das "täglich Brot" eben gar<br />
nicht so alltäglich ist, sondern hart erarbeitet werden muss.<br />
Herbsttag<br />
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.<br />
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,<br />
<strong>und</strong> auf den Fluren lass die Winde los.<br />
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;<br />
gib ihnen noch zwei südlichere Tage<br />
dränge sie zur Vollendung hin <strong>und</strong> jage<br />
die letzte Süße in den schweren Wein.<br />
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.<br />
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,<br />
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben<br />
<strong>und</strong> wird in den Alleen hin <strong>und</strong> her<br />
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.<br />
Rainer Maria Rilkes<br />
Ausgabe Oktober 2011<br />
Bauernregel:<br />
Fällt im Oktober das Laub sehr schnell,<br />
ist der Winter bald zur Stell'.<br />
Erntedank in den christlichen Kirchen<br />
In der evangelischen Kirche feiert man Erntedank am ersten<br />
Sonntag nach Michaelis (29. September). In der<br />
katholischen Kirche gibt es keinen festgelegten<br />
Termin, meistens ist es aber der erste<br />
Sonntag im Oktober.<br />
Körbe mit Früchten oder eine Erntekrone<br />
werden an den Altar gebracht. Die<br />
Krone ist aus Ähren geflochten <strong>und</strong> mit Feldfrüchten<br />
geschmückt. Im Gottesdienst wird Gott<br />
für die gute Ernte gedankt.<br />
In manchen Gemeinden werden Erntefeste mit Festessen <strong>und</strong><br />
Tanz gefeiert, in ländlichen Gegenden gibt es Jahrmärkte <strong>und</strong><br />
es ist Brauch Strohpuppen auf dem Feld zu verbrennen.<br />
Die Erntefeste sind in früheren Jahrh<strong>und</strong>erten durch die Gutsherren<br />
entstanden, die alle Mägde <strong>und</strong> Knechte, zum Beispiel<br />
mit Erntebier <strong>und</strong> einem festlichen Essen bewirteten.<br />
In Schottland gibt es übrigens heute noch zum Erntedankfest<br />
die Ernte-Suppe "Hotch-Potch". Eine Suppe aus frischem Fleisch<br />
<strong>und</strong> den besten Gartengemüsen. Sie ist eine Spezialität <strong>und</strong> gilt<br />
als besonders heilkräftig.<br />
In einigen Landstrichen wird aus den letzten Strohgarben eine<br />
"Erntepuppe" hergestellt, die als Opfergabe auf dem Feld bleibt.<br />
Anderswo wird die Erntepuppe zum Fest mitgenommen. Heute<br />
sieht man noch manchmal solche Puppen auf dem Feld. Die<br />
sind dann meistens aus Strohballen gefertigt.<br />
So unterschiedlich das Brauchtum in den verschiedenen<br />
Regionen <strong>und</strong> Ländern auch ist, eines ist überall gleich:<br />
Am Erntedankfest bedanken sich die Menschen bei Gott für die<br />
Erde <strong>und</strong> ihre Früchte <strong>und</strong> für die Fülle an Früchten <strong>und</strong> Nahrungsmitteln,<br />
die es bei uns gibt.