Treffpunkt Alter - Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises
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Ehrenamt<br />
Erfolgreiche Beispiele ehrenamtlicher Arbeit:<br />
Das Gründauer Leseprojekt<br />
"Alles begann mit dem Einstieg von<br />
Wolf Lange in die ehrenamtliche<br />
Tätigkeit als Betreuer einer 97-Jährigen<br />
Bewohnerin unserer Einrich-<br />
tung. Heute haben wir einen Lesekreis,<br />
einen wöchentlichen Märchenkreis<br />
für an Demenz erkrankte<br />
Bewohner, eine Musikgruppe sowie<br />
eine Literatur- <strong>und</strong> Schreibgruppe."<br />
Mit diesen Worten verdeutlicht der<br />
Heimleiter <strong>des</strong> Seniorenzentrums<br />
Gründau, Michael Mandt, die Bedeutung<br />
ehrenamtlicher Arbeit in der<br />
<strong>Alten</strong>hilfe.<br />
Wolf Lange, pensionierter Schulleiter,<br />
machte durch regelmäßige Besuche<br />
im Seniorenzentrum die Entdekkung,<br />
dass es in der Einrichtung<br />
zwar viele Bücher gab, aber nie<br />
lesende Bewohner. Nach einigen<br />
Beobachtungen <strong>und</strong> Gesprächen<br />
erforschte er die Ursachen: die<br />
Bücher waren zu dick <strong>und</strong> zu schwer,<br />
die Texte zu lang <strong>und</strong> die Buchstaben<br />
zu klein. Dem schaffte Lange Abhilfe,<br />
indem er zunächst kurze<br />
Texte in Großbuchstaben<br />
erstellte <strong>und</strong> unter den<br />
Bewohnern verteilte - dies<br />
war die Geburtsst<strong>und</strong>e<br />
der "fliegenden Blätter".<br />
Nach einer kurzen Erprobung<br />
ging er einen<br />
Schritt weiter, gründete<br />
einen Lesekreis <strong>und</strong><br />
bewirkte, dass die<br />
Gemeinde Gründau dieses Projekt<br />
mit insgesamt 2000 Euro zur<br />
Anschaffung von Büchern in<br />
Großdruck unterstützte. "Personen,<br />
die mit Lektüre nicht mehr<br />
vertraut sind, fangen wieder an,<br />
Bücher zu lesen, wenn ihnen<br />
aus einem Großdruckbuch vorgelesen<br />
wird <strong>und</strong> ihnen dieses<br />
Buch anschließend im nahen<br />
Bücherregal überlassen wird",<br />
so Lange. Besonders stolz ist er<br />
auf die Weiterentwicklung <strong>des</strong><br />
Projektes. So konnte er die Kreativität<br />
der Bewohner dahingehend<br />
reaktivieren, dass eigene<br />
Geschichten erdacht <strong>und</strong> schließlich<br />
auch niedergeschrieben werden. Das<br />
<strong>Treffpunkt</strong> <strong>Alter</strong><br />
Beispiel <strong>des</strong> Gründauer Leseprojektes<br />
zeigt, wie wichtig eine gut funktionierende<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
Ehrenamt, Gemeinde <strong>und</strong> Einrichtung<br />
ist. Davon ließ sich auch Hessens<br />
Ministerpräsident Volker Bouffier<br />
auf dem von der Lan<strong>des</strong>regierung<br />
initiierten Kongress "…nicht<br />
ohne mich! Engagement braucht<br />
alle" in Hanau überzeugen. Am Stand<br />
der <strong>Alten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegezentren</strong> bedankte<br />
sich Bouffier für die großartige Leistung<br />
<strong>und</strong> zollte dem seit drei Jahren<br />
für das Seniorenzentrum Gründau<br />
ehrenamtlich tätigen Lange seinen<br />
Respekt. Lange hofft auf viele Nachahmer.<br />
"Das Wertvollste, was wir den<br />
Bewohnern geben können, ist unsere<br />
Zeit. Oftmals möchten sie einfach<br />
die Möglichkeit haben, sich nett zu<br />
unterhalten. Es sind Fre<strong>und</strong>schaft,<br />
Wertschätzung <strong>und</strong> Anerkennung,<br />
die ich von den Betreuten als Gegenwert<br />
zurück bekomme", so Lange<br />
über seine ehrenamtliche Tätigkeit.<br />
Ausgabe Oktober 2011<br />
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